Lichtkrieger II von Sannyerd (Die neue Waffe) ================================================================================ Kapitel 1: Kaltes Wasser ------------------------ Colt fand schwer in den Schlaf, die Schmerzen kamen jetzt erst, wo er zur Ruhe gekommen war, in sein Bewusstsein. “Wenn es nur körperliche Beschwerden wären!” dachte er sich, er merkte, seine Gedanken waren seit den letzten Ereignissen andere. Beinahe hätte er Robin mit dem Kind allein gelassen, er hatte sich ohne nachzudenken in Gefahr begeben, wäre er in der Basis nicht mit Royo aufeinander getroffen, wäre er zu 100 Prozent in die Luft geflogen, denn von den Sprengsätzen in dieser hatte er nichts gewusst. Ein Gedankenkarussell von “Was wäre, wenn, fragen.” die kein Ende nahmen. “April?” Er wusste nicht was er darüber denken sollte, vorstellen konnte er es sich nicht, niemals war sie eine Verräterin, dafür liebte April Ramrod und das ganze Team zu sehr, sie hätte nicht für so etwas wo Menschen zu schaden gekommen wären und vor allem, wie sie jetzt wussten auch sind, ihre Zukunft aufs Spiel gesetzt, denn er kannte ihre Träume und wünsche, das hatte sie ihm Colt erzählt, auch sie wünschte sich einen Partner an ihrer Seite und wollte auch irgendwann eine Mutter sein, letzteres wusste er von Robin. Was war da wirklich gelaufen? Er konnte auch Saber verstehen, dass er sie unter Hausarrest gestellt hatte, er hatte sie nicht verhaften lassen, da handelte der Säbelschwinger ihr gegenüber als Freund. “Ach, was ein Scheiß!” sagte er und stand auf, er schaute auf seine Uhr, es war 16 Uhr 30 Nachmittags, er zog sich an, was länger dauerte als gedacht. Und setzte sich ins Auto und fuhr zu April, er musste einfach mit ihr reden und sie brauchte bestimmt auch jemanden zum reden! Saber saß in seinem Büro, er glich seinen Bericht dem Taktikplan an. Vor einigen Stunden war hier im Oberkommando noch die Hölle los gewesen, nicht zu denken, was auf der Tromston Ranch zuvor geschehen war. Und nun saß er in seinem Büro wie selbstverständlich. Er schaute von seinem Schreibtisch auf und sah aus dem Fenster, es war ein herrlicher Sommertag, die Bevölkerung hatte von dem so wenig wie möglich mitbekommen, was beinahe hier geschehen wäre und letztendlich auch mit ihnen, wäre die Übernahme geglückt. “Wo wäre er selbst jetzt und seine kleine Familie? Sincia!” kam es ihm in den Sinn, “Was wäre geschehen mit ihr und dem Baby? Und mit allen anderen, darüber wollte er nicht weiter spekulieren und nachdenken!” Er wandte sich wieder seinen Berichten zu, dabei fiel ihm auf, dass er von Anfang an das Kommando gehabt hatte, nicht einmal im Oberkommando hatte es Captain Hikari wieder übernommen. Es lief mit kleineren Abweichungen reibungslos, dank der Taktik, wussten alle was sie zu tun gehabt hatten, groß die Befehle musste er nicht ändern, wenn waren es kleinere Anweisungen gewesen, er hatte ein gutes Team um sich herum gehabt, von Captain Lorenz und zum Schluss auch Captain Wilson von der Peacekeeper 7, alle wussten wo ihr Platz war und niemand hatte diesen verlassen. Die Strukturen stimmten, jeder war da gewesen, wo er hingehörte mit all seinen Stärken. Und sein eigenes Team hatte auch funktioniert, obwohl Ramrod nicht mit der ursprünglichen Besatzung gestartet war, hatte er doch genau dort Probleme erwartet gehabt, aber es lief reibungslos! Man hatte ihn beglückwünscht, zur gelungenen Befehlsführung, nachdem er den letzten Akt vollzogen hatte, er hatte April unter Hausarrest gestellt. Ja, er hätte sie auch verhaften lassen können, aber das schien ihm zu hart, denn 100 prozentige Beweise gegen sie hatte er nicht! Und er hoffte auch, dass es sie niemals geben würde! Er vertraute ihr und nur allein die Tatsache, dass sie die Tochter von Charles ist, macht aus ihr keine Verräterin. Doch musste sie verhört werden, das war klar! Saber rieb sich seine Augen, sie brannten, er war müde, aber den heutigen Tag musste er noch