My Beloved Enemy von Autumn (JoeyxSeto/JonoxSeth u. a.) ================================================================================ Kapitel 15: Zusammenkunft ------------------------- So, es geht weiter! Ishizu erzählt mal ein bisschen was über die Vergangenheit -was aber nicht heißt, dass alle Zusammenhänge gleich klar sind! Ich muss Euch ja noch zappeln lassen! Viel Spaß beim Lesen! PS: Noch was - der nächste Teil wird ein Lemon sein, wer ihn also haben will, schickt mir eine ENS. Ich sage aber gleich im Vorfeld: An Leute unter 16 verschicke ich nichts!!! Außerdem habe ich beim Charakterguide ein paar Bilder durch neue ersetzt, die mir besser gefallen! Guckt einfach mal! ^^ (wird aber noch eine Weile dauern, bis die alten Bilder durch die neuen ersetzt worden sind) Kapitel 15: Zusammenkunft Yugi und Ryo hatten mit Kaiba und Joey ein Treffen vereinbart. Nun warteten beide mit ihren Millenniums-Gegenständen im Museum von Domino-City auf sie, wo die ägyptische Ausstellung noch gastierte. Endlich betraten der Firmenchef und der blonde Duellant die große Halle mit den Kunstschätzen und steuerten auf die Wartenden zu. Joey war immer noch ein wenig angeschlagen, wohnte aber - mit dem Einverständnis von seiner Tante Amber - nun bei Seto und Mokuba. Obwohl seine Verletzungen ausreichend verheilt waren, schmerzten sie nach wie vor, wenn auch nur ein bisschen. Wie Yugi sie gebeten hatte, hatten sie ebenfalls den Stab und das Henkelkreuz mitgebracht. "Ich denke, wir wissen alle, warum wir uns getroffen haben", begann Bakura ohne Umschweife. "Wir sind hier zusammengekommen, um über jene Vergangenheit zu sprechen, die uns verbindet und um unsere nächsten Schritte zu planen. Folgt uns." Gesagt, getan. Die vier jungen Männer durchmaßen die unterschiedlichen Säle, allerdings mit einem bestimmten Ziel - dem Büro des Verantwortlichen für die ägyptische Sammlung. Als sie in den geschmackvoll eingerichteten Raum hineingingen, erkannten sowohl Seto als auch Joey jemanden, mit dem sie indirekt gerechnet hatten: Ishizu und Marik. "Endlich begegnen wir uns einmal alle zur gleichen Zeit an ein und demselben Ort. Mein Bruder und ich haben lange darauf gewartet. Es tut not, zu überlegen, was unternommen werden muss, um Imhotep aufzuhalten. Zu diesem Zweck habe ich noch zwei weitere Gäste eingeladen, die ihr gut kennt. Ihr könnt hereinkommen." Die Tür öffnete sich und zögernd und verunsichert schoben sich Duke und Tristan hinein. Der Dungeon-Dice-Erfinder hielt eine Waage in der Hand und um den Hals des Motorradfahrers war eine goldene Kette geschlungen, deren Anhänger das traditionelle ägyptische Auge zeigte. Die übrigen Anwesenden, außer den Geschwistern, schnappten nach Luft. "Was hat das zu bedeuten?" entfuhr es Joey. "Soll das etwa heißen, die beiden spielen auch eine Rolle in dieser ganzen Geschichte?" "Ja. Ihr erinnert euch nur nicht mehr daran, weil ein Teil eures Wissens immer noch verschüttet ist. Und was Tristan und Duke angeht, so haben sie zwar bereits Träume von damals gehabt, ohne jedoch im Ansatz zu begreifen, wie wichtig sie sind." "Das kann man wohl sagen! Ich hätte ja nicht gedacht, dass ihr auch mit diesem Reinkarnationsunsinn zu tun habt! Und dann diese Kette....ich verstehe immer noch nicht, warum ich sie immer bei