Auf immer und ewig von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 4: Erwachen ------------------- Bei jedem weiteren Schritt, den Mido langsam machte, sank sein Fuss tiefer in den aufgeweichten nassen Boden, wobei kleine Schlammtropfen zu beiden Seiten seines Fußes wegspritzten. Es regnete noch immer, ständig begleitet von dem unheilverkündenden grollen des Donners und den grellen Blitzen. Der eisige schneidende Wind peitschte ihm ins Gesicht während er sich zitternd voranschleppte, völlig durchnässt und ängstlich. Doch er war nicht allein, das wusste er. Es gab ihm Kraft das seine ganzen Freunde genau dasselbe empfanden wie er....dass sie gemeinsam litten. Vorsichtig drehte er den Kopf und sah Salia kurz an. Ihre grüne Kokiri-Kleidung war ebenfalls völlig durchnässt und braun vom Schlamm. Als sich ihre Blicke kreuzten schaute Mido wieder schnell auf den Boden. Ihre leeren Augen schmerzten ihn, mehr als alles andere. Doch in dieser Leere konnte er die seines Herzens sehen. Link war tot....diese schreckliche Nachricht hatte sich binnen Minuten im ganzen Dorf verbreitet, worauf hin alle zu ihm geeilt waren. Ihrer aller Freund war verstorben, trotz all ihrer Bemühungen ihn gesund zu pflegen. Bei dem Gedanken wie Mido sich Link, als dieser noch ein Junge und kein heranreifender Mann gewesen war, verhalten hatte zuckte er unwillkürlich zusammen und tiefe Trauer und Bedauern überkamen ihn. Schließlich hatte er Link ständig zu verstehen gegeben das er nicht zum Dorf gehöre, dass er ein Außenseiter sei, dessen Anwesenheit unerwünscht war. Doch war er das wirklich gewesen? Trotz all ihrer Streitigkeiten hatte Mido Link immer bewundert. Am meisten für seinen Mut und seinen erstaunlich ausgeprägten Gerechtigkeitssinn, auch wenn er ihm das niemals gesagt hätte. Wie konnte ich das nur tun? Ich wünschte ich könnte alles rückgängig machen...dachte er mit brennenden Augen während er einen kurzen Blick auf Links Leichnahm warf. Vier der Jungen trugen die schön geschnitzte Holzbahre, auf der Links Körper gebettet war, während alle anderen kleine gläserne Laternen hoben, verziert von kleinen gold- und silberglänzenden Steinen. Diese laut der alten Überlieferung von Feen und Elfen angefertigten Laternen sollten Links Seele sicher durch die Dunkelheit des Totenreichs bis zu den drei großen Göttinen führen um dort seinen Platz im heiligen Reich einzunehmen. Dieser romantische Gedanken, vom Leben nach dem Tod im heiligen Reich schenkte jedem der Kokiri etwas Trost. Nur wenige Schritte hinter sich hörte Mido das Schluchzen einiger Kokiri. Er selbst würde gern ebenso seine Gefühle zeigen, endlich um den Verlust des Freundes weinen, doch er konnte, nein er durfte keine Gefühle zeigen. Immerhin war er ihr Anführer und musste als dieser einen klaren Kopf bewahren. Und so schritten sie alle gemeinsam tiefer in die Verlorenen Wälder hinein, um Links Körper und vorallem seiner Seele endlich Frieden in den schweren Zeiten des Krieges zu geben. Jeder einzellne begleitete Link freiwillig auf seiner letzten Reise um sich von ihm zu verabschieden und gemeinsam zu Trauern. Und während sie so dahinschritten, entgegen dem unbarmherzigen Wind und dem peitschenden Regen begannen zwei weitere Gestalten viele hundert Meter weiter hinter ihnen durch die Verlorenen Wälder zu irren. Auch diese beiden wollten zu