Love against all Reason von Ukiyo1 (Liebe gegen jede Vernunft) ================================================================================ Kapitel 44: Kapitel 44 ---------------------- Mimi Alles fühlt sich wie ein böser Traum an. Der absolute Albtraum. Als Joe vorhin losgeeilt ist, um Tai zu helfen, konnte ich für einen Moment nicht mehr atmen. Das alles raubt mir einfach die Luft, die ich zum Überleben brauche. Es macht mich fertig. Diese Angst um Tai ist das Schlimmste, was ich je erlebt habe. Ich dachte, Joe würde ihm nicht helfen. Ich dachte, er würde ihn sterben lassen, weil er ihn gerade so sehr hasst. Weil er mich so sehr hasst. Aber ich weiß, dass er ein gutes Herz hat. Er ist nicht wie sein Vater und das hat er in dem Moment bewiesen, als er zu ihm geeilt ist. Ich sitze gerade an seinem Bett, spende wieder Blut. Sein Zustand ist wieder stabil, aber kurz sah es kritisch aus. Sein Körper hat rebelliert, war kurz vor dem Aufgeben. Aber Tai kämpft. Ich weiß, dass er irgendwo da drin ist, in dieser scheinbar leblosen Hülle. Er ist da und kämpft wie ein Löwe ums Überleben. Mir ist schwindlig und ich nehme einen Schluck Wasser. Nach meinem Zusammenbruch in Joes Büro bin ich zu Tai ins Zimmer gerannt, aber sie schickten mich weg. Ich wartete mit Yuuko vor der Tür, bis wir wieder zu ihm durften. Er brauchte unbedingt Blut, aber Joe erklärte mir, dass er mich nicht für stark genug hielt. Ich wäre zu instabil, würde seit Tagen nicht richtig essen und sähe eh schon blass aus. Ich sagte, dass ich es trotzdem tun würde. Darauf antwortete er nur „Mach, was du willst“ und verschwand dann. Yuuko ist erst mal nach Hause gegangen und ich sitze hier, mit Tai allein. Diese Stille ist so erdrückend. Ich vermisse seine Stimme. Was, wenn ich mich irgendwann nicht mehr an sie erinnern kann? „Hey Liebster“, sage ich und greife nach seiner Hand. „Du fehlst mir. Unheimlich. Ich weiß nicht, was ich ohne dich tun soll.“ Eine Träne rollt über meine Wange. Ich weiß nicht, ob Tai mich hören kann, aber ich rede immer mit ihm, in der Hoffnung, sein Unterbewusstsein zu erreichen. Ich hoffe, dass meine Stimme ihn zu mir zurückführt. Also erzähle ich ihm alles. „Er hat es rausbekommen. Joe, meine ich. Er weiß nun von uns. Er hat mein Tagebuch gefunden und …“ Ich schlucke schwer. „Ich bin mir sicher, du hast ihn noch nie so wütend erlebt. Er ist so verletzt.“ Joes Schmerz tut mir leid. Es tut mir leid, dass er es so erfahren musste und wir es ihm nicht selbst sagen konnten. „Ich habe versucht, ihm alles zu erklären. Ihm die Wahrheit zu sagen. Aber er wollte es nicht hören. Ich … ich weiß nun nicht, was ich tun soll.“ Verzweifelt beginne ich zu schluchzen und die Augen zu schließen. Tai antwortet nicht. Sonst hat er mich immer getröstet, mir Hoffnung gegeben, mich gerettet. Nun bin ich völlig auf mich allein gestellt. Ich atme tief durch, dränge die Tränen zurück, weil ich vor Tai nicht schwach sein will und hebe den Kopf, um mich zu einem Lächeln zu zwingen. „Du hast mir nie erzählt, was du für tolle Eltern hast“, beginne ich einfach drauf los zu erzählen. „Wobei, ich habe es mir schon gedacht. Du und Kari seid ja ziemlich gut geraten. Deine Mutter ist fantastisch. Sie wacht Tag und Nacht an deinem Bett und betet für dich. Aber du hättest mir ruhig sagen können, wie sie heißt. Im Grunde weiß ich viel zu wenig von deinem Leben und ich hoffe, dass du mir das alles irgendwann selbst erzählen kannst. Ich habe noch so viele Fragen an dich.“ Lächelnd schüttle ich den Kopf. Ich muss stark sein. Tai braucht mich. Dann sehe ich ihn flehend an. „Bitte komm zu mir zurück, Tai.“ Ich streiche weiter über seine Hand, in der ständigen Hoffnung, dass sich etwas tut. Dass er wenigstens einen kleinen Finger bewegt, um mir zu signalisieren, dass er mich verstanden hat. Aber da passiert gar nichts. Trotzdem lasse ich seine Hand nicht los. Ich werde immer bei ihm sein. Die Tür öffnet sich und eine vertraute Person betritt den Raum. „Mimi.