Auf immer und ewig von abgemeldet ================================================================================ Kapitel 5: Abschied ------------------- Ganondorf schritt langsam neben Zelda über das nasse Gras auf sein Pferd zu, dass wenige Meter vor ihm stand. Der kalte Regen prasselte unaufhörlich weiter, so stark, dass Zeldas Sicht zunehmend schlechter wurde und sie die beiden Pferde nur noch Schemenhaft wahrnahm. Plötzlich blieb Ganondorf ruckartig stehen und seine Augen weiteten sich erschrocken. "Was ist los? Alles in Ordnung?" fragte Zelda nervös. Ganondorf gab keine Antwort und so zeigte nur sein rasselnder schneller Atem, dass der wie zur Steinsäule erstarrte Ganondorf noch lebte. "Spürst du es etwa nicht?!..das Triforce..Fragment.."flüsterte er euphorisch und begann sich unnatürlich langsam umzudrehen. Mit schmerzhaft klopfendem Herzen sah sie ihn geschockt an, drehte sich aber schließlich auch um, um den Grund für sein Verhalten herauszufinden. Unsicher folgte sie seinen irren Augen und konnte bei dem Anblick, der sie wie ein Faustschlag ins Gesicht traf ein lautes Keuchen nicht unterdrücken. Link hatte sich gegen den Baum, unter dem er bis vor einer Minute noch tot gelegen hatte, gelehnt und sah Ganondorf ernst an. In seinen blauen Augen konnte sie Links Vewirrung allerdings deutlich lesen. Er lebte. "..wie ist das nur möglich...?..das hätte nicht sein dürfen..." flüsterte sie geschockt, doch im selben Moment fuhr Ganondorf zu ihr herum. "Du Miststück hast mich also doch verraten! Ich sollte dich auf der Stelle töten!" "Das wirst du schön bleiben lassen! Na los sei ein Mann und kämpf endlich! Jetzt kannst auch du dich nicht mehr hinter deinen Kreaturen verstecken!" schrie Link mutig während er sich langsam, wie ein Greis, bückte und sein Schwert mit beiden Händen hochhielt. Die Kokiri flüsterten aufgeregt miteinander und sahen den Wiederauferstandenen mit Tränen des Glücks in den Augen erstaunt an. Der grünbemützte Held hob nun sein Schwert kampflustig und mutig dem übermächtigen Gegner entgegen, doch auch Links Mut konnte seine derzeitige Schwäche nicht überdecken: Seine Beine und Arme zitterten und er atmete schnell und schwer ein- und aus. Zelda wusste, er würde nicht mal genügend Kraft haben sein Schwert mit nur einer Hand zu halten. Er war einfach noch zu erschöpft, denn egal wie, er war aus dem Reich der Toten zurückgekehrt und sein Körper momentan all seiner Stärke beraubt. Ohne nachzudenken riss Zelda Ganondorfs Schwert aus der Scheide und rannte auf Link zu. Erschrocken wich er ein paar Schritte zurück, doch Zelda war im Gegensatz zu ihm noch im Vollbesitz ihrer Kräfte, drehte das Schwert flink in ihren Händen und stieß den Schwertgriff in Links Bauch. Der harte Schlag in den Magen presste ihm die Luft aus den Lungen und so fiel er erschrocken nach Luft keuchend hinten über. Zelda atmete schnell ein- und aus während ihr Blut langsam über die Schwertklinge floss, da sie das Schwert nun an der Klinge hielt und diese ihr tief ins Fleisch schnitt. Ohne Link, der vor ihr auf dem Rücken lag, aus den Augen zu lassen drehte sie das Schwert wieder richtig herum, sodass nun die rasiermesserscharfe Klinge auf Links Hals zeigte. Eine geschockte Stille war durch die Menge der Beobachter gegangen. Sprachlos sahen die Kokiri wie Ganondorf den beiden zu, Link auf dem Rücken liegen und Zelda keuchend