Die Kindheit eines Wolfs von Kazumi (Hogwarts 1971 - 1978) ================================================================================ Kapitel 5: 1.V.Fliegen und andere Probleme ------------------------------------------ Hallo.^^ Da bin ich mal wieder. *seufz* Tolle Begrüßung, egal... Eigentlich hatte ich diesen Teil für morgen oder übermorgen angesetzt, aber ich fand, dass der erste Oktober auch ein schönes Datum ist.^^ Ich hab noch genau die gleichen Probleme wie letzten Monat. Immer noch keine Zeit. Es hat mich echt erstaunt, dass der Monat schon wieder vorbei ist. Ich habe nicht wirklich viel an meiner Fic geschrieben. Vielleicht ne Seite, wenn überhaupt. Daher muss ich euch wegen des sechsten Teils "Vollmond" (jaja, wird aber etwas anders als die anderen Teile...^^') ein wenig vertrösten. Diesmal muss ich euch leider zwei Monate warten lassen. Sonst komm ich mit dem Schreiben nicht hinterher. Naja, ich hab bald Herbstferien, vielleicht komm ich dann dazu. Glaub aber nicht, da wir feiern wollten.^^''' Schaut einfach zu Halloween (31.10.) mal vorbei. Wenn noch kein neuer Teil da ist, dann wirklich erst am 03. - 05.12.. Tut mir wirklich ganz dolle leid. Dafür wird der 6.Teil länger.^^ Eure Kazu ~~~~~ 1.Akt: Kapitel V: Fliegen und andere Probleme ~~~~~ Die Sonne war weiter am Horizont nach oben geklettert und näherte sich nach und nach dem Zenit. Es war elf Uhr morgens. In einer Stunde wurde in der Großen Halle zu Mittag gegessen. Remus war auf dem Weg zum Innenhof, wo der Flugunterricht stattfinden sollte. In Gedanken war er jedoch schon voll und ganz beim Essen. Sein Magen rebellierte schon, da er bis jetzt noch nichts gegessen hatte. Er träumte von den verschiedensten Leckereien. Als er die Besen sah, die auf der Wiese bereitlagen, hob sich seine Stimmung ein wenig. Er war der letzte Gryffindor, der ankam - jedoch schien es nicht so, als wären sie schon komplett. Dazu waren es zu viele Besen. Als er sich nach den Fehlenden umsah, entdeckte er auch schon eine Horde Slytherin, die auf sie zukamen. Als sie an den Gryffindor-Schülern vorbeigingen, ernteten diese nur spottende und angewiderte Blicke. Da Severus der Letzte war, machte Remus den Versuch mit ihm zu sprechen. "Hallo Severus." "Ich spreche nicht mit minderwertigen Gryffindors." Der Schwarzhaarige ging weiter und ließ einen recht perplexen Remus zurück. Das schrille Pfeifen einer Trillerpfeife ertönte und verursachte ein unangenehmes Klingeln in Remus' Ohren. Eine relativ kleine Frau kam auf die Schülerschar zu. Ihr Haar war weiß-blond und stand ihr vom Kopf ab - fast so, als hätte sie in eine Steckdose gegriffen, nur gab es diese nicht im Schloss. Sie hatte die Augen eines Adlers. Ihre Erscheinung hatte etwas bedrohliches an sich. "Guten Morgen meine Lieben. Mein Name ist Madame Hooch. Bevor wir mit dem Unterricht beginnen möchte ich alle Namen durchgehen." Sie zog ein Schriftstück aus ihrem Umhang und begann auf Vollständigkeit zu prüfen. Nach jedem Namen sah sie kurz auf und schien sich auf diese Weise Name und Gesicht zu merken. Auch Remus versuchte sich die Namen der Schüler zu merken, die er noch nicht kannte. Hatte Professor McGonagall zwar schon heute morgen im Unterricht die Namen verlesen, war er jedoch noch nicht da gewesen. So erfuhr er unter anderem endlich wie der fünfte Gryffindor aus seinem Schlafsaal hieß: Davy Gudgeon. Merkwürdiger Name. Den hatte er noch nicht gehört. Ob seine Eltern Muggel waren? "-pin, Mr. Lupin!" "Ah, hier!", rief Remus schnell und sah auf. Madame Hooch fixierte ihn mit ihren Augen. Sie wirkte zornig. Ein kalter Schauer lief über den Rücken des Schülers. "Hören Sie auf vor sich hinzuträumen, Mr. Lupin! Wenn wir zur Praxis übergehen, dann fallen Sie noch vom Besen." Ein gehässiges Lachen ging durch die Reihen der Slytherin. "Ja, Madame