“ Sie kommt auf mich zugelaufen und umarmt mich fest. „Kari“, sage ich, würde gerne aufstehen, aber ich kann nicht, weil ich immer noch an der Bluttransfusion hänge. „Wie geht es ihm?“, will sie sofort wissen und betrachtet ihren Bruder, der reglos da liegt. Beim Anblick seiner schlimmen Wunden verzieht sich ihr Gesicht schmerzerfüllt. Es tut ihr weh, ihn so zu sehen. „Den Umständen entsprechend. Er hatte vorhin einen kleinen Zusammenbruch, aber jetzt ist er wieder stabil. Wenn er sich die nächsten Tage gut macht, darf er von der Intensivstation auf eine normale Station verlegt werden.“ Kari nickt nur. In Anbetracht der Lage sind das die besten Neuigkeiten, die ich ihr geben kann. Sie nimmt sich einen Stuhl und setzt sich neben mich. Dann greift sie nach meiner Hand und sieht mich mitfühlend an. „Mama hat mir erzählt, was du für ihn gemacht hast.“ Sie wirft einen Blick auf das Blut, was aus meiner Vene in seine fließt. „Ich kann dir gar nicht sagen, wie dankbar ich … wir dafür sind. Du bist das Beste, was ihm je passieren konnte.“ Ich sehe traurig zu Boden. „Bin ich das? Ohne mich wäre er doch gar nicht erst hier gelandet.“ Ein Gedanke, der mich die letzten Stunden viel beschäftigt hat. Wäre ich nicht gewesen, wäre Tai das niemals passiert, da bin ich mir sicher. So wie ich mir sicher bin, dass Haruiko für diesen Unfall verantwortlich ist. Wäre ich nicht gewesen, hätte er nie einen Grund gehabt, um Tai weh zu tun. „So darfst du nicht denken, hörst du?“, entgegnet Kari eindringlich. „Ich weiß, dass er dich sehr gern hat. Du bedeutest ihm so viel. Ohne dich wäre sein Leben immer noch grau und einsam. Mit dir hat es endlich wieder Farbe bekommen. Endlich erlaubt er sich wieder, sich in jemanden zu verlieben.“ Mir kommen erneut die Tränen, aber ich wische sie schnell weg. „Was sagt Joe dazu?“ Ich sehe sie an. „Wozu?“ „Na ja.“ Sie betrachtet ihren Bruder mit einem liebevollen Blick. „Er ist nicht blöd, oder? Spätestens jetzt müsste er gemerkt haben, was los ist.“ Voll ins Schwarze getroffen, Kari. Natürlich ist er nicht blöd. Ich hätte ihm alles sagen sollen, als ich von Tais Unfall erfahren habe. Aber ich hatte keinen Gedanken daran verschwendet. „Du hast recht“, antworte ich deshalb. „Er weiß von Tai und mir und hat mich aus der Villa geworfen. Keine Ahnung, wo ich nun hin soll.“ „Er hat dich rausgeworfen?“ Ich schenke ihr ein trauriges Lächeln. „Hättest du auch, wenn du erfahren hättest, dass deine Verlobte dich mit deinem besten Freund betrogen hat.“ Kari beißt sich auf die Unterlippe, denkt angestrengt nach. „Und wo willst du jetzt hin? Fliegst du wieder nach Hause, nach New York?“ Ich schüttle vehement den Kopf. „Nein, ich lasse Tai nicht allein.“ „Dachte ich mir. Dann gibt es nur eine Lösung …“ Sie lässt meine Hand los, bückt sich nach ihrer Tasche und holt einen Schlüsselbund hervor, den sie in meinen Schoß legt. „Das ist der Schlüssel zu Tai‘s Wohnung.“ Ungläubig starre ich auf den Schlüsselbund. „Du willst, dass ich …“ „Das ist das Mindeste, was wir im Gegenzug für dich tun können.“ „Das kann ich nicht machen.“ „Er hätte es so gewollt.“ Unschlüssig greife ich nach den Schlüsseln, doch dann lasse ich sie in meiner Tasche verschwinden. „Danke, Kari.“ Sie winkt ab und ihre Mundwinkel verziehen sich zu einem traurigen Lächeln. „Schon gut. Tai würde dir auch helfen. Und, weil er es gerade nicht kann, muss ich das eben machen. Wir Yagami’s halten immer zusammen.