Rosen und Lavendel von _Momo-chan_ ================================================================================ Kapitel 1: Warum mein Herz schmerzt ----------------------------------- Die Ziegel knarrten als Noé einen weiteren Schritt ganz bis zum Rand des Daches unternahm. Kleine Steinchen, von Vögeln hier herauf getragen, knirschten leise unter seinen Schuhen, ehe sie schließlich herunterrieselten und fast geräuschlos auf der Straße aufprallten. Aber der großgewachsene Vampir schenkte ihnen keinerlei Beachtung, während sein Blick durch die Gassen der Stadt unter ihm schweifte, um zwei ganz bestimmte Personen zu beobachten. Seine sonst tief violetten Augen schimmerten nun purpurn, fast rötlich, da sein Blick unlösbar an ihnen haftete. Noé stand so weit am Rand des Daches, dass allein seine Fähigkeit zur Manipulation der Gravitation ihn nicht fallen ließ. Nicht, dass er darauf geachtet hätte. Sein Körper schützte ihn instinktiv. Viel zu konzentriert war er darauf Vanitas und Jeanne nicht aus den Augen zu lassen. Wochen nach ihrer ersten Begegnung mit Misha war endlich wieder so etwas wie Normalität eingekehrt – soweit es Normalität auf ihrer ständigen Suche nach Fluchträgern geben konnte – und Vanitas hatte sich soweit gefangen, dass er es geschafft hatte mit Jeanne zu sprechen. Es waren keine großen Liebeserklärungen gefallen, keine leidenschaftlichen Küsse oder auch nur die Benennung welcher Art ihre Beziehung zueinander war, aber doch… eine schüchterne Annäherung; ein Lächeln seitens Jeanne, welches die Zweifel des menschlichen Vampirarztes zu zerschlagen schien. Soweit, dass die beiden nun ein Rendezvous in den abendlichen Straßen von Paris hatten und Noé freute sich für seinen Mitbewohner. Oder…? Wieso tat dann sein Herz so weh? Es war dieses gleiche Gefühl, das der junge Archiviste bereits einmal verspürt hatte, als er Vanitas und Jeanne zusammen sah. Was war es nur? Fühlte er sich ausgeschlossen? War es Neid? Oder war er einfach nur frustriert darüber, dass es für Jeanne so viel leichter war Vanitas’ Vertrauen zu gewinnen? Er selbst hatte sich buchstäblich auf den Kopf stellen müssen, damit dieser sture Mensch es überhaupt duldete mit ihm im selben Zimmer zu schlafen, geschweigenden sich bei ihm anzulehnen, wenn er Hilfe brauchte. Auch wenn Vanitas seine Gründe haben mochte… Alles an ihrer Beziehung war irgendwie mühsam und diese Frau schaffte es einfach, dass Vanitas es ohne Wenn und Aber akzeptierte ihr Mal zu tragen. Ja, das musste es wohl sein. Jeanne war ihm zuvorgekommen. Darin das Blut zu kosten, welches einen verführerischen Duft durch die blasse Haut des jungen Mannes verströmte, und darin ihn zu markieren. Aus irgendeinem Grund gefiel Noé der Gedanke nicht hinter Jeanne zurückzustehen. Wieso war das bloß so? Und wäre alles anders gekommen, wenn er kein Archiviste wäre?     „Ich hätte nicht gedacht, dass du so gut tanzen kannst, Mon lapin.“, warf Vanitas Jeanne mit einem verschmitzten Grinsen über seine Schulter zu, während sie die Straßen entlang liefen. Auch wenn sein Herz ihm immer noch bis zum Hals schlug sobald er in ihre Augen sah, hatte er es mittlerweile geschafft zumindest nach außen hin ein normales Verhalten an den Tag zu legen. Zwar verlangte es ihm alles ab nicht wie ein kleiner Schuljunge vor dem Referat bis zu den Ohren rot anzulaufen, aber so langsam fand er zu seinem alten Selbst zurück oder zumindest dem Selbst, das er ihr am liebsten zeigte. Nicht zuletzt deswegen, weil Jeanne offenbar instinktiv gewisse Grenzen nicht überschritt. Sie stellte keine Fragen und doch… war irgendetwas anders als bei ihrem ersten Rendezvous. Das hier war ernster, als alles andere bisher und es war ein Balanceakt für Vanitas nicht davonzulaufen, doch gleichzeitig fühlte er sich auch sicherer als zuvor. Er fühlte sich generell wohler in seiner Haut seit Noé und er sich ausgesprochen hatten. Mit einem hinreißenden Schmollen auf den Lippen dreht Jeanne den Kopf weg. „Du weißt vieles noch nicht über mich.