Das bin nicht ich von Schneekoenigin (~ Schmerz des Seins ~) ================================================================================ Kapitel 5: ----------- Titel: Das bin nicht ich - Teil 5 ~ Schmerz des Seins ~ Autor: Schneekoenigin E-Mail: Angelina.Schmidt@web.de Warnings: ~ Angst, Gewalt, ~ Shonen Ai, self mutilation, OoC Pairings: Taito Disclaimer: Digimon und alle offiziellen Charaktere © by Akiyoshi Hongo, Kenji Watanabe, Toei Animation Co., Ltd - des Weiteren mache ich natürlich kein Geld mit dieser Fanfiction Kommentar: Hallo meine Lieben!! Ich hab es wahrhaftig geschafft den nächsten Teil zu schreiben und kann es selbst kaum glauben, dass er endlich fertig ist. Wie ihr euch mit Sicherheit denken könnt, hatte ich während des Semesters weder die Zeit noch die Energie weiter zu schreiben und so sind nun schon knappe vier Monate seit dem letzten Teil vergangen. Auch hatte ich als ich mich dann endlich dran gesetzt habe einige Probleme in der Ausarbeitung verschiedenen Szenen dieses Teils und hoffe natürlich, dass sie mir trotzdem zu eurer Zufriedenheit gelungen sind. Des Weiteren habe ich mir auch schon Gedanken über das sechste Kapitel gemacht und die Grundstruktur grob abgesteckt, so dass der sechste Teil Ende September/Anfang Oktober mit eurer Hilfe fertig gestellt werden könnte. Also, ich freu mich über jeden Kommentar, jede kleine Unterstützung ... Bis dann, Lee ^^ ~ + * ~ * + ~ //Es wirkte ... das kaum zu sehende Zittern der Unterlippe, Hände, die sich krampfhaft um das Schwert schlossen, Augen in denen eine deutliche Drohung zu lesen war ... noch ein wenig ... nur noch ein klein wenig mehr und Ishida würde es tun. "Und dann kombinier diese Gene mal mit deiner Orientierung ... also ich kenne keine Schwuchtel, die den Mut hätte, ein Schwert zu führen. Du etwa, Prinzessin?"// Ruhe ... erdrückend ... tödlich ... legte sich wie ein dunkler Schatten mit einem Mal über die Halle ... schien ein Vorbote des nahenden Gewitters zu sein, das sich schon jetzt in den saphirblauen Augen widerspiegelte. Nein, nicht mehr saphirblau ... mit einer gewissen Genugtuung bemerkte der Braunhaarige, dass Ishidas Augen sich verdunkelt hatten ... Unheil verkündend ... drohend. Nicht ein einziges Augenpaar schien dem Drang widerstehen zu können die zierliche Gestalt anzustarren, deren Körper von den goldenen Haaren umspielt, das Schwert sicher in den Händen einer Legende entsprungen zu sein vermochte. Das leichte Zittern der feinen Unterlippe, eine kleine Träne ... verschwiegen ... einsam ... ein leise geflüstertes Wort und doch gewaltiger als ein Schrei ... leise verhallend ... nur ihm geltend: "Stirb." Angst ... lähmend ... erstickend breitete sich in dem sonst so mächtigen Körper des jungen Yagami Erben aus, machte es ihm unmöglich sich aus seiner drohenden, aber viel zu offenen Kampfposition ... das Schwert hoch über dem Kopf erhoben ... zu bewegen. Unerwarteter Horror erfüllte ihn, die Gewissheit etwas in Gang gesetzt zu haben, was stärker war als er ... unaufhaltsam, vor dem er sich nicht schützen konnte. Und das erste Mal in seinem ganzen bisherigen Leben empfand er Bedauern, wünschte sich seine wohl überlegten Worte zurücknehmen zu können ... ja, sogar sich vor diesen sturmblauen Augen, die ihn mit ihrem Hass zu durchbohren schienen, verstecken zu können. Doch es war zu spät. Als hätte Ishida seine Angst gespürt verzogen sich die feinen Lippen zu einem unbarmherzigen, zynischen Grinsen ... verrieten dem Braunhaarigen für was genau der Blonde ihn in diesem Moment hielt ... er war Beute, hatte sich selber dazu gemacht als er den Jäger provozierte. Dann kam der Stoß ... unerwartet ... gewaltig ... für Ishida nur eine kleine Bewegung des so zierlich, schon fast zerbrechlich wirkenden Handgelenkes. Direkt auf sein Herz gerichtet hatte der Stoß wenig mit Kendo zu tun ... wollte töten, hätte getötet wäre nicht sein schützender Panzer dazwischen gewesen. Aber auch so durchfuhr ihn der Schmerz wie ein gleißender Blitz ... trieb ihn die Kraft des Schlages zu Boden. Hart schlug sein Kopf auf dem Boden auf und wie in Zeitlupe entglitt ihm sein Schwert ... hilflos ... ausgeliefert. Fast glaubte er Stahl zu spüren als sich Ishidas Holzschwert gegen seine Halsschlagader drückte ... die Geste eindeutig: Hier endest du und nur durch meine Gnade und den Umstand, dass ich kein echtes Schwert halte, wird wenigstens dein Leben dir erhalten bleiben. Wie durch dicken Nebel vernahm er das