My Beloved Enemy von Autumn (JoeyxSeto/JonoxSeth u. a.) ================================================================================ Kapitel 25: Die Verfolgung beginnt ---------------------------------- Ja, es geht weiter! Und ich nehme es gleich vorweg, diese FF wird mit 30 Kapiteln beendet sein! Stellt Euch also schon mal darauf ein, ja? Kapitel 25: Die Verfolgung beginnt Bakura lag wie erschlagen auf seinem Lager. Er hatte den Rest der Nacht keine Ruhe gefunden, denn immer wieder hatte ihn seine Sorge um Yami aus dem Schlaf gerissen. Wusste Imhotep, dass Atemu sterben würde, wenn er die Goldene Pyramide nicht rechtzeitig erreichte? Vielleicht wollte er das sogar, dieser verfluchte Untote! Er berührte seine Lippen, auf die der Pharao vor wenigen Stunden noch seinen Kuss gedrückt hatte....und nun war er fort! Er erhob sich missmutig und trat zu den anderen hinaus, die schon ungeduldig auf ihn warteten. El-Bahr schnallte sich sein Schwert um und erklärte mit seiner kräftigen, respekteinflößenden Stimme: "Wir werden zwei Abordnungen bilden müssen, um sowohl Imhotep als auch Anck-su-namun verfolgen zu können. Der abtrünnige Priester wird zusammen mit Joey nach Hamunaptra aufbrechen, während seine Schwester nach Ahm Shere reisen wird, mit der Hilfe des Armreifs, der sich am Handgelenk des Pharaos befindet. Für den Fall, dass es ihr gelingt, die Armee des Anubis zu rufen, müssen die zwölf Stämme der Medjai ebenfalls dorthin, um sich einem Kampf zu stellen! Marik ist im Besitz des Osiris-Speers, der den Skorpionkönig töten kann, also wird er die Goldene Pyramide aufsuchen, zusammen mit Aton, dem Grabräuber und Geliebten des Herrschers. Und dann vielleicht noch einen weiteren guten Kämpfer, schließlich können wir nur vermuten, was euch in Ahm Shere für Grauen begegnen werden - wer meldet sich?" "Ich!" rief Shadi entschlossen und verneigte sich vor dem alten Krieger. "Ich möchte mein Versagen von damals in diesem Leben rückgängig machen....und schützen, was mir wichtig ist!" Marik senkte scheu die Augen, als er das hörte, denn er ahnte, dass Shadi von ihm sprach. "Einverstanden! Die Verfolgung Imhoteps wird somit der ehrenwerte Seto übernehmen! Auch Ihr, ehemaliger Hohepriester, solltet Euch von zwei Gefolgsmännern begleiten lassen!" "Ich wähle Duke und Tristan für diese Aufgabe. Tristan ob seiner Kampferfahrung als früherer Feldherr und seiner geschickten Handhabung von Schwertern. Und Duke ob seiner treffsicheren Pfeile und der Tatsache, dass er des Alt-Ägyptischen mächtig ist. Meine Erinnerung an die Sprache ist verblasst, aber seine ist noch frisch, als hätte er es vor ein paar Tagen erst gelernt. Ist euch das recht?" Tristan grinste breit. "Weißt du, bevor diese ganze Sache angefangen hat, hielt ich dich für den unausstehlichsten Menschen der Weltgeschichte - aber heute sieht es anders aus, denn du hast Herz und Tapferkeit bewiesen und starken Einsatz gezeigt! Klar werden wir dir helfen, Joey zu retten!" "....Danke." "Ich werde ebenfalls nach Ahm Shere reisen!" erklärte eine weibliche Stimme und Marik wirbelte herum. Seine Schwester stand vor ihm, gekleidet in schwarze Stiefel und eine gleichfarbige Hose sowie ein kurzärmeliges Hemd. Um ihre Hüfte war ein Gürtel mit zwei Spießen geschlungen, deren goldüberzogene Griffe im Sonnenlicht hell funkelten. Ihre blauen Augen waren entschlossen und hart. "Ishizu! Das ist doch nicht dein Ernst?! Das ist viel zu gefährlich!" "Nein, mein Bruder. Damals wie heute warst du Medjai und in unserem früheren Leben hast du mir beigebracht, so zu kämpfen, wie es die Gotteskrieger tun. Ich habe noch eine alte Rechnung mit Anck-su-namun zu begleichen, also versuch nicht, mich aufzuhalten!" "....Wie