Speak now von -Alice- (or forever hold your peace) ================================================================================ Kapitel 2: Bachelor Party ------------------------- „Also Vegeta, dann erzähl doch mal, warum du dich dazu entschlossen hast dem Brauch der Menschen zu folgen und Bulma zu heiraten.“, forderte Whis, während er sich dem nächsten Glas eines exquisiten Rotweines widmete, wobei Beerus ihn neugierig beäugte, ob er es wert war, dass ihn der Gott der Zerstörung ebenfalls kostete. „Du kennst Bulma, oder?“, war die schlichte Antwort des Saiyajinprinzen. Auch er widmete sich dabei dem Getränk vor sich, wobei er sich jedoch schon seit einiger Zeit hochprozentigerem Alkohol zugewandt hatte. „Du hattest also keine andere Wahl.“ Es war mehr eine Feststellung des Engels als eine Frage. Trotzdem bestätigte Vegeta ihm diese Erkenntnis, indem er ihm grinsend zuprostete und sich den Kurzen in den Rachen schüttete. „Du lässt dir von dieser Erdenfrau ernsthaft vorschreiben, was du tun sollst? Ganz schön erbärmlich für einen Prinzen.“, begann nun Beerus, mit einem neckischen Grinsen im Gesicht, Vegeta zu provozieren. Doch es hatte nicht den Effekt, den sich der Gott der Zerstörung eigentlich erwartet hatte. Anstatt, dass eine bissige Antwort retour kam, schnappte sich Vegeta die Flasche des Hochprozentigen und schenkte sich mit ernstem Gesichtsausdruck nach. Danach schnappte er sich das Glas und hielt es sich zwischen seinen Fingern vors Gesicht. Gedankenverloren starrte er die klare Flüssigkeit vor sich an. Es war kein Geheimnis, dass sich Saiyajins von starken Frauen angezogen fühlten. Zumindest bei den Saiyajins, die er kannte, war es so. Das wiederum bedeutete, dass er es eigentlich nur bei sich und Kakarott beobachtet hatte. Was Nappa und Radditz betraf, so konnte er nicht sagen, ob es bei ihnen auch so gewesen war. In all den Jahren, die er an ihrer Seite gewesen war, hatten die beiden nie eine Frau an ihrer Seite gehabt. Aber was spielte das schon für eine Rolle? Außer ihm wusste schließlich keiner, ob es wirklich so war, also behauptete er schließlich nach einiger Zeit, was er immer geglaubt hatte. „Saiyajins fühlen sich nun mal nur zu starken Frauen hingezogen.“ „Ach, ist das so?“, fragte Whis überrascht. Gleichzeitig mit Beerus und Vegeta, wandte sich der Engel dem zweiten Saiyajin am Tisch zu. Erst nach einigen Herzschlägen bemerkte Goku, dass die Aufmerksamkeit gerade ihm galt. Er schreckte hoch, blinzelte jedem einzelnem ins Gesicht und fragte völlig desorientiert: „Ist was?“ „Wo warst du denn grad mit deinen Gedanken, Kakarott?“, wollte Vegeta schmunzelnd wissen. Ihm war natürlich nicht entgangen, dass sein jüngerer Artgenosse mindestens genauso viel von dem harten Zeug getrunken hatte wie er. Immerhin hatte er ihm, bis auf eben, jedes Mal nachgeschenkt, wenn er sich selbst an der Flasche bedient hatte. „Ähm…keine Ahnung. Worum geht’s denn grad?“, lachte Goku daraufhin nur und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. Auch Whis konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen. „Wie war das denn bei dir, Son Goku? Wie hat deine Frau dich dazu bekommen sie zu heiraten?“ „Chichi? Ähm…also…um ehrlich zu sein, ich wusste nicht, was heiraten bedeutet, als sie das von mir verlangt hat. Dachte, es wäre was zu essen, deswegen hab ich einfach ja gesagt.