mir tragen soll...." "Wegen demjenigen, der nach fünftausend Jahren zurückgekehrt ist, um seine Rache zu vollziehen." "Uh? Das klingt irgendwie gar nicht gut...." "Obgleich die meisten von uns wissen, was sich zugetragen hat - größtenteils zumindest - will ich dennoch die Fäden der Vergangenheit wieder aufnehmen und erneut zu einem Flechtwerk zusammenknüpfen, um jeglichen Zweifel und jegliche Frage aus der Welt zu schaffen. Wir alle, die wir hier versammelt sind, haben schon einmal gelebt, in einer Zeit, die man heute nur mehr in den Geschichtsbüchern findet. Pharao Atemu regierte von Alexandria aus das gesamte Land des Nils und er war ein tapferer und guter Herrscher, unerbittlich gegen seine Feinde, treu zu seinen Freunden, groß in der Schlacht und gerecht im Frieden. Unterstützt und behütet wurde er von den Gotteskriegern, der Leibwache des Pharaos, den sogenannten Medjai. Diese Kämpfer hatten den heiligen Eid geschworen, den König, dem ihre unumstößliche Loyalität galt, unter Einsatz ihres Lebens zu beschützen. Anführer dieser Soldaten war Jono, genannt ,Horus', der für seine Geschicklichkeit mit dem Schwert, seinen Heldenmut und sein stolzes Herz berühmt war. Marik, mein Bruder, war in jenen Tagen sein bester Freund und ebenfalls Mitglied der Medjai, doch damals hieß er noch Osiris. Ich, Priesterin Isis, diente dem Gott Amun-Ra in seinem Tempel, unter der Aufsicht des engsten Vertrauten des Pharaos - des Oberpriesters Seth, der dem Herrscher als unverzichtbarer Berater zur Seite stand. Und noch jemand pflegte durch die Straßen Alexandrias zu wandern, meistens des nachts und auf geheimen Pfaden....der berüchtigte Dieb "Der Schwarze Skarabäus", dessen eigentlicher Name Aton lautete....er machte sich einen Spaß daraus, Polizei sowie Medjai an der Nase herumzuführen und sich zu bereichern, bis er einen Fehler beging und vor Atemu geschleift wurde...." (s. Teil 8) Bei diesen Worten errötete Ryo ein wenig und schielte verstohlen zu Yugi hinüber, der nur zu gut wusste, woran der Weißhaarige sich gerade erinnerte: An ihre erste Begegnung, da sie einander in die Augen geblickt und sich in denen des jeweils anderen verloren hatten....Ishizu redete weiter, insbesondere Tristan und Duke starrten sie durchdringend an. "Ägypten befand sich zu Beginn der Katastrophe in einer schwierigen Situation. Der ehrgeizige Skorpionkönig strebte nach Macht und hatte bereits El Dikheila eingenommen, eine Stadt nicht unweit von Alexandria. Atemu ersuchte um Friedensverhandlungen und sein Gegner willigte ein, denn der Pharao wünschte keinen Krieg im eigenen Land und kein neues Blutvergießen, hatte die letzte Schlacht vor acht Jahren, bevor der alte Pharao gestorben war, unlängst genug Opfer gefordert, als dass Atemu eine Wiederholung der Gräuel gewollt hätte. Zu jener Zeit verliebte sich ein junger Priester namens Imhotep in den strahlenden Anführer der Medjai....und der Skorpionkönig rückte entgegen der Abmachung mit seinen Truppen vor die Tore der Hauptstadt. Viel hing von einem gelungenen Empfang des feindlichen Fürsten ab und von einem reibungslosen Ablauf, weshalb Atemu seine beiden vertrauenswürdigsten Männer mit den Vorbereitungen betraute - Seth und Jono. Doch noch ein weiterer Gesandter fand sich am Hofe des Lichts von Ägypten