Unterm Farbenregen von Lost_Time ================================================================================ Kapitel 1: Unterm Farbenregen ----------------------------- Unterm Farbenregen     Dieser Lärm, dieses Fest, dieser Dreck, und letzteres in mehrerlei Hinsicht, war ihr nun wirklich zu wider, als dass Sie daran teilnehmen wollen würde. Dass sie sich nun trotzdem hier irgendwie in der Nähe herumtrieb hatte einen rein zufälligen Grund. Im Schloss war es ruhig gewesen und irgendwann hatten sie, ihre Freundin und sie, beschlossen einen kleinen abendlichen Sparziergang um das Schloss zu machen. Aus irgendeinen ihr nicht erklärlichen Grund, führte sie ihre Route am Rande des Festes vorbei, welches auf einer Wiese in der Nähe des Sees Little Thristy Lagoon statt fand. Die beiden Freundinnen wollten eigentlich sofort umdrehen, um sich nicht zu lang diesem widerlichen Anblick antun zu müssen, doch dann meinte ihre Freundin jemanden gesehen zu haben, den sie unbedingt etwas mitteilen oder fragen musste. Sie bat Lavinia darum hier kurz auf sie zu warten, was diese, wenn auch zähneknirschend tat. Dies war nun schon eine halbe Stunde her und das Fest selbst schien sich immer weiter auszubreiten. Das dusselige Fest, zu dem auch er hin gegangen war und aus welchem Grund auch immer, hatte sie ihn bereits bei ihrer Ankunft ausfindig gemacht. Selbst das Training hatte er für die ganze Mannschaft heute abgeblasen. Nur wegen diesem Enschenfest. Lavinia erinnerte sich genau, was sie ihm dies bezüglich gesagt hatte.     „Das ist nicht dein scheiß Ernst, Fraser!“ Die Blicke der anderen Quidditchteammitglieder richteten sich auf Lavinia, welche sich von ihrem Platz erhoben hatte und wütend die Hände zur Faust ballte. Sie alle waren von ihrem Teamkapitän zu einer kurzen Versammlung in den Gemeinschaftsraum ihres Hauses Swainsona gerufen worden. Dieser hatte ihnen gerade eröffnet, dass das morgige spätnachmittags Training ausfallen würde, damit sich alle in Ruhe auf das Fest vorbereiten konnten. Bevor irgendwer darauf hatte reagieren können, war sie aufgesprungen. „Doch, das ist mein Ernst, Lavinia“, meinte Terence Fraser ruhig. „Das nächste Spiel ist bereits in zwei Wochen. Wir können uns den Luxus nicht leisten eine Trainingseinheit, wegen so etwas bescheuerten ausfallen zu lassen. Wenn die anderen nicht regelmäßig trainieren, können wir den Sieg gleich vergessen.“ „Was soll das heißen, Lavinia?“, fragte Alea Johnson, die Sucherin des Teams. Sie wirkte freundlich, aber dennoch unruhig. „Ist doch klar. Reed will uns damit sagen, dass wir alle nichts drauf haben, außer sie selbst natürlich“, mischte sich nun noch ihr Hüter Andrew Pearce ein. „Leute, Leute, jetzt nicht zu streiten anfangen“, beschwichtigte Terence, bevor Lavinia dem Hüter eine Antwort pfeffern konnte, „Ich dachte, wir haben nach den letzten Trainingseinheiten und dem guten Spiel letztens durch aus eine Trainingspause mal verdient. Es wäre ja nur das eine. Aber ihr kennt mich, ich entscheide nicht über eure Köpfe hinweg, wenn unterschiedliche Meinungen aufkommen. Deswegen drei Möglichkeiten, wir lassen das Training komplett ausfallen oder ich versuche für übermorgen noch das Quidditchfeld zu blocken und wir holen das Training nach oder wir trainieren morgen regulär.“ Lavinia verschränkte die Arme vor der Brust. Dieser Terence Fraser mit seiner Demokratiekacke und was noch viel schlimmer war, er hatte es gewagt sie daran zu hindern Pearce mal ordentlich die Meinung zu geigen. Wieso mischte sich dieser Halbling immer ein? Ach ja, er war ja der Teamkapitän. Trotzdem würde sie sich Pearce nachher noch mal vornehmen, dieser dreckige Enschgeborene hatte so ganz sicher nicht mit ihr zu reden. „Also, ich bitte euch wie immer ehrlich zu sein und keine scheu zu zeigen. Wer ist dafür, dass das Training morgen wie geplant stattfindet?