“ Ich bin gerührt von dieser lieben Geste. Sie ist genau das, was ich gerade brauche. Eine Hand, die mich stützt und auffängt. Auch wenn es gerade nicht die von Tai ist. Tai … bitte komm zurück zu mir. Joe Ich knalle die Tür hinter mir zu und werfe meine Tasche in die Ecke. So eine verdammte Scheiße! Wie kann sie es wagen, meine Familie schon wieder in den Dreck zu ziehen? Hat sie nicht schon genug mit ihrem Familiendrama angerichtet? Wenn das rauskommt, was sie sich für Märchen zusammen spinnt, dann war’s das. Das würde uns Kopf und Kragen kosten. Nachdem ich vorhin Tai’s Leben gerettet habe, bin ich nicht in die Villa meiner Eltern gefahren. Ich bin in meiner Wohnung, allein. Ich kann gerade keinen Fuß mehr über die Schwelle setzen, denn in dieser Villa haben mich fast alle verraten. An erster Stelle Mimi, aber auch meine Mutter und dann noch mein Vater. Ich glaube, dass er von Mimis Plänen, mich zu verlassen, wusste. Aber ich glaube nicht, dass er ein Mörder ist. Oder, dass er sie gewürgt haben soll. Warum sollte er so weit gehen? Das alles sind Lügen. Mimi hat schon mal gelogen und dann wieder und wieder. Es gibt keinen Grund für mich, ihr zu vertrauen und die Glaubhaftigkeit meiner Familie in Frage zu stellen. Eine Halbschwester? Diesen Müll hat sie sich doch nur ausgedacht. Es sehen sicher tausend Mädchen in Japan so aus wie ich, das beweist noch gar nichts. Und dass sie einen Gentest gemacht hat … sie hat mir keine Ergebnisse gezeigt. Keine Ergebnisse, keine Beweise. Lächerlich. Wutentbrannt gehe ich in die Küche und öffne eine Flasche Wein. Ich schenke mir selbst ein Glas ein und gehe zurück in den Flur, um meine Tasche aufzuheben. Dort drin befindet sich Mimis Tagebuch. Es sieht leicht lädiert aus, weil ich es vorhin in meinem Büro an die Wand geworfen habe. Ich lege es auf die Kochinsel in der Küche und schaue darauf hinab, als wäre es Gift. Dieses Buch hat alles zerstört. Seine Seiten sind mit Lügen beschmutzt und zerfressen von Betrug und Verrat. Ich verstehe einfach nicht, wie die beiden mir das antun konnten. Und wie sie es derart auf die Spitze treiben können. Reicht es nicht, wenn sie mich vorführen? Müssen sie gleich meine ganze Familie ruinieren? Was hätten sie davon? Mimi muss uns wirklich hassen. Aber Tai … das hätte ich nie gedacht. Er war für uns wie ein Familienmitglied, mein ältester Freund. Wie kann er sich so gegen uns wenden? Gegen mich? Ich trinke meinen Wein leer und stelle das Glas ab. Ich muss dringend kalt duschen, um wieder klar zu sehen. Einen kühlen Kopf zu bekommen. Ich öffne die Tür und werde sogleich angeschrien. „Joe! Raus hier!“ „Oh Gott“, entfährt es mir und ich schließe die Tür schnell wieder. Aber es ist bereits zu spät – ich habe Kaori nackt gesehen. Oh. Mein. Gott. Ich habe die Frau meines Bruders nackt gesehen! „Kaori, es tut mir leid“, rufe ich noch und schlage mir mit der Faust gegen die Stirn. Wieso habe ich nur vergessen, dass sie gerade hier wohnt? Ich selbst habe es ihr angeboten. Wie peinlich. „Was machst du denn hier?“, ruft sie verärgert durch die Tür. „Äh … Ich wohne hier.“ „Nein, tust du nicht. Ich wohne hier, jedenfalls im Moment. Du wohnst in der Villa.“ Ich räuspere mich unbehaglich. „Jetzt nicht mehr. Es gab ein paar neue Entwicklungen.“ Die Tür öffnet sich und Kaori steht mit nassen Haaren vor mir. Sie sieht wirklich wütend aus. Und peinlich berührt. Ihre Wangen sind rosa verfärbt. Anscheinend hat sie gerade geduscht. Klar, was sollte sie auch sonst nackt in meinem Badezimmer machen? „Welche Entwicklungen?“, will sie wissen. Sie trägt einen Bademantel. Ich schaue auf ihr freies Dekolleté und werde rot. „Das ist eine lange Geschichte. Jedenfalls wohne ich da jetzt nicht mehr. Und Mimi auch nicht. Wir … wir haben uns getrennt.“ Kann man das so sagen? Wir waren ja nie wirklich zusammen. Höchstens in meinen Gedanken, aber selbst das hat sich heute zerschlagen. Kaori schaut mich fassungslos an. „Joe! Das dürft ihr nicht!“ Sie ist regelrecht entsetzt über diese Neuigkeit. „Kein Kido Erbe darf einfach so seine Verlobung lösen.“ „Habe ich gerade getan.“ „Das ist eine arrangierte Ehe, angeordnet von deinem Vater höchstpersönlich“, sagt sie so verheißungsvoll, als würde ein Fluch auf mir liegen. Ich zucke mit den Schultern. „Es ist zu spät, es gibt kein Zurück.“ Ich habe noch nicht darüber nachgedacht, was mein Vater dazu sagen wird. Ich war so wütend, bin es immer noch. Egal, was er sagt, Mimi wird keine Kido. Ich werde sie nicht heiraten. Als ich nichts darauf erwidere, schüttelt Kaori nur ergeben den Kopf. „Ihr Kido-Männer seid alle Sturköpfe.