Another Dimension von Vanillaspirit ================================================================================ Kapitel 2: Erinnerungen ----------------------- Mit schwummrigen Gefühl im Kopf öffnete er langsam die Augen. Erinnerungen an den Fall stiegen in ihm hoch. Nur undeutliche Schatten tanzten vor seinen Augen. Wo war er? Er versuchte sich aufzurichten, doch es ging nicht. Hände drückten ihn sanft zurück und eine Stimme drang durch die Nebelwand zu ihm. "Bleib liegen! Du kannst eh nicht aufstehen. Wir haben dir ein krafthemmendes Mittel gespritzt, weswegen du auch eine Woche geschlafen hast." Er erkannte die Stimme, es war das Mädchen, das er verfolgt hatte, doch da war noch jemand. "Du hättest ihn dort sterben lassen sollen. Der wird uns noch Ärger machen." Auch eine Frau. "Hätt ich das getan, wär ich nicht besser, als ein Saiyajin. Ich töte keinen Wehrlosen." Seine Sehkraft kehrte langsam zurück. Kakarott blickte in dunkle Augen, es war tatsächlich das entflohene Mädchen. Neben ihr stand eine weitere Person; weiblich, sehr hübsch ,kaum älter als er und Chichi, mit türkisfarbenen Haaren. "Ich werde... ich werde euch ausrotten." Der Satz kostete ihn viel Kraft und er schlief schon bald darauf wieder ein. Sein Körper fühlte sich einfach nur noch wie Blei an. "Scheint so, als wirkt das Zeug", bemerkte das zweite Mädchen, auf dessen Scouter sich jetzt der Herr der Schildkröten meldete. "Bulma komm schnell! Tenshinhan hat schlimme Beobachtungen gemacht." "Bin gleich da", antwortete sie knapp und verschwand. Bulma betrat das Hirn des Lagers. Ein großer, schwach beleuchteter Raum, nein eigentlich eine Höhle, wie alle Räume des Lagers. Radare, Bildschirme und Landkarten waren zu sehen. An einem Monitor saß ein junger Mann, der sich nun Bulma zuwandte. Eigentlich wirkte er sehr menschlich, doch er war ungewöhnlich hoch gewachsen, extrem muskulös, glatzköpfig und auf seiner Stirn prangte ein drittes Auge. Neben ihm stand Lunch, die sich jetzt auch zu Bulma drehte. "Bulma schnell, sieh dir das an! Drei weitere Raumkapseln sind heute gelandet." "Wisst ihr wer?" Lunch drückte auf einen blauen Knopf und auf dem Monitor bauten sich die Bilder von Nappa, einem blaßgrünen Schönling und jemanden, der Kakarott wie aus dem Gesicht geschnitten war, auf. "Das gibt Probleme...Nappa, Zarbon und Tales", kommentierte der Dreiäugige knapp. Aufgeregt rannte Kiwi zum Landeplatz, um die drei Neuankömmlinge zu begrüssen. "Meister Nappa, Meister Tales ..äh und Zarbon." In seiner Stimme und seinem Gesicht zeichnete sich die geringe Wertschätzung für den blaßgrünen Humanoiden deutlich ab. "Ich habe euch nicht so früh erwartet." "Wir waren grad in der Nähe", bemerkte jener Zarbon kühl. Kakarotts Ebenbild mischte sich ebenfalls ein und durchschnitt das laufende Thema. "Habt ihr meinen Bruder endlich gefunden?" "Nei-nein, Meister Tales", stotterte Kiwi verlegen. Seine Hautfarbe verfärbte sich von Tieflila zu hellem Flieder. "Wo ist er hin?" "Ähm... nun ja... er hat ein Rebellenflittchen verfolgt." "Rebellen?!? Ihr habt Probleme mit Rebellen?! Was macht ihr Schwächlinge hier eigentlich?" "Aber Meister Tal..." Kiwi sackte zusammen. In seiner Brust klaffte ein ausgebranntes Loch, mit noch blutendem Rand. "Ein Versager weniger," lachte Zarbon. Die schwere Tür zu den Gefängniszellen wurde aufgestoßen und Chichi kam herein. In ihren Händen hielt sie ein Tablett mit Wasser, Brei und