“, fragte Terence nun in die Runde. Natürlich schnellte Lavinias Arm sofort in die Höhe. Bedauerlicherweise war ihrer dabei auch der einzige. „Gut, eine Stimme. Wer ist dafür das Training gegebenenfalls übermorgen nachzuholen?“ Diesmal meldete sich zaghaft Alea, blieb aber ebenfalls die Einzige damit. „Ebenfalls eine Stimme. Und wer ist dafür es einfach ausfallen zu lassen?“ Die restliche Teammitglieder, einschließlich Fraser, hoben die Hand. „Nun, das sind dann fünf Stimmen gegen eine und noch eine. Ich würde sagen, damit ist die Entscheidung gefallen. Ich danke euch für die Aufmerksamkeit und damit würde ich die Versammlung dann auch auflösen wollen“, verkündete der Kapitän mit einem Lächeln. Mit seinem permanenten, dämlichen Lächeln was allen so gefiel – nein nicht allen ihr nicht, ganz bestimmt nicht. Lavinia widerstand dem Drang das Lächeln zu erwidern, indem sie sich in ihrer inneren Wut verkroch, welche sich eigentlich gerade mehr gegen Pearce richtete, aber nun dieses dämliche Lächeln töten wollte. „Wegen dir verbauen wir uns den Sieg auf den Quidditchpokal, Fraser“, giftete sie ihn zornig an. Aus den Augenwinkeln sah sie, wie die Teammitglieder, welche gerade noch gehen wollten, inne hielten und neben Pearce bereits ein weiteres Mitglied sich zu Wort melden wollte. Doch Terence gab ihnen mit einem Blick und diesem beschissenen Lächeln – schon wieder – zu verstehen, sich nicht einzumischen. Umso besser für diesen Abschaum mit welchen sie in einem Team war. „Lavinia, es ist doch erst Anfang Oktober. Wir haben ein Spiel bisher gehabt und nur weil ein Training ausfällt, heißt es doch noch lange nicht, dass wir das nächste Spiel in den Sand setzen. Wir sind ein eingespieltes Team“, entgegnete er. Doch ihre Laune konnte er damit keineswegs heben, was er auch sogleich unverblümt um die Ohren gepfeffert bekam. Sein dämliches, süßes – quatsch - bescheuertes Lächeln, meinte sie natürlich, sollte endlich verblassen. „Pff, aber nur weil ich euch regelmäßig den Arsch rette. Du bist ein erbärmlicher Kapitän. Aber von einem dreckigen Mischblut kann man wohl nichts anderes erwarten. Für dich übrigens immer noch Miss Reed!“, fauchte sie und knallte die Tür zum Gemeinschaftsraum zu.     Dass ihr keiner von den anderen Mitgliedern nachgekommen war, hatte sie wohl auch Fraser zu verdanken. Wobei war sie ihm dafür dankbar? Garantiert nicht. Sie würde niemals einem Enschgeborenen oder Mischling für etwas dankbar sein. Trotzdem war es ihr, nach dem die Wut verraucht war – was nach einem ausgiebigen Rundflug mit ihrem tollen neuen Besen rund um das Zauberschulschloss Meridana der Fall gewesen war – unangenehm gewesen. Nicht, dass sie ihre Worte nicht genauso gemeint hatte, wie sie sie gesagt hatte. Allerdings äußerte sie diese eher gegenüber ihren reinblütigen Freunden und nicht direkt gegenüber dem Kapitän. Verdammt nochmal, er war ihr Kapitän, wenn er wollte, konnte er sie aus der Mannschaft werfen. Aber das würde er wahrscheinlich eh nicht tun. Er brauchte sie. Die Mannschaft brauchte sie. Trotzdem erwischte sie sich kurz nach dem Vorfall bei dem Gedanken, sich bei ihm entschuldigen zu müssen. Dazu war es bisher aber nicht gekommen und auch dies hatte seine Gründe. Erneut mies gelaunt lehnte sie an einem der Bäume, welche am See standen und blickte zu dem Fest, welches sich weiter auszubreiten schien in ihre Richtung. Zumindest wurde die Musik lauter und die Farben und die Schüler kamen dichter. Fraser hatte gerade einen Tanz beendet und schob sich eine verschwitzte Haarsträhne aus dem Gesicht, diese hielt sich jedoch nicht lange dort, wo sie hin sollte. Seine dunkelbraunen, kurzen Haare wiesen verschiedene Farben auf. Obwohl sein Gesicht Erschöpfung zeigte, nahm er den nächsten Tanz mit einem herzlichen, warmen Lachen an und hüpfte mit einer enschgeborenen Hibiscus über die Wiese. Angewidert drehte Lavinia dem Geschehen den Rücken zu und betrachtete den dunklen See. Was fanden die nur alle an ihm?     