Hooch. Kommt nicht wieder vor", er sah peinlich berührt zum Boden. ,Das kann ja noch heiter werden', dachte er niedergeschlagen und seufzte. Dabei hatte er sich doch so sehr auf die erste Flugstunde gefreut. Am Tag zuvor, bevor er mit seinen Eltern nach King's Cross gefahren ist, konnte er an nichts anderes denken. Seine Eltern hatten ihm versprochen ihm in den nächsten Sommerferien einen eigenen Besen zu kaufen, vorausgesetzt seine Noten im Flugunterricht waren dementsprechend gut. Da Remus ein guter Flieger war, würde dies wohl nicht so schwierig werden. Aber wenn es jetzt schon so begann? Ihre Lehrerin war sichtlich empört darüber, dass er ihr nicht zuhörte und vor sich hinträumte, was allerdings nicht seine Absicht gewesen war. Hoffentlich dachte sich nicht allzu schlecht von ihm. Remus seufzte erneut. Er tat es schon wieder! Er zerbrach sich schon wieder den Kopf über banale Dinge. Madame Hooch war bereits zur Einführung in den Unterricht übergegangen und er konnte sich schon wieder nicht konzentrieren. Woran lag das? Lag es daran, dass morgen Vollmond war? Er nickte kaum merklich. Ja, das war sicherlich der Grund. Zu Vollmond wurde er immer etwas unruhig und verlor ab und zu die Konzentration. Dass es in den letzten Tagen so schlimm war, lag wohl daran, dass er so viel um die Ohren gehabt hatte. Seit langem wieder einmal ein Besuch in der Winkelgasse, er hatte Cassandra geschenkt bekommen, hatte unliebsame Bekanntschaft mit Lucius Malfoy gemacht und James, Sirius, Lily, Severus und Andromeda kennen gelernt, sich jedoch mit ihnen allen - bei Andromeda war er sich nicht sicher - zerstritten. Seine aller erste Fahrt mit dem Hogwarts-Express hatte er hinter sich, kurz darauf war er in den See gefallen, das erste Mal hatte er Hogwarts - das Schloss, diese wunderschöne Burg, welche über dem riesigen See thront - gesehen. Das Festessen war herrlich gewesen, er hatte den Direktor kennen gelernt - mit ihm gesprochen - war zu spät zur ersten Unterrichtsstunde gekommen, hatte noch immer nichts im Magen - ihm war schon ganz schlecht vor Hunger - und hatte es geschafft sich unzählige Male zu blamieren. "Mr. Lupin!!!" Madame Hooch sah ihn noch wütender an, als zuvor. Sie hatte die Arme vor der Brust verschränkt und tappte unruhig mit ihrem rechten Fuß immer und immer wieder auf den Boden. Remus schreckte aus seinen Gedanken. Das Lachen des anderen Hauses drang erneut an sein Ohr. Während er gegrübelt hatte, hatten sich die Schüler in zwei Reihen - eine links und eine rechts von ihm, sich gegenseitig ansehend - aufgestellt. Nur er stand noch immer wie angewurzelt da. "Fünf Punkte Abzug für Gryffindor für Ihre Tagträumereien. Wenn Sie sich nicht augenblicklich den letzten Besen nehmen, dann wir Ihr Haus bald keine Punkte mehr haben!" Während die Schadenfreude der Slytherins zunahm, protestierten die Gryffindors. Sie bedachten Remus, der sich zu ihnen gesellte, mit finsteren Blicken. Der Brünette schluckte. ,Au weia. Die sind richtig sauer...' "Wo wir das jetzt geklärt haben-" Madame Hooch machte eine Pause und richtete ihre ganze Aufmerksamkeit auf Remus "können Sie uns doch sicherlich sagen, was ich Ihren Mitschülern gerade mitgeteilt habe." "Nein...", murmelte der Angesprochene leise und senkte den Kopf. "Wie bitte? Ich habe Sie nicht ganz verstanden." Er hob seinen Blick wieder. "Ich habe nein gesagt. Ich kann Ihnen nicht sagen, was Sie gerade selbst gesagt haben, da ich nicht zugehört habe." "Ich habe die grundlegenden Dinge, die beim Fliegen zu beachten sind, angesprochen. Sie sollten sich auf den Unterricht konzentrieren. Private Dinge gehören nicht hierher. Haben Sie verstanden?" "Ja", knirschte er. "Schön." Madame Hooch wendete sich wieder an die Klasse. "Wir fangen mit einfachen Dingen an. Halten Sie zunächst Ihre rechte Hand - wenn Sie Linkshänder sind links neben den Besen und linke Hand ausstrecken - über den Besen und rufen Sie ,Hoch!'" Ein "Hoch!" ging durch die Reihen und klang bei jedem neuen Versuch gereizter, da der Besen nur auf dem Boden zappelte. Lediglich bei vier Schülern klappte es auf Anhieb. Schon beim ersten "Hoch!" hielten Sirius, Remus, James und Severus die Besen in der Hand. "Cool", sagte James und grinste Sirius an, welcher das Grinsen erwiderte. Remus lächelte nur milde und bei Severus zeigte sich keine einzige Gefühlsregung. Bei ihm war es jedoch kein Wunder. Wie der Gryffindor es einschätzte, sparte der Schwarzhaarige mit Gefühlen. Seit sie hier waren, war er nur noch kalt und abweisend. Ob das an den Slytherins lag? Noch eine Frage, die Remus auf der Seele brannte und so schnell wie möglich beantwortet werden wollte. Nach einiger Zeit hatten es schließlich alle Schüler geschafft. "Gut. Nun probieren wir zu schweben. Wer es sich zutraut kann auch eine kleine Runde fliegen, aber passt auf! Ich will nicht, dass Madame Pomfrey sich bei mir beschwert, dass sie so viel zu tun hat. Also nach dem Pfiff stoßt ihr euch ab. Verstanden?" Einige Schüler nickten. "Eins, zwei, drei..." Ein schrilles Pfeifen ertönte. Remus stieß sich leicht ab und schwebte knapp über dem Erdboden. Er sah sich um, wie die anderen sich anstellten. Die meisten hatten keine Probleme bei dieser Übung. "Das sieht doch schon ganz gut aus", lobte die Lehrerin. "Gut, jetzt fliegt eine kleine Runde, wenn ihr es euch zutraut." Der Großteil schwebte knapp einen Meter über dem Erdboden und das im Schneckentempo. Sirius und James stiegen, in einem etwas schnelleren Tempo nach oben, drehten eine Ehrenrunde und kamen - fröhlich lachend - wieder herunter. Sie ernteten einen leichten Beifall. Remus lächelte. Ja, für den ersten Versuch war das gar nicht schlecht gewesen. Er überlegte, ob er es ihnen gleichtun solle, entschied sich aber dagegen. Heute war er schon genug aufgefallen. Noch mehr Aufmerksamkeit, ob nun im positiven oder negativen Sinne, brauchte er nicht. Er legte sich längs auf seinen Besen und verschränkte die Arme, auf die er seinen Kopf bettete. Er beobachtete die anderen noch ein Stückchen. Nach und nach getraute sich einer nach dem anderen - wie die beiden Gryffindor - eine Runde in größerer Höhe zu fliegen. Remus döste noch immer vor sich hin, als ein aschblonder Slytherin neben ihm schwebte. Remus schätzte, dass er ungefähr so groß wie James war, vielleicht etwas kleiner. Wie hieß er noch? Avery? Ja, Taylor Avery. Was wollte er? "Na, Lupin? Angst vorm Fliegen? Bist wohl nicht schwindelfrei, was?" Remus seufzte. Gut, Avery schlug also nach Lucius. Ob alle Slytherins so streitlustig waren? Als der Blondschopf keine Antwort erhielt, grinste er nur breit und fuhr fort. "Ich hab also recht. Ich wusste doch, dass Gryffindors Feiglinge sind." "Ich bin nicht feige!", knurrte Remus und setzte sich wieder richtig auf seinen Besen. "Dann beweis es! Flieg drei Runden um den Hof. So schnell du kannst." "Wieso sollte ich?" "Du hast also doch Angst." "Na schön. Wie du willst. Ich flieg die mickrigen drei Runden." Remus war nun wirklich sauer. Was erlaubte sich dieser Slytherin ihn einen Angsthasen zu schimpfen?! Sicher, der Mutigste war er weiß Gott nicht, aber das war unter seinem Niveau! Er flog eine kleine Proberunde, um sich etwas mit dem Besen vertraut zu machen. "Nicht so lahm! Höher!", rief Avery und auch einige andere aus seinem Hause. Alle Augen richteten sich auf ihn. "Remus, das ist gefährlich", murmelte Lily und starrte zu ihm hinauf. Der Brünette beschleunigte das Tempo und umrundete den Hof drei mal. Mit jeder Runde schraubte er sich etwas weiter nach oben. Nach der dritten Runde verlangsamte er das Tempo wieder. Nun konnte er über die Mauer hinaus blicken. Vor