Brot. "Hey Son-Goku, dein Essen." Kakarott trat aus dem Dunkel der Zelle an die Stäbe. "Nenn mich nicht Son-Goku! Mein Name ist Kakarott!! Kapiert?!" Sie kam auf ihn zu, soweit dass sie seinen Atem im Gesicht spüren konnte. Seine Hand zischte kurz durch die Stäbe und griff nach der wenig einladenden Nahrung. Schnell schlang er es herunter, um sie dann mit aufgeplusterten Backen anzusehen. "Fag malf... ... Sag mal, was für ein Zeug habt ihr mir gespritzt? Ich sitz jetzt schon seit drei Monaten in dieser verdammten Zelle, aber bin immer noch so schwach wie ein Baby." Ein Grinsen breitete sich auf Chichis Gesicht aus. "Es nennt sich Delta zero. Es blockiert den Zugriff auf die inneren Energien. Der Körper hat gerade soviel, dass er überlebt. Ein herrliches Zeug nicht?" Der Saiyajin fand es ganz und gar nicht herrlich und warf als Antwort die Breischüssel gegen die Zellenwand. Ohne irgendeinen Sprung oder Kratzer prallte sie ab und fiel zu Boden. "Ihr habt mir meine Kraft geraubt?!" "Oh nein, nein." Chichi wehrte mit ihren Händen ab. "Nicht geraubt,nur blockiert. Sie ist noch da, aber eben nicht greifbar. Du bist eigentlich noch genauso stark wie vorher, vielleicht sogar noch stärker, da dein Körper anscheinend ständig neue Energien entwickelt, um eine konstante Kampfkraft von sechs zu haben, aber das Deltra zero lässt nur eine Kampfkraft von maximal drei zu." Seine Augen starrten sie voller Verwunderung und Zorn an. "Wieso der Scheiß?" "Ist doch logisch. So bist du besser zu kontrollieren. Sei froh, dass wir diesen Weg gewählt haben, sonst wärst du schon längst tot." Hastig sammelte sie die Nahrungsgefäße auf. "Aber eigentlich ist das egal. Wenn auch nur einer deiner Freunde den Palast verlässt oder schief guckt, wird Piccolo dich töten." "Welche Freunde?" Er klang sehr überrascht.Was für Freunde konnte sie meinen? Vegeta hatte doch nicht etwa einen seiner Brüder geschickt? Chichi verschwand und blieb ihm die Antwort schuldig. Allein stand Bulma auf einem Felsen nahe des Lagereingangs. Ihre schulterlangen, türkisen Haare wurden notdürftig mit einem Haarband zurückgehalten, damit der Wind sie nicht ständig in ihr Gesicht wehte. Einige Werkzeuge, Kabel und Metallplatten lagen überall herum. Im Felsboden war ein rechteckiges Loch, in welchem Kabel und viele blinkende Lichter zu sehen waren. Am Fuß des Felsens trainierten die stärksten Kämpfer des Widerstandes. Der Namekianer Piccolo, der dreiäügige Tenshinhan und die beiden Schüler und Schützlinge des Herrn der Schildkröten, der ehemalige Mönch Kuririn und das Mädchen Chichi. Ihre gewaltigen Energien schienen die Luft in Brand zu setzten. Kaum zu glauben, dass die Saiyajin sie nicht orten konnten. Bulma schaute ihnen eine Weile zu. Plötzlich schrie Tenshinhan "Sonnenblitz!!!" Seine Attacke blendete nicht nur den gerade angreifenden Kuririn, sondern auch Bulma, die direkt in das gleißende Licht sah. Sie taumelte etwas und drohte fast vom Felsen zu stürzen, doch sie fing sich wieder. Aus ihrer Tasche fiel ein Foto. Es flatterte in der Luft, bis es von einer kleinen, fliegenden Gestalt gefangen wurde. Das schwebende Etwas, betrachtete das Bild. Es zeigte einen Jungen, 16 höchstens 17 Jahre alt, mit langen, schwarzen Haaren und einer Narbe an der linken Wange. "Er fehlt dir nicht wahr?" Das kleine Ungetüm flog zu Bulma, die es anblinzelte. Ihre Augen schmerzten noch etwas von der Attacke, aber sie konnte jetzt