ein....ein Gesandter aus dem fernen Rom, der aufstrebende, erfolgreiche Feldherr Tristanus Quintus, vom Senat an die Ufer des Nils entsandt, um Ägypten als Verbündeten zu gewinnen, Handelsbeziehungen auszubauen, die gegenseitige Stärke auszukundschaften....kurz, es war eine diplomatische Mission. Begleitet wurde er von einigen seiner eigenen Soldaten sowie einem kleinen Teil seiner Dienerschaft - unter anderem dem ägyptischen Sklaven Dukedas, der dem Haushalt vorstand und für seinen Herrn als Dolmetscher fungieren sollte. Zwar beherrschte der Feldherr bis zu einem gewissen Grad Ägyptisch - Dukedas hatte ihn unterwiesen -, doch seine Kenntnisse genügten nicht, um mit Atemu zu sprechen. Trotz der Verständigungsbarriere gelang es ihm, zu dem Pharao eine respektable Beziehung zu errichten, wie auch zu Jono, in dessen Kaserne seine Soldaten für die Dauer seines Aufenthaltes Quartier bezogen hatten. Durch die Bedrohung, die der Skorpionkönig darstellte, war die Lage schon kompliziert genug, doch es gesellten sich auch noch Imhoteps Neid und Eifersucht hinzu. Neid, da er den Posten des Oberpriesters nicht bekommen hatte, was er dem Pharao außerordentlich übel nahm und Eifersucht auf Seth, der ihm nicht nur den Titel gestohlen hatte, der ihm aus seiner Sicht zustand, sondern weil er mit dem Mann eine Liebesbeziehung führte, den er selbst begehrte. Und Empfindungen wie diese können gefährlichen Zorn wecken und den Wunsch nach Rache. Gepaart mit der gefährlichen Intelligenz und Durchtriebenheit Imhoteps entwickelte sich die Saat einer weiteren Katastrophe - er hätte alles getan, um Atemu und Seth zu vernichten und ihnen Leid zuzufügen.... Er begann seine Rache mit der Entwendung eines goldenen Pokals aus dem zukünftigen Grabschatz des vorangegangenen Pharaos und schob diesen Diebstahl Aton in die Schuhe, denn er wusste um die heimliche Liebe zwischen ihm und Atemu. Alles sprach gegen den "Schwarzen Skarabäus" und so musste ihn der König, wie Gesetz und Öffentlichkeit es von ihm verlangten, in den Kerker werfen lassen. Zu allem Überfluss erwiesen sich die Vorbereitungen für den Friedensempfang als nutzlos, denn der Skorpionkönig hatte lediglich aus Berechnung zugestimmt und einzig auf die Verstärkung gewartet, um Alexandria angreifen zu können. Seine Truppen und der Pharao und die Medjai trafen in einer gewaltigen Schlacht aufeinander, die sieben Tage dauerte (im Film sind's sieben Jahre, das ist zu lang für den Verlauf dieser FF) und mit einer Niederlage des Skorpionkönigs endete. Er zog sich mit den Überlebenden in die Wüste zurück, doch einer nach dem anderen kam unter den Strahlen der sengenden Sonne jämmerlich um, bis nur noch er selbst übrig war. In seiner Verzweiflung, seiner Enttäuschung und seiner Wut ging er einen Pakt mit dem Gott Anubis ein: Er sollte ihm das Leben retten und ihm die Macht verleihen, seine Feinde zu besiegen. Im Austausch dafür sollte der Gott seine Seele erhalten. Anubis akzeptierte den Handel und schuf aus dem trockenen, heißen Sand die Oase Ahm Shere, die seinen neuen Günstling mit allem nötigen versorgen sollte. Unterdessen spitze sich die Situation innerhalb der Stadt weiter zu, denn Imhotep hatte mittlerweile eine regelrechte Besessenheit ergriffen, was Jono anging. Er rief Seth und den Krieger