durchhalten! Sein Team sollte sich jetzt ausruhen, es war doch für alle das erste Mal ein Einsatz gewesen, mit dessen Ende man erst einmal klar kommen musste! Auf die Berichte von Alex und Bastiaan war er sehr gespannt! Er stand auf und verließ sein Büro, nach Hause wollte er nicht! Er lief den Gang bis zu den Fahrstühlen und würde sich mit seinem Notebook ins Offizierskasino setzen, die Aufregung des Morgens und der Mittagsstunden, als es hier nur so wimmelte von Ermittlern, werden sich doch jetzt dort aufgelöst haben, hoffte er! Auch Captain Hikari war immer noch eingeloggt. Lorenz und Rosso würden morgen hier für zwei Tage übernehmen. Colt stand mit April in ihrer Wohnung, die sich auf dem Gelände des Oberkommandos befand, sie war nicht die einzige, die vorübergehend unter Hausarrest stand in diesem Gebäudekomplex. Es war eine reine Sicherheitsmaßnahme, von denen man nicht zu 100 Prozent wusste, auf welcher Seite sie stünden. Sie ließ ihn nicht mehr los, seitdem er vor ihrer Tür gestanden hatte, weinte sie bitterlich. Colt konnte nur Wortfetzen von ihr verstehen, er wollte sie erst einmal einfach nur weinen lassen. Sie setzten sich auf das Sofa, auf dem auch schon reichlich Taschentücher lagen, seit Stunden war sie allein gewesen und konnte zu niemandem und niemand kam zu ihr, wer auch? Ihr Vater wurde verhaftet, unter normalen Umständen wäre er hier gewesen. April schien sich langsam zu beruhigen, oder es war die Erschöpfung des vielen Weinens, sie war verzweifelt, das sah man ihr vollkommen an. “So Prinzesschen, ich steh jetzt auf und mache uns einen schönen Kaffee und du gehst ins Badezimmer, kaltes Wasser tut wahre Wunder, glaub den Alten Colt!” sagte er zu ihr ruhig und liebevoll. April nickte stumm und stand auf, ihre Beine fühlten sich schwer an, sie hatte das Gefühl, neben sich zu stehen. Sie entschloss sich unter die Dusche zu stellen, um einen halbwegs klaren Kopf wieder zu bekommen. Colt sah sich in ihrer kleinen Küche um und bereitete den Kaffee vor und was Essbares fand er auch noch im Kühlschrank. Darauf beseitigte er das kleine Chaos im Wohnzimmer dabei fielen ihm die Bilder auf ihren Schreibtisch auf, das Ramrod Team, dieses Foto hatte er auch, welches vor einem Jahr von ihnen als vierer Team aufgenommen wurde, er nahm es in die Hand und schaute es sich an, egal wem er dort ansah, er sah nicht mehr die Menschen die sie damals gewesen waren. Ab einem gewissen Zeitpunkt hatte jeder unmerklich mit sich zu tun gehabt, sie hatten einen Crashkurs in Sachen Verantwortung und Erwachsensein bekommen, “Ja, es ruckelt im Leben, wenn sich alles neu ausrichtet.” ,hatte seine Mutter immer gesagt. Er hörte April, die ins Schlafzimmer verschwand und stellte das Bild wieder an seinen Platz und holte tief ein- und ausatmend den Kaffee und die Snacks aus der Küche. April kam in Jogginghose und T-Shirt wieder zurück ins Wohnzimmer der Cowboy hatte alles vorbereitet, wie lieb er doch immer zu ihr war, wenn es ihr nicht gut ging und wieder wollten tränen in ihr aufsteigen, aber jetzt wollte sie stark sein, nahm sie sich vor uns setzte sich zu ihm auf das Sofa. “Bitte Colt erzähle mir, was genau geschehen ist und zwar so, wie es war!" Colt nickte und berichtete April vom letzten Tag und der darauffolgenden Nacht. Immer wieder machte er Pausen, denn vieles war auch für Colt noch so unfassbar weit weg, obwohl er mittendrin gewesen war. April saß einfach nur da sie hörte sich alles stumm an, ohne eine Regung, das einzige was sie tun konnte, war immer wieder leicht mit dem Kopf zu schütteln, “Was hat ihr Vater da getan?” und vor allem, “Warum?” waren ihre einzigen Fragen in diesem Moment. “Ich glaube nicht, dass Saber, dir Verrat unterstellt, er musste so handeln, April, kannst du das verstehen?” April sah auf und schaute den Cowboy in seine blauen Augen und nickte leicht. “Ich habe wirklich nichts davon gewusst, Colt, bitte, das musst du mir glauben!” Und aus ihren Augen