My Beloved Enemy von Autumn (JoeyxSeto/JonoxSeth u. a.) ================================================================================ Kapitel 29: Imhoteps Ende ------------------------- So, die letzten beiden Kapitel, danach ist die FF abgeschlossen! An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Jeanne, die mir immer noch Kommis schreibt, das baut mich auf! *knuddel* Die ägyptischen Formeln in diesem Teil sind nach Gehör aufgeschrieben, ich habe keine Ahnung, wie man sie richtig schreibt, weil ich ja nur das Gesprochene aus dem Film kenne. Das sollte aber nicht weiter stören!^^ Kapitel 29: Imhoteps Ende Seto, Tristan und Duke eilten durch einen Korridor, der in einer großen Halle mündete. Merkwürdige Gegenstände waren dort untergebracht, unter anderem auch Messer, Gestelle aus Eisen und eine Schakalsmaske. "Was ist das hier?" "Das sieht aus wie ein Vorbereitungsraum", erklärte der Schwarzhaarige seinem koibito und beleuchtete die Umgebung mit einer der Fackeln, die den Eingangsbereich Hamunaptras erhellt und die sie kurzerhand mitgenommen hatten. "Vorbereitung worauf?" "Auf das Leben nach dem Tod. Hier wurden Mumien präpariert." "Und diese ganzen malerischen Werkzeuge? Dienten die zum....Ausnehmen?" "Ja. Soll ich dir mal erzählen, wie man das Gehirn entfernte? Man schob eine glühende Zange ins Gehirn, verquirlte alles ein bisschen und riss es dann durch die Nasenlöcher heraus...." "Könntest du bitte damit aufhören?! Mir wird gleich schlecht!" "Was willst du eigentlich? Die betreffenden Personen, die dieser Prozedur unterzogen wurden, waren schon tot!" "Nicht alle", mischte sich der Firmenleiter ein und stolperte weiter durch einen der düsteren Gänge. "Menschen, die sich eines schweren Verbrechens schuldig gemacht hatten, wurden, wenn man sie nicht gleich hinrichtete, zur Mumifizierung bei lebendigem Leibe verurteilt. Solche Männer hatten zumeist etwas Furchtbares getan....so wie Imhotep. Ich hatte damals zwar meinem Leben bereits ein Ende gesetzt, als Gericht über ihn gesprochen wurde, aber mittlerweile weiß ich, dass man ihn mit dem Hom-Dai belegte." "Imhotep wurde....lebendig mumifiziert?!" stieß Tristan hervor. Er sah ein wenig grünlich um die Nasenspitze aus, als Kaiba nickte. "Diebstahl eines Kelches aus dem Grabschatz des Pharaos, Ermordung des Hauptmanns der Königlichen Leibwache...." "Nicht zu vergessen das Attentat auf Atemu, das ihm später nachgewiesen werden konnte und bei dem ich dem Herrscher das Leben rettete." warf Duke ein. "Ein Stein im Torbogen über seinem Gemach war gelockert worden und hätte unseren Freund zermalmt, wenn ich nicht zufällig in der Nähe gewesen wäre und ihn zur Seite gestoßen hätte. Ein Medjai erzählte, er hätte Imhotep zur fraglichen Zeit im Palast gesehen, obwohl er eigentlich im Tempel beim Gebet hätte sein müssen. Tja...." Sie gelangten in eine zweite finstere Halle, in die nur von außen ein schwacher Lichtstrahl fiel. Allerdings umrahmte er das Gestell eines Spiegels und der ehemalige Hohepriester lächelte. Er zog eine seiner beiden Pistolen aus dem Brustgürtel und schoss. Die Kugel donnerte gegen das ausgewählte Ziel und der Spiegel schwang in der Halterung nach vorne, sodass er jetzt das Licht reflektieren konnte. Wie bei einem Dominoreflex warf ein zweiter Spiegel das Licht zurück zu einem dritten und immer so weiter, bis auch der letzte Rest Dunkelheit verschwunden war. Vor ihren ungläubigen Augen entfaltete sich die fantastische Pracht einer gigantischen Schatzkammer, zum Bersten voll mit Gold in allen Formen: Statuen, Schmuck und Geschirr. "Und es