Dice von Subaru (-Würfelspiel-) ================================================================================ Kapitel 8: Kapitel 8 -------------------- Tezuka schloss die Tür hinter sich und drehte den Schlüssel herum. Er überprüfte die Verschließung und wollte sich dann zum Gehen wenden als er verwundert inne hielt und auf den kleineren Regular sah, der an der Wand lehnte. Neben ihm seine Krücken. "Fuji..." Das Erstaunen war deutlich in seiner Stimme zu vernehmen. Was machte er noch hier? Vor allem in seinem Zustand! Der Captain hatte angenommen, dass er längst nach Hause gegangen war. Schließlich war er meist der Letzte, der den Club verließ und das mindestens eine Stunde später als alle anderen. Der Tensai lächelte wie immer ohne eine Miene zu verziehen. Dennoch fand er es schön, dass seine Überraschung gelungen war, was man Tezuka deutlich ansah. "Ich hab auf dich gewartet. Wollen wir zusammen nach Hause gehen?" Er wusste genau, dass Tezuka nun unmöglich ablehnen konnte. Erstens weil er so lange auf ihn gewartet hatte und zweitens, weil er ihn sicher nicht in seinem Zustand alleine gehen lassen würde. Also wartete Fuji die Antwort gar nicht ab, sondern bückte sich nach seiner Tennistasche, um diese zu Schultern und dann nach seinen Krücken zu greifen. Doch er kam nicht wirklich dazu. Denn bevor er diese an sich nehmen konnte, hatte der Größere ihm auch schon seine Tasche abgenommen und sie selbst geschultert. Fuji lächelte ihn an und nickte ihm dann dankend zu. Wie immer war der Captain von Seigaku zuvorkommend. Tezuka seufzte innerlich als er darauf wartete, dass der Kleinere seine Krücken nahm und losging. Wieso war Fuji nicht abgeholt worden? Es war umständlich so nach Hause zu gehen, wo seine ältere Schwester ein Auto besaß. Oder hatte der Tensai gar nicht abgeholt werden wollen? Tezuka blickte auf den Kleineren herab, während sie langsam die Straße entlang gingen. Er musste an die Vorfälle am Morgen denken. Vor allem an den Annäherungsversuch vor der Schule... Hatte er deswegen auf ihn gewartet? Irgendwie hatte Tezuka sehr viele Fragen im Kopf, doch er stellte sie wie immer nicht. Alleine weil sie teils sicher unhöflich gewesen wären. Die meisten Sachen gingen ihn schließlich nicht wirklich etwas an. Fuji hätte am Liebsten ebenfalls geseufzt. Doch er hielt sein Pokerface ebenso aufrecht, wie der Größere und versuchte sich auf das Laufen zu konzentrieren. Es fiel ihm an und für sich nicht schwer und dennoch schmerzte sein Fuß noch immer etwas. Er war natürlich selbst schuld. Er hatte den einfacheren Weg abgelehnt. Doch auch wenn Tezuka wie erwartet nicht wirklich gesprächig war, so durfte er ihn immerhin noch etwas länger sehen. Und allein deswegen hatte sich das Warten und dieser Aufwand hier gelohnt. Trotz dem sie nicht so schnell vorankamen, wie sonst immer, waren sie, Fujis Meinung nach, viel zu schnell an der Kreuzung angelangt, an der sich ihre Wege normal trennten. Der Tensai hielt etwas erschöpft an und wartete darauf, dass Tezuka ihm seine Tasche überreichte als dieser zu seiner Überraschung ohne ein Wort auf den Zebrastreifen trat und die Straße überquerte, nur um anzuhalten und sich nach Fuji umzusehen. Aber er hätte doch in die Seitenstraße abbiegen müssen... "Sollen wir eine Pause machen?" Tezuka blickte den Tensai an und wartete darauf, dass dieser die Straße ebenfalls überquerte. Für ihn war von vornherein klar gewesen, dass er Fuji in seinem Zustand ganz nach Hause bringen würde. Allein da er auf ihn gewartete hatte. Es wäre unverantwortlich gewesen ihn den Rest des Weges alleine gehen zu lassen. "Aber musst du nicht dort entlang?" Fuji blickte sich rasch um und überquerte die Straße dann ebenfalls. Nein, er brauchte keine wirkliche Pause. Er hatte nur gedacht... "Ich bringe dich erst nach Hause." Immer noch etwas verwundert blickte der Tensai in die Augen des Größeren, die keinen Zweifel zuließen, dass er es ernst meinte. Abgesehen