Still with you von Schneekoenigin ================================================================================ Kapitel 5: So viel bedeute ich dir? ----------------------------------- Titel: So viel bedeute ich dir? - Fortsetzung zu "Warum tust du das?" - Fortsetzung zu "Kannst du mir nicht mehr vertrauen?" - Fortsetzung zu "Können Worte einen Menschen ändern?" - Fortsetzung zu "Bedeutet der Tod die Freiheit?" Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: Shonen Ai, depri Pairings: Taito Disclaimer: Ja ja, ihr kennt das alle. Alle Rechte an Digimon liegen bei Toei (etc.) und uns Autoren ist es nicht vergönnt, etwas für unsere Arbeit zu bekommen. Kommentar: Das hier ist dann wohl der letzte Teil. Es hat mir echt Spaß gemacht für euch zu schreiben, auch wenn dies hier eine sehr ernste Fanfic ist. Eure Kommentare haben mich immer wieder aufgebaut und mir den Mut gegeben weiterzuschreiben. Dafür möchte ich euch allen danken. Den Rest sag ich dann zum Schluss ... Dômo arigatou, eure Lee Matt stand an der Küchentheke, den Blick starr aufs Fenster gerichtet. Die Hitze der letzten Tage hatte ihren Tribut gefordert, es regnete schon seit Stunden. Der Himmel war grau, schwarze Wolken zogen vorbei und der Nebel stand in den Strassen. Wieso musste das Wetter gerade jetzt so trostlos sein ... jetzt wo er dringend eine Aufmunterung ... Trost gebraucht hätte? Seit dem Telephongespräch stand er nun hier und beobachtete die Grautöne, die ineinander zu verlaufen schienen. Es war schon seltsam ... wieso hatte er genau damit nicht gerechnet? Wieso hatte er genau damit nicht rechnen wollen? Nun war das passiert, wovor Matt sich schon so lange fürchtete. Sein Vater hatte die Überhand gewonnen, hatte ihn völlig unter Kontrolle, richtete ihn zu Tode, zerstörte sein Leben ... hatte es auf Taichi abgesehen. //Ich werde dir das nehmen, was dir am meisten bedeutet.// Eigentlich hätte er sich ja freuen sollen, frei nach dem Motto: Puh, mich hat's nicht getroffen, ist mir doch egal was mit den anderen geschieht ... Hauptsache, ich kann weiterleben. Doch ... konnte sein Vater sich nicht weiter an ihm vergreifen? Was hatte Taichi denn mit der ganzen Sache zu tun? Sicher, er war der kleine, nicht unbedeutende Grund, der Matt am Leben hielt, aber das war noch lange ... Ein Blitz erhellte die Wohnung für einen Augenblick, ließ Matt zusammenzucken. Eigentlich liebte er dieses Wetter, konnte gar nicht genug von diesem Naturspektakel bekommen. Besonders der Geruch, der danach immer in der Luft lag ... nach Frische, nichts als süßer Frische. Die Welt schien danach so neu zu sein ... so rein. Wahrscheinlich liebte er dieses Wetter deshalb so ... aus dem Wusch heraus, eines Abends einzuschlafen und am nächsten Morgen in einer neuen, reinen Welt aufzuwachen. Was waren das doch alles für Illusionen?! Alles das, was er sich wünschte, war unerreichbar, unendlich fern ... in einer Welt, die es nicht gab ... die es nie geben würde. //Glaubst du etwa, ich lasse mir von dir ein schlechtes Gewissen einreden? Liebe ... pah, was für ein leeres Wort.