Er sollte definitiv weniger Tanzzusagen machen beim nächsten Fest. Er war jetzt schon völlig fertig, dennoch konnte er nicht Nein sagen zu der nächsten Aufforderung. Kaum war der Tanz mit Josephine Millers zu Ende getanzt, war bereits Mary Brown an ihn herangetreten, um den ihrigen einzufordern. Es machte aber auch zu viel Spaß bei dem tollen Wetter und der Musik zu tanzen mit bunt verschmierten Gesichtern, Haaren und Kleidung. Hoffentlich würde das Fest dauerhaft gefeiert werden, aber das konnte wohl nur die Schule entscheiden. Verdanken konnten es alle Majandra Kumeri, deren Eltern erst zu Beginn des Jahres nach Neuseeland gezogen waren. Majandra war wirklich eine nette, fröhliche und ideenreiche Person und nach Hibiscus gekommen. Irgendwann hatte ihm jemand aus seinem Haus erzählt, dass es ein Farbenfest geben sollte, welches im Frühjahr gefeiert wurde. Genauer gesagt feierte man es zum Frühlingsbeginn, wie Terence irgendwann erklärt wurde. Da der Frühling schon im vollen Gange war, hatten die Freunde von Majandra und sie selbst sich sehr beeilen müssen. Unter dem Versprechen nicht nur zu feiern, sondern auch über den Hintergrund des Festes aufzuklären, hatte die Schulleitung dem Ganzen grünen Licht gegeben. Nachdem auch der Tanz mit Mary Brown endete, stahl sich Terence erst mal ungesehen zum Buffet. Wo er auf Pearce traf, welcher genauso bunt, wie er selbst aussah. „Geiles Fest. Wenn die Lehrer nur nicht hier wären.“ Terence verstand seinen Teamkameraden. Das Fest brauchte keine Aufseher, es war so schon friedlich genug, die meisten Störenfriede hielten sich von dem Fest fern. „Guck mal, Terry, wer uns mit seine Anwesenheit beehrt!“ Andrew nickte mit dem Kopf zum See hinüber. Im Schatten des fahlen Mondlichts konnte er Lavinia ausfindig machen. „Scheint auf jemanden zu warten“, mutmaßte Terence. „Sollte sie auf ihren Traumprinzen warten, wird sie da fest wachsen“, witzelte Andrew, während er sich dabei etwas vom Naan, dem indischen Fladenbrot, in den Mund schob, welches er vorher in eine Soße gedipt hatte. Der brünette Mannschaftskapitän stimmte ihm mit einem leichten Lachen zu, ehe er sein Glas mit einem indischen Punsch darin leerte. „Hey Terry, wie viele Tänze hast du eigentlich noch offen?“, fragte Pearce, wodurch er sich wieder auf diesen konzentrierte. „Einige, wieso?“ „Weil du schon wieder gesucht wirst.“ Terence folgte Andrews Blick zu einer Nymphaea-Gruppe, wovon er einer zumindest einen Tanz zugesagt hatte. „Ah je. Ich dachte, ich hätte eine größere Pause.“ „Schleiche dich Richtung See, da wird es eine Weile dauern bis sie dich finden. Ich lenke sie ab.“ „Danke, Andrew. Hast was gut bei mir“, meinte Terence, griff sich noch zwei Laddoos und entschwand.     Wo blieb ihre Freundin nur? Langsam dämmerte es Lavinia immer mehr, dass sie diese doch an das dusselige Enschenfest verloren hatte. Die konnte was erleben morgen, soviel stand für sie schon fest. „Hey. Doch hier? Möchtest du einen Laddoo?“ Dieses dämliche – süße, nein nur dämlich – Lächeln von Terence strahlte sie an und auffordernd hielt er ihr etwas braunes, rundes hin mit seiner rot-gefärbten Hand. Pikiert verzog Lavinia die Mundwinkel. „Auf gar keinen Fall, Fraser.