“ Ich lache. Das erste Mal seit Tagen. „Ich weiß nicht, ob das gerade ein Kompliment, oder eine Beleidigung war.“ „Such dir was aus.“ Sie geht an mir vorbei, in mein Schlafzimmer, was sie anscheinend für sich beansprucht hat. „Ich ziehe mir was an. Lust auf eine Partie Schach, wenn ich fertig bin?“ „Klar, immer doch.“ Es könnte mich zumindest etwas ablenken. Während ich das Schachbrett aufbaue und die Figuren platziere, kommt Kaori auch schon wenige Minuten später zurück. Ihre immer noch nassen Haare, hat sie zu einem unordentlichen Knoten hochgesteckt. Für den Bruchteil einer Sekunde starre ich sie an, weil ich sie noch nie so gesehen habe. Nicht, seit ich denken kann. Wir kennen uns schon sehr lange, seit wir Kinder sind. Aber mit nassen, unordentlichen Haaren und in bequemen Hausklamotten habe ich sie noch nie gesehen. Sie sieht fast wie eine normale Frau aus. Ganz befremdlich. Aber es steht ihr. „Was ist?“, fragt sie, als sie sich am Tisch mir gegenübersetzt. Ich schüttle den Kopf. „Nichts.“ „Ich hoffe, es ist okay, dass ich das Schlafzimmer genommen habe. Aber ich habe auch nicht damit gerechnet, dass du wieder kommst.“ „Ist schon gut. Ich schlafe auf der Couch, du kannst das Schlafzimmer behalten.“ „Es ist ja nicht für lange. Ich kann bald wieder nach Hause, sobald die Presse von der Schwangerschaft erfährt. So lange bin ich einfach offiziell auf Wellnessreise und verstecke mich bei dir zu Hause.“ Ich muss schlucken. So wie sie es sagt, erinnert es mich daran, was Mimi mir und meiner Familie vorgeworfen hat. Dass wir Frauen schlecht behandeln, einsperren und zu Dingen zwingen, die sie nicht wollen. Vermutlich wäre Kaori auch gerade lieber woanders. Sie tut das gerade nur, weil wir es von ihr wollen. Dieser Gedanke nagt an mir. Vor allem, weil es jetzt plötzlich so aussieht, als hätte Mimi mit ihren Vorwürfen recht gehabt. „Du darfst“, sage ich und weise auf die Figuren. „Weiß beginnt, schwarz gewinnt.“ Kaori grinst. „Das wollen wir mal sehen.“ Sie macht ihren ersten Zug und ich bin an der Reihe. Wir spielen eine ganze Weile stillschweigend. Ich kann mich nicht richtig konzentrieren, aber zumindest lässt es meine Wut ein wenig verblassen und wieder runterfahren. „Darf ich nach dem Grund fragen, warum ihr euch getrennt habt?“, beginnt Kaori irgendwann zu fragen und erst möchte ich gar nicht darauf antworten. Doch dann entscheide ich mich doch für die Wahrheit, sie erfährt es sowieso irgendwann. „Tai und Mimi haben eine Affäre.“ Mitten im nächsten Zug hält sie inne. Sie hebt den Kopf, doch in ihren Augen sehe ich keine Überraschung, es ist eher … es wirkt wie eine Erkenntnis. „Nein“, sage ich daraufhin und lasse mich zurückfallen. „Nicht du auch noch.“ Haben es denn wirklich alle gewusst, außer ich? Wie blind bin ich? „Nicht wirklich“, erwidert sie und beendet ihren Zug mit einem Bauern. „Es war mehr so eine Ahnung. Ich habe bemerkt, wie sie ihn angesehen hat.“ „Schön“, ist alles, was ich sage, während ich mein Kinn auf meinen Handflächen abstütze. Wieso ist mir das nicht aufgefallen? Kaori wohnt nicht mal in der Villa und selbst sie hat es bemerkt. Ich habe Mimi jeden Tag gesehen und mir sind diese Blicke nie verdächtig vorgekommen. Es wirkte alles harmlos. Oder bin ich einfach zu naiv? „Mach dir keine Vorwürfe“, fügt sie hinzu, als ich nichts weiter dazu sage. Ich schüttle den Kopf. „Tue ich nicht. Ich bin nicht der Böse in der Geschichte.“ Kaori nickt und atmet tief durch, ehe sie ihre nächste Frage stellt. „Wie hast du es herausgefunden?“ „Ihr Tagebuch.“ „Du hast in ihrem Tagebuch gelesen?“ Sie sieht schockiert zu mir auf. „Ich wollte das nicht, aber ich hatte keine andere Wahl. Nachdem sie stundenlang an Tai‘s Krankenbett ausgeharrt ist, hatte ich so eine Ahnung.“ „Wie geht es Tai denn?