Nemesis von Yayoi ================================================================================ Kapitel 4: Eine Mission ----------------------- Prinz Roland führte die Gäste in ihre Gemächer, die nicht weit vom Besprechungszimmer entfernt waren. Jedes Zimmer war so prunkvoll, ja fast schon kitschig eingerichtet, dass es den Star Sheriffs die Sprache verschlug. Selbst Saber, der auf einem Schloss aufgewachsen war und deshalb an Luxus gewöhnt sein sollte, staunte nicht schlecht. In Schottland war die Einrichtung doch um einiges einfacher gehalten. Nach dem Mittagessen, bei dem jeder seinen Gedanken nachhing, bat Commander Hikari seinen Sohn in den Garten, um mit ihm unter vier Augen zu reden. „Ich möchte gerne mehr über dich erfahren“, war sein Wunsch. Fireball folgte ihm, denn auch er wollte gerne mehr über seinen Vater wissen. „Dad, ich bin so froh, dass du lebst.“ „Ich auch, mein Sohn, ich auch.“ Entspannt schaute sich der Commander im Garten um und der Rennfahrer konnte einzelne graue Strähnen in den schulterlangen, schwarzen Haaren seines Vaters aufblitzen sehen. „Es ist so schön, wieder diese Landschaft genießen zu können. Die Blumen, die Bäume – all das gibt es in der Phantomzone nicht. Du glaubst gar nicht, wie schrecklich es dort ist.“ „Nein, ich glaube, das kann sich keiner vorstellen.“ Fireball schaute nachdenklich in den Himmel. Es fühlte sich seltsam an, so plötzlich wieder einen Vater zu haben und mit ihm zu reden. „Wenn ich mir überlege, wie froh wir waren, als wir dachten, dass die Outrider besiegt seien …und jetzt so was. Würden sie sich auf eine friedliche Lösung einlassen, dann müsste das alles nicht sein. Aber leider kann man diesen Schmutzfüßen nicht vertrauen.“ „Ja, es ist schwierig. Deswegen müssen wir sehr gut überlegen und sehr vorsichtig sein. Aber ich wollte eigentlich mehr über dich erfahren - und über Madoka. Wie geht es ihr, wo ist sie?“ Fireball stockte kurz und dann bekam sein Gesicht einen traurigen Ausdruck. „Auch sie war ein Opfer der Outrider. Zwar nicht direkt, aber sie hatte versucht, mit einem defekten Hyperjumper in die Phantomzone zu springen. Das Schiff stand für weitere Untersuchungszwecke in einem abgesicherten Hangar des Königreichs, aber sie hat ihn gekapert. Ich weiß nicht wie sie es angestellt hat, aber sie hatte ihn. Aber das Schiff war defekt und die Techniker hatten schon daran gearbeitet, so dass es für den Flugbetrieb nicht mehr geeignet war. Als sie starten wollte, explodierte der Jumper. Mama wollte nichts unversucht lassen, um dich zu retten, weißt du? Niemand glaubte daran, dass du noch lebst, nachdem die Trümmer aus der letzten Schlacht untersucht worden waren. Aber jetzt wissen wir, dass sie Recht gehabt hatte. Wie schön wäre es, wenn sie jetzt auch hier bei uns wäre.“ Commander Hikari pflückte eine Blume ab und drehte sie nachdenklich vor seinem Gesicht hin und her. „Es tut mir leid, dass ich dich im Stich gelassen habe, mein Junge.“ „Schon gut, Daddy. Ich weiß, du hast mit den besten Absichten gehandelt. Wahrscheinlich würde ich heute genauso handeln. In gewisser Weise kann ich Mama heute sogar verstehen, auch wenn ich damals überhaupt nicht verstand, was passierte. Ich war vier Jahre alt, hatte keine Ahnung, was die Outrider sind und wusste nur, dass Mama an irgendetwas Geheimem baute. Und dann war sie auf einmal weg und kam nicht wieder.“ „Und was war mit dir, nachdem Madoka nicht wieder zurück kam?“ „Ich wurde in ein Waisenheim gebracht, wo ich auch aufwuchs. Ich kann nicht behaupten, dass es mir an etwas gefehlt hätte. Ich durfte alles machen, was ihr mir als Eltern wohl auch ermöglicht hättet. Mein bester Freund Philipp und ich interessierten uns schon immer für Autos und wir sind auch viele Gokart-Rennen mitgefahren. Er hatte dann aber einen schweren Unfall und den Rennsport aufgegeben. Heute leitet er einen großen Staudamm auf Alamo. Ich bin dabei geblieben und wurde als Fireball zum jüngsten Champion aller Zeiten.“ „Wow, dann bist du ja richtig berühmt…“, bemerkte der Commander, worauf Fireball schulterzuckend grinste. „Und die Star Sheriffs?“, fragte der Vater weiter. „Das war mehr oder weniger ein Zufall. Ich lernte sie auf Yuma kennen, als ich gerade den Yuma Grand Prix gewonnen hatte. Saber Rider wollte mir meine Suite wegnehmen“, erzählte der Rennfahrer mit einem schiefen Lächeln auf den Lippen, als er sich an die vergangenen Zeiten erinnerte. „Es kam zu einem Outriderangriff, bei dem Ramrod zum ersten Mal eingesetzt wurde…und seitdem bin ich dabei. Wir haben zusammen viel erlebt, viele Gefahren durchgestanden, aber auch lustige Zeiten gehabt. Die Star Sheriffs sind für mich wie eine Familie geworden. Immerhin habe ich auch bei ihnen April kennengelernt…“ „Die Tochter von Commander Eagle?“ „Genau. Wir sind verheiratet.“ Das überraschte den Commander so sehr, dass er sich verschluckte und erst einmal kräftig husten musste. „Aber Dad, das ist doch nichts Ungewöhnliches.“ „Das hatte ich nur nicht erwartet….“, keuchte Hikari. „ Du bist doch noch so jung.“ „Auch nicht jünger als du, als du damals Mama geheiratet hast“, erwiderte der Star Sheriff. „Meine weiblichen Fans aus dem Rennsport waren zwar nicht gerade begeistert“, fuhr er grinsend fort, „aber das macht mir nichts. April und ich gehören einfach zusammen!“ Dann wurde Fireball wieder ernst und wechselte das Thema: „Ich hoffe nur, dass wir es diesmal schaffen. Ich glaube, es wird ein hartes Stück Arbeit, das wir da vor uns haben.“ „Das wird es, mein Sohn, daran habe ich keine Zweifel.“ Er warf einen prüfenden Blick auf seine Uhr. „Ich denke wir sollten wieder zurück zu den anderen gehen. Wir müssen einen perfekten Plan ausarbeiten.“ „Ja, und der muss wirklich bis ins kleinste Detail überlegt werden. Ich denke, uns stehen einige anstrengende Diskussionen bevor.