entsetzte Stöhnen seiner Klassenkammeraden, die leisen Flüche Terukis und das doch eher erstaunt wirkende "Ishida ..." des Sportlehrers. Alles war so undeutlich ... verschwommen ... einzig die drohenden blauen Augen, die in der aufkommenden Dunkelheit zu glitzern schienen, blieben deutlich. Er hatte diesen Meister des Schwertes herausgefordert, er hatte gewusst, dass er schwächer sein würde ... unterliegen würde ... er hatte diesen Fehler gemacht. Das Poltern von Holz begleitete ihn in den letzten Sekunden auf den Weg in die Bewusstlosigkeit. ~ + * ~ * + ~ Gott, was hatte er nur getan? Vorwurfsvoll starrte ihm sein leichenblasses Spiegelbild entgegen. Nein, nein, nein und nochmals nein, dass durfte einfach alles nicht wahr sein. Mit Sicherheit würde er gleich aufwachen und diesen lächerlichen Albtraum ... Wunschtraum, was auch immer es war, hinter sich lassen. Langsam, den Kopf schüttelnd, blickte er auf seine schmalen Hände, die die Ränder des Waschbeckens in einem krampfhaften Griff umfasst hatten. Es brachte doch nichts sich etwas vorzumachen ... Yagami hatte wieder einmal das bekommen was er wollte. Natürlich hatte auch er anfangs gedacht, dass der reiche Erbe ihn nur bloßstellen wollte, so wie er es schon die ganze Zeit über getan hatte ... ein schneller Sieg ohne Gegenwehr und Yagami wäre befriedigt gewesen. Aber nein, sein Stolz hatte es nicht zugelassen. Sobald er das Schwert in den Händen gehalten hatte, war der Gedanke Yagami gewinnen zu lassen unerträglich geworden. Stattdessen hatte sich der Blonde dafür entschieden, ihn durch einfache Abwehr so weit zu bringen, dass er völlig erschöpft war und sich mit einem Unentschieden zufrieden geben müsste. Dass alleine hätte Yagamis Stolz schon den Rest gegeben, dafür hätte er gar nicht angreifen brauchen, der Mistkerl sollte sein blaues Wunder erleben. Aber es war alles anders gekommen ... der Braunhaarige schien gewusst zu haben, was ihn erwarten würde, das verwegene Grinsen, die höhnischen Verspottung, ja, der reiche Schnösel hatte genau gewusst, was er tat ... woher, dass allerdings war dem Blonden schleierhaft. Und warum er darauf reagiert hatte, obwohl er genau gewusst hatte worauf der reiche Erbe abzielte, blieb ihm auch ein Rätsel. Er hatte es doch so versucht ... so verzweifelt versucht, diese arrogante Stimme einfach auszublenden, deren Besitzer zu meinen glaubte, dass allein seine Existenz ein Grund war, sich vor ihm auf die Knie zu werfen. Aber es hatte nicht geklappt, endlich war er stärker als Yagami, endlich würde er ihm all das Heimzahlen können, was er ertragen hatte müssen ... jedoch hatte erst der letzte Satz, das letzte Geheimnis, das preisgegeben worden war, den Auslöser gegeben. Bis dahin hatte er sich gut im Griff gehabt, aber dann schien sich plötzlich alles zu wiederholen, alles wie damals als er ... als er den Jungen ... den Jungen im Wettkampf ... Das laute Quietschen der Türe holte ihn mit einem Ruck aus seinen Gedanken zurück und noch bevor er die Chance hatte sich umzudrehen, legten sich Hände fest wie Schraubstöcke um seine Oberarme und rissen ihn mit Gewalt gegen die Türe einer Duschkabine. Das letzte Bild, was er erhaschte bevor ihm jemand seine Brille von der Nase nahm, waren kurze schwarze Haare und giftgrüne Augen. "Nanu, was haben wir denn da? Wenn das mal nicht unser kleiner schwuler Schwertmeister ist. Na, haben wir ein Problem? Vielleicht etwas verloren oder doch ganz plötzlich das Sehen verlernt?" Ob seines eigenen Scherzes lachte Teruki kurz auf und betrachtete sich dann das Häufchen Elend, das schlapp in den Armen seiner zwei Freunde hing und eifrig nach Luft japste. Da hatte er wohl den Türgriff der Duschkabine zwischen die Rippen bekommen, was für ein großes Unglück. Nun, Ishida hatte es nicht besser verdient, kaum zu glauben, dass dieser Schwächling Taichi nur mit einem einzigen Schlag gefällt hatte. Dem Yagami Erben schien zwar nichts weiter zu fehlen und außer einer dicken Beule am Kopf, war nicht viel passiert, aber dennoch fühlte er sich verpflichtet als Yagamis bester Freund Rache zu üben für diese miese Heimtücke, die Ishida da an den Tag gelegt hatte. Denn das war es zweifelsohne gewesen, sonst hätte sich der Braunhaarige niemals so einfach besiegen lassen. Wer hatte denn auch ahnen können, dass Ishida so viel Können hinter seiner schwächlichen Fassade verbarg? Niemand, verdammt noch mal. "Und, Ishida? Wie fühlt man sich so, wenn man nicht weiß, was auf einen zukommt? Wir