“ Kaori sieht mich mitfühlend an. Natürlich weiß sie auch von dem Unfall. Vermutlich hat Jim es ihr gesagt. Mein Bruder, besucht er sie eigentlich hin und wieder hier? Oder ist sie hier völlig allein? „Er ist stabil, aber ich will jetzt nicht über ihn reden.“ Kaori nickt verständnisvoll. „Hast du mit Mimi darüber gesprochen?“ „Angeschrien trifft es wohl eher.“ „Und, was hat sie dazu gesagt?“ Ich kann nicht anders, ein trockenes Lachen entfährt mir. „Dass sie ihn liebt.“ Das klingt so absurd, weil ich einfach nicht begreife, wann das passiert sein soll. Wann war der Moment, in dem sie mir entglitten ist? „Erscheint dir das so abwegig?“, fragt Kaori und irgendwas in ihrer Stimme sagt mir, dass sie es gar nicht verwunderlich findet. Mit einem Seufzen fahre ich mir durch die Haare und verschränke die Arme hinter meinem Kopf. „Ich habe keine Ahnung, was ich glauben soll. Mimi hat so viele abwegige Sachen gesagt.“ „Zum Beispiel?“ „Zum Beispiel, dass mein Vater an allem Schuld wäre. Dass sie mich nach der Verlobungsfeier verlassen wollte, aber er sie angegriffen hat und gezwungen hat, bei uns zu bleiben. Dass er ihre Familie bedroht hat. Dass er hinter Tais Unfall steckt. Dass er …“ Ich beginne ungläubig zu lachen. „Dass er eine Tochter aus einer geheimen Affäre hat, von der niemand etwas weiß. Und Mimi und Tai haben sie gefunden und einen Gentest gemacht. Ich meine, wie abgedreht ist das?“ Ich nehme meine Brille ab und reibe mir über die Augen. Ich fühle mich emotional ausgelaugt. Ich bin müde. Das war ein langer, schrecklicher Tag. Kaori antwortet nicht sofort, sie gibt mir Raum zum Atmen. Schließlich seufzt sie ganz schwer. „Ich weiß, du willst das jetzt nicht hören, aber ich glaube nicht, dass Mimi das alles erfunden hat.“ „Kaori“, sage ich, setze meine Brille wieder auf und lehne mich leicht nach vorne, um sie eindringlich anzusehen. „Du weißt selbst am besten, wie oft diese Frau mich angelogen hat. Wieso sollte ich ihr auch nur ein Wort glauben, nach allem, was sie getan hat?“ Wir wissen beide, dass es darauf keine plausible Antwort gibt. Es wäre naiv Mimi auch nur ein Wort zu glauben. Nachdenklich schüttelt Kaori den Kopf. „Tut mir leid, vermutlich hast du recht. Ich würde genau dasselbe denken wie du.“ „Danke.“ Wenigstens eine, die auf meiner Seite ist. Wir beenden unsere Partie Schach und Kaori gewinnt. Ich könnte es auf meine schlechte Verfassung schieben, aber die Wahrheit ist, dass sie in dem Spiel schon immer besser war als ich – und das will schon was heißen. Nach dem Spiel verabschiedet sie sich und geht ins Bett, während ich mir ein Kissen und eine Decke auf die Couch lege. Bevor ich mich hinlege, gehe ich zur Kochinsel, wo ich das Tagebuch von Mimi liegengelassen habe. Ich nehme es in die Hand und betrachte es eine Weile. Ich will es nie wieder aufschlagen. Diese Worte nie wieder lesen. Kaum halte ich es in den Händen, kehrt die Wut zurück. Ich fühle mich verletzt und verraten, von meinem besten Freund und meiner Verlobten. Ich kann es immer noch nicht fassen. Ich könnte es Mimi einfach zurückgeben. Aber alles in mir sträubt sich dagegen. Wieso sollte ich ihr diesen Gefallen tun? Ich hasse sie. Ich gehe rüber zum Kamin und schalte mit einem Knopfdruck auf der Fernbedienung das Feuer ein. Dann kniee ich mich davor und starre in die roten Flammen. Ein letztes Mal schaue ich auf das Buch, welches mein Leben zerstört hat, bevor ich es ins Feuer werfe. Es geht sofort in Flammen auf, was sich befriedigend anfühlt. Als könnte ich dadurch ihre Gefühle füreinander ausradieren. Als könnte ich sie beide verbrennen, so wie sie mich verbrannt haben. Aber ich weiß, dass das nur Wunschdenken ist. Während ich dabei zusehe, wie die Flammen jede einzelne Seite des Buches verschlingen und sich der Einband durch die Hitze kräuselt und schmilzt, denke ich daran, was Mimi gesagt hat. Was Kaori gesagt hat. Ihr Wort steht gegen meine Überzeugung. Meine Augen verengen sich zu zwei schmalen Schlitzen. Nein, wir sind nicht die Bösen