My Beloved Enemy von Autumn (JoeyxSeto/JonoxSeth u. a.) ================================================================================ Kapitel 27: Die Stadt der Toten ------------------------------- Hm, es geht weiter! Ich habe wieder nur 2 Kommis bekommen! *schluchz* *schnüff* So schlecht kann diese FF doch gar nicht sein?? Na egal, jedenfalls wird sie beendet werden, das ist mal sicher! Allen, die diese Geschichte immer noch lesen, wünsche ich viel Spaß mit dem neuen Teil! Kapitel 27: Die Stadt der Toten Vier Tage einer beschwerlichen Reise durch die brennend heiße Wüste lagen hinter Seto und seinen beiden Begleitern. Auch der fünfte Tag verstrich ereignislos und als es Abend wurde, schlugen sie müde und erschöpft ihre Zelte auf. Der Millenniumsstab lag neben Kaiba und der Siebzehnjährige hatte die Arme im Nacken verschränkt. Das Artefakt leuchtete auf und Seth erschien vor seiner Wiedergeburt. "Wie lange wird es noch dauern, bis wir Hamunaptra erreicht haben?" "Am Morgen des siebten Tages wird die Sonne uns den Weg weisen." "Was heißt das?" "Der Sonnenaufgang wird eine Luftspiegelung der Totenstadt erzeugen - zuerst. Sobald die Sonne höher aufgestiegen ist, wirst du feststellen, dass es gar keine Halluzination ist, sondern real." "Eine Art....Schutzzauber?" "Nein, nur ein natürliches Phänomen, das unsere ägyptischen Architekten ausgenutzt haben (behaupte ich mal). Aber sei auf der Hut! Hamunaptra ist ein gefährlicher Ort, denn diese Stadt ist die Ruhestätte für die Söhne der Pharaonen und alle Reichtümer Ägyptens. Viele haben versucht, diese Schätze zu heben, aber niemandem ist es je gelungen, Hamunaptra wieder lebend zu verlassen." "Die besten Voraussetzungen für uns, oder? Ich habe eine Frage an dich, Seth...." "Ja?" "Imhotep beherrscht doch die Gabe des Teleportierens. In einer Sekunde kann er von einem Ende der Welt zum anderen reisen, Entfernungen spielen für ihn gar keine Rolle. Warum begibt er sich dann auf dieselbe Art nach Hamunaptra wie wir?" "Weil Hamunaptra ein heiliger Ort ist. Auch Imhotep hat trotz seiner Macht nicht das Recht, sich auf so respektlose Weise zu nähern. Die Zeremonie schreibt vor, dass ein Priester einen Weg der Läuterung durch die Wüste zurücklegt, die bei Anbruch des siebten Tages ihr Ende findet. Der einzige, der sich über dieses Ritual hinwegsetzen kann, ist der Pharao, aber einem Priester ist dies nicht gestattet. Eine Zuwiderhandlung gegen dieses Gebot durch einen Priester, einen Diener der Götter, würde ihren Zorn erregen....insbesondere den von Anubis, des Wächters der Totenstadt. Imhotep war nie ein ranghoher Priester, und aufgrund seiner Erziehung und seiner Lehre käme es ihm nie in den Sinn, in diesem Fall von seinen Kräften Gebrauch zu machen. Er geht den ,Weg der Läuterung', genau wie wir, um Anubis und den anderen Göttern Ehrerbietung zu bekunden." "Ich verstehe." Der Firmenchef erhob sich und betrachtete den Sternenhimmel. Nachts war es in der Wüste unangenehm kühl und es fröstelte ihn. Seth aber spürte, dass es nicht nur die Kälte war, die seinem Alter Ego zu schaffen machte, und so trat er hinter ihn und legte ihm die Hand auf die Schulter. "Du sorgst dich um Joey, nicht wahr?" "....Das tue ich. Wenn man es recht bedenkt, ist es noch gar nicht so lange her, dass ich ihn in meinen Armen hielt, und doch scheint es mir wie eine Ewigkeit. Manchmal, nachts, wenn ich träume, erinnere ich mich an damals....spüre seine Lippen auf den meinen, seine weichen, wissenden Hände auf meinem Körper, sein langes goldenes Haar, das