So hot! von FreeWolf ================================================================================ Kapitel 1: ... und so vergeben! ------------------------------- "Ivanov, verdammt!” Yuriy tat so, als würde er nichts hören, während er stur in Richtung der Liegestühle stapfte. (Wenn er die kuriosen Blicke bemerkte, die ihm die anderen Hotelgäste zuwarfen, tat er sein Bestes, sich nichts anmerken zu lassen. Insbesondere nicht von einer bestimmten Person.) “Yura, jetzt wart’ doch endlich mal!” Boris holte fluchend auf und so legten sie gemeinsam die letzten Meter in Richtung der Liegen zurück. Yuriy legte die beiden Bücher, die er vorhin aus dem Koffer gefischt hatte, neben der Liege ab. Dann musterte er die anderen Hotelgäste mit einem prüfenden Blick; alles Blader, stellte er dann zufrieden fest. Er suchte und fand den Blick eines bestimmten Bladers auf der anderen Seite des Pools und hielt diesen einen Moment zu lange in einer stummen Herausforderung, ehe er langsam den Saum seines T-Shirts fasste und es sich über den Kopf streifte. Er ignorierte Boris’ prustendes Lachen hinter ihm. “Jetzt hast du es ihm gezeigt, Captain”, triezte dieser. “Ich weiß nicht, was du meinst”, brummte Yuriy zur Antwort, während er sich bewusst langsam auf eine der Liegen sinken ließ. Er spürte Kais Blick auf der anderen Seite des Pools auf sich, sein Fokus messerscharf wie in allem, was er tat.   (Wenn er das “Fuck, ist das Ivanov?” schräg hinter ihm, wo die Bladerinnen sich zusammengerottet hatten, registrierte, das von einem “Pscht, er hört uns noch!” gefolgt wurde, und sich das nicht anmerken ließ, nun …)   Yuriys Versuch, sich lasziv in der Sonne zu räkeln, wurde allerdings von Boris vereitelt, der ihn an der Schulter zu fassen bekam und ihn ungerührt in eine aufrecht sitzende Position dirigierte. “Was soll das?”, zischte Yuriy ihm entgegen. Er wehrte sich mit Händen und Füßen und musste so, wie er gerade zappelte, aussehen wie die kleine Spinne, die die Regenrinne hinab geschwommen kam. “Ich kümmer’ mich darum, dass du nicht verbrennst, sieht man doch”, Boris verdrehte nur die Augen. “Und jetzt hör mit dem Gezappel auf und halt still!” “Ich bin nur im Schatten, Borya”, grummelte Yuriy und verschränkte die Arme vor der Brust als Zeichen dafür, dass er Boris’ handgreifliche Fürsorglichkeit über sich ergehen lassen würde.. Boris übte noch einmal Gewicht auf Yuriys Schultern aus, wie um auf Nummer sicherzugehen, dass er so sitzen blieb, und ließ dann kurz von ihm ab. “Das hast du letztes Mal auch gesagt”, brummte er ohne eine Spur von Mitleid. Ein Klicken signalisierte, dass er die Sonnencreme geöffnet hatte. “Und wie hast du danach ausgesehen?” Yuriy murrte unwillig, während sein Teamkamerad seinen Rücken mit Sonnencreme beschmierte. “...rot.” “Genau”, bestätigte Boris, während er sich daran machte, Yuriys Rücken einzuschmieren. “Rot wie deine Haare. Voll unsexy, Yura, wirklich. Weißt du, dass man davon Krebs bekommen kann?” Yuriy verzog nur unwillig das Gesicht. Da hatte er einmal – na gut, vielleicht waren es auch zwei- oder viermal, aber wer zählte schon – vergessen, Sonnencreme aufzutragen und war vielleicht leicht rot gewesen (was hieß: er hatte sitzend schlafen müssen), schon wurde er behandelt wie ein kleines Kind. Was konnte er auch dafür, dass die mediterrane Sonne ihm den Krieg erklärt hatte? “Ich hasse dich”, murmelte Yuriy unglücklich, als Boris ihm mit einem Klaps zu verstehen gab, dass er fertig war, und ihm die Flasche hinhielt, damit er seine Arme, Beine und Brust selbst einschmierte. “Ich weiß”, erwiderte Boris fröhlich, nahm seinen Liegestuhl und zog ihn unter dem Schirm heraus in den prallen Sonnenschein. Natürlich flexte der Bastard seine Muskeln in Richtung der Bladerinnen schräg hinter ihnen, die die Show offensichtlich genossen.   