ihm erstreckten sich die Ländereien Hogwarts. In einer anderen Richtung glitzerte ihm der See geheimnisvoll lockend an. Am liebsten wäre er sofort hingeflogen und hätte ein kleines Bad zur Abkühlung genommen, doch im Moment war noch Unterricht. Vielleicht hatte er in der Mittagspause etwas Zeit. Er wollte gerade zum Sinkflug ansetzen, als sein Besen sich weigerte. Remus war verwirrt. Bis jetzt hatte noch kein Besen bei ihm gestreikt. Er lehnte sich mit seinem gesamten Gewicht nach vorn, um das Stück Holz zum Sinken zu bewegen, doch nichts geschah. Plötzlich begann das Fluggerät wie wild zu schlingern und zu bocken. Der Gryffindor hatte alle Mühe sich festzuhalten. "Verdammt! Was soll denn das?!" Unter ihm waren einige entsetzte Schreie zu hören. Wildes Getuschel stieg zu ihm auf. "Mr. Lupin! Kommen Sie runter!", rief Madame Hooch, welche recht besorgt klang. "Mr. Lupin!" "Das würde ich ja gern!" Remus klammerte sich so fest er nur konnte an den Holzstiel. "Aber er will nicht!" Der Besen stieg im Senkrechtflug nach oben, bis er so hoch wie der höchste Turm Hogwarts' war, drehte eine schnelle Rund und flog steil nach unten. Als er auf Höhe der Mauer war, stoppte er abrupt und begann erneut zu bocken und versuchte noch immer Remus abzuwerfen. Dieser hielt sich so gut er nur konnte fest, doch als der Besen auf einmal im Zickzack flog - und dabei wie ein Hase Haken schlug - rutschte er herunter. Erneut ertönten Schrei unter ihm. "Remus!", rief Sirius erschrocken und starrte nach oben. "Wir müssen etwas unternehmen!", sagte James hastig. "Was sollen wir denn machen?! Der Besen ist vollkommen außer Kontrolle! Wenn wir da hochfliegen, dann schmeißt uns das Teil auch noch runter!" "Aber..." James wusste nicht, was er darauf noch sagen sollte. Sirius hasste es tatenlos zuzusehen, aber im Moment konnten sie wirklich nichts tun. Sie mussten wohl darauf warten, dass Remus sich nicht mehr halten konnte und mussten ihn dann auffangen. Etwas anderes blieb ihnen im Moment nicht übrig. Auch Madame Hooch war ratlos. Zwar hielt sie ihren Zauberstab bereits in der Hand, doch da das Fluggerät nicht still hielt, würde sie mit großer Wahrscheinlichkeit Remus treffen, wenn sie es mit einem Zauberspruch versuchte. Remus' Hände wurden immer schwitziger. Lange würde er sich nicht mehr halten können. Die Versuche, sich erneut auf den Besen zu schwingen, misslangen alle kläglich. "Was soll ich denn nur machen?!" Er sah sich hastig um und suchte krampfhaft nach einer Idee. Plötzlich fielen ihm einige Gestalten auf, die sich vor den Gewächshäusern befanden. Und er wusste sofort, um welche Klassen es sich handelte. Es waren die Hufflepuffs und Slytherins des diesjährigen siebten Jahrgangs. Die Häuserzugehörigkeit erkannte er an der Kleidung und die Jahrgangsstufe? Nun, das beruhte wohl auf der Tatsache, dass sich Lucius Malfoy unter ihnen befand. Dieser jedoch schien nicht sehr interessiert, was Professor Sprout - eine etwas dickliche, pausbäckige Frau, die ausschließlich grün, braun und gelb trug, wodurch sie an eine riesige Sonnenblume erinnerte - ihnen mitteilte. Er und zwei andere Slytherin, die aussahen wie lebende Kleiderschränke, so breit und groß waren sie, sahen zu ihm auf. Sie lachten bei seinem Anblick. Remus fiel auf, dass Lucius seinen Zauberstab schwenkte, was den anderen jedoch nicht auffiel, und dazu noch etwas flüsterte. "Oh, dieser...! Er schon wieder! Ich hätte es wissen müssen!", knurrte Remus. Er klammerte sich mit all seiner Kraft, die er aufbringen konnte, an dem Besen fest. Mit der rechten Hand zog er seinen Zauberstab aus seinem Umhang. Er visierte den älteren Schüler so gut es bei diesem Schwanken ging an und rief: "Wingardium Leviosa!" Dem Platinblonden entwich ein überraschter Schrei. Die zwei Muskelpakete neben ihm versuchten ihn