erkennen, wo die Stimme herkam. Ein blaues, flauschiges, katzenähnliches Tier schwebte vor ihr. Es war sehr klein und seine Ohren machten fast ein Drittel seiner Gesamtlänge aus. Die junge Frau erkannte es sofort. "Oh Pool, du bist es." Sie nahm das Foto wieder an sich. "Wie könnte ich ihn vermissen? Er war ein Lügner. Er versprach mir zurückzukommen und hat es nicht getan." Ihre Stimme klang traurig und einige Tränen rannen aus ihren blauen Augen. "Erinnerst du dich noch an den Tag,als Yamchu ging?" Erinnerst du dich noch,als Yamchu ging? Eigentlich war ihre Frage mehr als dumm. Wie könnte Pool jemals den Tag vor dem Massaker vergessen? Er sah es immer noch deutlich vor sich. Damals kamen zwei namekianische Flüchtlinge zur Erde. Sie berichteten von der Eroberung Nameks und die darauf folgende Ausrottung der Bevölkerung durch die Saiyajin. Auch erzählten sie, dass diese Saiyajin bereits auf dem Weg zur Erde seien. Die Erdbewohner zögerten nicht und stellten eine Armee aus den stärksten Kämpfern zusammen. Es war nur noch ein Tag bis zum berechneten Ankunftstag der Bedrohung. Sie standen vor dem Haus der Familie Briefs in der westlichen Hauptstadt. Yamchu war auf dem Weg, sein Leben im Kampf zu riskieren, seine Schwester verabschiedete sich von ihm. Tränen liefen ihre Wangen herab und tropften auf den Boden. "Hör auf zu weinen! Das steht dir nicht." Pool schien es, als könnte er die Stimme seine besten Freundes immer noch hören. "Versprich mir, dass du wiederkommst!" "Schwesterchen, natürlich komm ich wieder. Versprochen!" Der Junge blickte zu Pool. "Ey Pool, pass bloß gut auf Bulma auf,sonst zieh ich dir die Ohren lang." Er drehte sich um und ging. ER sollte niemals wiederkommen. Es war keine Schlacht, die stattfand, sondern ein Massaker wie es die Welt noch nicht erlebt hatte. Nur zwei Saiyajin tauchten auf, doch allein ihre Landung war schon ein Vorbote der Vernichtung. Sie landeten nahe der westlichen Hauptstadt. Der Aufprall ihrer Raumkapseln zerstörte die halbe Stadt und riss unzählige Leben in den Tod, darunter auch Mr und Mrs Briefs, Bulmas Eltern. Sie und Pool entkamen nur mit knapper Not. Wenn sie gewusst hätte, dass sie am gleichen Tag auch ihren Bruder verlieren würde, wäre es ihr egal gewesen, ob sie lebend davongekommen wäre oder nicht. Die Armee wurde gnadenlos aufgerieben. Selbst fünf Jahre danach war die Erde des Schlachtplatzes immer noch rot von Blut gefärbt. Damals kehrten nur drei Krieger zurück: Piccolo, der Nachfahre Gottes, Tenshinhan vom Volk der Dreiaugen und bester Schüler der Kranichschule und Muten-Roshis Schützling Kuririn. Der Rest war tot oder übergelaufen... "Pool?...POOL! Träumst du?" Bulmas warme,trotz allem fröhliche Stimme holte ihn aus seinen Gedanken. Nappa saß im dekadenten Thron in Kakarotts altem Audienzsaal. Neben ihm stand Zarbon und schaute auf ein eher unscheinbares Mädchen in einem langen, schlammfarbenen Mantel, das vor ihnen kniete. "Nun May", begann Nappa,"was hast du herausgefunden?" Das Mädchen begann sich aufzurichten. "Meister Kakarott ist noch am Leben..." Der bullige Saiyajin schlug mit der Faust auf die Lehne. "Kakarott? ...KAKAROTT?... Dieser Schwächling interessiert mich nicht. Ich will wissen, wo das verdammte Rebellenlager ist", schrie er May an. Tales, der die Zeit über desinterressiert aus dem Fenster geschaut hatte, meldete sich nun zu Wort. "Dafür,dass sie die beste Spionin der Erde ist, weiß sie