Am Anfang war das Schulprojekt von Autumn (JoeyxSeto) ================================================================================ Kapitel 12: Erste Woche, Samstag (Teil 2) ----------------------------------------- DAAAAAAAANKE für Eure Kommis!!!! Ich wiederhole mich, glaub ich *drop* - aber ich knuddel Euch jetzt trotzdem alle durch! Hier ist also das neue Kapitel und ich hoffe, es gefällt Euch! Kapitel 6, Zweiter Teil: Erste Woche, Samstag Kaiba verließ nach einer kalten Dusche und einem ausgiebigen Frühstück das Apartment, um sich ein wenig abzulenken. Es war ein schöner sonniger Tag, die Vögel zwitscherten vergnügt in den Zweigen der Bäume und die Luft war mild und frisch. Heute waren überraschend viele Menschen im Park und der Siebzehnjährige fragte sich, ob es dafür einen besonderen Grund gab. Tatsächlich näherte er sich nach einiger Zeit diesem Grund: Ein Flohmarkt! Er mischte sich unter die Leute, betrachtete die verschiedenen Auslagen und atmete tief durch. Jetzt ging es ihm schon bedeutend besser, nachdem er den Blondschopf aus seinen Gedanken verbannt hatte....Ein Stand mit Schmuckstücken schob sich in sein Blickfeld und er zuckte zusammen, als er eine ihm vertraute Stimme sagen hörte: "Ich werde mich mal mit Serenity in Verbindung setzen! Wäre doch gelacht, wenn wir beide euch nicht verkuppeln könnten!" Das war Mokuba! Aber was machte er hier? War er etwa....Nein. Ein zweiter Blick zeigte ihm, dass sein kleiner Bruder keineswegs allein gekommen war. JOEY!! Setos Augen weiteten sich ungläubig, als der Kleine sich umdrehte und ihn erkannte. "Oh? Hallo, Onii-san! Schön, dich zu sehen! Wir haben gerade von dir gesprochen!" Bei diesen Worten schien der Sechzehnjährige förmlich zu erstarren. Er schluckte mühsam und wandte sich langsam um. Haselnussbraun traf frontal auf unergründliches Blau und die Zeit schien mit einem Schlag stillzustehen. Ein sanfter Wind wehte durch die Baumkronen und streifte die beiden jungen Männer wie mit den Schwingen des Schicksals. >>Seto! Was tut er hier?! Er konnte unmöglich wissen, dass ich mit Mokuba den Flohmarkt besuchen wollte! Außerdem hätte er auch aus einer anderen Richtung kommen können und wir wären uns in dem Gewimmel überhaupt nicht begegnet! Wieso....? Ein solcher Zufall....fast, als wäre es....Bestimmung....<< >>Warum, verdammt?! Warum jetzt?! Wie konnte das passieren? Dieser Zufall, dass ich ihn ausgerechnet hier treffe....es ist so unwahrscheinlich, dass....dass es vermutlich genau deshalb geschehen musste....Der Wind spielt mit seinem goldenen Haar und seine Augen glimmen in ihrem typischen, temperamentvollen Feuer....Mein Gott....ich hätte nie gedacht, dass ich jemals dieser Meinung sein würde, aber....er ist....atemberaubend schön....!<< Mokuba verfolgte den brennenden Blickkontakt und grinste bedeutungsvoll. Während die beiden sich noch anschwiegen, schlängelte er sich unbemerkt zu einer Telefonzelle, die hinter der Schmuckbude stand und wählte eine bestimmte Nummer. "Hier Wheeler?" "Serenity, bist du das?" "Ja, ich bin es. Hallo Mokuba! Wie nett, dass du anrufst! Was gibt es denn?" "Dreimal darfst du raten: Unsere Brüder starren sich gerade an, als wäre ihnen jeweils ein Engel erschienen! Ein Bild für Götter! Du musst unbedingt Yugi verständigen, er hat uns doch versprochen, uns zu helfen!" (Eigentlich hat ja Yami vor, sich einzumischen....siehe Kapitel 4: Erste Woche, Donnerstag) "Geht klar! Lass uns also dafür sorgen, dass sie diesen Samstag nie vergessen werden!" "Mit dem größten Vergnügen!" Höchst zufrieden und mit einem beängstigend breiten Lächeln im Gesicht kehrte der Schwarzhaarige zu den beiden Älteren zurück, nur, um festzustellen, dass sie sich noch immer nicht vom Fleck gerührt