Behind Blue Eyes von Skewed (Taito) ================================================================================ Kapitel 9: 'Behind Blue Eyes' ----------------------------- Kapiteltitel: 'Behind Blue Eyes' Anmerkung: Ich glaub es kaum, ich komm wirklich voran. Es nähert sich immer und immer mehr dem Ende - welches ich hoffe, euch alle überraschen wird. Aber keine Sorge, so schnell kommt es auch wieder nicht ;) Ebenso hoffe ich, dass obwohl ich schon einiges geklärt habe, ihr immer noch gespannt seid und mitfiebern könnt. Außerdem möchte ich nochmal ein großes, dickes Danke an alle Kommischreiber aussprechen! Ich nehme mir immer vor, mich bei euch zu bedanken, aber da ich das oft verschiebe, vergess ich manchmal, ob ich das nun getan habe oder nicht. DAS TUT MIR SEHR LEID!!! Ohne euch hätte ich wahrscheinlich gar nicht genug Motivation um diese mich zerreissende Geschichte weiterzuschreiben. Daher hab ich beschlossen, mich einzeln und ausführlich zu bedanken, wenn ich BBE endlich abgeschlossen habe. Zudem kann ich dann auch nochmal auf evtll Fragen eingehen, die dann das Ende oder die Story generell betreffen. Wie immer bitte ich um Feedback. Kritik & Lob ist beides herzlich willkommen, ebenso eure Gedanken und Interpretationen sind für mich sehr interessant, ebenso freue ich mich über aufmerksame Leser, die mich auf Tippfehler u.Ä. hinweisen :) Und nun viel Spaß und Spannung =) ~*Behind Blue Eyes*~ Osaka, Sonntag; 12:14 Uhr Unsicher haftete sich Yagamis Blick auf die Lippen des nun bewusstlosen Blonden, die eben noch auf den Seinen lagen und dessen Mundwinkel nun immer mehr zu zucken begannen. "Was zur Hölle...", wisperte der Braunhaarige und atmete immer schwerer. So war er zwar nicht völlig in die falsche Richtung gegangen in seinem Kopf, doch trotzdem hatte er sich verrannt. Als die Augenlider Yamatos sich unheilvoll begannen zu bewegen, begriff er, dass er gleich nur noch den Psychopathen in seinen Armen halten würde. Panik überwältigte ihn. "Aber ich muss dich doch retten...", widerholte er laut jenen Satz, der seit Tagen in seinem Hinterkopf immer lauter geworden war. Ob es die Hoffnungslosigkeit war, an die er nicht glauben wollte, es aber unweigerlich tat, ihn dazu trieb, den Blonden auf sein Bett niederzulegen oder die Angst vor dem bösen Clownsgesicht, dies sollte er niemals erfahren. Doch er war sich sicher, das Richtige getan zu haben, als er eilig die Zelle verließ und mit seinem, nicht genehmigten, Ersatzschlüssel wieder abschloss. Der in schwarz getauchte Raum schien stetig dunkler zu werden und der ohnmächtige Junge der sich darin befand, erwachte mit einem herablassendem Lächeln im Gesicht. "Monster... Monster..." Taichi strich sich hastig die verschwitzten Strähnen von seiner Stirn. Diese hässliche Fratze näherte sich ihm erneut. Wollte er wieder mit ihm reden? Ließen ihn seine Beine wieder nicht wegrennen? War es die Neugier, die ihn verharren ließ? "Hahhh..." Der junge Psychologe überwandt sich erstmals, dem blutüberströmten Gesicht vor sich, einen bösen Blick zu zuwerfen; drehte sich auf dem Absatz um und verließ vorsichtig, um bloß nicht gesehen zu werden, die Klinik. "Der echte Ishida ist tot...", keuchend und überfüllt mit neuen Gedanken und Spekulationen, startete Taichi seinen Wagen und fuhr, ungeachtet jeglicher geltender Geschwindigkeitsbegrenzung, drauf los - wieder Richtung Heimat. "Hikari.. sie... sie wird Antworten haben..", immer und immer wieder widerholte er diese Worte und spürte vor Aufregung weitere Schweisstropfen seine Stirn herabgleiten. "Aber was hat Hikaris Geist in ihm verloren... was... Hikari... verdammt! Was bedeutet diese Verbindung? Jetzt versteh ich gar nichts mehr... wieso ist dann der echte Yamato