Die Kindheit eines Wolfs von Kazumi (Hogwarts 1971 - 1978) ================================================================================ Kapitel 18: 1.XVIII.Rotkäppchen im Anzug ----------------------------------------- ~~~~~ 1.Akt: Kapitel XVIII: Rotkäppchen im Anzug ~~~~~ "Und? Was meinst du? Welches von beiden?" "Ich weiß nicht... Ist das nicht egal?" "Nein, ist es nicht. Das hab ich dir doch gestern schon erklärt." "Entschuldige, aber danach ist noch einiges passiert." "Ich dachte wir wollten nicht darüber reden?" "Worüber wolltet ihr nicht mehr reden? Was habt ihr denn gestern Abend Schönes gemacht?" "Das geht dich gar nichts an!" Sirius saß leicht erschrocken auf seinem Stuhl, hatte er nicht mit so einem Ausbruch gerechnet. Remus und Lily hatten ihm synchron geantwortet und das nicht gerade auf sanfte Art und Weise. Sie funkelten ihn böse an und wandten sich wieder nach vorn um. Sirius' Lächeln geriet leicht schief. "Mein Gott sind die heute mies drauf." James lachte leicht. "Mach dir nichts draus. Liegt nur an Lily. Langsam färbt sie auf den guten Remus ab." "Ja, ich glaube auch." Der Schwarzschopf seufzte resignierend. "Würde mich trotzdem interessieren, was die da die ganze Zeit reden." Remus seufzte gequält. Wieso ging ausgerechnet er noch mal mit Lily zum Ball? Ach ja. Weil Andromeda auf die glorreiche Idee gekommen war, dass sie zu viert gehen konnten und sie unbedingt mit Severus hatte gehen wollen, obgleich dieser ganz entschieden dagegen gewesen war. Und was nun? Jetzt durfte er sich schon die ganze Stunde über Fragen zu Lilys Kleidern anhören. Und das, obwohl er ihr immer wieder sagte, dass sie sicherlich in beiden eine umwerfende Figur abgab. Aber nein. Sie konnte und wollte einfach nicht auf ihn hören. "Lily... Ich hab keine Ahnung, was ich anziehen soll. Ich denke nicht, dass ich etwas Passendes für eines deiner Kleider habe." "Macht doch nichts. Ist doch noch Zeit bis zum Ball. Da fällt uns schon was ein. So schwer kann das doch nicht sein. Wie wäre denn Silber? Oder vielleicht weiß?" "Ich geh doch auf keine Hochzeit." "Aber es würde dir ganz sicher stehen", meinte Lily leicht kichernd und lächelte dabei. Remus lief um die Nasenspitze herum leicht rot an. Er wusste, dass es keinen Sinn machte jetzt noch mit dem Rotfuchs zu diskutieren. Wenn sie sich einmal etwas in den Kopf gesetzt hatte, dann würde sie dies auch durchziehen. Egal was er oder andere dazu sagten. Und das gefiel ihm ganz und gar nicht. Normalerweise bevormundete nur seine Mutter ihn, aber allen Anschein nach, hatte er hier und heute einen blendenden Ersatz gefunden. Lily stand seiner Frau Mama in keinster Weise im Punkt Maßregeln in etwas nach. Er seufzte leicht. "Na schön, wie du meinst. Dann überlass ich dir die Entscheidung, was ich anziehe. Dann kann ich nichts falsch machen." "Wie bitte?", fragte sie ein wenig empört. "Jetzt soll ich mich auch noch um deine Garderobe kümmern?" Er sah sie ein wenig verstimmt an. "Du machst dir doch die ganze Zeit über Gedanken darüber, was wir anziehen könnten und wie wir den besten Eindruck machen? - Ich meine, auf mich hörst du doch so oder so nicht, da kannst du auch für mich entscheiden, wenn dir das solchen Spaß macht." Mit dieser patzigen Antwort fing er sich zornige Blicke seitens Lily ein. "Du bist ja schon genauso schlimm wie James! Ich kann es nicht fassen, was dieser Kerl für einen schlechten Einfluss auf dich hat." "Was ist mit mir?", fragte der Genannte und beugte sich neugierig nach vorn, um besser lauschen zu können. Grüne Augen funkelten ihn sauer an. "Überhaupt nichts! Steck deine Nase nicht in Angelegenheiten, die dich nichts angehen." "Wie bitte?! Wenn ihr über mich redet, dann geht mich das sehr wohl was an." "Wenn Lily meint, dass du dich raushalten sollst, dann tu doch einfach, was sie sagt", meinte Siriuss, der gerade eben noch in seinem Geschichtsbuch geblättert hatte, aufgrund des Trubels neben sich jedoch diese Aktivität kurzzeitig unterbrochen hatte. "Was mischst du dich denn da jetzt noch ein?!", fauchte James ihn streitlustig an. "Du solltest zu mir halten und nicht zu ihr. Also lies du lieber weiter, sonst verpasst du vielleicht noch einen toten Doxy für deine Strichliste." "Dann solltest du aber auch weiter lesen", warf Lily nun ihrerseits ein. "Immerhin hast du ebenso wenig mitzureden." Zwischen den beiden begannen die Fetzen zu fliegen. Remus hatte sich inzwischen wieder nach vorn gewandt und damit begonnen seinen Blick durch den Raum schweifen zu lassen. Die Aufmerksamkeit der anderen Insassen galt eindeutig ihnen. Jeder Schüler hatte inzwischen mitbekommen, was sich hinten bei ihnen abspielte und beschlossen sich das Spektakel anzusehen, war dies spannender, als der zweiundfünfzigste Doxy, der gerade von einem Todesfluch getroffen worden war. Alle hatten es bemerkt, bis auf Professor Binns - ihren Geschichtsleser. Dieser saß gerade vorn in seinem Stuhl und war vertieft in sein Buch. Er schien alles rund um sich herum vergessen zu haben. Während Remus bereits die Ohren vom Geschrei seiner beiden Freunde klingelten, blätterte die Lehrkraft langsam auf die nächste Seite und gab sich dann wieder den Buchstaben hin. Es wunderte den Braunschopf, wie man nur so abwesend sein konnte. Entweder war der alte Zauberer wirklich schon taub oder er hatte sich taub gehext, sodass er nichts hörte. Natürlich konnte es auch gut möglich sein, dass er einfach nur perfekt im Ignorieren von Dingen war, die er nicht mitbekommen wollte, aber das hielt der Spross der Lupins für ausgeschlossen. "Wenn Professor Binns nicht bald eingreift", meinte Sirius, der hinter ihm neben James saß und ebenfalls gelangweilt in der Weltgeschichte umher sah, "dann hat Gryffindor bald zwei Schüler weniger." Remus lächelte nur leicht und wandte sich wieder zu ihm um. "Sie kriegen sich schon wieder ein - hoffe ich." Sirius sah ihn fragend an. "Worüber habt ihr eigentlich geredet, dass sie so ausrastet?" "Ihr Kleid für den Weihnachtsball und was ich anziehe." Der Schwarzschopf grinste leicht und nickte. Das Grinsen ging in ein wissendes Lächeln