Tabularasa von Daedun (Dein Wunsch ist mir Befehl) ================================================================================ Kapitel 27: Amateur Fight ------------------------- Als Integra den Raum betrat, war es für einen Moment vollkommen still. Senectus fand als erster seine Sprache wieder. "Lady Integra! Gott sei Dank sind sie unverletzt. Aber was ist," doch als sein Blick auf die Männer viel, die hinter der Lady ins Zimmer kamen, blieb ihm buchstäblich das letzte Wort im Halse stecken. "Was zur Höhle hat Das zu bedeuten?" keifte der Borstenschnitt und wurde sich, bei dem Versuch seine Waffe zu greifen, bewusst, dass Seras ihn reingelegt hatte. Er wollte schon ohne Gewehr auf die Beiden los gehen, als Integras Stimme ihn inne halten ließ. " Vielleicht wäre es in unser Aller Interesse, wenn sie sich erst einmal anhören, was diese beiden Männer hier her geführt hat." "Das ist doch wohl offensichtlich!" rief jetzt Kalham und auch er sah mit seinen funkelnden Augen und gebleckten Zähnen mehr als nur angriffslustig aus. Der einzige der sich scheinbar nicht aus der Ruhe bringen ließ war Alucard. Er saß noch immer völlig regungslos auf seinem Platz und beobachte mit einem amüsierten Lächeln die Szenerie vor sich. Integra wandte sich nun direkt zum Tisch um. Sie verbeugte sich leicht, bevor sie sprach. "Es ist mir eine Ehre sie in unserem Hause begrüßen zu dürfen. Was meine Beweggründe zu diesem Treffen angeht, sollte ich vielleicht Mr. Salonica das Wort überlassen." Damit stellte sie sich neben Seras an die Tür. Wieder sagte keiner ein Wort, bis der kleine Mann räuspernd vorgetreten war. " Danke Lady Integra. Nun, ich denke, dass ich mich zu erst einmal bei ihnen entschuldigen muss," bei diesem Satz blieben seine Augen für einen Moment an Alucard hängen, der immer noch ein leichtes Lächeln auf den Lippen hatte. "Es war nicht meine Absicht, diese junge Frau zu entführen," er deutete auf Integra, "doch war es mein dringender Wunsch nach den Ereignissen, in der Schlachthalle," seine Augen zogen sich für einen Moment zusammen, " und den vorangegangenen Morden, Kontakt zu ihnen aufzunehmen. Tja und da bot sich mir heute Nachmittag eine glänzende Gelegenheit." "Was gibt es da zu reden? Ihr kleinen Missgeburten verwechselt offenbar die Stadt mit einem Hundespielplatz." Wieder wollte der Bullgesichtige nach vorne stürmen, doch die breitschultrige Begleitung versperrte ihm den Weg. " Ich an deiner Stelle wäre sehr vorsichtig!" knurrte er und Kalham beendete die Verfahrende Situation in dem er seinen Lakaien zurückrief. "Boris warte auf meine Anweisung." Der ältere Herr seufzte. " Ich befürchte, dass wir es ihnen nicht so leicht machen können. Auch wenn sie es mir nicht glauben, aber ich versichere ihnen, die Mondkinder dieser Stadt haben nichts mit diesen Anschlägen zu tun." Vier Wochen später............ Mit geübtem Griff ließ Charly das Magazin seiner Walter PPK einrasten. Dann begann er mit seinen Schießübungen. Das laute Knallen des Schwarzpulvers störte ihn nicht, im Gegenteil. Nirgendwo sonst konnte er sich so entspannen, wie auf dem Schießstand. Als die letzte Kugel den Lauf verlassen hatte, senkte er die Arme und musterte, das durchlöcherte Phantom, das lautlos zu ihm hinüber glitt. Sechs Volltreffer, bei sieben Schuss. Gar nicht schlecht. Er griff erneut zu der bereitgelegten Munition. Dabei wanderten seine Gedanken wieder