DLM von Lynnnn (Don't Love Me ...) ================================================================================ Kapitel 9: Verdacht ------------------- "Zu mir!" schrie sein Teamkamerad ihm zu. Dee befand sich gerade in einer ziemlich schwierigen Situation. Zwei der gegnerischen Spieler hatten ihn umzingelt, so dass er sich nicht von der Stelle rühren konnte. Mit einem geschickten Fußtritt ließ er den Ball aufspringen. Er selbst sprang ebenfalls hoch und beförderte ihn mit einem Kopfschuss zu seinem Kamerad. Als er auf dem Boden landete, spürte er etwas, das ihn zusammenzucken ließ. Zum Glück waren die anderen Spieler neben ihm bereits verschwunden, sonst hätten sie was gemerkt. Die Wunde tat furchtbar weh. Dee hatte sich die Zähnen zusammengebissen um ja kein einziges Ton von sich zu geben. Fross stand immer in seiner Nähe und beobachtete ihn. Das wusste er. Verdammt, kann sich dieser Blindschleiche nicht mal schleichen? fragte er sich selbst im Gedanken. Die Punkte standen 1:1. Das erste Tor hatte Fross geschafft, jaja, auch nur Glück gehabt. Wenn Dee nicht beide Hände voll damit zu tun hätte, auf seine Wunde aufzupassen, hätte er wahrscheinlich schon über 20 Tore geschafft ... naja, sooo viel vielleicht auch nicht. Wenn er mitten auf dem Fußballfeld zusammenbrechen würde, wäre das nicht nur das Ende des Spiels für ihn, sondern auch das Ende seines Jobs als Dieb ... "DDDDEEEEEEEE!!!!! Was stehst du hier so dumm rum? Tu was!!!!!" Die Stimme seines Trainers riss ihn aus seiner Überlegung. Nicht nur ihn, sondern auch ein paar Zuschauer, die gerade neben dem Dicken standen. Genervt verdrehte Dee seine Augen. Der erste Gedanke durch seinen Kopf: Wieso arbeitet der denn nicht im Militär? Plötzlich landete etwas Nasses auf sein Gesicht, überrascht blickte er hinauf. Es fing langsam an zu regnen. So ein Mist, nicht auch noch das. Seine Wunde würde doch kein Wasser vertragen können. Ja, Gott hasste ihn, das stand fest. Unwillig fing er an zu rennen, wobei ihm die Verletzung bei jedem Schritt höllisch wehtat. Nur noch fünf Minuten, dann ist das Spiel zu ende, dachte Dee. So lange würde er schon noch durchhalten können. Ein heftiger Tritt des eigenen Torwarts beförderte den Ball in Dees Richtung. Ohne noch länger zu überlegen sprang er auf, beförderte den Ball zu Boden und tribbelte los. Das gegnerische Tor war nur noch ein paar Meter enfernt. Aber wieder wurde Dee aufgehalten. Diesmal waren es drei Spieler. Sie hatten sich wohl auf ihn vorbereitet, denn sie schienen auf Dee fixiert zu sein. Verflucht! "ZU FROSS!" schrie sein Trainer wieder vom Weiten. Dees Kopf drehte sich nach links. Tatsächlich, Fross stand ganz allein da! Der kann mich mal!!! schrie die meisten Zellen in Dees Kopf. Aber so ging es nun mal nicht. Schließlich wollte er nicht, dass der Fettwanz ihn nach dem Spiel zusammenkeifte. Unwillig passte er den Ball zu dem Missgeburt hinter ihm. Sein Spitzname für ihn im Moment. Dieser nahm den Ball an und tribbelte los. Obwohl Dee wusste, dass es unmöglich war, dass er den Ball nochmal bekommen würde, rannte er richtung gegnerisches Tor. Die Zeit würde dazu nicht ausreichen. Praktisch war er sich schon sicher, dass er heute wohl kein Tor mehr schießen würde. Geradewegs blickte er auf das Tor und dachte wieder auf die Wunde. Es wurde immer