tot? Wenn... Himmel und Hölle aber auch... ich brauch bald selbst 'ne Therapie..." Völlig verwirrt raste Yagami die Straße entlang. Sich vollkommen bewusst, dass er sich und allen anderen Verkehrsteilnehmern einer ungeheuren Gefahr aussetzte. So verengten sich seine tiefbraunen Augen alle paar Sekunden, da er die Fahrbahn kaum erkannte - und er fragte sich abunzu, wie er den Weg zur Klinik hin, überhaupt überlebt hatte. In seinem Kopf rätselte er, welcher Teil von dem was er sah, die Straße war und was genau Autos waren und was nicht. Hätte es wenigstens an seinem Alkoholkonsum gelegen, der nach ein paar Bier durchaus zuviel zum Autofahren war, aber nicht genug, um völlig betrunken zu sein - dann wäre er vielleicht nicht so wahnsinnig angepisst gewesen. Doch es wurde im von Minute zu Minute immer mehr bewusst, dass die Wahrscheinlichkeit, dass er je wieder normal sehen können würde, ziemlich gering einzuschätzen war. ---- Klinik, Sonntag; 12:37 Uhr "Ich finde ihn wirklich beängstigend.", sagte Schwester Mimi zu ihrer Kollegin. Die orangehaarige Frau nickte zustimmend und so starrten beide weiterhin in die Zelle Ishidas. "Vor einer Woche hat er sich nichtmal mehr bewegt. Und nun das...", schluckend fasste sich Schwester Sora an die Brust und verkrampfte dort ihre Hand. "Ich meine, es ist fantastisch, dass er herumläuft und spricht... aber was er sagt... und dieser..." "...dieser grauenvolle Blick, nicht wahr?" "Jaa... wie ein.. wie ein Monster.", beunruhigt traten beide Frauen vom Glas weg, da Yamato erneut auf sie zukam und sie mit einem breiten, hässlichen Grinsen beschenkte. Abgesehen von dieser Angst teilten die Beiden einen Gedanken, den keiner von Ihnen auszusprechen wagte. Vielleicht ist Dr.Yagami gar nicht verrückt geworden. < "Meine Damen.", durchbrach die rauhe Stimme des Blonden die kurz andauernde Stille und lehnte seine Stirn an die Scheibe zum Gang hin. "Ich möchte Ihr widerliches und unangebrachtes Geglotze wirklich ungern unterbrechen, jedoch teilt mein Körper mir mit, dass er längst etwas zu Essen hätte kriegen sollen." Aufgeschreckt zuckten die zwei Schwestern zusammen und sahen sich und wieder den Patienten, abwechselnd an. Kaum würden sie zugeben, dass sie sich dieser Information durchaus längst bewusst waren. Denn so hätten sie auch zugeben müssen, dass sie Angst hatten und das mehr, als man als Schwester gewöhnlich haben dürfte. "J-Ja... sicher.", druckste Sora herum, nahm ihre Kollegin am Handgelenk und deutete ihr an, mitzukommen. Ziemlich verstört verließen die beiden Frauen den Gang. In Gedanken überlegend, wen sie zu Ishida in die Zelle schicken würden - denn keiner von Beiden sah sich dazu in der Lage. Die blauen Augen funkelten verdächtig und wandten sich wieder vom Gang ab. Als ob er einem von Ihnen etwas antun würde. So kam er sicher nicht aus dem Gebäude heraus, da man ihn ohnehin fassen und richtig übel wegsperren würde. So vertraute er darauf, dass Yagami ihm auch weiter den Weg zu ebnen vermochte. --- Taichis Wohnung, Sonntag; 13:19 Uhr Wie er unbeschadet nach Hause gekommen war, würde Yagami wohl für alle Zeit ein Rätsel bleiben. So hatte er garantiert eine rote Ampel überfahren - jedenfalls hatten die vielen, bremsenden Autos und Beschimpfungen darauf hingedeutet, als er eine Kreuzung überfahren hatte - doch wie sollte er es wissen? Er konnte weder Rot noch Grün sehen. Nur das umgedrehte Schwarz-Weiß, was ihn zweimal zu der falschen Annahme geführt hatte, er wäre an seiner eigenen Wohnungstür - jedoch wiesen ihn die dortigen Anwohner auf seinen Fehler hin und das einmal unfreundlich und einmal beunruhigt. "Werde ich jemals wieder einen Farbfilm sehen?", fragte sich der Braunhaarige leise, als er auf sein Sofa niedersank und