“ Sie wollte wenigstens so tun, als ob seine Neckereien ihr noch immer etwas ausmachten. Immerhin hatte sie sich geschworen noch nicht zu zeigen wie tief ihre Gefühle für ihn wirklich gingen und irgendwie wollte sie das Gespräch in die Länge ziehen, um damit den Zeitpunkt des Abschieds zu verzögern, der immer greifbarer wurde, je näher sie der Grenze nach Altus kamen. „Als ich klein war, haben meine Eltern und Meister Ruthven mir viele Dinge beigebracht und auch als Meister Lucas Chevalier darf ich mich nicht blamieren…“, erzählte sie während sie dabei zusah, wie die Ladenbesitzer der Straße langsam ihre Geschäfte schlossen. So spät war es also schon. „Wie kommt es eigentlich, dass du heute herkommen durftest? Du weichst doch normalerweise nicht von Lucas Seite.“, forschte Vanitas nach. In seiner Stimme schwang eine gewisse Neugier mit. Jeannes Blick schweifte nachdenklich zu Boden. „Wegen der bevorstehenden Ernennungszeremonie hat Meister Luca viele Aufgaben zu erledigen, die mich als ehemalige Bourreau nicht involvieren und je älter er wird desto mehr diene ich nur noch als bloßer Geleitschutz für Unternehmungen.“ Ihre Stimme wurde zu einem leisen Murmeln, welches mehr an sie selbst gerichtet war: „Ich frage mich, ob er mich irgendwann nicht mehr brauchen wird…“   Vanitas zog es vor zu schweigen. Er wusste wie viel Jeanne und der kleine Herzog einander bedeuteten, aber an der Wahrheit war nicht zu rütteln. Allein Lucas Anwesenheit sorgte dafür, dass der Senat sich Jeannes nicht einfach durch eine Hinrichtung entledigte und somit würde sie nie mehr als die Rolle einer Untergebenen spielen können, egal wie sehr es Luca auch missfiel.  „Wir sind da, Mon lapin.“ Jeanne sah auf, als Vanitas plötzlich vor einem Gebäude stehen blieben. Sie waren also schon am Ziel. Tief seufzend ließ sie die Schultern sinken. Sie würden sich nun wieder für mindestens eine Woche oder länger nicht sehen. Manchmal beneidete sie Noé darum hier in der menschlichen Welt leben zu können, noch dazu im selben Zimmer wie Vanitas. Hätte sie selbst diese Möglichkeit, würden ihre Treffen ganz sicher nicht so zurückhaltend verlaufen. Sacht, wie zu sich selbst sprechend, schüttelte Jeanne den Kopf. Sie musste an Mademoiselle Dominique denken. Ihre einzige Freundin würde sich nie die Blöße geben wie ein kleines Kind wegen eines Abschiedes so das Gesicht zu verziehen. Sie musste sich zusammennehmen. Vanitas direkt in die Augen blickend hob Jeanne den Kopf und lächelte ihn an, während er sanft ihre Hand nahm und die Oberseite ihres Handschuhs küsste. „Gute Nacht, Jeanne.“ Ihr Name floss wie Honig von seinen Lippen, während er ihr ein weiteres spitzbübisches Grinsen schenkte. Dieser Idiot. Sie wusste inzwischen sehr wohl, dass er auch ganz anders konnte, hatte seine mürrische Seite und noch vieles anderes gesehen. „Gute Nacht, Vanitas.“ Mit einem Ruck umfasste die Vampirin die Hand, welche ihre hielt und zog Vanitas nah genug zu sich herunter um ihm einen Kuss auf die Wange zu verpassen, ehe sie sich von ihm löste und eiligen Schrittes in einem unscheinbaren Café verschwand, dessen Hinterräume sie zurück nach Altus bringen würde.   