über. "Verstehe. Ja, das hab ich auch schon hinter mir." "Und?" "Schwarz." "Hätte ich mir eigentlich denken können", erwiderte Remus und musste sich das Lachen verkneifen. "Naja, ich hab der Kleinen aus Hufflepuff einfach gesagt, dass ich nicht wirklich was anderes in meinem Kleiderschrank hängen habe, außer Schwarz. Außerdem seh ich in allem gut aus, was ich anhabe." Nun musste der Jüngere wirklich lachen. "Einbildung ist auch eine Bildung." "Das sind knallharte Fakten." "Jaja, schon klar. Weißt du, dass Hochmut vor dem Fall kommt?" Sirius machte eine wegwerfende Handbewegung. "Wie sagen die Muggel so schön? Aus Schaden wird man bekanntlich klug." Remus schmunzelte leicht. "Na wenigstens ist bei dir noch nicht ganz Hopfen und Malz verloren." Zwei blaue Augen sahen ihn fragend an. "Wie bitte?" "Nicht so wichtig." Sirius schien einige Sekunden über den Ausspruch des anderen nachzudenken, schien dann aber zu beschließen es dabei zu belassen und zurück zu dem Thema zu kommen, über das sich Lily und James neben ihnen noch immer stritten, ohne dabei wirklich von dem Notiz zu nehmen, was Remus und Sirius gerade besprachen. "Und du und Lily?", fragte der Dunkelhaarige. "Wie steht es mit euren Sachen?" Remus zuckte mit den Schultern. "Das haben wir ja gerade diskutiert, aber sie scheint mir im Moment ein wenig abgelenkt." "Ach, findest du?" Der Brünette schmunzelte nur und zuckte abermals mit den Schultern. "Ich denke. Nur so ein Gefühl." Ein leises Seufzen entrang Remus' Kehle. Er hatte seine Arme verschränkt und seinen Kopf auf diese sinken lassen. Er ließ seinen Blick durch den großen Raum wandern. Man hörte leises Federkratzen und langsame Schritte, die von Professor Flitwick ausgingen, der hin und her lief um sich die Beine zu vertreten. "Wieso so geknickt?" Der Braunschopf sah auf. Severus, der neben ihm saß, sah ihn leicht fragend, andererseits aber wieder uninteressiert an. Der junge Lupin gab abermals ein gequältes Seufzen von sich und zuckte leicht mit den Schultern. "Ich weiß auch nicht. Heute ist einfach nicht mein Tag." Der andere fragte nicht nach, aber Remus wusste, dass ihm das Warum auf der Zunge lag. "Irgendwie ist heute alles nur Schreibarbeit. Erst arbeiten wir bei Mr. Redwing das Buch durch ohne eine praktische Übung, in Geschichte löchert mich Lily wegen dem Ball und jetzt schreiben wir wieder nur anstatt zu üben. Ich meine, gut. Heute gehen die Ferien los. Da machen wir nicht mehr viel, aber wieso machen wir dann nichts Praktisches?" Ein Lächeln deutete sich auf den Zügen des Slytherin an. "Ich denke dass das dann nach den Ferien kommt. Als seichter Einstieg. Oder möchtest du, wenn die Schule wieder losgeht, gleich mit unzähligen Seiten Lehrbuch eingedeckt werden?" "Nein", murmelte Remus nur und kratzte sich leicht am Hinterkopf, wobei er gähnte und sich anschließend wieder halb auf den Tisch sinken ließ. "Aber es ist nur so langweilig. Das ist alles." Severus beendete den Text, den sie hatten abschreiben müssen und stellte die Feder in das Tintenfass zurück. Er lehnte sich zurück und ließ kurz seinen Blick schweifen, während er zu Remus meinte: "Ich verstehe, was du meinst. Mir geht es ähnlich. Aber wenn du willst, dann können wir ja nach dem Unterricht was zusammen machen. Dann wirst du vielleicht wieder munter. Außerdem könntest du ein wenig frische Luft vertragen. Du bist blass." Remus lächelte und musste sich ein Lachen verkneifen. "Sagst ausgerechnet du." "Das ist normal bei mir", meinte Severus nur ein wenig kurz angebunden. "Aber du siehst wirklich nicht gut aus. Vielleicht solltest du mal zu Madame Pomfrey gehen." Der Gryffindor wank ab. "Nein, nein. Geht schon. Ich brauch nur Ferien mehr nicht." Severus sah ihn leicht skeptisch an, sagte aber nichts und wandte sich wieder ab. Remus warf ihm einen undefinierbaren Blick zu, bevor er in seinen Gedanken versank und vor sich hinstarrte. Sah man es ihm denn wirklich so sehr an, dass es ihm nicht so besonders gut ging? Außer Severus hatte von den anderen keiner ein Wort verloren. Aber das würde sicherlich noch kommen. Immerhin waren es nur noch vier Tage bis Vollmond. Spätestens am Montag würden James und Sirius wieder kommen und ihm erzählen, dass er auf die Krankenstation gehen sollte. Er fragte sich, wieso die anderen sich eigentlich noch nicht bei ihm erkundigt hatten, wieso er so häufig krank war. Langsam musste es wirklich auffallen. Gut, bis jetzt hatten sie es vielleicht nicht so oft mitbekommen, dass er gefehlt hatte. Immerhin war er entweder vermeintlich auf der Krankenstation gewesen, die anderen hatten Strafarbeiten bekommen, er hatte sich rausreden können, dass er noch mit Lily, Andromeda oder Severus unterwegs gewesen war und vieles mehr. Aber langsam gingen ihm die Ausreden aus. Und das bereits nach gerade einmal einem viertel Jahr. Wie sollte er da bitte die sieben Schuljahre hinter sich bringen ohne das die anderen etwas von seinem Geheimnis erfuhren? Er hatte ja sogar schon seine kranke Mutter vorgeschoben. Viele Optionen blieben da wirklich nicht mehr. Und was sollte er ihnen am Dienstag erzählen? Warum er so blass war? Wieso er in der Nacht verschwunden war? Warum Madame Pomfrey sie nicht zu ihm auf die Krankenstation ließ? "Langsam wird es schwierig", murmelte er leise zu sich selbst. "Was wird schwierig?" Severus hatte ihn gehört und sich dem Jüngeren wieder zugewandt. Dieser schreckte aus seinen Gedanken auf und sah den Schwarzschopf leicht verstört und irritiert an. "Was? Hast du was gesagt?" "Nein, aber du." "Hab ich das?" Severus nickte leicht. "Was wird schwierig?", fügte er hinten an. Remus schluckte. Das hatte er doch nicht wirklich laut gesagt? Aber anscheinend doch. Was sollte er ihm denn jetzt sagen? Seine Gedanken rasten. "Ich, ähm... Nicht so wichtig." Er lächelte leicht, wobei dieses ein wenig schief geriet. Sein Gegenüber musterte ihn noch einige Augenblicke lang, schien er ihm nicht ganz zu glauben, sagte aber nichts weiter und beließ es dabei. Wenn Remus es ihm nicht sagen wollte, dann war das auch gut. Immerhin hatte doch jeder Mensch seine