“ Stille. Hätte es Grillen auf diesem Planeten gegeben, hätte man sie wohl jetzt zirpen gehört. Die Drei starrten Goku an, als hätte er ihnen gerade erzählt, dass er zwar zwei Söhne hatte, aber noch Jungfrau war. Doch gerade diese Aussage ließ Vegeta unsicher werden. War es nur Kakarotts Dummheit, die ihn an Chichi gebunden hatte? War er selbst vielleicht doch der einzige Saiyajin, der sich von der Stärke einer Frau angezogen fühlte? Tat … er das überhaupt? „Du bist ein Idiot, Son Goku.“ Mit diesen Worten riss Beerus den Prinzen aus seinen Gedanken. „Ach, ich bin mir sicher, er würde Chichi heute wieder heiraten, jetzt, wo er weißt, was das bedeutet, nicht wahr?“, versuchte Whis die Würde Son Gokus aufrecht zu erhalten, doch dessen Reaktion machte es sofort wieder zunichte. „Mmh…ich weiß nicht.“ Diesmal war es Vegeta selbst, der das Wort ergriff: „Was soll das heißen, du weißt nicht?!“ Die Worte, die seinen Mund verließen, klangen um einiges wütender als er beabsichtigt hatte. Warum ihn das so zornig machte, wollte er lieber gar nicht erst wissen. „Naja“, begann Son Goku schulterzuckend. „Ob ich das wirklich wieder tun würde, kann ich echt nicht sagen. Nicht, dass die Ehe mit Chichi schlecht wäre, aber…“ „Aber was?!“, drängte Vegeta ungeduldig. Verdammt, warum interessierte ihn das überhaupt? „Aber“, kam es langgezogen von Goku, der sichtlich nach einer Antwort suchte. „Manchmal glaube ich, das Leben wäre einfacher, wenn wir nicht verheiratet wären.“ „Ein…einfacher? Wieso?“ Der Zorn, der den Prinzen eben noch ausgefüllt hatte, war mit einem Mal verpufft und aus einem ihm immer noch unerfindlichen Grund war sie Neugierde gewichen. „Naja, Chichi ist ziemlich herrisch und irgendwie geht es immer nur ums Geld.“ Erst nach einem kräftigen Schluck, sprach Goku weiter. „Sie hat kein Verständnis dafür, dass ich trainieren muss, um…naja, um zumindest mein jetziges Level zu halten. Dass ich so nicht mal stärker werden kann und das wesentlich mehr Zeit und Anstrengung braucht, versteht sie irgendwie gar nicht.“ Ohne es zu wollen, rutschte Vegeta etwas heraus, das auch Goku ins Grübeln bringen sollte. „Aber dein Training, das Kämpfen…das macht dich doch aus. Wie kann sie das nicht verstehen?“ Während der darauffolgenden Stille sahen sich die beiden Saiyajins unentwegt an. Und ob sie es nun wollten oder nicht, aber sie dachten beide an die vergangenen Wochen und Monate. An die Zeit, die sie gemeinsam verbracht hatten, die sie mit den Dingen gefüllt hatten, die ihnen beiden gleichermaßen wichtig waren. Momente, die sie nur erlebt hatten, weil sie vor ihren Frauen geflüchtet waren. Auch, wenn es zwischen Vegeta und Bulma nicht so war, dass die Wissenschaftlerin kein Verständnis für die Bedürfnisse eines Saiyajins hatte, so hatten die Stunden mit Kakarott etwas in ihm ausgefüllt, dass er sonst nicht hatte. Einen ebenbürtigen … Partner. Was Son Goku betraf, so wurde ihm genau in diesem Moment eines völlig klar. Oder mit anderen Worten, er fand die Antwort auf die Frage, die Whis ihm gestellt hatte. Nein, er würde Chichi nicht ein zweites Mal heiraten … Schließlich war es Vegeta, der sich zuerst wieder vom Anblick seines Artgenossen losreißen konnte. Der Fusel war ihm wohl doch mehr zu Kopf gestiegen als er gedacht hatte und doch hatte er gerade das Bedürfnis sich einen weiteren Schnaps einzuverleiben. Kaum hatte er das gedacht, hatte er es auch schon getan. Die Situation richtig einschätzend, war es Whis, der nun versuchte, das aufgekeimte Thema in den Hintergrund zu rücken. „Nun, Vegeta, der Abend neigt sich wohl langsam dem Ende. Gibt es noch etwas, das du tun willst?