schlimmer. "DDDDEEEEEEEE!!!!!" eine Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. Abrupt hatte er seinen Kopf umgedreht und sah, wie der Ball auf ihn zuraste. Was? Diese Überraschung ließ ihn langsam handeln, denn er konnte nicht mehr rechtzeitig abwehren oder ausweichen, als ihn der Ball mit voller Wucht auf die Verletzung traf. Im selben Moment spürte er, wie sich die Wunde aufriss. Von der eine Seite bis auf die Andere. Es war ein Wunder, dass er es schaffen konnte nicht zu schreien. Fest hatte er die Zähne zusammengebissen, wobei er sogar seine Unterlippe aufbiss. Blut floss daraus. Von der Wunde war jedoch noch nichts zu erkennen. Inzwischen hatte es bereits angefangen zu regnen. Dee nahm es gar nicht wahr. Er spürte wie er anfing zu zittern, er wollte einen Schritt machen, schaffte es aber nicht. Verflucht, das sah bestimmt beschissen aus. Mitten auf den Fußballfeld zu stehen, der Ball nur ein paar Schritte von ihm entfernt und trotzdem nichts zu machen. Ihm ging nur ein Gedanke durch den Kopf: ER wursste es. Er wusste wer er war.... Überall um ihm herum war laute Gekreische. Wenn er jetzt zutritt, würde er ganz bestimmt ein Tor schaffen, denn er traf jedes Tor aus dieser Entfernung. Sein Trainer schrie, dass er was unternehmen sollte. Das Publikum jubelten. Wieder rannten viele gegnerische Spieler auf ihn zu, aber das alles nahm er nicht wahr. Alles war Still. Er hörte nur noch das Geräusch seiner unregelmäsigen Atemzüge und seine wilden Herzschläge. Er würde zusammenbrechen ... das wusste er. "Dee!!!! Mach was!!!! " ungläublich riss er seine Augen auf. War das nicht die Stimme von Reika? Er hatte keine Kraft mehr um noch nach ihr zu suchen. Oh nein, wenn er jetzt zusammenkippt, würde alles rauskommen. Das durfte nicht sein. Reika würde alles herausfinden. Sie würde ihn hassen ... für immer! Wie ein Powerdrink verbreitete sich dieser Gedanke in seinem Körper. NIEMALS!!! Das würde er nicht zulassen. Er wollte sie nicht verlieren, nachdem er doch erfahren hatte, was er für sie empfand. Er schrie, schrie so laut er konnte, es klang wie ein Schmerzensschrei und dann trat er zu. Wie eine Rakete flog dieser richtung Tor und traf. Auch nur dewegen weil der Torwart zur Seite gewichen war, schließlich wollte er nicht KO auf den Boden landen. Gleichzeitig war das Pfeifen des Schiedsrichters zu hören. Das Spiel war vorbei. Sie hatten gewonnen. Erleichter sank sein Trainer in seinem Sessel zurück und seine Kammeraden jubelten. Als sie nach Dee suchten, fanden sie ihn nicht. *** Die rechte Hand fest auf die Wunde gepresst ging er durch den Flur im Turnhalle, es war niemand da. Ein Glück für ihn. Verdammt, wo war das Klo??? Nicht lange und das Blut würde auf seinem T-Shirt sichtbar werden. Dee konnte gar nicht beschreiben welche Schmerzen er hatte. Seine Unterlippe blutete immer noch. Dieser verdammter Fross!!! Er presste sich die Augenlider zu und fluchte abermals. Es war seine Absicht gewesen, ihn auf die Wunde zu schießen, damit hatte er wohl seine Vermutung bestätigt, dass er Hawk war. Aarrrgggg, das war ja zum Haare ausreisen. Fross wusste wer er war. Dee hätte gerne seine Hand gehoben und diese durch die schweisnassen Haare gefahren, aber die Wunde verhinderte dies. Nur mühsam kam er vorwärts. Bei jedem Schritt die rechte Schulter an der Wand mitstreifend. Sein Leben in den letzten paar