Speak now von -Alice- (or forever hold your peace) ================================================================================ Kapitel 11: Emotional Chaos --------------------------- Sekunden verstrichen, quälend langsame Sekunden, in denen Goku seinem Artgenossen die erhobene Flasche entgegenhielt, darauf wartend, dass dieser mit ihm auf seine Rede anstieß. Eine Minute verging, in der sie sich unentwegt in die Augen sahen. Dann, endlich, hob Vegeta sein Getränk an und erlöste den Jüngeren indem er ihre Flaschen sachte gegeneinander stieß. Nachdem sie, der Etikette folgend, einen Schluck genommen hatten, stellte der Prinz die seine neben sich ab und Son Goku tat es ihm gleich. Das Bier war warm gewesen, hatte alles andere als gut geschmeckt, doch in diesem Augenblick war das nur eine unbedeutende Nebensache, denn diese Geste hatte nichts von dem Druck, der auf Vegeta lastete, gemildert. Von der Tatsache, dass er nun am Zug war. Je länger er es hinauszögerte, umso seltsamer wurde die Situation zwischen ihnen. Irgendwas, er musste einfach irgendetwas von sich geben. Jetzt. „Das … war gar nicht mal so schlecht, Kakarott.“ „Tatsächlich?“, fragte Goku sichtlich überrascht. „Ein wenig … dick aufgetragen, vielleicht.“ „Ja, die Rede war sicher nicht perfekt…“ Auch wenn sie das vielleicht nicht gewesen war, so huschte dennoch ein Lächeln über Son Gokus Gesicht. Er hatte sich zwar mehr erhofft, dennoch genügte ihm diese Reaktion seitens Vegeta. Mehr konnte man von dem eiskalten Prinzen auch nicht verlangen, das war ihm durchwegs bewusst. Die Erleichterung, die sich allerdings gerade in ihm ausbreitete, war unglaublich befreiend. Dass Vegeta seine Worte nicht sofort in der Luft zerrissen hatte, ja nicht einmal jetzt bestritt, dass ihre Rivalität inzwischen zu einer Freundschaft geworden war, löste ein unbeschreibliches Glücksgefühl in ihm aus, das ihm ein weiteres Lächeln ins Gesicht zauberte. Das war sie also gewesen. Seine Rede. Jedes Wort war direkt seinem Herzen entsprungen und jedes davon war ihm wirklich leicht über die Lippen gekommen und dass nur, weil er dabei Vegeta gegenüber gestanden hatte … „Was ist?“, fragte dieser plötzlich, denn er konnte diesen seltsam zufriedenen Ausdruck auf Gokus Gesicht nicht deuten. Genügten Kakarott diese lächerlichen Worte seinerseits etwa? „Ach, ich bin einfach froh.“, antwortete der Jüngere, weiterhin mit einem Lächeln auf den Lippen. „Froh?“ Eine Augenbraue des Prinzen hob sich skeptisch nach oben. „Worüber denn?“ „Einfach darüber, dass…ach, keine Ahnung. Ich bin’s einfach.“ „Hat dich dieser ganze Mist mit der Rede denn wirklich so fertig gemacht?“ „Naja, schon irgendwie. Chichi hat mich da echt unter Druck gesetzt.“ Seine Arme verschränkend, wandte Vegeta seinen Blick ab. „Tja, übermorgen hat dieser ganze Zirkus dann ja endlich ein Ende.“ Plötzlich änderte sich etwas an diesem fröhlichen Ausdruck in Gokus Gesicht. Sein Lächeln verschwand nach und nach. „Stimmt. Dann wird alles wieder … wie vorher.“ „Das will ich auch hoffen. Noch einen weiteren Tag mit deiner Frau in meinem Haus ertrag ich nicht.“ „Das glaub ich dir. Chichi war wirklich anstrengend in den letzten Monaten…“ „Absolut. Keine Ahnung, wie du diese Frau erträgst.