“ Der ältere Commander Hikari trat an seinen Sohn heran und umarmte ihn unbeholfen. Fireball erwiderte die Umarmung genauso ungelenk. Obwohl sie Vater und Sohn waren, waren sie sich doch fremd, und es würde eine Zeitlang dauern bis sie ihre Familienbande gestärkt hatten. „Lass uns neu beginnen“, schlug Fireballs Vater vor und spürte wie Fireball nickte. „Wenn das alles vorüber ist“, antwortete er. *** „Wir sollten sofort alle verfügbaren Kampfschiffe in die Phantomzone schicken und dem ein für all mal ein Ende bereiten“, schlug Commander Eagle vor. „Der Überraschungseffekt wäre so auf unserer Seite und würde uns mit Sicherheit einen strategischen Vorteil bringen“, stellte der Prinz fest, der die Idee befürwortete. „Außerdem sollten wir nicht lange damit warten. Jeder Tag ist ein Tag mehr, den sie für ihre Vorbereitungen nutzen können.“ „Das ist richtig, aber ich halte überstürztes Handeln für gefährlich“; warf der König ein. „Was ist, wenn wir sie unterschätzen und wir plötzlich einer viel größeren Streitmacht gegenüberstehen, als wir sie aufbringen können?“ „Dann wäre alles umsonst“, nickte Aprils Vater. „Leider habe ich keine Informationen darüber, wie viele Schlachtschiffe die Flotte der Outrider umfasst.“ „Und genau deshalb sollten wir sie ausspionieren, bevor wir angreifen.“ „Ich halte dieses Vorgehen auch am sinnvollsten“, mischte sich April ein. „Wir sollten erst Informationen über unsere Feinde sammeln und dann entscheiden, welches Vorgehen das effektivste ist. Vielleicht ist ein Großangriff ja gar nicht die richtige Taktik?“ „Wenn wir möglichst schnell einen Spionagetrupp los schicken, könnten wir in drei Monaten kampfbereit sein“, erklärte König Jared und projizierte stolz eine Liste verbündeter Armeen an die Leinwand hinter sich. Eine beträchtliche Anzahl an unterschiedlichen Kampfjets, transformierbaren Raumschiffen, Großkampfschiffen, Transportern und Ein-Mann-Jets verbarg sich hinter den Flotten der alliierten Galaxien. „Ich bin beeindruckt“, äußerte sich Saber Rider, der, genau wie seine Kollegen, die vollständige Liste noch nie zu Gesicht bekommen hatte. „Dennoch sollten wir mit größter Vorsicht vorgehen. Wir können uns keinen Fehler erlauben. Es wird außerdem sehr schwer sein, diese ganzen Armeen unter eine Leitung bekommen“, gab der Schotte zu bedenken, als er sich an seine damalige Offiziersausbildung erinnerte. „Das sollte vorher auf jeden Fall geklärt sein“, meldete sich April zu Wort. „Und es wird mehr als diplomatisches Verhandlungsgeschick erfordern, auch wenn die Outrider unser aller Feind sind.“ Saber nickte zustimmend. „Das ist wohl wahr“, lenkte Commander Eagle ein. „Es gibt Ansätze für ein Notfallprogramm, das für solche Fälle ausgearbeitet werden sollte. Aber da man nicht wirklich glaubte, dass es die Outrider jemals wieder geben würde, wurde dieses noch nicht in die Tat umgesetzt. Das größte Problem sehe ich immer noch darin, die alliierten Truppen zu überzeugen, dass die Outrider etwas im Schilde führen. Das wird so ganz ohne Beweise garantiert nicht leicht werden.“ „Als erstes sollten wir auf jeden Fall ein Spionageteam losschicken. Wie wollen wir sonst wissen, wie viele Outrider uns entgegenstehen, wenn wir gleich einen Großangriff wagen?“, warf König Jared ein. „Das ist in der Tat ein großes Problem.“ Commander Eagle kraulte seinen Bart, um besser nachdenken zu können. Diesen Punkt hatte er trotz seiner langjährigen Erfahrung noch gar nicht in seinen Überlegungen berücksichtigt. „Es wird wohl am Besten sein, wenn wir die Aktionen zeitlich versetzt durchführen. Wir müssen einerseits Informationen sammeln und andererseits die Armada kampfbereit machen, taktische Manöver simulieren und die führenden Commander einweisen. Und außerdem sollten wir nach Möglichkeit kein großes Aufsehen darum veranstalten, um die Bürger des Neuen Grenzlandes nicht jetzt schon in Unruhe zu versetzen. Das wäre das Letzte, was wir jetzt noch brauchen können“, mischte sich Prinz Roland in das Gespräch ein. „Also, beschließen wir, zuerst Informationen zu sammeln. Dann sehen wir weiter“, schlussfolgerte Aprils Vater. „Und wen schicken wir?“, wollte Saber Rider wissen. ‚Normalerweise ist das meine Aufgabe‘, dachte Colt bei sich und presste seine Lippen zusammen. ‚Ich bin der Beste auf diesem Gebiet. Aber wenn ich nicht gerade Vater werden würde, hätte ich sofort zugesagt. Aber so...nicht nur, dass Robin mir den Kopf abreißen würde; diesmal kann ich mich der Aufgabe nicht stellen. Oder doch? Immerhin habe ich auch die Verantwortung für meine Familie. Sollte ich mich als einer der Besten wirklich vor dieser Verantwortung drücken, wenn ich vielleicht einen Krieg verhindern kann?‘ Colt schloss nachdenklich seine Augen. Was sollte er bloß tun? ‚Ach verdammt! Das bringt so nichts. Ich muss in Ruhe darüber nachdenken.‘ Prüfend warf er einen Blick auf seinen digitalen Chronometer; schon geschlagene 33 Stunden diskutierten sie hier ohne jegliche Pause und ein Ende war noch lange nicht in Sicht. Als er sich der Reihe nach umsah, konnte er auch Ermüdungserscheinungen in den Gesichtern der Anderen ablesen. „Leute, wenn ich ehrlich bin, brauche ich mal eine Mütze voll Schlaf“, meldete er sich schließlich zu Wort. „Lasst uns für ein paar Stunden unterbrechen, wir drehen uns im Moment doch eh nur im Kreis.“ „Ja, Colt hat Recht“, stimmte Commander Eagle zu. „Wir sollten uns wirklich etwas ausruhen. Eine Fehlentscheidung wegen Übermüdung könnte unnötige Leben kosten.“ „Ich bin einverstanden. Dann treffen wir uns wieder hier morgen früh um acht Uhr“, ordnete der König an und erhob sich, um die Runde aufzulösen. „Ahh!“, seufzte Fireball, als er und April die Tür zu in ihrem Quartier geschlossen hatten. „Das war der beste Einfall, den Colt in letzter Zeit hatte. Ich brauche jetzt erst einmal eine schöne heiße Dusche.“ „Ich auch“, sagte April und hakte sich bei ihm ein. „Lass es uns genießen, solange wir noch können.“ Sie drehte das Wasser auf und der heiße Strahl tat ihr auf ihren verspannten Schultern unheimlich gut. Er spülte für einen kurzen Moment die ganzen Sorgen weg und als ihr Ehemann zu ihr in die Dusche stieg und ihr eine wohltuende Massage gab, war die Welt für kurze Zeit wieder in Ordnung. Aber dann tauchte plötzlich das nachdenkliche Gesicht von Colt vor ihren Augen auf. „Sag mal, weiß du, was mit unserem Cowboy los ist?“ „Nein, wieso? Was ist mit ihm?