könnten alles mit dir machen ohne dass du es bemerkst, bevor es zu spät ist. Eine unangenehme Situation, nicht wahr?" Hämisch beobachteten die giftgrünen Augen wie die schmale Gestalt anfing zu zittern und sich der blasse Mund mehrmals öffnete und wieder schloss ohne einen Ton hervorzubringen. Das ist richtig, fürchte dich ... habe Angst vor dem was kommt, habe Angst vor der Zeit, die dir noch bleibt ... fürchte die Ungewissheit. Terukis Gedanken drehten sich immer wieder um die gleichen Worte ... ließen der blassen Gestalt, die sich in seiner Gewalt befand, Zeit nachzudenken. Denn so hatte er es gelernt ... es war nicht wichtig, was man dem Opfer letzten Endes zufügte, allein die Zeit, die zwischen den Schlägen verging reichte aus um einen Mann zu brechen ... die eigene Phantasie ein mächtigeres Werkzeug als alle zugefügte Gewalt. Warum passierte nichts? Eine eisige Hand schien Yamatos Herz umklammert zu haben und drückte mit jeder Minute, die verstrich ohne dass etwas geschah, weiter zu. Schon lange hatte er das heftige Zittern, das seinen Körper ergriffen hatte nicht mehr unter Kontrolle. Was hatten sie mit ihm vor? "Nun, nun, Prinzessin ... warum zitterst du denn so?" Eine warme Hand legte sich aus dem Nichts auf seine Wange und Yamato zuckte heftig zurück. Was war mit ihm los? Als Yagami ihm damals so angefasst hatte, hatte er schließlich auch nicht so memmenhaft reagiert ... was war an Teruki so anders? Ein kräftiger Ruck zerrte ihn seitlich und im nächsten Moment schoss ein eiskalter Strahl aus Wasser auf ihn nieder. Sein Herz setzte protestierend aus ... zog sich schmerzhaft in seiner Brust zusammen ... überschlug sich einen Moment und schlug dann rasend weiter. Gott, war das kalt ... eisig ... wie kleine Nadeln bohrten sich die Wassertropfen durch seine Kleidung in die Haut und erst nach einigen Sekunden wurde ihm bewusst, dass der keuchende Atem seiner war ... "Nein, nein, nein." Immer wieder formten die blassen Lippen, die sich langsam blau färbten, verzweifelt dieses eine Wort bis er durch eine Hand in seinem Haar gegen einen männlichen Körper gezogen wurde. Stählern zog sie seinen Kopf zurück bis sich die Halsmuskeln schmerzhaft spannten. Ein lautes gequältes Aufstöhnen verließ seinen Rachen und der nächste Stoß sandte ihn gegen die geflieste Wand. Nein, er konnte nicht mehr ... konnte nicht mehr stehen ... konnte nicht einmal mehr den Willen aufbringen es auch nur zu versuchen ... und so sank er auf die Knie und brach unter dem kalten Schauer der Dusche zusammen. Er wusste nicht wo seine Peiniger waren, spürte nur das heftige Pochen seine Stirn, stellte sich vor, wie das Wasser um ihn herum sich langsam rot färbte ... dann waren sie plötzlich wieder da. Komisch, dass Wasser fühlte sich gar nicht mehr so kalt an ... Mit einer Hand hatte er die langen seidigen Haare Ishidas ergriffen mit der anderen machte er eine wage Geste in Richtung Dusche. Egal wie amüsant es gewesen war das Kätzchen im Wasser spielen zu sehen, so langsam wollte er zum ernsteren Teil dieser Vorstellung kommen. Egal was sie Ishida bis jetzt angetan hatten, seinen Stolz hatten sie noch nicht getroffen und das war nun einmal das, was die Prinzessin bei Taichi verletzt hatte. Das kontinuierliche Prasseln der Dusche hatte aufgehört und mit einem möglichst lautem Klack öffnete Teruki sein Klappmesser. Es hatte die erhoffte Wirkung, denn blaue verklärte Augen schlugen sich erschrocken auf und suchten blicklos nach der Quelle des Geräusches. Ja, so ist es richtig Ishida, fürchte mich ... fürchte das was ich noch tun könnte. Mit einer schnellen Handbewegung setzte er das Messer an den schlanken Hals und drückte sachte auf den Puls nieder. Begleitet von Ishidas angstvollem Wimmern führte er das Messer nach hinten und schnitt dann eine großzügige Strähne aus dem blonden Haar. Das würde genügen um ... "Was geht hier vor?" Die scharfe Frage ließ Teruki herumfahren und den Halt an Ishidas Haaren verlieren, wodurch der Kopf mit einem hohlen Geräusch auf den Boden aufschlug. Während die schlanke Gestalt auf dem Boden sich zusammenkauerte, blickten giftgrüne Augen in wutentbrannte Braune ... Was zum Teufel noch mal ... Angespannt überflogen braune Augen das Chaos, was sich ihm hier darbot. Zwei von Terukis hirnverbrannten Lakaien hockten grinsend über einem wimmernden, völlig durchnässten Bündel aus Haut und Knochen, welches sich bei näherer Betrachtung als Ishida herausstellte und sein bester