ward Licht....ein alter ägyptischer Trick, aber er funktioniert noch immer. Los, kommt, wir müssen uns beeilen und das Buch des Amun-Ra finden!" "Das ist grandios! Schade, dass Bakura nicht hier ist - er wäre vor Glück vermutlich in Ohnmacht gefallen! Könnten wir nicht....?" "Nein, Tris, können wir nicht! Wir müssen Joey retten!" "War doch nur eine Idee...." Während die drei jungen Männer auf der Suche nach der Statue des Horus durch Hamunaptra wanderten, hatte Imhotep es gewagt, tief in die Stadt einzudringen und das Schwarze Buch der Toten aus seinem geheiligten Ruheplatz zu stehlen. Er benötigte es, um Jonos Seele in Joeys Körper zu übertragen und die momentane Lage des Blondschopfs war mehr als ungemütlich. Seine Handgelenke waren von Ketten umschlossen und er selbst lag auf einem steinernen Altar aufgebahrt, neben ihm stand ein zweiter, das Henkelkreuz Ankh obenauf. Der Priester murmelte einige Beschwörungsformeln und aus der Wand vor ihm brachen sich krümmende, halb verweste Gestalten hervor, die sich ehrerbietig vor ihm verneigten. "Was sind denn das für Typen?!" °°Meine Diener! Ich hatte keinen hohen Rang inne, aber ich war dennoch Priester! Und einem Priester steht eine gewisse Dienerschaft zu! Sie werden meine Feinde eine Weile beschäftigen! Geht! Und weckt die anderen!°° Es erwies sich, dass die Mumien mit ihrem Auftrag nicht zögerten. Kaum hatten Kaiba und Co. die Schatzkammer bis zur Mitte hinter sich gebracht, als aus dem sandigen Boden zu ihren Füßen Hände nach oben stießen und sich schließlich schwankende, röchelnde Kreaturen auf sie zu bewegten. "Entzückend! Wer sind denn die?" "Diener von Imhotep! Er muss sie geschickt haben, um uns loszuwerden! Aber ich fürchte, wir haben keine Zeit für Spielchen!" Ein Hagel aus Kugeln und Pfeilen ergoss sich auf die armseligen Wesen und nachdem man ausreichend für Ordnung gesorgt hatte, nahm man die Beine in die Hand. Seto wusste nur zu genau, dass die Mumien sich von diesem Rückschlag bald erholen würden, also war Eile geboten. Obwohl er sich zur Ruhe ermahnte, pochte sein Herz wie rasend gegen seinen Brustkorb, wenn er an seinen Geliebten dachte, der immer noch auf seine Befreiung wartete. Endlich erreichten sie die Statue des himmlischen Falken und bargen achtsam das kostbare Buch des Amun-Ra in ihren Händen. Unglücklicherweise meldeten sich ihre untoten Verfolger wieder und Tristan ließ sein Katana aus der Scheide schnellen. "Ihr macht euch schon mal auf zu Joey! Das hier erledige ich!" "Bist du verrückt?! Welche Chance hast du denn, allein gegen diese grausame Horde?!" "Irgend jemand muss euch Deckung geben, während ihr es mit Imhotep zu tun habt! Ich werde nachkommen, sobald es mir möglich ist! Geht jetzt!" "Das....kann doch nicht dein Ernst sein....!" flüsterte Duke fassungslos und seine grünen Augen schienen sich förmlich in die seines Gegenübers zu brennen. Warme weiche Hände legten sich auf seine Wangen und heiße Lippen pressten sich auf die seinen, ehe Tristan auf den Korridor zusteuerte, aus dem sich ihre Angreifer näherten. Bevor er darin verschwand, sagte er noch: "Ich liebe dich." Dann war er fort. Für eine Sekunde stand der Schwarzhaarige wie paralysiert, bis der Firmenleiter ihn am Arm packte und hinter sich her schleifte. "Er wird es schaffen, mach dir keine Sorgen! Aufgrund seiner Vergangenheit ist er von uns dreien der beste Krieger! Wir werden woanders gebraucht!" Die Zeremonie war in vollem Gange, als Kaiba und Duke die Halle betraten: Einige Diener des Priesters waren zurückgeblieben und beugten die Köpfe im gleichmäßigen Rhythmus