in diesem Szenario. Davon bin ich überzeugt. Sie sind es. Mimi und Tai haben alles kaputt gemacht. Nicht ich, nicht mein Vater, nicht meine Familie. Sie. Nur sie. Am nächsten Morgen fahre ich früh ins Krankenhaus. Ich bin mir sicher, Mimi wird auch heute wieder an Tai‘s Bett wachen und ich will ihr nicht begegnen. Wo sie die letzte Nacht verbracht hat, ist mir so ziemlich egal, aber ich glaube nicht, dass sie nach meiner Ansage noch einmal in die Villa gefahren ist. Trotzdem gebietet es meine Pflicht als Arzt noch mal nach Tai zu sehen. Ich war ja so kurz davor, ihn einfach verrecken zu lassen. Ihn für seinen Verrat büßen zu lassen. Der Gedanke war da, das gebe ich zu, aber ich hätte es nie getan. Ich habe mich mit Leib und Seele der Medizin verschrieben und ich habe einen Eid abgelegt, das Leben der Menschen zu retten. Würde ein Schwerverbrecher oder ein Mörder mein Patient sein, so hätte ich ihm ebenfalls helfen müssen. Menschenleben ist Menschenleben, da gibt es nichts dran zu rütteln. Und so halte ich es auch mit Tai. Wir waren mal Freunde, aber das ist nun vorbei. Jetzt ist er einfach nur noch ein Patient. Ich betrete sein Zimmer und erwarte schon, Yuuko schlafend neben seinem Bett zu finden. Doch sie ist nicht da. Zu meiner Überraschung steht mein Vater vor seinem Bett und starrt auf ihn hinab. Er ist so in seinen eigenen Gedanken vertieft, dass er mich erst gar nicht bemerkt. Sein Gesichtsausdruck ist hart. Er sieht wütend aus. „Vater?“ Er blinzelt kurz und dreht dann den Kopf in meine Richtung. „Joe, mein Sohn, ich habe dich gar nicht bemerkt.“ „Wo ist Yuuko?“, frage ich und trete näher. „Sie ist zur Toilette gegangen, als ich kam und sie will sich einen Kaffee holen.“ Ich nicke. „Und was machst du hier? Willst du Tai zum Geburtstag gratulieren?“ Ich werde es ganz sicher nicht tun. „Ich? Nein, ich wollte nur nach Taichi sehen. Immerhin gehört er quasi zur Familie.“ Natürlich tut er das. Niemals würde mein Vater ihm so etwas Schlimmes antun. Alles Lügen. „Wie geht es ihm? Du hast ihn doch als Patient angenommen, oder?“, erkundigt er sich ganz beiläufig. „Gestern hatte er einen Zusammenbruch. Sein Puls sank auf 87, wenige Sekunden später weiter auf 83. Er war kurz vorm Kollaps. Ich habe ihm Adrenalin verabreicht. Die Schwester sagte mir eben, dass er seitdem wieder stabil ist und die Nacht ruhig war.“ Mein Vater nickt. „Gut gemacht, Joe. Du bist ein fantastischer Arzt. Taichi sollte dankbar sein, dass er dich als Freund hat.“ Freund. Wenn dieses Wort nur nicht so einen Schmerz in mir auslösen würde. „Genau genommen sind wir keine Freunde mehr“, vertraue ich mich ihm an. Er wird es sowieso erfahren und ich muss mit ihm sprechen. Er weiß noch nicht, was ich gestern getan habe. Mein Vater sieht überrascht aus und verschränkt die Arme vor der Brust. „Was soll das heißen?“ „Tai hat mich mit Mimi betrogen. Die beiden hatten … haben eine Affäre.“ In dem Moment, als ich diesen Satz ausspreche, rechne ich schon damit, dass mein Vater losbrüllt. Stattdessen zischt er nur und wendet den Blick ab. „War ja klar, dass sie dich irgendwann hintergehen würde, dieses kleine Flittchen.“ „Vater“, ermahne ich ihn wie automatisch, bis ich mich daran erinnere, dass es für mich keinen Grund mehr gibt, Mimi in Schutz zu nehmen. Alles, was jetzt folgt, hat sie sich selbst zuzuschreiben. „Ich habe schon darauf gewartet, dass so etwas passiert“, meint mein Vater wissend. „Dass sie wieder irgendeinen Fehler macht und uns in den Dreck zieht. Aber mit deinem besten Freund? Unfassbar. Wie gut für dich, dass er so gut wie tot ist.“ Deutlich schockiert reiße ich die Augen auf und sehe meinen alten Herrn fassungslos an. „Aber was sagst du denn da? Egal, was passiert ist, so einen Unfall hat niemand verdient.“ Wieder zischt mein Vater, als wäre ich völlig verblendet und hätte gar keine Ahnung, wovon ich da spreche. „Sieh es mal so, Joe.