kullerten wieder dicke Tränen und sie sprach unter tränenreicher Stimme weiter: “Ich kann nicht fassen, dass er wirklich auf Captain Hikari geschossen haben soll!” Colt rutschte näher an April heran: “Es haben mehr als 10 Mann gesehen!” April nickte unter Tränen und schnaubte in ein Taschentuch, sie schüttelte mit ihrem Kopf: “Ich kann es nur nicht fassen, Daddy!” Colt nickte und musste auch schlucken und nahm sie in den Arm. “Hatte er mal irgendwas erzählt oder getan, was merkwürdig war?” fragte Colt leise, während er sie festhielt. April schüttelte mit ihrem Kopf. “Das Letzte, was er zu mir sagte, war: “Ich solle auf mich aufpassen!” Aber ich hätte es nie mit so etwas in Verbindung gebracht, das sagte er doch immer, wenn wir unterwegs waren!” April sah auf. Colt merkte, dass April gerade etwas bewusst geworden war, er wartete ab. “Weißt du, er wollte unbedingt, dass ich nach Hause gehe oder ins Labor! Ob er?” Sie sah Colt fragend an. Colt nickte. “Ich muss mit ihm reden!” sagte April schwer. Colt atmete aus, April schien sich etwas gefasst zu haben, wenn man das so sagen konnte, aber sie schien etwas klarer zu sein, sie wusste nun, was genau geschehen war. Nur ansatzweise konnte er sich vorstellen, was das gerade alles mit seiner Freundin machte, liebte sie doch ihren Vater sehr, sie vertraute ihn, wie auch er Eagle vertraut hatte, selbst er konnte es nocht nicht begreifen, das sein vertrauen in jemanden dermaßen enttäuscht wurde, da dachte er doch immer er habe eine gute Menschenkenntnis, es würde noch lange nachhallen, für alle, das wusste er! Fireball war aufgestanden, bis gerade hatte er sehr tief und fest geschlafen, jetzt tat ihm einfach alles weh und er lief langsam in seinem Zimmer auf und ab, er musste sich einfach bewegen, vielleicht ließen die Schmerzen dabei ein wenig nach, große Hoffnung hatte er da nicht, aber im liegen drehte sich alles nur noch schlimmer. Er versuchte sich zu erinnern, aber alles, was er wusste und sah, war sein Vater, der vor ihm gehockt hatte und ihn ansah, was danach geschah, war zusammenhanglos. Ihm wurde plötzlich übel und er ging schnell in sein Badezimmer und übergab sich, sein Kopf fühlte sich dabei an, als würde er platzen. Er stöhnte vor Schmerzen auf und kniff seine Augen zusammen. Nachdem sich sein Kreislauf nach der Erleichterung wieder beruhigt hatte, wusch er sein Gesicht mehrmals mit kaltem Wasser, es tat gut und er sah auf und erblickte sich im Spiegel. Dank der Dauer Kühlung war kaum etwas geschwollen, seine Wange und Ohr waren blau und seine Lippe pulsierte und er spürte die nähte, die sich mit der Zeit selbst auflösen würden, er betrachtete sie näher im Spiegel und ließ nach einiger Zeit davon ab und verließ langsam das Badezimmer um sich hinzulegen. “Das nächste Mal halte ich einfach die Klappe!” sagte er leise zu sich. Im Garten der Hikaris saß Royu, der auch vor einer Stunde aufgestanden war, es war bereits 18 Uhr 30, er koordinierte seine Einheit, wem er schon nach Hause schicken konnte und wen er hier vor Ort noch brauchen würde. 4 seiner Männer wurden leicht verletzt, das waren die ersten, die wieder nach Japan zurück konnten, sie waren eh im Krankenstand und den Rest würde er in der nächsten Woche in den Urlaub schicken, bis auf Kenzo und Takeru. Er selbst würde nachher noch ins Oberkommando fahren, um Shinjiro etwas unter die Arme zu greifen. Er lehnte sich etwas zurück und genoss für eine Weile die warme Abendsonne. Hitomi setzte sich zu ihm: “Es war viel los, hm!” begann sie ein Gespräch. Royu nickte nur leicht und ließ den Kopf am Stuhl gelehnt. “Hast du schon mit Hana gesprochen?” Royu hob den Kopf und schaute zu Hitomi: “Noch nicht, sie ruft mich an, wenn sie zuhause ist, aber sie werden die Ferien hier verbringen, ich schaue mich morgen nach ein Haus für die Ferien um, damit wir etwas Familienzeit haben!” Hitomi nickte: “Das ist gut!” Royu beobachtete Hitomi eine Weile, die nicht wusste, wie sie