// Konnte man diesem magischen Wort Liebe wirklich so wenig Bedeutung beimessen? War es nicht eins der stärksten Empfindungen im Menschen? Ein Gefühl, dass einen die merkwürdigsten Dinge tun ließ, ganz ohne rationalen Grund? Vielleicht tat es manchmal weh, wenn man sich Liebe wünschte, aber nur Freundschaft bekam. Dann war man enttäuscht, verletzt ... fühlte sich einsam und verlassen. Doch war Freundschaft nicht auch eine Art Liebe? Liebe und Hass, das Mächtigste im Menschen, verantwortlich für Krieg, Mord und andere schreckliche Dinge. Sollte sein Vater auch in der Lage sein, angetrieben durch Hass so weit zu gehen? "Nein, ich will das nicht ... ich will das nicht!" emotionslos flüsterte Matt diese Worte, versuchte sich selbst von seiner Unschuld zu überzeugen. Doch sein Gewissen ließ sich nicht betrügen, hielt ihm immer wieder die Fakten vor Augen. Sein Vater hatte es auf Taichi abgesehen, weil er ihm das wichtigste war und ihn in einer Welt, die er gar nicht wollte, am Leben erhielt. //Du hast meine Ehe zerstört, mir den Glauben an die Liebe genommen und mein Leben verpfuscht. Wieso sollte es dir nicht genauso ergehen wie mir?// Matt hatte das doch gar nicht gewollt. Er liebte seine Mutter genauso wie seinen Vater und vergötterte seinen kleinen Bruder Takeru nahezu. Als dann plötzlich nur noch gestritten wurde, brach für den kleinen Matt eine Welt zusammen. Er verlor alles ... seine Familie, sein Zuhause, seine Kindheit. Von dem damals 8-jährigen wurde erwartet, allein klar zu kommen. Eine zeitlang hatte er seinen Vater dafür gehasst, gab ihm für alles die Schuld. Doch mit der Zeit kam auch die Erkenntnis ... die Erkenntnis, die ihm schmerzlichst eingebläut wurde. Wie hatte er doch seinen Vater angefleht, ihn in Ruhe zu lassen, sich nicht mehr an ihm zu vergreifen. Matt hatte von Anfang an gewusst, dass alles nichts helfen würde, die unbarmherzigen, kalten Augen hatten es ihm gesagt. Immer wieder versuchte er sich einzureden, dass die Scheidung nur eine Sachen zwischen seinen Eltern war, dass er im Grunde genommen gar nicht schuld war. Doch wenn man jahrelang das Gleiche hört, neigt der Mensch dazu zu Glauben, sich entgegen seines Bewusstseins überzeugen zu lassen. Je stärker er versuchte dagegen anzukämpfen, desto mehr glaubte er an die Worte seines Vaters. Er war schuld an der Scheidung und die Behandlung seines Vaters war lediglich eine Strafe, die er als großer Junge zu ertragen hatte. Mit der Zeit stumpfte man einfach ab, man empfand die Schläge und die Beschimpfungen nicht mehr als so schlimm, sie gehörten schon beinahe zum Alltag. Zu seinem Alltag ... Taichi jedoch war ein friedvolles Familienleben gewohnt, für ihn würde eine Welt zusammenbrechen, wenn er von Matt's Situation erfahren würde. Taichi hatte nichts mit der ganzen Angelegenheit zu tun, er verdiente solch eine Behandlung nicht. Taichi war naiv und unschuldig, niemand konnte und durfte solch einem Menschen etwas zu leide tun. //Wenn du glaubst, das verhindern zu können, dann tust du mir wirklich leid. Du bist ein elender Versager ... nicht einmal einen Groschen wert.// Es tat weh so etwas zu hören und im gleichen Moment zu wissen, dass es stimmte. Er war schwach ... ohne Taichi würde er jetzt wahrscheinlich gar nicht mehr leben. Matt hatte seine ganze Kraft immer aus der Freundschaft gezogen ... seine Freunde hatten ihn stark gemacht. Doch ohne seine Freunde war er ein Nichts, ein absoluter Niemand. Ja, früher, direkt nach der Scheidung, hatte er geglaubt ohne Freunde zurechtzukommen. Er brauchte sie nicht, ohne sie war er viel stärker, bot weniger Angriffsfläche. Damals hätte er vielleicht ohne Freunde leben können, doch jetzt ... so vieles hatte sich innerhalb kürzester Zeit geändert. Er hatte seine Freunde für seine Stärke gehalten, doch nun hatte es sich bewiesen ... Freunde waren im Grunde genommen nur Schwachstellen ... Punkte, die einen verletzbar machten. Es tat tausend mal mehr weh, Taichi zu verlieren als das eigene Leben. Leicht kitzelte ihn die Sonne im Gesicht, schickte sanfte Schatten über