366 Tage - 366 Geschichten von Gedankenchaotin (366 Tage Challenge 2024) ================================================================================ Kapitel 105: 14.04.2024 - still / ruhig / friedlich ---------------------------------------------------- Friedlich liegt sie da. Ihr Brustkorb hebt sich ruhig und ich blinzele mehrmals, um herauszufinden, ob ich mir das nicht doch einbilde. Reflexartig strecke ich eine Hand aus und legte sie auf den Oberkörper der Frau, die vor mir auf dem Bett liegt. Ihr Kopf ist auf einem weißen Kopfkissen gebettet und ihre schwarzen Haare heben sich direkt davon ab. Als sie sich regt und ein leises Seufzen von sich gibt, ziehe ich meine Hand sofort zurück und weiche ans andere Ende des Zimmers zurück., Mein Bruder hat mir nicht nur einmal eingetrichtert, dass ich in diesem Zimmer nichts zu suchen habe, aber ich kann mich ihr einfach nicht entziehen. Ihr Geruch zieht mich an, ihr bloße Anwesenheit macht mich wahnsinnig und alles in mir sehnt sich danach, wie zu berühren. Sie zu küssen. “Kian.” Als ich die zischende Stimme meines älteren Bruders Adam im Türrahmen höre, wirbele ich sofort herum. Mit großen Augen starre ich ihn an und beiße mir gleichzeitig auf die Lippen. “Komm her.” Ich werfe einen flüchtigen Blick in Richtung Bett, bevor ich mich langsam in Bewegung setze. Schritt für Schritt nähere ich mich dem Älteren und keuche erschrocken auf, als sich seine Finger um meinen Arm schließen, als ich nahe genug bin. Er zerrt mich förmlich aus dem Raum und drückt mich vor der Tür direkt gegen die Wand. “Wie oft habe ich dir gesagt, du sollst dich Nala nicht nähern? Wie oft habe ich dir verboten, dieses Zimmer zu betreten?”, raunt er mir sofort entgegen, während sich seine Finger um meinen Hals schließen. Noch während er zudrückt, weiten sich meine Augen und ich bin gar nicht erst in der Lage zu antworten. “Nala gehört mir. Du wirst dich ihr nicht mehr nähern, du wirst keinen Fuß mehr in den Raum setzen und vor allem wirst du sie nie wieder berühren. Haben wir uns verstanden”, zischt er erneut und für einen kurzen Augenblick flackert Trotz in meinem Blick auf. “Vielleicht hättest du das Zimmer dann einfach abschließen sollen", presse ich es mühsam hervor, auch wenn mir das Sprechen unter seinem Griff ein wenig schwerer fällt. Für einen kurzen Augenblick bilde ich mir ein, Überraschung in seinem Blick erkennen zu können, bevor sich seine Augen so sehr verdunkeln, dass ich sogar Angst vor meinem Bruder bekomme. “Ich sage es dir nur noch einmal. Lass die Finger von Nala, begib dich nicht in ihre Nähe und denk nicht einmal an sie. Sonst schwöre ich dir, dass du keine ruhige Minute mehr hast”, flüstert er mir leise entgegen und ich kann nicht verhindern, dass ich erschaudere. “Haben wir uns verstanden?”, hakt er zusätzlich nach und als ich nicke, lässt er endlich von meinem Hals ab. Ich sinke etwas an der Wand hinab und sehe zu ihm auf. Sein Blick trifft auf meinen und er ist so kalt, dass ich direkt ein weiteres Mal erschaudere. Ohne jedoch nur ein Wort zu sagen, lässt er mich allein und verschwindet in seinem Zimmer. Die Tür schließt sich hinter mir und mich empfängt nichts weiter als Stille. Kein Laut ist zu hören, es ist vollkommen ruhig und erst, als ich mich wieder erhebe, um in mein eigenes Zimmer zu laufen, fangen meine Gedanken an Achterbahn zu fahren. Und sie sind alles andere als ruhig. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)