Link, allerdings nicht um von ihm Abschied zu nehmen. Der große rothaarige Mann und seine blonde Begleiterin hatte anderes im Kopf, doch von all dem ahnte zu dieser Zeit noch keiner der Kokiri etwas..... "Es ist nicht mehr weit. Ich kann das Triforce-Fragment bis hierher fühlen!" flüsterte Ganondorf mit dem Gespür eines Bluthundes, der Witterung auf eine Beute aufgenommen hatte. Zelda sah gedankenversunken auf den schlammigen Boden. Ihre Stute rutschte ab und zu etwas aus, was allerdings nicht verwunderlich war. Es regnete ununterbrochen und so stark, dass sich selbst die mächtigen Bäume der Verlorenen Wälder unter den heftigen Windböen und dem unbarmherzigen Ansturm des prasselnden Regens beugen mussten. "Was ist?" fragte Ganondorf misstrauisch. Langsam wandte Zelda ihren Kopf in seine Richtung. Nachdem sie ihn einige Sekunden lang stumm angesehen hatte antwortete sie schließlich: "Es ist nichts. Ich habe einfach keine große Lust bei diesem Wetter Links Leiche zu besuchen!" Anscheinend war er mit dieser Antwort zufrieden, denn er sah sie nicht weiter so seltsam an und ritt grinsend weiter. Verträumt blickte sie wieder in den wolkenverhangenen grauen Himmel, wobei ihr schwere Wassertropfen ins Gesicht fielen. Sie atmete soviel frische Luft ein wie nur in ihre Lungen passten und schloss die Augen. Ihr Gesicht war weiterhin zum Himmel gerichtet und sie spürte wie die Regentropfen auf ihre geschlossenen Augenlider fielen und ihre Stirn und Wangen hinunterliefen. Es war ein befreiendes, reinigendes Gefühl, als ob der Regen ihre Sünden von ihr waschen würden. Links Blut von ihren Händen.... Plötzlich schoss ihr ein Bild aus ihrer Kindheit, einer wie es schien längst vergangenen Zeit vor ihr geistiges Auge: Jemand reichte ihr die Hand und sie griff dankbar danach. Vor ihr tat sich eine wunderschöne Lichtung auf. Sie konnte fast die Wärme von damals auf ihrer Haut fühlen, fast die Vögel zwitschern hören, ja sogar fast den Duft von frischen Wildblumen und Gras richen. Dieser Tag, vor etwa sieben Jahren war der erste in ihrem Leben gewesen, an dem sie das Schloss und ihr Leben als Prinzessin zurücklassen konnte. Langsam hob sie ihren Kopf und blickte in Links jungenhaftes Gesicht, das sie fröhlich angrinste. Ja er hatte sie mit in die Verlorenen Wälder geführt um ihr dieses wunderschöne Fleckchen Erde zu zeigen. Damals saßen sie den ganzen Tag nebeneinander im Gras und Link erzählte ihr lustige und spannende Geschichten von seinem Dorf und den anderen Kokiri. "Wir sind da!" lachte eine rauhe dunkle Stimme offenbar hocherfreut. Erschrocken zuckte Zelda zusammen und blickte auf die ausgestreckte Hand Ganondorfs, die geradeaus zeigte, wo eine lange graue Marmortreppe steil nach oben führte. Verwirrt versuchte sie sich auf das eben gesagte zu konzentrieren, wusste aber im ersten Moment nicht, was er gemeint hatte. Doch ihre Gedanken kehrten schnell wieder in die bittere Realität zurück. Ja richtig..sie waren hier um Link das Triforce Fragment zu stehlen. Genau dem Link, von dem sie gerade während ihrer kurzen aber schönen Erinnerung geträumt hatte. Dem Link, den sie getötet hatte...... Mit schweren Schritten stieg das ungleiche Paar die Treppen empor, genau auf Links toten Körper zu, um den sich noch immer die Kokiri versammelt hatten und nichts von der nahenen Gefahr wussten. Jeder der