der Zauberworte, die Imhotep vor sich hin murmelte. Vor ihm lag aufgeschlagen das Schwarze Buch der Toten und das Henkelkreuz war von einem merkwürdigen Glühen umgeben. Das Bild Joeys, der an den steinernen Altar gefesselt war, entfachte eine Woge des Zorns in dem Jungmillionär und er zog sein Schwert, die blauen Augen von wilder Entschlossenheit erfüllt. "Imhotep!! Ich glaube, wir beide habe noch eine Rechnung offen!!" Der Angesprochene wandte sich um, ein namenloser Hass breitete sich in seinem Antlitz aus und er befahl seinem Gefolge, ihm diese Störenfriede vom Hals zu schaffen. Seto betete, dass er gegen diese Übermacht bestehen konnte und stürzte sich ins Gefecht. In geschmeidigen Bewegungen zerteilte er seine abstoßenden Feinde und schließlich gelang es ihm, eine der Ketten zu zerschlagen, die seinen Liebsten gefangenhielten. "Ich bin froh, dich wiederzusehen." meinte der Blonde mit einem schwachen Lächeln, als sich von hinten plötzlich eine Mumie anschlich und dem Brünetten einen Hieb auf die Schädeldecke verpasste. Er sank bewusstlos zu Boden und Duke, der sich bisher im Hintergrund gehalten hatte, versteckte das Buch des Amun-Ra in einer Mauernische, ehe er seinen Bogen von der Schulter nahm und der Mumie mit einem gezielten Schuss den Garaus machte. Mit flinken Fingern ergriff er Pfeil um Pfeil und dezimierte ihre Widersacher wirksam und für immer. Langsam erwachte Kaiba wieder aus seiner unfreiwilligen Ohnmacht und benommen sah er sich um, als könne er sich nicht darauf besinnen, wo er sich befand. "Seto, Achtung!!" Diese Warnung seitens Joey brachte ihn abrupt in die Realität zurück, denn eine der Mumien wankte auf ihn zu, mit einem schweren Hieroglyphenstein in den Händen, offenbar begierig darauf, ihn damit zu zerquetschen. Wo war sein Schwert?! Es lag neben ihm, an der Stelle, wo es ihm zuvor entglitten war, als man ihn auf eine unliebsame Reise ins Land der Träume geschickt hatte. Die abgeschlagene Hand eines anderen Kontrahenten kroch gerade darauf zu. So abartig diese Situation auch war, sie gereichte dem Siebzehnjährigen zum Vorteil, denn mit dem fremden Arm am Griff konnte er die anfangs zu weit entfernte Waffe ohne Probleme packen. Die Kreatur, die ihn unter dem Stein begraben wollte, fühlte einen Ruck durch sich hindurch gehen und wenig später lag sie mit zerschnittenen Beinen rücklings auf dem Boden, das Mordinstrument auf ihr drauf. Imhotep erkannte mit geringer Begeisterung, dass sich die Sache nicht so entwickelte wie geplant und spie einen ägyptischen Befehl aus. Kaum war dies geschehen, marschierten aus einer Grabkammer verweste Knochensoldaten heraus, in voller Montur, mit Klingen, Speeren und Schilden ausgestattet. "Ein paar Freunde von dir, mein Schatz?" neckte Joey, der sich selbst in diesem Moment nicht seinen unerschütterlichen Optimismus nehmen ließ. "Nein. Nach ihren Gesichtern zu urteilen, dachte ich, es wären Freunde von dir!" gab der Imperiumsleiter prompt zurück und zückte sein Schwert. Den ersten der Wächter konnte er ohne Schwierigkeiten erledigen, doch als ihn die übrigen zu jagen begannen, musste er sich etwas einfallen lassen. Sein Fluchtweg führte über einen flachen Teich, durch dessen Oberfläche vereinzelt menschliche Gebeine spitzten und einer der Soldaten war dicht hinter ihm. Seine Klinge zertrennte das Seil, an dem ein schwerer Käfig befestigt war, der mit lautem Getöse hernieder sauste und die Mumie zerdrückte. Doch ehe der Firmenleiter ein wenig aufatmen konnte, tauchte die nächste Abordnung Krieger auf, die er unter großer Anstrengung in Schach halten