Wochen war einfach beschissen. "Dee?" schockiert drehte er sich um und nahm wahr, dass Reika hinter ihm stand. Sofort ließ er die Wunde los. Mit weitaufgerissenen Augen sah er sie an und eine Schweißperle lief seine Stirn hinunter. Heilige Scheiße! "R-reika ..." brachte er nur stotternd zusammen. Er versuchte zu lächeln, schaffte es aber nicht. Diese sah ihn fragend an. "Wieso bist du denn weggegangen? Sie suchen schon alle nach dir .... und du blutest an der Unterlippe." stellte sie nebenbei fest. Geschockt trat Dee ein Schritt zurück und wich sich über diese. "Ach ..eh.. ich muss nur dringend mal aufs Klo." sagte er und hatte sich wieder umgedreht. Er musste so schnell wie möglich weg. Ehe Reika etwas bemerkte. Verdammt, er war nicht fähig zu rennen und er ging komisch, sehr komisch. Reika lies sich mit dieser Aussage nicht zufrieden geben. Sie holte ihn auf und stellte sich vor ihm. Dabei bemerkte sie wie blass er war. "Was hast du?" fragte sie besorgt und streckte eine Hand aus um nach seiner Stirn zu fühlen. "Hast du etwa Fieber, bist ja ganz blass." Wie von selbst trat Dee einen Schritt zurück. "Ich habe gar nichts." entgegnete er sofor matt, etwas verzweifelt. Nebenbei fragte er sich, was Reika hatte, normalerweise war es ihr doch egal was mit ihm war. Nein, eigentich sollte er sich ja freuen, dass sie ausnahmsweise mal Sorgen um ihn machte, aber nicht heute. "Geh zu den Anderen." sagte er nicht besonders freundlich und hatte sich umgedreht. Dabei bemerkte er Reikas trauriger Gesichtsausdruck nicht. "Das Bubenklo befindet sich nächste Gang links. .... Ich begleite dich dort hin." Ich wusste gar nicht, dass du gerne aufs Bubenklo gehst. "Nein, danke." erwidertete er und ging mit langsamen Schritten wieder los. Wieder hatte ihn Reika aufgeholt und ging neben ihm her. "DEE! Du hast was, irgendwas stimmt nicht mit dir, seit wann bist du denn so unfreundlich?" fragte sie beleidigt. AARRRGGGG, seit wann bist du denn so freundlich??? hätte Dee Lust zu fragen. Er blieb stehen und sah ihr in den Augen. "Lass mich einfach in Ruhe OK?" fragte er genervt, wobei ihm wieder viele Schweiperlen von der Stirn rannten. Reika war geschockt über Dees Verlangen. Dieser spürte schon wie das Blut langsam zum Vorschein trat, verdammt, er hatte keine Zeit mehr. Immer noch stand Reika da und starrte ihn an. Wenn es so weiterging, würde er noch ausrasten. Nein, dies war bereits geschehen. "VERDAMMT, geh zu den Anderen und lass mich in Ruhe!!!" ups ... fuck ... das war gar nicht nett, überhaupt nicht nett. Dee hätte sich am liebsten selbst erwürgt, ehe er das sagen konnte. Reikas Blick schweifte traurig zu Boden. "Reika, ich ..." versuchte Dee sich zu entschuldigen. "Nein, ist schon gut. Ich bin Schuld. Ich hätte dich in Ruhe lassen sollen. Es tut mir Leid." hä? Mit diesen Worten hatte sie sich umgedreht und began zu rennen. Dee wollte ihr zuerst noch zurufen, aber ließ es dann doch sein. Das würde doch sowieso nichts bringen. Wütend schlug er seine Faust gegen die Wand. Jetzt hatte er sie doch tasächlich angeschrien, nur wegen der blöde Verletzung. Aber er wollte nicht, dass sie es erfuhr. Dann wäre es noch schlimmer. Deprimiert lehnte er sich gegen die Wand und rutschte diese hinunter. Auf seinem T-Shirt war bereits Blut zu erkennen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)