Geheimnisse. "Wollen wir am Dienstag noch mal üben?", fragte er um die Stille zwischen ihnen zu brechen. Remus schüttelte leicht den Kopf. "Tut mir leid. Da muss ich sicherlich mit Lily wegen dem Ball sprechen. Letzte Änderungen und so." Er lächelte. "Außerdem denke ich nicht, dass uns die eine Übungsstunde noch etwas bringt. Wir sind doch inzwischen gar nicht mal so schlecht. Ich denke das es erst einmal reicht." "Zum Blamieren allemal." Remus lachte leicht bei diesem Kommentar. "Du weißt wie ich das gemeint habe, Severus." Die Zauberkunst-Stunde ging so friedlich zu Ende, wie sie begonnen hatte. Die anschließende Mittagspause wurde von den Schülern zum Essen und teilweise auch zum Kofferpacken genutzt. Zwar fuhren nicht viele Schüler nach hause, aber da der Hogwarts-Express bereits am Abend ging und manche jungen Hexen und Zauberer nicht die schnellsten beim Einpacken waren, wurde die freie Zeit genutzt. Am frühen Nachmittag gingen die letzten Stunden los. Für die Erstklässler aus Gryffindor und Hufflepuff hieß dies, dass zwischen ihnen und ihren wohlverdienten Ferien noch exakt eine Stunde Kräuterkunde stand. Wie auch die vorangegangenen Stunden, schien diese ebenfalls ereignislos. Bis auf die Tatsache, dass der Spross der Pettigrews beinahe von einer riesigen Schlingpflanze gefressen worden wäre, glücklicher Weise aber noch rechtzeitig von seinen Schulkameraden befreit worden war und im Endeffekt mit Schreck und Schleim davonkam, blieb die Stunde so ereignislos wie die vorangegangenen. "Lumos!" Ein gleißend helles Licht erfüllte den weiten, steinigen Gang. Leise Schritte hallten wieder. Remus gähnte leise und fuhr sich über die Augen, während er durch den Tunnel ging. Dieser Vollmond war kräftezehrend gewesen. Er hatte den gesamten Tag verschlafen. Eigentlich hatte er erwartet spätestens mittags aufzuwachen, aber stattdessen hatte er bis weit nach Sonnenuntergang geschlafen. Bis zur Mitternacht war es nicht mehr lang hin. Ob die anderen sich schon Sorgen machten wo er steckte? Immerhin hatte er sich am vergangenen Abend unter dem Vorwand er ginge zur Krankenstation, fühlte er sich nicht besonders wohl, davongestohlen. Sicherlich hatte Madame Pomfrey einige Schwierigkeiten gehabt Sirius und James davon abzuhalten nachzusehen, ob bei ihm alles in Ordnung war. Die beiden konnten sehr stur sein, wenn sie wollten, aber glücklicher Weise war die Krankenschwester auch nicht gerade zimperlich in Sachen abwimmeln. Es hatte sicherlich einiges an hin und her gegeben, aber letztendlich hatten sich seine beiden Freunde wohl geschlagen geben müssen. Der Gang stieg an. Remus löschte das Licht seines Zauberstabes, würde er gleich unter der Peitschenden Weide ankommen und hegte er nicht den Drang von jemandem entdeckt zu werden. Keine Minute später erreichte er auch schon den Spalt zwischen den Wurzeln des Baumes. Er spähte hinaus. Als sich nichts regte, drückte er den Knoten in den Wurzeln, damit der Baum verharrte, währenddessen er sich hinaus stahl. Mit schnellen Schritten entfernte er sich. Die Richtung war ihm dabei egal. Hauptsache er befand sich außerhalb der Reichweite des aggressiven Grünzeugs, hatte er nicht gerade das Bedürfnis sich noch heute mit dem Geäst zu plagen. In sicherer Entfernung wurden seine Schritte langsamer. Erst jetzt begann er die Nacht wirklich entspannt zu genießen und wahr zu nehmen. Ein seichter Wind blies über die schneebedeckten Hügel und Ebenen. Die Bäume wiegten sich leicht hin und her. Der Himmel war wolkenverhangen. Weder Mond noch Sterne waren zu sehen, doch Remus war dies ganz recht. Nach der letzten Nacht war sein Wunsch die leuchtende Kugel am Nachthimmel zu sehen nicht besonders groß. Seine Intention tendierte gegen Null. Am liebsten wäre es ihm gewesen, wenn er den Mond nicht mehr zu Gesicht bekam. Zwar war der Erdtrabant ein wunderschönes Objekt, aber wenn es ihn nicht mehr gab, dann hatten auch seine Leiden ein Ende. Und nicht nur er wäre erlöst - immerhin wer er nicht der einzige Werwolf auf der Welt. Viele Menschen wären erleichtert und froh darüber die Himmelskugel nicht mehr zu sehen. Aber dieser Wunsch - diese Sehnsucht - würde sich niemals erfüllen. Und das wussten sie alle. Ein leises Seufzen stahl sich bei diesen Gedanken über Remus' Lippen. Dieser Traum würde sich für ihn nie erfüllen. Nie Wirklichkeit werden. Er würde sich damit abfinden müssen bis zu seinem Tode mit diesem Fluch zu leben - auch wenn es kaum erträglich war. Von wem stammte eigentlich der Ausspruch "Wünsche können war werden"? Sicherlich von einem Muggel, der ein recht gutes Leben führte und sich nicht monatlich in einen anderes Wesen verwandelte. Von jemandem, der in seinem Leben alles erreicht hatte, was er hatte erreichen wollen. Für den Erstklässler würde das mit Gewissheit noch ein steiniger, langer Weg werden. Apropos Weg - wohin war er denn, während er nachgedacht hatte, gegangen? Er sah sich um und stockte leicht, als er die spiegelnde Eisfläche sah, über welche der Wind kleine Schneewehen blies. Wieso war er schon wieder hier? Hatte er sich nicht das letzte Mal zusammen mit Lily vorgenommen so schnell nicht mehr an den großen See zu gehen? Zumindest nicht mitten in der Nacht? Und nun? Nun stand er wieder am Ufer und starrte auf das gefrorene Gewässer hinaus. Er ließ seinen Blick wandern. Innerlich wusste er, dass er nicht die Natur begutachtete. Nein, das tat er wahrhaftig nicht. Stattdessen suchte er etwas oder jemanden. Remus hatte sich ganz automatisch umgesehen, noch bevor er an sie dachte. Er wusste, dass sie hier irgendwo sein musste. Er konnte sie nahezu riechen. Von ihr ging ein seltsamer Geruch aus und er wusste noch genau wie er roch. Nein. Er wusste nicht wie er roch, er wusste wie er schmeckte. Er konnte sie schmecken und nicht riechen und das machte ihm Angst. Es war ein kalter, eisiger Geschmack. Leicht bitter - eher modrig. Aber gleichzeitig auch wässrig und erfrischend. Er konnte es nicht beschreiben. Allerdings fragte sich der Gryffindor, wieso er sie schmecken konnte. War sie in der Nähe? Oder lag es nur daran, dass er an das