aber nicht viel." "Für einen Nichtrebellen ist es auch fast unmöglich ihr Versteck ausfindig zu machen", protestierte die Spionin,"aber ich kenne jemanden, der die Lage genau kennt... Allerdings würde er mir das nie verraten, er hasst mich, aber er ist nicht besonders mutig. Ein wenig... nun ja... Überredung auf Saiyajinart, würde seine Zunge bestimmt lösen." Nappas Gesicht hellte sich auf. "Wer?" Die Spionin lächelte ihn, wie einen Fuchs, an. "Sein Name ist Yajirobi. Er hält sich meist am Mangofluß auf. Ich werde die genauen Daten gleich in den Computer eingeben." "Das wird nicht nötig sein. Du wirst Zarbon dorthin begleiten!" Tales Stimme war ruhig und gefasst wie immer. Er schien ihr nicht zu trauen. Wenig überrascht musterte May ihn genauer. Sie hatte schon für viele unheimliche Typen gearbeitet und dachte, sie sei abgehärtet, aber dieser ließ ihr immer noch die Nackenhaare zu Berge stehen. Der kleine Mangofluß schlängelte sich ruhig zum Meer. Lautlos landete Zarbon am Ufer, nahe der Mündung. Er trug die Spionin May im Arm. "Hier ist es." May zeigte auf eine kleine Lehmhütte nicht weit vom Ufer entfernt. "Na dann komm!" Zarbon, einer von Vegetas glühendsten Verehrern, drängte das Mädchen in die Hütte. Drinnen war sie ein Schweinestall. Es roch nach Schimmel, überall lagen Knochen und dreckiges Geschirr. In der Mitte befand sich eine Feuerstelle, an der einige Fische an Spießen brieten. "Was wollt ihr? Los verschwindet!" Ein untersetzter Mann mit langen ungewaschenen Haaren, in ein Fell gekleidt, saß am Feuer. Er blickte die beiden Eindringlinge kurz an und erkannte May. "Du hier? Ich werd dich in Stücke schneiden." Yajirobi sprang auf, zog sein Schwert und ging auf May los. Ihr Begleiter reagierte sofort und packte den Einsiedler, der noch im Sprung war, am Kragen. Er hielt ihn mit ausgestrecktem Arm vor sich und begann seine Fragen zu stellen. "Bist du Yajirobi?" Yajirobi spürte, dass er gegen Zarbon keine Chance hatte und war bereit auf jede seiner Fragen zu antworten. "Ja..." "Dann sag mir, wo der Widerstand sein Lager hat!" Der dicke Waldmensch lachte. "Ihr wollt den Widerstand angreifen? Ha... das ich nicht lache. Ihr seid dümmer, als ich dachte. Wie könnt ihr die Rebellen nur so unterschätzen? Sie sind nicht mehr die Schwächlinge, die ihr vor fünf Jahren besiegen konntet. Ihre starken Kämpfer können es sogar mit euch aufnehmen. Selbst wenn ihr das Lager findet, bedeutet das nicht, dass ihr sie auch besiegen könnt." Zarbon war wütend, Yajirobi spürte es sofort. "Is ja schon gut. Es ist im östlichen Gebirge, der Eingang liegt aber in der Wüste. Etwa 122° östliche Länge, 36° nördliche Breite." Vegetas Soldat durchstoß seinen Körper. Warmes Blut floß seinen Arm hinunter und tropfte auf den sandigen Untergrund der Hütte. Zarbon war angewidert von dem Gestank und dem Stöhnen Yajirobis und warf den Sterbenden gegen die Wand. May wurde hoch gehoben und gemeinsam flogen sie zum Palast zurück. "Er schien nicht sehr angetan von dir?!" bemerkte der blaßgrüne Ausserirdische. "Hmmh..nö, nicht sehr." "Was hast du getan?" May hob ihren Kopf und starrte kurz in den undendlichen Himmel über ihr. "Ich bin schuld daran, dass seine Familie jetzt drei Meter tief unter der Erde liegt und die Rebellen ihn rausgeschmissen haben." Ein Grinsen huschte über Zarbons Gesicht. Das Leid anderer bereitete ihm immer Freude. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)