die Wälder und brachte das Wasser zum Glitzern. Ihm war kalt und ein Zittern durchfuhr seinen Körper, an dem noch die nassen Sachen klebten. Er hatte nur Nachdenken wollen ... Ruhe und Einsamkeit, mehr wollte er gestern gar nicht. Stattdessen hatte es angefangen zu Regnen. Erschöpft wurde sich mit einer Hand durch die braunen Haare gefahren und ein Seufzen ausgestoßen. Warum hatte Matt das getan? Aus Liebe ... aus Gier ... aus dem Verlangen nach Geborgenheit? Sicher, Matt hatte nicht damit gerechnet, dass er gleich so weit gehen würde, aber irgendwie ... es war einfach passiert. Als er Matt's Körper sah, seine Schönheit und die Lust, die er in ihm geweckt hatte, hatte er sich nicht mehr beherrschen können. Noch jetzt spürte er dieses Gefühl, dass sich im Augenblick der Erfüllung in seinem Körper breit gemacht hatte. Es war nicht nur einfach eine Art der Befriedigung gewesen ... es war etwas viel intensiveres, vor dem er gestern noch in Panik weggelaufen war, mit dem er nicht zu tun haben wollte. Seine Gedanken hatten sich überschlagen, wollten ihm keinen Platz für irgendetwas vernünftiges lassen. Doch in der Nacht war plötzlich etwas geschehen, endlich hatte er seine Gefühle zuordnen können. Er liebte Matt und das nicht erst seit diesem verhängnisvollen Moment. Nur bis dahin hatte etwas gefehlt ... die sinnliche Liebe, die körperliche Erfüllung. Verträumt lächelnd blickte er sich um, die Sonne spielte mit dem Blättern und warf Schatten auf ihn hinab während der Wind durch sie hindurch zu streicheln schien. Bevor er zu Matt gehen würde, musste er unbedingt noch duschen und sich umziehen. In Gedanken versunken durchwühlte er seine Tasche und stieß auf ein kleines, in braunem Leder eingebundenes Buch. Verblüfft wendete er es in seinen Händen, so etwas besaß er doch gar nicht. Vorsichtig schlug er die erste Seite auf ... das war eindeutig die Schrift von Matt's Vater. Das Büchlein war wahrscheinlich in seine Tasche gefallen als er sie gestern so übereilt gepackt hatte. Tai wollte es schon wieder zuschlagen und in die Tasche zurücklegen als seine Augen an der Schrift hängen blieben. //Heute habe ich meinem missratenem Sohn mal wieder eine Lehre erteilt. Er muss sich bloß nicht einbilden etwas besseres zu sein als ich.// Mit zunehmendem Entsetzen las Tai weiter ... das konnte ... das durfte einfach nicht wahr sein. Das was er da in seinen Händen hielt schien für den Autor ein Triumph zu sein ... eine Arie auf seine Taten. Angewidert und voller Wut im Bauch schlug er das Buch zu ... ein Werk eines geistig Gestörten, eines Psychopaten. Dieses miese Schwein hatte also die Hände an seinen Matt gelegt und er hatte nichts gemerkt. Das war doch einfach unfassbar ... Ein Lachen war zu hören, das aber schnell wieder kläglich versiegte. Matt war jahrelang von seinem Vater misshandelt worden und hatte ihm nichts erzählt, ihm alles verschwiegen um ihn nicht in Schwierigkeiten zu bringen. Was für ein gewaltiger Druck hatte auf seinem geliebten Engel gelastet, dass er sich nicht traute etwas zu sagen sondern alles stillschweigend ertrug? Und er hatte nichts gemerkt ... Was für eine grausame Vorstellung, Matt's Vater war doch immer so nett und aufmerksam gewesen, hatte alles für seinen Sohn getan ... und dann so etwas!! Nein, das würde er ihm nicht durchgehen lassen. Wenn er dieses miese Schwein noch einmal in die Hände bekommen würde, würde es den nächsten Morgen nicht erleben. Wild entschlossen ballte er seine Hand zur Faust, hob seinen Blick und funkelte mit Wut in den Augen den See an. "Ich hasse dich!" Nur