“, fragte der Rennfahrer und drehte seine Frau zu sich herum. „Ist dir nicht aufgefallen, dass er sich kaum an den Diskussionen beteiligt hat? Es kommt mir so vor, als ob er gar nicht wirklich anwesend ist.“ „Stimmt, jetzt wo du es sagst, da ist was dran. So kennen wir ihn gar nicht. Ich werde morgen mal mit ihm sprechen, bevor es weiter geht.“ „Ja, mach das. Dir wird er bestimmt sagen, was mit ihm ist.“ „Aber jetzt mach dir keine Sorgen um unseren Kuhtreiber. Vielleicht braucht er auch nur ’ne Mütze voll Schlaf, hm?“ Fireball reichte ihr das Shampoo, nachdem er sich selbst etwas davon auf die Haare getan hatte. „Wahrscheinlich hast du Recht“, stimmte die April zu und nahm die Flasche an. „Ich seh’ schon Gespenster!“ Nach dem Duschen zog April zog ihr rosafarbenes Nachthemd über, während Fireball bevorzugte, in Shorts zu schlafen. Die junge Frau war zwar sehr müde, aber dennoch musste sie noch etwas mit ihrem Mann besprechen. „Ich habe ein ganz schlechtes Gefühl, was das Spionageteam angeht“, äußerte April schließlich ihre Sorgen und ließ sich auf das geräumige Doppelbett fallen. „Ich fürchte, dass du gehen wirst.“ „Aber April. Saber und Colt sind doch auch noch da. Vielleicht geht sogar Roland mit. Oder du.“ Er versuchte, seine Frau aufzumuntern, hatte aber selbst kein gutes Gefühl. Das wollte er jedoch nicht zeigen. Der Rennfahrer nahm seine Frau fest in seine Arme und streichelte ihr beruhigend über den Rücken. Ihre nassen Strähnen fühlten sich auf seiner Haut kalt an. „Wir sollten auf die Entscheindung von König Jared und deinem Vater warten, hm? Und nun versuch, ein bisschen zu schlafen.“ Er gab ihr einen Kuss auf den Scheitel und zog sie noch enger an sich heran. Sie krallte sich fest an ihn und zum ersten Mal wurde Fireball deutlich, dass seine Partnerin richtig Angst hatte, Angst vor dem großen Unbekannten, vor der neuen Gefahr, die in der Phantomzone auf sie lauerte. ‚Und ich kann ihr diese Angst nicht nehmen‘, dachte Fireball hilflos. Trotz ihrer Müdigkeit war diese Nacht nicht mehr an Schlaf zu denken. Zu viele Gedanken kreisten in den Köpfen der Beiden. Eng umschlungen lagen sie da und wollten sich am liebsten nicht mehr loslassen oder die Zeit anhalten. Am nächsten Morgen trafen sie sich wie verabredet um 8 Uhr im Tagungsraum. Fireball bemerkte die müden Gesichter der Teilnehmer und vermutete, dass jeder von ihnen eine ähnliche Nacht hinter sich hatte wie er und April. „Guten Morgen“, eröffnete König Jared die Diskussion. „Heute morgen beim Frühstück haben Commander Eagle, Commander Hikari und ich bestimmt, wer mit auf die Mission geschickt wird. Fireball, das wird deine Aufgabe sein.“ Der Japaner hörte, wie April neben ihm scharf einatmete. Ihre Befürchtungen waren wahr geworden. Aber die Mission war zu wichtig, als dass er diesen Befehl verweigern konnte. „Ja, Sir“, nickte er. „Ich bin bereit. Wann werden wir starten?“ „Die Vorbereitungen laufen bereits“, antwortete der Monarch. „Darf ich fragen, weshalb die Wahl auf mich gefallen ist?“, fragte Fireball nach. „Colt zum Beispiel hat auf diesem Gebiet mehr Erfahrung.“ „Es war zum einen mein Wunsch“, antwortete Fireballs Vater anstatt des Königs. „Zum Anderen, was viel wichtiger ist, werden deine Kollegen dringend hier gebraucht, um taktische Pläne zu entwerfen, die Alliierten zu informieren und Waffen zu verbessern. Das sind Aufgaben für die deine Kollegen in diesem Fall besser geeignet sind.“ „Verstehe“, nickte der Rennfahrer. „Sir“, wandte sich nun Colt an Aprils Vater. „Darf ich meine Familie zu Freunden bringen, bevor ich mich meinen Aufgaben widme? Meine Frau bekommt in zwei Monaten ihr Baby und ich möchte sie solange nicht alleine wissen.“ Der Angesprochene verständigte sich mittels Blickkontakt mit dem König, der leicht nickte. „Wir sind einverstanden. Aber komm zurück, so schnell du kannst. Du wirst hier gebraucht.“ „Danke Sir.“ Colt atmete erleichtert auf. Nachdem er sich in einer endlosen Nacht zu dem Entschluss durchgerungen hatte, dass sein Platz hier war, hatte er heute morgen Saber Rider seinen Vorschlag unterbreitet. Er wollte seine Familie gut aufgehoben wissen, solange er nicht bei ihnen sein konnte, und hatte deshalb Saber gefragt, ob es möglich sei, Robin und Joshua auf Schloss Rider zu bringen. Saber Rider hatte einen Augenblick nachgedacht und dann zugestimmt. Er wollte seine Eltern darüber informieren, sobald die Entscheidung getroffen war, wer mit auf die Mission gehen würde. Colt ging zu seinen Kollegen. Dass er erleichtert war, sah man ihm deutlich an. „Guten Flug, Matchbox, und komm ja heil zurück!“, verabschiedete er sich von Fireball, bevor er rennend den Raum verließ. *** Auf dem Rückweg überlegte der Cowboy, was er Robin sagen sollte. Er hatte nicht gedacht, sie so bald wieder zu sehen, aber noch weniger hatte er mit der schlimmen Nachricht von König Jared gerechnet. Seine Frau war nicht minder überrascht, als der kleine Gleiter ihres Mannes plötzlich hinter dem Haus landete. „Colt! Was machst du denn hier? Ist eure Mission schon vorbei?“, begrüßte sie ihn fröhlich. Colt beugte sich hinunter, um seine Frau zu küssen und umarmte sie dabei, was Angesichts des mächtigen Bauches gar nicht mehr so einfach war. „Lass uns reingehen“, sagte er kurz angebunden und schob Robin zurück in das kleine Haus. Nicht einmal nach Joshua hatte er gefragt. Die Lehrerin spürte sofort, dass etwas ganz und gar nicht in Ordnung war. „Was ist los?“ „Robin...ich...“ Obwohl Colt vier Stunden lang Zeit gehabt hatte, sich die Worte zurechtzulegen, kamen sie jetzt doch nicht über seine Lippen. „Ist es so schlimm?“ Ihre wasserblauen Augen nahmen einen sorgenvollen Ausdruck an. Zur Antwort nickte der Star Sheriff nur und senkte den Blick. „Die Outrider sind zurück...“ „Wie kann das sein? Ihr habt sie doch zerstört?“, fragte sie entsetzt und ließ sich auf einen Küchenstuhl fallen. Colt zog sich einen weiteren Stuhl zu ihr heran und setzte sich vor sie. Er beugte sich nach vorne und nahm Robins Hände in seine. „Fireballs Vater ist aus der Phantomzone zurückgekehrt. Er hat uns berichtet, dass die Outrider leben und aufrüsten. Sie planen einen weiteren Krieg gegen uns.