konnte. Zweien schlitzte er den Bauch auf, der dritte wurde durchbohrt und den vierten, der den Brünetten mit einem kräftigen Hieb auf den Boden schickte, zündete er an, da er eine der Fackeln zu fassen bekam, die der Umgebung ihr Licht spendeten. Ab und zu schwirrte ein hilfreicher Pfeil heran, aber Dukes Köcher leerte sich und Setos Ideen bezüglich dem Beseitigen der mumifizierten Wesen erschöpften sich. Imhotep widmete sich nun seiner eigentlichen Aufgabe und las erneut die Inschrift in dem Schwarzen Buch. Joey versuchte verzweifelt, sich von der letzten Kette zu lösen, aber die eisernen Klammern waren erbarmungslos. Das Leuchten um Ankh wuchs an, bis die durchsichtige Gestalt Jonos sich zeigte. Er zitterte und seine Reinkarnation erkannte deutlich, dass er sich gegen die antike Beschwörung wehrte, sich weigerte, in einen Körper einzufahren, der ihm in Wirklichkeit nicht gehörte. Heiser drangen seine Worte zu dem Oberschüler: "Es können nicht zwei Seelen in einem Körper existieren! Wenn ich in dir bin, muss er dich töten, um deine Seele aus dieser Hülle zu vertreiben! Ihr müsst....das Ritual unterbrechen!" Der Dungeon-Dice-Erfinder hatte sich währendem mit einer Klinge der gefallenen Soldaten bewaffnet und kämpfte Seite an Seite mit Kaiba. Eine der Kreaturen holte mit dem Speer aus und zielte in die Richtung des Schwarzhaarigen, aber sie konnte ihr tödliches Werk nicht vollenden, da ein Dolch sie in die Schläfe traf und unschädlich machte. Oben an der Treppe stand Tristan, verschwitzt und aus mehreren kleinen Wunden blutend, sein Hemd war aufgerissen und schmutzig, das Gesicht von Erschöpfung gezeichnet. Aber als Duke ihn ansah, war er für ihn immer noch der schönste Mann der Welt. "Was habt ihr euch denn da für Kerle angelacht?!" "Imhotep hat sie gerufen! Sicher sind es Wächter der Totenstadt, die hier in ihr Leben nach dem Tod eintreten sollten! Es müsste eine Inschrift darüber geben!...." Kaum hatte der Sechzehnjährige diese Vermutung ausgesprochen, als ihm der Gedanke keimte. "Verdammt, ich bin sowas von dämlich! Tris! Ich habe das Buch des Amun-Ra in dieser Mauernische neben dir verborgen! Du musst die Inschrift finden, mit der man diese Typen kontrolliert!" "Alles klar!" Bei der Erwähnung der einzigen Möglichkeit, ihn zu vernichten, schoss Imhotep herum und fixierte den ehemaligen Feldherren mit zusammengekniffenen Augen. Jonos Seele schwebte nun über Joey, das Messer, mit dem er aus dem Dasein scheiden sollte, wurde missmutig auf dem Altar abgelegt. °°Gib mir dieses Buch!!°° Seto nutzte die Unaufmerksamkeit seines Widersachers, um den Blonden endgültig von seinen Fesseln zu befreien und dieser angelte nach der erstbesten Klinge, die er in die Hände bekam, um ihren Angreifer das Fürchten zu lehren. Der Priester war unlängst zu Tristan geeilt und stieß ihn brutal die Treppe hinunter. Obwohl ihm alle seine Knochen schmerzten, rappelte er sich hoch und klappte das Buch auf. Einst hatte Dukedas sein Alter Ego in Ägyptisch unterwiesen, aber er war nicht davon überzeugt, die Hieroglyphen richtig entziffern zu können. Manches schien ihm bekannt, manches verstand er nicht, bis er endlich über die richtige Seite stolperte. "Ich hab's! Hu....tashem....Duke! Ich kann das letzte Zeichen nicht lesen!" In diesem Moment warfen die vier verbliebenen Krieger den Schwarzhaarigen und den Brünetten hart gegen die Wand und näherten sich Joey. Elegant drehte er sich herum und spaltete dem einen den Schädel, wobei er dem anderen gleichzeitig die Beine wegtrat, sodass er stürzte und er nur noch seinen Torso in der Mitte