Sprachlos sah der schwarzhaarige junge Mann seiner Liebsten hinterher. Was… war das gerade? Nur an der in ihm aufsteigenden Hitze, konnte Vanitas erahnen wie rot er geworden sein musste.   ‚Nein! Nein! Nein! Nein! Nein!‘   Nervös schlug er sich auf beide Wangen, um wieder zu Verstand zu kommen. Er konnte nicht zulassen, dass Jeanne schon wieder die Oberhand über ihn gewann! Wie sollte das nur weiter gehen? Es wäre besser gewesen sich von nun an von ihr fernzuhalten, ehe sie ihn noch schwächer machte, aber aus irgendeinem Grund zog es ihn immer wieder in ihre Nähe. Ob Roland recht gehabt hatte? Liebte Jeanne ihn auch? Das war eigentlich unmöglich. Aber was, wenn doch? Was, wenn da noch mehr war, als ihre gemeinsame Abmachung? Bedeutete das, dass Jeannes Herz ebenfalls so wild schlug, wenn sie sich trafen? Konnte sie nachts auch nicht schlafen? Zählte sie auch die Tage bis sie sich wiedersahen, obwohl sie sich auch auf ihre Pflichten konzentrieren musste? War ihr gemeinsames Arrangement für sie mittlerweile ebenfalls nur eine Ausrede, um miteinander ausgehen zu können?   Es musste für die Leute um ihn herum unglaublich lächerlich aussehen, wie er dort wie angewurzelt stand und innerlich mit sich selbst kämpfte. Es war Zeit zurück ins Hotel zu kehren, sonst würde Noé nur wieder das Zimmer halb in Brand setzen beim Versuch Murr eine neue Schleife umzubinden. Wie auch immer das möglich war…     Noch während er die Stufen zum Hotelzimmer hinaufging, fühlte Vanitas sich seltsam leicht. Ja, diese ungewöhnliche Beziehung zu Jeanne verunsicherte ihn irgendwie, aber auf seltsame Art und Weise macht sie ihn auch glücklich. Er hatte das absurde Bedürfnis Noé davon zu erzählen, ihm wie ein aufgeregtes kleines Mädchen jedes Detail seines Rendezvous zu schildern und den jungen Archivisten zu fragen was diese oder jene Reaktion von Jeanne wohl bedeuten mochte. Denn er fühlte sich wohl bei Noé und irgendwie sicher. Nach allem was sie gemeinsam durchgemacht hatten, kam er tatsächlich auf die abstruse Idee von seinen Gefühlen zu erzählen und er wusste der Vampir wäre vielleicht der einzige Mann auf der Welt (neben einem gewissen verrückt gewordenen Chasseur), der nicht über ihn lachen würde. Vanitas konnte sich lebhaft vorstellen wie Dante im Gegensatz dazu seine helle Freude daran hätte sich über die Unsicherheit des Menschen zu amüsieren und Vanitas hätte es ihm nicht einmal verübeln können. Verdammter Mistkerl.     Überraschender Weise fand Vanitas das Zimmer leer vor. Nur das offene Fenster und ein gleichgültiger Blick von Murr, der auf Noés Bett saß, ließen erahnen, dass sein Begleiter nicht all zu weit weg auf dem Dach platz genommen hatte. Ein Ort den Noé nur selten allein betrat. Normalerweise war dies Vanitas‘ Refugium, in das er Noé ab und zu einlud. Mit einigen geübten Handgriffen schwang der junge Vampirarzt sich durch das Fenster auf den Dachsims, wo er Noé schließlich erblickte, mit ausgestreckten Beinen auf der obersten Kannte des Daches sitzend. „Hey, Noé…!“, begann Vanitas, ehe sein Blick auf eine geöffnete Flasche neben Noé sank. „Du trinkst Wein? Noch dazu allein? Das sieht dir aber nicht ähnlich…“ Vanitas offener Gesichtsausdruck veränderte sich zu einem vorsichtigen. Wann immer sich etwas in Noés sonst so unbekümmerten Verhalten änderte, machte es ihn immer noch ein wenig nervös. Der Vampir wirkte irgendwie nachdenklich und niedergeschlagen. Noé sah zu Vanitas, als dieser sich langsam auf ihn zubewegte, um sich neben ihn zu setzen. „Mademoiselle Amelia hat sie mir gegeben und gemeint, dass wir ihn unbedingt probieren sollten. Es ist ein Geschenk von unserer letzten ‚Patientin‘.