ein leises Flüstern, was der Wind davontrug und als Versprechen über das ganze Land verteilte. Matt öffnete langsam die Augen und blickte sich kurz desorientiert um. Wie war er denn in sein Zimmer gekommen? Er konnte sich nicht mehr erinnern. Müde fuhr er sich noch einmal über die Augen, er hatte schlecht geschlafen und war die ganze Nacht von Albträumen gequält worden. Matt beobachtete noch eine Weile fasziniert das rote Farbenspiel, dass durch seine Vorhänge drang und sah dann auf seinen Wecker. Es war schon später Nachmittag. Langsam erhob er sich und tapste auf Zehenspitzen aus seinem Zimmer ... immer in der Angst gleich auf seinen Vater zu treffen. Einer Gewohnheit folgend schlich er erst einmal in den Flur und atmete dann auf. Die Schuhe seines Vaters standen nicht an der Garderobe, das bedeutet, dass er nicht anwesend war. Moment mal ... stimmt ja auch, sein Vater war doch nach dem letzten Ausraster verschwunden und ... da war doch gestern noch etwas gewesen. Matt dachte nach ... nein, so wurde das nichts, nicht ohne Dusche und Essen. Schon wollte er sich umdrehen und in die Küche laufen, als sein Blick an etwas hängen blieb ... auf dem Boden lag ein weißer Umschlag und ein kleines, braunes Büchlein. Der Schriftzug auf den Umschlag ließ ihn innehalten bevor er sich ganz gebückt hatte. Nur ein Wort stand in ordentlicher Schrift am rechten Briefrand: Yama. Ein ungutes Gefühl machte sich in seiner Magengegend breit. Was konnte so wichtig sein, dass Tai sogar seine chronische Faulheit im Briefe schreiben überwand? Kurz wurde noch gezögert bevor der Brief in die Hand genommen und aufgerissen wurde. Schnell überflog Matt den Brief und von Zeile zu Zeile nahm das ungute Gefühl in der Magengegend zu. Tai wusste alles, hatte es durch Zufall im Tagebuch seines Vaters gelesen und war nun auf dem Weg sich in eine große Dummheit ... in sein Verderben zu stürzen. Plötzlich fiel es ihm wieder ein, Tai wusste alles ... bis auf den gestrigen Anruf seines Vaters. Ein verhängnisvoller Fakt, der Taichi das Leben kosten würde, ging er doch davon aus, dass Matt's Vater es auf Matt und nicht auf ihn abgesehen hatte. Panik ergriff Matt, was konnte es nur tun ... wie Taichi vor seinem Vater retten? Verdammt, er wusste doch nicht einmal, wo die beiden sich trafen und wann Taichi den Brief eingeworfen hatte. Ihm blieb nur eine Möglichkeit, ein Versuch ... wo könnten die beiden sein? Im Park, schrie eine Stimme tief in ihm. Und wenn nicht? Welche Chance hätte er dann noch? Würde er dann nicht zu spät kommen? Andererseits war es wirklich der einzige Ort, den beide kannten und von dem sein Vater wusste, dass er sowohl Matt als auch Tai am Herzen lag. Wenn sein Vater seinen Plan da ausführen würde, dann hatte er wirklich teuflisch geplant ... es entspräche einem noch größeren Triumph. Aber was wenn er seinen Vater tatsächlich treffen würde? Was wenn Taichi schon längst tot war und das ganze eine Falle seines Vaters war? Dann würde auch er sterben. Ein angstvolles Keuchen entfuhr seinen Lippen und sein Körper fing an zu Zittern, er hatte Angst vorm sterben und wollte seinem Vater nie wieder begegnen ... aber verdammt, hier ging es um Taichi, um seine große Liebe, seinen besten Freund ... er konnte ihn doch nicht so einfach im Stich lassen, zumal Taichi doch wirklich unschuldig war und es nicht verdient hatte umgebracht zu werden. Schon gar nicht wegen ihm, wegen Matt ... was war er doch für ein unwürdiger, erbärmlicher Freund? Scheu blickte er sich noch einmal um, er hatte ja eigentlich nichts zu verlieren. Dann wurde