du wünschst." Shadi merkte wohl, dass sein Liebster mit der Entscheidung Ishizus nicht einverstanden war, weil er Angst um sie hatte, aber er begriff auch, dass es da etwas gab, das die junge Frau selbst erledigen musste. Seine Hand streifte tröstend die Schulter des Platinblonden und er flüsterte im Vorbeigehen: "Sorge dich nicht. Sie ist stark - und welchen Kampf sie auch bestreiten mag, sie wird die Siegerin sein!" Der Sechzehnjährige nickte kurz und drehte sich verwirrt weg. Shadi wagte keine intensiveren Berührungen mehr, sondern blieb bei freundschaftlichen, verständnisvollen Gesten, doch jede davon sandte einen eigentümlichen Schauer über seinen Rücken. Und was das Schlimmste war: Er konnte den Kuss immer noch nicht vergessen! Was war nur los mit ihm?! "Damit wäre es also beschlossene Sache", verkündete El-Bahr und klatschte in die Hände. "Ich schlage vor, dass sich unsere Auserwählten mit den nötigen Utensilien ausstatten, bevor es losgeht. Der Ausgangspunkt für die Reise nach Ahm Shere sind die Pyramiden von Gizeh. Hoffen wir, dass Anck-su-namun dort ist!" Seto und seine Freunde, die beiden Ägypter ausgenommen, die ihre Beduinengewänder trugen, suchten sich aus der Sammlung von wüstentauglichen Kleiderkombinationen und Waffen, die sich im Keller des Museums befanden, die nötigsten Dinge aus. Beigefarbene Hosen, feste Stiefel aus gegerbtem Leder, leichte Leinenhemden, die bei den hohen Temperaturen besser waren und schließlich Pistolengürtel. Bakura verstaute mit zufriedenem Gesichtsausdruck zwei Handfeuerwaffen über seinem Brustkorb und schnallte sich, ähnlich wie Tristan und Kaiba, noch ein Schwert um. Duke wählte einen kleinen, handlichen Bogen und dazu passende Pfeile. So ausgerüstet begab sich die Gruppe in Begleitung der ehemaligen Priesterin und der zwei Medjai zu den majestätischen Pyramiden von Gizeh, die zu den acht Weltwundern des Klassischen Altertums zählten. El-Bahr und die zwölf Stämme blieben bei ihnen und der alte Krieger schien auf etwas Bestimmtes zu warten, bevor er seine Schützlinge entlassen konnte. Ein lautes Kreischen erfüllte die Luft und ein schwarzer Falke kam aus dem Himmel herabgestürzt und landete sicher auf El-Bahrs ausgestrecktem Arm. "Das hier ist mein geflügelter Freund Hapi! Er mag nicht so klug sein wie Chons, aber er ist treu und zuverlässig und entstammt demselben Gelege wie der Falke des ehrenwerten Jono. Nimm ihn mit dir, Marik, und lasse uns durch ihn wissen, wo ihr euch befindet!" "Verstanden!" Auch Imhotep war nicht untätig. Seine rotgekleideten Sandsoldaten hatten ihm gebracht, was er haben wollte und nun stand er vor den beiden Männern, die ihn mit kalter Verachtung musterten. Den einen begehrte er, den anderen hasste er - und dennoch würde er ihm von Nutzen sein. Seine Schwester trat neben ihn. Hohnlächelnd nahm sie dem Pharao sein Millenniumspuzzle ab, ohne dass er es verhindern konnte, denn man hatte ihm die Hände gefesselt. Ebenso verhielt es sich mit Joey, der das Henkelkreuz allerdings behalten durfte. "He? Was soll das?" "Du wirst nach Hamunaptra gebracht werden, mein Junge! Da mein Bruder mich klar instruiert hat, was dich betrifft, ist es einfach nicht notwendig, dass du Ankh jetzt schon hergibst. Das Puzzle aber gehört nun mir, genau wie das Auge! Und die übrigen Millenniumsgegenstände werden wir auch noch bekommen, verlasst Euch darauf, Euer Hoheit!" zischte sie in Richtung Atemu, der sich wütend auf die Lippen biss. Er wusste nur zu gut, warum die magischen Artefakte so wichtig waren: Sie waren der Schlüssel zur Erweckung der Armee der Schakale! Und mit ihnen würde der Skorpionkönig wieder in diese Welt gerufen werden - nicht auszudenken! °°Schwester! Hör zu! Ich werde die Stadt der Toten aufsuchen und du wirst dich nach Ahm Shere begeben! Sollten Probleme durch unsere Feinde auftreten, so rufe mich mit deinen spirituellen Fähigkeiten! Und jetzt zu Euch, Pharao!