unter einem Vorwand in einen abgelegenen Teil des Palastes und tötete Jono - hinterrücks." Yugi unterbrach Ishizu und starrte sie fassungslos an. "Aber....wenn er ihn geliebt hat, wieso hat er dann....? Hätte nicht Seth sein Ziel sein sollen?" "Menschen wie er sind schwer zu verstehen, mein Gebieter. Wie ich schon sagte, hatte sich seine Liebe in etwas Falsches, Unnatürliches verkehrt....Jono war für ihn mehr wie ein Gegenstand, den er besitzen musste, unbedingt und um jeden Preis....und da er ihn nicht bekommen konnte, sollte ihn außer ihm auch kein anderer haben....Darüber hinaus wollte er den Oberpriester leiden sehen....Die Tat blieb nicht unbemerkt, Imhotep wurde gefasst und nach seinem Geständnis wurde Aton wieder freigelassen, da nun der wahre Dieb gefunden war. Osiris wurde zum neuen Anführer der Medjai ernannt, doch diese Ehre erfüllte ihn weder mit Stolz noch mit Freude, da er seinen besten Freund verloren hatte. Der betrügerische Priester wurde für seine Verbrechen zum Hom-Dai verurteilt (fragt mich bloß nicht, wie man das schreibt, ich habe keine Ahnung), dem schlimmsten aller altägyptischen Flüche. Für Seth stellte dies jedoch keinen Trost dar, denn sein Geliebter würde dadurch nicht zurückkehren. Ich fand ihn einige Tage nach dem Richterspruch in seinem Gemach, hoheitsvoll in all seiner priesterlichen Würde, gekleidet in die prunkvollste Robe, mit dem hohen Hut und dem Stab auf der Brust. Er hatte seinem Leben durch Gift ein Ende gesetzt." Bei diesen Worten packte Joey automatisch die Hand Kaibas und drückte sie fest, dass es schmerzte. In seinen Augen war die stumme, einfache Frage zu lesen: "Warum?" Der Jungmillionär begriff die Botschaft und flüsterte sanft: "Frage mich nachher noch einmal, dann will ich dir antworten." Ishizu nahm den Faden ihrer Geschichte wieder auf und ihr Blick verdüsterte sich noch mehr. "Ich, Isis, wurde nun zur Oberpriesterin, doch auch ich fühlte keinerlei Befriedigung, keine Erfüllung. Und es kam noch schlimmer, denn der Skorpionkönig kehrte zurück....und mit ihm die Armee der Schakale von Anubis. Mein Bruder und der Pharao zogen erneut in den Kampf, während ich in meinem Tempel blieb und für unsere Errettung betete. Doch sosehr ich auch hoffte und bangte, meine Rufe wurden nicht erhört - Alexandria fiel an einem Tag. Nachdem die Schakale ihre Aufgabe erfüllt hatten, zwang Anubis den Skorpionkönig jedoch, ihm für alle Zeiten zu dienen und schickte seine Armee in die Tiefen der Sandwüste zurück, aus der sie gekommen war und wo sie seit damals schweigend wartet, bis man sie erneut ruft.... Zurückgelassen hatten diese Krieger, die gleich einer schwarzen Flutwelle über uns hereingebrochen waren, gar nichts....nichts bis auf den Tod. Jetzt, fünftausend Jahre später, ist Imhotep gemäß dem Fluch wieder zurückgekehrt, als Unsterblicher....er trachtet nach Rache und nichts könnte seiner Machtübernahme dienlicher sein als eben jene Armee, die uns das Verderben brachte....Wir sind die einzigen, die ihn aufhalten können." Tristan pfiff durch die Zähne und fuhr sich hektisch durch das braune Haar. "Das ist vielleicht eine Story....aber warum sind auch Duke und ich wiedergeboren worden, obwohl wir doch kaum etwas mit der eigentlichen Katastrophe oder diesem verdammten Priester zu tun