die Angst herunter geschluckt, schnell ein Mantel übergeworfen, Schuhe angezogen, ein Handy geschnappt und schon schlug die Türe hinter Matt zu. Während des Laufens tätigte er noch einen Anruf: "Ich möchte eine Anzeige machen ... auf schwere Körperverletzung und versuchten Mordes." Je näher er dem Park kam, desto dunkler wurde der Himmel. Wolken waren aufgezogen und schienen sich genau über dem Grüngebiet zu sammeln. Nur noch sehr wenige Menschen waren um diese Uhrzeit unterwegs, meistens ältere Leute, die noch einen Spaziergang machen und die frische Luft genießen wollten. Keiner von ihnen wäre in der Lage Matt bei einem Kampf auf Leben und Tod zu unterstützen, wahrscheinlich würde es auch keiner tun. Schließlich befanden sie sich in einer Großstadt, niemand interessierte sich für den anderen oder hatte Lust auf Grund anderer Menschen in Schwierigkeiten zu geraten. Matt lief weiter, kam an den ersten Bäumen vorbei und hatte bald einen herrlichen Überblick über den See und dessen Vegetation. Gehetzt blickte er sich um, wo waren die beiden? War er vielleicht doch falsch, hatte er vielleicht alles vermasselt? Was wenn Taichi ... "Tja, Taichi, weißt du, ich mochte dich richtig gern. Hättest du nicht so viel gewusst, wer weiß, vielleicht ... Du hättest dich einfach nicht mit mir anlegen sollen. Wie ich immer sage: Hochmut kommt vor den Fall!" Das war doch eindeutig die Stimme seines Vaters. Matt's Blick jagte der Stimme nach und schon bald hatte er die beiden am Ufer des Sees entdeckt. Seine Augen weiteten sich geschockt ... während sein Vater seelenruhig erzählte, hatte er gleichzeitig den Kopf Taichi's locker unter die Wasseroberfläche gedrückt. Er schien es gar nicht zu bemerken, dass er gerade dabei war ein Menschenleben auszulöschen ... oder noch viel schlimmer, es machte ihm gar nichts aus, denn er ging mit solch einer Präzision und Geschicklichkeit vor, dass man hätte denken können, er hätte nie etwas anderes getan als zu töten. Matt jagte es einen kalten Schauer über den Rücken, so kaltblütig hatte er seinen Vater gar nicht in Erinnerung. Okay, er hatte schon bewiesen, dass er grausam und gefährlich war, aber so kaltblütig? Für einen Moment war Matt wie festgefroren, konnte sich nicht bewegen, nur zusehen, wie sein Vater Taichi langsam und grausam ertränkte, doch dann geschah plötzlich irgendwas in ihm ... ein Schalter legte sich um und wie von Sinnen rannte er auf seinen Vater zu und riss ihn mit sich zu Boden. Die Hand löste sich aus Taichi's Nacken und der tauchte im selben Augenblick wieder auf. Schwer nach Luft schnappend lag er auf der Seite und spuckte hin und wieder Wasser. "Ah ja, da hätten wir auch endlich meinen Sohn. Hab mich schon gewundert, wo du bleibst." "Lass Taichi in Ruhe, die Sache geht nur uns beide etwas an." Matt wusste selber nicht, woher er diesen Mut nahm ... er hatte widersprochen, seinem Vater nicht das letzte Wort gelassen und ... es fühlte sich richtig gut an. Schnell richtete er sich auf um sein soeben gewonnenes Selbstbewusstsein nicht direkt wieder zu verlieren und sah seinen Vater herausfordernd an. Der hingegen pfiff bewundernd durch die Zähne ... Als Matt kurz danach die Beine wegknickten, wusste er was passiert war. Sein Vater hatte ihn mit einem gezielten Tritt in die Kniekehle beim Aufstehen außer Gefecht gesetzt. "Jetzt weiß ich wieder, warum ich dich hasse, du elender Schwächling." Herr Ishida würdigte seinen Sohn keines Blickes mehr, stieg angewidert über ihn hinweg und ging mit einem leichten Grinsen im Gesicht auf Taichi zu. Dessen Augen weiteten