“ „So ist sie ja nicht immer.“ „Na ich hoff’s für dich. Ich hätte sie schon längst zum Mond geschossen.“ Goku wusste nicht, woher das auf einmal gekommen war, aber sein Herz hatte zu schmerzen begonnen, seit Vegeta seinen Blick abgewandt hatte. Es fühlte sich an, als ob … als ob es nun einfach vorbei war. Mit ihnen. Mit ihrer gemeinsamen Zeit. Mit … mit einfach allem. „Und was ist nun mit uns?“, rutschte es ihm inmitten seiner Gedanken einfach über die Lippen. Die Augen des Prinzen weiteten sich. Dann ruckte sein Kopf zurück. „Was soll mit uns sein?“ „Wie wird es nach deiner Hochzeit mit uns weitergehen?“ Der ernste Ausdruck in Kakarotts Augen ließ Vegetas Herz schneller schlagen. „Was…was soll diese Frage denn jetzt?“ „Werden wir, also, werden wir dann wieder so weitermachen, als…wäre all das…nie passiert?“ „Versuchst du gerade mit mir über das zu reden was ich glaube, Kakarott?“ „…ich…will doch nur wissen, ob wir uns dann…auch noch so oft…treffen. Und trainieren…“ Nein, schoss es Vegeta sofort durch den Kopf. Wenn es nach ihm ginge, dann war es besser, sie würden sich danach nie wieder sehen, auch, wenn er mittlerweile große Zweifel daran hegte, dass sie das … nein, dass er das hinbekommen würde. „Das wird sich zeigen.“, meinte er schließlich nur. „Klingt nicht so, als würdest du es wollen.“ „Es hat sich einfach…vieles verändert.“, kam es dem Prinzen leise über die Lippen. „Verändert? Was denn?“ „Kakarott, lass es.“ „Was denn?“ „Lass es einfach gut sein.“ Nach einer sich ewig anfühlenden Pause, in der Goku Vegeta einfach nur ansah, fragte er mit ernster Miene: „…und wenn ich das nicht kann?“ Vegeta wollte schon etwas darauf erwidern, hatte auch bereits seinen Mund geöffnet, doch jegliches Wort blieb ihm im Hals stecken. Was war denn, wenn Kakarott es nicht hinbekam? Wenn er immer und immer wieder davon anfangen würde? Wenn er es ihn einfach nicht vergessen ließ? Er wusste keine Antwort auf diese Fragen. Wusste doch selbst nicht einmal, ob … ob er es hinbekommen würde. Vor allem, da sein Herz schon wieder wie wild um sich schlug und das nur, weil Kakarott es in Erinnerung gerufen hatte. Und weil er bei seiner letzten Frage … näher gekommen war. Plötzlich klopfte es an der Tür und gleich darauf öffnete sie sich. Einer der Kellner steckte seinen Kopf herein und fragte, ob alles in Ordnung war. Sofort antworteten die beiden Saiyajins synchron mit einem ‚Ja‘, ohne ihre Blicke voneinander abzuwenden. „Ihre Damen fragen bereits, wo Sie beide bleiben.“, meinte die Servierkraft daraufhin etwas irritiert. „Wir kommen gleich.“, kam es wieder gleichzeitig von ihnen. Der Mann verstand sofort, dass er gerade störte, entschuldigte sich dafür und schloss die Tür wieder hinter sich. Diese Unterbrechung nutzend, stieß sich Vegeta von dem Tresen hinter sich hab und marschierte augenblicklich Richtung Ausgang. Warum auch immer, aber das Gespräch zwischen ihnen hatte eine Wendung genommen, die ihm gar nicht gefiel. Hatte Gefühle in ihm wachgerufen, von denen er geglaubt hatte, sie sicher in sich verschlossen zu haben. Und diesmal würde er nicht stehen bleiben. Sich nicht noch einmal zu Kakarott umdrehen. Doch als er nach der Klinke der Tür griff, sie nach unten drückte und nach innen aufzog, wurde