auf meine Haut fällt.... Genieße seine Nähe, seine Berührungen, seine Wärme....aber sobald ich aufwache, holt mich die Realität, das Jetzt, die Gegenwart ein und die Bilder des alten Ägypten verblassen vor meinen Augen....und Joe ist nicht bei mir....Seth....in jenem Moment, da Imhotep dir nahm, was dir das Wichtigste in deinem Leben war....was hast du da empfunden?" "Es war....als wäre es über meinem Dasein für immer Nacht geworden, ohne die Hoffnung, dass die Sonne jemals wiederkehrt....Jono war meine erste große, einzige Liebe....Ich trage den Schmerz seines Verlustes immer noch in mir und genau deshalb werde ich nicht zulassen, dass du Joey ebenfalls verlierst! Ich habe dir beigebracht zu kämpfen, also mache Gebrauch von deinen geschulten Fähigkeiten!" "Das werde ich. Weißt du....wenn ich so über das nachdenke, was in den vergangenen Monaten alles passiert ist, so bereue ich nichts von dem, was war, auch wenn schlimme Erfahrungen dazugehören....Ich habe Joe gestanden, was ich fühle und wie durch ein Wunder ist es mir geglückt, auch sein Herz für mich zu erobern....Ich habe dich getroffen und mein früheres Leben hat sich mir offenbart, mit all seinen Freuden und Kümmernissen....und....ich habe Freunde gefunden. Früher konnte ich dem ,Kindergarten' um Joe nichts abgewinnen, aber ich wusste, wollte ich ihn, musste ich die anderen akzeptieren....doch dann ist so viel geschehen und es hat sich gezeigt, dass auch Yugi, Ryo, Tristan und Duke mit der Vergangenheit zusammenhängen....Um in diesem Abenteuer bestehen zu können, musste ich mich auf ihre Gesellschaft einlassen, lernen, ihnen zu vertrauen....Ich habe mich verändert, Seth. Ich kann offener mit meinen Gefühlen umgehen, habe aufgehört, alles hinter einer eisigen Maske zu verstecken....Es gibt nun neben Mokuba noch andere Menschen, die mich von meiner verborgenen Seite kennen, und nicht nur den Geschäftsmann....und weißt du was? Irgendwie.... ist das ein sehr schönes Gefühl...." Der Hohepriester lächelte und nickte. "Du wirst nie wieder einsam sein, Seto....und auch ich werde an deiner Seite bleiben. Erst wenn du stirbst, wird meine Seele erneut in einen tiefen Schlaf versinken und eines Tages vielleicht in einem eigenen Körper wiedergeboren werden....Bis dahin....betrachte auch mich als deinen Freund." "Das habe ich immer getan." Zur selben Zeit rasteten Imhotep und sein schöner Gefangener in einem Zelt, bewacht von einigen der Sandwesen. Joey aß kaum von der Linsensuppe, die man ihm serviert hatte, denn er hatte keinen Hunger, sondern war vielmehr besorgt und unruhig. Was mochte passiert sein, seit er mit dem Priester gegangen war? Auch musste er an Yami denken, der zu Beginn des siebten Tages sterben würde, wenn er die Goldene Pyramide in Ahm Shere nicht rechtzeitig erreichte.... dennoch war er überzeugt davon, dass zumindest Bakura unterwegs war, um ihn zu retten. Und Seto....Er streckte sich auf seinem provisorischen Lager aus und starrte in den Sternenhimmel. Der Mond leuchtete wie eine silberne Perle über ihm und irgendwie hatte er das Gefühl, dass sein Liebster ebenfalls zum Firmament blickte, um die Hoffnung, welche die sanften Lichter verbreiteten, in sich aufzunehmen. Er sehnte sich nach Setos Lächeln, nach seiner Nähe, nach seinen blauen Augen, nach allem, was er war....Bisher war Imhotep sehr freundlich zu ihm gewesen, aber davon einlullen ließ er sich nicht. Er wusste ganz genau, dass der Untote nicht hinter ihm, sondern hinter Jono her war, und seine unerwünschte Seele störte in einem solchen Fall. °°Süße Träume, Schönster!