366 Tage - 366 Geschichten von Gedankenchaotin (366 Tage Challenge 2024) ================================================================================ Kapitel 114: 23.04.2024 - verstecken ------------------------------------ “Papa? Spielst du mit mir verstecken?” Die Stimme seines Sohnes Timo sorgte dafür, dass Holger von den Unterlagen aufsah, auf die er gerade geblickt hatte. Während er derzeit im Home Office arbeitete und seine Frau in ihrer Boutique war, kümmerte er sich gleichzeitig um ihren gemeinsamen Sohn Timo. “Gleich, mein Schatz. Du kannst dich ja schon mal verstecken und ich komme dich suchen, sobald ich fertig bin”, erwiderte er und warf seinem Sohn ein sanftes Lächeln zu. Timo nickte sofort und sah sich erst suchend um, bevor er aus dem Raum verschwand. Holger sah ihm schmunzelnd nach und widmete sich doch erst wieder den Unterlagen, die er vor sich liegen hatte. Nach über zehn Minuten legte er den Ordner weg und erhob sich, um sich auf die Suche nach seinem Sohn zu machen. “Timo..~ Wo bist du nur? Wo hast du dich versteckt?”, sprach er mit sich selbst und lief langsam durch das Haus. Er verbrachte unglaublich gerne Zeit mit seinem Sohn und war sofort dafür gewesen, dass Annika wieder arbeiten ging, während er zuhause auf ihren Sohn acht gab. Timo war erst fünf Jahre alt und ging derzeit auch nicht in den Kindergarten, weil in diesem Scharlachverdacht bestand. Timo hatte diese Krankheit zwar nicht, aber war dafür nun schon länger zuhause. “Timo..~”, versuchte er seinen Sohn aus der Reserve zu locken und sah erst in dessen Zimmer nach. Dort fand er den Fünfjährigen zwar nicht, aber als er ein Kichern aus einem der anderen Räume vernahm. “Wo könnte Timo denn bloß sein? In seinem Zimmer ist er nicht, in der Küche auch nicht. Und auch nicht im Schlafzimmer”, überlegte er laut und lief gleichzeitig in die Richtung des Zimmer, in dem sich das Lesezimmer seiner Frau befand. Das Kichern erklang erneut und Holger schmunzelte direkt. Schon beim Betreten des Zimmers konnte er Timo hinter einem der Regale entdecken, auch wenn er den Jungen nicht gleich ansprach. Er lief an einem der Regale entlang und strich über die Buchrücken hinweg. Die Liebe zu Büchern hatte Holger und Annika damals zusammengeführt und hatte erst dafür gesorgt, dass sie sich ineinander verliebt hatten. Er zog eines der Bücher aus dem Regal und ließ sich damit auf dem Sessel nieder. Er klappte das Buch auf und begann ein paar Sätze daraus vorzulesen. Er wusste, dass auch Timo die Geschichte mochte, die er gerade vorlas und es dauerte tatsächlich nicht lange, bis der Fünfjährige aus seinem Versteck hervor kam. Er krabbelte auf den Schoß seines Vater und schmiegte sich an ihn heran, bevor er ihn leise bat, weiterzulesen. Denn so sehr er es auch liebte, verstecken mit seinem Vater zu spielen, genauso sehr liebte er es auch, wenn sein Vater ihm etwas vorlas. Und sogar noch ein bisschen mehr. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)