davon, dass Tezuka nicht wirklich zu Scherzen beliebte. Dann jedoch lächelte er erfreut. "Arigatou." Wie dankbar war er doch für die Aufmerksamkeit und die Höflichkeit des Größeren, der ihm diese Chance ermöglichte. Jetzt hatte sich das alles noch viel mehr gelohnt. Der Captain nickte nur als Antwort und ging dann stumm weiter. Manchmal überlegte er sich wirklich ob er Fuji nicht anders sah als die Anderen. Oder dachte er das nur, weil sich der Tensai in irgendeiner Weise für ihn zu interessieren schien? Er wusste es nicht. Und dennoch war er nicht wirklich abgeneigt, ihn nach Hause zu begleiten. Er machte sich wirklich Sorgen um ihn. Relativ bald erreichte die Beiden dennoch das Haus der Fuji Familie. Zu klingen oder auf zu schließen brauchten sie allerdings nicht. Denn kaum hatten sie den Vorgarten durchquert als auch schon die Haustür aufflog und eine junge Frau herausstürmte, die den Tensai sofort mit besorgter Miene in die Arme schloss. "Syuusuke! Da bist du ja endlich! Ich hab mir schon solche Sorgen gemacht! Das nächste Mal hol ich dich aber wirklich ab!" Fuji lächelte und versuchte trotz der Umarmung seiner Schwester nicht das Gleichgewicht zu verlieren. Sie war aufgeweckt wie immer und es tat ihm fast leid, dass er ihr Angebot des Abholens abgelehnt hatte. "Gomen ne, Nee-san." Sie ließ ihn gehen und entdeckte wohl jetzt erst, seine Begleitung. Sie lächelte und man sah ihr das Interesse an Tezuka förmlich an. Nun gut, vermutlich nur, wenn man selbst dieses Lächeln besaß... "Darf ich vorstellen: Das ist Tezuka. Er ist der Captain unseres Tennisclubs. Er war so freundlich mich nach Hause zu bringen." Das es wohl eher so gewesen war, dass er dazu gezwungen gewesen war, ließ der Tensai wohl absichtlich aus. Aber eigentlich war es ja auch egal. Er war nun hier und so ein großer Umweg war das Ganze nicht wirklich gewesen. Tezuka verbeugte sich leicht vor der jungen Frau und stellte sich dann höflich vor. "Hajimemashite. Tezuka Kunimitsu desu. Yoroshiku onegai shimasu." "Ein höflicher junger Mann." Er hatte gerade ausgesprochen als er auch schon die Stimme der jungen hübschen Frau erneut vernahm, die kurzerhand vor ihn trat und ihn anlächelte. "Ich bin Yumiko. Die ältere Schwester von Syuusuke. Aber das reicht denke ich mit den Höflichkeiten." Mit diesen weiteren Worten griff sie nach Tezukas Hand und zog ihn geradewegs in Richtung Haus. Ein überraschtes Blinzeln konnte sich der Captain nicht verkneifen. Das Ganze war viel zu schwungvoll und plötzlich gekommen. "Lasst uns eine Tasse Tee trinken. Wir wollen ja nicht, dass Tezuka-kun den weiten Weg umsonst zurück gelegt hat." Sie zwinkerte dem Größeren zu und ließ seine Hand erst gehen, nach dem sie im Hauseingang standen. Der Jüngere wollte natürlich widersprechen, sich umwenden und sich nach einer höflichen Entschuldigung von diesem Haus entfernen, doch es schien nicht wirklich einen Ausweg zu geben, nach dem er im Hauseingang stand. Denn hinter ihm war der Tensai eingetreten und schloss die Tür ohne auch nur den geringsten Spalt frei zu geben. Jetzt wäre es mehr als unhöflich gewesen einfach zu gehen. Tezuka seufzte innerlich. Es schien irgendwie so als käme er nicht wirklich von Fuji los... War das eine höhere Macht oder einfach nur der eiserne Wille der Fuji Familie? Der Tensai lächelte als er Tezukas Blick zur Tür auffing. Seine Schwester hatte ihm mehr als nur einen kleinen Gefallen getan. Das der Captain nun fast bleiben musste war mehr als offensichtlich. Irgendwie schien heute sein Glückstag. Immer wenn er gerade dachte er müsse Tezuka nun wirklich gehen lassen, geschah so etwas. "Entschuldige ihre Aufdringlichkeit. Aber sie will sich nur bedanken." Fuji lehnte die Krücken gegen eine Wand und ließ sich auf der Stufe, die in das Haus führte nieder um seine Schuhe auszuziehen. Irgendwie war das mehr als erleichternd bei seinem verletzten Fuß, der erneut angeschwollen zu sein schien. Leicht