I'm your... von Ana-Vi ================================================================================ Kapitel 5: Kapitel 05 --------------------- Kapitel 05 Er ärgerte sich gewaltig, heute war wirklich nicht sein Tag. Alles ging schief, sogar das entwickeln der Bilder bereitete ihm Schwierigkeiten. Noch nie war er so schlecht drauf, dabei musste er unbedingt seinen Zeitplan einhalten. Und dann nervte auch dieser Köter von nebenan mit seinem lauten Gekläffe. Warum konnte ihn keiner in Ruhe lassen damit er das zu Ende bringen konnte was er angefangen hatte. Das Blut war ihm ausgegangen, und dabei hatte er die Bilder darin tränken wollen. Immer noch wütend schleuderte er eine nahe gelegene Vase gegen die Wand. Er genoss es, wenn er etwas kaputt machen konnte, nur verursachte das meistens zu viel Aufmerksamkeit. Aber er musste etwas tun, irgendetwas sonst würde er sein Zittern nicht überwinden können. Auf die Bilder achtend und immer noch das laute Bellen des Hundes in seinem Hinterkopf hörend, entwickelte er einen Plan der ihm beides auf einmal verschaffen würde. Er würde seinen Zeitplan einhalten und auch seine Befriedigung bekommen, seine Wut an jemanden oder an etwas auszulassen. Zaghaft vor sich hinlächelnd begab er sich in die Küche um sich das nötige Werkzeug zu verschaffen. Colin konnte nicht verhindern das sich seine Lippen zu einem Lächeln verzogen, als er sie sah. Nun anscheinend war sie heute wieder für ihn zuständig. „Samantha.“ Leise flüsterte er ihren Namen während er sie von seinem Fenster auf der gegenüberliegenden Straßenseite betrachtete. Er hatte heute nochmals ausschlafen können, da ihm das seine Arbeitszeiten erlaubten, aber sie dagegen schien ziemlich müde zu sein. Sollte er sie nach oben rufen, schließlich müsste ihr nun klar sein das er wusste das sie da war? Doch bevor er eine Entscheidung treffen konnte, wurde ihm diese durch das Klingeln des Telefons abgenommen. „Morgen Liebling.“ Sie schnurrte wie eine Katze und er fühlte sofort wie ihn heißes Verlangen durchströmte. „Morgen Leslie, ich habe von dir heute Nacht geträumt.“ Seine Stimme klang rau, verlangend nach ihr und er hoffte sie hörte es. Wie sollte er den ganzen Tag überstehen wenn er wusste, dass er sie erst heute Abend zu Gesicht bekommen sollte. Das beste dabei war die Tatsache das sie dieses Treffen gewollt hatte. Nie im Leben hätte er so schnell erwartet das sie ihn sehen würde wollen. Aber sie hatte ihm eine Nachricht auf dem AB hinterlassen und er hätte deswegen fast einen Freudentanz aufgeführt. „Ich möchte dich sehen Colin, gleich. Ich warte in dem kleinen Cafe in der sechzigsten Straße auf dich.“ Hatte sie womöglich seine Gedanken gelesen fragte er sich. „Ich bin in zehn Minuten da.“ Ruhig legte Colin den Telefonhörer dorthin, wo er hingehörte und sah sich um. Erst jetzt wurde ihm bewusst das er die ganze Zeit über die Luft angehalten hatte. Als er diese wieder nach außen frei gab, war er endlich in der Lage sich schnell genug zu bewegen, so dass er nach wenigen Minuten angezogen war und seine Wohnung verlassen konnte. Dieser Mann war attraktiv, und dort wo er neben dieser hübschen Frau in dem kleinen Cafe saß wirkte er nur noch anziehender. Sam musste zugeben das die beiden ein wirklich hübsches Paar abgaben, ein Paar das anscheinend momentan ziemliche Probleme hatte. Denn als die Frau Colin verließ, blieb er noch dort sitzen und sie konnte seine verletzte Miene sehen. Irgendetwas war passiert und sie konnte nicht anders als sich zu wünschen jetzt zu ihm hinüberzugehen und ihn in den Arm zu nehmen. Noch nie hatte sie so ein trauriges Gesicht gesehen wie das seine. Nie in ihrem Leben hätte sie gedacht das ein Mann der nach außen hin wie ein Playboy der obersten Sorte wirkte, offen zeigen würde das er wegen etwas verletzt war. J.D. hatte ihr ja sehr oft gesagt das sie sich in Colin irrte. Denn wenn sie ihn zu beschreiben pflegte, schmunzelte J.D. jedes Mal und beteuerte das er seinen Sohn sehr gut kenne und er niemals so sein konnte. War Colin doch