DLM von Lynnnn (Don't Love Me ...) ================================================================================ Kapitel 3: Verwirrung --------------------- Stunden schienen vorrüberzueilen. Der Regen zog sich nicht zurück, statt dessen regnete es immer stärker und stärker. Am Himmel konnte man bereits keine Sterne mehr erkennen, nur dunkle Wolken der Nacht, die alles verdeckten und versteckten. Dee ging. Mit einzelnen langsamen Schritten. Inzwischen schüttete es bereits, aber er schien es nicht zu merken. Seine Klamotten waren bis auf die Hosenspitze durchnässt und seine Haaren bildeten sich zur dicke Strähnen, die den Sicht vor seinen Augen etwas versperrten, aber auch das war ihm egal. Wie lange schon ging er durch den Park, offensichtlich im Kreis. Er wollte nicht nach Hause gehen, noch nicht. Es tat ihm gut im Regen zu stehen. Er brauchte diese Erfrischung. Sehr dringend. Verdammt, was hatte er gemacht??? Seine Augen waren auf den Boden gerichtet, sie wirkten erschöpft und müde. Immer wieder erinnerte er sich an das Ereigniss vorhin. Er war ja so ein Mistkerl! Was war bloß mit ihm? Wütend schlug er mit der Faust gegen einen Baumstamm, der unglücklicherweise gerade neben ihm stand. Er hatte sie doch tatsächlich geküsst, und dann auch noch als Hawk! Es war alles doch so eh schon schlimm genug. "VERDAMMT!!!" fluchte er. In seinem Kopf war alles verwirrt und er fand keine Antwort für das, was er eben getan hatte. Es war, als hätte jemand seinen Körper übernommen und diesen kontrolliert. Langsam hob er seinen Kopf und lies diesen vom Himmel waschen. Reika! Sie hasste Hawk, sie hasste Hawk über alles andere ..... was hieß hier Hawk? Er und Hawk, sie sind doch die selben Person. Und sie hasste IHN. Sie hasste IHN über alles andere. Verzweifelt fuhr er mit beiden Händen über das Gesicht. Wieso musste er Hawk sein? Wieso musste er gleichzeitig ihr größter Fein und ihr bester Freund sein??? Seine Schritte wurden schneller, immer schneller, bis er anfing zu rennen. Er hasste dieses Leben, das hatte er gerade eben festgestellt. Unzählige Regentropfen prallten auf sein Gesicht, nur schwer konnte er seine Augen gegen diese öffnen. Nein, er brauchte nicht zu wissen wohin er rannte, es war ihm egal wohin er rannte. Es war ein unbeschreibliches Gefühl, was er empfand. Er fühlte sich ... mies? Nein, er wusste es nicht genau. Schon nach kurzer Zeit, hatte Dee eine lange Strecke hinter sich gebracht. Langsam öffnete er wieder seine Augen. Er konnte es einfach nicht fassen. Da stand er nun. Genau da, wo er sie vorhin eben geküsst hatte. Sie war nicht mehr hier. Dee wusste, dass er einen rießen Fehler begehen würde, wenn sie noch da wäre, er wusste, dass er ihr dann die ganze Wahrheit sagen würde, wenn sie noch da wäre. Und das wäre das allerschlimmst, was er je in seinem Leben machen würde. Er wollte es nicht mehr, er wollte und konnte es nicht mehr, aber er musste. *** Draußen schütette es wie aus Körben. Es war schon ziemlich spät. Reika saß in ihrem Bett und in ihrer Hand hielt sie einen Teddy, der ihr einst Dee zum Geburstag geschenkt hatte. Unzählige Tränentropfen fielen herab und landete auf die Wange des Bärs. In Reikas Zimmer brannte kein Licht. Durch einen kleinen Spalt von ihrer Vorhängen blickte sie mit roten Augen hinüber zum Dees Fenster, auch da brannte kein Licht. Er schlief wohl schon. Wieder fielen Tränen von ihrer Wange herab. Verdammt, sie hasste es schwach zu sein. Sie umschlung den Teddy noch enger und versuchte ihre Tränen zurückzuhalten. Dieser verfluchter Mistkerl. Sie vergrub ihre Lippen hinter dem Teddy, es roch nach Dee, ein typisches Geruch, es roch gut ... Hawk! Hawks Geruch! So ein Blödsinn! Schnell schmiss sie den Gedanke bei Seite. Dee hatte nichts mit Hawk zu tun!!! Ein heftiger Blitz ließ Reika zusammenzucken, sie schloss ihre Augen und überlegte was sie machen sollte. Hawk ... sie würde ihm nie wieder in den Augen sehen können ... Nein, sie würde jemand anderen nie wieder in den Augen sehen könne. Erneut stiegen Tränen in ihren Augen hoch. So ein Mist, reiß dich zusammen Reika! Wie lange war es schon her, dass sie das letzte Mal geweint hatte? Sehr lange her, und jetzt? Sie