In the darkness von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 2: Two -------------- Die Zeit verstrich, ohne das etwas geschah. Zwei Tage gingen so dahin. Dann... Es war Freitagabend und schon seit mehreren Stunden dunkel. Lelaine war bei einer Freundin einige Straßen weiter gewesen. Wie so oft hatten sie sich total verplappert. Darum hatte Lelaine es jetzt besonders eilig nach hause zu kommen. Sie mochte die Nacht, aber sie ging nicht gern allein durch die Straßen, wenn es schon so spät war. Es hatte einfach etwas Unheimliches! Mit festen schnellen Schritten lief sie durch die nächtlichen Straßen. Zu ihrer Beruhigung stellte sie fest, dass noch immer Menschen unterwegs waren. Hin und wieder fuhr ein Auto vorbei, hüllte sie ins Licht der Scheinwerfer oder zeigte ihr rot glühende Rücklichter. Als sie abbog, kam ihr ein Paar, Hand in Hand, entgegen und kurz vor dem Park vor ihrem Haus lief ein Mann mit seinem Hund über die Straße. Doch trotz allem: Sie fühlte sich nicht wohl. Wie schon vor zwei Tagen war sie unruhig und fühlte sich unsicher. Sie hatte das Gefühl, das etwas nicht stimmte. Aufmerksam huschten ihre Augen über ihre Umgebung, einige Male sah sie sich verstohlen um. Nichts war zu sehen. Sie schalt sich selbst einen Angsthasen und übernervös, aber es half nicht. Etwas war anders als gewöhnlich. Ob es an dem merkwürdigen Erlebnis in der vorletzten Nacht lag, das sie so ängstlich war? Sie ging etwas schneller und betrat den Park. Sie wollte nur noch nach hause. Nach hause und ins Bett! Die Bäume über ihr raschelten leise, die Blumen zu beiden Seiten des Weges nickten mit ihren Köpfen und verbreiteten den Geruch von Sommer, wie ein letztes Aufbegehren gegen das nahende Ende der warmen Tage. Plötzlich ein lautes Geräusch an ihrer Seite. Sie zuckte zusammen, gab einen erschreckten Laut von sich und wirbelte herum. "Na, Kleines? So spät noch unterwegs?" Der Mann war im mittleren Alter, der Geruch von kaltem Zigarettenrauch und der Gestank nach Alkohol schlug ihr entgegen. Er schwankte leicht und hatte tiefe Ringe unter den Augen. Sie wich einen Schritt zurück. Angst stieg in ihr auf. "Na-na! Was machst du denn da? Willst du mir nicht lieber ein bißchen Gesellschaft leisten?" lallte er und lächelte schmierig, während er die Hand nach ihr ausstreckte. Schnell drehte sie sich um und wollte gehen, da ergriff er ihren Arm. Die Angst wurde stärker. Sie begann zu zittern und ihr wurde eiskalt. "Lassen sie mich los!" verzweifelt versuchte sie, sich ihm zu entwinden. Auf einmal erklang eine Stimme hinter ihnen: "Sie sollten das Mädchen besser los lassen. Sie wollen ihr doch nicht weh tun." Der Betrunkene und Lelaine drehten sich nahezu gleichzeitig zu der Stimme um. Einige Meter hinter ihnen stand der Mann, den sie nachts gesehen hatte. Dunkle schwarze Haare, ein dünner silberner Zopf, der an der einen Seite bis auf seine Schulter fiel. Die Augen waren ebenso dunkel wie die Haare und er sah unglaublich gut aus. Aber etwas in seinem Blick... Lelaine schluckte. Aus ihrer Angst wurde Panik. Diese Augen waren...merkwürdig. Und irgendwie kam er ihr bekannt vor....Doch statt beruhigend zu sein war der Gedanke eher erschreckend. Sie hatte so große Angst! Warum war sie nur so lange bei ihrer Freundin