ihm der Griff aus der Hand gerissen und die Tür knallte wieder zu. Son Goku war Vegeta augenblicklich gefolgt, und hatte die Tür mit seiner Hand zugedrückt noch bevor der Ältere sie ganz hatte öffnen können. Die Hand seines Artgenossen anstarrend, die mit gespreizten Fingern fest gegen die Tür gedrückt war, beschleunigte sich Vegetas Herzschlag. Noch mehr, als er sich bewusst wurde, wie nah Kakarott hinter ihm stand. Er wollte es nicht, konnte es aber auch nicht verhindern. Erinnerungen an eine ähnliche Situation blitzten in ihm auf. Erinnerungen daran, wie Kakarott genau so hinter ihm gewesen war, nur dass er ihn gegen die Wand gedrückt und … einfach genommen hatte. So hart genommen hatte … Vegeta war wie erstarrt, Röte schlich sich auf seine Wangen. Die Frage, die Goku ihm stellte, bekam er nur halb mit. „Wie hast du das gemeint, Vegeta? Was genau hat sich verändert?“ „…wir.“, kam es leise von dem Prinzen. Sein Atem wurde schneller. „Wir haben uns verändert.“ Der Schauer, der ihm über den Rücken lief als er Kakarotts Atem in seinem Nacken spürte, veranlasste Vegeta dazu seine Fäuste zu ballen. „Etwas…zwischen uns.“ „Was meinst du damit?“, drängte Goku den Älteren sich zu erklären, ohne zurückzuweichen, ohne seine Hand von der Tür zu nehmen. Er wusste nicht warum, aber seine Herzschläge waren unregelmäßig geworden, seit Vegeta diesen einen Satz hatte fallen lassen, sie setzten aus, schlugen schneller. „Was hat sich verändert?“ Er zögerte. Haderte mich sich. Wollte es einfach nicht sagen, nicht zugeben. Weder vor Kakarott, noch vor sich selbst. Konnte es einfach nicht. Ganz langsam drehte er sich mit gesenktem Haupt um, lehnte seinen Rücken gegen die Tür. „Vielleicht…“, flüsterte er, mehr zu sich selbst als zu Kakarott, „…vielleicht ist es einfach nur bei mir so. Aber…ich krieg das in den Griff…“ Dann blickte er plötzlich auf. Sein Blick war fest, der Ausdruck in seinen Augen ernst. „Und jetzt, lass mich gehen, Kakarott.“ Nun war es Son Goku, der zögerte. Er wollte Antworten. Brauchte diese Antworten. „Vegeta, was…was meinst du damit?“ Doch der Saiyajinprinz blieb stumm, hörte aber auch nicht auf dem Jüngeren unentwegt in die Augen zu sehen. Mit jeder Sekunde, die verstrich, mit jedem Atemzug, verlor sich Goku mehr und mehr in den schwarzen Opalen des Kleineren. Seine Gesichtszüge wurden weicher, sein Blick verlor an Schärfe und nach und nach breitete sich etwas anderes in ihnen aus. „Genau das meine ich…“, hauchte Vegeta. Auch der Ausdruck in seinen Augen hatte sich verändert. War derselben Sehnsucht gewichen, die man bei Son Goku erkennen konnte. Ihre Lippen öffneten sich. Ihre Gesichter näherten sich einander als zögen sie sich magisch an. Ihr Atem beschleunigte sich, strich über die Haut des anderen. Die Spitzen ihrer Nasen waren nur noch wenige Zentimeter voneinander entfernt. Und gerade als Vegeta seinen Kopf leicht zur Seite geneigt und dabei Kakarotts Lippen ins Visier genommen hatte, drang eine laute Stimme durch die Tür. „SON GOKUUU!