verzog der Tensai das Gesicht, als er ihn abtastete. Tezukas Nähe war ja wundervoll und nichts hatte sich Fuji in letzter Zeit mehr gewünscht, aber mit einem gesunden Fuß wäre das alles noch viel schöner gewesen. Er erhob sich erneut. "Entschuldige mich. Ich glaub, ich geh mich erst einmal umziehen." Fuji blickte zu dem Größeren auf und erhob sich. "Geh nur hinein. Yumiko wird sich um dich kümmern." Mit seinem üblichen Lächeln humpelte der Kleinere zur Treppe und begann mühsam die ersten Stufen zu nehmen, als er auch schon die stärkeren Arme Tezukas um sich spürte und hochgehoben wurde. Tezuka hatte Fuji nur nachgesehen, die Treppe kurz in Augeschein genommen und schon hatte der Größere, seine Schuhe ebenfalls abgestreift und sein Tasche am Eingang stehen lassen. Dann war er dem Tensai auch schon gefolgt und nahm ihn nun ohne ein Wort auf den Arm, um ihn nach oben zu tragen. Fuji konnte nicht mehr tun als sich überrascht an ihm festzuhalten. Ja, das war heute bereits das zweite Mal, dass er ihn auf seinen Armen trug. Dass er dessen Körperwärme so nah spürte, trotz dem sie beide in Schuluniform gekleidet waren. Aber Fujis Arm um seinen Hals gelegt, ließ seinen Nacken erschaudern. Er spürte die Wärme und zarte Haut des Anderen an einer Stelle, die sonst niemand außer ihm berührte. Es war irgendwie angenehm... "Welches Zimmer?" Als Tezuka oben angekommen war, war er zwar etwas erschöpft, aber er hatte sich auch wieder besonnen und versuchte, die Nähe des Kleineren zu ignorieren und sich auf das Tragen zu konzentrieren. "Das Letzte da hinten." Der Tensai deutete auf eine Tür und blickte dann wieder zu Tezuka auf. Er wusste gar nicht was er sagen sollte. Mit so etwas hatte er wirklich nicht noch einmal gerechnet und irgendwie war es schon beinah beängstigend, wie oft der Größere ihn heute überraschte. Als schließlich die Tür aufging und Tezuka ihn absetzte, war Fuji nicht wirklich bereit diese Nähe so schnell aufzugeben. Kurzerhand hielt sich seine Hand noch immer an der Schuluniform des Größeren fest, während er versuchte seinen rechten Fuß nicht zu belasten. Wann würde er ihm wieder so nah sein können? "Arigatou..." Ein weiteres Danke an diesem Tag, als sich der Tensai mit seinem einen Fuß auf die Zehenspitzen stellte und Tezuka einen sanften Kuss auf den Hals gab. Sein Atem ging noch schnell von der Anstrengung der Treppen und dennoch spürte Fuji, wie der Größere für diese Sekunde die Luft anhielt. War er nervös? Tezuka spürte den zarten Hauch der Lippen auf seinem Hals... Wieder so eine Stelle, die sonst niemand je berührte. Die empfindlich schien und dennoch einen angenehmen Schauer über den Rücken jagte. Wenn es nur nicht so... falsch gewesen wäre. Obwohl... war das der richtige Ausdruck? Tezuka schloss für eine Sekunde die Augen als alles auch schon wieder vorbei war und er hastig ohne zu wissen warum er es tat, Fujis Hand von seiner Uniform löste. Wohl etwas zu hastig, denn der Tensai sank auf seinen linken Fuß zurück, konnte sein Gleichgewicht nicht ausbalancieren und kippte kurzerhand überrascht rückwärts. Was Tezuka sofort reagieren ließ. Die Hand, welche er eben noch gelöst hatte, wurde zurück zu sich gezogen, um den Rückwärtsfall zu verhindern. Allerdings etwas zu schwungvoll, weil nun das Gegenteil eintrat und Fuji kurzerhand nach vorne kippte. An und für sich wäre das kein Problem gewesen, weil der Größeren ihn wohl locker abgefangen hätte... In diesem Moment jedoch verhinderte der Boden diese Tat. Der Tensai traf auf den Captain, dessen Socken glitten auf dem Untergrund aus und das Paar stürzte kurzerhand zu Boden. Das Erste was man nach einem lauten Poltern vernahm war Tezukas Aufstöhnen. Es hatte nicht gerade gut getan mit fast doppeltem Gewicht auf den Rücken zu fallen. "Ist dir was passiert?" Fujis Stimme klang besorgt, als er ebenfalls noch etwas benommen den Kopf von Tezukas Brust hob und ihn anblickte. Das Ganze war zu schnell gegangen