über ihm stehend, das Schwert drohend in den Händen. Nur das Klirren des Regens, der auf die stählerne Klinge tropfte und das wütende Heulen des Windes waren zu hören. Link war der erste der die erwartungsvolle Stille durchbrach. "Na los, worauf wartest du...töte mich..." flüsterte er und blickte ihr tief in die Augen. Als sie seinem Blick begegnete wandte sie rasch den Blick ab. Zwar grinste er sie herausvordenrd an, doch in seinen Augen war keine Spur dieses Lächelns zu erkennen. Er schaute Zelda nur ernst an..verraten...forschend... "Tu was er sagt!" lachte Ganondorf, der nun hinter sie getreten war. "Er bettelt doch förmlich darum! Willst du ihn mit der Schande weiterleben lassen von einer Frau besiegt worden zu sein?" Zelda sah mit einem kalten Lächeln zu Ganondorf und drehte ihren schönen Kopf nun ganz nahe an dessen Ohr. "Weißt du denn nicht, was für ein Glück es ist, dass er lebt? Nun können wir uns sein Fragment holen!" Link sah deutlich wie es in Ganondorfs Kopf arbeitete. Doch noch viel mehr beschäftigte ihn die Prinzessin, die sich so verändert hatte. Was war aus der liebevollen sanften Zelda von früher geworden? Er erkannte sie nicht wieder, so kalt und verräterisch war sie geworden. Und lieber wäre er augenblicklich tot umgefallen statt länger zusehen zu müssen wie sie Ganondorf so nahe und vertraut war und ihm, Link, so fremd und hassend. "Er müsste mir das Fragment schon freiwillig geben, sonst kann ich es nicht bekommen. Nein, er muss jetzt endgültig sterben!" entgegnete der Gerudokönig entschlossen. Zelda gab Ganondorf das Schwert wieder zurück und stellte sich nun genau vor ihn. Ihre zarten Händen fuhren verführerisch über seine Wangen. Link überkam bei diesem Bild eine große unbezähmebare Wut und Hass, die er selbst nicht erklären konnte, dass er die klammen Finger in den Erdboden krallte. "Er wird uns das Triforce Fragment geben, glaub mir. Nimm ihm sein Schwert, das einzige womit er dich aufhalten könnte. Und wenn er sich weiterhin weigert dir das Fragment zu geben, so tötest du einfach alle Kokiri und wenn es sein muss auch die Bewohner Kakarikos!" flüsterte sie böse und sah dabei Link aus den Augenwinkeln heraus an. Ganondorf sah Zelda überrascht an. "Du hast sie gehört! Ich will gnädig sein und dir bis zum morgigen Sonnenuntergang Zeit geben. Tust du es nicht, so schwöre ich soll keiner deiner Freunde am Leben bleiben!" Nach diesen Worten hob er das legendäre Masterschwert auf und stieg auf seinen Hengst, der neben ihn getrabt war. Auch Zelda stieg ohne sich noch ein weiteres Mal umzusehen auf ihre weiße Stute und ritt Seite an Seite mit Ganondorf durch den Regen, bis sie nur noch Schatten waren. Link hörte nur noch sein Herz schlagen, heftig und schmerzhaft. "...das kann nicht sein...Zelda.." flüsterte er benommen und kämpfte gegen das ohnmächtige Gefühl der Hilflosigkeit an. Seine Augen brannten und die düstere Verzweiflung breitete sich in seinem Herzen aus. Salia rannte weinend auf den mittlerweile am Boden sitzenden Link zu und fiel ihm um den Hals. "Link...ich dachte du wärst tot..oh bei den Göttinnen du lebst! Welch ein Glück!" schluchzte sie und drückte ihre Wange gegen seine Brust. Auch die anderen Kokiri kamen auf Link zugestürmt und umarmten ihn. Völlig verwirrt und durcheinander streichelte er über Salias nasses Haar. Sie sah mit ihren geröteten Augen in die