Kokiri stand nun schweigend da, die Köpfe zum Boden geneigt. Auf der Lichtung vor dem Waldtempel herrschte eine bedrückte Stille. Nur der Regen war noch zu hören und das stetige Klagen des Windes, der durch die Bäume strich und Salias Tränen von ihren Wangen wischte. Vor ihr lag Link unter einer großen kräftigen Eiche, die laut einer alten Legende der erste Baum Hyrules war und jedes tote Lebewesen, dass unter ihm lag in einen Baum verwandelte, der später in den Verlorenen Wäldern wuchs. So sollten angeblich auch die Verlorenen Wälder entstanden sein. Vielleicht glaubten einige Leute aus der Stadt nicht mehr daran, weswegen diese Sage auch in Vergesssenheit geriet und nur noch wenige sich in die Verlorenen Wälder verirrten. Doch jeder der Kokiri glaubte aus tiefstem Herzen daran, da sie schon seit menschengedenken in diesen Wäldern lebten, und Salia, die nun mit geschlossenen Augen dem Klagelied der Bäume und vorallem der Waldgeister lauschte, wusste das diese Sage real war. Sie konnte bei jedem ihrer täglichen Spaziergänge das Raunen der Bäume hören; das Wispern der Seelen, die nun in jedem Blatt der Bäume, in jedem Ast weiterlebten. Egal welche der beiden Sagen wahr war, egal ob er seinen Platz im Heiligen Reich oder als Baum in den Verlorenen Wäldern einnahm, er würde auf Ewig in ihren Herzen weiterleben. Rings um Link herum standen die leuchtenden Laternen, deren Schein seinem Gesicht eine warme, fast lebendige Farbe gaben. Salia sah ihn noch kurz liebevoll an bevor sie mit leichten Schritten zu ihm trat und nur wenige Zentimeter neben seinem Gesicht stehenblieb. Vorsichtig kniete sie sich nieder und stellte ihre Laterne neben ihm ins Gras. Die Eiche unter der die beiden alten Freunde nun noch ein letztes Mal zusammen waren bot ihnen Schutz vor dem ströhmenden Regen, der schwer auf die schützenden Blätter prasselte. Langsam führte sie die Fingerspitzen ihres Zeige-und Mittelfingers an ihre Lippen und legte sie nun liebevoll auf Links kalte Stirn. "leb wohl..ich werde dich niemals vergessen..denn ich liebe dich.."weinte sie wobei sie traurig und zugleich gequält lächelte. "Ich hoffe doch ich störe nicht!",lachte eine grausame tiefe Stimme hinter ihnen," ich werde auch gleich wieder gehn. Ich will mir nur das holen, dass mir dieser kleine Wicht stets verwehrt hat!" zischte er mit einem Fingerzeig auf Link zwischen zusammengepressten Zähnen hindurch. Geschockt fuhren alle herum und sahen nun Ganondorf ängstlich an. Durch das laute rauschen des Regens und des Windes hatte keiner der Kokiri seine gedämpften schritte bemerkt und nun stand er nur einen Steinwurf entfernt vor ihnen. Er hatte Link tatsächlich gefunden. "Was wollt Ihr? Warum könnt Ihr ihm nicht einmal jetzt seinen Frieden gönnen? Er ist tot, reicht Euch das nicht?"schrie Salia durch den starken Regen, wobei sie nur noch mehr weinen musste. Hinter Ganondorf trat nun auch noch eine andere Gestalt hervor, die Salia mittlerweile nur zu gut kannte: Prinzessin Zelda. Doch Ganondorf schritt ungerührt an den hastig und ängstlich auseinanderweichenden Kokiri vorbei direkt auf Link zu. Er streckte seine große Hand nach dem Toten aus und hob ihn am Hals hoch, so dass nur noch Links leblose Zehenspitzen den Boden sanft strichen. "Nein! Lasst ihn los, bitte!" flehte Salia, doch Mido eilte sofort herbei und riss sie mit sich. Zwar