sich ein Kissen ins Gesicht drückte. "Oder gelbe Sonnenstrahlen? Die grünen Wiesen oder die bunten Herbstblätter?" Bitterlich begann er zu weinen. Und die Verzweiflung wuchs nur weiter und weiter, als er mehrmals auf Hikaris Handy anrief und nur die Mailbox erreichte. Im Glauben, sie hätte ihm wenigstens einen Teil von diesem schweren Puzzlespiel erklären können, frustrierte ihn das natürlich umso mehr. Doch nachdem er sie 2 Stunden versucht hatte zu erreichen, gab er es vorerst auf - ebenso wie sein Körper das Weinen. Es schien, als hätte er einfach keine Flüssigkeit mehr, die er abgeben könnte. So lachte er plötzlich auf, als ihm Yamatos Spruch einfiel. // Alle Tränen sind versiegt. Nur noch Blut zum Weinen. \\ Es war ein lautes, freies Lachen. Getränkt in Scham über seine Hilflosigkeit und angereichert mit viel Selbstverachtung. Doch wurde dieses schallende Lachen von der Türklingel sehr abrupt unterbrochen und entgültig beendet. "Wer zur Hölle...", gab Taichi in ersticktem Tonfall von sich. Etliche Namen schossen durch seinen Kopf wie kleine Pistolenkugeln und durchlöcherten seinen Verstand. Tarena? Dr.Kaibe? Die Polizei? Oder vielleicht... Hikari? Ja, Hikari. Allein ihr Name in seinem Kopf machte ihm genug Mut, dass er tatsächlich aufstand und sich zu seiner Wohnungstür schleppte. Nochmal tief durchatmend blieb er kurz vor dieser stehen und wägte die Möglichkeiten ab, die er hatte, wenn es doch Kaibe oder die Polizei war. Ob es nun sein wachsender Wahnsinn war, dem die Gleichgültigkeit über Konsequenzen, dick und fett auf die metaphorische Stirn geschrieben war - oder die Hoffnung, etwas Gutes könnte sich doch noch ereignen; eines von Beidem griff nach der Türklinke und drückte sie herzhaft herunter und zog die Tür auf. "Aaaaahhh!!!" Aufschreiend fasste sich der Psychologe an seinen Kopf und biss schmerzhaft die Zähne zusammen. Vor seinen Augen flackerte das Bild in den grellsten Farbtönen, was seinen Kopfschmerzen nicht gerade wohltuend entgegen kam. Taichi erkannte eine Person, die erschrocken einen Schritt rückwärts machte und abwehrend die Arme vor sich überkreuzte. Und von einer auf die andere Sekunde verschwand all das. Die stechenden Kopfschmerzen, Taichis Verkrampfung und seine Negativ-Sicht. Ungläubig blinzelte er mehrmals, als er an sich herabblickte und wieder Farben sah. Der Boden, seine Hose, seine Schuhe - all das war wieder normal. "Wer...", verblüfft schaute er wieder nach oben und schluckte kräftig. Hatte er jetzt andere Halluzinationen? "Bist du nicht... Takeru Takaishi?", fragte er total perplex. Der fremde Junge vor ihm nickte langsam und nahm unsicher seine Arme wieder runter. Er begutachtete verwirrt den Braunhaarigen, welcher sich gerade wie ein Irrer aufgeführt hatte und sich nun in seinem Türrahmen festkrallte. "D-Der bin ich. Kann ich... kann ich reinkommen, Dr.Yagami?" ---- Klinik, Sonntag; 16:22 Uhr Dr.Kaibe und Dr.Tarena saßen sich in seinem Büro gegenüber. Nachdem die Psychologin mit sich gerungen hatte, ihrem Chef Bericht zu erstatten, über Yagamis merkwürdiges Verhalten, war sie schließlich vor einer Stunde zu ihm gegangen und hatte dies getan. "Und er hat wirklich alles mitgenommen?", widerholte Kaibe sie. "Ja. Seine Akte, seine Notizen, alles. Ich glaube nicht, dass er sich Urlaub nimmt. Ich vermute seine Besessenheit in diesem Fall geht weit darüber hinaus, was er Ihnen zugestanden hat.", meinte Tarena. Seufzend kratzte sich der Chef dieser Anstalt am Kinn und nahm einen Schluck von seinem bereits kalten Kaffee. Er war nicht wirklich bereit zu glauben, dass es in nur einer Woche so weit mit Yagami gekommen war - doch so wusste er auch, dass seine eigene Meinung darauf keinen Einfluss nehmen durfte. "Hat man Yagami