“ Damit war der Moment vorbei. Sie wurden aus dieser Trance, dieser Spannung, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte, einfach brutal von Chichis Stimme herausgerissen. Goku blickte erschrocken auf, nahm seine Hand eilig von der Tür und sprang zurück, während Vegeta einen Schritt zur Seite machte, gerade noch rechtzeitig, bevor Kakarotts Frau die Tür aufriss. Wutschnaubend stemmte sie ihre Arme in die Seite und blaffte die beiden Saiyajins an. „Warum dauert das hier denn so lange?! Der nächste Gang wird schon serviert!“ „Entschuldige, Chichi.“, kam es unterwürfig von Goku. „Wir sind ja schon fertig.“ „Na dann los! Kommt!“ Die Schwarzhaarige ließ keine Widerworte mehr zu. Sie schritt mit großen Schritten auf ihren Mann zu, hielt kurz inne und sah auf die Zettel, die auf dem Tresen lagen, schnappte sie, drückte sie Son Goku in die Hand, dann packte sie ihn am Arm und zog ihn zur Tür. Noch bevor sie ihn endgültig aus dem Raum gezerrt hatte, hatte Goku versucht einen Blick von Vegeta, von seinem Gesicht, dem Ausdruck darauf, zu erhaschen, doch dieser hatte es abgewandt und sich gegen die Wand neben der Tür gepresst, beinahe so, als versuchte er sich vor Chichi zu verstecken. Als die beiden schließlich aus der Kammer verschwunden und die Tür hinter ihnen zugefallen war, schloss Vegeta seine Augen. Sog wieder Luft in seine Lunge, denn diese hatte er in dem Moment angehalten, da die schwarzhaarige Furie in den Raum gestürmt war. Er ließ seinen Kopf gegen die Wand hinter sich sacken. Seine Hand legte sich auf seinen Bauch, die andere ballte sich zu einer Faust. Immer wieder atmete er tief ein und langsam wieder aus. Er … er hatte Kakarott küssen wollen. Alles in ihm … „Beruhig dich. Beruhig dich.“, flüsterte sich Vegeta wie ein Mantra zu. Doch es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis er die Lippen des Jüngeren nicht mehr vor sich sah. Bis sich sein schnell schlagendes Herz und sein über den Maßen rebellierender Magen wieder beruhigten … *** * *** Kaum hatte Son Goku seinen Platz wieder eingenommen, wurde er von seinen Freunden, die ihm am nächsten saßen, mit Fragen gelöchert. Sie wollten wissen, ob alles in Ordnung war, was überhaupt mit ihm los war, ob Vegeta wieder zurückkommen würde und wo dieser überhaupt war. Er versuchte soweit es ihm möglich war seinen Freunden Antworten zu liefern, auch wenn diese eher ausweichend waren. Mit seinen Gedanken war er ohnehin ganz woanders oder besser gesagt, bei jemand ganz anderen … Dieser eine Moment, in dem sich Vegetas Gesicht dem seinen genähert hatte, spielte sich immer wieder vor seinen Augen ab. Was war das nur gewesen? Hatte er sich das nur eingebildet oder … oder … hätten sie sich wirklich beinahe geküsst? Kaum hatte er sich diese Frage gestellt, hüpfte sein Herz wie wild. Seine Hände begannen zu zittern, sein Atem beschleunigte sich. Immer wieder huschte sein Blick zur geschlossenen Saaltür. Als sich dann auch noch Bulma erhob und diese ansteuerte, glaubte Goku sein Herz würde jeden Moment aus seiner Brust springen. Er hatte die Diskussion zwischen ihr und Chichi gar nicht mitbekommen, in der es darum gegangen war, dass Chichi auch Vegeta aufgefordert hatte mitzukommen und sie nicht wusste, warum er immer noch nicht wieder da war. Am liebsten wäre Goku aufgesprungen, hätte seine älteste Freundin davon abgehalten aus dem Saal zu gehen und wäre an ihrer statt zurück zu Vegeta geeilt. Einfach … einfach alles in ihm wollte zurück in diese Kammer! Was auch immer gerade mit ihm los war, kannte er so nicht. Dieses brennende Gefühl, das ihn auf Biegen und Brechen zu einer bestimmten Person hinzog. Und dann passierte es plötzlich. Sein Körper machte sich selbstständig, teleportierte sich zu Bulma. Doch gerade als er sie an der Schulter zurückhalten wollte, öffnete sich die Saaltür und Vegeta stand ihnen direkt gegenüber. „Oh, da bist du ja endlich. Ich wollte dich eben holen kommen.