°° sagte sein Feind gerade zu ihm und entschwand in sein eigenes Zelt. Vier Wachen postierten sich vor dem Eingang und Joey seufzte. Das Henkelkreuz strahlte auf und Jono erschien neben dem Siebzehnjährigen. "Vier Wächter, die noch dazu eigentlich nur aus Sand bestehen....würdest du deine Medjai-Fähigkeiten einsetzen, wären sie dir hoffnungslos unterlegen!" "Ich weiß....aber selbst wenn mir eine Flucht gelänge, wo sollte ich hin? Außerdem hätte Imhotep mich rasch wieder in seiner Gewalt. Nein. Ich muss den Gehorsamen spielen, um den anderen Zeit zu verschaffen. Solange er sich um mich kümmert, kann er meine Freunde nicht angreifen und das ist gut so." "Du hast recht. Du vermisst deinen Seto, was? Ich kann dich verstehen. Aber sei zuversichtlich. Warum wäret ihr wiedergeboren worden, wenn doch von vornherein schon alles verloren wäre? Nein, Joey. Das Schicksal wünscht nicht, dass die Tragödie von damals sich wiederholt. Egal wie, Seto wird dich finden und dich retten - er liebt dich zu sehr, um jetzt aufzugeben. Auch Seth wäre bis zum Ende gegangen....und ich vermute, dass er ihnen den Weg nach Hamunaptra zeigt. Er ist ein tapferer Mann und wird alles in seiner Macht stehende tun, um seiner Reinkarnation zu helfen, davon bin ich überzeugt. Deine Aufgabe ist es, am Leben zu bleiben, bis Seto bei dir ist!" "Ich werde mein Bestes tun! Danke, Jono." "He, wozu hat man Freunde?" Das Kreischen eines Falken erfüllte die Luft und der Geist des Henkelkreuzes trat aus dem Zelt heraus. Seine Gestalt war durchsichtig und nicht greifbar, sodass die Beduinen ihn nicht bemerkten. Chons jagte nach seinem Abendessen und der Medjai musste unwillkürlich schmunzeln, trotz dem Ernst der Lage. Er entdeckte Imhotep, der in einiger Entfernung auf einem Hügel sass und meditierte. Plötzlich fasste er sich mit beiden Händen an den Kopf und die Aura um ihn herum wurde noch drückender. Jono spürte instinktiv, dass der Untote mental mit jemandem in Kontakt getreten war, eine der vielen Gaben eines Priesters, die auch Seth beherrschte. Ab und zu hatte er seinem Liebsten beigewohnt, wenn er diese Konzentrationsübungen ausführte und unerfahrene neue Priester in ihren spirituellen Fertigkeiten unterwies. °°Sehr interessant!°° meinte Imhotep und erhob sich. Der Krieger verfolgte, wie er eine Abordnung von zehn Sandsoldaten bildete und mit der gesamten Truppe in einem Wirbel verschwand. Was sollte das? Tristan, Duke und Kaiba hatten sich zur Ruhe begeben, als sie von wildem Geschrei aus ihren Träumen gerissen wurden. Die drei jungen Männer bewaffneten sich und stellten sich dem Kampf gegen die roten Teufel. Die Pfeile des Schwarzhaarigen waren treffsicher und verfehlten ihre Wirkung nicht, doch auf einmal ragte ein Feind hinter ihm auf und holte zu einem tödlichen Schlag aus. Der Dungeon-Dice-Erfinder drehte sich erschrocken um, doch genau in dem Moment, da ihn die gegnerische Klinge aufzuschlitzen drohte, trennte ein geschickter Hieb den Kopf vom Körper und der Beduine zerfiel zu Sand. Tristan schwang sein Schwert und nickte zufrieden. "Bist du in Ordnung, Duke?" "Ja, dank dir. Du hast schnell reagiert." "Nun....ich war in meinem früheren Leben nicht umsonst ein erfolgreicher Feldherr!" erklärte er lachend und stieß seine Waffe tief in die Eingeweide des nächsten Kontrahenten, der ihn unvorsichtig glaubte. Der Firmenchef beschwor alles, was noch in seinem Gedächtnis verankert war und was Seth ihm beigebracht hatte, und der Sand der gefallenen Wesen türmte sich zu seinen