Liebe und Drachenmist von abgemeldet (Severus Snape x Harry Potter) ================================================================================ Kapitel 6: Ein Abend unter Schlangen ------------------------------------ Vielen Dank an Inkognito 3, Xerperus, Saniko, Shushu-Chan, Jeysi, Kuraimaus, shadow-lady und Koori für die lieben und zahlreichen Kommis, hier der nächste Teil, ich hoffe, er gefällt Liebe und Drachenmist Kapitel 6/16 EIN ABEND UNTER SCHLANGEN UND DIE FÄHIGKEIT ZU VERZEIHEN (Severus' Sicht) Snapes Körper fühlte sich an, als hätte sich Norbert aus Versehen 8 Stunden lang auf ihn draufgesetzt. Er würde sich selbst zwar nicht unbedingt als "alt" bezeichnen - Albus ist alt - aber er war auch nicht mehr der Jüngste. Und seit Voldemorts Fall war er wohl auch alles andere als "Im Training". Er hatte vergessen, wie anstrengend es sein konnte, hart mit den Händen und dem Körper zu arbeiten, anstatt für alles seinen Zauberstab zu benutzen. Er hatte vor allen Dingen das unglaublich befriedigende Gefühl vergessen, welches sich nach einigen Stunden harter, körperlicher Arbeit einstellte. Obwohl ihm alles wehtat, fühlte der Tränkemeister sich außerordentlich wohl, als er sich auf sein Bett hatte fallen lassen. Sein Glück wäre perfekt gewesen, gäbe es da nicht eine Winzigkeit an diesem zustand, die ihn störte. Er war nämlich geradezu perfekt dazu, um sich über Dinge Gedanken zu machen, die man sonst einfach so ignorierte und jetzt endlich irgendwie verarbeiten musste. Er konnte nichts dagegen tun, dass Potters Satz ihm immer und immer wieder in den Sinn kam, ohne dass er sich wirkungsvoll dagegen wehren konnte. Es ging einfach nicht. Schließlich gab er nach und gestattete sich tatsächlich über den Sinn der Worte nachzudenken. *"Wenn ich so bin wie mein Vater, warum war ich dann traurig, als ich in ihre Erinnerungen geblickt habe, anstatt mich halbtot zu lachen?"* Snape gab es nicht gerne zu, aber es hatte ihn überrumpelt so unverhofft genau mit diesem verfluchten Abend konfrontiert zu werden. Sie hatten sich genau darüber doch so schön hilfreich der Verdrängung angeschwiegen und es verschlug ihm die Sprache genau jetzt daran erinnert zu werden. Er hatte Potter nicht darauf antworten können - nicht einmal anbrüllen hatte er ihn können. Es kam selten vor, aber jetzt piekste den düsteren Professor sein schlechtes Gewissen. Egal wie stark sein Hass auf James Potter in all den Jahren gewesen sein mochte, trotz allem hatte er natürlich immer gewusst, dass es unfair war, diesen Hass an dessen Sohn auszulassen. Aber es war so herrlich einfach und so unglaublich befriedigend, besonders, wenn man immer wieder in dem Gefühl bestärkt wurde, dass der Sohn tatsächlich genauso war wie der Vater. Genauso stur, genauso beliebt, genauso unfair, genauso wohlbehütet von Dumbledore, genauso Gryffindor... genauso attraktiv. VERDAMMT! Aber Harry Potter hatte nicht gelacht, als sein Vater ihn angriff. Trotz allem, trotz seines Schockes, dass der Junge in seinen Erinnerungen war, trotz seiner Angst, hatte er gesehen, dass der Junge nicht gelacht hatte. Vielleicht war das der einzige Grund, warum Harry damals lebend sein Büro verlassen hatte. Wer weiß, was sonst passiert wäre. Dass im Gegenzug womöglich Verständnis in dessen Blick gelegen hatte, wollte und konnte er bisher einfach nicht einsehen. Natürlich hatte er den Blick gesehen, aber er WOLLTE nicht! Verflixte