zum Professor und seiner haarsträubenden These zurück. Charly schüttelte den Kopf und legte an. Auch wenn er wollte, das konnte er einfach keinem Verkaufen. Fast musste er grinsen, als er sich das Gesicht seines Chefs vorstellte, wenn er ihm diese Täterbeschreibung gab. Der Chief würde ihn wahrscheinlich sofort einweisen lassen oder ihm Urlaub verschreiben. Dieses mal sogar sieben Volltreffer. Langsam begann er die Waffe zu reinigen. Es musste einfach eine andere Erklärung für all das geben. Die Waffe verschwand in der Halterung und Charly zog sich seine Jacke an. Da draußen rannte wahrscheinlich ein wildgewordener Irrer rum, der zu viele Horrorfilme gesehen hatte. Er verließ das Polizeigebäude und betrat die Straße. Die Rushhour hatte eingesetzt, er überlegte kurz. Wenn er die U-Bahnstation nahm, die am Ende der Straße lag, konnte es bei den Menschenmengen, die sich dort die Treppe runter zwängten, ewig dauern, bis er einen Zug nach hause erwischte. Die bessere Alternative war ein kurzer Sprint durch den kleinen Park zu machen und erst in der nächsten Station sein Glück zu versuchen. Charly marschierte los, nach wenigen Metern hatte er den Eingang zur grünen Landschaft erreicht. Als er den knirschenden Kies unter den Schuhen spürte, fiel ihm wieder Jim Panson ein. Verstollen sah er sich um. Ein kurzer Griff an die rechte Seite versicherte ihm, dass seine Waffe da saß, wo sie hin gehörte. Er beschleunigte seine Schritte. Ausgerechnet heute fiel ihm auf, wie unzureichend die Beleuchtung war, mit der London seine öffentlichen Anlagen ausgestattet hatte. Um ihn herum war es stockfinster und wie es schien, war er zu dem völlig alleine unterwegs. Kein Wunder bei den Pressemeldungen der letzten Zeit. Er hatte jetzt die Hälfte des Weges hinter sich gelassen, als es neben ihm knackte. Verschreckt sprang er zur Seite und zog seine Waffe. Doch kein Wesen der Höhle hatte es auf ihn abgesehen. Mit zwei hüpfenden Schlenkern flitzte ein aufgescheuchtes Eichhörnchen durch das Licht der neben ihm stehenden Laterne und verschwand dann rascheln im nächsten Gebüsch. Charly versuchte seinen Atmen wieder in den Griff zu bekommen. Er wischte sich mit dem Handrücken über die Stirn. Langsam ließ er sich madig machen, und das wieder rum machte ihn wütend. Hastig sah er sich um, aber immer noch war keine andere Menschenseele zu sehen. Das letzte Stück bis zur U-Bahn legte er im Laufmarsch zurück um die restliche Spannung abzubauen. Als er schnaufend die Treppen in den Untergrund erreichte, fühlte er sich schon bedeutend besser. Seine Schritte halten dumpf durch den halbrunden Schacht und mit einem zufriedenen Grinsen stellte er fest, das er auch hier alleine war, jetzt aber erfreute ihn dieser Umstand. Leise vor sich hin pfeifend setzte er sich auf einen der verchromten Metallbänke und zog seine Zigarettenpackung aus der Tasche. Das war es, was ihm noch zur entgültigen Entspannung fehlte. Suchend wühlte er in den Jackentaschen nach dem Feuerzeug. Doch in keiner wurde er fündig. Verflucht hatte er es etwa im Büro vergessen? Stöhnend sah er sich um und bemerkte verdutzt, dass er doch nicht völlig alleine war. Wie aus dem Nichts standen da plötzlich drei Männer auf der Warteplattform. Alle drei trugen dunkel grüne Militärparker, die zusammen mit den weiten Kapuzen, den größten Teil ihrer Gesichter verbargen. Dennoch konnte Charly erkennen, dass es sich