“ „Ja, gibt’s nicht eigentlich als Höhepunkt eines Junggesellenabschieds ein Weib, das sich vor uns entblättert?“, wollte Beerus wissen und lehnte sich grinsend und mit hinter seinem Kopf verschränkten Armen in seinem Stuhl zurück. Seine Beine platzierte er dabei lässig auf dem Tisch. „Und woher soll Kakarott auf diesem Planeten, auf dem es nur euch beide gibt, ne Stripperin auftreiben?!“, kam es harsch von Vegeta. Dass er Goku gerade mit seinen Worten verteidigt hatte, fiel ihm aufgrund seines hohen Alkoholpegels nicht einmal auf, im Gegensatz zu dem jüngeren Saiyajin. Er wusste nicht, wann das passiert war, aber genau in diesem Moment wurde ihm klar, dass er sich ein Leben ohne Vegeta nicht mehr vorstellen konnte. So lange war der Ältere nun schon an seiner Seite, kämpfte mit ihm, wenn auch manchmal gegen ihn, trainierte mit ihm, war ein Teil seiner über alles geliebten Familie geworden, war einfach nicht mehr wegzudenken. Egal wie oft sie sich zankten, wie sehr sie sich körperlich fertig machten, sie trieben einander an. Trieben sich in die höchsten Höhen und weit darüber hinaus … „Na gut, dann eben kein nacktes Weib.“, seufzte Beerus genervt. „Und was jetzt?“ „Also ich hätte da noch eine Frage an Vegeta.“, gab Whis von sich. „Muss das ein?“, erwiderte der Gott der Zerstörung gähnend. „Es geht hier doch um ihn.“ „Und was willst du wissen?“, fragte der Saiyajinprinz nun. „Gibt es etwas, dass du bereust?“ „Was soll das denn jetzt? Wird das hier ne Therapiestunde, oder was?“ „Der Brauch des Junggesellenabschied ist doch der Abschied von etwas, wenn ich das richtig verstanden habe. Also würde es mich interessieren, ob du etwas bereust nicht getan zu haben oder auch getan zu haben.“ „Nein“, schoss es sofort aus Vegeta. „Ich bereue nichts, außer“ Sein Blick begann abzuschweifen. „Außer…“ „Außer?“, fragte Goku neugierig, es kaum aushalten könnend, zu erfahren, was es war, dass sein Freund bereute. Währenddessen wich die Leere aus Vegetas Augen. „Außer“, wiederholte er abermals, „Dass ich es nie geschafft habe, dich zu besiegen.“ Bei den letzten drei Worten hatte sich sein Blick auf den Jüngsten am Tisch gerichtet. „Das…ist alles?“ „Das ist mehr als ich ertragen kann, Kakarott.“ „Schon wieder die alte Leier?“, kam es plötzlich von Beerus. „Das ist mehr als ICH ertragen kann. Mir reichts für heute, ich leg mich hin.“ Mit diesen Worten erhob sich der Gott, streckte seine Gliedmaßen und wandte sich um. Bevor er jedoch den Raum verließ, drehte er sich noch einmal um. „Eines sag ich dir, Vegeta. Wenn das alles ist, was dich beschäftigt, dann kannst du dich glücklich schätzen.“ Ja, vielleicht hatte Beerus recht. Sein Leben war gut. Er hatte ein schönes Zuhause, Kinder und eine Frau an seiner Seite, die ihm alles ermöglichte. Es fehlte ihm an nichts. Ohne es zu wollen, richtete sich sein Blick erneut auf Kakarott, der dem Gott der Zerstörung beim Verlassen des Zimmers hinterher sah. Es fehlte ihm absolut nichts und dennoch … da war dieses Gefühl, dass das nicht alles sein konnte. „Nun, ich schätze damit endet der Junggesellenabschied.“, seufzte Whis und riss Vegeta aus seinen Gedanken und damit auch vom Anblick Gokus los. „Im Übrigen stimme ich Beerus zu. Deine Versessenheit Son Goku zu besiegen, hindert dich daran weiter zu kommen. Um stärker zu werden, solltest du endlich loslassen, Vegeta.