“ „Und du willst wieder kämpfen?“, fragte sie mit einem herausfordernden Unterton in der Stimme, nachdem sie sich diese Worte einige Sekunden lang durch den Kopf hatte gehen lassen. „Nein und ja“, antwortete Colt ehrlich und blickte in ihre wunderschönen Augen. Schon wieder diese Diskussion. Im Grunde hatte er ja damit gerechnet, obwohl sie schon tausendmal darüber gesprochen hatten. „Robin, ich bin hier, um dich und Josh zu Sincia in die Highlands zu bringen. Wir haben zwar noch etwas Zeit, aber ich denke, je früher du von hier weg bist, umso sicherer ist es für euch beide. Ich möchte dich nicht alleine hier wissen, nicht in deinem Zustand. Und dann ist da noch die Tatsache, dass normalerweise zuerst die Großstädte angegriffen werden - und Yuma ist nun mal eine solche. Wir...“ „Jetzt mal der Reihe nach!“, unterbrach ihn Robin zornig. „Ich verstehe kein Wort.“ Colt atmete durch und fing von vorne an zu erklären: „Fireballs Vater ist von den Outridern zurückgekehrt und was er berichtet hat, ist wirklich nicht lustig, Robin. Die Outrider rüsten auf, um uns den letzten Schlag zu verpassen! Versteh das doch!“ Warum wollte sie ihn nur nicht verstehen? „Colt, ich dachte, der Krieg wäre vorbei!“ Tränen sammelten sich in ihren Augen. „Warum nur? Warum musst du wieder mit aufs Schlachtfeld? Du hast doch schon genug gekämpft, es gibt auch andere.“ Colt stand auf und legte die Hände beruhigend auf Robins Schultern. „Um des Friedens Willen. Ich will dich nicht im Stich lassen und das werde ich auch nicht. Robin, wir brauchen jeden, der kämpfen kann, die Outrider müssen endlich vernichtet werden!“ „Warum muss man sie vernichten? Warum kann man keinen Frieden mit ihnen schließen?“ Die Tränen liefen inzwischen ihre Wangen hinab. Sie wusste zwar tief in ihrem Herzen, dass Colt nicht davon abzubringen war, wieder in den Kampf zu ziehen, aber sie wollte die Realität nicht wahr haben. Schon wieder diese Ängste ausstehen zu müssen…sie war sich nicht sicher, ob sie das aushalten würde, und vor allem nicht als werdende Mutter. Was, wenn Colt...? „Das hat man doch letztes Mal gesehen. Sie haben uns eine Falle gestellt. Darauf fallen wir nicht noch einmal herein. Schatz, ich muss meinen Teil beitragen. Ich will für dich und unsere Tochter sowie für den Frieden des Neuen Grenzlandes kämpfen. Wahrscheinlich werden wir sie überraschen und die Outrider auf ihrem eigenen Terrain angreifen – in der Phantomzone. Aber ich möchte trotzdem nicht, dass du alleine hier bist. Deshalb…Sincia und Sabers Eltern warten auf euch... Und jetzt komm, lass uns die Koffer packen.“ Colt schob sie in Richtung Schlafzimmer und drängte sie zur Eile. Robin sagte nichts mehr. Sie wusste nicht, was sie denken sollte. Was würde Sincia davon halten? Sie musste unbedingt mit ihr sprechen. Immerhin war sie in einer ähnlichen Situation und hatte bestimmt Verständnis für sie. Während des Kofferpackens erzählte Colt seiner Frau, dass Fireball mit seinem Vater die Phantomzone ausspionieren würde und welche Vorbereitungen sonst noch getroffen werden müssten. „Es scheint wohl das Schicksal jeder Frau zu sein, die einen Star Sheriff als Mann hat, solche Sorgen durchmachen zu müssen“, murmelte die Lehrerin vor sich hin und dachte daran, wie April sich wohl fühlte. Eine halbe Stunde später hatten die beiden das Nötigste für Robin sowie ihren Bruder zusammengepackt und in den Ladeluken des Bronco Busters verstaut. Jetzt mussten sie nur noch Joshua bei seinem Freund abholen, dem der dringende Umzug überhaupt nicht passte. „Es ist doch schön hier auf Yuma! In den Highlands ist es langweilig! Da hab ich keine Freunde!“, quengelte er. Von der Bekanntschaft mit der Giftspinne war ihm nichts mehr anzumerken. Robin musste ihre ganze Überredungskunst aufbringen, um nicht unnötigen Verdacht zu erregen. „Aber Josh“, sagte sie, „es ist viel besser, wenn das Baby auf dem Land aufwächst und nicht in einer Großstadt. Das musst du doch verstehen. Und du findest doch schnell neue Freunde. Außerdem kann Tim dich jederzeit besuchen kommen. Wir sind doch nicht aus der Welt.“ „Und wann darf er kommen?“ „Von mir aus, sobald wir eingezogen sind, wenn seine Mama es erlaubt.“ Die Diskussion ging hin und her und schließlich hatte es Robin geschafft, ihren Bruder zu überreden. Dann endlich starteten sie in Richtung Schloss Rider. Während des ganzen Fluges redeten der Cowboy und die Lehrerin, die hinter Colt auf einem der beiden Notsitze angeschnallt war, kein Wort miteinander und auch Joshua verhielt sich schweigsam. Der Junge merkte genau, dass etwas nicht stimmte und warf von seinem Sitz aus immer wieder einen kurzen, fragenden Blick zu seiner Schwester, der aber nicht beantwortet wurde. In Robins Kopf kreisten so viele Gedanken, dass ihr fast davon schwindelig wurde. Sie liebte Colt, aber sie verstand einfach nicht, warum er immer wieder in den Krieg ziehen musste. Andererseits waren seine Argumente auch verständlich, wenn sie sich dazu zwang, diese ganze Sache einmal objektiv zu betrachten. Er wollte ja auch den Frieden, genauso wie sie. Trotzdem, musste das ausgerechnet dann sein, wenn sie Nachwuchs bekamen? Sollte das Kind ohne einen Vater groß werden? Als ob Colt ihre Gedanken erraten könnte, sagte er leise, so dass Joshua es nicht hören konnte: „Entschuldige, Robin, es ist meine Pflicht als Star Sheriff. Ich werde dich beschützen, dieses Mal werden wir die Outrider ein für alle mal besiegen, das verspreche ich dir. Und ich werde zurückkommen“ „Ach, Colt, ich wünschte, du wärest kein Star Sheriff“, seufzte sie resigniert und betrachtete die Sterne, die draußen vorbeizogen. „Was soll aus unserem Kind werden, wenn du dein Versprechen nicht halten kannst?“ „Ich komme zurück – Unkraut vergeht nicht!“, grinste er sie zuversichtlich an und sie hoffte, dass er Recht behalten würde. Aber die Zweifel in ihrem Bauch beruhigten sie nicht. Sincia kam aus dem Schloss gelaufen, als Colt landete. Sie hatte den Gleiter kurz vorher am Himmel entdeckt und ihn sofort als Bronco Buster erkannt. „Hallo!“, rief sie den drei Neuankömmlingen zu. „Schön, euch mal zu sehen!