Freund hielt neben seinem Messer eine lange blonde Strähne in der Hand. "Willst du dich erklären?" drohend hallte seine Stimme durch die Jungenumkleide und Teruki zuckte unwillkürlich zurück bevor er seinen Kopf beschämt sinken ließ. "Was soll dieser Mist, Teruki? Du weißt doch haargenau was ich von roher Gewalt halte." "Ach, reg dich wieder ab, Taichi, wir haben der Prinzessin nur einen kleinen Denkzettel verpasst. Was willst du eigentlich, sie lebt doch noch." Ob dieser kühnen Worte fixierten die braunen Augen den Größeren von Terukis Helfern mit einem vernichtenden Blick, der diesen sofort verstummen ließ. Teruki hatte wohlweißlich nichts gesagt und starrte weiterhin den Boden an als wären die Ritzen das Faszinierendste auf der ganzen Welt. Elegant lehnte sich der Braunhaarige gegen den Türrahmen und musste ein kleines schmerzhaftes Stöhnen unterdrücken. In seinem Kopf hämmerte es als hätte sich dort eine ganze Armee versammelt und sein Brustkorb pochte, wo Blondie ihm mit dem Schwert am Panzer erwischt hatte. Das war ein Kampf gewesen ... nun gut, Kampf konnte man es wohl nicht wirklich nennen, eher Katz und Maus Spiel, wobei die Maus so dumm gewesen war der Katze die Krallen zu schärfen. Innerlich musste Taichi grinsen, was für einen Heidenspaß es gewesen war ... im Nachhinein. Aber das hier jetzt ...nein, das war nicht richtig. Natürlich hatte er seine Späße mit der Prinzessin getrieben, mal mehr mal weniger gemein, aber handgreiflich zu werden, nein, das gehörte einfach nicht zum guten Ton und der Braunhaarige verurteilte es aufs Schärfste. Es war eine Sache in einem fairen Kampf windelweich geprügelt zu werden, noch dazu wenn man so arrogant war seinen Helm nicht zu tragen, aber eine vollkommen andere wenn man sich zu dritt auf eine vollkommen hilflose Person stürzte. Außerdem brachte Gewalt sowieso nichts außer Ärger, ein richtig gesetztes Wort war weitaus unauffälliger und dabei noch sehr viel demütigender und effektiver. "Lasst den Jungen gehen, sofort!" "Aber ..." "Kein Aber! Ich war bis jetzt sehr geduldig mit euch, aber auch meine Geduld hat irgendwann ein Ende. Entweder ihr lasst ihn jetzt sofort gehen oder es setzt was." Es war selten, dass er sich so in seiner Wut verlor, dass sogar seine Sprache darunter litt. Aber diese Trottel hatten kein Recht seine Prinzessin anzufassen ... wenn hier jemand auf Ishida herumtrat, dann er, verdammt. Ohne weiteres Zögern hatte sich Teruki über den Blonden gebeugt und zog ihn in den Stand, dann versetzte er ihm einen kleinen Stoß in Richtung Tür, was Blondie taumeln und schließlich stürzen ließ, schienen seine Beine ihn doch noch nicht zu tragen. Galant fing Taichi ihn mit einem Arm um die schmächtige Brust ab und zog ihn etwas an sich um den Schaden zu begutachten. Weit aufgerissene Augen blickten ihn erschrocken an, aber Ishida tat nichts um sich zu wehren. So schöne blaue Augen ... unwillkürlich legte sich seine andere Hand an die feine Wange ... streichelte der Daumen die hohen Wangenknochen ... Ohne diese hässliche Brille waren Ishidas Augen wunderschön klar ... so unendlich blau. Sanft, ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was er eigentlich hier gerade tat, hauchten seine warmen Lippen ein Kuss auf die kalte Stirn und wie unter einem Zauber schlossen sich die blauen Tiefen zögerlich bevor sie mit einem Ruck wieder aufgerissen wurden. Ein kräftiger Schlag in die Leber ließ den Braunhaarigen aufstöhnen und im nächsten Moment hatte sich Blondie befreit und lief weg. Schön? Pah, was hatte sich sein benebeltes Hirn denn da wieder ausgedacht. Der Schlag auf den Kopf war wohl doch heftiger gewesen als er gedacht hatte. Dieser hinterlistige, miese ... Ein letzter wütender Blick folgte Ishida bevor er sich Teruki und dessen beiden Kumpanen zuwandte. ~ + * ~ * + ~ Er rannte, rannte so schnell ihn seine Füße trugen, aber es war schwierig ... so schwierig ohne Brille nicht zu stürzen. Allein das Adrenalin was durch seine Adern jagte schien ihn aufrechtzuerhalten. Nichts wie weg ... doch wohin? Autofahren konnte er ohne Brille nicht und weder sein Vater noch sein Bruder würden ihn wohl abholen kommen. Ohne auf das Problem einzugehen rannte er weiter, es war sowieso egal, solange es ihn von Teruki fernhielt war ihm alles egal. Ein lautes Rufen von hinten ließ ihn noch schneller rennen, nein, sie würden ihn nicht einholen, sie durften es einfach nicht. Plötzlich umfingen ihn zwei warme Arme und er fing an wie wild