Füßen. Doch während hitzig gekämpft wurde, schlich sich Imhotep lautlos wie ein Schatten in das Zelt und nahm grinsend die Millenniumsgegenstände an sich, die ihm noch fehlten: die Kette, die Waage und natürlich den Stab. Seine zehn Gefolgsleute waren mittlerweile zum Staub der Erde zurückgekehrt, doch sein Triumph war ihm gewiss und verlangte danach, ausgekostet zu werden. So rief er: °°Bemerkenswert! Ich hätte nicht gedacht, dass ihr so wenig Probleme damit haben würdet, meine Diener auszulöschen. Aber der Sieger in diesem Gefecht bin ich! Meine Schwester hat mich kontaktet und mir ihren Verdruss darüber mitgeteilt, dass ihr ein paar lästige Verfolger auf den Fersen sind. Selbstverständlich werde ich ihr helfen, diesen beklagenswerten Zustand zu ändern....und die restlichen Jahrtausend-Artefakte werde ich ihr auch übergeben!°° Er lachte höhnisch und arrogant und teleportierte sich unverzüglich zu dem Ort, an dem Anck-su-namun sich aufhielt. Tristan fluchte. "Verdammt!! Ein Ablenkungsmanöver! Wir hätten besser aufpassen müssen!" "Das ändert nichts!" zischte Seto und seine Finger krampften sich um den Griff seines Schwertes. "Wir werden diese Nacht noch aufbrechen und seine Spur verfolgen! Jetzt, wo der Millenniumsstab weg ist, muss es eben ohne Seth gehen! Ich werde nicht kurz vor dem Ziel umkehren, es hängt viel zu viel davon ab! Werdet ihr mich weiterhin begleiten?" "Was ist das für eine Frage?!" entrüstete sich Duke. "Klar! Erstens sind wir deine Freunde.... und zweitens kannst du das nicht allein schaffen! Wir waren in den Ereignissen vor fünftausend Jahren vielleicht nur kleine Räder im Getriebe, aber diese Sache betrifft uns trotzdem genauso wie dich! Wir stehen hinter dir!" Braune und grüne Augen musterten ihn voller Entschlossenheit und Kaiba betrachtete die beiden Kameraden vor sich mit einer Mischung aus Erstaunen und leiser Freude. Er erinnerte sich, wie abfällig er oft von ihnen gedacht, wie kindisch und albern er sie eingeschätzt hatte. Und nun las er in ihnen mehr Reife und Verantwortungsbewusstsein, als er je vermutet hätte. Er hatte nach dem ersten Eindruck entschieden, so wie die anderen bei ihm - und beide Seiten waren einem Irrtum erlegen. Das war vorbei. Er hatte Freunde gefunden. In aller Eile wurde also zusammengepackt und die Kamele beladen. Da sein Alter Ego ihm gesagt hatte, in welcher Himmelsrichtung Hamunaptra in etwa lag, verließ der Jungmillionär sich auf seinen Orientierungssinn und den Kompass und die kleine Karawane zog in die Dunkelheit davon. Im Lager Imhoteps indessen wunderte sich Joey darüber, dass der Untote sich nicht mehr hatte blicken lassen, seit Jono ihn hatte verschwinden sehen. "Was mag ihn dazu veranlasst haben, was meinst du?" erkundigte er sich bei dem Medjai, der nachdenklich eine seiner langen blonden Strähnen zwirbelte. Dann zuckte er die Schultern. "Ich habe nicht die geringste Ahnung. Ich nehme an, dass seine Schwester ihm irgendetwas mitgeteilt hat, das sein sofortiges Handeln erforderlich machte. Immerhin war sie einmal Priesterin, einen Teil ihrer übersinnlichen Fähigkeiten besitzt sie sicher nach wie vor. Wer könnte sonst mit ihm in Verbindung stehen außer ihr? Es behagt mir nicht, dass er sich jetzt wahrscheinlich in die Reise nach Ahm Shere einmischt, denn das bedeutet, dass Aton, Osiris, Isis und dieser andere Medjai - wie hieß er noch? Ja, Odeon - in Gefahr sind." "Das stimmt. Und wir können nichts tun, sie nicht einmal warnen! Wie mich das nervt! Ich bin ein Mann der Tat, und kann trotzdem nur hier