kleine Mädchen dachte? Erzielte der bloße Gedanke an sie bereits eine so starke Wirkung auf ihn? Oder lag es am vergangenen Vollmond? Nach seiner Transformation waren neben seinen Zähnen auch seine Sinne geschärft. Waren es die tierischen - die wölfischen Instinkte, die ihn so sehr reizten? Ihn alarmierten? Ihn aufmerksam machten? Aber wieso war seine Wahrnehmung von Elena dann so intensiv? Hier war nichts. Oder übersah er etwas? Übersah er sie? Er ließ seinen Blick schweifen. Außer einer weiten Dunkelheit, die hier und da leichte Abstufungen in ihrer Intention aufwies, war nicht merkwürdiges zu sehen. Der See war verlassen. Er war allein mit der Natur. Nur er, der See, der Wind, die Bäume die sich wiegten, ein paar dunkle Gestalten, die sich unter besagten Gewächs aufhielten, Hogwarts, in dem kaum mehr ein Licht brannte. Moment... Sein Blick glitt zu der großen Eiche unten am Ufer zurück. Seine Augen hatten ihn nicht getäuscht. Dort war wirklich jemand. ,Um diese Uhrzeit?', wunderte er sich und runzelte die Stirn. Wer trieb sich zu so später Stunde noch auf den Ländereien herum? Elena konnte es nicht sein. Bis jetzt war sie immer allein gewesen. Er nahm nicht an, dass es diesmal anders war. Aber wer war es dann? Die Neugierde trieb ihn voran. Langsam ging er auf die Gruppe zu. Er fragte sich, wieso er es eigentlich wissen wollte. Zu viel Wissbegierde war nicht gesund und das wusste er. Wenn er Pech hatte, würde er auf Novis stoßen und sich wieder eine Strafarbeit einhandeln. Also wieso riskierte er es und ging nachsehen? Wieso ging er nicht einfach in den Gryffindor-Turm zurück und schlief ein wenig? Er schmunzelte leicht. Weil er es nicht konnte. Und das wusste er. In der kurzen Zeit in Hogwarts hatte er sich stark verändert. In den wenigen Wochen war es ein Spaß für ihn geworden nachts herumzustreunen. Auch wenn es oft nur unabsichtlich gewesen war. Aber nach und nach fand er Gefallen daran. Und sein angeborenes Interesse wirkte sich bei der ganzen Angelegenheit als nicht gerade förderlich aus. Er wusste, dass er es sich nicht verzeihen würde, wenn er nicht nachsah wer oder was sich hier so spät noch rumtrieb. Obgleich sich sein Gewissen und sein Verstand einschalteten und ihm vehement davon abrieten, konnte das ganze nicht gut gehen. Aber dazu war es schon zu spät. Er näherte sich langsam. Stimmen wurden lauter. "Woher soll ich das bitte schön wissen?!", rief eine Mädchenstimme. "Weil ihr die Letzten wart, die ihn gesehen haben", gab ein Junge grantig wieder. "Also raus mit der Sprache!" "Wir suchen ihn genauso wie ihr", entgegnete eine dunkle Stimme ruhig. "Also werde nicht ausfällig, Potter." "Mit dir hab ich nicht gesprochen, Snape. Also sei still." Remus runzelte die Stirn. Hörte er da etwa richtig? Waren das etwa wirklich James und die anderen? Aber was taten sie hier mitten in der Nacht? "Von dir lasse ich mir nichts vorschreiben, Potter. Aber es wundert mich, wie jemand so schnell die Geduld verlieren kann. Dein Geduldsfaden scheint nicht gerade sehr lang zu sein oder irre ich mich da?" Der Gryffindor gab ein gefährliches Knurren von sich, wurde jedoch von einer anderen Gestalt festgehalten, die der Spross der Lupins im Dunkeln nur erahnen konnte. "James, beruhig dich. Wir sind nicht hier um einen Streit vom Zaun zu brechen", meinte Sirius und hielt seinen zappelnden Freund fest, während Peter nur unbeteiligt daneben stand und nicht so recht wusste, was er tun sollte. "Lass mich los! Ich mach den Kerl fertig! Versprechen hin oder her! Ich hab es satt. Ich will nicht mehr! Ich kann mich nicht mehr beherrschen, wenn ich sein Gesicht seh!" Eine weitere, etwas kleiner Person trat zwischen ihn und Severus. "James, bitte", meinte die Mädchenstimme, welche Remus ohne Probleme Andromeda zuordnen konnte. "Das ist weder der richtige Ort noch die richtige Zeit." "Das stimmt", meinte Lily, die schräg hinter ihr stand. "Wir sind hier um Remus zu suchen und ihr auch, also lasst und das zusammen tun und nicht aufeinander losgehen." James riss sich von Sirius los und grummelte. "Na schön, na gut. Gehen wir, ehe ich mich vergesse." Er funkelte Severus sauer an, doch dieser erwiderte den Blick nur kühl und ausdruckslos. Die Gruppe war gerade in Begriff sich in Bewegung zu setzen, als Remus aus seinem provisorischen Versteck hervortrat und sich ihnen in den Weg stellte. Die Erstklässler stockten, als sie ihn sahen und zuckten teilweise auch ein wenig zusammen, hatten sie nicht damit gerechnet, entspannten sich aber augenblicklich, als sie feststellten, wen sie da vor sich hatten. "Remus!", riefen sie alle nahezu gleichzeitig und keine zwei Sekunden später, hatten Lily und Andromeda ihn schon in ihre Arme geschlossen und ihn an sich gedrückt. Es dauerte ein Stück, bis sie von ihm abließen und ihn erleichtert, aber auch fragend ansahen. "Was machst du hier?", fragte Sirius. "Wieso treibst du dich nachts hier draußen rum?", wollte James wissen. "Wieso bist du nicht auf der Krankenstation?", kam es von Peter. "Wir haben uns Sorgen gemacht, als du nicht da warst", meinte Andromeda. "Und Madame Pomfrey konnte uns auch nicht sagen wo du bist", warf Lily ein. "Wieso bist du nicht nach Gryffindor und läufst stattdessen mitten in der Nacht am See herum?", fuhr Severus ihn an. "Was hast du dir dabei gedacht?", lautete nun wieder die synchrone Frage aller. Ein wenig überrumpelt und perplex sah er seine Freunde an, wusste er nicht genau welche Frage er zuerst beantworten sollte, geschweige denn was er ihnen sagen sollte. Immerhin hatte er nicht damit gerechnet, dass er sie nun treffen würde. Normalerweise durften seine Freunde zu dieser Zeit nicht mehr hier draußen herumlaufen, also hatte er auch nicht gedacht sie jetzt zu sehen und sich so schnell eine Ausrede einfallen lassen zu müssen. Nun steckte er in der Klemme. "Wir haben dich überall gesucht", sagte Lily. "Wo warst du? Wir haben uns wirklich Sorgen gemacht. Wieso warst du nicht mehr auf der Krankenstation, als wir nachgesehen haben?" "Ich... Tut mir leid." Er sah die anderen um Entschuldigung bittend an. "Mir war