und ausnahmsweise nicht wirklich geplant gewesen. Gut, der zweite Gedanke, nach der Sorge, war eindeutig, dass er die erfahrene Nähe von eben nicht missen musste, aber dennoch... Fuji hätte es sich nie verziehen, wenn Tezuka etwas wiederfahren wäre. Der Größere öffnete langsam die Augen und blickte den auf ihm Liegenden noch mit etwas schmerzverzerrtem Gesicht an. Warum nur geriet er mit dem Tensai immer wieder in solche Situationen? War das normal? "Es... geht schon." Tezuka ließ den Kopf wieder zurücksinken ohne Fuji aus den Augen zu lassen. Nie war ihm jemand so nah gewesen. Und nie hatte es jemand gewagt ihn so zu berühren, wie es der Tensai vorher getan hatte. Und er ließ es auch noch zu! Was war nur los mit ihm? Wollte er dem Kleineren so nah sein? Nein! Es war schön gewesen ihn näher kennen zu lernen, aber mehr durfte einfach nicht sein! Wo würde das hinführen?! "Würde es dir dennoch etwas ausmachen, wenn du aufstehen würdest?" Er musste diese Vertrautheit beenden! So schnell es ging. Fuji richtete seinen Oberkörper auf und wollte gerade von dem Größeren rutschen als er inne hielt und diesen angrinste. "Wenn du mich so fragst... Ja, es würde mir etwas ausmachen." Tezukas verwunderte Augen, die ihn daraufhin etwas verständnislos ansahen, waren wirklich zu amüsant. Es würde interessant sein zu sehen, wie weit er gehen konnte, bevor der Größere etwas unternahm. Und so öffneten sich die Augen des Tensai langsam und trafen auf den Blick Tezukas, der erschrocken beobachten musste, wie der Kleinere langsam begann seine Jacke aufzuknöpfen, diese einen Augenblick später abstreifte und sich dann an seinem Hemd zu schaffen machte. Ein Knopf folgte dem Nächsten und gab immer mehr von der zarten Haut des Tensai frei... "Was tust du?!" Tezuka hatte den Blick abwenden wollen. Die Augen einfach schließen sollen. Doch er schaffte es nicht. Erst war es der Blick Fujis gewesen, der ihn gefesselt hatte und dann dessen geschickte und feine Finger, die ihre Arbeit so langsam und dennoch zielstrebig durchführten. Nie hätte er es gewagt den Tensai von sich herunter zu stoßen. Was wenn seinem Fuß dadurch noch mehr Schaden zugefügt worden wäre? Das war eindeutig zu riskant. "Ich ziehe mich um, was sonst?" Fujis Lächeln schien unschuldig und herausfordernd zugleich. Was hatte er nur vor? Was bezweckte er damit? Wollte er ihn etwa... Tezuka vertrieb diese Gedanken ganz schnell aus seinem Kopf und ergriff gleich darauf das Handgelenk des Kleineren. Seinem Blick jedoch entkam er erneut nicht... "Lass das! Würdest du bitte von mir runter gehen?!" "Hast du Angst?" Fuji hatte sich wieder etwas nach vorne gebeugt und blickte Tezuka direkt an, während seine freie Hand von dessen Hals an über seine Brust strich und geschickt einen Knopf der Schuluniformjacke nach dem Anderen öffnete. Sein Herz schlug wild vor Aufregung. Solche Herausforderungen liebte er! Und in Tezukas Nähe waren sie noch viel mehr wert. "Vor was sollte ich Angst haben?" Tezuka hatte bereits nach dem dritten Knopf auch das andere Handgelenk des Kleineren gepackt und hielt ihn so davon ab sein Werk zu Ende zu bringen. Ob Fuji seinen nervösen Herzschlag hören konnte? Ihm war gerade gar nicht wohl. Irgendwie wusste man nie, was der Tensai als nächstes plante, daher war es nun um so beruhigender, dass er seine Hände im Griff hatte. Was die Nähe allerdings nicht wirklich auflöste. Abgesehen davon hatte er sich eindeutig zu früh in Sicherheit gewogen. Denn kaum hatte Tezuka seine Gegenfrage beendet, als ihm Fuji auch schon die direkte Antwort lieferte. "Davor zum Beispiel." Der Tensai hatte innerhalb einer Sekunde die noch bestehende Distanz überbrückt und den unter ihm liegenden Captain kurzerhand geküsst. Tezukas Herz stand für kurze Zeit still, als er die Augen aufriss und den Atem anhielt. Damit hatte er nicht gerechnet. Allein weil er geglaubt hatte Fuji abgewehrt zu haben. Ein Fehler... Niemand schien den Tensai