hätte ihren Kuss viel lieber an jemand anderen vergeben. Jemand anderen? Wer? Sie wusste nicht wann, aber irgendwann in dieser Nacht schlief sie ein. Sie träumte, sie träumte von Dee. Er lächelte sie an, doch das warme Lächeln verwandelte sich allmählich zu einem kalten Grinsen. Wie gelähmt sah sie, wie Hawks Flügeln auf Dees Schulter ausbreiteten. Vor ihr stand nun plötzlich Hawk ohne seine Schutzbrille ... Dee ... *** "Sag mal, was hast du da draußen noch gemacht???" schrie Dees Mutter fast und trocknete mit einem riesigen Handtuch seine Haare ab. Dees Gedanken waren jedoch immer noch bei Reika und ließ müde seinen Kopf hin un her baumeln. Die Stimme seiner Mutter hatte er nich einmal wahr genommen. Sie jammerte immer noch, so was wie, dass er sich erkälten könnte oder was auch immer und riss ihm das nasse T-shirt vom Leib. Auch das schien er nicht gemerkt zu haben. "Und?" kam die plötzliche Frage von ihr. Langsam hob er seinen Kopf und sah sie geistersabwehsend an. "Was?" "Na, das Juwehl." sagte sie, als wäre es etwas ganz natürliches, wenn Dee ihr jetzt das Juwehl überreichen würde. "Es ist mir nicht gelungen es zu stehlen." sagte er immer noch geistersabwehsend und nahm das Handtuch vom Kopf, weil seine Mutter plötzlich aufgehört hatte seine Haaren weiterhin zu trocknen. Jetzt sah er aus, als habe er seine Haare noch nie im Leben gekähmt. "WWWWAAAASSSSS??????" die Stimme seiner Mutter war so laut, dass sie es tatsächlich geschafft hatte Dee aus seinen Gedanken zu reißen und ihn vom Sessel stürzen zu lassen. Dee, nun endlich aufgewacht, fuhr mit seiner Hand durch die nassen Haaren, wobei er eine Beule fand. "Was regst du dich denn so auf??? Bisher habe ich dir doch eh alles gebracht was du wolltest!!!" "Darum geht es nicht!" sagte sie immer noch wütend. Dee hatte echt keine Lust noch mit seiner Mutter zu streiten, nach alldem, was heute passiert war. Langsam richtete er sich wieder auf. "Findest du nicht, dass es allmählich reicht..." sagte er und zog sich ein trockenes T-Shirt über, das auf dem Sessel hing. "Wo sind denn all die anderen Kunstwerke, die ich dir gebracht habe?" Dee hatte eigentlich nicht mit einer Antwort gerechnet. Obwohl es ihn tatsächlich interessieren würde, wo das Geld sonst hin sein sollte, denn sie selbst lebten nun auch nicht wie die Könige. Er hatte sich bereits das T-Shirt übergezogen und ging nun raus auf dem Gang. Gelangweilt suchte er nach seiner Brille, nein, eher Schrotthaufen das er vorhin irgendwo hingelegt hatte. "Sie existieren nicht mehr ... " "Ach, und wieso?" fragte er völlig unbeteiligt. Wenn er nur gewusst hätte was jetzt kommen würde, dann hätte er sich sicher freiwillig die Zunge abgebissen, bevor er diese Fragen stellen konnte. "Nun ja, wie soll ich es sagen, also ... weil ich sie alle verbrannt habe!" Dee, der gerade dabei war einen Schritt zu machen, musste mit Entsetzten feststellen, dass er das Gleichgewicht verlor und auf dem Boden ausrutschte. Er wusste, dass er irgendwann auf diesen verfluchten Boden ausrutschen würde, doch darüber dachte er nicht mehr nach. "W-wie bitte??? " fragte Dee vorsichtig, immer noch am Boden sitztend in der Hoffnung, er habe sich verhört. "Ich habe sie verbrannt!" sagte sie wieder, diesmal etwas sicherer. Nein, das konnte jetzt aber nicht sein. Dees Mutter war zwar schon immer etwas verrückt, aber sooo verrückt war sie nun auch wieder nicht. Das wusste Dee. Nein, im Moment zweifelte er gerade daran. Dee versuchte ruhig zu bleiben und fuhr mehrmals mit der Hand über die immer noch etwas nassen Haaren. "Du hast die Kunstwerke ... " Dee unterbrach sich, als würde er nach Worten suchen. "tatsächlich verbrannt?" fragte er schließlich doch mit dem Begriff >verbrannt< und noch mal ungläubig. Die Schwarzhaarige nickte. Nun endlich konnte Dee sich nicht mehr zurückhalten und sprang vom Boden auf. WAS WAR HEUTE NUR LOS??? Zuerst verlor er die Kontrolle über seine Gefühle und dann so etwas. "VERDAMMT!!! Du verbrennst die Kunstwerke, das ich dir mit Lebensgefährdung gestohlen habe und regst dich dann noch auf, dass wir immer nur Gurken zum Abendessen haben?????" Es klang fast so, als würde sich Dee nur über Mutters Beschwerde