Yuriy verdrehte wohlwollend die Augen darüber und vergrub seine Nase im Physikbuch.   Er hatte wirklich vorgehabt, zu lernen. Wirklich. Yuriy wusste objektiv, dass er keine Chance hatte, die Prüfung zu bestehen, wenn er die wenige Zeit, die ihnen zwischen Turnierkämpfen blieb und die nicht mit Training gefüllt war, nicht nutzte – und zugleich war es hier in Barcelona einfach zu heiß zu allem. Vielleicht hatte er sich deshalb zu dieser dummen Aktion hinreißen lassen. Yuriy schnaubte und ließ das Buch auf seine Brust sinken, ließ den Blick nach oben wandern, wo Boris, der nun zufrieden in der Sonne schnarchte, sein T-Shirt aufgehängt hatte.   “Fuck”, ertönte es gedämpft von rechts neben ihm. “Seit wann ist Hiwatari so hot?” Yuriy hob amüsiert eine Augenbraue, während er so tat, als höre er der Unterhaltung nicht zu, und die Augen schloss. Ein helles Lachen ertönte. “Du bist so ein Fanboy”, neckte eine weibliche Stimme. Es musste die Bladerin bei Barthez’ Soldat sein. “Bin ich nicht!”, protestierte die männliche Stimme. “Was kann ich dafür, wenn Hiwatari objektiv hot ist?” “Na, ich weiß nicht…”, gab die andere Stimme zurück. “Du bist nicht objektiv. Und du stehst auf die Spanierin!” “Miguel!” Yuriy verkniff sich angesichts des panischen, hohen Lautes, der daraufhin ertönte, ein Lachen, auf das ein deutlich leiseres Zischen folgte: “Doch nicht so laut, sie ist gleich da drüben!” Sie schwiegen kurz, und Yuriy war nahe dran, sich von der Wärme einlullen zu lassen, da seufzte dieser Miguel beinahe ein wenig verträumt. “Aber heiß ist er schon”   Neugierig geworden, was die Schwärmerei auslöste, hob Yuriy den Kopf – und wurde belohnt. Kai entstieg dem Pool wie eine lebendig gewordene Szene aus Baywatch (Yuriy verfluchte Sergej immer noch dafür, dass er ihn genötigt hatte, sich den Mist anzuschauen). Kai hievte sich mühelos aus dem Wasser, richtete sich auf und strich sich mit einem Kopfschwung das Wasser aus dem Gesicht. Seine unbändige Mähne stand in alle Richtungen ab und das Wasser lief in schmalen Rinnsalen über seinen trainierten Oberkörper. “Scheiße, warum sind die alle so hot” Yuriy schluckte und konnte der viel zu lauten Stimme aus der Gruppe der Bladerinnen mit dem spanischen Akzent nur zustimmen. Er leckte sich die Lippen, während er mit den Blicken Kais Bewegungen folgte, der langsam auf ihn zu stolzierte. Yuriy richtete sich leicht auf und machte sich noch nicht einmal die Mühe, das Grinsen zu verbergen, als Kais Blick seinen einfing und am Fußende der Liege stehenblieb. “Du bist ja tatsächlich rausgekommen”, stellte dieser fest, Wärme in den Augen, welche die Hitze des Tages kühl wirken ließ. Yuriy zuckte mit den Schultern. “Man riskiert ja sonst nichts”, winkte er ab. “Glaubst du immer noch, dass die Sonne dich nicht mag?” Kai lachte leise. “Wie alt bist du, fünf?” “Du hast leicht reden”, brummte Yuriy. “Die Sonne ist auch nicht dein Feind.” Kai verdrehte die Augen. “Du musst einfach nur lernen, Sonnencreme zu verwenden.”   (Yuriy bewarf Boris, der triumphierend “Siehst du? Sag ich doch!” in ihre Richtung rief, blind mit seinem Buch.)   Kai grinste ihm zu und hielt ihm eine Hand entgegen. “Komm’ schon, Ivanov, wie wär’s mit einem Wettschwimmen?” Yuriy grinste ihm spitzbübisch zu und legte seine Hand in Kais. Er ließ sich willig auf die Beine ziehen, trat viel zu nah an Kai, sodass sich ihre Nasen beinah berührten, wenn er den Kopf leicht senkte. “Nur, wenn du mir nachher den Rücken einschmierst”, murmelte er fast tonlos gegen Kais Lippen, ehe er ihn mit sich in Richtung Pool zog.   (Er triumphierte vor dem geseufzten “Warum sind sie einfach alle vergeben?” von rechts.)   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)