herumsitzen! Wie lange wird es noch dauern, bis wir die Stadt der Toten erreicht haben?" "Morgen sind es sechs Tage. Zu Beginn des siebten werden wir dort sein." "Also haben wir nicht mehr viel Zeit....Yami....Atemu hat nicht mehr viel Zeit." "Wegen des Armreifes von Anubis? Lass den Kopf nicht hängen. Eher verwandelt sich die Sahara in ein Paradies, als dass der Grabräuber zulässt, dass seinem Geliebten etwas zustößt. Ich kenne ihn, er ist stolz, stur und eigenbrötlerisch, aber ein guter Mann mit einem Herzen, das zu starken Gefühlen fähig ist. Wenn überhaupt einer den Pharao retten kann, dann er!" Durch die Zuversicht Jonos gestärkt, streckte der Duellant sich auf den Laken aus und versank alsbald im Land der Träume. Der Hauptmann betrachtete ihn lächelnd und deckte ihn fürsorglich zu, bevor seine Erscheinung wieder eins wurde mit Ankh. Ihr verachtungswürdiger Feind Imhotep kehrte erst wieder am nächsten Morgen zurück, augenscheinlich sehr mit sich zufrieden. Der Blonde wurde misstrauisch und während er auf sein Kamel stieg, fragte er geringschätzig: "Wo bist du gewesen? Hast du meinen Freunden etwas angetan?" °°Immer noch so schlecht auf mich zu sprechen, Schönster? Ich bin enttäuscht! Du solltest wissen, dass es immer besser ist, sich auf die Seite des Gewinners zu stellen!°° "Noch hast du nicht gewonnen, Verfluchter!" °°Aber bald. Ich habe die übrigen Jahrtausend-Artefakte in meinen Besitz gebracht und sie meiner Schwester zukommen lassen, damit sie die Armee der Schakale rufen kann. Danach habe ich mich um ihre Verfolger gekümmert. Unter ihnen war auch dieser grässliche Bandit, der Schwarze Skarabäus. Ich habe meine Kraft genutzt, um ihr Luftschiff abstürzen zu lassen. Ich bezweifele, dass sie das überlebt haben!°° Joey war es, als verpasse ihm jemand einen dumpfen Schlag in die Magengegend. In seinem Kopf drehte sich alles. Er hörte sich schreien: "Ich glaube dir nicht!!" °°Das ist deine Sache. Aber es würde dir die Trauer erleichtern, wenn du sie akzeptierst. Es gibt Dinge, die man nicht ändern kann!°° "Hör nicht auf ihn!" erklang Jonos Stimme in seinem Inneren. "Die anderen leben noch! Ich fühle es! Ich kann dir nicht erklären, wie oder warum, ich weiß es einfach! Vertrau meinen Worten und glaub an sie! Wenn dein Herz aufgibt, verlierst du! Ich bin bei dir, aber das genügt nicht! Du musst dir deine eigene Stärke bewahren! Sie sind nicht tot....ich weiß es!" wiederholte er nachdrücklich und Joeys Augen wurden fest und hart. Seine Stimme war kalt, endgültig und duldete keinen Widerspruch: "Du lügst." Imhotep verharrte in seinen Schritten, wandte sich aber nicht um. Er spürte den stechenden Blick in seinem Rücken und hatte den Eindruck, davon regelrecht durchbohrt zu werden. Irgendwie beschlich ihn plötzlich der Verdacht, dass der Japaner die Wahrheit sprach. Er hatte nicht überprüft, ob seine Gegner wirklich tot waren....und bei einem Mann wie diesem Aton bedeutete das, dass er noch lebte, solange es keine Leiche gab. "Du schweigst? Also bist du dir unsicher. Gut so. Egal, was du tust, Imhotep - du wirst kein finsteres Königreich errichten. Wir werden dich aufhalten. Die Erfahrung sollte dich gelehrt haben, dass man einem Falken nicht in die Quere kommt." Der Priester ließ seine Mundwinkel unbeeindruckt nach unten wandern. Was fiel diesem Bengel ein, so mit ihm zu reden, selbst wenn er Jonos Reinkarnation war?! Wie konnte er ihn bedrohen? Aber nein....dieser junge Bursche hatte doch eigentlich nicht gedroht. Er hatte einfach eine schlichte Tatsache ausgesprochen....Ein