um junge Kerle handelte. Nach den Resten ihrer doch eher verloderten Kleidung nach zu urteilen, schienen sie aus der eher alternativen Szene zu kommen. Auf dem Rücken des einen prangte ein aufgenähtes Bild, von dem aus Charly ein, mit Nägeln gespicktes und zerschnittenes Gesicht entgegen lachte, das sich in einer Zwangsjacke gehüllt, in einer angedeuteten Gummizelle wälzte. Er schmunzelte, na ja Kleidung war halt Geschmackssache und außerdem war er in dem Alter auch nicht anders rumgelaufen. Er stand auf, er hatte bemerkt, dass die Drei rauchten und wie es schien blieb nur diese eine Möglichkeit um an Feuer zu kommen. " Entschuldigung!" Keiner der Jungs zeigte eine Reaktion. Charly ging dennoch näher auf sie zu. " Hat einer der Herrschaften vielleicht Feuer für mich?" Er stand jetzt direkt hinter dem lachenden Gesicht. Noch immer hatte sich keiner der Drei bewegt, doch einer wandte nun leicht den Kopf. " Feuer? Ich glaube nicht, das du noch welches brauchst." Charly wollte schon etwas erwidern, als sich die erste Gestalt im Parka umdrehte. Augenblicklich viel dem Polizisten die Kinnlade runter. Die Jungs grinsten ihm entgegen, aber das waren keine menschlichen Gesichter. Die Pupillen waren kreisrund und voll. Die Iris schimmerte in einem leuchtenden gelbgrün, das ihm merkwürdig vertraut vor kam. Das waren die Augen eines Tieres, das waren die Augen eines Wolfs!! Er stolperte rückwärts und verlor dabei fast den Halt, als er nach seiner Waffe langte. "Hey Leute, ihr solltet auf hören das Zeug, was immer es auch ist, zu rauchen, das sieht verdammt ungesund aus." Der Bursche, der links von ihm stand, lachte dröhnend und riss sich dabei die Kapuze vom Kopf. Dabei offenbarte er den Rest seines Kopfes, der sich im nächsten Augenblick verformte, als wäre er aus Knetmasse. Die anderen taten es ihm gleich und Charly merkte wie ihm sämtliche Farbe aus dem Gesicht wich. Unter lautem Kreischen und Knurren verwandelten sich vor ihm die schmächtige Knaben in drei schwarzbehaarte Bestien. Er zog seine Waffe und schoss auf den ersten Wolf, der auf ihn zu gestürmt kam. Die Kugel traf genau zwischen die Augen. Mit einem ohrenbetäubenden Jaulen warf der sich herum, doch nach einem kurzen Schütteln kam er wieder auf die Beine. Das träume ich alles nur oder ich bin völlig ausgeflippt schoss es Charly durch den Kopf, als er erneut versuchte einen der Kreaturen niederzustrecken. Doch sie waren schneller. Mit einem Satz riss ihn der zweite von den Füssen und Charly spürte wie sich etwas scharfes durch das Leder seiner Jacke schnitt. Dann begann die rechte Seite seiner Brust zu brennen. Er wollte sich zur Seite drehen, doch das Gewicht des Monsters drückte ihm die Luft ab. Ein gurgelndes Knurren neben seinem Ohr verhieß nichts gutes, als von einem Moment auf den anderen der Druck von seinem Brustkorb genommen wurde. Er riss verdutzt die Augen auf und sah, wie der Werwolf unter lautem Fiepen an die Tunneldecke geschleudert wurde. Mühsam rappelte er sich hoch. Doch der Schmerz in seinem Oberkörper ließ ihn nach Luft schnappen und er ging erneut in die Knie. Um ihn herum allerdings ging es jetzt richtig los. Der Grund für den unfreiwilligen Höhenflug des Wolfs war eine Gestalt gewesen, die in einem roten Mantel gehüllt im Eingangsbereich der Wartehalle stand. Charly blinzelte zu dem Mann hinüber, der mit einem eben so roten Schlapphut auf dem Kopf und