festzuhalten, doch erreichten sie ihn nicht mehr. Auch die anderen Schüler Professor Sprouts wandten ihre Aufmerksamkeit auf ihn und Remus. Dessen Besen schwebte nun wieder friedlich in der Luft, was dem Brünetten die Möglichkeit gab sich wieder nach oben zu schwingen, ohne dabei jedoch Lucius aus den Augen zu lassen. Dieser war nun auf gleicher Höhe wie er. "Was soll das, du missratenes Balg?! Lass mich auf der Stelle runter!" "Ach ja?! Wer hat denn damit angefangen?! Du hast doch meinen Besen verhext, oder irre ich da?" Der Slytherin lächelte kühl. "Was kann ich dafür, wenn du mir vor meinen Zauberstab läufst?" "Sei vorsichtig was du sagst, Malfoy", erwiderte Remus bissig. "Es geht ziemlich steil nach unten." Einen Moment schwiegen sie sich an und Lucius schien zu erwägen, ob er dieser Drohung Beachtung schenken sollte, oder nicht. Er lächelte erneut, diesmal belustigt. "Jetzt hab ich aber Angst. Fiffy ist ja schon ganz sauer." Er lachte höhnisch. "Du glaubst doch selbst nicht, dass du den Mut dazu hättest. Hunde die bellen beißen nicht, stimmt's Fiffy?" "DAS REICHT!" Remus verlor endgültig die Beherrschung. Er schwang seinen Zauberstab wild in der Luft und Lucius wurde in eben die Richtung geschleudert, in der sich der Stab bewegte. Gerade, als er einen Zauberspruch sprechen wollte, um diesem Spiel ein Ende zu machen, wurde er ruckartig steil nach oben gerissen, wobei ihm der Zauberstab aus den Händen glitt und Richtung Erdboden fiel. "Mr. Lupin! Hören Sie sofort auf damit!", schrie Madame Hooch aufgebracht. "Kommen Sie sofort runter!" "Remus dreht durch", murmelte James leise. "Das heißt, dass du ihn niemals sauer auf dich machen solltest", schlussfolgerte Sirius. "Außer du willst etwas Achterbahn fahren." Die beiden grinsten sich an. Mitleid hatten sie mit Lucius nicht. Immerhin war er ein Slytherin - und dazu noch einer der übelsten Sorte. Also wieso sollten sie Remus diesen Spaß nicht gönnen? Der Anblick, den Lucius bot, war wirklich eine Seltenheit und sie würden wahrscheinlich nicht noch einmal in diesen Genuss kommen. Der sonst so gepflegte und adrett aussehende Malfoy war vollkommen zerzaust. Er hatte inzwischen eine Hand vor den Mund geschlagen und die andere hielt seinen Bauch. Die Augen hatte er zugekniffen und sein Gesicht war blass, fast schneeweiß, nur schimmerte noch ein Hauch von Grün mit. Würde Remus sein Spielchen mit ihm noch einige Zeit länger treiben, dann würde ihn die Übelkeit früher oder später übermannen. Auch Professor Sprout und ihre Schülerinnen und Schüler hatten sich zu den Erstklässlern gesellt. Das empörte Getuschel wurde immer lauter. "Mr. Lupin! Wenn Sie nicht sofort runterkommen, dann wird ihr Haus am Schuljahresende noch immer keinen einzigen Hauspunkt haben!", schrie Madame Hooch, die schon ganz rot vor Zorn war. Remus reagierte nicht. Seine Wut auf Lucius war größer, als diese alberne Drohung. Wahrscheinlich würden ihn die anderen Gryffindor-Schüler dafür meucheln, doch das war es ihm wert. Wann würde sich schon erneut so eine gute Gelegenheit darbieten, um dieser falschen Schlange seine Missetaten heimzuzahlen? So schnell sicherlich nicht! Genugtuung breitete sich in Remus aus und ein sarkastisches Grinsen umspielte seine Lippen, dass auch einem Lucius Malfoy - sofern er die Augen geöffnet hätte - das Blut in den Adern hätte gefrieren lassen. "Hören Sie sofort mit diesem Unfug auf oder ich verweise Sie wegen Missachtung der Autorität und Anwendung von Brutalität und Magie gegenüber einem anderen Mitschüler der Schule!", drohte Madame Hooch. Dies ließ Remus nun doch nicht kalt. Er hielt mitten in seiner Bewegung inne. Sie wollte ihn der Schule verweisen?! Nur weil er es diesem Slytherin mit gleichen Mittel heimzahlte? "Ich warte!" Madame Hooch hatte die Arme vor dem Brustkorb verschränkt und tappte