“, meinte Bulma. „Jetzt bin ich ja da.“, kam es kurz angebunden vom Prinzen. „Wie geht’s deiner Nase?“, fragte die Blauhaarige besorgt. „Bestens.“ Man sah es dem Saiyajinprinzen nicht an, aber er versuchte krampfhaft zu ignorieren, dass Kakarott hinter seiner Zukünftigen stand und ihn mit großen Augen anstarrte. „Können wir jetzt einfach mit dem Probeessen weitermachen?“ Da er sich bei dieser rhetorischen Frage zu sehr im Ton vergriffen hatte, kniff Bulma die Augen zusammen und meinte genervt: „An mir liegts ja nicht.“ „Und ich hab mir die Nase nicht selber blutig geschlagen.“, konterte Vegeta und seine Zukünftige erwiderte daraufhin gereizt, dass sie das doch wusste. „Schön. Dann können wir ja fortfahren und es endlich hinter uns bringen.“ Noch während er den Satz zu Ende sprach, war Vegeta klar, dass der letzte Halbsatz ein Fehler war. „Es endlich hinter uns bringen, ja?“, wiederholte Bulma betont langsam. „Wenn dir das so zuwider ist, dann kannst du auch gleich von hier verschwinden.“ Vegeta wusste, dass Bulmas Aussage eine Falle war. Er wusste es einfach, dennoch empfand er es besser in sie zu tappen, bevor er sich den restlichen Abend damit quälte neben Kakarott zu sitzen. Für den Bruchteil einer Sekunde blickte er zu Son Goku, dann entgegnete er: „Gut, dann hau ich jetzt ab.“ Er machte auf dem Absatz kehrt und schon schnappte die Falle zu. „Wenn du jetzt durch diese Tür gehst, Vegeta, dann brauchst du gar nicht erst wieder zu kommen!“ Innehaltend, blickte er über die Schulter. „Was denn jetzt? Soll ich bleiben oder gehen?“ Man sah es der Blauhaarigen an, dass sie vor Wut kochte, aber auch, dass sie wusste, dass sie jetzt ganz genau auf ihre nächsten Worte achten musste. Sie wusste ja, dass Vegeta all das nur für sie tat. Sie wusste, dass ihm diese Hochzeit nur den Bruchteil vom dem bedeutete, was sie ihr bedeutete und auch, dass er es in den letzten Wochen sicher nicht leicht mit ihr gehabt hatte. Dennoch schaffte sie es nicht ihre Wut, die sicher dem Stress der letzten Wochen geschuldet war, zu unterdrücken. „Ach mach doch was du willst!“ Jetzt war sie es, die sich abwandte, nur dass Bulma wirklich ging und zurück zu ihrem Platz marschierte. Damit machte sie Vegeta nicht nur wütend, nein, sie kratzte mit dieser Aktion ganz gewaltig an seinem Stolz. Mit einem verächtlichen Zischen drehte er seinen Kopf nach vorne, ballte seine Hände und verließ den Saal. Son Goku brauchte einen Augenblick bis er die Situation, die sich gerade direkt vor ihm abgespielt hatte, realisiert hatte. Hatten die beiden gerade wirklich miteinander gestritten? Haute Vegeta jetzt tatsächlich ab? Einem Instinkt folgend, eilte er dem Saiyajinprinzen hinterher. In dem langen Gang vor dem Saal holte er ihn ein und rief seinen Namen. Damit, dass Vegeta augenblicklich stehen blieb und sich schwungvoll zu ihm drehte, hatte Goku nicht gerechnet. Er bremste sich ein, blieb in einigem Abstand stehen. „Was?!