unter Kontrolle haben zu können. Es war schade, dass Tezuka den Kuss nicht erwiderte, auch wenn es wohl klar gewesen war. Noch konnte man das wohl nicht erwarten... Dennoch ließ der Tensai seine Lippen so lange wie möglich auf denen seines Gegenübers ruhen. Er wollte diese Wärme und Zartheit, die von ihnen ausging um jeden Preis auskosten. So dauerte es einige Zeit, bis sich Fuji langsam etwas löste und ein Stück aufrichtete, um in die Augen Tezukas blicken zu können. Seine Augen halb geöffnet und der Blick unbeirrt. Ja, diese Tat war ihm, wie jeder andere Kussversuch, ernst gewesen. Wenn der Größere doch nur begreifen würde! Empfand er denn wirklich nichts für ihn? Nein, das konnte, durfte, nicht ein! Ein Fuji irrte sich nicht so schnell, eigentlich nie. Und gerade Tezukas Führsorge bewies, dass er anders zu ihm stand als zu allen anderen. Daher würde der Tensai sicher nicht so schnell aufgeben. Tezuka spürte die Kühle, die seine Lippen befiel als sich die des Kleineren langsam lösten. Sie waren so warm, fast heiß gewesen und trotz dem überraschend hastigen Versuch, so angenehm zart. Irgendwie war es fast schade. Was sich der Captain natürlich nicht wirklich eingestand. Immer noch etwas aus der Fassung gebracht blickte er in die wunderbaren blauen Augen des auf ihm Sitzenden. Sein Atem ging unregelmäßig, da er die Luft angehalten hatte und krampfhaft versuchte Tezuka als erstes, dies einmal zu ändern, bevor er es endlich schaffte ein Wort zu sagen. "Kannst du jetzt von mir runter gehen?" Immerhin hatte der Tensai wohl bekommen, was er gewollt hatte. Oder zumindest etwas, was nicht wirklich geplant gewesen war. Endlich schaffte er es, seine Augen abzuwenden und ließ langsam die Handgelenke des Kleineren gehen. Erst als Tezuka seine Augen abwandte, verschloss sich auch der Blick Fujis wieder und sein übliches unangefochtenes Lächeln machte sich auf seinen Zügen breit. Es hatte wohl keinen Zweck hier noch länger zu fordern. Denn mehr würde es sicher nicht geben. Das bewies die erneut abweisende Haltung des Größeren. Also rutschte Fuji seitlich von seinem Captain herunter und blieb auf dem Boden sitzen. Er wusste selbst nicht, ob er in der Lage sein würde mit seinem Fuß von hier aus aufzustehen. Doch im Moment wollte er es gar nicht versuchen. "Gomen, ne." Der Tensai ließ Tezuka nicht aus den Augen als dieser seinen Oberkörper aufrichtete und seine Brille zurechtschob. Wofür sich Fuji auch immer entschuldigte... Eigentlich war es egal. Mochte es für den Kuss oder andere Aufdringlichkeiten gewesen sein, es war vorbei. Ändern konnte man es sowieso nicht mehr. Tezuka seufzte in sich hinein, als er sich ohne weiteres auf die Knie begab, ohne Vorwarnung einen Arm um den Tensai legte und diesen mit sich nach oben zog als er sich gänzlich aufrichtete. Er hätte Fuji nie dort sitzen lassen. Nun allerdings stützte er ihn nur noch bis zu seinem Bett, blickte ihn dabei jedoch kein einziges Mal an. "Ich warte draußen." Mit diesen Worten verließ der Captain auch schon das Zimmer und schloss die Tür hinter sich, nur um sich dagegen zu lehnen und die Augen zu schließen. Wieso nur lief das alles so? Und warum geschahen solche Dinge? Fuji konnte nicht anders als überrascht zu blinzeln als ihn der Größere so dicht an sich drückte, um mit ihm aufzustehen. Er konnte nichts weiter tun als sich am Arm und der Schuluniform Tezukas festzuhalten, um nicht aus dem Gleichgewicht zu geraten. Er wollte etwas sagen. Sich erneut entschuldigen oder besser bedanken, doch als der Tensai aufblickte und in das ernste und fast schon abweisende Gesicht des Captains sah, da schwieg er unweigerlich. Es hätte nicht wirklich Sinn gehabt all diese Worte des Dankes oder der Entschuldigung zu formulieren. Also ließ sich Fuji auf dem Bett absetzen und blickte schweigend dem aus dem Zimmer schreitenden Tezuka nach... War es der falsche Weg, den er ging? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)