wehrte sie sich und schrie ihn an, er solle sie loslassen, sie müsse Link helfen, doch Mido war stärker als sie, weswegen sie bald schon aufgeben musste sich zu wehren. "Salia, bitte, wir können jetzt nichts tun. Link ist schon tot...willst du auch sterben?"flüsterte er. War den anderen denn egal, was dieses schreckliche Monster mit dem Link machte?! Wütend drehte sie sich um, doch als sie seinen traurigen und zornigen Gesichtsausdruck sah, wusste sie, dass er dasselbe empfand wie sie. Hilfesuchend blickte sie in die blassen,ängstlichen Gesichter ihrer Freunde und entdeckte nun Zelda die Ganondorf mit einem undeutbaren Gesichtsausdruck ruhig beobachtete. Eine neue Wutwelle überkam Salia, und der Hass und Zorn auf diese Person drang nun in jeden Teil ihres Körpers, bis in die Fingerspitzen. "Zelda! Warum hast du ihn verraten? Link hätte alles für dich getan! Er wäre für dich gestorben!" Zelda sah Salia nun erschrocken an, erwiderte aber nichts. Dann drehte sie ihr Gesicht weg, und blickte scheinbar den Weg zurück den sie gekommen waren. Hätte Mido Salia nicht festgehalten wäre sie auf Zelda losgegangen, doch so blieb ihr nichts weiter als der furchtbare Hass auf diese hinterhältige Verräterin. Zur selben Zeit ließ Ganondorf Link wieder auf den Boden fallen und schritt auf Zelda zu. "Mist ich hätte es wissen müssen! Das Triforce Fragment scheint zwar noch immer in seiner wertlosen Leiche zu sein, doch nun, da er tot ist, kann ich es nicht bekommen. Du hättest ihm erst das Fragment stehlen sollen, doch du warst zu ungeduldig und hast ihn gleich getötet!" Nach dem letzten Wort Ganondorfs zuckte sie kaum merklich zusammen, blickte aber immer noch weg. Ein wütendes und aufgeregtes Murmeln ging durch die Reihen der Kokiri und einige blickten sie nun ebenso hasserfüllt an, wie Salia. Nun wusste jeder warum Link sterben musste. "Du hast ihn getötet?! Wie konntest du ihm das nur antun?"kreischte Nayru, eines der Kokirimädchen, das sich zitternd an ihre Freundin klammerte. Für den Bruchteil einer Sekunde sah Salia so etwas wie Unsicherheit in Zeldas Augen, doch dann hatte sie sich wieder unter Kontrolle und lächelte nur eiskalt. Hatte noch irgendjemand Zweifel an dem was die Prinzessin getan haben sollte, so war dieser nun beseitigt. "Link war ein Schwächling ohnesgleichen. Dieser dilettantische Schwertkämpfer wäre für sie und Hyrule gestorben, doch diese skrupellose Schlange hat ihn eiskalt verrecken lassen. Noch bis zu seinem letzten Atemzug hat er an sie geglaubt....Zelda wusste, das mir niemand widerstehen kann und jeder der sich mir in den Weg stellt ausgerottet wird, verstanden? Ich schrecke auch vor Kindern nicht zurück!" drohte Ganondorf mit einer solchen Effiziens, dass jeder der Kokiri verstummte und ängstlich einen Schritt zurücktrat. Zeldas Lächeln war während Ganondorf Rede erstorben und nun sah sie Link mit leeren Augen an. "Lass uns gehen! Um diese Kinder kannst du dich ein ander Mal kümmern!" sagte sie mit einer solchen Kälte in der Stimme, dass er sie überrascht und erfreut zugleich anstarrte. Gerade als beide sich zum Gehen umwandten öffnete Link die Augen. Danke für eure bisherigen Kommis! Sie bedeuten mir viel, da ich dann weiß was ich noch verbessern könnte und weil sie mich zum Weiterschreiben motivieren! Hegdl! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)