einer Sonnenbrille im Gesicht nun breit grinsend zu ihnen hinüber geschlendert kam. In seiner rechten Hand rauchte der Lauf einer Waffe, die mit ihrer Größe Charly trotzt seiner merkwürdigen Lage beeindruckte. Der Fremde allerdings schien sich nicht über die Werwölfe zu wundern. Im Gegenteil jetzt fing er auch noch an zu lachen. " Sieh an. Drei kleine hässliche streunende Köter, die anscheinend kein zu Hause haben." Die zwei verbliebenen Bestien fingen an zu knurren und einer fletschte drohend die Zähne. " Na machst du wohl Sitz!" Ein Schuss krachte durch die Halle und der getroffene Wolf zog sich krümmend zusammen. Wieder fing der Mann an zu lachen, als er sich dem letzten Biest zu wandte. "Ich mache dir ein Angebot, Flohzirkus," sagte und trat auf ihn zu. Der Wolf grummelte leise, rührte sich aber nicht. "Wenn du mir sagst, was dieses öffentliche Imponiergehabe soll, lass ich dich laufen, ansonsten," klackend wurde die nächste Kugel aus dem Magazin in den Lauf geschoben, als er den Bügel nach hinten gezogen. " benutze ich deinen löchrigen Pelz als Bettvorleger." Kurz sah es so aus, als wenn das Untier überlegen würde, dann aber schnellte es nach vorn. Es gab ein hässliches Knirschen und Charly schluckte bei dem Anblick des hinabfallenden Arms. Der schwarzhaarige Mann runzelte mit gespielter Entrüstung die Stirn. " Sag mal, weißt du denn nicht, das man die Hand, die einen füttert, nicht beißen soll?" Kopfschüttelnd beugte er sich nach unten und sammelte seine verlorene Gliedmaße wieder ein. Dann hielt er sie an seine leere Schulter. Ohne das leiseste Geräusch war der Arm augenblicklich wieder in seiner alten Position. Das war der Moment, wo Charly sich sicher war, dass das alles nicht wahr sein konnte. Kein Mensch war zu so etwas fähig, kein Mensch. Dem Wolf schien es aber ähnlich zu gehen, denn auch in seinen Zügen, schien sich Verwirrung wiederzuspiegeln, als er sich nach seinem Angriff langsam zurück zog. " Nun, da du nicht mit mir kooperieren willst, muss ich leider andere Seiten aufziehen." Die Stimme war ruhig und sanft, als wenn der rote Mantel ein ungezogenes Kind tadeln würde und nicht ein blutrünstiges Monster. Charly spürte wie er anfing zu zittern. Langsam kam der Schmerz zurück und er war immer noch gewaltig. Er versuchte das Gewicht auf die andere Seite zu verlagern. Dabei ließ er die zwei Kreaturen nicht aus den Augen. Die Beiden beäugten sich immer noch, doch langsam schien der Mann ungeduldig zu werden. " Tut mir ja wirklich leid, aber ich habe nicht die ganze Nacht Zeit zum Spielen." Aber anscheinend erging es dem Wolf genauso. Er begann unruhig zu werden, trippelte auf einmal auf und ab und dann urplötzlich fing er an zu zucken. Das Zucken steigerte sich in schüttelnde Krämpfe und dann flogen Schaumflocken von denn klappernden Lefzen. Zum ersten mal schien der Fremde verblüfft. Der Wolf vor ihm wand sich laut schreiend, wie ein Aal, bevor er ganz plötzlich still war. Charly stöhnte leise, als sich die Kreatur nicht mehr rührte. Er merkte, wie in ihm die Übelkeit hoch kam. Dann viel ein Schatten auf sein Gesicht. "Hat er sie gebissen?" Der rote Saum des Mantels berührte fast seine Wange, als er den Kopf schüttelte. "Tun sie mir einen Gefallen und holen sie Hilfe." Presste er zwischen den Zähnen hervor." "Ich fürchte das kann ich nicht." Lautete die Antwort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)