Hühnerkacke!!! NIEMALS!!! Bevor dieser eigentlich angenehme Zustand seines Körpers noch mehr Einfluss auf seinen Kopf nehmen konnte, entschied der düstere Slytherin, diesen durch ein bisschen frische Luft wieder frei zu machen. Und er wusste auch genau, wo er hinwollte. Dank den ausführlichen Erklärungen aller und besonders denen eines gewissen Exgryffindors, an den er gerade nicht (NEIN! NEIN und nochmals NEIN!) denken wollte, wusste er auch, wo er seine Lieblingstiere suchen musste und machte sich auch gleich auf den Weg. Er warf sich nur kurz in seinen warmen Lieblingsumhang und ging hinunter in die Besenkammer. Von dort aus war er zu den riesigen Becken der Seeschlangen gereist, die wirklich alles andere als schwer zu finden gewesen waren. Ein angenehmer Geruch nach Meer und Schlange lag hier in der Luft, den der Tränkemeister gierig einsog. Hiernach hatte er sich in all der Zeit in Hogwarts definitiv am meisten gesehnt. Keine der 5 Seeschlangen, die nach Charleys Angaben hier leben sollten, war zu sehen, aber das war nicht ungewöhnlich. Sie waren sehr scheu und zeigten sich nur Personen, denen sie wirklich vertrauten. Sie waren mit Sicherheit schlau genug zu wissen, dass die Menschen noch immer ihre größten Feinde waren. Snape hatte sich schon immer zu diesen Tieren hingezogen gefühlt, dabei wusste er noch nicht einmal wirklich, woran es lag. Es erfreute ihn schon, wenn er nur ein paar Schuppen von ihnen im glitzernden Sonnenlicht entdeckte, dann war ein Tag für ihn meistens schon gerettet. Und auf diesen Anblick hoffte er jetzt auch, dass er wenigstens eine der Schlangen würde erblicken können, wenn er sich nur gut genug verbarg. Also kletterte er im Abendlicht der Sonne auf die angrenzenden Felsen und verbarg sich dort in einer steinigen Senke, von der aus er sich die Sonne auf den Leib brutzeln lassen konnte und er einen fabelhaften Blick auf die größten Teile des riesigen Beckens hatte. Dann wartete er. Es verging eine ereignislose dreiviertel Stunde, als es langsam zu dämmern begann. Snape war wieder in Gedanken versunken und spürte jetzt doch schon die ersten Zeichen des Muskelkaters, der ihn morgen heimsuchen würde. Er fragte sich gerade, ob er unverrichteter Beobachtungen wieder zurück solle, als er die Ankunft einer weiteren Person bemerkte. Ihm stockte vor Fassungslosigkeit der Atem, als er erkannte, dass es - Natürlich, wer auch sonst - Potter war, der jetzt selbstsicher vor dem Becken landete. Der Junge legte seinen Besen an den Wegesrand (seinen eigenen hatte Severus bei sich, er wollte ja unentdeckt bleiben) und starrte einige Minuten auf das Wasser. Wie als Antwort auf sein Warten begann sich auch die Wasseroberfläche zu kräuseln und keine zwei Sekunden später streckte das eindrucksvollste Seeschlangenmännchen, das Severus je erblickt hatte, seinen erhabenen Kopf aus dem Wasser. Er war eine violettene griechische Flachschwanzseeschlange, dessen Schuppen im letzten sonnenlicht majestätisch silbern glänzten. Fast hätte Snape verzückt geseufzt, bei diesem wunderschönen Anblick, aber er beherrschte sich in letzter Sekunde. Er wollte ja nicht auf sich aufmerksam machen, wo er sich doch so sorgfältig versteckt hatte. Das Warten hatte sich also doch gelohnt, er war unentdeckt geblie... Warum zum Teufel steuerte Potter eigentlich so selbstsicher genau auf sein Versteck zu? Verdammt. Und das Seeschlangenmännchen schaute auch genau