366 Tage - 366 Geschichten von Gedankenchaotin (366 Tage Challenge 2024) ================================================================================ Kapitel 101: 10.04.2024 - humorvoll ----------------------------------- “Du bist zwischen 20 und 30 Jahre alt, liebst die Natur und das liebe Vieh? Vielleicht bist du sogar humorvoll, kannst anpacken und hast das Herz am rechten Fleck? Mit dir kann man vielleicht sogar Pferde stehlen? Dann melde dich und lerne mich - männlich, 28 und mit eigenem Bauernhof - näher kennen.” Als Klara dieses Anzeige in der App las, die sie sich für die Partnersuche heruntergeladen hatte, legte sie überlegend den Kopf schief. Das Bild daneben kam ihr unglaublich bekannt vor, aber sie hatte keine Ahnung, woher sie den jungen Mann hinter dem Profil kannte. Mit gerunzelter Stirn betrachtete sie das Bild. Minutenlang. Aber egal, wie sehr sie darüber nachdachte, sie kam einfach nicht darauf, wem sie das Gesicht zuordnen sollte. Sie selbst hatte kein Profilbild, sondern ein Bild gewählt dass ihr Pferd Miro zeigte. Nach ein paar Minuten entschied sie sich, dem jungen Mann einfach eine Nachricht zu schreiben. Sie erwähnte zwar nicht, dass sie das Gefühl hatte, ihn zu kennen, aber vielleicht würde ja trotzdem ein Treffen zustande kommen. Kaum, dass sie die Nachricht abgeschickt hatte, färbte sich das Häkchen hinter der Nachricht grün und sofort erhöhte sich der Herzschlag ein wenig. Leonard, wie auf seinem Profil stand, antwortete ihr direkt und so schrieben sie den restlichen Tag hin und her. So lange, bis Leonardo von sich aus ein Treffen vorschlug und das bereits am nächsten Tag. Obwohl Klara direkt zustimmte, war sie doch ein wenig nervös. Die halbe Nacht dachte sie darüber nach, ob es wirklich richtig war, diesem Treffen zuzustimmen. Und vor allem dachte sie auch wieder darüber nach, warum ihr dieses Gesicht so dermaßen bekannt vorkam. Als sie am nächsten Tag im Café auf Leonard wartete, hatte sie noch immer keine Antwort gefunden. Sie hatte sich bereits einen Kaffee bestellt und wartete an einem der Tische auf ebenso einen Text gden Älteren. Als Erkennungszeichen hatten sie sich im Vorfeld auf ein Buch über Pferde geeinigt, aber bislang hatte noch keine Person das Buch überhaupt beim Betreten des Cafés in der Hand gehalten. Als sie einen Blick auf ihr Handy warf, um herauszufinden, ob Leonard ihr vielleicht eine Nachricht geschickt hatte, sprach sie endlich jemand an. Und ihr Kopf ruckte sofort nach oben. “Klara? Ich glaube es ja nicht!” Die Stimme des jungen Mannes kam ihr genauso bekannt vor, wie sein Aussehen, aber ihr wollte einfach nicht einfallen, woher sie ihn kannte. “Leonard?”, fragte sie nach und als der Mann nickte und auf das Buch in seiner Hand zeigte, deutete Klara auf den Stuhl gegenüber. “Du erkennst mich wirklich nicht, oder?”, brachte Leonard es direkt auf den Punkt, sobald er sich ebenso einen Kaffee bestellt hatte. Klara runzelte die Stirn und legte ihren Kopf schief. “Nein, ich glaube nicht”, entgegnete sie und kramte in ihrem Gehirn wiederholt nach irgendwelchen Informationen. “Ich bin mir zwar sicher, dass du mich an irgendjemanden erinnerst, aber ich komme einfach nicht darauf. Ich habe mir in den letzten Stunden oft genug den Kopf darüber zerbrochen, woher ich dich kenne, aber es will mir einfach nicht einfallen”, gestand sie ihm wenig später, woraufhin sich ein Lächeln auf den Lippen des Älteren bildete. “Leo Barnehager, wir haben zusammen den Abschluss gemacht und deine Freundin Mieke hat damals vor versammelter Klasse abblitzen lassen, als ich ihr meine Gefühle gestanden habe”, erwiderte Leonard schließlich und Karlas Augen weiteten sich sofort. Natürlich erinnerte sie sich an diesen Moment, auch wenn sie längst keinen Kontakt mehr zu Mieke hatte. “Oh Gott, ja. Du hast mir damals so leid getan”, entgegnete Karla und lächelte etwas verlegen. Tatsächlich hatte sie damals auch heimlich auf Leo gestanden, aber nachdem er bei Mieke so abgeblitzt war, hatte sie sich gar nicht erst getraut, ihm überhaupt etwas von ihren eigenen Gefühlen zu erzählen. Ihn jetzt hier zu treffen, war eine echte Überraschung, aber fühlte sich auch unglaublich gut an. “Wie kommt es, dass du jetzt einen Bauernhof hast?”, hakte sie nach und ließ sich anschließend von Leonard erzählen, dass er den Bauernhof gekauft hatte, nachdem ein befreundetes Ehepaar seiner Eltern verstorben war. Und sie erzählte ihm im Gegenzug auch von ihrem Pferd Miro. Karla stellte fest, wie humorvoll Leonard noch immer war und auch, dass sie selbst über seine Witze noch immer lachen konnte. Sie verband nicht nur die Tierliebe und die Liebe zur Natur, sondern noch viel mehr. “Es scheint, wir liegen auf derselben Wellenlänge”, stellte Leonard schließlich fest und diesmal stimmte Karla ihm sofort zu. Egal, ob sich etwas zwischen ihnen entwickeln würde oder nicht, eine alte Freundschaft neu aufleben zu lassen, konnte sich auch ziemlich gut anfühlen, da war sich Karla sicher. “Von einer Sache muss ich dir aber unbedingt abraten”, kicherte sie, als sie das Cafe längst wieder vergessen hatten und nebeneinander die Straße entlang schlenderten. “Achja?”, wollte Leonard schmunzelnd wissen und sah Klara von der Seite aus an. Warum war ihm damals nicht aufgefallen, wie hübsch Karla gewesen war? Wie gut er sich mit ihr verstand und wie gut es tat, mit ihr lachen oder reden zu können. Warum hatte er sich stattdessen so sehr von Mieke blenden lassen? “Du kannst alles stehlen, was du willst .. aber bitte nicht mein Pferd”, lachte Klara neben ihm und als ihre Worte zu Leonard durchdrangen, stimmte er in ihr Lachen direkt mit ein. “Versprochen!” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)