“ Colt half Robin beim Aussteigen, während Joshua bereits zum Schloss lief. Staunend stand er davor und betrachtete die hohen, alten Türme. „Hallo, Sincia!“, begrüßte der Cowboy Sabers Frau. „Ich wünschte, die Umstände unseres Treffens wären glücklicher.“ „Das wünschte ich auch“, erwiderte die Kindergärtnerin, die von Saber über die näheren Umstände aufgeklärt worden war. Sie wollte gerade weiterreden, da wurde sie von Robin unterbrochen: „Da kommen Sabers Eltern“. Und in der Tat tauchten Mary und Edward Rider am Eingang auf und kamen zu Colts kleinem Raumschiff. „Guten Tag, Mr. und Mrs. Rider!“, begrüßte Robin die beiden älteren Herrschaften. „Ah, Mr. und Mrs. Wilcox, guten Tag!“, grüßten sie zurück. „Ich danke Ihnen, dass Sie meinen Bruder und mich hier aufnehmen“, sagte Robin. „Saber hat Ihnen sicherlich davon erzählt, nicht wahr?“ „Ja, das hat er“, lachte Mary Rider. „Heute morgen hat er uns informiert. Willkommen auf Schloss Rider, Mrs. Wilcox. Ihrem Bruder scheint es ja schon sehr zu gefallen.“ „Ja, so sind Kinder eben“, lächelte sie. „Ich trage schon einmal die Koffer rein“, sagte Colt. „Wo soll ich sie hinstellen?“ „Warten Sie, ich zeige es Ihnen.“ Mr. Rider nahm eine der Taschen über die Schulter und ging vor zum Eingang, während der Cowboy ihm mit zwei weiteren Koffern folgte. Schnell war das Gepäck ins Schloss Rider getragen worden und der Abschied stand schon wieder bevor. „Pass auf dich auf, meine Kleine!“, verabschiedete sich Colt von seiner Frau und nahm ihr Gesicht in seine Hände. „Ich verspreche dir, ich komme bald zurück.“ Er küsste sie auf die Nasenspitze. Robin kämpfte mit den Tränen. Um keinen Preis durfte sie jetzt weinen, um nicht die Aufmerksamkeit von Sabers Eltern auf sich zu ziehen. „Ich liebe dich, meine Hübsche.“ Dann beugte sich Colt zu Joshua hinunter. „Und du pass auf deine große Schwester auf, ja?“, trug er seinem Schwager auf. Der kleine Junge war immer besonders stolz, wenn er eine Beschützerrolle einnehmen konnte. „Mach ich. Wann kommst du zurück, Colt?“ „Ich beeile mich, Partner!“ Der Cowboy versuchte, einen unbekümmerten Eindruck zu hinterlassen. Nur Robin kannte ihn gut genug, um die Angespanntheit in seiner Stimme zu hören. Als der Bronco Buster kurz darauf im Blau des Himmels verschwand, fühlte sich Robin allein und verlassen. Sie brachte alle ihre Kraft auf, um nicht vor den Anwesenden in Tränen auszubrechen. *** Am späten Nachmittag landete Colt seinen Bronco Buster wieder auf Jar und suchte seine Kollegen. Im Tagungsraum waren sie nicht. Deshalb funkte er schnell Saber Rider an und erfuhr, dass sie im Hangar Nr. 11 waren. Der Cowboy eilte schnell dorthin und betrachtete den relativ großen feindlichen Gleiter, der Fireballs Vater hierher gebracht hatte. Die kleine Gruppe stand an der Schnauze des Schiffs und Colt gesellte sich zu ihnen. Die beiden Hikaris wurden von Commander Eagle, König Jared und Prinz Roland belagert und mit guten Ratschlägen überschüttet. Alle waren sehr nervös und gingen immer wieder die Mission bis ins kleinste Detail durch. April stand etwas abseits und versuchte ihr unglückliches Gesicht zu verbergen, was ihr aber nicht gelang. Sie lehnte am Fahrwerk des Outriderschiffes und beobachte die Männer. Langsam war sie sauer auf den König, denn er hatte Fireball bereits seit den frühen Morgenstunden immer und immer wieder die Mission durchsprechen lassen. Für sie und Fireball gab es nicht die kleinste Möglichkeit, nur noch mal fünf Minuten alleine zu sein. Die letzten Checks am Outriderschiff waren abgeschlossen und nun war es an der Zeit, aufzubrechen. König Jared schob die beiden Männer vor sich her in Richtung Rampe. April stieß sich vom Fahrwerk ab und ging auf sie zu, um sich zu verabschieden, aber König Jared schob sie geschäftig beiseite. Sie warf ihm einen bösen Blick zu, den der König aber nicht bemerkte. Selbst ihr eigener Mann war mit seinen Gedanken jetzt ganz woanders und hatte nicht einmal Zeit, ihr einen flüchtigen Abschiedsgruß zukommen zu lassen. Auch er erntete strafende Blicke, die er natürlich nicht wahrnahm. „Auf Wiedersehen, Fireball!“, murmelte sie verletzt und rannte dann weg, weil sie ihre Tränen nicht mehr halten konnte. „Sie ist wohl mit den Nerven auch ganz schön fertig“, kommentierte Saber ihren dramatischen Abgang und hielt Colt zurück, der ihr nachlaufen wollte. „Aber auch sie darf sich nicht von ihren Gefühlen leiten lassen, wenn es ernst wird. Jetzt macht es noch nichts; deshalb lassen wir sie erst einmal alleine, damit sie sich beruhigen kann.“ Colt entspannte sich wieder und nickte zustimmend. Schließlich kam König Jared zusammen mit Commander Eagle und Prinz Roland aus dem Outriderschiff heraus und gesellte sich zu den beiden Star Sheriffs. Als die fünf Männer eine sichere Position eingenommen hatten, zündete Commander Hikari die Triebwerke und das bedrohliche Raumschiff erhob sich in den Himmel, seiner gefährlichen Mission entgegen. Eine Stunde später hatte April sich wieder soweit im Griff, dass sie zu den anderen in den Konferenzraum zurückkehren konnte, wo über die weitere taktische Vorgehensweise gesprochen wurde. In sieben Tagen sollten Commander Hikari und Fireball aus der Phantomzone zurückkehren und berichten, was sie herausgefunden hatten. April trat leise in den Konferenzsaal ein und setzte sich auf ihren Stuhl. Vor ein paar Stunden noch hatte Fireball auf dem Platz neben ihr gesessen und nun war er weg. Leise seufzte sie und konzentrierte sich dann auf die Diskussion. „Wir müssen eine Inventarliste erstellen, aus der ersichtlich ist, mit welchen Waffen welche Flotte ausgerüstet ist, wie viele Männer zur Verfügung stehen, wie viel Munition im Moment vorhanden ist und noch bis zum voraussichtlichen Kriegsausbruch produziert werden muss“, schlug König Jared vor. „Wir müssen Trainingseinheiten bilden und fähige Leute finden, die große Flotten befehligen können.“ „Allerdings sollten wir den ersten Bericht aus der Phantomzone abwarten“, gab Commander Eagle zu bedenken. „Ein zu frühes Agieren wäre zu riskant.