herüber, bei Salazar, Potter kam wirklich genau auf ihn zu... Snape schloss die Augen in der Hoffnung, dadurch vielleicht unentdeckt zu bleiben. Natürlich funktionierte das keineswegs und er öffnete sie erst wieder, als die Schritte verklungen waren und er sicher war, dass ihn jemand beobachtete. "Was machen Sie denn hier, Snape?" "Mussten Sie unbedingt verraten, dass ich hier bin? Denn obwohl es Sie nicht das Geringste angeht, ich wollte die Seeschlangen beobachten und..." Jetzt unterbrach ihn dieser Bengel auch noch. Damit war dann auch der letzte Rest Manieren weg, die er wohl mal gehabt hatte. Kein Respekt mehr vor dem Alter... "Ich sag's Ihnen ja nur ungern," grinste Potter, dass Snape ihm am liebsten ganz nach Muggelart eine auf sein vorlautes Mundwerk gepfeffert hätte "aber die Seeschlange hat MICH darauf hingewiesen, dass SIE hier sind und nicht umgekehrt." Okay, so viel also zu dem gelungenen Versteck. "Kommen sie, ihre Deckung ist so oder so aufgeflogen!" schmunzelte dieser Bengel nun und hielt Snape die Hand hin, um ihm aufzuhelfen. Dieser murrte jedoch nur verstimmt und hievte sich selbst etwas ungeschickt aus der Mulde. Das war aber immerhin noch besser, als sich von diesem Bengel auch noch aufhelfen zu lassen. Etwas dümmlich folgte er dem jungen Mann nun die Klippen wieder hinab, immer näher zu diesem eindrucksvollen Wesen hin, auf das Potter zusteuerte. Als sie unten ankamen hörte er eben von diesem bewundernswerten Alpha-Männchen der Gruppe (denn weniger war es mit Sicherheit nicht, so majestätisch schön und kräftig es war) zischelnde Laute, ähnlich des normalen Schlangenparsels. Potter schien aufmerksam zuzuhören, dann lächelte er leicht und gab in ebenso zischelnder Weise Antwort. Snape - so oder so schon mürrisch genug - fühlte sich total fehl am Platz und reagierte auf die einzige ihm eigene Art und Weise: Er schmollte und war katzig. "Was reden Sie beide da, Potter?" maulte er und erwartete trotz allem nicht wirklich eine Antwort. Dafür lächelte Potter viel zu überheblich. Trotzdem bekam Snape eine: "Ikarus hier, hat mich gefragt, ob ich Sie kenne, oder ob er Sie fressen darf, weil Sie ihn gestört haben." Snape schluckte schwer. Potters Antwort wollte er sicher nicht mehr hören, denn sie war bestimmt das Letzte was er vor seinem Tod durch eine Seeschlange hören würde, wenn er nicht gleich etwas unternahm. Also versuchte er das einzige, was ihm in den Sinn kam: Auch er machte jetzt zischelnde Geräusche. Sehr ungelenk und an einigen Stellen erstickte er fast an seinen mündlichen Verrenkungen, aber zumindest brachte er zu Ende, was er sagen wollte: ~Seid gegrüsssst, Ikarussss. Verzsssseihen bitte Eindringen mein in euer Territorium, wollen ich Euch blossss kennen lernen. Sein mein Name Sssseverussss Ssssnape, und werden ich nicht wiederkommen, wenn ihr essss verbieten mir, essss ssssein denn, um hier arbeiten zu.~ Jetzt schaute nicht nur der Junge ziemlich dumm drein, auch die Seeschlange machte keinen besseren Eindruck. Fast hätten Snapes Mundwinkel gezuckt, aber nur fast. Immerhin stand noch immer sein Leben auf dem Spiel und außerdem hatte er einen Ruf zu wahren. Er lächelte nicht einfach so, nur weil die beiden ziemlich dumm aus der Wäsche schauten. Es war Potter, der zuerst das Wort ergriff - dummerweise auf Parsel. Er sprach einfach viel zu schnell, als dass Snape auch nur den Hauch einer Chance gehabt hätte, etwas zu