langweilig. Und als Madame Pomfrey endlich mal nicht da war, da hab ich mich angezogen und bin gegangen. Frische Luft schnappen." "Und wo warst du die ganze Zeit? Und wieso bist du so zerkratzt?" Sirius war näher getreten und strich Remus die Haare aus dem Gesicht. "Dein ganzes Gesicht ist zerschrammt." Der Jüngste schlug die Hand weg. "Das ist nichts weiter. Ich war nur ein wenig im Wald. Manche Pflanzen waren ein wenig gereizt, mehr nicht." "Du warst allein im Verbotenen Wald?!", bluffte ihn Sirius wütend an, woraufhin Remus zusammenzuckte. "Bist du vollkommen übergeschnappt?! Du kannst da doch nicht mitten in der Nacht reingehen. Was hast du dir dabei gedacht?" Doch eine Antwort erhielt er darauf nicht. Remus sah zu Boden. Sein Herz schlug rasant gegen seinen Brustkorb. Er hatte nicht gewusst, dass der Dunkelhaarige so sauer werden konnte. Das war neu für ihn. Und was sollte er ihm denn darauf bitte schön antworten? Er konnte ihm ja schlecht die Wahrheit sagen. Das ging einfach nicht. Wenn er das tat, dann würde er auf einen Schlag all seine gewonnenen Freunde verlieren. Da war er sich sicher. Sie mussten einfach Angst vor Werwölfen haben. Das war normal. Das verstand er. "Ich..." "Was hast du da gemacht?", fragte Sirius abermals. Remus sah auf. Er wusste wirklich nicht was er sagen sollte, aber das ständige Gefrage reizte ihn. Wieso konnte der Nachwuchs der Blacks es nicht dabei belassen? "Jetzt sag schon", meinte der schwarzhaarige Gryffindor abermals. "Was ich da gemacht hab, willst du wissen?!", fuhr ihn Remus an. "Ich war Blumen pflücken, für meine Großmutter, bin vom Weg abgekommen und beinahe vom bösen Wolf gefressen worden. Deswegen bin ich auch so zerkratzt!" Er stieß Sirius beiseite und stapfte davon. Er wollte nur noch weg. Wollte jetzt nicht darüber sprechen. Konnte jetzt nicht darüber sprechen. Er hoffte, dass Sirius ihm den Austicker verzieh, hatte er es schon eine Sekunde später nicht mehr so gemeint - obgleich er bezweifelte, dass sein Freund etwas damit anfangen konnte, war ihm Rotkäppchen wohl kaum bekannt. Remus war keine fünf Schritte weit gekommen, da hielt ihn auch schon jemand am Arm fest. Das Zerren um los zu kommen brachte nicht sehr viel, sodass er sich wütend umdrehte, um die Person anzufahren, die ihn in festem Griff hielt. Doch als er in die Augen Sirius' sah, blieben ihm die Worte im Halse stecken. Sein Freund sah ihn mit entschuldigendem und bereuendem Blick an. "Tut mir leid, Remus. Ich wollte dich nicht..." Er ließ ihn los. "Es ist nur, wir haben uns wirklich Sorgen gemacht. Dir hätte wer weiß was passieren können. Es ist gefährlich im Wald herumzustreunen. Ich wollte dich nicht bevormunden oder so... Verzeihst du mir?" Lang sah der Braunschopf ihn stumm an, bevor er seinen Kopf sinken ließ. "Nein... Du musst dich nicht entschuldigen", murmelte er leise. "Ich wollte dich nicht anschreien. Tut mir leid... Ich... das war nicht so gemeint. Ich muss mich bei dir entschuldigen." Als er aufsah, sah er wie Sirius sanft lächelte. Der Ältere machte einen Schritt auf ihn zu, nahm ihn leicht in die Arme und wuschelte dem Lupinjungen durch die Haare. "Schon in Ordnung. Schwamm drüber." Remus erwiderte das Lächeln und auch die anderen - selbst Severus - konnten nicht anders. Sie freuten sich, dass alles wieder im Lot war und das sie den Erstklässler gesund und munter - nur leicht zerkratzt - wieder hatten. "Gehen wir zurück", meinte Andromeda. Remus, der noch immer von Sirius festgehalten wurde, nickte leicht. "Ja. Morgen ist der Ball. Etwas Schlaf wäre nicht schlecht", meinte er nur. "Außerdem bist du der reinste Eiszapfen", erwiderte Sirius schmunzelnd und knuddelte seinen Schützling ein wenig. "Wir müssen dich wieder warm kriegen." Remus schmollte leicht. "Sag mal, für was hältst du mich? Für deinen Teddybär?" Sirius grinste. "Dafür bist du ein bisschen zu groß und du hast zu wenig Pelz." Das Schmollen der Brünetten verschwand. Ja, wenn Sirius wüsste. In der vergangenen Nacht sah das alles noch viel anders aus. Aber das ließ er gekonnt unter den Tisch fallen. Er drückte sich von dem Nachwuchs der Blacks weg. "Gehen wir." Er warf einen Blick in die Runde. Kurz stockte er, als er einen hellen Schemen ganz in der Nähe sah. Er blinzelte kurz. Im nächsten Augenblick war er weg. Während die anderen schon langsam vorausgingen, blieb er stehen und sah irritiert auf die Stelle. ,War das nicht gerade...?' "Remus, wo bleibst du?", rief James. "Ich komme!", gab er als Antwort, wandte sich irritiert ab und folgte. ,Das hab ich mir nur eingebildet.' Er lächelte leicht und schloss zu der anderen auf. "Warum trödelst du so?", fragte James. "Unwichtig. - Ach ja. James." Er funkelte ihn an. "Wie war das vorhin mit dir und Severus?" "Ich weiß nicht wovon du sprichst", erwiderte dieser schnell. Während sie zum Schloss zurückliefen hielt ihr Jüngster James eine Strafpredigt, bei welcher sich dieser nicht drücken konnte und gehörig den Kopf gewaschen bekam. Das kleine Mädchen, das unter der großen Eiche sah und mit ängstlichem Blick auf den See hinaus starrte, bekam dabei niemand mit. Ebenso wenig wie die anderen Figuren, ganz in ihrer Nähe. "Au, au, au, au, AUUUUUUUU!!!" Remus saß auf der Pritsche und stöhnte vor sich hin, während Madame Pomfrey seine Wunden versorgte. "Jetzt sei nicht so zimperlich. Wärest du gestern gekommen, dann hätte sich das alles nicht entzündet und es würde jetzt nicht so brennen. Das ist deine eigene Schuld." Er beobachtete die Hexe bei ihrer Arbeit und biss sich leicht auf die Unterlippe um den Schmerz zu verdrängen, bereute es aber augenblicklich, hatte er seine spitzen Eckzähne vergessen, die der Vollmond ihm als Souvenir gelassen hatte. Er leckte sich mit der Zunge das Blut von der Lippe. "Da konnte ich auch nichts dafür", meinte er nur. "Ich hab den ganzen Tag verschlafen. Ich bin praktisch direkt hergekommen." Die Schwester warf ihm einen tadelnden Blick zu. "Natürlich. Direkt. Und vorher hast du erst einmal eine Nacht in eurem Schlafsaal verbracht, nicht?" "Das ist was anderes..." "Nein, ist es nicht." Und damit war die