“ „Schmecken wirklich gut“, entgegnete dieser und biss von dem Zweiten genüsslich ab. „Nein. Bei Morgana, du bist so widerlich mit so schmutzigen Händen zu essen.“ Missmutig verschränkte sie die Arme vor der Brust. „Ach, das ist keine gefährliche Farbe. Die besteht aus Pflanzen und Gemüse. Ganz ungiftig und sehr lecker.“ Beweis führend leckte er sich die Finger ab, als er sein Laddoo gegessen hatte. „Das ist mir scheiß egal, Fraser, es ist trotzdem ekelig!“ „Dann halt nicht, dachte du hättest vielleicht nur gerne etwas, wenn du schon zum Fest kommst.“ „Ich bin nicht zum Fest gekommen, klar? Für mich gibt es keinen Grund an so einem dreckigen Enschenfest teilzunehmen. Ich warte auf jemanden, der hier was erledigen muss“, klärte Lavinia ihn großzügig auf. Ihr Gegenüber nickte verstehend und aß schweigend das andere runde Bällchen, welches wirklich lecker aussah. Aber das konnte und wollte Lavinia nicht eingestehen.     „Sind dir die Tanzpartner ausgegangen?“ Die Frage, welche mit einem schadenfrohen Unterton gespickt war, kam für ihn überraschend, da zwischen ihnen eine Weile Stille geherrscht hatte. Tatsächlich hatte er überlegt wieder zurück zu gehen. „Nein, aber ich dachte, ich mache eine kurze Pause und plaudere mit dir. Aber da du bald weiterziehen wirst, werde ich wohl wieder zurück gehen… .“ „Ja, ich werde bald gehen“, murmelte Lavinia und blickte herüber zum Fest. Terence beobachtete, wie sich der Blick seiner Teamkollegin verfinsterte. Er folgte diesem zum Fest und erahnte auf wen sie genau wartete. Nur sah es so aus, als würde sie noch sehr lange warten müssen, weswegen der junge Mann sich zu etwas hinreißen ließ, was er eigentlich nicht vor hatte. „Möchtest du mit mir tanzen? Um die Wartezeit zu verkürzen, versteht sich.“ Die Brünette blickte ihn an, als hätte er gerade in Parsel gesprochen. „Ich? Mit dir? Da?“, fragte sie mit einer Mischung aus Abfälligkeit, Ungläubigkeit und Ablehnung. „Da werde ich doch nur dreckig.“ „Ich dachte eher hier, wo wir nicht so direkt zu sehen sind.“ „Bin ich dir peinlich, Fraser?“ „Nein, aber ich weiß ja, dass du ungern mit Mischlingen zu sehen sein willst. Ich denke nur an deinen Ruf.“ Was genau nach dieser Aussage von ihm in Lavinias Kopf vorging, konnte er an ihrer Miene nicht ergründen. Überraschenderweise willigte die Reed in sein Angebot ein, auch wenn sie angewidert zu ihm sah, als er seine gefärbten Hände an dem letzten Bereich seiner sauberer Kleidung abwischte. Als er ihre Hände in seine nahm, merkte er, dass diese im Vergleich zu seinen recht kühl waren.     Welcher Kobold sie geritten hatte das Angebot von ihm anzunehmen, wusste sie nicht. Sie schob es darauf eine Art Frieden wiederherzustellen, nachdem vorangegangen Streit. Zwar war Terence nicht der nachtragende Typ, soweit sie wusste, aber auf Nummer sicher konnte man ja gehen. Ja, das. Genau das und nichts anderes war der Grund für ihr handeln. Nicht, weil sie sich ebenfalls amüsieren wollte, nachdem es ihre Freundin – Ex-Freundin – bereits tat. Nein. Dass Fraser auf ihren Ruf Rücksicht nehmen wollte, hatte ihm ebenfalls einen minimalen Pluspunkt verschafft. Aber war das wirklich der Grund, dass er hier mit ihr tanzen wollte? Vielleicht wollte er wirklich nicht gesehen werden, wie er mit ihr tanzte. Unsinn, mit ihr zu tanzen war ein Privileg für ihn. Wahrscheinlich. Ungern gab sie es zu – und auch nur in ihren Gedanken – aber tanzen konnte er wirklich gut und seine warmen, halb sauberen Hände sorgten für ein kleines Schauer, welches über ihren Unterarm lief. Hier war die Musik auch etwas leiser, aber dennoch verständlich, dass Lied war etwas ruhiger, aber auch keine Ballade. So merkte sie erst spät, wie dicht sie ihrem Kapitän gekommen war. Hatte sie zuerst doch noch auf Abstand geachtet, um sich nicht zu beschmutzen, war sie ihm nun ziemlich nah. „Was soll das denn jetzt?