hatten. Er stieß einen Seufzer aus und schüttelte den Kopf. Da konnte man ja nicht hinschauen! Kurzentschlossen schlüpfte Mokuba hinter Joey und verpasste ihm einen ordentlichen Schubs in gut gemeinter Absicht. Der Blonde, nach wie vor von diesen undurchdringlichen Ozeanen gefangen, die ihn anstrahlten, wusste kaum, wie ihm geschah, als er so plötzlich das Gleichgewicht verlor. Er versuchte, sich noch abzufangen, doch es missglückte ihm und so geschah es, dass er genau gegen Seto fiel, den er auch gleich mit umriss. Der Firmenchef landete etwas unsanft auf dem Boden und Joey hatte instinktiv seine Arme um den kräftigen Rücken geschlungen. Da Kaiba beim Stolpern ungünstig nach hinten gerutscht war, kollidierten ihre Gesichter und....ihre Lippen trafen sich. Das Endprodukt sah aus wie folgt: Der Brünette zuunterst, der andere über ihm, die Münder aufeinander gepresst und ein erstaunlich vergnügter Mokuba, der sein "Machwerk" begeistert begutachtete. "Uaaaaaaah!" Joey sprang auf wie gestochen. Seine Wangen waren fast dunkelrot und die Stimme schien ihm zu versagen, als er hervor stotterte: "Äh, ich....äh....es....tut mir leid!" Dann nahm er die Beine in die Hand und rannte davon, als wäre der Teufel persönlich hinter ihm her. Kaiba Junior glotzte eine Weile perplex hinterdrein, doch schließlich lief er dem Flüchtenden nach. Und wie ging es dem Jungmillionär inzwischen? Nun, dieser hockte immer noch auf der Erde und seine Finger glitten unsicher über seine Lippen hinweg, als müsse er sich vergewissern, die zarte Berührung nicht geträumt zu haben. Auch seine Wangen hatten sich tief gerötet und die Verwirrung war deutlich in seinem Antlitz abzulesen. Langsam erhob er sich und sein Blick fiel auf das Schmuckstück mit den zwei Drachen. Ohne groß darüber nachzudenken, kaufte er den teilbaren Anhänger und marschierte auf leicht wackeligen Beinen nach Hause. Dort angekommen, schloss er sorgsam die Tür hinter sich, zog sich Schuhe und Jacke aus, legte seinen neu erworbenen Schatz auf das Nachtkästchen und ließ sich endlich auf das Wasserbett plumpsen, wobei er etwas tat, was für einen Seto Kaiba ziemlich untypisch war: Er seufzte glücklich auf. Der Siebzehnjährige wusste, dass er sich nie zuvor so gefühlt hatte, seinen Körper durchströmte eine wundervolle, schwer zu beschreibende Wärme, es kribbelte ihm überall bis in die Fingerspitzen und er gewann den Eindruck, als würden Schmetterlinge in seinem Bauch umherfliegen. Alle seine Sorgen waren mit einem Mal wie weggewischt und er verspürte in sich eine noch nie da gewesene Art von Freiheit. Ein Lächeln huschte über seine Züge und sein Herz schlug ihm wild in der Brust. >>Es war nur ein flüchtiger Moment, in dem sich unsere Lippen berührten, aber....sie sind genau so, wie ich sie mir vorgestellt habe....weich, warm und zärtlich....und wie süß er aussah, als er rot wurde....He, was denke ich da eigentlich?! Ich meine, ich rede hier von Joey!....Hm.... ach, im Grunde hat es doch keinen Sinn, es zu verleugnen....es ist, wie es ist: Ich habe mich in ihn verliebt....und dann mein feuchter Traum von heute Morgen....Ich kann mich nicht erinnern, jemals ein so starkes Lustgefühl empfunden zu haben....verdammt noch mal!! Was macht dieser Kerl bloß mit mir?!