unruhig mit ihrem Fuß auf den Boden auf. Remus knirschte mit den Zähnen folgte jedoch ihrer Anweisung. Langsam sank er mit dem Besen nach unten - Lucius schwebte neben ihm her - und seine Füße berührten kurz darauf den Boden. Trotzig schwenkte er seinen Zauberstab, wodurch sich der Zauber aufhob und der Blondschopf ziemlich unsanft auf dem Rasen landete. Eine der Blacks - Andromedas älteste Schwester - löste sich aus den Reihen der Slytherins und lief zu ihm. Sanft strich sie ihm über den Rücken und murmelte etwas von "Das wird schon wieder." Remus bedachte sie mit einem abwertenden Blick. Er musste zugeben, dass sie schön war, doch was sie an so einem Ekel wie diesem fand, das verstand er nicht. Die beiden Lehrerinnen kamen auf den jungen Gryffindor zu. Beide wirkten sie äußerst gereizt, wobei die Professorin für Kräuterkunde die Ruhigere von beiden war. "Was haben Sie sich dabei gedacht?", zischte Madame Hooch. Hatte sie damit gerechnet, dass ihr Schüler bei diesem Ton wie eine verängstigte Kirchenmaus zusammenzuckte, dann hatte sie sich geirrt. Remus blieb vollkommen unbeeindruckt - vielmehr sah er sie trotziger denn je an. Noch immer brodelte die Wut in seinem Inneren und würde so schnell auch nicht abkühlen. "Was haben Sie sich dabei gedacht, habe ich gefragt!", wiederholte sie eine Spur gereizter. "Was fällt Ihnen ein einen anderen Schüler zu verzaubern?!" "Er hat angefangen!", protestierte Remus, blieb jedoch noch immer ruhig. "Er hat meinen Besen verzaubert, sodass er nicht mehr-" Sie schnitt ihm das Wort ab: "Hören Sie auf so dreist zu lügen. Wenn Sie nicht fliegen können, dann schieben Sie Ihre Unfähigkeit nicht auf andere!" "Das tue ich doch gar nicht!", schrie nun Remus seinerseits, unfähig sich weiter zu beherrschen. "So einen Ton verbitte ich mir!" "Aber das, was Sie sagen stimmt so nicht! Malfoy hat wirklich-" "Seien Sie still! Ich will mir Ihre Ammenmärchen nicht länger anhören! Zwanzig Punkte Abzug für Gryffindor für Ihr schändliches Benehmen!" Ein Stöhnen ging durch die Reihen der Gryffindors und Remus spürte regelrecht ihre hasserfüllten Blicke. "Sie werden heute Abend in mein Büro kommen und sich Ihre Strafe anhören. Punkt Zwanzig Uhr, haben Sie mich verstanden?!" Remus biss sich auf die Unterlippe, um sich einen ausfallenden Kommentar zu verkneifen. Stattdessen wandte er sich - den Besen wütend auf den Boden werfend - zornig um und stürmte ins Schloss. "Bleiben Sie auf der Stelle stehen!", rief Madame Hooch erzürnt, doch er hörte nicht. Er ignorierte sie, wollte nur noch weg von alledem. In seinem Inneren nahm die Wut erneut die Kontrolle. Ihm platzte fast der Kragen. Einfach nur weg. Weg, sonst geschah noch etwas schlimmeres. Sonst vergaß er sich. Es war kurz nach Zwölf. In der Großen Halle hatten sich die Schüler und das Lehrerkollegium zum Mittagessen eingefunden. Das Besteck klapperte über die Teller. Die Stimmung war an jedem Haustisch gut. Man unterhielt sich über die letzten Ferien, über die ersten Unterrichtsstunden des neuen Schuljahres und tauschte anderweitig Informationen aus. Gegen halb Eins betrat Remus die Halle. Einige Augenpaare ruhten auf ihm, die meisten wandten sich jedoch uninteressiert wieder ab. Langsam schritt er ganz außen zwischen Wand und einer Bankreihe des Gryffindor-Tisches entlang. Der einzig freie Platz war der neben Peter, also ließ er sich dort nieder. Er nahm Messer und Gabel schweigend zur Hand und kurz darauf erschien das Essen, welches genau so herrlich war, wie das am vergangenen Abend. Nichtsdestotrotz begann er recht lustlos darin herumzustochern und ab und zu einen Happen zu essen. Sirius und James, die ihm gegenübersaßen, musterten ihn neugierig. Da der Brünette nach mehreren Minuten des Schweigens noch immer nichts gesagt hatte, entschloss sich Sirius die Initiative