sich entsetzt ... schnell weg ... er rutschte auf allen vieren immer weiter zurück, hatte nicht die Kraft sich aufzurichten ... nur ein Gedanke beherrschte ihn ... weg hier. Plötzlich stieß er mit dem Kopf gegen etwas hartes, ein Baum versperrte ihm den Weg. Noch immer hustend blickte er mit Furcht in den Augen zu dieser riesenhaften Gestalt auf. "Weißt du Taichi, ich hatte mehr von dir erwartet. Du bist genauso ein Versager wie mein Sohn ... du bist es nicht wert zu Leben." Herr Ishida's Stimme klag irgendwie traurig, doch sein Gesicht zeigte immer noch diesen überlegenen Ausdruck. Wut stieg in Taichi auf, entzündete ein loderndes Feuer, dass sich sogar in seinen braunen Augen wiederspiegelte ... eine Augenbraue zuckte bedrohlich: "Lieber ein Versager als ein verrückter Psychopath." Matt's Vater kam noch einen Schritt näher und ein anderer Gedanke durchzuckte Tai's Kopf ... Fieberhaft suchte er mit seinen Fingern den Boden ab ... er brauchte einen harter Gegenstand, etwas zum werfen. "Na na na, so ein böses Wort aus deinem Mund. Ich bin doch kein Psychopath, ich würde mich eher als ... mhh ... Weltverbesserer und Abfallentsorger sehen." "Und wir sind dann wohl der Abfall?" Matt's Stimme war nur ein Flüstern und dennoch bewegte sie seinen Vater dazu sich umzudrehen. "Abfall? Ja, so etwas in der Richtung." Tai's Finger stießen auf ein hartes Hindernis, einen Stein, vielleicht zehn Zentimeter im Durchmesser. Währenddessen hatte sich Herr Ishida zu seinem Sohn gekniet und strich ihm sanft durchs Haar. "Du bist wirklich ein schöner Junge, dass hast du eindeutig von deiner Mutter. Es ist wirklich schade, aber es geht nun mal nicht anders. Hätte ich die Wahl, würde ich weder Taichi noch dich umbringen, aber es steht zu viel auf dem Spiel. Das verstehst du doch sich ..." Herr Ishida verdrehte die Augen und sackte dann über Matt zusammen. Ein dumpfes Geräusch war zu hören gewesen ... Taichi hatte geschossen und getroffen. In der plötzlichen Stille, die nur ab und zu vom Rauschen der Bäume unterbrochen wurde, kristallisierte sich ein Geräusch heraus. Sirenen, die sich langsam näherten ... Sanft umschmeichelte das rote Licht der abendlichen Sonne zwei nah aneinander geschmiegte Personen. "Du hättest dein Leben für mich gegeben." "Ja." Ein leises Flüstern, dass sich langsam in der Stille verlor. "So viel bedeute ich dir?" "Hast du meinen Brief nicht gelesen?" Verwundert löste sich der Blonde etwas von Taichi. "Doch klar, sonst säßen wir beide wohl kaum hier." Tai sah ihn lächelnd an: "Yama, dann weißt du doch, wie viel du mir bedeutest." Ein leichter Wind war aufgekommen und spielte in den Haaren der Jungen, die sich verträumt ansahen. Behutsam legte der Braunhaarige seine Arme um den schmalen Körper seines Freundes und blickte ihm tief in die Augen. Dann zog er ihn endgültig an sich und küsste ihn ... ein langer, inniger Kuss, der mehr sagte als tausend Worte. //PS: Bevor ich gehe und dich vielleicht nie wiedersehe, will ich noch, dass du eins weißt: Yama, egal was auch passiert, ich liebe dich!// ~ Owari ~ Nachwort: Tut mir leid, dass ich nur ein halbes Happy-End bieten kann, aber alles andere wäre unrealistisch gewesen. Wäre wirklich lieb, wenn ihr die Zeit hättet, mir einen abschließenden Kommentar zu schreiben. Es würde mich nämlich wirklich brennend interessieren, was ihr von diesem Teil, aber auch der ganzen Reihe gehalten habt. Tja, das war's, vielleicht sehn wir uns ja noch mal, wenn ich noch 'ne andere Fanfic hochlade. Macht's gut, Lee Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)