zu schreien ... zu schluchzen ... Nein, nicht noch mehr, das würde er einfach nicht ertragen. "Junge, jetzt hör hier auf rumzubrüllen, man könnte meinen ich wollte dir was tun. Ich will dir doch nur helfen, noch einige Schritte weiter und du wärest in den Teich gefallen. Hey, beruhig dich doch erst mal." Nur der Parkwächter ... das leise Schluchzen wurde heftiger und Yamato konnte es einfach nicht stoppen, zu viel hatte sein Körper die letzten paar Minuten über sich ergehen lassen ... es ging einfach nicht mehr. Langsam löste der Parkwächter seine unfreiwillige Umarmung und dankbar trat der Blonde einen Schritt von ihm weg. Als der andere sein Gesicht sah war ein leichtes Seufzen zu hören: "Man Junge, du hast es echt nicht leicht, hmm? Hast dich mit den falschen Leuten angelegt, was? Ich bring dich nach Haus, Kindchen, mach dir keine Sorgen." Anscheinend hatte dieser Mensch das wohl schon öfters erlebt, denn seine Stimme zeigte eher Erschöpfung denn Entsetzen. Ein kleines Kopfnicken ließ den Wächter nach seiner Hand greifen und ihn mit sich ziehen. ~ + * ~ * + ~ Es zerriss ihn ... fraß ihn von innen auf ... kehrte immer wieder zurück in all seiner Hässlichkeit ... Hass, Wut, Verzweiflung ... bittere Verzweiflung. Zittrige, blasse Hände zogen sachte die Wohnungstür ins Schloss und obwohl er genau wusste, dass niemand zu Hause war, schlich er sich in sein Zimmer ... vorsichtig, tastend ... fast völlig blind ohne seine Brille. Sein Zimmer schien nur aus dunklen Farbklecksen zu bestehen, die undeutlich ineinander verliefen und Yamato meinte sich erinnern zu können, morgens die fadenscheinigen Vorhänge verschlossen gelassen zu haben. Morgens, als noch alles in Ordnung gewesen war ... mit einem Mal gaben die schlanken Beine nach und die schmale Gestalt des Jungen sank aufs Bett, stumme Tränen weinend. Warum konnte er nicht so sein wie alle anderen? Warum? Er bemühte sich doch so ... wollte seinem Vater alle Wünsche erfüllen ... doch wie? Er war nicht sein Bruder ... war nicht groß gebaut, gut aussehend, muskulös. Nein, alles was er besaß war ein Witz ... schulische Begabung, theoretisches Wissen, Temperament. Nichts was ihm helfen konnte, nichts was ihn normal erscheinen ließ ... nein, es brachte ihn nur immer wieder in Schwierigkeiten. Dabei bemühte er sich wirklich ... strengte sich so sehr an sein Temperament unter Kontrolle zu halten, dass er vielen Menschen schon unterkühlt vorkam ... zu keiner menschlichen Gefühlsregung fähig. Wie sehr sie sich täuschten. Dass alles war doch nur Maske, ein Schutz um ihnen nicht zeigen zu müssen, wie sehr sie ihn verletzten ... wie sehr er tief in seinem Innersten unter ihren Angriffen vor Angst zitterte. Es war ihm zum zweiten Gesicht geworden ... zum zweiten, nun, vielleicht doch eher zum ersten und es tat weh mit anzusehen, wie der Junge, der er einmal gewesen war, immer mehr verschwand. Aber diesen Jungen wollte niemand, dieser Junge war unwichtig, unnütz ... zu nichts zu gebrauchen. Also schloss er ihn weg, so gut es ging ... verriegelte ihn hinter festen Türen, aber Yagami konnte es ja nicht lassen. Zerrte so lange an dem Riegel bis er sich lockerte und ein Teil seines Selbst entkommen konnte. Nicht ganz er, doch seine Wut ... seine Hilflosigkeit. Er versuchte alles um sich anzupassen, um nicht mehr aufzufallen, um ein Stück weit so zu sein wie sein Bruder ... sein Bruder, der über alle Maßen von seinem Vater geliebt wurde, der nicht an seinen Leistungen gemessen wurde, der einfach nur er selbst war und damit nirgendwo aneckte. Seine Augen brannten von den vielen Tränen und vorsichtig löste der Blonde seine linke Hand aus seinem Haaransatz. Seltsam klebrig fühlte sie sich an als er seine Augen abwischte und das stetige Pochen ließ ihn die Kollision mit der Duschwand nicht vergessen. Schwächling ... Die plötzliche Wut, die in ihm aufstieg drohte ihn zu ersticken ... er war einfach nur lächerlich, erbärmlich ... kein Wunder, dass Yagami ihn als perfektes Opfer sah, dass hatte er sich selbst zuzuschreiben. Er hatte Yagami provoziert, denn hätte er ihn in der Halle nicht zu Boden geschlagen, wäre Yagami nicht auf die Idee gekommen, seinem Vater alles zu verraten ... hätte er Yagami heute nicht geschlagen, wäre er niemals verprügelt worden ... alles seine Schuld, alles, alles. Verzweifelt griff die schlanke Hand nach der Schere, die er zwischen Lattenrost und Matratze aufbewahrte ... er würde schon dafür sorgen, dass er endlich aus