“ Mit einem verächtlichen Schnauben verschränkte der Prinz der Saiyajins seine Arme. Loslassen. Was für ein bescheuerter Rat. Er konnte loslassen. Er hatte doch schon längst losgelassen, oder nicht? Mit einem flüchtigen Seitenblick auf Kakarott wollte er sich die Bestätigung holen, dass es ihm nichts bedeutete. Dass er ihm nichts bedeutete. Was er allerdings zu spüren bekam, war ein kräftiger Herzschlag und ein heftiges Ziehen in seiner Magengegend. Schnell blickte er wieder fort, doch das Brennen in seinem Inneren blieb … Nachdem sich auch Whis verabschiedet hatte, schenkte Vegeta sich wieder ein. Nach einem Blick auf Gokus leeres Glas, goss er ihm kurzerhand ebenfalls etwas von dem Hochprozentigen ein. Seufzend, mit dem Glas in der Hand, lehnte er sich zurück und schwenkte die Flüssigkeit hin und her. „Ich hasse das.“, murmelte er vor sich hin, während er auf den schwappenden Alkohol starrte. Er realisierte gar nicht, wie sehr das Zeug ihm schon den Verstand vernebelt hatte. „Was meinst du?“, fragte Goku, dem Vegetas immer weiter abfallende Laune nicht entgangen war. Er setzte sich aufrechter hin, zog ein Bein unter sein anderes, legte seinen Unterarm auf die Lehne des Stuhls und drehte seinen Oberkörper dem Prinzen zu. Auch ihm war der Alkohol bereits mehr als nur zu Kopf gestiegen. „Ich hasse es, dass es immer du bist.“ „Immer ich?“ „Immer du…“, wiederholte Vegeta abwesend. „Du bist es, dem ich hinterherjage, seit ich dich kenne. Selbst jetzt. Du bist es, den ich als meinen Trauzeugen gewählt habe. Den ich gewählt habe, als denjenigen, der…der immer an meiner Seite sein soll. Das ist echt ätzend. Als ob ich mich mit Absicht bestrafen würde.“ Goku starrte das Profil des Älteren eine ganze Weile einfach nur an. Blinzelte immer schneller, als würde er so den sich so langsam in Luft auflösenden Verstand wieder zurückbringen können. Doch so recht wollte es ihm nicht gelingen. Wovon redete Vegeta da überhaupt? Womit bestrafte er sich jetzt? „Also“, begann er schließlich, „Ich kapier grad gar nichts mehr.“ Als ihm der Prinz das Gesicht zuwandte, kratzte er sich lächelnd am Hinterkopf, mit vom Alkohol geröteten Wangen. „Vergiss es, Kakarott. Ich erwarte nicht, dass du das jemals verstehst.“ „Hey, das ist gemein. Glaub ich.“ „Du bist absolut besoffen, oder?“ „Nein.“, trotzte Goku sofort und schob schmollend seine Unterlippe vor. „Kann es sein, dass du damals auch besoffen warst, als Chichi dich gefragt hat, ob du sie heiratest?“ „Neehein.“ Grinsend erwiderte Vegeta nur: „Hättest du mal ja gesagt. Dann wäre das Ganze nicht so lächerlich.“ „Also“, Goku reckte seinen Zeigefinger erklärend in die Luft, „Erstens mal war ich jung, okay? Und zweitens“, er nahm seinen Mittelfinger dazu, „Hab ich mich vor Chichi nicht für so Mädchenzeug interessiert.“ „Dann war sie deine erste?“ „Meine erste was?“ „Deine erste Frau.“ „Klar, ich wusste ja vor ihr nicht was heiraten ist.“ „Nein, ich meine deine erste Frau überhaupt.“ „Sagte ich das nicht grad?“ „Verdammt nochmal, Kakarott, ich meinte die erste Frau mit der du im Bett warst.“ Nach einer geschlagenen Minute, in der Goku Vegeta nur verwirrt anblinzelte, folgte ein lang gezogenes „Ähm…ja?“ „Du hattest also nur Chichi?“ „Ja?“ „Und du warst nie daran interessiert, es auch mal mit einer anderen auszuprobieren?“ „Was hätte ich denn ausprobieren sollen? Chichi ist super. Sie gibt nachts keinen Mucks von sich. Kann super neben ihr schlafen. Und sie kocht gut.