durchschlagen musste. Der dritte war ein zäherer Brocken, denn er parierte hervorragend und der Duellant wurde in die Enge getrieben. Das Wesen grinste zahnlos und stach zu, aber flink wie ein Wiesel duckte der Blonde sich weg, kickte mit voller Wucht gegen den modrigen Bauch und schnitt ihm den Hals durch. "Könntest du....dich ein bisschen beeilen?!" keuchte er und Tristan entwischte gerade noch Imhoteps mörderischen Händen. "Wie sieht das Zeichen denn aus?!" rief Duke, noch halb benommen von dem üblen Zusammenstoß mit der Mauer aus festem Stein. "Es ist ein Vogel....ein Storch!" "Amenophus!" In dieser Sekunde wurde Joey von seinem Feind hochgehoben und die verwesenden, knochigen Finger würgten ihn gnadenlos. Er wusste, dass der Priester einen toten Körper benötigte, um Jonos Selbst darin zu versiegeln, also würde er der Mumie keinen Einhalt gebieten. "Hu-tashem-amenophus!" Der Befehl hing scheinbar endlos in der Luft, bis der Krieger den jungen Mann losließ und salutierte. Der einstige Anführer der Medjai hustete und rang nach Atem. Seine Kehle schmerzte von dem ungewohnten Druck, dem sie ausgesetzt worden war und seine Augen brannten. Imhotep schickte sich an, dem früheren Römer seine Faust in die Eingeweide zu rammen, als eine scharfe Schneide ihm den Arm von den Schultern trennte. Es floss kein Blut und der Untote setzte sich den Arm wieder an als wäre nichts gewesen. Seto musterte ihn verächtlich und erklärte: "Du wolltest mich doch töten! Was ist? Ich warte!" Sein Kontrahent lächelte halb mitleidig, halb boshaft, packte ihn am Kragen und schleuderte ihn durch die Gegend als wäre er eine Puppe. Dem Meisterduellant dröhnte der Kopf, er war verletzt und fast am Ende seiner Kräfte angelangt. Durch einen Schleier aus Pein und Qual blickte er auf Joey, der sich das Buch des Amun-Ra gegriffen hatte und nun mit Dukes Hilfe darin nach der richtigen Formel forschte. Kurz verschmolzen ihre Augen miteinander und Kaiba verstand die stumme Botschaft, die diese wunderbaren Topase ihm sandten: "Ich liebe dich! Gib nicht auf!", bevor er noch einmal durch den Raum geworfen wurde und unsanft gegen einen der Altäre prallte. Er sackte in die Knie und schmeckte etwas Blut auf seiner Unterlippe. °°Jetzt stirbst du!!°° "Da, das ist es! Diese Zeile musst du lesen!" "Kadish-mal, kadish-mal!! Par-ret uhz, par-ret uhz!!" Imhotep schrak zusammen und ein Peitschenknall ertönte. Von bläulichem Licht durchflutet, erschien der Gott Anubis mit einem Vierergespann und rollte geradewegs auf den Verfluchten zu. Er fuhr mitten durch ihn hindurch und nahm seine Seele mit sich. Fassungslos und zornig zugleich, wandte er sich zu dem Jungmillionär um, der mit einem gewagten Satz aus seiner Reichweite sprang. Allerdings holte ihn der Priester rasch wieder ein, denn der Siebzehnjährige war extrem geschwächt. Joey hechtete zu einem Schwert, das einer der Mumien gehört hatte und zielte genau. Geschickt fing Seto die heranfliegende Klinge auf und stieß sie tief in Imhoteps Magen, als dieser ihn attackieren wollte. "Hätte ihn nicht schon der Zauber erledigen sollen?" "Das tut er auch. Erinnere dich an Akitomo-sans Worte. Er ist sterblich!" Mit ungläubig geweiteten Augen taumelte der Priester rückwärts, beide Hände auf seinen Bauch gepresst. Über seine braune Haut rann in dicken Rinnsalen das Blut und zu seinen Füßen tat sich eine Art Schlund auf, der ihn endgültig in die Unterwelt verbannte. Sein Aufschrei ließ die gesamte Stadt erbeben und plötzlich begann Sand aus sämtlichen Wandöffnungen zu rieseln. Die Bodenplatten unter ihnen zerbarsten und