Unterhaltung beendet. Remus wusste, dass er auf verlorenem Posten stand und das Madame Pomfrey ja eigentlich Recht hatte. Ob er wollte oder nicht. "Aber zum Ball kann ich trotzdem gehen?", fragte er nach einigen Minuten des Schweigens. "Ja, das kannst du. Wenn die Kratzer in deinem Gesicht weg sind, dann hindert dich eigentlich nichts daran." Sie lächelte. "Diesmal ist es ja nicht so schlimm." Sie ließ von ihm ab. "Du kannst dich erstmal anziehen. Ich hole etwas für dein Gesicht und etwas gegen die Müdigkeit. Du musst ziemlich geschafft sein, nicht?" "Ja, ein wenig", meinte er nur, bevor die Heilerin auch schon im Nachbarzimmer verschwand. Er besah sich ihre Arbeit. Sie hatte ihn wie immer verbunden. Heute Abend vor dem Ball würde er die Binden wieder abnehmen können, hatten ihre Mixturen dann ihre Wirkung gezeigt. Nach einer kurzen Dusche würde er sich dann auch zurechtmachen und mit Lily - obgleich er eigentlich gar nicht mehr so wirklich wollte - das Tanzbein schwingen. Während er sich Hemd und Pullover angezogen hatte, war Madame Pomfrey auch schon wieder zurückgekehrt. Sie gab ihm eine Tasse mit einer dampfenden Flüssigkeit. Er kannte sie bereits. Sie schmeckte nach nichts weiter, aber danach fühlte er sich jedes Mal wieder voller Energie. Nachdem die Tasse gelehrt war und sein Gesicht versorgt, entließ ihn die Hexe mittleren Alters. Doch anstatt in den Gryffindor-Turm zurück zu gehen, machte er sich auf den Weg zum Astronomieturm. Er wusste, wenn er jetzt in ihren Gemeinschaftsraum ging, dann würde dort Lily auf ihn warten und sehen wollen, ob ihre Roben für heute Abend wirklich zusammen passten. Obgleich sie dies bereits am Dienstag getan hatten. Glücklicherweise hatte sie ihm damit eine Ausrede verschafft, weshalb er diesmal zur Krankenstation gegangen war. Die ganzen Ballvorbereitungen und Kleideranproben hatten ihm ja so sehr zu schaffen gemacht, dass er es nicht mehr hatte aushalten können. Er war so geschafft gewesen, dass er sich eine Auszeit genommen hatte. So hatte er es mehr oder weniger offiziell gesagt. Er seufzte leise. Ob es so gut war seine Freunde zu belügen? Erst in der vergangenen Nacht hatte er es wieder getan. Und diesmal ohne großartig darüber nachzudenken. Nach und nach ging es ihm in Fleisch und Blut über und das, obwohl er ganz und gar nicht zum Lügner mutieren wollte. Das war das Letzte, was er wollte. Kalte Luft schlug ihm entgegen, als er oben auf dem Astronomieturm angekommen war. Er ließ sich auf einer der Zinnen nieder und sah auf die Ländereien hinab. Er atmete die frische, kühle Luft ein und stieß sich mit einem wohligen Gefühl im Inneren aus. Ja, das war genau das, was er jetzt gebraucht hatte. Ein wenig Ruhe, Frieden und Entspannung. Eigentlich hatte er ja spazieren gehen wollen, aber nach gestern Abend schien ihm das keine gute Idee. Er hatte noch immer das ungute Gefühl Elena zu sehen, wenn er das nächste Mal an den See hinunter ging. Zudem würden um diese Zeit einige andere Schüler dort unten ihre freie Zeit bis zum Fest verbringen, war es erst früher Nachmittag. Und solang Remus' Gesicht noch nicht ganz verheilt war, wollte er so wenig Menschen wie möglich sehen. Das hieß noch lange nicht, dass er allein sein wollte, allerdings wollte er sich auch nicht in die Massen stürzen, wenn er es vermeiden konnte. Und hier oben ließ es sich doch auch ganz gut aushalten. "Was machst du hier oben?", fragte plötzlich eine Stimme hinter ihm. Er wandte seinen Kopf und erspähte Sirius, der langsam auf ihn zukam. "Könnte ich dich auch fragen", meinte Remus und lächelte. "Ich hab dich gesehen, wie du aus dem Krankenflügel gekommen bist und da bin ich dir hinterher gegangen. Und was machst du hier?" Remus zuckte mit den Schultern. "Entspannen." "Wäre das nicht vorm Kamin in einem Sessel viel gemütlicher?" Der Spross der Lupins lächelte. "Schon, aber die Aussicht hier gefällt mir besser." Sirius schmunzelte und lehnte sich gegen das Mauerwerk. "Ja, da hast du Recht. - Weißt du, Lily sucht nach dir. Letzte Besprechungen und so." "Hab ich mir schon gedacht. - Du verrätst mich doch nicht, oder?" Der Dunkelhaarige schüttelte den Kopf. "Nein. Keine Sorge." Remus ließ seinen Blick über die Ländereien gleiten und lächelte sanft. "Ich hoffe, dass der Ball uns heute Abend gelingt." "Ich denke schon", meinte Sirius. "Wieso sollte er nicht? Ihr habt euch so viel Mühe gegeben. Und man sieht trotzdem nichts." Beim letzten Satz musste er grinsen. Remus ebenso. "Blödmann." "He! Ich sag Lily gleich wo du bist." "Untersteh dich!" "Was hält mich davon ab? Du?" Und im nächsten Moment hatte Sirius einen Batzen Schnee im Gesicht. Der Brünette lachte leicht und nahm sich noch ein wenig vom weißen Gold, das auf der Brüstung lag und machte sich für eine eventuelle Attacke Sirius' bereit. Dieser wischte sich den Schnee aus dem Gesicht und funkelte Remus an. "Lass das. Das ist unfair. Ich kann nicht angreifen, weil du sonst einen Abgang machst." Und noch eine Ladung traf ihn. "Tja, dann weiß ich wer gewinnt." Und noch ein Schneeball folgte, doch das ließ sich der junge Black dann nicht mehr bieten. Er zog Remus von der Brüstung und dann begann die Schlacht. "Wo warst du? Und wie seht ihr eigentlich aus? Ihr seid ja klatschnass." Sirius und Remus grinsten sich leicht an. "Uns ist ein wenig Schnee in die Quere gekommen", gab Ersterer zur Antwort. Lily stieß stöhnend die Luft aus. "Typisch Jungs... Naja, vielleicht solltet ihr euch was Neues anziehen. Sonst holt ihr euch den Rest. Und du, Remus. Beeil dich. Das Abendessen ist schon vorbei. Wir haben keine Zeit mehr." "Ja, ist in Ordnung. Ich beeil mich. Aber du solltest dich auch langsam fertig machen, nicht? Wir haben nur noch eine Stunde." Lily lächelte. "Ich bin schnell fertig. Keine Sorge. Und jetzt geh duschen. So geh ich nicht mit dir zum Ball." Der Gryffindor nickte nur leicht und verschwand mit Sirius nach einem kurzen "Bis gleich." nach oben. "Ein Wunder, dass sie nicht ausgerastet ist", flötete Sirius und drückte die Tür zu ihrem Schlafsaal auf. "Nicht heute. Dafür ist die Vorfreude auf den Ball bei ihr