“ Klatsch, war das Geräusch das daraufhin folgte, als sich Vegeta fassungslos die Hand gegen die eigene Stirn schlug. „Sex!“ „Sechs? Sechs was?“ „Du…du verarschst mich doch grad.“ „Was? Wieso? Also echt, Vegeta, ich glaub, du bist ganz schön betrunken. Du redest Zeug, das keinen Sinn ergibt.“ „Ich?! DU peilst grad gar nichts!“ „Dann red doch mal Klartext!“ „Ich meine Sex mit deiner Frau! Vögeln! Ficken! Verflucht nochmal Liebe machen, oder wie das in deiner verdrehten Welt eben heißt!“ Irrte sich Vegeta gerade oder färbten sich die Wangen des Jüngeren in einem dunkleren Rot? „Ähm…okay, jetzt weiß ich was du meinst. Das heißt…ähm…was war noch gleich die Frage?“ Wich Kakarott etwa seinem Blick aus? Scheiße, war er etwa verlegen? Der Typ, der sonst kein Problem mit irgendeiner Blöße hatte oder damit sich lächerlich zu machen, war … verlegen? Das war gut, das war zu gut. Ein breites Grinsen legte sich auf Vegetas Gesicht. „Ich wollte wissen, ob du schon mal Bock hattest, es mit einer anderen Frau zu treiben.“ „Nein. Chichi hat mir klipp und klar erklärt, welche Verpflichtung ich eingegangen bin, als wir geheiratet haben. Ich darf einer anderen Frau weder zu nahe kommen noch sonst was.“ „Okay, dein Versprechen in allen Ehren, aber ernsthaft. Du hattest nie Fantasien mit einer anderen?“ „Nö, denk nicht.“ „Echt jetzt?“ Jetzt war es Vegeta, der sich Goku vollends zuwandte und sich näher zu ihm beugte, sodass sie sich direkt in die Augen sehen konnten. „Du hast dir also nie vorgestellt, wie es ist, wenn dich eine andere befriedigt? Hast dich nie gefragt, wie sich ein anderer Mund, eine andere Hand anfühlt? Ob man es dir besser besorgen könnte? Vielleicht einfach härter? Oder ob es sich geiler anfühlt, wenn du in jemand anderem steckst?“ Ja, die Farbe auf Kakarotts Wangen konnte definitiv noch dunkler werden. Vegeta grinste. Es gefiel ihm wie leicht er es mit diesem Thema schaffte, den Jüngeren in Verlegenheit zu bringen, beinahe so, als hätte Kakarott noch nie über so etwas gesprochen. Aber wer wusste schon, ob er das tatsächlich jemals getan hatte? Bei der verklemmten Frau, die er die seine nannte, konnte er sich das ohnehin nicht vorstellen. Doch plötzlich erwiderte Goku vollkommen ernst: „Hast du denn?“ Und das brachte Vegeta völlig aus dem Konzept. Sein Kopf ruckte zurück und sofort stellte er sich selbst die Frage: Hatte er denn? Und dann setzte Goku auch noch nach: „Hattest du denn vor Bulma schon eine andere?“ Sofort durchzuckte Vegeta eine Abwehrhaltung und mit verschränkten Armen antwortete: „Eine? Mach dich nicht lächerlich, Kakarott, ich hatte tausende.“ „Tausende? Wirklich? Hattest du denn in Freezers Armee so viel Zeit? Gab es da so viele verschiedene Frauen?“ Vegeta stutzte, suchte nach einem Konter, der ihn hätte glaubwürdig erscheinen lassen. Doch mit jeder verstrichenen Sekunde, in der er nicht antwortete, wurde jegliche erdachte Antwort unwahrscheinlicher. „Jaaa, okay, so viele waren es auch wieder nicht.“ „Und wie viele waren es?“, stocherte Goku unbeirrt weiter. „Ein paar eben.“ „Wie viele?“ Der Jüngere gab nicht locker. Eine, er musste doch nur eine sagen, um Kakarott zu übertrumpfen. Nur eine, verdammt! Doch sein Mund war schneller als sein vernebelter Verstand. „Na schön! Keine, okay?! Ich hatte außer Bulma auch keine andere, verflucht!