ein Schwall schwarzer Käfer sprudelte nach oben. "Skarabäen!" Joey schnappte sich das Henkelkreuz und hängte es sich um, während Duke das Buch des Amun-Ra nahm und Tristan das Buch der Toten. Danach rannten sie los, zurück durch die verwinkelten Gänge, die sie in diese geheimnisvolle und grausame Welt geführt hatten, die mit Magie ebenso gespickt war wie mit Menschenfallen. Die Mauern senkten sich und verschlossen nach und nach sämtliche Ein- und Ausgänge. "Was geschieht hier?!" "Ich bin nicht sicher, Seto, aber soweit ich mich erinnere, wurde Hamunaptra so konstruiert, dass es komplett im Sand verschwinden konnte! Ich nehme an, seit Imhotep verflucht wurde, hängt die Existenz der Stadt mit seinem Schicksal zusammen! Wenn er stirbt, geht auch sie unter!" Mit knapper Not schafften sie es nach draußen, wo bereits die Säulen umstürzten. Wie die wilde Jagd stoben sie hinaus aus dem Gefahrenbereich, während Hamunaptra in einer Explosion aus Sand und Staub unterging. Nachdem das Krachen und Poltern verstummt war, meinte Tristan ein wenig enttäuscht: "Wisst ihr, was schade ist? Dass wir alle diese wundervollen Schätze zurücklassen mussten!" Kaiba betrachtete das Antlitz seines Liebsten, streichelte ihm zärtlich durch das goldene Haar und lächelte. "So würde ich das nicht sagen." Sein Gegenüber erwiderte das Lächeln und seine Finger berührten sanft die Konturen dieses makellosen, noblen Gesichts. Ja, es mochte von Schweiß benetzt, von Kratzern zerschunden und ausgemergelt sein vor Erschöpfung....aber die Liebe, die in diesen saphirblauen Augen strahlte, war dieselbe wie vor fünftausend Jahren. Mit bangem Herzen erkannte er die Sorge und den Kummer, die Seto auf seiner Reise stets begleitet hatten. Der einst so kühle und unnahbare ehemalige Hohepriester umarmte ihn voller Leidenschaft und unbeschreiblicher Erleichterung und Joey fühlte, dass er zitterte. Gedämpftes Schluchzen erreichte seine geschulten Ohren. Nach all den Strapazen tröstete er nun einen großen, unerschütterlichen Geschäftsmann, der leise vor sich hin weinte, wie ein müdes Kind. "Oh mein Geliebter...." hauchte er und umfasste die Wangen des anderen mit beiden Händen. Ein paar Tränen schimmerten noch in den dunklen Wimpern und unfähig, seine Gefühle noch länger zurückzudrängen, küsste er den Älteren heiß und innig auf den sinnlichen Mund. Der Firmenchef seufzte in den Kuss hinein und genoss es, sich wieder einmal von seinem stolzen Falken unterjochen zu lassen. Sie schmeckten sich, erkundeten, kosteten sich, verflochten ihre Zungen in einem süßen, sehnsüchtigen Kampf, als lägen Monate zwischen ihrer letzten Liebkosung. Dieser Kuss war Feuer, Verlangen, aber auch ein Versprechen von Wärme, Schutz und Geborgenheit. Als sie sich voneinander lösten, warf der Blonde einen Blick zurück. "Es ist vorbei. Lasst uns gehen." Sie marschierten zu der Stelle, an der die Karawane des Untoten Halt gemacht hatte. Mit Imhoteps Ende verblasste auch seine Macht und die übriggebliebenen Beduinen waren zu Sand zerfallen. Man sattelte vier Kamele, verstaute sorgsam die zwei kostbaren Bücher und stieg auf. Jono erschien neben seiner Wiedergeburt und grinste den Jüngeren verschmitzt an. "Hatte ich nicht recht, an deine Freunde zu glauben? Sie haben dich befreit und gemeinsam habt ihr diese Welt vor einem teuflischen Tyrannen gerettet. Der Fluch ist gebrochen. Aber wenn es dich nicht stört, würde ich gerne weiterhin an deiner Seite sein." "Weshalb sollte mich das stören? Du bist mir in schweren Stunden beigestanden und warst für mich da, als ich dich brauchte. Das macht einen