Schauer überlief ihn. Vielleicht stimmte es. Vielleicht hatte er noch nicht gewonnen.... Stunde um Stunde verstrich, die Nacht senkte sich auf alle hernieder und schließlich spitzte der erste Sonnenstrahl des siebten Tages über den Horizont. Es war Kaiba und den anderen gelungen, sich an die Fersen der Karawane des Untoten zu heften und nun wurden sie, auf Sicherheitsabstand bedacht, damit man sie nicht zu frühzeitig entdeckte, Zeugen eines großartigen Naturschauspiels. "Was geschieht nun?" "Gleich wird man uns den Weg weisen, Duke." antwortete der Ältere und richtete seine Aufmerksamkeit auf den glutroten Edelstein, der sich langsam das Firmament hinaufschob. Nach und nach malte das morgendliche Licht ein Bild in die Landschaft, anfangs unklar und schwankend, wie eine Sinnestäuschung, eine Halluzination, doch je höher die Sonne stieg, desto realer wurde das Gebilde. Das Flirren ließ nach und endlich konnte man das monumentale Bauwerk deutlich erkennen. Hamunaptra, die Stadt der Toten. Die Gruppe stürmte aus ihrer Deckung hinter einigen Felsen hervor und ritt los. Imhotep sah das mit Bestürzung und Joeys Anfeuerungsrufe wirkten sich gleichfalls schlecht auf seine Laune aus. Waren diese Bastarde ihm doch gefolgt!! Er kletterte von seinem Kamel herunter und konzentrierte sich. Seine Arme streckten sich nach vorne und der trockene Wüstenboden begann zu beben. Unmengen von Sand stoben in die Höhe, als der Priester seine Hände hob und mit einem grausamen Lächeln schickte er einen Sandsturm auf die drei Reiter los. Das Grollen war gut zu hören und als Tristan sich umdrehte, um dem Geräusch auf den Grund zu gehen, ragte vor ihm eine tödliche Wand auf. "Scheiße! He, Jungs, ich fürchte, wir haben ein Problem!!" Das Entsetzen packte die Freunde und sie gaben den Kamelen die Sporen, doch gegen die rasende Geschwindigkeit des Sturmes war das aussichtslos. Er packte sie mit voller Wucht, riss die Tiere unter ihren Körpern fort und wirbelte sie gnadenlos herum. Joey schrie auf. "Genug!! Genug, sage ich!! Du bringst sie ja noch um!!" Imhotep lachte bösartig. °°So ist es auch gedacht!°° Verzweifelt beobachtete der Siebzehnjährige das furchtbare Spektakel, nach einer Lösung suchend. Da hatte er eine Idee. Er schwang sich von dem Wüstenschiff hinunter, rannte auf den Untoten zu und küsste ihn. Der Priester riss die Augen auf, während Joey ihn mit einem Ruck herumdrehte und somit den Bann brach. Der Sandsturm legte sich und Seto, Duke und Tristan landeten unsanft auf der Erde. Glücklich löste der Blonde sich von seinem Gegenüber und atmete erleichtert auf. Imhotep war wütend und sein stählerner Griff, der sich um das Handgelenk des jungen Mannes schloss, bewies, dass seine sogenannte Geduld jetzt zu Ende war. °°Wir sind nun bei Hamunaptra angelangt! Ich habe den Göttern meine Ehrerbietung bekundet! Jetzt muss ich keine Rücksicht mehr darauf nehmen!°° Mit diesen Worten teleportierte er sich und seinen Gefangenen direkt in die Stadt hinein. Das Rettungskommando schüttelte die Benommenheit ab und zog Bilanz: ein paar Schürfwunden, eine Zerrung und ein ordentlicher Drehwurm, aber dank Joeys Geistesgegenwart nichts, was sich nicht verschmerzen ließ. Seto rieb sich den leicht geschundenen Nacken und blickte in Richtung Totenstadt. Dort würde er nicht nur wieder mit demjenigen vereint werden, den er liebte, sondern dort ruhte auch der Schlüssel zur Vernichtung Imhoteps, der Schlüssel zu ihrem Sieg: Das Goldene Buch des Amun-Ra.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)