“ Er wirft Tai einen verächtlichen Blick zu, der sich nicht dagegen wehren kann. „Jetzt steht er dir nicht mehr im Weg. Du kannst Mimi haben und mit ihr machen, was du willst. Vor allem, wenn sie erst mal deine Frau ist. Tai wird dir nicht mehr in die Quere kommen.“ Was zum Teufel … was redet er da? Ich schlucke. „Ich sollte dir wohl was sagen.“ Erwartungsvoll sieht mein Vater mich an, doch sein Blick lässt bereits erkennen, dass ich mich ab jetzt lieber in Acht nehmen sollte. Wieso ist er so zerfressen von Hass auf Tai? „Ich habe gestern die Verlobung mit Mimi aufgelöst und sie aus der Villa rausgeschmissen.“ Nun ist er es, der die Augen aufreißt. Keine Sekunde später kommt er bedrohlich auf mich zu. „Du hast was? Bist du völlig übergeschnappt?“ „Wieso? Denkst du, ich kann so eine Frau heiraten? Eine, die mich mit meinem besten Freund hintergeht und betrügt? So etwas willst du für mich?“ „Du … argh!“ Er ballt die Hand zur Faust und wirbelt herum, als müsste er an sich halten, mich nicht zu verprügeln. „Du verstehst einfach gar nichts. Habe ich dir denn nichts beigebracht? Bist du so missraten, dass du die Werte unserer Familie nicht verstehst? Du hast dem Mädchen zu viele Freiheiten eingeräumt und sie hat es ausgenutzt. Und anstatt sie dafür büßen zu lassen, schenkst du ihr die Freiheit, die sie die ganze Zeit wollte?“ Also doch. Er wusste, dass Mimi mich verlassen wollte. Wieso sollte er sonst so etwas sagen? Wie ein wütendes Tier tigert er im Raum auf und ab. „Ich kann nicht fassen, dass du das getan hast. Warum habe ich sie denn dann überhaupt gehalten? Warum habe ich sie gezwungen, bei dir zu bleiben? Warum habe ich mir die Mühe gemacht? Wozu das alles?“ Aufgebracht schreit er mich an und deutet damit gleichzeitig mit der Hand auf Taichi, der regungslos im Bett liegt. Mein Blick geht zu ihm und dann zurück zu meinem Vater, als es mir endlich dämmert. „Vater …“ Ich bringe die Worte kaum über die Lippen. Nein. Das darf einfach nicht wahr sein. Es sind doch alles Lügen. Einfach nur Lügen, oder … glaubt ein kleiner Teil in mir vielleicht doch, dass mein Vater zu so etwas fähig wäre? „Hast du etwas mit dem Unfall von Tai zu tun?“ Ich schlucke schwer, mein Herz rast. „Hast du Mimi bedroht und erpresst, damit sie bei mir bleibt?“ Ein tiefes Knurren dringt aus seiner Kehle und er sieht mich mit eiskalten Augen an, ehe er mir die Wahrheit entgegen schleudert. „Was hätte ich denn tun sollen?“ Oh mein Gott. Tatsächlich? Mein Vater, der Chefarzt. Mein Vater, der angesehene Geschäftsmann. Mein Vater, der Mörder? Ist es so? „Ich wusste, du würdest sie ziehen lassen, wenn sie hätte gehen wollen. Du warst schon immer viel zu weich für diese Welt, Joe. Du hast nicht die Stärke, um etwas wirklich durchzuziehen. Aber ich schon. Und ich habe es für dich getan. Für unsere Familie. Nur daran habe ich die ganze Zeit gedacht.“ Wer’s glaubt. Meine Hände ballen sich zu Fäusten. „Du hast an mich gedacht? Du hast alles ruiniert“, schleudere ich ihm angewidert entgegen. „Tai’s Leben, Mimi’s Leben und meins.“ Daraufhin lacht mein Vater höhnisch auf. „Das ist doch lächerlich. Ich habe versucht, den Ruf unserer Familie zu retten, nachdem diese Schlampe fast alles versaut hätte. Es hat Wochen gedauert, unseren Ruf einigermaßen wieder herzustellen. So einen Skandal, wie eine aufgelöste Verlobung, dulde ich nicht noch mal. Nicht, nachdem wir der ganzen Welt weisgemacht haben, wie sehr ihr euch liebt. Und plötzlich soll alles erstunken und erlogen sein?“ „Aber genau das ist es.“ Nichts, von dem, was passiert ist, ist wahr gewesen. Es war alles erfunden, alles inszeniert. Es ist kein Wunder, dass Mimi sich unter diesen Umständen niemals in mich verlieben könnte. „Schluss jetzt!“, brüllt mein Vater mich an und ich zucke zurück. „Du wirst diese Frau heiraten, komme, was wolle! Du wirst es tun und ich dulde keine Widerrede. Dafür habe ich zu viel riskiert.