Die Leiden des jungen Wheeler von Azra ================================================================================ Kapitel 14: Am Bravosten ------------------------ Vorwort: Dieses Kapitel gehört EUCH, denn ohne Euch gäbe es diese FF schon lange nicht mehr. Ich möchte mich an dieser Stelle herzlich für all die liebe Unterstützung und die jahrelange Treue bedanken. Ihr seid großartig und besonders! Und nun übergebe ich ohne weitere Worte das Geschehen an unser Lieblingschaospärchen. Am Bravosten Ich gab einen höchst unmännlichen Laut von mir, als Kaibas Rechte mir ziemlich unverfroren zwischen die Beine fuhr – die hatte da aber auch wirklich gar nichts verloren! Dass der immer gleich so aufdringlich werden musste! Kaum gab man Kaiba den kleinen Finger, riss er einem aus lauter Dankbarkeit den ganzen Arm ab. Und besaß anschließend tatsächlich die Dreistigkeit, sich über meine ausbleibende Begeisterung zu empören. Ich verstand sowieso nicht, warum ihm das hier alles so scheinbar leicht von den Fingern ging – im wahrsten Sinne aller Worte. „Kaiba… Seto“, huh, fühlte sich ungewohnt an, ihn beim Vornamen zu nennen und ich war mir auch noch nicht ganz sicher, ob es mir gefiel. Nachnamen waren etwas distanzierter und Distanz konnte ich im Augenblick mit Kaiba eigentlich ganz gut gebrauchen. „Nicht, wirklich!“ Mit vor Nervosität klammen Fingern schob ich seine energisch fort. Und energisch musste ich sein, denn ohne weiteres ließ der verwöhnte Jungmillionär nicht mehr von mir ab. Als er dann schließlich tat, wirkte er … wenig begeistert, um es sehr freundlich auszudrücken. „Was, Wheeler, was zum Himmel ist jetzt schon wieder? Wir sind vollkommen allein und von vier blickdichten Wänden umgeben. Kein Mensch wird uns hier überraschen.“ Also, das wagte ich ja mal anzuzweifeln, immerhin war das hier nur der Musikraum, nicht sein Schlafzimmer (Gott sei Dank!). Mokuba oder auch Roland könnten durchaus jederzeit hier vorbeikommen. Aber… „Das ist es nicht.“ „Was ist es dann?“ Er zog sich ein winzig kleines Bisschen zurück, gerade genug, dass ich einigermaßen klar denken konnte. „Ich… ich weiß auch nicht.“ Kaiba gab einen Laut größter Frustration von sich. „Du machst mich fertig!“ Beleidigt verschränkte ich die Arme vor der Brust. „Ach ja? Na, weißt du was: Gut so! Schön! Du mich nämlich auch. Fix und fertig! Fertiger als fix und fertig!“ „Uhum“, er tat es mir nach, faltete die Arme defensiv vor der Brust und musterte mich mit diesem stechenden Blick, den er sich sonst für besonders unkooperative Geschäftspartner vorbehielt, so eine Mischung aus Verachtung und Entnervtsein. „Womit genau denn, wenn man fragen darf.“ „Na… äh…“, um Worte verlegen gestikulierte ich ausschweifend mit den Händen, „mit allem eben.“ „Wäre dir vielleicht danach, das ein klein wenig zu elaborieren?“ Missmutig verzog ich die Lippen. Seinem Tonfall konnte ich entnehmen, dass sich da der pure Zyniker meldete, um eine Antwort blieb ich jedoch verlegen. Ich war mir nämlich... also, so, jetzt ganz spontan, nicht hundertprozentig sicher, zu was genau er mich aufforderte. Kaibas Augen schlossen sich mit einem genervten Rollen und ich war mir einigermaßen sicher, dass er mich in diesem Moment ernsthaft für blöde hielt. „Auführen, Wheeler, elaborieren bedeutet ausführen.“ Okay, gut, vielleicht hätte ich das wissen sollen. Kaiba zumindest kannte dieses Wort offensichtlich gut genug, um es fließend zu verwenden. Scham prickelte mir im Hals und trieb mir das Blut in höchst unromantischer Art und Weise in den Kopf. ‚Zärtlich erröten’ taten nur Prinzessinnen im Märchen, im echten Leben wurden die Leute rot wie eine Tomate und das sah nur in den allerwenigsten Fällen hinreißend aus. Auf Kaiba schien mein Signalfarbenschädel jedenfalls keine besonders bezaubernde Wirkung auszuüben. „Dann sag das doch auch einfach. Kommst dir wohl groß vor, weil du so tolle Worte kennst.“ „Käme ich mir vielleicht, wenn es denn ’tolle’ Worte wären, aber glaube mir, Wheeler, wenn ich dir sage, dass neunzig Prozent der denkenden Bevölkerung mich verstanden hätten.“ Das Prickeln wurde heftiger. „Aha, ich gehöre also offensichtlich nicht zur denkenden Bevölkerung.“ „Offensichtlich nicht.“ Ich schluckte hart. Warum traf mich das eigentlich? Kaiba war selten etwas anderes als eklig zu mir. Ich war naiv gewesen, zu glauben, das würde sich für ein paar Küsse ändern. Verfluchte Küsse, verfluchte Liebeserklärung! Die im Übrigen auch gar nicht richtig zählte, weil er sie am nächsten Morgen schon wieder vergessen hatte (oder sich zumindest genötigt gesehen hatte, mir das weiszumachen), insofern konnte sie ja nicht viel wert gewesen sein. Aber sie hatte mich weich gemacht, mich Idioten! „Du hältst mich also für dumm?!