Tabularasa von Daedun (Dein Wunsch ist mir Befehl) ================================================================================ Kapitel 3: Humanity ------------------- Mit langsamen Schritten ging er auf die steinerne Tür zu, die wie ein schwarzer Schatten vor ihm aufragte. Die zwei Laternen, die rechts und links angebracht waren, spendeten nur wenig Licht, aber das störte ihn nicht. Selbst wenn es stockfinster gewesen wäre, hätte er ohne Probleme den kleinen silbernen Klopfer gefunden, der in der Ecke verborgen angebracht war. Mit einem leisen Knirschen drehte er ihn herum. Es dauerte ein paar Sekunden, dann setzte sich der Mechanismus in Bewegung. Mit einem dumpfen Dröhnen öffnete sich der Eingang und er schlüpfte hinein. Drinnen empfing ihn der warme Schein von Hunderten von Kerzen, die auf und zwischen den mannshohen Bücherregalen standen, die wiederum die gesamten Wandflächen einnahmen. Er zögerte einen Moment und wandte suchend den Kopf hin und her. Dann plötzlich stahl sich ein Lächeln auf sein Gesicht. Er setzte den Hut ab als er nach vorne ging. In der Mitte des Raums, hinter einem Stapel von Büchern fast versteckt, saß die kleine Gestalt eines Kindes. Ein Mädchen, höchstens 9 oder 10 Jahre, starrte mit gläsernem Blick unverwandt in ein dickes, vergilbtes Buch, das auf ihren schmalen Knien ruhte. Sie schien ihren Besucher gar nicht bemerkt zu haben, doch plötzlich sah sie auf. Als sich ihre Blicke trafen lächelte sie. " Was für ein höchstseltener Besuch." Ihre Stimme klang rau, als ob sie schon lange nicht mehr benutzt worden wäre. Alukard nahm nun auch seine verspiegelte Brille von der Nase und ging direkt auf sie zu. Vor ihrem Sessel angekommen, verbeugte er sich leicht. " Ich weiß ich bin untröstlich meine Liebe, aber im Moment bin ich wie solle ich sagen ein wenig unpässlich?" Sie lachte leise und schlug das Buch zu. Eine kleine Staubwolke ließ kurz die Kerze neben ihr erzittern. Das Mädchen legte den Einband neben sich auf einen kleinen Tisch. Dann sah sie ihn erwartungsvoll an. " Nun Alukard was führt dich zu mir? Bist du das Gespräch mit Menschen leid? Zieht es dich wieder unter deines Gleichen?" Der rotäugige Vampir lachte leise. Er antwortet ihr nicht gleich, sondern ging zuerst auf eines der Regale zu. Leicht, fast zärtlich fuhr er mit seiner rechten Hand über ein Paar der Buchrücken. " Nein das hat mich nicht zu dir geführt." Ein leises Knistern durchfuhr die Stille, als das Mädchen sich mit seinem schneeweißen Kleid im Stuhl aufsetzte. Alukard drehte sich immer noch nicht herum als er weitersprach. " Mit der Ewigkeit ist das so eine Sache nicht war?" Seine dunkle Stimme hallte leise von Wänden wieder. " Sie kann recht ermüden sein, auf die Dauer." Das Mädchen verzog leicht das Gesicht, als wenn seine Worte sie verletzt hätten. " Niemand weiß das so gut wie ich ." sagte sie schroff. Dann verschwand der Ausdruck wieder aus ihrem Gesicht. " Aber diese Erkenntnis von dir zu hören, überrascht mich ein wenig. Wie kommt es das dich dein ewiges Leben auf einmal betrübt?" Der schwarzhaarige Vampir wandte sich ihr wieder zu. Deine Augen schienen immer Feuer der Kerzen zu glühen. Bevor er weiter reden konnte, sprach sie. " Es ist nicht die Ewigkeit, es ist die Einsamkeit nicht war?" Er schwieg. Ihr Blick ruhte jetzt auf den Bücherregalen, die sich rechts von ihr bis zur Decke erstreckten. " Ein Jahrhundert kann lang sein, wenn man niemanden hat mit dem man es teilen kann. Trotz reichhaltiger Gesellschaft ist man doch fortwährend allein." Sie stand auf und stellte sich vor ihn. " Auch du mein lieber Alukard bis vor diesem, doch eher menschlichen Gefühl, nicht sicher." Er lachte wieder. " Wohl war, dabei tue ich alles um mich zu amüsieren, doch alles ist auf Dauer langweilig." Sie drehte sich um und lief zu einer kleinen Kommode hinüber, die sich zwischen zwei Regalen verbarg. Leises Gläserklirren ertönte, dann kam sieh zu ihm zurück und drückte ihm ein kleines, zartes Likörgefäß in die Hand. Er nippte kurz, ein breites Grinsen erhellte sein Gesicht. "Sehr edel Lady Helena. Ich möchte nicht wissen woher ihr es bekommt." Auch sie grinste und ihre kleinen weißen Eckzähne blitzen für einen Moment, wie blankes Porzellan zwischen ihren Lippen hervor. Als er erneut zum Trinken ansetzte, erstarb ihr Lächeln plötzlich. " Ist es so edel wie der Tropfen deiner Herrin?" Kurz sah es so aus, als wenn er sich verschlucken würde. Dann hatte er sich wieder in der Gewalt. Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte er sie jetzt. " Wie soll ich das verstehen?" Ihre Augen bekamen einen merkwürdigen Ausdruck. Fast schien ihr Blick mitleidig. " Oh glaubst du wirklich ich wüsste nicht um dein wirklichen Konflikt?" Sie wandte sich von ihm ab. " Sage mir Alukard, wann ist es in dir erwacht? Kam es plötzlich? Schon in der ersten Nacht eurer Begegnung? Oder ist dieses Gefühl langsam in dir gewachsen? Schritt für Schritt, Jahr für Jahr?" Er runzelte verärgert die Stirn, sagte aber nichts. Helena setzte sich wieder in ihren Sessel. " Du wolltest dich so weit von der Menschlichkeit entfernen und doch steckst du voll von ihr. Dein ganzes Tun und Handel. Es hat nur ein Ziel. Sie." Helens legte den Kopfschief und beobachtete ihn. " Sie ist schön, mutig und vor allem stolz. Eigenschaften die du sehr schätzt und bewunderst. Aber bei ihr ist es so gar mehr als das." Alukard sagte noch immer kein Wort, er schien wie erstarrt zu sein. Sein Blick verlor sich in den Flammen. " Du begehrst sie. Es wiederstrebt dir, sie dem Tod zu überlassen, doch du kennst ihrer Doktrin, ihre Überzeugung." "Das ist nicht ihre Überzeugung." Schnitt er ihr auf einmal das Wort ab. Es lang wie ein Peitschenknall. Sein Kopf schnellte zu ihr hinüber. Er bleckte mit den Zähnen als er weiter sprach. " Ihre Gedanken sagen etwas anderes als die Worte die sie spricht. In ihrem Innersten hat sie schon lange eine andere Entscheidung gefällt." Helena lächelte mild. " Ich weiß das sie dir eines Tages folgen wird. Aber wirst du dann auch bereit sein sie zu führen?" Alukard sah sie mit ernster Mine an. " Ich habe ihr geschworen sie zu beschützen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)