nicht so eingebildet und von sich überzeugt wie sie es immer annahm? Vielleicht war er wirklich gar nicht so übel. Vielleicht... Das Leben war nicht immer einfach und das musste er einsehen, sie konnte ihm dabei nicht helfen. Leslie mochte ihn, sie mochte ihn wirklich sehr, sonst hätte sie nicht diesen leichten Stich neben ihrem Herzen verspürt und sie hätte auch nicht die leichte Ahnung eines Bedauerns verspürt. Aber sie hatte es beenden müssen, es war ihre Pflicht gewesen, vor allem da sie wusste, dass sie nicht dazu bereit war zu heiraten und eine Familie zu gründen. Und er war auf dem besten Weg dahin sich unsterblich in sie zu verlieben und sie besitzergreifend an sich zu binden. Schon vor zehn Jahren hatte sie sich geschworen, dass sie niemals so enden wollte wie ihre Mutter, nie wollte sie von einem Mann abhängig sein, wenn man es als Frau auch zur Eigenständigkeit schaffen konnte. Und ihr erstes Ziel war es ihre Kariere voranzutreiben, in diesen Plan passte ein Mann für immer einfach nicht hinein. Sie war sich sicher, hätte sie sich jemals dazu entschließen können zu heiraten dann wäre Colin die beste Wahl gewesen, aber genauso wusste sie das er es niemals hätte akzeptieren können mit ihr nur eine Affäre zu haben. Er war ein viel zu gefühlsbetonter Mensch, und für ihn war eine Ehe etwas Selbstverständliches. Vielleicht war sie hart aber es war besser das sie das alles beendete, bevor es noch schlimmeren Schaden hätte anrichten können. Sie wusste er war sehr verletzt gewesen, als sie ihm sagte sie wolle ihre Beziehung beenden, aber genauso wusste sie, dass er darüber hinwegkommen würde. Rasch holte sie aus dem Handschuhfach ihres Wagens eine Packung Aspirin, schluckte zwei von den Tabletten herunter und fuhr los. Für sie war es nicht schwer etwas hinter sich zu lassen und sich nach vorne zu konzentrieren. Und in so einer großen Stadt war sie auch sehr zuversichtlich, dass es sehr lange dauern würde bis sie sich wieder begegnen würden, lange genug das er sie gehen ließ und sie einigermaßen verstand. Aber er verstand es nicht, überhaupt nicht. Wie sollte man solch kalte Worte überhaupt verstehen » Tut mir Leid Colin, aber ich hatte nie vorgehabt mit dir eine richtige Beziehung einzugehen. Und jetzt wo ich spüre das wir uns immer näher kommen, ist es meiner Meinung nach an der Reihe das wir uns trennen. Ich will dir nicht wehtun, aber ich kann nichts anderes mit dir haben als eine kurze und wunderschöne Affäre.« Sie wollte ihm nicht wehtun, aber er fühlte sich grauenvoll und es tat auch weh. Aber es war weniger die Tatsache das sie mit ihm Schluss gemacht hatte als die Gewissheit das er für sie nichts weiter als ein Spielzeug war, ein Spielzeug mit dem man eine Zeitlang spielte und das man dann, wenn man seiner überdrüssig war, einfach stehen ließ. Am liebsten hätte er laut aufgelacht und alles vergessen, aber das war nicht möglich. Nicht da er merkte wie sehr er sich in ihr geirrt hatte. Er hatte immer gewusst wie wichtig ihr ihre Arbeit war, aber dass sie so sehr an erster Stelle stand war dann doch erschreckend genug gewesen. Wahrscheinlich kam er nach ihrem Wagen und ihrer teuren Designerkleidung an Stelle zehn, und stand unter dem Punkt: 10.1. Spaß mit Colin haben und ihm dann einen Laufpass verpassen. Müde und etwas erschlagen erhob er sich, bezahlte den Kaffee und verließ den Laden in dem sie sich getroffen hatten. Weil sie ihn angerufen hatte, hatte er aus lauter Verliebtheit frei genommen um mit ihr den Tag zu verbringen. Aber was er jetzt brauchte war die harte ehrliche Arbeit die ihn alles vergessen ließ. Doch zuerst musste er zurück in seine Wohnung. Vor seiner Haustür blieb er überrascht stehen, dort wo er gestern noch die ohnmächtige Samantha Jones gefunden hatte, lag jetzt ein längliches Paket. Und als er sich jetzt nach ihm bücken wollte um es hochzuheben und in seine Wohnung zu tragen, wurde er durch die stimme von Sam daran gehindert. „Nicht, lassen sie es liegen!“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)