°° Er zerschnitt die Fesseln und zerrte den Arm des einstigen Herrschers nach vorne. An seinem weißen Handgelenk schimmerte der Schmuckreif des Anubis. Die Sonne Ägyptens spiegelte sich in seinem Gold und plötzlich projizierte er das riesige Bild einer beeindruckenden Tempelanlage in die Luft - die erste Station. Imhotep lächelte boshaft. °°Das ist der Tempel von Karnak! Beeile dich, Schwester, und enttäusche mich nicht! Ich überlasse dir meine Sandsoldaten, sie sollen für dich die restlichen Jahrtausend-Gegenstände zusammensammeln! Und falls es Euch interessiert, mein König: Solltet Ihr bei Anbruch des siebten Tages nach Beginn der Reise - also ab heute - nicht das Tor der Goldenen Pyramide im Herzen der Oase erreicht haben, wird der Armreif Euch töten!°° Yami starrte ihn erschrocken an. Obwohl er geneigt war, alles, was Imhotep sagte, als Lüge abzustempeln, spürte er instinktiv, dass sein Gegner diesmal die Wahrheit sprach. Joey warf dem Priester einen feindseligen Blick zu. "Du widerst mich an!" Er spuckte die Worte aus wie etwas Giftiges und in seinen Augen loderte der Stolz des Falken. Sein Gegner lachte höhnisch auf. °°Du wirst es nicht verhindern können, dass Horus mir gehören wird! Der ewige Kampf von Licht und Schatten wird diesmal zugunsten der Finsternis ausfallen, verlass dich darauf!°° Cleo befahl dem dunkelhäutigen Anführer der Sandwesen, einem gewissen Lock-Nah, den Pharao abzuführen. Sie verabschiedete sich hoheitsvoll von ihrem Bruder und begab sich an Bord eines Zuges, der Eigentum des Tokyoter Weltmuseums war. Als dessen Kuratorin hatte sie erklärt, sie würde an einer Ausgrabung teilnehmen, für das sie ein geeignetes Transport-mittel benötige - und prompt hatte man ihr selbiges finanziert. Wer rechnete auch damit, dass die kühle Schönheit, die ihre Arbeit stets so gewissenhaft ausführte, irgendetwas mit einem größenwahnsinnigen Eroberer zu tun hatte?! Der Zug setzte sich in Bewegung, Richtung Karnak, und Imhotep wandte sich triumphal an seinen Gefangenen. °°Es ist aus! Endlich....endlich wirst du mein sein!°° flüsterte er, indem er sich näherte und dem erschrockenen Joey einen heftigen Kuss auf die Lippen drückte. Angeekelt stieß der Blonde ihn mit einem Fuß weg und spie den fremden Geschmack aus. "Tu das nie wieder, du Stück Abschaum!" °°Abwarten....bald wirst du mich anflehen, dich zu küssen, Schönster!°° In Gizeh ruhten die steinernen Augen der Sphinx auf der eigentümlichen Versammlung, die sich dort eingefunden hatte. El-Bahr und der Rest des Reitervolkes waren zu einem ihrer weiter entfernt gelegenen Stützpunkte aufgebrochen, während Kaiba, Bakura, Tristan, Duke, Marik, Shadi und Ishizu zurückblieben und eine Weile unschlüssig am Bahnhof des Vorortes von Kairo herumstanden (ja, Gizeh ist gemeint). Als ein außerplanmäßiger Zug angekündigt wurde, stutzte der Platinblonde allerdings, denn das war wirklich eine Seltenheit für eine so kleine Bahnstation und so eilte er zum Schaffner am Schalter, der offensichtlich darüber im Bilde war. Die Freunde hörten, wie er irgendetwas auf Arabisch fragte und das Gespräch sprang eine Weile zwischen den zwei Beteiligten hin und her, bis Marik zufrieden war. "Ich habe etwas Wichtiges erfahren: Anck-su-namun alias Miss Kurokage ist doch die Kuratorin des Weltmuseums in Tokyo. Es heißt, dass sie an einer Ausgrabung teilnimmt und die übrigen Mitglieder dieser Ausgrabung mit ihr zusammen in einem extra gemieteten Zug quer durch Ägypten reisen. Damit innerhalb