<< Während Seto noch über den unfreiwilligen Kuss nachsann, war der goldhaarige Duellant im Laufschritt zur Villa zurückgekehrt, wo ihn Mokuba keuchend einholte. Auch Joeys Atem ging stoßweise, aber nicht allein wegen der Anstrengung. Die Sinnlichkeit von Kaibas Lippen brannte immer noch auf den seinen und so kurz der Kontakt auch gewesen war, er hatte all sein sexuelles Verlangen entfacht. Feiner Schweiß hatte sich auf seiner Stirn gebildet und die Erscheinung des schönen Klassenkameraden stand ihm so klar umrissen vor Augen wie ein roter Farbklecks auf einer weißen Leinwand. In seinem Kopf jagten sich Bilder der Vergangenheit: Kaiba, wie er ihn beleidigte. Kaiba, wie er ihn in einem Duell besiegte und herunterputzte, wieder und wieder. Kaiba, wie er ihn wie seinen Fußabtreter behandelte. Kaiba, der ihn nicht für voll nahm und ihn verspottete. Kaiba wie er leibte und lebte, arrogant, kaltherzig, gefühllos, getrieben von Verachtung und Neid, herablassend und höhnisch, erbarmungslos, berechnend, verbohrt und hoffnungslos stur. Aber da gab es noch etwas, jemanden, der sich hinter dieser eisigen Fassade versteckte, weil er Angst hatte, zu vertrauen und nicht den Mut aufbrachte, sich anderen zu öffnen. Diese Person war der Mensch Seto, den Joey in den letzten Tagen kennen gelernt hatte. Seto, der lieb zu seinem kleinen Bruder war. Seto, von dem Mokuba sagte, er brauche kein Geld und keine Luxuskarossen, sondern Liebe. Seto, der sich stets absolut fair verhielt, vor allem gegenüber jenen, denen er etwas verdankte. Seto, der während des Foto-Shootings aus der Fassung geraten war. Seto, der mit ihm zusammen Eis gegessen hatte wie ein normaler Jugendlicher. Seto, der ihn aus dem Pool gefischt und beatmet hatte, um ihn zu retten. Seto, der sich mit ihm zankte und seine Selbstbeherrschung verlor. Seto, der ihm erlaubte, ihn beim Vornamen zu nennen. Seto, der warm und freundlich lächeln konnte. Seto, den Gozaburo im tiefsten Inneren verletzt und der Einsamkeit preisgegeben hatte. Seto, der sich mit ihm geprügelt hatte. Seto, der in seinen Armen geweint hatte. Seto, der sich zum Lachen hatte bringen lassen. Die Eindrücke waren so intensiv, dass der Sechzehnjährige verzweifelt nach seinem Zorn und nach seiner Abneigung zu suchen begann, doch er blieb erfolglos. Seine Wut auf den Firmenchef war verschwunden und statt dessen stieg ein gänzlich anderes Gefühl in ihm hoch, das sich mit seinem schwelenden Begehren vermischte. >>Was geschieht mit mir....? Ich bin total durcheinander! Seto, er....er bedeutet mir etwas....ich habe ihn gern....sehr gern....verdammt, das gibt's doch nicht! Ich....ich bin auf dem besten Weg, mich....mich in....ihn....zu verlieben....<< Unvermittelt in diese Erkenntnis hinein klingelte das Handy. Joey fluchte leise und zog das Mobiltelefon aus der Tasche seines dunkelblauen Mantels (der ja eigentlich Kaibas Mantel war). "Joseph Wheeler hier, Vize-Präsident der Kaiba-Corporation. Was kann ich für Sie tun?" stellte er sich vor, wie es ihm seine Sekretärin Ellen angeraten hatte. Zwar hatte ihr der echte Besitzer der Firma klipp und klar zu verstehen gegeben, dass sie seinen Rivalen gefälligst nicht als Vize-Chef deklarieren solle, aber Ellen vertrat das Motto: Was Seto Kaiba nicht weiß, macht ihn nicht heiß - und so.... "Hallo, mein Freund! Ich bin es, Yami!" "He, das ist ja eine Überraschung! Weshalb rufst du an, Alter?" "Ich müsste etwas Wichtiges mit dir besprechen. Hast du heute Abend Zeit? Wir könnten uns in der ,Blauen Rose' treffen, ungefähr gegen acht Uhr. Ist das okay für dich?" "Klar ist das okay. Aber worum geht es denn? Kannst du es mir nicht am Telefon sagen?" "Nein, leider nicht. Dann also bis um acht! Ciao!" Yami hatte aufgelegt, ehe Joey auch nur den Versuch machen konnte, ihn zurückzuhalten. Während er das Handy irritiert in die Tasche zurückschob, erinnerte er sich Mokubas Anwesenheit. "Sag mal....habe ich mir das eigentlich eingebildet, oder hast du mir einen Schubs verpasst?" "Ich????????" fragte der Zwölfjährige im Brustton purer Entrüstung, als wäre er über jeden Verdacht erhaben. "Natürlich nicht, wie käme ich denn dazu! Dass du mir sowas zutraust!" "...." Der skeptische Blick