aufregen, dass sie nur Gemüse zum Abendessen haben. Aber so ganz war es nicht, denn er regte sich darüber auf, dass sie seine ganze Mühe einfach verbrannte. Durch das plötzliche Aufschrei im Raum, zuckte seine Mutter kurz zusammen, aber das hatte Dee nicht gemerkt, denn er war so sehr damit beschäftigt, sich wieder zu beherrschen und nicht vor Wut zu platzten "Es gibt einen Grund wieso ich das tue ... " versuchte sie schließlich zu erklären. Doch Dee zeigte keinerlei Interesse. "Ich hör auf!" sagte er nur und merkte nicht, in welch einem Schock er seine Mutter damit versetzte, weil er sich bereits umgedreht hatte und die Stiegen hinauf in seinem Zimmer ging. Noch nie war er so sauer auf sie gewesen. Natürlich hatte er auch nicht gewollte, dass sie das Geld selbst behalten hätten, aber verbrennen? Er wusste,dass es dafür sicher einen Grund gab, aber diesen wollte er im Moment nicht hören. "Das sind keine richtige Kunstwerke!" hörte er die Stimme seiner Mutter, doch er antwortete nicht sondern ging einfach weiter. "Dee, ich wollte es dir schon immer sagen ..." ihre Stimme wurde plötzlich leiser und sie sah auf den Boden. " diese Kunstwerke, die du stehlst ... sie sind alle verflucht." Diese Worten wirkten wie eine Pistole, die Dee zwang stehen zu bleiben und sich umzudrehen. Fragend sah er sie an. Was meinte sie mit verflucht? Es schien, als habe sie seine Gedanken gelesen, denn sie sprach weiter: "Diese Kunstgegenstände... sie haben alle eine eigene Kraft ... nehmen wir das Juwehl als Beispiel, es besitzt die Kraft, Seele zu rauben und diese in sich festzuhalten." Ein kalter Schaudern überlief Dees Rücken, angestrengt versuchte er aus der Stimme seiner Mutter zu erkenne, ob das jetzt eine Verarschung war. Nein, das war es leider nicht, denn sie sah sehr ernst aus. Er hatte nicht gewusst, dass diese Kunstwerke so gefährlich waren. Er hatte es nie gewusst. Seine Mutter lies ihm Zeit zum nachdenken. "Die Aufgabe unserer Familie ist es, diese Kunstwerke zu stehlen und zu vernichten, damit sie nicht in den Händen von falschen Leuten gelangen, denn sonst passiert eine Katastrophe! Du trägst das Blut der Lupin Familie in dir, nur du kannst sie noch stehlen, ohne dass dir etwas passiert ... " sie machte eine lange Pause und sah ihn dabei nicht an. " ... dein Vater konnte es auch ... " es überraschte Dee, dass Mutter über Vater redete. Er konnte sich nicht mehr an das Gesicht seines Vaters erinnern. Er wusste nicht einmal, wo er jetzt war. Mutter redete nicht gerne über ihn, zumindest anscheinend nicht, denn jedes mal wenn er nach Vater fragte, wechselte sie entweder das Thema oder musste plötzlich dringend etwas erledigen. "Er war genau so wie du ein Dieb ... ein hervorragender." ihre Stimme wurde immer leiser. Irgendwie wollte Dee nicht mehr,dass sie weitererzählt, er hatte das Gefühl, dass es ihr weh tat, wenn sie über Vater redet, aber andererseits wollte er wissen was geschehen war. Dieses Geheimnis hatte sie schon zu lange vor ihm verborgen. Noch bevor Dee etwas sagen konnte, sprach sie weiter:" Nun ...er kam eines Tages nicht mehr zurück ..." Dee konnte ein trauriges Lächeln auf ihrem Gesicht sehen, das aber blitzschnell wieder verschwand. "er kam nie wieder zurück ... " Dees Atem stotterte kurz, als er eine einsame Träne auf die Wange seiner Mutter hinunterlaufen sah. Er hatte sie noch nie weinen sehen. Langsam ging er die Treppen hinunter und presste sich die Lippen zusammen. Wenige Meter vor ihr blieb er stehen. Er wusste keine tröstende Worte. "Ich hatte es gespürt, ich hatte es damals deutlich gespürt...." nun brach sie entgültig im Tränen aus. Es musste schrecklich für sie gewesen sein. Ohne noch länger nachzudenken, nahm er sie in den Armen. Seine Mutter, die nun wie ein kleines Kind wirkte, das normalerweise immer so stark war, lies sich von seinem warmen Umarmung trösten. "Ich bin so stolz auf dich ..." sagte sie nach einer Weile. " du erinnerst mich immer wieder an deinen Vater .." wieder schluchste sie los. "Sccchhht .. " flüssterte er. " Alles wird wieder gut Mum. Ich werde nicht aufhören, solange nicht das letzte Kunstwerk vernichtet ist!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)