366 Tage - 366 Geschichten von Gedankenchaotin (366 Tage Challenge 2024) ================================================================================ Kapitel 6: 06.01.2024 - Zehen ----------------------------- “Mama? Warum haben wir fünf Zehen an jedem Fuß?” Verblüfft blinzelte Hannah, als sie die Frage ihrer Tochter Nele aus dem Wohnzimmer hörte. “Wie kommst du denn jetzt darauf?”, wollte sie perplex wissen und sah in den anderen Raum, wo Nele am Wohnzimmertisch saß und mit einer ihrer Puppen spielte. Die Sechsjährige würde in ein paar Wochen eingeschult werden und war jetzt schon unglaublich wissbegierig. Manchmal stellte sie Fragen, auf die Hannah einfach keine Antwort wusste und diese gehörte zweifelsohne dazu. In dem Moment, in dem sie erneut zu einer Antwort ansetzen wollte, öffnete sich die Tür und ihr Mann betrat das Haus. “Papa”, Glück ist sofort euphorisch über die Lippen der Sechsjährigen, während sie sich erhoben, um ihren Vater zu begrüßen. Nachdem Milan die Arme ausgebreitet hatte, warf sich Nele sofort an seine Brust. “Na, was machen meine zwei Hübschen gerade?”, wollte der Dunkelhaarige wissen und drückte seiner Tochter an sich. “Ich habe gemalt und Mama macht Essen”, gab die Sechsjährige bereitwillig Auskunft, bevor sie sich von ihrem Vater löste und ihn Richtung Tisch zog. “Und deine Tochter hat eine Frage gestellt, von der ich sicher bin, dass zu sie viel besser beantworten kannst”, schob Hannah hinterher und trat kurz ins Wohnzimmer, um ihren Mann angemessen zu begrüßen. “Was für eine Frage?”, hakte Milan sofort nach und sah fragend zwischen seiner Frau und seiner Tochter hin und her. “Warum haben wir fünf Zehen an jedem Fuß und fünf Finger an jeder Hand?”, stellte Nele ihre Frage ein weiteres Mal, woraufhin auch Milan kurz verblüfft blinzelte. Mit so einer Frage hatte er nicht gerechnet, aber trotzdem legte sich ein Lächeln auf seine Lippen. “Was hälst du davon, wenn ich erst duschen gehe und wir dann gemeinsam essen, bevor ich dir deine Frage beantworte?”, schlug er vor, wodurch Nele sofort nickte. Es war nicht so, dass er seiner Tochter nicht antworten wollte, er wusste einfach nicht, was er ihr antworten sollte. Nachdem Milan geduscht hatte und auch gemeinsam mit seiner Frau und Nele gegessen hatte, nahm er sich seine Tochter endlich zur Seite. “Willst du jetzt wissen, warum wir Menschen zehn Finger und Zehen haben?”, wollte er wissen und ließ sich auf dem Sofa nieder, wo Nele sofort auf seinen Schoss krabbelte. “Eigentlich ist die Antwort darauf ganz einfach”, begann er und sah seine Tochter mit einem Lächeln an. Nele legte ihren Kopf schief und sah ihn fragend an. “Ja?” “Ja, denn dadurch hatten die Menschen die erste Rechenmaschine immer bei sich. Es fiel ihnen unglaublich leicht, bis zehn oder mit Hilfe der Zehen auch bis zwanzig zu zählen. Und diese natürliche Rechenmaschine hat auch heute noch jeder Mensch immer bei sich”, erklärte er, woraufhin Nele verstehend nickte und anschließend erst auf ihre Finger und dann auf ihre Zehen sah. “Wie gut, dass ich schon bis zwanzig zählen kann und meine Zehen nicht zum Zählen brauchte”, kicherte Nele anschließend und hüpfte wieder vom Schoß ihres Vaters, um in ihrem Kinderzimmer zu verschwinden. Milan sah ihr nach und wusste nicht, ob er ihr die richtige antwort gegeben hatte, aber er wusste, dass es eine war, die Nele zumindest in diesem Moment zufrieden gestellt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)