zu groß." Remus schloss die Tür hinter sich, ging zu seinem Bett und holte seinen Koffer unter dem Bett hervor. Er suchte ein paar frische Sachen raus und legte diese auf das Bett. "So gehst du aber nicht auf den Ball, oder?", fragte Sirius und schnappte sich die Weste, die der Kleinere gerade abgelegt hatte. "In Schuluniform?" Remus grinste. "Doch, doch." Sirius sah ihn skeptisch an. "Das ist doch nicht dein Ernst, oder?" Sein Gegenüber lachte leicht. "Natürlich nicht." "Und wieso holst du die Sachen dann raus?" "Weil das, was ich anziehe darunter liegt und ich schlecht einfach reingreifen kann und es rausziehe, damit dann alles durcheinander ist?" Nachdem er dies gesagt hatte, förderte er etwas Bersteinfarbenes zutage und legte es ab. Kurz darauf folgte noch etwas Bräunliches. Danach begann er die Schulkleidung wieder einzupacken. Sirius besah sich die Kleidungsstücke auf dem Bett. "Interessant... Ich glaube mir würde die Farbe nicht stehen." Er grinste. Remus schob den Koffer zurück unter das Himmelsbett und stand auf. "Sie muss ja auch nicht dir sondern mir stehen." "Sag mal, woher hast du die Sachen? Die erinnern mich an Muggelklamotten." Der Spross der Lupins lächelte. "Naja, Lily und ich waren in der Bibliothek. Dort haben sie auch Muggelbücher und Bücher über Kleidung. Dort haben wir uns was rausgesucht." "Und wie kommt ihr vom Buch zum fertigen Kleidungsstück?", fragte er, während er die dunkelbraune Hose wieder zurücklegte. Der Gefragte machte eine Handbewegung, als würde er mit seinem Zauberstab schwingen. "Mit ein wenig Magie und Zauberei ist alles möglich." Er grinste. "Ich geh duschen." Und damit verschwand er samt Abendrobe ins Badezimmer und lies Sirius allein zurück. Er beeilte sich mit dem Duschen, war es wirklich nicht mehr lang hin, bis der Ball begann. Und bis dahin mussten er und die anderen, die den Ball vorbereiteten noch kräftig mit anpacken. Nach nicht einmal fünf Minuten stieg er schon wieder aus der Dusche und trocknete sich ab. Zwar hatte er heiß geduscht, aber die Zeit hatte nicht gereicht um ihn aufzutauen. Nachdem er trocken war, begann er sich anzuziehen. Dafür ließ er sich ein wenig mehr Zeit, wollte er später nicht wie eine Vogelscheuche auftreten. Nachdem er sich die Krawatte umgebunden hatte, kämmte er sich das Haar. Nach einem kurzen Blick auf die Uhr, begann sein Herz schneller zu Schlagen. "Mist, ich hab keine Zeit mehr", grummelte er. Er besah sich kurz im Spiegel. Soweit er sah, konnte er hier nichts mehr richten. Er zog das Jackett an, zupfte Kragen und Hemdärmel zurecht und verließ dann das Bad. Er war schon im Begriff aus dem Zimmer zu stürmen, als er von einem Pfeifen zurückgehalten wurde. Irritiert wandte er sich um. "Willst du schon gehen?", fragte Sirius, der auf Remus' Bett saß. "Ja, ich muss. Was ist denn noch." "Willst du den nicht mitnehmen?", fragte er und wedelte mit dem Zauberstab des anderen, aus welchem ein Strauß Rosen kam. "Ich dachte du und Lily habt einen Spruch für die Deko vorbereitet." Er nahm die Blumen und roch an ihnen. Remus schüttelte nur lächelnd den Kopf und nahm Sirius den Stab ab. "Danke", meinte er, steckte den Zauberstab ein und ging zur Tür. "Ach übrigens", warf der Dunkelhaarige ein. Fragend sah der junge Lupin ihn an. "Der Anzug steht dir wirklich gut." Remus lächelte und bedankte sich abermals. "Aber an mich kommst du trotzdem nicht ran. Da liegen wollten dazwischen", fügte der Spross der Blacks hinzu. "Zieh dich erst einmal um und dann reden wir noch mal drüber", gab der Kleinere zur Antwort, verschwand nach draußen und machte sich auf den Weg hinunter zur Großen Halle. Die Schule war wie ausgestorben. Anscheinend bereiteten sich die anderen Schüler und auch die Lehrer auf den Ball vor. Remus hetzte derweil die Treppe nach unten. In diesem Moment fragte er sich, wieso er sich nicht einfach einen Schulbesen schnappen konnte und damit durch das Schloss flog. Es würde viel schneller gehen und zudem wäre er nun nicht so außer Atem. Keuchend erreichte er die Pforten des Saales. Von den anderen war noch niemand zu sehen. Er sah sich um, hatte er angenommen, dass zumindest Lily da sein würde. Doch da hatte er geirrt. Nach Luft ringend warf er einen Blick auf die Uhr. Ihnen blieb kaum mehr eine halbe Stunde bis die anderen Schüler kamen. ,Wo ist sie nur?' "Da bist du ja endlich", sagte eine Stimme hinter ihm. Er lächelte, wusste er, dass es der Rotfuchs aus Gryffindor war. Langsam wandte er sich um. Als er sie begrüßen wollte, stockte ihm der Atem. Lily trug ein langes giftgrünes Kleid, welches sich an ihre Körperrundungen schmiegte. Über dem Grün lag noch eine hauchdünne Schicht weiß-silbernen Organzas. Dieser bildete die Arme - war das grüne Unterkleid ärmellos - endete in einer silbernen Kette um Lilys Hals und verlor sich in ein hauchdünnen Oberrock, der an der Vorderseite offen war und in Hüftregion von einem dünnen, silbernen Gürtel gehalten wurde. Das giftgrüne Kleid unter dem Organza war ebenfalls an der vorderen Seite geöffnet. Der fehlende Stoff wurde durch weißen, gefalteten ersetzt. Remus wusste nicht, was er sagen sollte. Es hatte ihm tatsächlich die Sprache verschlagen. Zwar hatte er das Kleid bereits im Buch und auch in echt gesehen, aber nun, da die Erstklässlerin es trug, war diese kaum wieder zu erkennen. Sie strahlte noch mehr als sonst. Hätte er nicht gewusst, wer sie war, er hatte sie mit Gewissheit für eine Fee oder etwas Vergleichbares gehalten. "Du kannst deinen Mund wieder zumachen", meinte sie und kicherte leicht. Der Angesprochene blinzelte kurz und sah sie leicht irritiert an, nickte dann jedoch. "Ähm, ich..." "Lass uns einfach anfangen." Sie fasste ihn bei der Hand und zog ihn hinter sich her in die Halle hinein. In dem Erstklässler begannen Schmetterlinge zu tanzen, als er ihre warme, weiche Hand spürte, die sich um die seine geschlossen hatte. Er schluckte schwer und besah sich die Rothaarige. ,Was ist das nur für ein komisches Gefühl?' Es fühlte sich gut an, andererseits fand er es auch ein wenig beängstigend, hatte er es noch nie zuvor gespürt. Er musterte