seinen Fehlern lernte. Der erste Schnitt war schnell, schmerzlos ... erst in der nächsten Sekunde durchzuckte es ihn wie ein heißer Blitz. Er wusste wie sein linker Unterarm aussah ... wusste, dass die Innenseite von Narben gezeichnet war, die viel zu regelmäßig und gerade verliefen um auf natürliche Art und Weise, etwa durch eine Katze, entstanden zu sein. Einige dieser weißen Narben waren kaum noch zu sehen, im Laufe der Jahre verblasst, andere hoben sich noch wulstig ab ... nein, es war sicherlich kein Anblick, der ihn stolz machte. Zwar hatte er wirklich versucht aufzupassen, dass keine verräterischen Narben entstehen würden, was ihm anfangs auch gelungen war, aber nach und nach hatte sich das alles nicht mehr kontrollieren lassen. Auch jetzt wusste er mehr, als dass er es sah, wie sein rotes Blut sich dunkel gegen die allzu weiße Haut absetzte, aus dem winzigen Schnitt hervorquoll, sich sammelte und dann in einem kleinen Tropfen davon floss. Wie in Trance setzte er die aufgeklappte Schere wieder an, bedauerte für einen Moment, dass er kein ordentliches Messer zur Verfügung hatte um den Schmerz richtig auskosten zu können ... eine Schere bei weitem nicht scharf genug um den Schnitt langsam führen zu können. Es musste schnell gehen, entsprach nicht wirklich einer Art Strafe, war viel mehr Genugtuung und Ablenkung. Der nächste Schnitt folgte, wiederum schnell, unbarmherzig ... eine kleine Träne verließ die blauen Augen, warum machte er das? Er hatte sich doch selbst geschworen, nie wieder die Hand gegen sich zu erheben. Er war schwach, unnütz ... nach dem nächsten Schnitt fing sein Arm angenehm an zu pochen und seine Gedanken, überschattet durch die Schmerzen verschwammen, wurden unwichtig. Ein nächster Schnitt kam und ging, auf ihn folgte ein anderer, noch einer ... bis er an nichts mehr denken musste ... konnte, außer dem heftigen Pochen seines Armes ... ein Meer aus flammenden Schmerzen. Der letzte Schnitt war langsamer, unsicherer, da der schmale Körper zitterte, geschüttelt wurde von Schluchzern ... die Schere entglitt der blassen Hand, fiel auf den Boden und blieb innerhalb des Schattens seines Bettes liegen ... Ruhe, Ruhe ... dankbare, seelische Ruhe; sein Kopf ... Gewissen, was auch immer hatte aufgehört zu schreien. Erschöpft ließ sich der zarte Junge in seine Kissen sinken und drückte vorsichtig, behutsam schützend seinen misshandelten Arm an die eigene Brust ... pochender, lebendiger Schmerz und doch nur etwas was weniger wehtat. Mit einem laut knurrenden Magen betrat Takeru die Wohnung und schmiss erst einmal seine Tasche in die nächste Ecke. Hmm, komisch, es roch hier noch ganz und gar nicht nach Essen, dabei müsste sein großer Bruder doch schon fast fertig sein mit Kochen. Nachdem er sich auch seiner Schuhe auf höchst unkonventionelle Weise entledigt hatte, betrat er mit einem begrüßenden Lächeln auf den Lippen die Küche, welche sich allerdings als leer erwies. Man, musste ihm das ausgerechnet heute passieren? Dabei hatte er so einen Kohldampf. Typisch, auf nichts konnte man sich in diesem Haushalt verlassen ... Wo Yamato wohl wieder steckte? Mit einem leichten Schmollen im Gesicht machte er sich auf den Weg ins Wohnzimmer, ließ sich auf die Couch sinken und schaltete den Fernseher an. Nachrichten, tolle Sache ... schon wollte er weiter schalten als plötzlich ein ihm nur zu bekanntes Gesicht eingeblendet wurde. Neugierig geworden stellte er den Fernseher lauter und beugte sich gespannt vor. "Die heutige Benefizgala zu Ehren der Stiftung für heimatlose Kinder, die vor etwa 50 Jahren von Yagami-san senior gegründet wurde, fand zu Ehren seines fünften Todestages statt. Jedoch konnte auch die Anwesenheit einer großen Menge an hochgestellten Persönlichkeiten nicht von dem Fehlen des jungen Yagami Erbens, Yagami Taichi, ablenken. Taichi sei, so seine Mutter, in der Schule beim Sport unglücklich gestürzt und müsse sich leider derzeit von einer leichten Gehirnerschütterung erholen. Auch sie seien, so Yagami-san junior, sehr bestürzt, dass gerade der einzige Enkel seines verstorbenen Vaters, nicht an den Feierlichkeiten teilnehmen könne. Trotz des Fehlens des charismatischen jungen Mannes, der auf Grund seines guten Aussehens und seines immer korrekten Auftretens, zu den attraktivsten Junggesellen Japans gehört, scheint die Benefizveranstaltung ein voller Erfolg zu sein und ..." Man, dass sein Senpai so bekannt war, hatte er ja gar nicht geahnt, vielleicht sollte