“ Kaum glauben könnend, dass er dieses Geheimnis, um das nicht einmal die Wissenschaftlerin wusste, gerade gelüftet hatte, und das ausgerechnet gegenüber Kakarott, griff er nach der Flasche, überging das Einschenken und nahm gleich einen kräftigen Schluck daraus. Danach knallte er sie auf den Tisch und wischte sich mit dem Handrücken über den Mund. Dann kehrte Stille ein. Eine Stille, die schrecklich unangenehm war, zumindest für Vegeta. Er fühlte sich bloßgestellt. Gedemütigt. Der Prinz der mächtigsten Rasse des Universums hatte über dreißig Jahre lang mit keiner einzigen Frau sein Bett geteilt. Aber verdammt nochmal, er hatte wichtigeres zu tun gehabt! Er hatte Planeten erobern, stärker werden, der legendäre Super-Saiyajin werden müssen, um Freezer auszuschalten! Wo hätte er da auch die Zeit gehabt oder die Nerven hernehmen sollen, um sich auch noch um ein Weib zu scheren? „Ist doch okay.“, holte Gokus Stimme den Prinzen plötzlich in das Hier und Jetzt zurück. Vegetas Augen wanderten zu dem Jüngeren, wieder zu der Flasche, zurück zu Kakarott. „Weiß ich selber…“, murmelte er schließlich, widmete sich wieder der Flasche und gönnte sich noch einen Schluck. Im Nachhinein betrachtet, war das wohl der eine Schluck, den er zu viel zu sich genommen hatte … „Und genau deswegen kapier ich nicht, wie du dir keine Gedanken darüber machen kannst, wie…wie es sein könnte, Kakarott…“ Vegeta wandte seinen Oberkörper wieder dem Jüngeren zu. „Du musst dich doch auch schon gefragt haben, wie es ist, wenn…wenn…“ Eine Augenbraue hebend, fragte Goku: „Wenn?“ „Wenn man nicht aufpassen muss.“ „Aufpassen?“ „Ja. Du weißt schon. Ein Klaps und Bulma steckt in der nächsten Wand.“ „Ach das. Ja, das ist schon…also…“ „Nervend?“ „Ja. Besonders, wenn Chichi dann wütend wird, weil ich sie zu fest anpacke.“ „Bei Bulma ist es genauso. Ich mein“, und um zu verdeutlichen, was er gleich sagen würde, packte Vegeta Goku mit einem festen und bestimmten Griff im Nacken und zog ihn ein Stück zu sich heran. „Das ist doch nicht fest, oder?“ „Nein.“, erwiderte Goku nur. „Und das doch auch nicht, oder?“, wollte der Ältere wissen, als er Kakarotts Bein, welches weiter von ihm entfernt war, schnappte und ihn so in einer schwungvollen Bewegung auf dem Stuhl gänzlich zu sich drehte. „Also Chichi wäre das schon zu grob.“ „Das schon? Dabei hab ich noch nicht mal richtig angefangen…“ Goku kam gar nicht mehr dazu, verwirrt eine Augenbraue zu heben, als sein Körper schon durch die Luft geschleudert wurde und hart zwischen dem Geschirr auf dem Tisch landete, Vegeta über sich und auf seinem Becken sitzend. Für einen kurzen Moment blieb dem Jüngeren die Luft weg, als sich das Besteck dabei in seinen Rücken bohrte. Erst jetzt realisierte er auch, dass sich Vegetas Hand um seine Kehle gelegt hatte und zudrückte, während sein Gesicht dicht neben dem seinen war. „Hier wäre bei Bulma Schluss…“, flüsterte ihm der Ältere direkt ins Ohr, wobei Goku, zu seiner eigenen Überraschung, ein überaus angenehmer Schauer über den Rücken jagte. „Das ist ja auch…etwas grob.“, murmelte er, während ihm die Gabel unangenehm in den Rücken stach, und den aufregenden Schauer wieder vertrieb. „Grob?“ Vegeta richtete sich auf, um seinen Artgenossen ansehen zu können. „Dabei halte ich mich immer noch zurück.“ „Ach ja? Und was würdest du tun, wenn du es nicht müsstest?“ Ein Leuchten huschte über das Gesicht des Prinzen und ein Grinsen erschien auf seinen Lippen. „Das willst du nicht wissen.“ „Und…wenn doch?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)