hatten?" "Du hast Jono deine Soldaten zur Verfügung gestellt und Seite an Seite mit ihm in der ersten Schlacht gegen den Skorpionkönig gekämpft. Duke hingegen gelang es, ein Attentat auf Atemu zu verhindern, dass als Unfall geplant war....Eure Rollen in dieser Geschichte mögen geringer gewesen sein, aber sie waren dennoch von Bedeutung. Wenn das Schicksal seine Hände im Spiel hat, ist nichts unwichtig...." Ihre Lippen verbreiterten sich zu einem geheimnisvollen Lächeln. Stille erfüllte den Raum. Schließlich löste sich die Versammlung nach und nach auf, denn diese Erzählung musste erst einmal verdaut werden. Später würde man sich noch einmal zusammensetzen und die nächsten Schritte planen. Yugi und Ryo hatten den Park aufgesucht, um ihre Gefühle zu ordnen, denn dass ihre früheren Seelen aufgewühlt waren durch diese Rekapitulation ihrer Vergangenheit, war deutlich zu spüren. Das Millenniumspuzzle und der Ring glühten auf und der Pharao und der Dieb erschienen auf der Bildfläche. Bakura betrachtete Yami sehr lange, als hätte er ihn nie zuvor gesehen. Er prägte sich jede Einzelheit ein, die er zu lieben gelernt hatte - die hohe Stirn, das wilde, schwarze, rote und zugleich blonde Haar, die unergründlichen Augen in der Farbe von Amethyst, die etwas kantige Nase, den sinnlichen Mund, das spitze Kinn, den schlanken, biegsamen Körper, der überraschend sehnig und muskulös war, die feingliedrigen Hände mit den langen, beinahe weiblichen Fingern....Wie hatte Ishizu ihn beschrieben? //Ein tapferer und guter Herrscher, unerbittlich gegen seine Feinde, treu zu seinen Freunden, groß in der Schlacht und gerecht im Frieden.// Ja - der einzige Mann, den Aton jemals als seinen Herrn akzeptiert hatte....der einzige Mann, den er je geliebt hatte.... Yami schwieg ebenfalls, musterte die anmutige Gestalt vor sich, das lange schneeweiße Haar, die dunkelbraunen Augen mit dem feurigen Glanz, die Haut wie aus Perlenstaub, die kecke Nase, die sündigen Lippen....Seine Knie wurden weich wie Wasser, als der andere ihn anstarrte, wie aus unüberwindlichen Höhen herunter oder von unerforschten Tiefen herauf. Da stand er, dieser ungehobelte, leidenschaftliche, hitzige, unverschämte, rastlose, verschlagene Rebell und forderte ihn mit den Blicken heraus....wie er ihn liebte....Er trat auf Bakura zu und hob sein Kinn sacht an. "Du bist die verbotendste Frucht, die ich kenne...." hauchte er verführerisch, "....aber dein Geschmack ist auch der süßeste...." Sie tauschten einen innigen, brennenden Kuss, der Verlangen und Sehnsucht in ihnen entfachte. Ein warmer Wind wehte durch die Bäume, irgendwo lachten Kinder, doch die beiden bemerkten es nicht. Für einen scheinbar endlosen Moment war die Realität um sie herum verschwunden.... Seto und Joey waren wieder bei der Kaiba-Villa angelangt und der blonde Duellant stand gerade draußen auf dem Balkon im dritten Stock, der zum Schlafzimmer des Firmenchefs gehörte. "Warum?" wiederholte er seine Frage von vorhin und drehte sich zu dem Brünetten, der lässig am Geländer lehnte, den Kopf in den Nacken gelegt und die Augen geschlossen hatte, während die leichte Sommerbrise mit seinen Haaren spielte. Er sah aus wie ein Model. "Warum was?" "Warum hast du damals Selbstmord begangen? Es passt nicht zu dir, einfach