er sich das nächste Mal ein Autogramm geben lassen. Er wusste schon, wie Yagami darauf reagieren würde, im ersten Moment würde er herzlich lachen, ihm dann eine mit dem Schwert überziehen und sagen: "Da hast du dein Autogramm." Aber wenn der Braunhaarige schon zu Hause war, müsste sein Bruder es eigentlich auch sein. Mit einem Satz sprang der Blonde über die Lehne des Sofas und machte sich auf den Weg zu Yamatos kleinem Zimmer. Wahrscheinlich hatte sein Bruder über das Lernen wieder die Zeit vergessen oder war über den Büchern eingeschlafen, wäre ja nicht das erste Mal. Als er allerdings das Zimmer betrat war dieses in Dunkelheit getaucht und irgendetwas roch sehr seltsam ... fast schon metallisch. Ohne weiter drüber nachzudenken schaltete Takeru das Licht an, marschierte auf das schmale Bett zu und erstarrte. War das etwa Blut? Mit zittrigen Händen berührte er das rote Etwas, was sich auf dem weißen Kopfkissen ausgebreitet hatte. Auch die blasse Stirn seines Bruders war blutverschmiert und einzelne blonde Strähnen klebten an ihr fest. Yamato schien das Blut unabsichtlich mit den Fingern über sein ganzes Gesicht verteilt zu haben, wodurch sich die Tränenspuren nur umso deutlicher abzeichneten. Hier stimmte etwas ganz und gar nicht ... Endlich einen Entschluss gefasst griff Takeru vorsichtig nach der Schulter seines Bruders und schüttelte ihn bis sich die verschwollenen, blutunterlaufenen Augen öffneten. Er musste geweint haben und er musste viel geweint haben. "Takeru?" "Ja, ganz ruhig, ich bin's. Wo ist denn deine Brille? Soll ich sie dir geben?" Einen Moment lang glaubte Takeru keine Antwort zu bekommen, da sich die blauen Augen wieder geschlossen hatten ... doch dann, ganz leise: "Weiß ich nicht." Wie? Da hatte er sich wohl verhört, Yamato wusste immer wo seine Brille war, denn er achtete so penibel darauf, dass es dem Jüngeren manchmal richtig lächerlich vorkam. Wenn sein Bruder nicht wusste wo seine Brille ist, dann ... "Yamato, wer hat dir das angetan?" Es gab keine andere Erklärung, irgendjemand musste seinen zerbrechlichen Bruder zusammengeschlagen und die Brille genommen haben. War Taichi etwa auch dabei gewesen und wurde deshalb verletzt? Weil er seinem Bruder helfen wollte? Auf jeden Fall wäre das ein besserer Grund für seine Abwesenheit als dieser Sportunfall. Das war ihm sowieso von Anfang an Spanisch vorgekommen, Yagami und ein Sportunfall, eher lernt ein Elefant fliegen. Doch sein Bruder schien ihm nicht antworten zu wollen, hatte sein Gesicht abgewendet und ins Kopfkissen geschmiegt. Fein, dann halt nicht ... letzten Endes ließ sich sowieso nichts mehr ändern, ob er nun die Namen kannte oder nicht. Mit grimmiger Entschlossenheit griff er nach der schweren Decke um sich den ganzen Schaden ansehen und sich einen Überblick schaffen zu können. Doch Yamato dachte anscheinend gar nicht daran ihm die Decke zu überlassen, klammerte sich nur noch fester an sie und knurrte ihn an. Na bitte, gut, wenn der Herr es nicht anders wollte ... schon hatte Takeru seinen Bruder samt Decke auf den Arm genommen, trug ihn ins Badezimmer und setzte ihn auf der schmalen Bank, die rechts neben der Dusche stand, ab. Dann ließ er etwas warmes Wasser ins Waschbecken laufen, warf kurzerhand einen Waschlappen hinein und kniete sich dann mit dem ausgewrungenen Waschlappen in der Hand vor Yamato auf den Boden, der ihn völlig unbeteiligt betrachtete. "Das wird jetzt vielleicht etwas wehtun, aber ich versuche so vorsichtig wie möglich zu sein. Sag einfach, dass ich aufhören soll, wenn's nicht mehr geht, ja?" Mit sanftem Tupfen fing Takeru an das vollkommen blutverschmierte Gesicht seines Bruders zu reinigen und schon bald hatte sich das Wasser im Waschbecken rot gefärbt. "Hmm, ist nicht so schlimm, wie ich gedacht habe. Ist lediglich ne kleine Platzwunde am Haaransatz. Hat wahrscheinlich so teuflisch geblutet, weil's ne Kopfwunde ist. Das verheilt schon wieder." Flink machte er noch ein weißes Pflaster auf die Wunde, verpasste dem Pflaster einen kleinen Kuss und grinste Yamato dann an: "So, alles wieder in Ordnung." Zögerlich erwiderten die blassen Lippen sein Grinsen, aber als er versuchte dem schmalen Jungen nochmals die Decke zu nehmen, um auch den Rest verarzten zu können, knurrte der Blonde ihn wiederum nur an und verkroch sich dann so tief in der Decke, dass nur noch sein Hinterkopf zu sehen war. Oh Gott ... entsetzt weiteten sich die hellblauen Augen als sie das große Loch in den