“ aggressiv reckte ich das Kinn vor, während mir das Herz beinahe den Brustkorb sprengte. „Habe ich aus deiner mangelnden Intelligenz jemals einen Hehl gemacht?“ schoss er nicht weniger aufgebracht zurück. Für den Bruchteil einer Sekunde starrten wir uns finster an, sollte heißen, ich hoffte sehr, dass mein Blick finster und nicht zu Tode getroffen war. „Na fein!“ „Bravo!“ „Bravoer!“ “Die Steigerung gibt es nicht.“ „Mir doch egal, wir haben ja schon festgestellt, dass ich ganz offenbar zu doof bin, um ein Gespräch mit dem großen Seto Kaiba zu führen.“ Er öffnete den Mund, doch welche Worte auch immer ihm über die Lippen gewollt hatten, sie schafften es nicht an dem verbohrten Glitzern in seinen Augen vorbei. Und dieses Schweigen tat fast noch mehr weh, als jede Bestätigung. „Wundervoll, keine Antwort ist ja auch ne Antwort, Saftsack!“ Ein Teil von mir hatte sich bisher geweigert, auf Kraftausdrücke zurückzugreifen, Kaiba benutzte schließlich auch keine; hielt er vermutlich für zu niveaulos. Aber offensichtlich hatte ich so was in seinen Augen ja sowieso nicht und manchmal war mir einfach nach einem gepflegten ‚Arschloch!’. Das erleichterte einem doch das Herz. „Das ist dann wohl aus der Grund, aus dem du mich die ganze Zeit betatschst und nötigst.“ „Bitte?!“ „Nix ‚bitte’, bitteschön!“ Und weil es so schön war: „Arschloch! Mit mir zu reden ist dir zu blöd, aber mich auf dem Hinterhof meines Arbeitsplatzes zu belästigen, dafür bist du dir dann doch nicht zu schade.“ Auf Kaibas Wangen zeigten sich inzwischen kleine, weiße Flecken und das Funkeln in seinen Augen konnte einfach nicht mehr anders als als ‚mörderisch’ beschrieben werden. „Entschuldige“, knirschte er zwischen Zähnen, die so fest zusammengepresst waren, dass man sicher nur ein Stückchen Kohle zwischenschummeln hätte müssen, um einen astreinen Diamanten zu bekommen, hervor, „ich wusste ja nicht, dass er dir so zuwider ist, von mir angefasst zu werden.“ War es per se ja nicht, aber das würde ich ihm jetzt, da er mich als dämlich beschimpft hatte, zumindest so indirekt, ganz bestimmt nicht sagen! Also reckte ich nur wortlos das Kinn und übte mich meinerseits im Blasiert-Dreinschauen. Kaiba wartete, eine Sekunde, zwei. Die hellen Flecken wurde immer größer, je länger ich ihm keine Antwort gab. Schließlich stieß er ein Schnauben aus, das jedem wütenden Stier alle Ehre gemacht hätte. „Na gut, wenn du das so siehst. Aber Eines will ich dir noch sagen, Wheeler, so wie du dich anstellst, ist großes Getatsche und Nötigen überhaupt nicht möglich. Führst dich auf, wie die Jungfrau Daphne persönlich (Wer?!). Ehrlich, ich bin mir ziemlich sicher, dass du der einzige neunzehnjährige, männliche Teenager bist, der nicht will, dass man ihm gratis einen runterholt.“ Ich wusste nicht, ob es mir möglich war, aber es fühlte sich zumindest so an, als würde ich noch ein klein wenig röter. „Musst du das so direkt aussprechen?“ „Was? Runterholen?“ „Ja, nein, alles, dieses ganze… naja.“ „Sex?“ Ich runzelte die Stirn. Kaiba verdrehte die Augen. „Himmel Herr Gott, Wheeler, werd’ erwachsen. Es ist bloß Sex.“ Bloß Sex, sagte er. Also, ich wusste ja nicht, wie Kaiba das so mit seinem Nachtleben hielt, aber ich konnte daran überhaupt nichts finden, das ‚bloß’ war. „Wirklich, der ganze Aufstand deshalb? Ehrlich mal, wie kann man nur so zugeknöpft sein? Hunderttausende von Menschen tun das tagtäglich, vermutlich sogar in dieser Minute und du stellst dich an, als beginge ich ein Sakrileg, nur weil ich dich anfasse.“ So, genug war genug, mir reichte es! „Fein! Fein!! Dann tu’s doch mit den Hunderttausenden – täglich!“ Und damit tat ich, was ich eigentlich schon vor zehn Minuten hätte tun sollen: Ich stapfte davon und schloss mich in seinem Klo ein. Azras Ecke: Es ist kurz, ich weiß. Ziemlich kurz sogar und es besteht beinahe ausschließlich aus Dialog. Aber es ist ein Kapitel! Tatsächlich wieder ein Kapitel, ich hätte selbst eigentlich schon nicht mehr damit gerechnet, dass mich diese FF je wieder kriegt. Und nun hat sie mich doch fest im Würgegriff und ich bin froh darüber. Joey ist ein bisschen verklemmt, mit sechzehn in meinen Augen sehr verzeihlich (auch, wenn die B!LD ein ganz anderes Bild von der heutigen Jugend zeichnet… na ja, als ICH sechzehn war, war Sex eine Riesenangelegenheit und ich bin mir sicher, sie ist es auch für die heutigen Jugendlichen). Seto ist latent gefühlstaub, jupp. So ist er. Er meint das nicht so und eigentlich mag er Joey fast (ja, doch, ich bin mir ganz sicher), er kann das nur nicht so zeigen ;). Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)