seitens des Models veranlasste den Schwarzhaarigen, ein verlegenes Lachen hinterherzuschicken. Noch einmal beteuerte er, dass Joey sich das mit Sicherheit eingebildet hätte, er sei doch nur unschuldig und völlig unbeteiligt daneben gestanden (aber klar....!). Obwohl der Blonde ihm immer noch nicht zu glauben schien, ließ er die Sache auf sich beruhen und lud Mokuba auf ein Eis ein, da er den Flohmarkt nach Möglichkeit meiden wollte. Kaiba Senior sass zwecks Ablenkung unterdessen vor dem Fernseher und verfolgte interessiert den Börsenbericht, als das Telefon läutete. Da ihm der Kuss, auch wenn es kein richtiger gewesen war, nach wie vor in den Knochen steckte, war ihm alles recht, was ihn auf andere Gedanken brachte. "Hier Seto Kaiba. Wer ist da?" "Ich bin es, Yami. Hallo Kaiba." "Welcher Yami?" >>Ach ja, ich vergass, er glaubt ja nicht daran, dass ich die Seele eines fünftausend Jahre alten Pharaos bin, demzufolge....<< "Yugi! Hier ist Yugi! Du musst mich missverstanden haben!" >>Der Junge ist wirklich schwierig, neh? Willst du mir eigentlich nicht verraten, was du vor hast?<< >>Nicht jetzt, Hikari!<< "Na großartig....und was willst du von mir?" "Ich hätte ein paar Informationen bezüglich der ägyptischen Götterkarten für dich. Wenn du mehr wissen willst, dann komm heute um acht Uhr in die ,Blaue Rose'. Wir sehen uns!" "Moment mal....!" Doch das anhaltende Tuten in der Leitung zeigte, dass die Verbindung beendet war. Der Brünette legte verärgert auf und wanderte eine Weile in dem Apartment auf und ab. Was für Informationen konnte dieser Vorgartenzwerg schon haben, die er nicht schon längst selbst herausgefunden hatte? Allerdings konnte an dem Angebot tatsächlich etwas dran sein....gut. Er würde die Verabredung einhalten.... Der Abend hatte sich auf Domino City herabgesenkt und Joey, gekleidet in eine enge weiße Hose, ein blaues Hemd mit offenem Kragen und einen ebenfalls weißen Blazer, betrat den Schwulen-Club "Die Blaue Rose". Peter, der Barkeeper des Lokals, der unsterblich in den Blondschopf verknallt war, brach sabbernd an seinem Tresen zusammen, als er seinen Schwarm erblickte. Der Sechzehnjährige verdrehte genervt die Augen und suchte sich einen Platz weitab von der Theke. Mit perfektem Timing kam nur ca. fünf Minuten später Kaiba durch die Tür; er trug eine ähnliche Kombination wie Joey, außer dass Hose und Blazer schwarz und das Hemd rot waren. Auch die Krawatte, die dem Ganzen einen aristokratischen Schliff verlieh, strahlte in Schwarz. Als er Peter entdeckte, rümpfte er die Nase und dachte: >>Dieser notgeile Schwachkopf! Wenn ich mir ausmale, dass dieser Kerl scharf auf Joey ist....der sollte bloß aufpassen, dass er mir nicht im Dunkeln begegnet!<< Der Siebzehnjährige setzte sich in die Nähe des Eingangs und bestellte ein Mineralwasser. Grummelnd stellte er fest, dass er bereits Anzeichen von Eifersucht erkennen ließ und hoffte, dass Yugi bald auftauchen würde, damit er so schnell als möglich dieses zweifelhafte Etablissement verlassen konnte. Er sollte enttäuscht werden, denn Peter stolperte nun auf die Bühne im Saal, schnappte sich ein Mikrophon und begrüßte die Gäste. "Guten Abend, die Herrschaften! Ich freue mich, dass Sie alle so zahlreich zu unserer Versteigerung erschienen sind! Aber wie jede richtige Auktion benötigen wir natürlich noch etwas, dass wir versteigern können! Wer bietet sich an? Meldungen?" Da sich keiner rührte und hier und da verlegen gezögert wurde, ergriff der Barkeeper wieder die Initiative. "Ich sehe, ein tapferer Bursche muss den Anfang machen! Daher bitte ich um einen kräftigen Applaus für unser allseits heißgeliebtes Model Joey Wheeler, der uns heute mit einem Besuch beehrt hat!" Ein Scheinwerfer richtete sich