verstehen, genau wie eben schon. Dafür war er einfach zu schlecht darin - egal wie sehr er sich in der Sprache auch anstrengen mochte, ohne das angeborene Talent zum Parsel war man einfach ziemlich aufgeschmissen. Potter jedoch redete immer weiter und Snape hob irgendwann resigniert den Arm, um ihn zum Schweigen zu bringen. Er blaffte: "ICH! VERSTEHE! KEIN! WORT! POTTER! LANGSAMER!" Potter sah für einen Moment lang ziemlich irritiert aus, dann sprach er wieder in normaler menschlicher Sprache. "Sie sprechen ja Parsel, Professor! Das wusste ich ja gar nicht! Aber einen furchtbaren Akzent haben Sie da..." ACH NE! DAS wäre Snape ohne Potters GLORREICHEN Hinweis wohl nie aufgefallen. "Ich bin ja auch kein geborener Parsel also werde ich den Akzent auch nie verlieren. Ich musste mir die Sprache anhand von Büchern beibringen, aber leider besitzen gewöhnliche Schlangen nicht genug Grips, um mich trotzdem zu verstehen, weil ich ihre Sprache zu sehr verunstalte. Also hatte ich bisher auch kaum Übung, weswegen ich nicht ein Wort kapiere, wenn ihr so schnell sprecht!" Eigentlich war es schon eine Art Exhibitionismus für Snape, derart viel von sich selbst Preis zu geben, besonders, da ihm Vieles davon auch als Schwäche ausgelegt werden konnte, aber weitere dämliche Hinweise von Potter hätte er jetzt beim besten Willen nicht mehr ertragen! Bevor Potter jedoch antworten konnte, erhob Ikarus das Wort, was beide sofort verstummen ließ: ~Dann ... werden ... wir ... von ... nun ... an ... zussssammen ... üben ... Sssseverussss ... Ssssnape. Komme ... wieder ... wenn ... du ... möchtessst!~ Ikarus hatte betont langsam gesprochen und nickte Harry noch einmal zu, bevor er wieder unter die Wasseroberfläche verschwand. Snape war so baff gewesen, dass er nicht einmal mehr darauf hatte antworten können. Diesmal entgleisten ihm seine Züge, als er ein winziges bisschen stolz lächelte, nicht grimmig oder gehässig, wie sonst. "Ich gratuliere Ihnen, Snape (offenbar war Potter jetzt wieder in seinen neuen Wortlaut zurückgekehrt, nachdem er sich von seiner Überraschung erholt hatte, immerhin war ihm eben ein "Professor" herausgerutscht)! Ikarus ist ein sehr stolzes Wesen. Sie haben ihn schwer beeindruckt, dass er Ihnen erlaubt, wieder zu kommen und mit ihm zu üben. Und..." Potter machte eine bedeutungsschwangere Pause "... MICH haben sie auch beeindruckt. Aber weniger mit dem Parsel, sondern mit ihrem Lächeln!" Grinste der Junge jetzt verschmitzt und so gerne Severus es auch gewollt hätte, er konnte ihm dafür nicht böse sein. Zu schön war der Moment gewesen, von dem er jetzt so lange geträumt hatte, zu schön die Aussichten auf weitere Begegnungen mit Ikarus. Also ließ er sich zu einer zweiten Sache hinreißen, die er sonst nie getan hätte: "Potter?" Der junge Mann war zwischenzeitlich wieder auf seinen Besen gestiegen und wollte schon abfliegen, da er offenbar nicht mehr mit einer Antwort seitens des düsteren Tränkemeisters gerechnet hatte. "Ja?" "Ich... werde Sie nicht mehr mit Ihrem Vater vergleichen. Sie SIND anders, als er, und ... jetzt verschwinden Sie schon endlich!" Potter grinste noch breiter, schwang sich auf seinen Besen und machte sich tatsächlich ohne weitere Worte auf den Heimweg. Und Snape spürte, dass er das Richtige gesagt hatte. Vielleicht zum ersten Mal, zu diesem Jungen. Und es war gut. Ende von Teil 6 Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)