“ „In welcher Einheit soll eigentlich Ramrod fliegen? Oder wird Ramrod so wie sonst auch als eigenständige Einheit angesehen, Sire?“, fragte Saber. „Oh, gut, dass Sie das ansprechen, Saber Rider“, erwiderte der König. „Mit Ramrod haben wir etwas ganz Besonderes vor. Ich habe gestern Abend bereits mit Commander Eagle darüber gesprochen. Wir sind darüber eingekommen, dass mein Sohn Roland Aprils Platz einnehmen wird und...“ „WAS?“, platzte April aufgeregt dazwischen und sprang auf. „Was bilden Sie sich ein?! Immerhin habe ich Ramrod mit entwickelt und weiß wohl am Besten von uns allen, wie er funktioniert!“ „April, hör zu!“, begann Commander Eagle und hob beschwichtigend die Hände. Er hasste es, wenn April so redete, das erinnerte ihn immer an seine verstorbene Frau. „April, du wirst andere wichtige Aufgaben...“ Diesmal unterbrach sie ihren Vater: „Ach ja? Ist meine Aufgabe auf Ramrod nicht auch wichtig? Bin ich so leicht zu ersetzen durch einen planlosen Anfänger?“ Das war auf Prinz Roland gerichtet, der diese Beleidigung mit funkelnden Augen erwiderte, aber klug genug war, darauf zu schweigen. „April!“ Commander Eagle wurde nun auch wütend und seine Stimme wurde etwas lauter, als er seine Tochter zurechtwies: „Du benimmst dich gerade wie ein Anfänger! Man sollte nicht meinen, dass du zu dem berühmten Ramrod-Team gehörst, das Nemesis besiegt hat!“ Saber und Colt blickten sich erschrocken an. So kannten sie ihren Commander nicht. „Na, dann bin ich aber mal gespannt, was ich sonst machen soll, wenn ich schon nicht mit Ramrod fliege. Etwa hier in der Zentrale rumsitzen und Strümpfe stricken?“ Hohn klang in ihrer Stimme mit. Sie wusste, dass sie gerade nicht professionell wirkte, aber ihr war das gerade egal. Sie wurde schon den ganzen Tag über behandelt als wäre sie Luft und nun reichte es ihr. „Misses Eagle!“ Auch König Jared ging langsam die Geduld aus. „Ich schlage vor, Sie beruhigen sich erst einmal wieder. Verlassen Sie diesen Raum und denken Sie darüber nach. Wir haben keine Zeit, uns wegen solchen unwichtigen Sachen zu streiten! Hier müssen Befehle befolgt werden und ich befehle Ihnen, dass Sie nicht mit Ramrod fliegen, sondern uns hier auf Jarr Ihr Wissen für die Weiterentwicklung unserer Kampfschiffe zur Verfügung stellen und diese überwachen! Roland wird Ihren Posten auf Ramrod übernehmen!“ „Das werden wir noch sehen!“, sagte sie angriffslustig und verließ wie aufgefordert den Raum. „König Jared?“ Saber blickte ihn fragend an. „Was gibt es, Saber Rider?“ „Nun, ich muss sagen, ich bin ebenfalls überrascht darüber, dass April nicht mit Ramrod fliegen soll. Mit Verlaub, aber schaffen wir es, Prinz Roland in dieser kurzen Zeit auf unserem Schiff auszubilden? Sollte er nicht lieber auf der Monarch Supreme bleiben, wo er sich auskennt?“ „Entschuldige, Vater“, murmelte Prinz Roland und wandte sich an Saber: „Über all diese Sachen haben wir gesprochen. Ich lerne sehr schnell. Wie mein Vater schon sagte, ist es effektiver, dass April unsere Kampfschiffe verbessert und während des Krieges repariert. Sie wird mit dem besten Entwicklungsteam des Königreiches Jarr zusammenarbeiten und nicht mit in den Kampf ziehen.“ Saber warf einen skeptischen Blick zu König Jared, dann zu Commander Eagle, die beide nickten. „Ja, so ist es geplant“, antwortete der Monarch. „Das hätte man ihr aber anders mitteilen müssen!“, bemerkte Colt grimmig und lehnte sich in seinem Stuhl nach hinten. „Das wird dauern, bis sie sich wieder beruhigt hat.“ *** April lag mit verschränkten Armen auf ihrem und Fireballs Bett. Ihre Augen waren noch feucht von den Tränen, die sie vergossen hatte. Plötzlich ertönten Schüsse vor ihrem Zimmer. Die junge Frau sprang sofort auf und stürmte nach draußen. Ungläubig sah sie zu Boden. „Da fang!“, rief ihr jemand zu und rannte mit wehendem Mantel an ihr vorbei in den königlichen Garten. In ihrer Verwirrung fing April den Gegenstand auf und lief dann zu König Jared, der in einer großen Blutlache auf dem Boden lag. Anscheinend war er gerade auf dem Weg zu ihr gewesen. „König Jared!“ April kniete sich ungeachtet des Blutes hin und schüttelte den König, aber er bewegte sich nicht mehr. „HIIIIILLLFEEEE!“, schrie sie und suchte nach dem Puls. Nichts. „SAAAABEEEEER!!!! COOOOOOOLLLLT! WAAACHEEEEEE!“ Vorsichtig schob sie das Jackett beiseite und sah die drei Einschusslöcher in der Nähe des Herzens. Den Brandspuren nach zu urteilen, mussten die Schüsse aus nächster Nähe abgefeuert worden sein. Die Star Sheriffs, Commander Eagle und Prinz Roland, angelockt durch Aprils markerschütternden Schrei, kamen schnaufend neben ihr zum Stillstand. „Vater?“ Prinz Roland konnte nicht glauben, was er da sah und kniete sich hin. „Vater?“, flüsterte er noch einmal, als er die Leiche vorsichtig hochhob und in seinen Armen hin und her wiegte. „April, was ist hier passiert?“, fragte Eagle seine blasse Tochter entsetzt. „Ich weiß es nicht, Dad. Ich habe Schüsse gehört und als ich nach draußen gerannt bin, lag König Jared hier.“ Ihre Stimme klang zittrig. „Was hat sie in ihrer Hand?“, fragte Roland mit tränenerstickter Stimme. Saber hob Aprils linke Hand hoch und nahm ihr den Gegenstand ab, den sie vorhin gefangen hatte. Es war ihr eigener, blutverschmierter Blaster. „Den...den hab ich gefangen!“, stammelte sie und merkte selbst, wie lächerlich ihre Erklärung doch wirken musste. „April!“ Colt klang fassungslos. „Sag nicht, dass du den König erschossen hast! Nicht wegen dieser kleinen Auseinandersetzung von vorhin!“ „Ich war es nicht!“, sagte April fest, doch die anderen waren nicht überzeugt. Commander Eagle packte sie grob am Handgelenk und nahm ihr den Blaster weg. „Das werden die Untersuchungen zeigen“, sagte er mit kalter Stimme. „Dad!“ Ihre Stimme wurde brüchig. „Du glaubst doch nicht ernsthaft, ich wäre zu so etwas fähig!“ „Ich weiß nicht, was ich glauben soll, April. Heute hast du dich sehr unprofessionell verhalten, weil du dich von deinen Gefühlen hast leiten lassen. Auch wenn du meine Tochter bist, im Moment sieht es nicht gut aus für dich.“ Seine Stimme klang eiskalt, während er prüfend den goldenen Blaster betrachtete, den er mit spitzen Fingern festhielt. Dann wandte er sich zu Saber: „Nimm sie fest!