366 Tage - 366 Geschichten von Gedankenchaotin (366 Tage Challenge 2024) ================================================================================ Kapitel 38: 07.02.2024 - Bälle ------------------------------ “Ihr holt jetzt bitte alle Bälle aus der Kammer, die ihr finden könnt.” Die Stimme des Sportlehrers Herr Bustel hallte durch die Sporthalle und über Leonies Lippen glitt direkt ein frustriertes Seufzen. Sie hasste es, wenn sie im Unterricht mit Bällen arbeiten sollten und hätte sie vorher gewusst, was sie heute erwarten würde, hätte sie sich vielleicht sogar krank gemeldet. Seit ein längerer Zeit fühlte sie sich nicht sonderlich gut, aber ging trotzdem jeden Morgen zur Schule. Ihre Mutter hielt nicht viel davon, dass sie zu Hause blieb. Immerhin ging es auf die Prüfungen zu und ihre Mutter war der Meinung, dass sie so wenig Schulstoff wie möglich verpassen sollte. Und Kopfschmerzen waren sowieso kein Grund, dass Leonie zu Hause bleiben konnte. Dass die Tabletten aber schon seit Wochen nicht mehr halfen, wusste auch ihre Mutter nicht. “Leonie, das gilt auch für dich." Die Stimme von Herrn Bustel drang zu ihr herüber und Leonie setzte sich langsam in Bewegung. Kurz vor der Kammer, in welcher die Bälle gelagert waren, hörte sie plötzlich die Stimme ihres Mitschülers Jörn. “Leo, pass auf!” Noch bevor sie reagieren konnte, flogen mehrere Bälle in ihre Richtung. Einer davon traf sie an der Schläfe und sie sackte sofort in sich zusammen. Erst viel später erwachte sie im Krankenhaus und konnte ihre Mutter neben sich ausmachen. Sie stöhnte leise, weil ihr Kopf schmerzte und lenkte damit die Aufmerksamkeit ihrer Mutter auf sich. “Leonie, Gott sei Dank. Ich habe mir solche Sorgen um dich gemacht!”, sprach ihre Mutter sofort, woraufhin Leonie unbewusst seufzte. “Jetzt auf einmal?”, murmelte sie leise und schloss ihre Augen kurz. “Ich mache mir immer Sorgen um dich, Schatz”, erklang erneut die Stimme ihrer Mutter und diesmal schwieg Leonie. Erst recht, als sich die Tür öffnete und ein Mann im Arztkittel den Raum betrat. Er fragte Leonie erst nach ihrem Wohlbefinden, bevor er ihre Mutter um ein Gespräch unter vier Augen bat. Leonie schloss ihre Augen wieder und versuchte, die Kopfschmerzen dadurch unterdrücken zu können. Als sie die Tür hörte, öffnete sie ihre Augen wieder und wandte ihren Blick in die Richtung. “Mama?” “Leonie, Schatz.” Allein schon an der Tonlage, mit der ihre Mutter sprach, konnte sie erkennen, dass etwas nicht stimmte. Und als sie die verweinten Augen ihrer Mutter sah, bestätigte sich ihre Vermutung direkt: Etwas stimmte ganz und gar nicht. “Es tut mir so leid, mein Schatz”, fing ihre Mutter an, woraufhin Leonie verwirrt blinzelte. “Was tut dir leid?” “Deine Kopfschmerzen, sie kommen von einem Tumor. Hätten dich die Bälle vorhin nicht getroffen, hätte man es vielleicht nie herausgefunden. Und alles nur, weil ich dir nicht geglaubt habe, dass du wirklich Kopfschmerzen hast.” Leonies Augen weiteten sich, als sie die Worte ihrer Mutter hörte. Ein Tumor. Im Kopf. “Dann war der Sportunterricht wenigstens mal zu etwas gut”, murmelte sie leise, bevor sie sich von einer Mutter und auch später von einem Arzt erklären ließ, was jetzt alles auf sie zukam. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)