“, erklärte Noé, als Vanitas die Flasche in die Hand nahm und sie eingängig musterte. „Und da hast du dir gedacht, du machst ihn einfach ohne mich auf.“, sagte Vanitas abschätzig. „Können Vampire überhaupt betrunken werden?“ Noé betrachtete sein Gegenüber mit einem gelassenen Blick. „Es braucht schon ein wenig mehr, als bei einem Menschen, aber grundsätzlich ja. Ich dachte es würde dich nicht stören, da du Alkohol normalerweise eher meidest.“ Der Angesprochene knirschte leise mit den Zähnen. Dieser Blödmann kannte ihn schon viel zu gut. Kurz spielte er mit dem Gedanken einen kräftigen Schluck zu nehmen, einfach nur um Noé lügen zu strafen, aber er wusste, dass er den observierenden Augen des Älteren ohnehin nicht entkommen konnte. Das war es nicht wert, dafür einen Brechanfall oder eine Ohnmacht zu riskieren. Vanitas hatte Alkohol nie gut vertragen. Bereits ein größeres Glas Wein ließ ihn doppelt sehen.   Eine Weile saßen sie schweigend da, bis der Jüngere die Stille mit einer zischenden Stimme unterbrach. „Was ist los? Suchst du Streit?!“ Vanitas Blick richtete sich kalt nach vorne, während er das sagte. Noé zuckte zusammen. Was hatte er den jetzt schon wieder falsch gemacht? „N-nein! Wieso fragst du das?“, meinte er geradezu empört. Vanitas Blick verfinsterte sich noch mehr. „Du hast irgendwas. Spuck‘s aus! Dann kannst du dir auch diese bohrenden Blicke sparen!“ Noé war nicht der einzige, der den anderen ganz genau beobachtete. Auch Vanitas nahm jede kleinste Veränderung wahr. Nach außen hin mochte es wirken, als sei er selbst auf Streit aus, als wollte er seinen Frust an Noé auslassen, und an manchen Tagen stimmte das auch, aber jetzt… war Vanitas einfach sensibel… Die Veränderung in Noés Stimmung machte ihn nervös. Etwas stimmte nicht und er musste wissen was, um sich im Notfall zurückziehen zu können.   Langsam begriff Noé, dass Vanitas eigentlich einmal wieder in eine Verteidigungs- statt in eine Angriffshaltung gegangen war und es nervte ihn. Hatte dieser Mensch denn wirklich keinerlei Vertrauen zu ihm? Woran lag das? War es, weil er ein Vampir war? Das war Jeanne auch, noch dazu ein starker. War es, weil er ein Archiviste war? Er hatte ihm bereits versprochen nie sein Blut zu trinken und er hatte sich auch sehr gut unter Kontrolle. Oder lag es vielleicht daran, dass er ein Mann war? Menschen hatten zuweilen seltsame Vorurteile, was Geschlechter betraf. Sein Blick sank auf Vanitas‘ Hemdkragen unter dessen Stoff sich Jeannes Mal verbarg. „Ich habe nur nachgedacht. Über dich und Jeanne…“, mit diesen Worten sah Noé seinem Gegenüber wieder in die Augen. „Vanitas, weißt du mittlerweile was Liebe ist? Hast du recht behalten mit dem was du über sie gesagt hast?“ Völlig perplex sah Vanitas auf ihn zurück. Was? Darum ging es hier? War Noé in irgendeiner Weise neidisch darauf, dass Vanitas nun öfter mit Jeanne aus war und er selbst keine Frau abbekam?   Wobei eine gewisse Mademoiselle de Sade sicher nichts dagegen gehabt hätte das zu ändern…   Leise schnaufte Vanitas bei diesem Gedanken in sich hinein. Aus irgendeinem Grund gefiel ihm die Vorstellung nicht Noé mit Dominique auf einem echten Rendezvous zu sehen. Aber es war ein wenig kindisch seinen Freund nicht teilen zu wollen, während er sich selbst mit einer Frau traf, oder? Darum ging es hier, nicht wahr? Noé war zu einem guten Freund geworden. Jemand, der auch mit ihm über seine Gedanken reden wollte. Es gab keinen Grund ihm böse Absichten zu unterstellen wo keine waren…   „Keine Ahnung…“, murmelte Vanitas nun