blonden Haaren entdeckten. Soweit Yamato das noch nicht wusste, würde ihm das ganz und gar nicht gefallen ... Hier half nur eins, ein vorübergehender strategischer Rückzug. "Gut Yama, wie du willst. Ich lass dir das Verbandszeug hier und du kümmerst dich um den Rest, ja?" Ein kleines Nicken ließ Takeru erleichtert aufseufzen, bevor er das Zimmer verließ. Kaum hatte sich die Tür geschlossen stand Yamato auf und ging zum großen Spiegelschrank, der über dem Waschbecken hing. Rasch öffnete er die linke Schranktür und zog hinter seinem Shampoo ein kleines Etui hervor, welches seine Kontaktlinsen enthielt. Er hatte immer noch ab und zu Probleme sie einzusetzen und das leichte Zittern seiner Hände erleichterte ihm die Angelegenheit nicht gerade. Als er dann endlich wieder ordentlich sehen konnte fiel sein Blick direkt auf seinen linken Arm und die Verwüstung, die er da angerichtet hatte. Zwar war durch das weiße Hemd, dass sich während seines Schlafes wieder darüber gezogen hatte, nicht alles zu sehen, aber das Hemd würde er wohl dennoch wegschmeißen müssen. Vorsichtig zupfte er mit seiner rechten Hand am Hemdsärmel, aber das schmerzhafte Ziehen, was dieser Aktion folgte, bestätigte seine Vermutung. Das Hemd hatte sich mit dem Blut an den Wunden festgeklebt und wollte er es losbekommen, so würden wohl auch die ganzen Schnitte wieder anfangen zu bluten. Das Hemd einfach abzureißen kam nicht in Frage, so geschwächt wie sein Körper durch den heutigen Tag war, würde er wohl das Bewusstsein ob des Schmerzes verlieren. Mit zusammengebissenen Zähnen ließ er sich neues warmes Wasser ein und legte dann seinen linken Arm samt Hemd ins Waschbecken. Gott, ein leises Wimmern war alles was über die blassen Lippen kam, als der Arm anfing wie Feuer zu brennen. Alles deine Schuld ... deine Schuld. Langsam ließ sich das Hemd lösen und bald hatte der Blonde seinen Arm befreit ... nein, wirklich kein schöner Anblick. Heftig keuchend schloss er die Augen, als es ihm kurz schwarz vor Augen wurde und kämpfte die Übelkeit zurück. Als sich die blauen Augen wieder öffneten fiel ihr Blick in ein bleiches Gesicht umrahmt von langen, blonden ... "Mein ... meine Haare ..." ~ + * ~ * + ~ Mit tief in die Stirn gezogenem Käppi schlenderte Taichi durch die breiten, dicht bevölkerten Straßen Tokios auf dem Weg zu seinem Arzt. Natürlich hatte sein Vater ihn mal wieder fahren lassen wollen, aber er hatte einfach etwas Zeit für sich gebraucht, Zeit weg von diesem Irrenhaus, dass sich sein Zuhause schimpfte. Seitdem er Montag nicht mit auf diese Benefizveranstaltung gegangen war, lag sein Vater ihm in den Ohren, weil er ja so unzuverlässig und unachtsam war und seine Mutter, weil ihr armes Bärchen sich ja ach so wehgetan hatte. Wenn es nach ihr ging, dann würde er heute, zwei Tage später, immer noch das Bett hüten. Und als wenn das nicht genug wäre, waren ihm auch noch die lästigen Reporter auf den Fersen, die die Geschichte mit dem Sportunfall nicht glaubten. Deshalb trug er gerade eine äußerst schäbig aussehende Jeans mit einem viel zu großem Pullover und diesem lächerlichen Käppi. Eines musste man der Verkleidung allerdings lassen, sie wirkte. Natürlich hatte er heute Morgen auch die Schule besucht in der Hoffnung Ishida irgendwo zu treffen, doch der Feigling hatte sich krank melden lassen ... natürlich hatte Teruki ihn am Montag ziemlich zugerichtet und der Braunhaarige konnte auch verstehen, dass Blondie am Dienstag nicht aufgetaucht war, aber so langsam könnte er sich doch wirklich wieder blicken lassen. Taichi hatte sich sogar vorgenommen zu behaupten, dass er die Prinzessin mit einer falschen Aussage über ihre angebliche sexuelle Orientierung lediglich hatte provozieren wollen ... natürlich nur unter der Bedingung, dass Ishida ihn trainierte. Und auf so einen fairen Handel hätte sich der kleine Eliteschüler mit Sicherheit eingelassen. Schließlich wollte jeder in seiner Nähe sein, da war Ishida mit Sicherheit keine Ausnahme. So in seinen Gedanken versunken fiel dem Yagami Erben das junge Mädchen, welches in einem Gespräch mit dem Handy vertieft war, erst auf, als es schon zu spät war. Völlig ahnungslos hatte sie die große Hauptstraße betreten ohne auf ihre Umgebung zu achten und bemerkte auch den großen LKW nicht, der sich ihr mit hoher Geschwindigkeit näherte. Das konnte er nicht schaffen, sie war viel zu weit weg ... "Kari! NEIN!!!" ... to be continued Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)