des normalen Verkehrs keine Probleme entstehen, muss sie, bevor der Zug eine der wichtigeren Stationen erreicht, ihren Zielort nennen. Das ist unsere Chance! Ich habe dem Schaffner die Information abgeluchst, dass ihr erster Punkt auf der Route die Tempelanlage von Karnak ist!" "Ausgezeichnet! Dann werde ich sofort eine Botschaft an El-Bahr schreiben und sie ihm durch Hapi schicken." meinte Ishizu ruhig und tat selbiges auch umgehend. Der schwarze Falke erhob sich geschwind in die Lüfte und Bakura blickte ihm versonnen nach. Dann sagte er: "Mal 'ne blöde Frage....aber wie wollen wir uns eigentlich fortbewegen? Doch hoffentlich nicht auf Kamelen?!" "Seto, Tristan und ich begeben uns nach Hamunaptra, direkt in die Wüste. Ich fürchte, wir werden uns wirklich um Kamele bemühen müssen!" "Ausgerechnet! Dabei werde ich doch so leicht seekrank!" "Was ist wichtiger: Ob du grün anläufst oder Joes Leben gerettet wird?!" "Ist ja gut, nun reg dich nicht gleich auf....!" "Meine Schwester, Shadi, Bakura und ich nehmen ein Luftschiff, das sich im Besitz unseres Geheimbundes befindet. Odeon wird es fliegen." Der Weißhaarige hob eine seiner vollendet geschwungenen Augenbrauen. "Tatsächlich? Wenn das Ding genauso alt ist wie Eure Verbindung, dann gute Nacht...." Seitens der drei Ägypter traf ihn ein niederschmetternder Blick und er kratzte sich verlegen grinsend am Kopf. "He, das war doch bloß eine Vermutung...." Man trennte sich also, die einen auf der Suche nach geeigneten Reittieren, die anderen machten sich auf den Weg zu der winzigen Abflugstelle, von wo aus das Luftschiff starten sollte. Der Grabräuber war sehr still währendem, denn er musste an seinen Atemu denken. Wie mochte es ihm gerade ergehen? Wie fühlte er sich? War er unversehrt? Hatte keiner dieser roten Bastarde ihn angerührt? Er erinnerte sich noch gut an jenen Tag, da er die Reinkarnation seines geliebten Pharaos gefunden hatte.... ~~ RÜCKBLENDE ~~ Yugi konnte nicht glauben, was sein Klassenkamerad Ryo da von ihm verlangte. Er wollte sich mit ihm duellieren?! Aber warum bloß? Sie hatten sich doch bisher immer gut verstanden und nun forderte er plötzlich einen Kampf?! Der kleinwüchsige Sechzehnjährige schluckte und stieß hervor: "Also gut. Zeit für ein Duell!" Ryo schloss die Augen und der Millenniumsring um seinen Hals glühte auf. Auf einmal schien seine kindliche Erscheinung verschwunden zu sein, sein Antlitz war männlich und kantig geschnitten, mit harten, brennenden Augen und einer sinnlichen Ausstrahlung. "Wo hast du dieses Puzzle her?!" zischte der Unbekannte den verblüfften Yugi an und richtete sich drohend vor ihm auf. Doch niemand konnte von einem Muto behaupten, er habe keinen Mumm in den Knochen. "Mein Großvater hat es mir gegeben! Es ist ein Familienerbstück!" "Ein....Erbstück?" >>Lass mich übernehmen!<< ertönte überraschend eine tiefe, samtene Stimme aus dem Puzzle heraus und ein grelles Licht hüllte die Umgebung ein. Bakura wusste kaum, wie ihm geschah, doch als er wieder etwas sehen konnte, versank er in einem Paar unnachgiebiger, stolzer Augen, die Amethysten glichen. >>Yami!<< schaltete sich Yugi ein, der seinem Alter Ego den Platz in seinem Körper überlassen hatte. >>Wer ist er? Kennst du ihn?<< "Es ist lange her....Aton." lächelte der Pharao verführerisch und streckte dem Dieb seine rechte Hand hin, wie es das höfische Zeremoniell verlangte. Sein Gegenüber schien keinen klaren Gedanken mehr fassen zu können; er ignorierte sogar Ryo, der neben der Seele seiner Vergangenheit aufgetaucht war und diesen so veränderten und erwachsenen Yugi erstaunt musterte. >>Nanu? Ist das der bewusste König, von dem du mir so viel erzählt hast?