zu ergreifen. "Wir haben schon gedacht, dass du gar nicht mehr kommst." "Hm..." "Weißt du, dass Gryffindor dank dir nur noch 10 Punkte hat?" "Hm..." Konnte er nicht etwas sinnvolleres als "Hm..." sagen? Sirius bezweifelte es stark. "Das mit Malfoy war wirklich der Hammer. Als du dann auch noch abgehauen bist, da ist Hooch vollkommen durchgedreht. Sie wollte dir am liebsten den Hals umdrehen, hat sie gesagt und gemeint, dass das noch Konsequenzen hat. War wirklich cool. Du hast sie an den Rand der Verzweiflung gebracht, stimmt's James?" Der Angesprochene lachte laut auf. "Ja, stimmt. Ihr Gesicht hätte eine Tomate in Erstaunen versetzt und ihre Augen. Wenn Blicke töten könnten, dann wären wir jetzt schon alle tot. Das war der Hammer!" "Hm..." Sirius stöhnte genervt auf. "Sag mal, kannst du auch noch was anderes als ,hm' sagen?!" "Hm..." "Hallo! Erde an Mars, Erde an Mars. Bitte kommen!" Sirius fuchtelte wild vor Remus' Augen herum. Nach ein paar Sekunden blinzelte dieser und sah auf. "Hast du was gesagt?", fragte er leise. Sirius ließ sich zurück auf die Bank sinken. "Sag mal, was ist mit dir los? Angst vor der Strafe, die dir die Hooch gibt?" Ein breites Grinsen zierte sein Gesicht. Ob er damit hoffte Remus aufzumuntern? "Hm..." Am Nebentisch tuschelten einige Schüler und sahen Remus ab und zu verstohlen an. "Das hat er wirklich?" "Mit Malfoy?" "Die Hooch? Echt?!" Remus legte sein Besteck auf den Teller. "Entschuldigt mich. Ich hab keinen Hunger..." Er stand auf und verließ die Halle mit schleichenden Schritten. Wieder sah ihm eine Hand voll Schüler nach und das Getuschel verstärkte sich etwas. In den Nachmittagsstunden war von dem jungen Lupin keine Spur zu sehen. Auf die Frage hin wo er sei zuckten die Gryffindors nur mit den Schultern. Auch beim Abendbrot ließ er sich nicht blicken. Allmählich machten sich Sirius und James, auch wenn sie es nie im Leben zugeben würden, Sorgen um ihn. Gegen halb Acht kletterten sie durch das Porträtloch und betraten den Gemeinschaftsraum. Dieser war vollkommen verwaist, da die anderen noch beim Essen waren. Vollkommen verwaist? Nein, nicht ganz. In einem Sessel in der Ecke, etwas abseits der anderen, saß Remus zusammengekauert und starrte ins Leere. Sie gingen auf ihn zu - vorsichtig und langsam. Als er ihre Gegenwart spürte, sah Remus auf. "Hallo...", begrüßte er sie matt. Die beiden Schwarzschöpfe sahen sich kurz an, nickten sich zu und ließen sich in zwei weitere Sessel fallen. "Wo warst du denn den ganzen Tag?", fragte James besorgt. "Hier." "Die ganze Zeit?" Das konnte James nicht glauben. Der Kleine hatte sich den ganzen Tag im verlassenen Gemeinschaftsraum aufgehalten und nur vor sich hingestarrt? Mutterseelenallein? "Wieso bist du nicht zum Unterricht gekommen?" Auf diese Frage hin zuckte Remus mit den Schultern. "Weiß nicht. Keine Lust..." Sirius zog die Stirn kraus. "Sag mal, irgendwas hast du doch. Was ist mit dir los?" Remus schüttelte leicht den Kopf. "Das ist mein Problem und ich will nicht drüber reden. Also hört auf mich andauernd mit Fragen zu löchern. Und eure Aufheiterungsversuche könnt ihr euch auch sparen. Damit helft ihr mir kein Stück. Außerdem seid ihr nicht meine Freunde, also weiß ich nicht, was euch meine Probleme angehen." Der Braunhaarige erhob sich. "Gute Nacht." Er wandte sich zum Gehen um und kurze Zeit später war er durch die Tür, welche zu den Schlafsälen führte, verschwunden. Die zwei Gryffindors starrten noch einige Zeit, sich gegenseitig anschweigend, zu besagter Tür, bis sie schließlich ihre Blicke abwandten. James war sauer. "Was fällt diesem eingebildeten Knirps ein so mit uns zu reden. Dabei wollten wir ihm nur helfen." Nun war es an Sirius mit dem Kopf zu schütteln. "Ich glaube kaum, dass das etwas mit Arroganz zu tun hat, James." "Und womit dann? Er hält