reden sollte: “Was war los?” fragte er frei. Hitomi sah auf und atmete tief ein: “Als ich erfahren hatte dass Shinji verletzt und im Krankenhaus war, war ich sehr wütend, ich habe Shinjiro gesagt, das er Schuld sei und du auch, da wusste ich noch nichts davon, das man dich bereits vermisste, wahrscheinlich wollte er mir das sagen, aber ich wollte nur wissen, was mit Shinji war und ich sagte ihm, dass ich von ihm nichts weiter hören möchte! Das mit dir habe ich von Dr. Morel erfahren.” und sie schaute sich im Garten um. Royu nickte leicht: “Du hattest dir sorgen gemacht, schuld hat da jetzt niemand, das wären jetzt diese “hätte, hätte, hätte” Spielchen, es ist passiert und Shinji wusste es auch, dass er vorsichtig sein sollte, aber wie es letztendlich dazu kam, wird sich mit der Zeit klären, wichtig ist das jetzt!” Hitomi nickte leicht. Royus Kommunikator meldete sich: “Warte bis er zuhause ist, es war eine Ausnahmesituation und Shinjiro weiß das auch!” und er ging ins Haus. “Ja!” sagte Hitomi und blieb noch eine kleine Weile im Garten sitzen und dachte nach. Auf dem System im Oberkommando gingen nahezu minütlich Berichte und Auswertungen ein. Shinjiro beobachtete das stetige Aufblinken dieser Meldungen, das würde jetzt noch bestimmt 24 Stunden so weiter gehen. Morgen wird schon die unabhängige Kommission hier aufschlagen und mit dem Verhören beginnen, zuerst sollten alle Offiziere, die sich gerade im Hausarrest befinden, befragt und eingeschätzt werden, damit die internen Strukturen wiederhergestellt werden können. Die Techniker welche sich gerade noch in seinem Büro befanden um wenigsten den Abfangschirm wieder aktivieren zu können, brachten auch schon den neuen Monitor im Meetingraum an, er beobachtete das tun der Techniker und entschied sich das Büro für die Zeit zu räumen, der Putztrupp würde hier auch gleich aufschlagen. “Was machen Sie noch hier, Misses Ellnys?” fragte er erstaunt, als er die Gute hinter ihrem neuen Schreibtisch sah. “Dasselbe könnte ich sie fragen, Captain!” sagte sie und sah den sichtlich vollkommen übermüdeten Captain vor sich an und erklärte: “Ich sortiere die Eingänge für sie und den Stab!” und tippte weiter auf ihre Tastatur. Er nickte: “Gut, machen sie nicht mehr so lange!” sagte er und verließ die Etage. Im Fahrstuhl stieg im vierten Stock Colonel Murry dazu, auch sichtlich Müde, er war zwar selbst nicht an der ganzen Mission beteiligt, hatte sich jedoch für die Piloten Zeit genommen und ein Ohr für die beteiligten gehabt, der Schock über die Festnahme von Mentor Eagle war bei vielen groß, wie auch bei ihm. Beide nickten sich zu, es brauchte nicht viele Worte, man verstand sich, gemeinsam betraten sie das Offizierskasino und gingen in das Séparée, wo sie auf Saber trafen, der gerade seine Arbeit am Notebook beendete und setzten sich zu dem Schotten. Saber stand auf und begrüßte die beiden. “Wie geht es ihnen Mr. Lancelot?” fragte Captain Hikari. “Bis auf die Müdigkeit sehr gut, Sir!” sagte Saber und setzte sich wieder. “Gehen Sie nach Hause!” sagte Hikari. Saber sah sich den genauso müden Captain und Colonel an. “Zuhause wartet ein leeres Haus auf mich!” sagte Saber darauf. Hikari nickte: “Wie geht es ihrer Verlobten?” Saber sah auf. Captain Hikari sah den jungen Schotten an und holte sich erst einmal einen Kaffee. Saber nickte und stand nach Hikaris Worten schnell auf, verabschiedete sich und griff noch nach seinem Notebook, welches er fast liegen gelassen hätte und war auch schon verschwunden. Murry lachte und sah den jungen Schotten nach: “Das war jetzt schnell, aber formell!” sagte Murry grinsend. Saber rannte fast in sein Büro, plötzlich war er hellwach, bemerkte er und grinste. Er wollte sich lange und in Ruhe mit Sincia unterhalten und schrieb auf dem Weg auch gleich Colt, dass Captain Hikari den Kontakt freigegeben hatte, das würde den Cowboy bestimmt auch aufheitern! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)