Drachenjagd von Lady_of_D (Die Himmelsgöttin) ================================================================================ Kapitel 58: Devon ----------------- "Denkst du, wir haben nicht gewusst, dass du kommst?", sprach ein Paladin in schwerer Rüstung - jemand, der hier das Sagen haben musste. "Elendes Drachenpack", fletschte ein Weiterer die Zähne. Die ersten Paladine näherten sich vorsichtig ihrem Ziel. Devon blieb ganz ruhig auf der Stelle stehen. Er zählte die Anzahl der Gegner, Blut und Spucke klebte den meisten in Haaren und Gesicht. Ein reudiger Haufen ungepflegter Rüpel. "Wenn wir dich erledigen", säuselte der Paladin direkt vor Devon, "wie viel zahlt der König für einen dummen, arroganten Feuerspeier?" Feuerspeier? Flüchtig weiteten sich Devons Augen. Dann dachten die Paladine, Devon hätte Trias vorgeschickt? Woran machten die Krieger einen Volan aus? Etwa an der Farbe seiner Haare? Das hätte Devon doch glatt ein Schmunzeln entlockt. Also schön. "Einundzwanzig Paladine", murmelte Devon. "Was hat der Vulkanochse gesagt?" "Zwanzig Sekunden pro Treffer", er griff nach dem Knauf seines Schwertes, "das normale Schwert sollte genügen." Es konnte losgehen. "Auf ihn!", schrie einer der gepanzerten Wachen. Die Krieger stürmten los. Die einen preschten voran, direkt in Devons Klinge, die er mit einer geschmeidigen Bewegung gezogen hatte. Er wirbelte herum, zog das Schwert aus dem Oberbauch, rammte seinem Nebenmann den Ellenbogen in den Magen und parierte hinter sich zwei Speere. So ging es Schlag auf Schlag. Er hatte das Kämpfen im Blut. Seit er die Volljährigkeit erreicht hatte, hatte es nur ein Ziel in seinem Leben gegeben. Zähne knirschten, Knochen knackten, als Devon die Klingen seiner Gegner abblockte. Er hatte Kraft, mehr als ihm die Männer zugesprochen hatten. Ein Tritt von vorne und Devon ging in die Hocke. Ein weiterer Paladin rannte von hinten auf ihn zu, dass er sich mithilfe seiner Fersen drehte und das Schwert durch die Beine der Männer sausen ließ. Erste Schreie ertönten, Devon hatte einem jungen Burschen den Speer aus den Händen gerissen, nun schleuderte er den Rekruten an die nächste Wand. Eine Lücke tat sich aus, Devon nutzte den Moment und rannte weiter. Speere flogen auf ihn zu. Wenig später zogen sich die Männer zurück und jemand gab den Bogenschützen den Befehl zum Angriff. Ein stiller Moment, bevor die Pfeile wie Regenschauer auf ihn niederprasselten. Doch Devon rannte einfach weiter. Parierte mit den Klingen ein paar Pfeile, die ihn von vorne durchlöchern wollten. Einer traf ihn in den Oberschenkel, der Himmelsdrache knirschte mit den Zähnen, riss sich den Pfeil heraus und warf ihn weg. "Er darf nicht das Gebäude erreichen!", brüllte jemand den Befehl heraus. Fest umklammerte Devon sein Schwert. Eine warme Brise ließ ihn nach oben blicken, als auch schon ein roter Blitz auf ihn zugeschossen kam. Devon hechtete zur Seite, rollte sich ab, um gleich wieder auf die Beine zu kommen. Ein weiterer roter Blitz landete neben ihm, Devon stützte sich mit den Händen ab, den Pfeil dabei kaum beachtend. Rote Blitze hatten eine abartige Ähnlichkeit zu den natürlichen Gewittern und kamen denen der Blitzdrachen in Angriffsstärke und Geschwindigkeit in nichts nach. Selbst Devon musste aufpassen, dass die Treffer nicht die Oberhand gewannen. "Du entkommst mir nicht, Echsenmann!" Devon wusste nicht, woher die Stimme kam, aber es hörte sich nach ihrem Kommandanten an. "Ich hab ihn!", rief ein anderer, dem Devon zunächst gar nicht aufgefallen war. Erst als eine dunkle schwere Kette auf ihn zuflog, drehte er den Kopf zur Seite. Der Paladin grinste breit. Die Kette erreichte ihr Ziel, noch bevor Devon sich vollständig aufgerichtet hatte. Als erstes war da der Druck am Hals, das Halsband folgte keinen Augenblick später. Devons Blick verdüsterte sich. Selbstzufrieden stieß der Paladin ein tiefes Lachen aus. "Und jetzt", sagte er, die Kette dabei fest um das Handgelenk gewickelt, "[style type="bold"]auf die Knie!"