sich für etwas besseres. Hast du nicht gehört? ,Ihr nicht meine Freunde, also weiß ich nicht, was euch meine Probleme angehen!' Wenn das nicht eingebildet ist?!" "James!", bluffte ihn sein Freund sauer an. James zuckte bei diesem Tonfall kaum merklich zusammen. Sirius' Blick war eiskalt, doch James hielt ihm stand. "WAS?!", fragte er trotzig. Sirius' Blick wurde weicher, fast mitleidig. "Das eine hat mit dem anderen überhaupt nichts zu tun. Ich glaube nicht, dass ausgerechnet Remus eingebildet ist. Hast du schon vergessen was er uns heute morgen am See gesagt hat?" James antwortete nicht, schien dafür immer kleiner zu werden. "Er hat sich bei uns entschuldigt - entschuldigt für so ein paar lächerliche Kleinigkeiten, wie die vom Vorabend. Würde jemand, der über alle Maßen eingebildet ist, das tun? Na, was meinst du? Sag die Wahrheit." "Nein, würde er wohl nicht - denke ich..." Sirius nickte zufrieden. Zwar war James genauso stur wie er selbst, dennoch zeigte er sich einsichtig. "Vielleicht mag er ja etwas eingebildet sein, aber das ist ja wohl jeder. Wir sind da keine Ausnahme. Wenn ich ehrlich bin - und wenn du ehrlich bist - dann muss ich mir eingestehen, dass wir in Sachen Arroganz ziemlich weit vorn stehen." James sah so aus, als wolle er etwas erwidern, besann sich jedoch eines besseren. Sirius hatte ja recht. Das musste er sich leider Gottes ebenfalls eingestehen. "Am See hat er uns gefragt, ob wir seine Freunde werden wollen", fuhr Sirius fort. "Er hat uns als Hornochsen bezeichnet!", warf James wütend ein. Sirius sah ihn erneut finster an. "Wir halten ihn für eingebildet. Also jedem das seine." "Aber-" "Wenn er uns gefragt hat, ob wir seine Freunde werden wollen", schnitt Sirius ihm das Wort ab, "wieso glaubst du, hat er dann gerade eben gesagt, dass wir nicht seine Freunde sind?" James schwieg eine Weile und überlegte ernsthaft. Nach einiger Zeit sah er auf. "Weil wir ihm seine Frage noch nicht beantwortet haben", sagte er langsam. "Wir haben ihm noch nicht geantwortet, aber so getan, als wären wir die besten Freunde. Das war das dümmste, das wir tun konnten. Im Unterricht ignorieren wir ihn vollkommen und beim Essen und hier im Gemeinschaftsraum reißen wir Witze und mischen uns in seine Angelegenheiten ein. Wir müssen ihn damit ziemlich verletzt haben, stimmt's Sirius?" James sah fragend auf und in den dunklen Augen des anderen fand er Bestätigung. James fuhr sich resignierend seufzend durch die Haare und brachte sie damit in ein noch größeres Chaos. "Verdammt. Wie konnten wir so blöd sein? Wir sollten uns bei ihm entschuldigen." "Nein." "Was?" James sah seinen Freund verwirrt an. "Was meinst du mit ,nein'?" "Es ist besser, wenn wir ihn für eine gewisse Zeit in Ruhe lassen. Wir machen es sonst nur noch fiel schlimmer." "Ich verstehe nicht..." "Er hat Probleme. Das sieht ein Blinder mit 'nem Krückstock. Wenn wir uns ungefragt da einmischen - und das würden wir tun, da er gesagt hat, dass sie uns nichts angingen - dann würde er sich uns gegenüber noch mehr verschließen." "Da hast du wohl leider recht", murmelte James. Das Porträtloch ging auf und einige Schüler kamen vom Essen. James ließ seinen Blick zur Uhr wandern. Es war kurz nach Acht. Er runzelte die Stirn. "Sollte Remus nicht um Acht bei Madame Hooch sein?" Nun sah auch Sirius zur Uhr. "Ja, sollte er..." Er schüttelte mit dem Kopf. "Aber ich glaube es ist besser, wenn er nicht geht." James nickte nur bestätigend. Der Abend ging langsam dem Ende zu. Gegen Elf Uhr begaben sich Sirius und James nach oben in ihren Schlafsaal. Die anderen drei Gryffindors schliefen schon tief und fest, wobei Peter nicht zu überhören war. Leise machten sie sich für die Nacht zurecht und gingen ebenfalls schlafen. ~~~~~ 1.Akt, Kap.V - Ende ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)