“ April konnte es nicht glauben. In Bruchteilen einer Sekunde fasste sie mehr oder weniger unbewusst einen Entschluss. In wilder Panik rannte sie Saber um, der gerade nach ihr greifen wollte. Sie stolperte über Prinz Roland und rannte nach draußen, um die Flucht zu ergreifen. Die junge Frau hatte schon einen beträchtlichen Vorsprung, ehe sich Colt und Saber entwirrt hatten und die Verfolgung aufnehmen konnten. „WACHEN!“, schrie Eagle und rannte selbst auch hinterher. Aber April war schneller und wendiger. Schon nach wenigen Minuten hatte sie ihre Verfolger abgeschüttelt. Schnell verließ sie das Gelände des Königs und schlug, immer noch rennend, ihren Weg in das unerforschte Jaremé - Gebirge ein. Ihr war klar, dass sie ab sofort eine Geächtete war und ihr noch einige Verfolger auf den Fersen waren. Allerdings rechnete sie sich in ihren schnellen Gedankengängen gute Chancen aus, im Gebirge untertauchen zu können. Schon eine Stunde später musste April sich einige Male vor den Fahndungsflugzeugen verstecken, aber alles in allem konnte sie in den Stunden bis Mitternacht trotz Dunkelheit doch eine beträchtliche Strecke zurücklegen. Dabei vergaß sie nicht, auch lange genug in Gebirgsbächen herumzulaufen, denn die Spürhunde hätten sie sonst leicht verfolgen können. Der Vollmond spendete ihr genug Licht, um nicht unentwegt über Felsen zu stolpern. Die Wachen schienen ihr nicht ins Gebirge zu folgen. April ließ sich jedoch nicht beirren und setzte ihren Weg fort – je weiter sie von diesem Unglücksort weg kam, desto besser. Sie nahm sich noch nicht einmal die Zeit, das Blut des Königs von ihren Armen und Kleidern in einem Gebirgsbach zu waschen, so sehr fürchtete sie ihre Verfolger. Erst als die junge Frau sich viele Stunden später vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten konnte, suchte sie Schutz unter einem kleinen Felsvorsprung und ließ sich auf das weiche Moos fallen, das darunter wuchs. Jetzt war die Verfolgte nicht mehr vom Laufen und Rennen abgelenkt und unwiderruflich kamen ihr die Gedanken in den Sinn. Es war einfach zuviel für sie, alles war so schnell geschehen. Fireball war mit seinem Vater auf dem Weg in die Phantomzone. Sie sollte auf einmal nicht mehr mit ihrem Team kämpfen und stattdessen Kampfflugzeuge reparieren! Und dann wurde König Jared ermordet. Alle hielten sie für die Mörderin, sogar Saber Rider und Colt – und ihr eigener Vater! Das setzte allem die Krone auf und April begann hemmungslos zu weinen, als diese unwirkliche Wahrheit über sie kam. Aber – warum war sie eigentlich geflohen? Kam das nicht einem Schuldeingeständnis gleich? ‚Nein!‘, dachte die blonde Frau, ‚Nicht in meinen Augen. Ich weiß, dass ich es nicht war, aber gegen diese Übermacht konnte ich mich nicht wehren. Dass sogar Saber und Colt mir so etwas zutrauen...“ Und wieder überkamen sie die Tränen, die eine Mischung aus Wut, Enttäuschung und Machtlosigkeit waren. Sie war jetzt in deren Augen eine Gesetzlose und schon bald würde das Königreich Jarr sowie das ganze Neue Grenzland davon erfahren. Der Tod eines Königs konnte nicht geheim gehalten werden – Prinz Roland würde drei Tage später die Nachfolge seines Vaters antreten. „Und dann jagt mich das ganze Neue Grenzland - friedliebende Bürger, die Polizei, die Star Sheriffs und die Kopfgeldjäger - was soll ich nur tun? Fireball, warum bist du zu den Outridern gegangen und hast mich allein gelassen? Oder hättest du mir auch nicht geglaubt, dass ich König Jared nicht getötet habe?“ Viele solcher Gedanken umkreisten April und bald hatte sie keine Tränen mehr übrig. Erschöpft schlief sie auf dem weichen Moos ein. Sie sah nicht den blutroten Mond, der mit seinem Dämonengesicht Unheil verkündend auf sie hinab grinste. Vier Stunden später erwachte die junge Frau, weil sie fror. Kurz vor dem Sonnenaufgang war die kälteste Zeit und gerade richtig, um den Weg fortzusetzen. Sie schaute sich ein wenig in ihrer nächsten Umgebung um. Das Gebirge war sehr hoch. Soweit sie sich noch an ihren Geographie-Unterricht erinnern konnte, war es nach wie vor größtenteils unerforscht. Noch befand sie sich in der unteren Region, in der es höhere Bäume gab. Aber die Hänge mit den Geröllfeldern zeichneten sich schon auf ihrem Weg ab und April musste überlegen, wie sie dieses riesige Gebirge überqueren konnte, ohne erwischt zu werden. Ihr blieb aufgrund ihrer Unerfahrenheit in dieser Situation allerdings nichts anderes übrig, als es einfach zu probieren. ‚Immerhin habe ich ja jetzt nichts mehr zu verlieren!‘ Ihre Wut und Enttäuschung machte einem neuen Gefühl Platz: Kampflust! ‚Ich gebe nicht auf! Ich werde beweisen, dass ich unschuldig bin!‘ Diese Gedanken trieben sie eisern vorwärts. Immer wieder rief sie sich dies ins Gedächtnis und schöpfte neue Kraft daraus. Im Moment war von ihren Verfolgern nichts zu sehen, dennoch war April sich sicher, dass die Suche nach ihr noch nicht aufgegeben worden war. Immerhin war sie ja in deren Augen eine Mörderin! Sie versuchte möglichst schnell weiterzukommen, was wegen ihres aufkommenden Muskelkaters gar nicht so einfach war. Ihre Arme und Beine schmerzten bei jeder Bewegung und die Geächtete musste mehrmals die Zähne zusammen beißen, um nicht lauf aufzuschreien. Langsam stolperte sie weiter in das Gebirge hinein. Nach einer Zeit hatte sie sich sogar an die schmerzenden Muskeln gewöhnt. ‚Ich muss weiter!‘, dachte sie immer wieder. ‚Ich will nicht aufgeben!‘ Am späten Vormittag hatte sie den ersten Gebirgspass auf 2600 m Höhe erreicht. Die hohen Tannen waren kleineren Gewächsen gewichen, so dass April nur noch wenig Schutz auf ihrem Weg hatte. ‚Wenn ich nicht erwischt werden will, muss ich da rüber.‘ Die Blondine hatte sich hinter einem niedrigen, aber ausladenden Busch versteckt und beobachtete die Umgebung. Aber alles erschien ruhig. Nur ein paar Gebirgsadler kreisten über ihr und stießen hin und wieder einen ihrer lang gezogenen Schreie aus. ‚Der Pass ist schätzungsweise 400 m entfernt. Wenn ich mich von Busch zu Busch taste und ab und zu hinter einem Felsen in Deckung gehen kann, sollte ich es schaffen.