I'm your... von Ana-Vi ================================================================================ Kapitel 4: Kapitel 04 --------------------- Kapitel 04 Die Nacht senkte sich langsam über der Stadt und obwohl Colin schon vor einer halben Stunde davongefahren war, stand J.D. immer noch am Fenster und starrte hinaus. Er war sich nicht sicher, ob seine Handlungen und Taten richtig waren, oder ob er doch heute Abend hätte anders handeln sollen. Wahrscheinlich hätte er seinem Sohn die ganze Wahrheit sagen müssen, ihm nebenher alle Beweise zeigen und ihn bitten ihm dadurch zu gehorchen. Doch auch wenn er ganz genau wusste, dass er es heute Abend ein wenig vermasselt hatte, so wusste auch J.D. das es nichts genützt hätte, egal was er Colin heute Abend hätte erzählen wollen, es wäre schief gelaufen. Viel zu oft hatte er ihn angelogen wegen Lappalien und hatte dabei außer Acht gelassen, dass es auch mal gefährlich werden konnte. Aber wer konnte es ihm verübeln, er liebte seinen Sohn über alles, und er hatte es sich fest vorgenommen ihn zu beschützen. Dazu war er sich nicht zu schade gewesen auch zu unfairen Mitteln zu greifen. Immer wieder hatte er ein wenig übertrieben auf alle Arten von Drohungen reagiert, er hatte dabei alles außer Acht gelassen, in solchen Momenten hatte für ihn nur die Sicherheit seines Sohnes gezählt. Müde setzte er sich in seinen Stuhl und betrachtete nervös das Telefon. Dann ergriff er den Hörer und wählte die Nummer seines Sohnes. „Hallo?“ „Colin, tut mir Leid wegen der Sache von vorhin. Ich möchte dir alles erklären, könntest du morgen wieder kommen, es ist wirklich dringend, bitte.“ „Dad, ich bin mir...“ „Bitte Colin, gib mir nur noch diese eine Chance, morgen, ich erwarte dich um sieben hier bei mir im Büro, sag nicht nein Colin, es ist mir wichtig dir alles erklären zu können.“ Es herrschte Stille und J.D. hörte nur noch die langsamen Atemgeräusche seines Sohnes am gegenüberliegenden Ende der Stadt. Innerlich war er angespannt und fürchtete sich vor dem schlimmsten. „Na schön, wir sehen uns morgen, aber ich habe um sieben eine Verabredung, ich bin um sechs bei dir, geht das?“ „Ja, das geht.“ „Gute Nacht Dad.“ „Nacht mein Sohn.“ Mit einem tiefen Seufzer legte J.D. den Telefonhörer auf und lehnte sich zurück. Er hatte sich für diesen Weg entschieden, er würde sehen wie es nun weiter ging. Sam wusste jetzt endlich wieder ganz genau warum sie sich für den Beruf eines Leibwächters entschieden hatte. Diese dunklen Gänge hier in der Gerichtsmedizin wirkten viel zu deprimierend, sie machten einem deutlich vor Augen um was für eine Arbeit es sich hier tatsächlich handelte. Man beschäftigte sich hier mit dem Tod, und genau diesen Eindruck hatte man auch, wenn man sich hier vorwärts bewegte. Ohne anzuklopfen ging sie in eines der Büros in dem sie die letzten vier Tage sehr oft gewesen war. „Hi Sam, na was bringst du mir dieses Mal Schönes?“ „Nur noch ein krankes Werk dieses idiotischen Irren der denkt er sei ein Picasso auf seinem Gebiet.“ „Welcher Irre denkt nicht er wäre ein Genie, aber wozu wären wir dann hier, wenn wir es diesen Idioten nicht jedes Mal vor die Augen führen würden, wie blöd sie doch in Wahrheit sind.“ Rachel lächelte Sam besänftigend an, sie wusste um das Temperament ihrer Freundin bescheid, und gerade in den Momenten, wenn es um Beweisstücke ging, war es wichtig das man einen kühlen Kopf behielt. Ihr Lächeln war wirklich großartig, Sam war jedes Mal sehr froh, wenn sie ihre Freundin sah. Und sie freute sich immer dieses Lächeln von Rachel zu sehen, es hatte den Einfluss einen Menschen nur an das Gute im Leben glauben zu lassen. „Hast du etwas Neues für mich?