guten Freund doch aus, nicht wahr? Als diese Geschichte anfing, vertraute ich dir nicht, aber jetzt ist es anders. Wir alle haben uns verändert, die einen mehr, die anderen weniger. Und weißt du was? Ich bereue nichts, so furchtbar es oft gewesen ist. Denkst du, Yami und Bakura waren erfolgreich bei ihrer Mission?" "Wenn nicht, hätten wir das gewiss bemerkt. Vermutlich warten sie in Kairo schon auf euch!" Joey nickte und die Gruppe ritt auf den Horizont zu, wo die Sonne gerade versank. Die goldorangene Scheibe malte feurige Nebel über den Himmel und beschwor ein friedliches Bild voller Harmonie und Romantik herauf, etwas, das den jungen Mitgliedern der Karawane in den letzten Tagen verlorengegangen war. Ehe Jono in dem Millenniumsartefakt verschwand, sagte er: "Sieh nach vorne! Du hast um deine Zukunft gekämpft! Nun ist sie da - nutze sie!" "Das werde ich." Was war unterdessen in Ahm Shere geschehen? Das undurchdringliche Grün wirbelte um die verzagten Gestalten auf der Spitze der Goldenen Pyramide herum und ein Happy End schien fraglich zu sein. Plötzlich aber vernahm Ishizu eine vertraute Stimme und sah hoch. Über ihnen schwebte das Luftschiff! Es war Odeon gelungen, das Fluggerät zu reparieren und er hatte eine Strickleiter ausgeworfen, die wie eine Rettungsleine vor ihnen baumelte. Die Schwarzhaarige kletterte zuerst nach oben, danach folgte Marik mit der Last von Shadis Körper auf seinen Schultern, als dritter der Pharao und schließlich Aton. Aufgrund des Sturmes aus Pflanzen war es alles andere als ein leichtes Unterfangen, auf der hin und her schwankenden Leiter vorwärts zu kommen und Bakura, der ohnehin manchmal meinte, das Pech gepachtet zu haben, verlor das Gleichgewicht und wäre abgestürzt, wenn Yami sein Fußgelenk nicht gepackt hätte. "Bring uns hier raus, Odeon!" brüllte er gegen das Tosen an, doch der Grabräuber war offensichtlich nicht damit einverstanden, denn er hatte den goldenen Aufsatz auf der Spitze der Pyramide entdeckt, dem sie ihren Namen verdankte. "Runter! Lass mich runter, nur ein kleines Stück!" "Bist du völlig übergeschnappt?! Dieses Ding ist dein Leben nicht wert!" "Oh doch, ist es!!" Wie ein kleiner Junge, dem man kein Spielzeug kaufen wollte, fingerte der Weißhaarige nach dem Schatz und er erwischte ihn auch tatsächlich. Freudestrahlend ließ er sich nach oben zerren und während das Luftschiff sich von dem, was einst die Oase Ahm Shere war, entfernte, wurde der Dieb mit Mühe an Deck verfrachtet. Atemu funkelte ihn wütend an und baute sich drohend vor ihm auf. Das Klatschen einer Ohrfeige war zu hören. "AUA!!! He, was soll das, verdammt nochmal?!" "Du blöder Idiot!! Wie kannst du mich so erschrecken?! Das hätte schief gehen können!!" "Ich weiß. Aber es ist nicht schief gegangen und gelohnt hat sich das ganze Theater jetzt auch! Ist doch perfekt! Kein Grund, mir gleich eine herunterzuhauen!" "Das war für diese verrückte, typisch bescheuerte Banditen-Idee! Und das....ist dafür, dass du mich gerettet und überlebt hast." Damit riss er den total überrumpelten Bakura in seine Arme und küsste ihn verzehrend. Dieser hatte ursprünglich antworten wollen, doch die fleischigen Lippen des Pharaos ließen ihn jeglichen Widerstand vergessen. Ishizu musste schmunzeln, bis ihr Blick auf ihrem Bruder haften blieb, der ihr gegenüber sass und Shadi betrauerte. Sein Tod war ein herber Verlust.... aber wenn das Schicksal ihnen treu war, musste er nicht endgültig sein. Aus irgendeinem Grund ahnte sie, dass es für diese Liebe noch eine Chance gab.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)