“, fragte sie verärgert, als Terence sie sanft, aber bestimmend von sich wegdrückte. „Wenn du noch näher kommst, treten wir uns gegenseitig auf die Füße. Das ist kein Liebestan...“. begann Terence zu erklären, als ein lautes Ploppen ihn unterbrach. Kurz darauf jubelten die anderen Schüler auf und aus den Augenwinkeln sah Lavinia, wie sich wieder farbiger Nebel über die Schüler ergoss. Ein erneutes, noch kräftigeres Ploppen war zu hören, sehr viel dichter, als das vorherige. Dann rieselte ein rosa Farbregen auf sie nieder und hüllte beide ein. Aus dem Reflex heraus trat sie eng an Terence, als würde er sie vor dem Pulver schützen können. Dieser hielt inne in der Tanzbewegung, was für die Swainsona unerwartet kam und sie ihm somit auf die Füße trat. Von ihrem Kapitän kam kein Laut. „Wow, wir haben die volle Ladung abbekommen, ich kann ja gar nichts mehr sehen.“ Tatsächlich schien es, als ob die Farbe direkt auf sie abgefeuert worden war. Der See, die Bäume, alles was eigentlich dicht bei ihnen war, war nicht mehr zu sehen. Lediglich die Stimmen der anderen Schüler bewiesen, dass sie immer noch bei diesem Fest waren. Lavinias Hoffnung, dass die Sicht bald besser werden würde, wurde prompt zur Nichte gemacht. Stattdessen war da wieder das Geräusch und die rosa Farbe wich einem dunklen blau. Enden tat es damit immer noch nicht und die Farben wechselten schnell von dunkelblau zu orange, rüber zu gelb und schließlich zu einem dunklen grün. „Was ist das?“ „Das scheint das große Finale gewesen zu sein, von dem alle gesprochen haben.“ „Finale? Hier wird doch schon die ganze Zeit mit so etwas herum geschossen.“ „Ja, schon, aber als Finale sollte ein richtiges Farbregenspekatakel gemacht werden. „Baden in Farben“, nannte Majandra es.“ Nun, zugegeben, der Name schien Programm und dem Gekreische nach gefiel es jedem. Außer ihr. Als es sich endlich begann zu lichten, riss sich Lavinia von Terence los, da sie ihm viel zu dicht gekommen war, was ihm selber wohl auch erst jetzt auf gefallen war. „Du siehst furchtbar aus“, maulte sie ihn an. „Dann schau dich mal im Spiegel an.“ Mit einem kleinen Zauberstabwink seinerseits erschien ein Handspiegel und offenbarte ihr ihren eigenen Anblick. Seine dämliche - liebevolle, in keinster Weise schadenfroh klingende – Lache, drang an ihr Ohr, während sie schockiert feststellen musste, dass sie ebenfalls nicht viel besser aussah als er. Kurz zuckten ihre Mundwinkel nach oben, da sie wirklich lächerlich lustig aussah, doch ihre Beherrschung war stärker. Außerdem bemerkte sie, dass sich einige Schüler nun zu ihnen in Richtung See begaben. „Na toll, hör auf zu lachen, Fraser. Wegen dir und deinem dämlichen Tanz, sehe ich furchtbar aus. Das wird ewig dauern, es wieder raus zu bekommen.“ „Es wird schon leicht raus gehen und ich finde, du siehst gut aus, Lavinia. Etwas farbenfroher als sonst.“ Er lachte weiter, allerdings auch über andere Schüler, wie sie nun mit bekam. Doch auch sein Kompliment, wenn es denn eins war, änderte nichts an ihrer nun vorhandenen Laune. „Hör auf zu Lachen. Das ist gar nicht lustig und für dich immer noch Miss Reed, Fraser“, fauchte sie und rauschte zurück zum Schloss, während sie hörte, dass Terence von seiner nächsten Tanzpartnerin angesprochen wurde. Hatte sie gehofft, dass er ihr nach kommen würde? Vielleicht. War dieser Gedanke albern gewesen? Ja. Oder? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)