“ „Einiges, aber ich glaube nicht das dich das wirklich vorwärts bringen wird.“ Nachdem sie die Proben an denen sie gerade arbeitete in die Zentrifuge schob, wandte sie sich endlich mit ihrer vollen Aufmerksamkeit Sam zu. „Lass mich mal sehen was er dieses Mal gemalt hat.“ Beide Frauen nahmen sich des neuen Bildes an und packten es aus, so dass es jetzt neben den anderen zwei einen Platz erhielt. „Es ist wieder Colin, jedenfalls hat J.D. das gesagt.“ „Die Bilder sind gut, ich hätte nie gedacht das man mit einer Farbe so gut einen Menschen darstellen kann. Die Person die das gemalt hat Talent.“ „Ja das hatten wir schon beim letzten Mal festgestellt, wie weit bist du mit der Identifizierung des Blutes?“ „Nicht weit, ich habe niemanden gefunden zu dem die betreffenden Daten passen würden, nur eine Sache weiß ich, es stammt von einer Frau. Es gab keine Fingerabdrücke, weder andere Spuren, als die die dir schon bekannt sind.“ „Und wo sind die Neuigkeiten von denen du sprachst?“ Sam setzte sich auf einen der in der Nähe stehenden Stühle und wartete gespannt auf die Antwort ihrer Freundin. Irgendwie hatte sie den Eindruck das die nächsten Informationen die ihr Rachel eröffnen würde ihr gar nicht gefallen würden. „Ich habe neben den üblichen Beweisstücken beim letzten Bild noch etwas gefunden, es war ein Haar, ein männliches Haar.“ „Das ist doch gut, und hast du den Besitzer schon ausfindig gemacht?“ „Ja habe ich, das Haar ist von Colin.“ „Ah, ich verstehe.“ Aber sie verstand gar nichts, sie verdrängte deswegen resolut die Gänsehaut die sie spürte, während sie das gehörte verarbeitete. Diesmal wollte sie es sachlich angehen, es durften keine Gefühle ins Spiel kommen. Natürlich wäre es ein leichtes gewesen, wenn sie vor Angst zu zittern begann, aber es würde keinem weiterhelfen, vor allem Colin nicht. Dieser Irre versuchte auf jede erdenkliche Weise ihre Aufmerksamkeit zu erregen, er wollte das man wusste wie nah er ihnen war und er wollte auch das man ihn suchte. „Ich werde noch morgen mit J.D. sprechen, wenn er auf meinen Vorschlag eingeht dann werde ich ihn schon bald gefasst haben.“ „Sam?“ Rachel hatte angst, sie hatte schon einmal diesen Ton in Sams Stimme gehört und sie wusste was er bedeutete, sie Samantha würde bis zum Äußersten gehen, auch wenn das hieß das sie ihr Leben vielleicht dafür riskierte. Sam dagegen reagierte gar nicht auf den unterschwelligen Ton von Rachel der ihr besagte das sie all ihre Gedanken missbilligte, sie war momentan viel zu sehr damit beschäftigt sich einen Plan auszudenken, einen sehr guten Plan. Er musste sehr überzeugend sein, ansonsten hätte sie gar keine Chance später bei ihrem Versuch J.D. zu überzeugen. Überhaupt nicht mehr auf Rachel achtend murmelte sie dieser ein paar Abschiedsworte zu, bevor sie sich auf dem Weg nach Hause machte. Die letzten vierundzwanzig Stunden waren anstrengend gewesen und auch peinlich. Sie verfluchte sich dafür das sie sich hatte erwischen lassen, aber es dauerte auch nicht lange bis sie sich wieder beruhigte. Sam war ein praktisch denkender Mensch und genauso wusste sie das sie aus Fehlern lernen sollte, sie bettete nur das ihr kein richtig schwerwiegenderer Fehler unterlief. In ihrem Beruf würde das nichts Gutes bedeuten. Es würde unweigerlich auf nur das eine hinausführen und das wäre der sichere Tod. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)