sie ein wenig. Das Kleid stand ihr wirklich ausgezeichnet, das musste er zugeben. Damit würde sie nicht nur bei ihm, sondern auch bei all den anderen einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Zwar hatten sie beide zunächst befürchtet, dass sich ihr feuerrotes Haar zu stark mit dem Gewand beißen würde, aber nun, da er es sah, machte erst der Kontrast etwas her. Das grüne Kleid, das weit und weich fiel und das flammende Haar, das seidig und geschmeidig bei jedem ihrer Schritte leicht hin und her wogte, am Moment jedoch dort verharrte. Und die grünen Augen, die ihn gerade ansahen und so perfekt zu dem samtenen... Er schluckte, als er bemerkte, dass die Gryffindor ihn bereits ein wenig mürrisch ansah. "Wollen wir anfangen oder soll ich es doch allein machen?", fragte sie leicht gereizt, allerdings bemüht nicht wirklich wütend zu klingen. Sie hatte bereits ihren Zauberstab herausgeholt und Remus' Hand losgelassen, während dieser noch weiter vor sich hingeträumt und es nicht wirklich mitbekommen hatte. "Ich, nein... Entschuldige." Er holte seinen Zauberstab ebenfalls heraus. "Ich bin soweit." "Dann ist ja gut." Sie lächelte und hob synchron mit ihm ihren Stab. Sie schwanken ihn langsam in der Luft und murmelten dabei ein paar wenige Worte. Funken sprühten aus den Spitzen ihrer Stäbe und wirbelten hoch über ihnen in der Luft. Es begann finster zu werden. Ein eisiger Hauch wehte durch die Halle und lies die beiden Erstklässler zittern. Alles um sie herum wurde schwarz. Selbst den Nachthimmel über ihnen konnte man nicht mehr sehen. Um sie herum gab es lediglich ein weites Nichts. Die Funken ihrer Stäbe begannen sich zu verteilen und ließen hier und da einige Gebilde erscheinen, die sich bewegten. Andere, welche Sternen ähnelten, standen still am Firmament. Vor Remus begann sich ein riesiges dunkles Etwas zu bewegen, was man nur ausfindig machen konnte, verdeckte es immer wieder Sterne und gab andere frei, während es sich in einiger Entfernung bewegte. Hinter ihm begann ein gleißend helles Licht zu erscheinen, das den Boden unter ihnen erhellte und ebenso alles in ihrer Umgebung. Er sah zu seinen Füßen hinab. Leichter Staub wurde aufgewirbelt. Er lächelte, als er die Kacheln sah. Als er seinen Kopf wieder hob, erblickte er die blaue Kugel direkt vor sich. Zufrieden ließ er gleichzeitig mit Lily, welche mit dem Rücken zu ihm stand, den Stab sinken und betrachtete die Erdkugel, die sich vor ihm drehte. "Ich glaube ich sehe Europa", meinte er grinsend. "Und ich glaube ich brauche eine Sonnenbrille, meinte Lily, die ihre Augen abschirmte. Remus drahte sich zu ihr um und verstand das Problem. "Ich glaub die Sonne ist uns zu hell geraten, nicht?" Er schwenkte seinen Zauberstab erneut. "Nox." Der Feuerball nahm in seiner gleißenden Helligkeit stark ab, sodass man ohne weitere Probleme in ihn hineinsehen konnte. Zufrieden lächelte Remus. "Besser?" Lily nickte leicht. "Ja, aber jetzt noch der Rest. Die Band kommt gleich." Sie taktierte mit ihrem Stab und nach und nach begannen auf der steinernen Plattform, auf welcher sie standen, Eissäulen zu wachsen. Remus lächelte und half ihr. Er zauberte ein paar Tische und Stühle hervor, einen langen Tisch für die Getränke und das Essen und ganz in der nähe eine weitere Plattform, auf der die Band Platz Einzug halten konnte. "Wer sagt, dass es auf dem Mond kein Leben gibt?", fragte Lily und grinste. "Jetzt gibt es sogar eine Tanzfläche und einen Säulengang." Remus lächelte. Ja, der Säulengang war wirklich eine gute Idee seitens Lily gewesen, um wieder hinaus nach Hogwarts zu finden. Ohne Anhaltspunkt waren sie hier hoffnungslos verloren. Immerhin war die Große Halle von den beiden so verhext wurden, dass es genügend Platz für ihr Universum gab. Da musste man schon wissen, wo es nach draußen ging. Remus steckte seinen Zauberstab ein. "Ich denke jetzt können wir nichts mehr tun." Lily nickte. Und wie auf's Stichwort erschienen die anderen Ballhelferinnen mit Essen, Getränken und der Band. Alle erschienen sie in wundervollen Kleidern, doch die Einzige, die Remus ebenso um Sprache und Verstand brachte, war Andromeda. Sie trug ein langes, blauschwarzes Kleid, das - wie bei der Rothaarigen - weit und weich fiel. Ihr Ausschnitt war mit zwei Glockenvolants aus fließendem silberschwarzem Voile verschönert. Das Kleid war ärmellos. Knapp unterhalb der sich ausbildenden Brust schloss sich der Rockteil an. Er wies eingelegte Falten auf. Die Ravenclaw trug einen dünnen, halbdurchsichtigen schwarzen Umhang aus Organza, der leicht flatterte, während sie auf ihre Freunde zulief. Ein einfaches schwarzes Halsband, an welchem ein silberner Anhänger, mit blauem Saphir bespickt, baumelte, zierte ihren Hals. Ihr sonst glattes Haar, hatte vorn ein paar Locken erhalten, welche ihr Gesicht rahmten. Zwei dickere Strähnen hatte sie zusammengebunden und hielten so die Locken vorn und den geglätteten Teil hinten. "Du siehst toll aus", entgegnete Lily lächelnd. "Danke. Ihr aber auch." Sie sah sich um. "Ihr habt euch wirklich Mühe gegeben. Ich gratuliere. Und die Erde sieht auch toll aus. Das habt ihr wirklich gut gemacht." "Danke." Lily lächelte. "Aber das Licht ist noch nicht in Ordnung." Andromeda grinste. "Lass mich nur machen. Ist schließlich mein Aufgabenfeld." Es dauerte nicht lang und jeder Teil der Festfläche hatte einen angemessenen Lichtanteil bekommen. Vornehmlich hatte Andromeda die Tanzfläche und die Band beleuchtet. Der Rest war nicht ganz so wichtig, zudem auf den Tischen ja auch noch Kerzen in blauem Schein brannten. Als auch die anderen Ballhelfer fertig waren, konnte es losgehen. "Dem Ball steht nichts mehr im Wege", meinte Andromeda lächelnd. "Dann können wir ja anfangen", erwiderte Remus, der inzwischen seine Sprache wieder gefunden hatte. Gut gelaunt liefen sie durch den Säulengang um in der Eingangshalle die bereits wartenden Schüler zu begrüßen. Kurz bevor sie die Flügeltüren erreichten, atmete Remus ein. ,Hoffentlich geht alles gut...' ~~~~~ 1.Akt, Kap. XVIII - Ende ~~~~~ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)