davonzulaufen! Weshalb hast du den Freitod gewählt?" "Es gibt da einen sehr schönen Spruch, den ich mal irgendwo aufgeschnappt habe", erwiderte Seto, als hätte er Joey nicht verstanden. "Ungefähr so: ,Eines Tages wirst du mich fragen, wen ich mehr liebe, dich oder mein Leben. Ich werde antworten: Mein Leben und du wirst mich verlassen, ohne zu wissen, dass du mein Leben bist.' Das ist der Grund. Nachdem du tot warst, erschien mir alles so....sinnlos. Ich hatte nichts mehr, was mich im Diesseits hielt. Dein Fehlen verursachte in meinem Inneren eine große Leere....ich konnte deinen Verlust einfach nicht ertragen, denn du....du warst mein Leben...." "Idiot." gab Joey zurück, doch diese Entgegnung bewegte ihn zutiefst. Seth musste Jono sehr geliebt haben...."Idiot." meinte er noch einmal. "Aus Liebe zu sterben, nur, um bei diesem Menschen sein zu können....wie bescheuert....kann einem jemand anderes denn so viel bedeuten? Ist ja fast wie bei Romeo und Julia....dabei habe ich doch für so einen Schmalz überhaupt nichts übrig...." "Soll ich dir das glauben, Joe?" Kaiba schlang seine Arme von hinten um die Taille seines Koibito und bettete sein Kinn auf der weichen, kräftigen Schulter. Der Blonde wandte ihm sein Gesicht zu und Seto erkannte die winzigen Tränen in den schönen Augen. Zärtlich wischte er sie fort und streichelte seinem Engel über die Wange. "Seth hat diesen stolzen, temperamentvollen Falken mit jeder einzelnen Faser seines Geistes, seiner Seele und seines Körpers geliebt....er war sein Tag, seine Nacht, seine Sonne, sein Mond, seine Luft, sein Atem, sein Ein und Alles....Ohne Jono konnte und wollte er nicht mehr leben....und ich glaube, dass auch ich nicht mehr ohne dich sein könnte.... Du darfst mich niemals allein lassen, ja? Ich hasse die Dunkelheit in meinem Herzen, die von der Einsamkeit regiert und geschaffen wird...." "Hab keine Angst, Geliebter. Ich werde....dein Licht sein...." Eine Weile noch blickten sie einander in die Augen. Blau tauchte in Braun, Braun in Blau, Wasser in Erde, Erde in Wasser. Die prickelnde Anziehung zwischen ihnen war fast übernatürlich greifbar, plastisch. Dann explodierte der glimmende Funke und wurde zu einer lodernden Flamme; ihre Lippen verschmolzen fast gleichzeitig miteinander, ein heißer, leidenschaftlicher Kampf begann, den Joey rasch für sich entschied. Seto gab sich diesem berauschenden, unfasslich mächtigen Gefühl hin, genoss die unnachgiebige Inbesitznahme durch seinen unbezähmbaren Falken und ließ es zu, unter das sinnliche Joch dieses Kriegers gezwungen zu werden. Er trank die Liebe von jenen vollendet geschwungenen, fleischigen Lippen, denen bebendes Leben, die Macht zur Verführung innewohnte. Endlich löste sich Joey von dem jungen Imperiumsleiter und küsste dessen Nasenspitze. Seto war noch wie betäubt und setzte sich auf einen der beiden Stühle, die auf dem Balkon standen. "Joe....ich...." Der blonde Duellant schwang sich auf Kaibas Schoß und berührte seinen Mund mit dem Zeigefinger. Sein Blick wirkte eigenartig verträumt, verschleiert sogar, doch war er voller Zärtlichkeit. "Imhotep wird uns nicht noch einmal auseinander reißen....Ich werde es nicht zulassen, auf keinen Fall....Wir gehören zusammen....für immer...." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)