nochmal hier gesehen, nachdem ich ihn beurlaubt habe?", wollte er deshalb wissen, immer noch hoffend, dass die Vermutungen Tarenas etwas zu weit hergegriffen waren. "N-Nein.", sie schüttelte den Kopf. "Aber ein Pfleger meinte, er hätte angeblich seine Stimme gehört. Er habe ihn in der Nähe von Ishidas Zelle einmal laut schreien gehört." "Nun, das ist ja kein Beweis." "Natürlich nicht. Aber-..." "Hören Sie, Dr.Tarena. Ich möchte nicht anzweifeln, dass der Zustand von Yagami als Ungesund zu bezeichnen ist. Und ich glaube Ihnen, dass er alles über Ishida mitgenommen hat - ich werde das auch nachprüfen lassen.", Dr.Kaibe biss sich nachdenklich auf die Unterlippe und sein Blick wanderte auf das eingerahmte Bild seiner Nichte, welches auf seinem Schreibtisch stand. "Aber solange er in den nächsten 2 Wochen hier nicht auftaucht oder sich sonstwie auffällig verhält, dass wir es hier erfahren .... solange werde ich nichts unternehmen." "In Ordnung. Ich gehe dann wieder.", enttäuscht stand die Psychologin auf und versuchte intensiv ihren Frust über die Untätigkeit ihres Chefs zu verbergen, als sie das Büro verließ - mit tief gesenktem Blick. Immer noch auf seiner Unterlippe kauend, schwang Dr.Kaibe seine mittlerweile leere Kaffeetasse in seiner Hand hin und her. Eigentlich hatte ihm sein Instinkt dazu geraten, sofort Jemanden zu Yagamis Wohnung zu schicken und dort alles auf seine "Richtigkeit" überprüfen zu lassen. Doch sein Glaube in Taichi ging tiefer, als er sich zugestehen konnte. "Entschuldigung." "Hm?", er sah auf und beobachtete seine Oberschwester, die sich mit geneigtem Kopf zwischen Türrahmen und Tür hindurch schlängelte und langsamen Schrittes auf ihn zuging. "Was gibts?" "Es... es geht um Ishida.", gab Sora im Flüsterton von sich. "Was ist mit ihm?", sofort durchfuhr Kaibe ein seltsames Stechen. "Wir haben... naja... die meisten Mitarbeiter haben Angst vor ihm. Er.. er ist nicht mehr er selbst, wenn man das so sagen kann." "Was genau ist passiert?" "Nicht wirklich viel.", seufzend spielte die Schwester mit ihren Händen herum und sah weiterhin auf den Boden. "Er läuft in seiner Zelle auf und ab... er grinst uns komisch an... und auch sein Blick... er wirkt so.. so bösartig. Wir haben fast 2 Stunden gebraucht um einen Pfleger zu finden, der sich überreden ließ, ihm sein Essen zu bringen. Auch weil er... er sagt so seltsame Dinge.. es ist wirklich unheimlich." "Hm, das ist wirklich merkwürdig.", Kaibe hob skeptisch eine Augenbraue. "Ist was geschehen, als der Pfleger ihm sein Essen brachte?" "Nun... nichts Schlimmes... Ishida hat in der Ecke gestanden und ihn beobachtet... und als er das Essen abgestellt hat, ist Ishida wie ein Wilder auf ihn zugerannt, hat kurz vor ihm gestoppt und ... und..." "Jaaa?" "Er.. er fletschte die Zähne... wie ein tollwütiges Tier..." "Haben Sie das selbst gesehen oder erzählt bekommen?" "Ich... ich hab alles mit eigenen Augen gesehen.", das Gesicht der orangehaarigen Frau verzerrte sich unangenehm an diese Erinnerung und sie zuckte ein wenig in sich zusammen. "Danke für die Berichterstattung.", sagte der Chef und winkte sie dann gedankenabwesend wieder aus dem Büro. Kaum hatte sie Dieses verlassen, ließ er sein Gesicht in seinen Handflächen verschwinden und atmete scharf die Luft ein. "Yagami...." ---- Taichis Wohnung, Sonntag; 16:20 Uhr "D-Der bin ich. Kann ich... kann ich reinkommen, Dr.Yagami?" Unsicher schaute der blonde Junge den Mann vor sich an. Etwas durcheinander nickte Taichi. "Natürlich. Komm rein.", er trat zur Seite und schloss die Tür, nachdem Takeru die Wohnung betreten hatte. Immer noch nicht glaubend, dass ER der überraschende Besuch war, schlurfte er langsam zurück zu seinem Sofa und machte mit einer einfachen