wieder etwas gelassener vor sich hin, während er weiter nachdenklich die Weinflasche in seiner Hand drehte. „Ich versuche das noch raus zu finden. Jeanne und ich…“ Eine kurze Pause trat ein. Da war es wieder dieses Gefühl sich Noé anvertrauen zu wollen. Diese seltsame Stimmung behagte ihm nicht. Er mochte es lieber, wenn Noé fröhlich oder begeistert war, auch wenn seine Naivität und Gedankenlosigkeit Vanitas manchmal wahnsinnig machten. Langsam strich der schwarzhaarige Mensch mit dem Daumen über das Etikett der Flasche, ehe er schließlich doch einen großen Schluck der roten Flüssigkeit zu sich nahm. Fast augenblicklich spürte er wie das bittersüßliche Getränk ihm die Hitze von der Brust bis in die Ohren steigen ließ, ehe er fortfuhr: „Jeanne und ich sind uns irgendwie ähnlich, auch wenn sie in manchen Aspekten mehr ist wie du… Ich möchte in ihrer Nähe sein. Das ist alles…“   Noés Augen weiteten sich, als er den jungen Mann neben sich fixierte. „In welchen Aspekten sind wir gleich?!“ Seine Stimme überschlug sich fast vor Eile, aber als Noé sah wie Vanitas ihn wieder völlig perplex ansah fügte er ruhiger hinzu: „Also… Ich meine… unterscheiden wir uns nicht eigentlich sehr?“ Am liebsten hätte Noé gefragt ‚Was hat sie, was ich nicht habe? Wieso darf sie dich so einfach markieren?‘, aber das wäre ihm dann doch zu kindisch vorgekommen. Vanitas schien einen Moment zu überlegen. „Ihr ähnelt euch in eurem Sinn für Gerechtigkeit… Auch ein wenig in eurer Naivität, aber… Davon hast du eindeutig mehr. Jeanne hat schon viel mehr gesehen und weiß wie grausam das Leben sein kann…“ Vanitas musste lächeln. „Ihr seid beide leicht zu begeistern und habt beide eine Schwäche für Süßspeisen. Aber Jeanne ist auch leichter zu ärgern als du und kann nicht so gut kontern.“ Der schwärmende Gesichtsausdruck, der sich auf Vanitas‘ vom Wein gerötete Wangen legte, ließ Noé übel werden.   „Wieso… Wieso macht es dir nichts aus, dass sie dich markiert hat? Du hasst doch alles, was dich weiter von deiner Menschlichkeit entfernt…“ Noés Stimme schwankte, als er diese Frage stellte und Vanitas Gesichtsausdruck verfinsterte sich wieder, während er die Weinflasche fester packte. „Du suchst doch Streit, nicht wahr?“ In einem Anflug von Wut sprang Noé auf. „Das tue ich nicht! Wenn überhaupt bist du derjenige, der Streit sucht!“ Vanitas nahm einen weiteren Schluck Wein, ehe er die Flasche donnernd auf die Dachziegel stellte und ebenfalls aufstand. Er packte Noé am Kragen. „Was willst du eigentlich von mir, Archiviste?! Ich beobachte das jetzt schon ein paar Wochen! Jedes Mal, wenn ich von einem Treffen mit Jeanne zurückkehre führst du dich auf wie eine beleidigte Leberwurst! Bist du vielleicht eifersüchtig, weil ich eine Freundin habe und du nicht?!“ Die distanzierte Nennung bei seinem Nachnamen machte Noé erst recht sauer. Ja, er war irgendwie eifersüchtig, so viel musste er sich eingestehen, aber nicht auf Vanitas. Viel mehr auf Jeanne! Trotz allem was Vanitas und er zusammen erlebt hatten, trotz der vielen Zeit, die sie miteinander verbrachten, bekam sie was er sich wünschte. Sie war ihm einfach zuvorgekommen. Er hatte nicht übel Lust ihr ebenfalls etwas wegzunehmen! Noé packte Vanitas nun auch am Kragen und sah ihm mit einem aufgebrachten Blick in die Augen.   „Ich bin nicht eifersüchtig!!“   Noch bevor Vanitas etwas erwidern konnte spürte er plötzlich einen warmen Druck auf den Lippen. Seine Augen wurden immer größer, während es einen Moment dauerte bis er registrierte was geschah. Noé… küsste ihn? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)