auf den erschrockenen Blondschopf, der unwillkürlich wüste Beschimpfungen gegen Peter ausstieß, innerlich jedenfalls. Er wusste, dass viele Kunden des Clubs wirklich Fans von ihm waren und zumindest diesen wollte er den Gefallen tun und mitmachen bei was immer es war. Seto war gleichfalls bestürzt. Was zum Teufel machte Joey denn hier?! Und was stieg hier eigentlich für eine merkwürdige Aktion?! Und wo blieb Yugi?! "Ja, meine Herren, er ist es wirklich, in all seiner männlichen Schönheit!" führte Peter aus, dem es sichtliches Vergnügen bereitete, seinem Angebeteten ein Willkommens-Küsschen auf die Wange zu drücken, was ein gewisser Jungmillionär nicht sonderlich witzig fand. "Joey, mein Süßer, wie viel bist du wert, was meinst du?" "Äh? Tja, keine Ahnung...." "Setz einen Preis fest, sonst mache ich das!" "Was soll das überhaupt werden, wenn es fertig ist?" "Das hier ist eine Männer-Versteigerung! Ein jeder bietet einen Geldbetrag, den er auszugeben bereit ist und wenn dich einer ersteigert hat, gehörst du ihm für die nächsten 24 Stunden!" "WAS?!" "Genau! Also, legen wir los! Ich bestimme für diesen Traumtyp einen Wert von 6.000 Yen! Wer bietet mehr?" Wie auf Kommando schossen mehrere Arme in die Höhe, denn dass der goldhaarige Duellant infolge seiner Modelkarriere und seines attraktiven Äußeren sehr beliebt war, war kein Wunder. "6.100 Yen!" "Ich biete 6.200!" "6.300!" "6.500!" "7.000!" Bei diesem Betrag wandte sich die Aufmerksamkeit des Publikums zu einem komplett in schwarzes Leder gekleideten Mann, dessen Haare unter einem breitkrempigen Hut verborgen waren und auch sein Gesicht wurde von einem hohen Kragen und einer Sonnenbrille versteckt. Seto runzelte die Stirn. Wer war dieser Fremde? Er gefiel ihm nicht und noch weniger behagte ihm der Gedanke, dass ein Unbekannter seinen Joey ersteigerte. Moment mal - seinen Joey?! Argh, damit war bewiesen, dass Liebe blöd machte!! Schließlich bestand zwischen ihnen ja noch gar keine Beziehung im eigentlichen Sinne, offiziell waren sie immer noch Rivalen. Trotzdem....er würde nicht zulassen, dass der Blonde für 24 Stunden einem Wildfremden gehörte!! "7.400!" Der Sechzehnjährige blinzelte verwirrt. Erst tauchte so ein mysteriöser Typ auf und jetzt....jetzt beteiligte sich zu allem Überfluss auch noch Bakura an der Sache?! Der Blonde starrte verdattert auf den Weißhaarigen im Lederdress, der auf seine ihm eigene, boshafte Weise grinste und Assoziationen mit einem Dämon hervorrief. Der Grabräuber zwinkerte ihm vieldeutig zu und Joey spürte ein ungutes Gefühl in sich aufsteigen. Kaiba platzte fast der Kragen. Er war schließlich der Multi-Millionär, und wenn hier einer diesen Schönling ersteigerte, dann war er das!! Er hob selbstbewusst die Hand und sagte: "8.000!" >>Eh? SETO?!?! Wieso ist er hier?! Das....kann doch nicht sein! Außerdem....er hat gerade für mich geboten! Warum sollte er das tun? Sollte er....mich mögen? Unmöglich! Andererseits - er hat zugelassen, dass ich ihn von seiner zweiten Seite kennenlerne....ich durfte ihn auffangen, als er weinte....ich durfte ihn lachen sehen....und ich weiß, dass er mir vertraut....was ist, wenn er tatsächlich so etwas wie....Zuneigung für mich hegt?<< Der Fremde und Bakura waren nicht begeistert, was man an dem drohenden Ton ihrer Stimmen erkennen konnte, als sie höher gingen. "8.500!" "9.000!" "9.100!" "9.200!" >>Aha, ihr stoßt wohl langsam an eure Grenzen, ja?<< überlegte der Meisterduellant und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. >>Ich kann so hoch gehen, wie es nötig ist, ihr seid keine Konkurrenz. Ich werde einfach warten, bis euer Geldbeutel nicht mehr mitmacht!