Handbewegung seinem Gast klar, dass er sich setzen könne. "Ich will ... nicht unhöflich erscheinen, Takeru.", begann Taichi und ignorierte schnell den Gedanken, dass sein Wohnzimmertisch mit leeren Bierflaschen übersäht war und den Eindruck, den es bei dem Jungen wohl hinterlassen könnte. "Aber was tust du hier?" "Nun...", man sah Takeru an wie nervös er war. Als wäre er von Kopf bis Fuss mit Unwohlsein erfüllt. "Ich... ich... naja... ich habe letztens mit Hikari gesprochen..." "Weißt du wo sie ist?", unterbrach der Braunhaarige ihn hoffnungsvoll. "Oder wie man sie erreichen kann? Hast du sie gesehen?" "N-Nein. Keine Ahnung...", Takeru schüttelte unbeirrt den Kopf und schluckte kräftig. "Ich erreich sie selbst eine Weile schon nicht mehr..." "Verdammt.", ein leises Knurren begleitete Taichis wütenden Tonfall und er schlug mit seiner geballten Faust auf seine Sofalehne. "E-Entschuldige bitte.. ich wollte dich nicht unterbrechen. Sprich.. sprich weiter, ja..." "Okay...", der blonde Junge nickte zaghaft und fummelte an seinem Pullover herum. "Nachdem Sie mich letztens angerufen haben..." Ein zerreissender Gedankenkrieg begann in Yagamis Kopf. Sollte er ihm vielleicht alles erzählen? Wusste Takeru Antworten? Aber hatte Ishida ihn nicht gewarnt? Da war doch was gewesen! "... naja... ich wollte fragen, ob ich ihn besuchen könnte. Soweit ich mitbekommen habe... soweit ich Sie verstanden habe.. möchte er zwar keinen Kontakt mit mir..." "Das ist richtig.", warf Taichi ein und verfluchte sich sofort, das so schnell und hart herausposaunt zu haben. Takerus Augen blitzten auf und sofort senkte er seinen Blick noch tiefer als vorher. Seine Gesichtszüge versteiften sich und sein Mund zog sich breit nach unten, schien ein wenig zu zittern. "Verzeihung. Das war unüberlegt von mir.", entschuldigte man sich. "Ist... ist schon gut.", eifrig nickte der Junge, ohne seinen Blick zu heben. "Ich weiß ja, dass es so ist." "Du bist doch aber sicher nicht soweit gereist, um mich um etwas zu bitten, von dem du wusstest, wie niedrig die Chancen stehen?" "Nicht nur, nein... ich...", ein seltsames Lächeln legte sich auf die Lippen des Blonden. "Ich wollte zum Einen mal den Mann sehen, der meinen Bruder endlich wieder zum Reden gebracht hat... und... und außerdem..." Taichi spürte wie sich jeder Muskel in ihm anspannte. Wieso übte Ishidas Bruder einen so merkwürdigen Einfluss auf ihn aus? Mal abgesehen davon, dass irgendwas mit ihm nicht zu stimmen schien - weshalb brachte seine Anwesenheit es soweit, dass er wieder klar und normal wie jeder andere Mensch sehen konnte? Und zum ersten Mal wünschte sich Yagami, dass seine Fähigkeit, in das Innere der Menschen zu sehen, wieder aktiv wurde. Nur um einen kurzen Blick in Takerus Gefühlswelt zu werfen. Wenigstens für eine Ahnung, eine Idee oder eine Art Anhaltspunkt. "... außerdem möchte ich Ihnen etwas erzählen.", beendete Takeru seinen Satz und richtete sein Gesicht wieder auf, schaute dem Psychologen direkt in die Augen. Ein kalter Schauer lief Taichi quälend langsam über den Rücken, als er in diese blauen Augen sah - die Yamatos so wahnsinnig ähnlich waren. "J-Ja.. ich meine, gut, gut... dann.. schieß mal los.", nervös nickte Taichi und leckte sich über die Lippen. "Willst du auch was trinken?" "Nein, danke.", Takeru schüttelte den Kopf. "Also..." tbc --------- Um das nochmal ganz kurz zu erklären, für die, die es vielleicht nicht ganz verstanden haben - die NEGATIV-Sicht: Damit ist gemeint, dass Taichi alles so sieht, wie wenn man bei einer Bildbearbeitung auf "Farben umkehren" drückt. Er sieht halt alles 'negativ', wie die Negative eines Fotofilms... ne ^^ Danke für's Lesen! Eure Skewed ♥ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)