[/style] Der Befehl donnerte durch die Zeltlager. Ein mächtiger Befehl von einer mickrigen Menschenkreatur. An Devon prallte er einfach ab. Zerschellte wie ein Krug an einer Häuserwand. Der Drachenkönig knirschte mit den Zähnen. "Törichter Mensch", Devon fasste nach den Ketten. Kräftig zog er daran, das Halsband zersprang, und bevor die Ketten in sich zusammenfielen, zerrte er noch einmal so fest er konnte. Große Augen richteten sich auf den widerspenstigen Drachen. Dann verlor der Paladin den Boden unter den Füßen, wild schleuderte ihn Devon durch die Luft und ließ ihn in eine Gruppe Bogenschützen fallen, die ihre gespannten Pfeile unkontrolliert durch die Lüfte sausen ließen. Das Durcheinander genutzt rannte Devon weiter. "Hi-Himmelsdrache", stotterte einer, der mutig aus einem der Zelte gekrochen gekommen kam.  Ruckartig machte er einen Schritt zurück und reckte seinen Kopf Richtung Wachturm. Die Paladine ließen die Glocke läuten. Nicht gut. Wenn noch mehr von diesen Barbaren dazu kämen, würde er noch bis zur Abenddämmerung hier herumdümpeln müssen. Dabei dachte er nur an Izara, die schon bald an einen anderen Ort geschafft werden könnte…Devon sah sein Ziel in weite Ferne schwimmen. Jetzt musste er schnell machen. Rote Blitze tobten am Himmel. Die Erde zu seinen Füßen begann zu beben. Ein Grollen und der Himmel schickte weitere, verfluchte Blitze. Die Geschosse kamen von den Reitern. Die beiden Drachen schwebten über Devon, der einen Entschluss gefasst hatte. Die Zähne gefletscht, sah er die Blitze auf den Boden knallen. Sein Schwert rammte er in die trockene Erde. Tief atmete er ein, sog die Luft in sein Innerstes, dass seine Magie sich wie ein Luftballon aufblähte. Währenddessen kamen weitere Blitze wie Speere hernieder geprasselt. Von Norden dröhnte die Stimme eines Kommandanten, und im nächsten Moment wechselten die Bogenschütze ihre Pfeile. Glühende Spitzen funkelten Devon von der Seite an. Dieser beobachtete die Drachen, denen der Befehl gegeben wurde, tiefer zu sinken. Das war Devons Chance. Er ließ die Blase in seinem Innersten platzen, wie ein Korken löste sich die Himmelsmagie, schoss durch seinen linken Arm, den er weit in den Himmel gestreckt hatte. Weiß-blaue Strahlen vereinten sich im Himmel zu einer undurchdringlichen Einheit, die von Weitem an eine Kette erinnerte. Die Magie brauchte nur die Halsbänder der Gefangenen berühren, als das Licht grell auf das Stahl einschlug. Nacheinander zerbarsten die Ketten und mit ihnen die ergaunerte Knechtschaft. Laut stießen die Bestien ihre Freiheit gen Himmel aus. Ein Kreischen und die Drachen schüttelten sich, flogen wie wild gewordene Bestien, dass es die Reiter aus den Satteln warf. Schlagartig hörte das Blitzlichtgewitter auf. "Flieht!", rief der König der Drachen, dessen Befehl durch keinen Zauber gebrochen werden konnte. "Das ist mein Kampf" Die Drachen stießen ein lautes Kreischen aus, und mit ausholenden Flügelschlägen waren sie inmitten des Waldes verschwunden. Devon hatte keine Zeit, ihnen hinterher zu sehen. Er hoffte einfach, dass sie schnell genug aus dem Grenzgebiet kämen. "Feuer!", Panik schwang in dem Befehl des Paladins mit. Feuerpfeile flogen im hohen Bogen über das leergefegte Feld. Nur Devon stand in der Mitte. Den Arm gesenkt, riss er sein Schwert aus dem Boden und hielt es wie einen Schild vor seinem Gesicht. Grell leuchteten seine Augen, er erfasste jeden einzelnen Pfeil, den er mit seiner Klinge wegzuschlagen wusste. Seine Sinne waren so fein, dass er die Fingerbewegungen der Männer erkennen konnte. Er wusste, wohin die Pfeile flogen; wie in Zeitlupe erschien ihm der Moment des Loslassens, bis der Pfeil schließlich sein Ziel erreichte hatte. Die Trefferquote war gleich Null, auch wenn ihm die Energie wie Peitschenhiebe auf den Rücken knallte. Devon machte einen Seitwärtsschritt, sog die Luft in sich auf und ließ sie als graue Nebelschwaden über den Kampfplatz verteilen. Die Bogenschützen hielten in ihren Bewegungen inne. Sie sahen nichts - anders als Devon, der jeden von ihnen anvisiert hatte. Ein kurzes Aufbäumen seiner Himmelskräfte, dann wirbelte Erde auf, Energie wurde zu Wind und setzte die Anziehungskraft zu Teilen außer Kraft. Die Pfeile - zu mehreren lagen sie auf dem Feld verteilt - richteten sich auf. Devon ließ den linken Zeigefinger rotieren. Die Pfeile postierten sich, Devon zeigte in den Himmel und gleichzeitig fielen die Pfeile dorthin zurück, woher sie gekommen waren. Die Paladine hatten keine Chance. Noch bevor sie die Geschosse auf sich zufliegen sahen, waren sie über ihren Köpfen. Schreie bebten über den Platz. Über die Hälfte hatte es zu Boden gerissen, und diejenigen, die noch übrig waren, wussten nicht was zu tun war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)