“ Ja, Tai’s Leben zum Beispiel. Ich verenge die Augen zu zwei schmalen Schlitzen und funkle ihn wütend an. Mein ganzer Körper ist angespannt, als er einen Schritt auf mich zumacht und mich aus eiskalten Augen heraus ansieht. „Sonst wirst du sehen, wozu ich noch im Stande bin. Ich könnte dich heute noch aus dem Krankenhaus entlassen. Ich schmeiße dich einfach raus und sorge gleichzeitig dafür, dass du nie wieder irgendwo als Arzt arbeiten wirst.“ „Du drohst mir, Vater? Wirklich?“ „Nein, ich drohe dir nicht“, lacht er gehässig auf. „Ich zeige dir nur die Konsequenzen auf. Es kostet mich nur ein paar Anrufe und du wirst nie wieder einen Fuß in ein Krankenhaus setzen. Wer weiß, vielleicht enterbe ich dich auch. Aber das wäre dir vermutlich egal, so wie ich dich kenne. Du hast nicht den Biss eines echten Kidos.“ Eines echten Kidos? Dieses Wort klingt plötzlich wie Dreck. Ich war immer stolz auf meinen Familiennamen, auf meine Herkunft, auf mein gutes Elternhaus. Jetzt schäme ich mich zum ersten Mal in meinem Leben dafür. Und nicht nur für das. Ich beiße die Zähne zusammen und presse die Lippen aufeinander. „Wie du wünschst, Vater. Ich werde tun, was du verlangst und Mimi heiraten.“ Mein Vater zieht eine Augenbraue in die Höhe und sieht mich zunächst zweifelnd an. Doch dann verziehen seine Mundwinkel sich zu einem ekligen Grinsen. „Gut, dann sind wir uns ja einig. Zumindest das muss man dir lassen, Joe. Dumm warst du noch nie.“ Er geht an mir vorbei und lässt mich gebrandmarkt stehen. „Wir werden nie wieder über diesen Vorfall heute reden, verstanden?“, sagt er noch und will allen Ernstes so tun, als wäre das hier nie geschehen. Als hätte es diese Unterhaltung nie gegeben. Als hätte er nicht eben gestanden, dass er ein Mörder, Erpresser und Krimineller ist. „Verstanden“, sage ich tonlos. „Du wirst Mimi so schnell es geht zurückgewinnen. Sag einfach, dass du überreagiert hast und sie immer noch heiraten willst. Mehr musst du nicht tun. Das kriegst du ja wohl hin, oder? Sie weiß auch so, was ihr blüht, wenn sie es nicht tut. Und was ihm blüht.“ Ich muss mich nicht umdrehen, um zu wissen, dass er gerade mit hasserfüllten Blick auf Tai hinabsieht. Ich stehe mit dem Rücken zur Tür, aber ich höre, wie sie sich öffnet und er den Raum verlässt. Als ich endlich alleine bin, sacke ich in mich zusammen und kralle mich mit den Händen an Tai’s Bettgitter fest. Hätte ich es gewagt, hätte ich ihn auf meine angebliche Halbschwester angesprochen und ob sie der Grund dafür ist, dass Tai etwas zustoßen musste. Weil er Nachforschungen angestellt hat. Weil er etwas rausgefunden hat, was er nicht wissen durfte. Aber ich hätte damit auch Mimi in Gefahr gebracht. Er hätte eins und eins zusammengezählt und hätte gewusst, dass Tai es mir vor seinem Unfall unmöglich hätte erzählen können. Und außer ihm würde nur Mimi in Frage kommen, zumal er jetzt von ihrer innigen Verbindung weiß. Ich überlege angespannt, was ich tun kann. Meine ganze Welt wurde nach gestern, heute ein zweites Mal erschüttert, was mich all meine verbliebene Kraft kostet. Aber eins steht fest. „Taichi“, sage ich und hebe den Kopf, um ihn anzusehen. „Ich weiß nicht, ob du mich hören kannst.“ Tai liegt immer noch leblos da und zeigt keine Regung und doch frage ich mich, ob er das ganze Gespräch mit angehört hat. „Ich hasse dich immer noch“, sage ich schließlich und eine tiefe Zornesfalte bildet sich auf meiner Stirn. „Aber ich verspreche dir, dass ich versuchen werde, zu Ende zu bringen, was du angefangen hast. Damit darf er nicht durchkommen.“ Es ist ein Versprechen, das ich mehr mir selbst als ihm gebe. Mir wird gerade erst eine Sache bewusst, die wahrscheinlich schon die ganze Zeit da war, aber die ich nie gesehen habe. Oder nicht wahrhaben wollte. Ich gehöre nicht zu dieser Familie. Habe ich wahrscheinlich nie. Mein Vater hat recht. Ich bin anders als sie, anders als er. Und trotzdem unterschätzt er mich und genau das wird der Fehler sein, der ihm hoffentlich ein für alle mal das Handwerk legen wird. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)