<< "9.300!" "9.500!" "10.000!" "10.500!" "20.000!" Schlagartig herrschte Stille im Saal. Der Grabräuber und der Unbekannte verstummten abrupt, als der Firmenchef sich erhob und erklärte: "Zufällig habe ich genau so viel dabei und ich bin davon überzeugt, dass das niemand der hier Anwesenden überbieten kann. Also?" Peter wurde sich endlich wieder seiner Funktion als Auktionsleiter bewusst und rief: "Meine Herren, wir haben das sensationelle Angebot von 20.000 Yen! Bietet keiner mehr? 20.000 Yen zum Ersten! Zum Zweiten! Wirklich keiner mehr? Und 20.000 Yen zum Dritten! Verkauft an den Herren in Schwarz!" Der Brünette trat nach vorne und überreichte dem Barkeeper einen Schwung ordentlich zusammengepackter Geldscheine. Dann hielt er Joey die Hand hin, um ihm von der Bühne herunterzuhelfen. Der Blonde ergriff die ausgestreckte Rechte und kletterte hinunter ins Publikum. Er musterte seinen Gegenüber seltsam berührt, musste aber zugeben, dass es sehr nett war, dass Seto ihn nicht in die Hände eines Fremden oder Bakuras fallen lassen wollte. Und Kaiba? Dieser wagte ein schmales Lächeln, als ihm allmählich bewusst wurde, dass der junge Mann jetzt für die nächsten 24 Stunden ihm gehörte. "Lass uns gehen." "In Ordnung." Gemeinsam verließen sie das Lokal, wo Peter mit der Versteigerung fortfuhr. Der Firmenchef fragte sich zwar, warum Yugi nicht aufgetaucht war, kümmerte sich aber nicht weiter darum. Der Blondschopf wunderte sich ebenfalls, warum Yami nicht erschienen war, da er ja angeblich etwas Wichtiges mit ihm hatte besprechen wollen, doch irgendwie beschlich ihn plötzlich ein Verdacht. Konnte das sein....? Joeys Intuition trog ihn nicht. Ein Paar violetter Augen folgte den zwei Gestalten, die sich langsam von der "Blauen Rose" entfernten und der Pharao lächelte zufrieden. Seine Finger spielten mit der Sonnenrille und jemand zog ihm den breitkrempigen Hut vom Kopf, sodass sein wildes, buntes Haar in Schwarz-, Gold- und Rottönen sich ausbreitete. Er drehte sich um und küsste den Grabräuber auf die Nasenspitze. "Warum habe ich mich bloß von dir zu dieser Aktion überreden lassen?" grollte Bakura und zwirbelte eine von Yamis mehrfarbigen Haarsträhnen. "Sagen wir einfach, es geschah im Dienst einer guten Sache." "Ich und beteiligt an einer ,guten Sache'?! So weit kannst wirklich nur du mich bringen!! Na ja, wenn für beide eine heiße Liebesnacht dabei herausspringt, von mir aus...." "Kaiba und Joey sind noch nicht so weit, koibito. Wie soll ich es ausdrücken? Du hast geholfen, die zwei wieder einander näher zu bringen!" "Grauenhafte Vorstellung, igitt! Ich bin doch kein wandelnder Amor, der Liebende vereint! Diese Rolle passt nicht zu mir! Hättest du mir nicht gleich reinen Wein einschenken können?!" "Dann hättest du sicher abgelehnt!" "Worauf du deine Großmutter verwetten kannst!" "Siehst du? Genau deswegen habe ich dir nichts gesagt!" "Du bist ein Mistkerl, Yami...." "Ich weiß." "Ich frage mich gerade, ob ich dich töten oder küssen soll...." "Du kannst nachher mit mir tun, wozu du Lust hast, aber vorher muss ich noch Bericht erstatten!" meinte der Pharao verschmitzt und zückte sein Handy. Am anderen Ende der Leitung meldete sich eine Jungenstimme. "Hallo, Mokuba? Ja, ich bin es. Operation Alpha war ein voller Erfolg, dein Bruder hat Joey ersteigert! Die Details erzähle ich dir bei Gelegenheit! Bis demnächst! Und vergiss nicht, Serenity Bescheid zu sagen!" Bakura lehnte lässig am Türpfosten und in seinen dunkelbraunen Augen lag ein gefährliches, verführerisches Feuer. "Fertig? Ich kann also jetzt mit dir tun, wozu auch immer ich Lust habe, um dich zu zitieren, richtig? Nun, mir schwebt da schon einiges vor...." Yami erwiderte das anzügliche Grinsen. "Umso besser - ich freu mich schon!" Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)