<< Er bekam aber keine Antwort, denn Bakura näherte sich mit schwachen Schritten dem Bunthaarigen, sank auf die Knie und küsste die dargebotene Rechte. "Atemu...." "Aton, mein Liebster...." ~~ ENDE DER RÜCKBLENDE ~~ Ja, an jenem Tag hatten sie sich wiedergefunden....und seine Einsamkeit war endlich vorüber, nach fünftausend Jahren....In der folgenden Nacht hatten sie sich heiß und leidenschaftlich geliebt, hungernd nach den Berührungen des anderen, nach seiner Nähe, seiner Wärme, seiner Zärtlichkeit....Atemu noch einmal zu verlieren, würde er nicht überstehen. Er war fest entschlossen, Imhotep zu vernichten, jetzt mehr denn je! Sie erreichten die Abflugstelle und wurden herzlichst von Odeon begrüßt. Bakura fand das baufällig wirkende Luftschiff nicht sonderlich vertrauenserweckend, verkniff sich aber eine Bemerkung, denn das letzte, was er brauchen konnte, waren drei verärgerte Medjai und eine verstimmte ehemalige Priesterin. Er fügte sich also und bestieg das Fluggerät, das sie zur Oase von Ahm Shere bringen sollte. Unterdessen war Tristan damit beschäftigt, einem Händler, der gebrochen Englisch sprach, ein paar gute Kamele abzuhandeln. Zu seiner Entschuldigung sei gesagt, dass er von Natur aus kein Feilscher oder Blutsauger war, weshalb er dem gewitzten Kaufmann weit unterlegen war. "De black haired....see? Dat young man over dere!" "Meine Güte, was für eine Aussprache....Unsere Lehrerin würde einen Tobsuchtsanfall kriegen, wenn sie hören würde, was der Kerl aus ihrem heißgeliebten ,th' macht! Duke, verklickere diesem Idioten doch mal, dass du nicht käuflich bist! Er meint, wenn ich dich dazugebe, reduziert er den Preis für die drei Kamele um die Hälfte! Kannst du dir das vorstellen?!" "Ich bin nicht interessiert!" "He's not interested! No, I can't sell him! He's....he's my....property!" "Ah! Now I understand!" "Wunderbar, dass Sie mich endlich verstehen! Was ist nun mit den Kamelen? Ich meine: What about the camels?" Endlich gelang es ihm, sich halbwegs gütlich zu einigen und die drei Tiere wechselten ihren Besitzer. Duke grinste schief. "Dein Eigentum bin ich also, ja? Schön, dass ich das auch erfahre." "Was hätte ich denn machen sollen? Was anderes hätte er vermutlich nicht kapiert!" "Na fabelhaft! Dann fehlt bloß noch ein Schild um meinen Hals, auf dem steht: Duke Devlin, Privateigentum von Tristan Taylor. Anfassen bei Todesstrafe verboten!" "Hm, warum eigentlich nicht? Das ist eine hübsche Idee!" "Tristan....!" "Ja, Liebling?" kam ein scheinheiliges Lächeln zurück und der Dungeon-Dice-Erfinder schluckte seinen Wutausbruch hinunter. Verflixt, dass dieses Lächeln ihn aber auch ständig weichkochen musste!! Sie bestiegen ihre Wüstenschiffe und trabten davon, hinein in die weiten, ewigen Dünen aus Sand. "Sag mal, Seto....Ich will ja nicht den Pessimisten herauskehren, aber....weißt du überhaupt, wo wir hin müssen?" "Mein Alter Ego Seth ist bei uns. Als Hohepriester kennt er den Weg nach Hamunaptra. Er wird uns führen. Vom richtigen Weg abgesehen haben wir allerdings noch ein anderes Problem - Imhotep braucht unsere Millenniumsgegenstände, um die Armee des Anubis rufen zu können. Das heißt, wir werden früher oder später vermutlich ein paar unangenehme Verfolger auf den Fersen haben." "Na toll! Stimm ja, diese roten Sandheinis hätte ich beinahe vergessen...." Während Tristan noch vor sich hin fluchte, holte Seto den Millenniumsstab aus seinem Rucksack und ein grelles Licht strahlte daraus hervor. Seth, dessen durchsichtige Gestalt neben den Kamelen einher schwebte, begrüßte seine Wiedergeburt mit einem Nicken. "Ich werde euch nach Hamunaptra bringen. Aber ihr müsst vorsichtig sein, denn Imhotep ist kein leichter Gegner. Besonders du solltest unter allen