366 Tage - 366 Geschichten von Gedankenchaotin (366 Tage Challenge 2024) ================================================================================ Kapitel 62: 02.03.2024 - Brechen / Knacken ------------------------------------------ Mit weit aufgerissenen Augen sah Carsten auf das zerbeulte Auto, dass vor ihm über die Straße geschlittert war. Das Brechen der Knochen, als das Fahrzeug unweit von ihm in einen Brückenpfeiler einschlug, ging ihm durch Mark und Bein. Wie gelähmt starrte Carsten auf das Auto und setzte eher reflexartig einen Fuss vor den anderen. Er handelte wie in Trance, als er sein Handy aus der Hosentasche zog und den Notruf wählte. Knapp schilderte er der jungen Frau am anderen Ende der Leitung, was er beobachtet hatte und auch, wo sie sich befanden, bevor er das Handy wieder weg steckte. Er lief auf das Auto zu und warf einen Blick in das Innere des Autos, woraufhin er sofort wieder zurück wich. Das konnte nicht sein! Auf dem Fahrersitz saß eine Person, in sich zusammengesunken, den Kopf durch eine Platzwunde blutüberströmt. Und diese Person war sein bester Freund Casper. Was tat er hier und dann noch in diesem Auto? Und warum hatte er die Kontrolle über das Fahrzeug verloren? “Kann ich helfen?” Als er eine Stimme neben sich vernahm, wandte er seinen Kopf in die Richtung und erblickte einen anderen Passanten, der von der anderen Seite des Autos auf ihn zugelaufen war. “Das ist Casper”, stammelte er zusammenhanglos und sah wieder in Richtung Auto. Er konnte kaum einen klaren Gedanken fassen und war kaum noch in der Lage, zu reagieren. “Haben Sie schon den Notarzt verständigt?”, hakte der Fremde nach und Carsten nickte mechanisch. “Ja. Ja, das habe ich”, murmelte er und stürzte erneut auf das Auto zu, um an die Fahrertür zu gelangen. Er rüttelte daran und versuchte, die Tür zu öffnen, als er erneut ein Knacken zu hören war. Er wich sofort wieder zurück und atmete sofort erleichtert auf, als er die Sirenen des Krankenwagens in der Ferne hören konnte. Es kam ihm vor wie eine halbe Ewigkeit, als der Krankenwagen endlich auf der Kreuzung hielt. Inzwischen hatten sich auch schon etliche Schaulustige auf der Kreuzung eingefunden, aber keiner von ihnen behinderte die Rettungskräfte. Knapp und noch immer etwas überfordert erzählte er den Rettungskräften, was sich ereignet hatte, woraufhin sich die Sanitäter nach einer ersten Sichtung dazu entschieden, die Feuerwehr hinzuziehen. Wieder kam es Carsten wie eine Ewigkeit vor, bis die Rettungskräfte da waren und noch einmal eine halbe Ewigkeit, bis Casper endlich aus dem Auto befreit war. “Sind Sie ein Angehöriger?”, wollte einer der Sanitäter wissen, nachdem Carsten der Trage hinterher lief, auf der sie Casper in den Wagen brachte und wissen wollte, wie es dem Dunkelhaarigen erging. “Nein, ich bin ..”, begann er und wurde sofort von einem der Sanitäter unterbrochen. “Dann darf ich ihnen leider keine Auskunft geben”, schnitt ihm der Mann das Wort ab und ließ ihn einfach stehen. “Aber.. “, erwiderte Carsten fassungslos und konnte nichts anderes tun, als dem Krankenwagen hinterher zu sehen, als dieser sich entfernte. Erst nach etlichen Minuten war er in der Lage, sich zu bewegen und entschloss sich in erster Linie die Familie seines besten Freundes zu kontaktieren. Er zog erneut sein Handy aus der Tasche, um Caspers Mutter von den Geschehnissen in Kenntnis zu setzen. Das Brechen der Knochen und das Knacken des Autos hallte dabei immer und immer wieder durch seine Gedanken. Auch dann noch, als er längst wusste, wie es Casper ging und wie es überhaupt zu diesem Unfall gekommen war. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)