‘ Noch einmal warf sie einen Blick die seitlichen Hänge hinauf und hinter sich, aber es war immer noch niemand zu sehen und zu hören. „Los!“ Schnell rannte die Verfolgte zum nächsten Felsen und versteckte sich dahinter. Ihr Atem ging schnell und das Adrenalin pulsierte in ihren Adern. Auf diese Art tastete sie sich immer weiter an den Übergang heran. ‚Ich muss vorsichtig sein. Wenn sie auf der anderen Seite auf mich warten, bin ich geliefert!‘ Im Moment konnte April keinen Gedanken an ihre missliche Lage verschwenden, sie konzentrierte sich voll und ganz auf ihre Flucht. Noch einen Augenblick hockte sie hinter einer niedrigen Tanne, die nur unzureichend Schutz bot. Während die junge Frau prüfend die Steinwände betrachtete, wischte sie sich den Schweiß von der Stirn. Es war inzwischen ziemlich warm geworden und die Sonne brannte hier oben unbarmherzig auf sie herab. ‚Hmm, vielleicht ist es besser, wenn ich nicht den direkten Weg nehme?‘ Ihre Blicke glitten zwischen dem Wildwechsel und den Steinwänden hin und her. Schließlich entschied sie sich für den umständlichen Weg. Sie würde klettern müssen, aber es sollte machbar sein. Schnell verließ April ihr Versteck und hechtete zur Steinwand, wo sie sich kurz umschaute. Alles war ruhig. Dann begann sie zu klettern. Zum Glück boten die Felsen dank ihrer vielen Risse und Spalten guten Halt und die Verfolgte konnte schnell so weit kommen, dass ein Blick in das Tal auf der anderen Seite möglich war. April verharrte eine Zeitlang in ihrer Position, aber auch hier waren keine Wachen zu sehen. Dann setzte sie einen Fuß auf die andere Seite. Plötzlich gab der Stein unter ihr nach und die junge Frau rutschte den Abhang hinunter. Mehrmals schlug sie gegen kleinere Felsbrocken, an denen sie sich schmerzhafte Schürfwunden holte und ihren Overall zerriss. Doch trotz der Überraschung und der Schmerzen, war sie geistesgegenwärtig genug, um ihren Aufschrei zu unterdrücken. An einer kleinen Fichte konnte sie ihren Sturz bremsen. „Ah!“, stöhnte April, als sie sich aufrichtete. „Das tut weh!“ Sie überprüfte ihre Wunden und stellte fest, dass ihr außer ein paar Abschürfungen und blauen Flecken nichts fehlte. Zwar hatte sie ein paar Steine durcheinander gebracht, aber das hätte auch durch Tiere oder einen normalen Steinschlag verursacht sein können. „Weiter geht’s!“, forderte sie sich auf und kam wieder auf die Beine. Gegen Nachmittag hatte die Geächtete einen weiteren Pass überquert. In diesem Tal fand sie einen kleinen See, an dem sie eine kleine Pause einlegen musste. Ihre Beine wollten nicht mehr und gaben immer wieder unter ihr nach. Aprils Unterarme, Handflächen, ihr Gesicht und der Overall wiesen erhebliche Kratzer, Abschürfungen und Dreckspuren auf. Immerhin hatte sie inzwischen das Königsblut in einem wilden Gebirgsbach von ihren Armen gewaschen. Die Vegetation war inzwischen noch karger geworden, Bäume gab es kaum noch. In weiter Ferne konnte sie ganz blass die höchsten Bergspitzen des Jaremé-Gebirges erkennen, die bis zu 6500m in den Himmel ragten. Prüfend betrachtete April ihr Spiegelbild in dem kleinen See, der sich vor dem beeindruckenden Wasserfall angesammelt hatte und dann weiter tosend in Richtung Tal stürzte. ‚Ich sehe schon ganz schön mitgenommen aus‘, dachte sie und trank einige Schlucke. Zur Erfrischung spritzte sie sich das kühle Wasser ins Gesicht. Erfüllt von einer eigentümlichen Ruhe, in der sie all ihre Probleme für den Moment vergaß, streckte sie sich dem warmen Sonnenlicht entgegen und war so abgelenkt, dass sie die herannahenden Motorengeräusche nicht wahrnahm. Erst im letzten Augenblick sah sie einen Schatten über der hohen Felsenklippe auftauchen und rettete sich geistesgegenwärtig mit einem Sprung in das kalte Nass vor neugierigen Blicken. Unter dem Wasserfall tauchte sie bis zur Nase wieder auf. Hier würde sie bestimmt nicht gesehen werden. Die zwei Hubschrauber suchten mit ihren Kameras gründlich die Winkel dieses kleinen Tals ab. Wahrscheinlich, so vermutete April, haben sie sogar Wärmesensoren dabei. Als die Kamera in Richtung Wasserfall schwenkte, tauchte sie doch vorsichtshalber unauffällig ab. Dann war die Gefahr vorüber. Die beiden Helikopter schwenkten ab und flogen zum nächsten Tal. Sicherheitshalber verharrte April noch etwas in ihrem Versteck, nur falls die Verfolger doch noch einmal umkehren sollten. Als sie sich fast nicht mehr in dem eiskalten Gewässer bewegen konnte und ihre Finger schon blau angelaufen waren, entschied sie, endlich ihren Weg fortzusetzen. Bewegung war immerhin auch das beste Mittel gegen Kälte. Und so schaffte sie, angetrieben von ihrer Kampflust, auch an diesem Tag eine große Strecke, bevor sie hinter einem weit ausladenden, aber stacheligen Busch ihr Nachtlager aufschlug. Ihre Kleidung war inzwischen getrocknet, allerdings wurde es erstaunlich schnell kühl, als die Sonne hinter den Bergen verschwand und das Tal in Schatten tauchte. Wie sehr hätte die Verfolgte sich eine Decke gewünscht – und etwas zum Essen. Ihr Magen knurrte wütend, in diesem kargen Gebirge war nichts Nahrhaftes zu entdecken. Also blieb ihr nichts anderes übrig, als hungrig schlafen zu gehen. Am dritten Tag ihrer Flucht war ihr morgens vor Hunger so schlecht und schwindelig, dass sie nur langsam vorankam. Jedes Mal, wenn sie Wasser trank, krampfte sich ihr Magen schmerzhaft zusammen, und April hatte das Gefühl, sich gleich übergeben zu müssen. Ihre Muskeln gewöhnten sich an die ungewohnte Kletterei, so dass sie wenigstens diese Schmerzen nicht mehr ertragen musste. Die Kratzer und Schürfwunden, die sie überall hatte, verpflegte sie so gut es ging, wusch sie mit dem klaren Gebirgswasser aus. Es war immerhin keine ernsthafte Verletzung dabei, aber sie waren alle unangenehm. Tagsüber galten ihre Gedanken ihrer Flucht, aber abends kam immer und immer wieder die Erinnerung an Fireball und den toten König in ihr hoch und sie weinte viele Tränen, die sie zusätzlich auszehrten. Dennoch wollte die junge Frau nicht aufgeben, sondern ging ihren Weg weiter. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)