Umständen auf der Hut sein, mein Freund", meinte er ein wenig besorgt zu dem Jungmillionär, "....denn er hasst dich abgrundtief und sähe dich lieber schon heute als morgen tot. Er wird nicht nur versuchen, euch die Artefakte zu stehlen, sondern auch, euch zu töten....und ich versichere euch, er wünscht euch kein gnädiges Ende!" "Das habe ich auch gar nicht erwartet", erwiderte Seto hart. "Aber Joe vertraut darauf, dass wir kommen! Und kein fünftausend Jahre alter Größenwahnsinniger wird mich davon abhalten!" Seth lächelte unweigerlich. "Woher wusste ich bloß, dass du das sagen würdest....?" Cleo betrachtete höhnisch den Pharao, der sie nicht eines Blickes würdigte. Die Landschaft flog an ihnen vorbei, das Dampfen und Schnaufen des Zuges dröhnte in den königlichen Ohren und sein aufgestauter Zorn machte ihn nicht sonderlich gesprächig. "Immer noch verstimmt, Euer Hoheit? Nun, ich gebe zu, wenn ich nur noch sieben Tage zu leben hätte, wäre ich wohl ebenfalls sehr schweigsam!" "Dein Bruder und du sind das schlimmste Gespann, das ich jemals gekannt habe! Du bist schon damals intrigant und verlogen gewesen, Hüterin der Nephthys....und ganz offensichtlich hast du dich kein bisschen verändert!" "Ich fühle mich geehrt, dass Ihr endlich geruht, Euch meiner zu erinnern! Natürlich unterstütze ich Imhotep, weil er mein Bruder ist....Ich werde niemals vergessen, welch grausige Strafe Ihr über ihn verhängt habt!" "Sie war gerechtfertigt für den Mord meines besten Leibwächters und Freundes, der stets so tapfer für Ägypten gekämpft hat! Auf die Tötung eines Menschen stand von jeher die Hinrichtung, er hätte also nie ein anderes Urteil erwarten können!" "Wie könnt Ihr es wagen! Aber Ihr seid ja schon immer gegen mich gewesen, Ihr und Eure ganze verdammte Familie! Wie ist es sonst zu erklären, dass Euer verwünschter Cousin mich nicht als Priesterin des Amun-Ra erwählte, sondern diese Gans namens Isis!?!" "Oh, ein persönlicher kleiner Rachefeldzug deinerseits ist im Preis mit inbegriffen? Du hast diese Niederlage also nie verkraftet....ich hätte es wissen müssen. Es muss ein harter Schlag für dich gewesen sein, dass ich sie nach Seths Tod zu seiner Nachfolgerin ernannte. Der Grund war, dass ich ihr vertraute - dir nicht. Du bist nicht Priesterin geworden, um den Göttern zu dienen, sondern um Karriere zu machen, verdorben von krankhaftem Ehrgeiz. Du bist genau wie dein Bruder!" Um Cleos Mund zuckte es. "Ich fasse das als Kompliment auf, Euer Hoheit. Und seid nicht so aufmüpfig, Eure Freunde und Euer ach so geliebter Grabräuber könnten es sonst büßen!" Sie lachte boshaft und ließ den Pharao in seinem Abteil allein, nicht ohne den Schlüssel zweimal sorgfältig im Schloss herumzudrehen. Yami verzog verächtlich die sinnlichen Lippen, klappte das Fenster auf und atmete etwas frische Luft ein. An Flucht war nicht zu denken, aber dennoch musste er Aton und den anderen irgendwie mitteilen, wo die nächste Station auf der Route nach Ahm Shere lag. In Karnak würde der Armreif wieder in Aktion treten. Was konnte er tun? Zeichen in den Sand malen? Oder den Ort modellieren, zu dem sie als nächstes reisen würden? Diese Idee war nicht schlecht, aber der trockene Sand war zu fein, um etwas daraus zu formen. Und wenn er nass war....? Ein Plan nahm in seinem Kopf Gestalt an. Es war nicht viel, aber immerhin etwas, das er für die anderen tun konnte. Er war sich sicher, dass Aton bereits aufgebrochen war, um ihn zu befreien und auf diese Weise würde er ihm auch deutlich machen können, dass es ihm gut ging....Er schlug das Fenster geräuschvoll zu. >>Du hast noch nicht gewonnen, Imhotep! Noch lange nicht....!<< Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)