geblieben? Der Betrunkene neben ihr wurde sichtlich unsicher. Seine Augen musterten unruhig den Fremden. Auch er schien das Unheimliche zu spüren, das von dem jungen Mann ausging. Wortlos ließ er Lelaines Arm los und ging mit taumelnden Schritten davon, nicht ohne einen unsicheren Blick zurück zu werfen. Lelaine und der Fremde blieben allein zurück in der Dunkelheit. "Ich...danke" stotterte Lelaine: "Das...war nett von ihnen...Vielen Dank...ja..." Sie bemerkte, dass sie den Mann anstarrte, aber so sehr sie es auch wollte, sie konnte den Blick nicht von ihm abwenden. Warum sah er sie so an? Sie wich ein Stück zurück. Sie musste von hier fort! Augenblicklich! Seine dunklen Augen folgten ihr. Dieser Blick...und auch die Stille war furchtbar! "Wenn...ich...mich...irgendwie bei ihnen...bedanken kann....etwas für sie tun...?" Sie brach ab. Ihr Herz klopfte zum Zerspringen. Sie wollte nach hause! "Ich wüßte nicht wie." Lelaine nickte stockend und atmete innerlich auf. Ihre Bemerkung war so dumm gewesen! "Gut...dann...gute Nacht." Sie fuhr auf dem Absatz herum. Fast rannte sie die nächsten Meter. "Vielleicht wüßte ich doch etwas..." erklang urplötzlich die Stimme hinter ihr. Nicht mehrere Meter hinter ihr wie erwartet, sondern nah. Sehr nah. Direkt hinter ihr. Noch bevor sie erschreckt den Kopf wenden konnte, spürte sie eine Hand an ihrer Taille. Ein kraftvoller Arm zog sie zurück an seine Brust. Ihr Atem ging keuchend. Oh Gott! Der fremde stand so nah neben ihr, das sein Körper ihren berührte. Er war mindestens anderthalb Köpfe größer als sie und so stark...Sein Griff war eisenhart. Sie versuchte dennoch sich los zu reißen. Er schien es nicht einmal zu bemerken. Statt dessen schlang er den Arm um sie, dann griff seine andere Hand in ihre Haare und zog ihren Kopf leicht zur Seite. Plötzlicher Schmerz flammte auf. Seine Zähne hatten sich tief in ihren Hals gegraben. Das war unmöglich! Das konnte nicht wahr sein! Und doch spürte sie, wie ihr Blut aus der Wunde direkt in seinen Mund floß. Er trank ihr Blut! Das war doch... Ein Vampir?! Sie wimmerte, versuchte ihn zu schlagen und treten, doch selbst als sie ihn traf: es schien ihm nichts aus zu machen. Ihre Bewegungen wurden schwächer. Ihr wurde schwindelig. Mehr und mehr Blut strömte aus ihrem Körper. Ihre Beine gaben nach, aber er hielt sie nach wie vor fest. Ihr war furchtbar schwindelig und übel, alles drehte sich, dann wurde ihr Blickfeld kleiner und kleiner, schwarze Flecken tanzten vor ihren Augen. Schmerz und Müdigkeit verdrängten die Angst. "Bitte..." flüsterte sie. Ihr Mund war so trocken. Warum hörte er nicht auf? Wenn er weiter... "Bitte...laß...mich..." Er hielt nur einen Moment inne und sie hörte dumpf seine Stimme dicht an ihrem Ohr: "Wieso sollte ich? Dein Blut schmeckt wunderbar." Er hatte eine schöne tiefe Stimme, aber die Kälte darin... Alles nur nicht sterben! Sie wollte nicht sterben! "Bitte...wenn du...mich leben läßt...wenn dir mein Blut...schmeckt...du kannst...dann immer wieder...jeden Tag...lasse ich dich trinken..." Ihre Stimme versagte. Seine Zähne lösten sich aus ihrem Fleisch, warmes Blut lief ihren Hals hinunter, der Boden stürzte auf sie zu, dann war alles schwarz und still. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)