“, blaffte der Ältere mit wutverzerrtem Gesichtsausdruck. „Also, ich glaube, es wäre besser, du würdest jetzt nicht einfach gehen.“ „Ach, und du denkst, dass weiß ich nicht?!“ „Naja, du gehst doch gerade.“ „Und weiter?!“ Gokus Augenbrauen zogen sich tiefer in sein Gesicht. „Was ist denn los mit dir? Bulma wollte dich doch nur holen und hat sich wegen deiner Nase Sorgen gemacht.“ Das war’s. Vegeta sah nur noch rot. Wie konnte Kakarott es wagen sich in den Streit mit seiner Frau einzumischen?! Er schnellte vor, packte den Jüngeren am Hals, beförderte ihn gegen die nächste Wand und drückte zu. „Das geht dich einen verdammten Scheißdreck an!“, zischte er ihm mit finsterem Blick entgegen. Röchelnd umklammerte Goku die Hand des Prinzen. „Vegeta…“, presste er mit zusammengekniffenen Augen hervor. „…jetzt beruhigt dich doch.“ Der Griff um seinen Hals wurde augenblicklich fester. „Du solltest jetzt lieber den Mund halten, Kakarott!“ „Aber-“ „Ich mein’s ernst!“ Eine goldene Aura flammte um Vegeta auf. Schritte, die den Gang entlang hallten, verstummten. Dann hörte man wie jemand schnell davoneilte. „Ve…Vege…“ Goku kniff die Augen zusammen, bekam keine Luft mehr. Was er als nächstes tat, wollte er nicht, aber sein Überlebensinstinkt ließ ihm keine andere Wahl. Eine seiner Hände ließ von Vegetas Handgelenk ab, ballte sich zu einer Faust und schlug zu. Der Prinz taumelte zurück, seine goldene Aura verschwand und Goku hustete, sog Luft tief in seine Lunge. Als er aufsah, stand Vegeta gekrümmt vor ihm, seinen Magen haltend. Son Gokus Sinne schärften sich, achteten auf jede noch so kleine Bewegung des Älteren. Er war bereit, falls dieser erneut auf ihn losgehen würde, doch genau das war Vegeta klar, als er mit schmerzverzerrtem Blick aufsah. Er wusste, dass er Kakarott kein weiteres Mal so einfach überrumpeln konnte. Als der erste Anflug von Schmerzen verflogen war, richtete er sich wieder auf. Streckte seine Figur durch, bedachte den Jüngeren mit einem vernichtenden Blick, doch gerade als er sich einfach abwenden und seinen Weg fortsetzen wollte, flog die Saaltür auf und so ziemlich jeder Krieger, der in dem Raum dahinter gesessen hatte, stürmte in den Gang. Der Kellner, der vorhin die Auseinandersetzung zwischen den beiden Saiyajins mitbekommen hatte, hatte sie alarmiert. Irritiert standen Tenshinhan, Son Gohan, Piccolo und der Rest neben und hintereinander, bis Kuririn das Wort ergriff. „Ist alles in Ordnung bei euch?“ Seine geschulten Augen hatten sofort bemerkt, dass sein bester Freund hochkonzentriert und offensichtlich auf einen Angriff gefasst war. Doch weder Son Goku noch Vegeta reagierten auf Kuririns Frage. Keiner der beiden wandte seinen Blick vom anderen Vollblutsaiyajin ab. Beide warteten darauf, dass der jeweils andere etwas auf diese Frage erwiderte, doch wenn sie ehrlich zu sich waren, so wusste ohnehin keiner von ihnen, was sie antworten sollten. Es war … einfach nichts in Ordnung. Alles schien aus den Fugen zu geraten und im Chaos ihrer Gefühle zu versinken … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)