seinen, merkte aber das er in Gedanken ganz wo anders war: Er starrte unaufhörlich auf die Stelle wo Zelda bis vor kurzem noch über ihn gebeugt gestanden hatte. "Link..wie hast du das gemacht? Ich meine du bist- den Göttern sei dank- wieder von den Toten auferstanden! Wie nur ist das möglich?", fragte Mido aufgeregt und wischte sich unauffällig eine Träne von der Wange. Link sah noch einige Sekunden geradeaus, dann richtete er seinen Blick langsam und schwer auf Mido. "Ich weiß es nicht. Ich erinnere mich nur noch daran, dass.....wie ich starb.."flüsterte er. Salia wusste der Satz eigentlich anders hätte lauten sollen: Er erinnerte sich nur noch daran, dass Zelda ihn getötet hatte, doch anscheinend hielt er irgendwie noch immer zu dieser verräterischen Schlange. "Aber.."setzte eines der Mädchen an doch es wurde rasch von Salia unterbrochen: "Kommt, lasst uns zurück zum Dorf gehen damit der Arme sich erstmal ausruhen kann. Dann können wir ja weiterreden!" Ein zustimmendes aber enttäuschtes Murmeln ging durch die Menge. Alle waren so gespannt auf Links Geschichte, doch Salia hatte recht. Es war keinem damit geholfen weiter im Regen sitzen zu bleiben. Link nickte Salia dankbar zu und erhob sich langsam, aber so voller Stolz, dass Salia ihn beinahe nicht wiedererkannte. Aus dem kleinen mutigen Jungen von damals war ein echter Held geworden. Nachdenklich setzte Link den Holzbecher mit der dampfenden Flüssigkeit an die Lippen, trank jedoch kaum etwas. Erst als einige heiße Tropfen der wohlriechenden Flüssigkeit seine mittlerweile trockene Kokiri-Kleidung benetzten fuhr er erschrocken aus seinen Tagträumen auf und sah in die besorgten Gesichter seiner Freunde. "Ääh..entschuldige Nisa, was hast du eben gefragt?" entschuldigte er sich und sah sie fragent an. "Naja, eigentlich nur was du jetzt machen willst. Du sagtest ja bereits, dass du auch keine Erklärung für deine Wiederauferstehung hast. Der dunkle Herrscher und seine Begleiterin, Zelda, haben dir ein schwieriges Ultimatum gestellt. Was gedenkst du nun zu unternehmen?" Link schüttelte verzweifelt den Kopf und legte ihn in seine kalten Handflächen. "Ich weiß es nicht. Er hat mein Schwert, das einzigste Relikt mit dem ich ihn bannen könnte. Ohne es bin ich so gut wie machtlos. Ginge es nur um mein Leben würde ich sogar versuchen ihn mit bloßen Händen zurück in die Hölle zu schicken, doch ich kann euer Leben unter keinen Umständen riskieren!" Eine Weile herrschte bedrücktes Schweigen. Alle hatten sich in Midos Haus versammelt und wärmten sich unter dicken Decken. Der Regen hatte mittlerweile aufgehört doch es war immer noch bitter kalt draußen, und die schwere graue Wolkendecke verschlang jedes kleine Anzeichen von Sonnenstrahlen. Während Link nachdenklich den warmen Becher in seiner Hand drehte hörte er ein leises Kichern ihm gegenüber und richtete seine dunkelblauen Augen auf die Geräuschekulisse. Zwei der Mädchen hatten ein wenig miteinander getuschelt, doch nun, da Link sie fragent ansah, blickte sie beide rotwerdend auf den Boden. "Du hast dich so verändert...ein richtiger Mann ist aus dir geworden!" stellte Nisa sachlich fest, wobei sie ihn neugierig musterte. Er grinste sie fröhlich an, doch diese Heiterkeit wollte nicht zu seinen bekümmerten Augen passen. "Link..bitte geh nicht...tu nichts unüberlegtes....wir haben dich schonmal verloren, tu uns das nicht wieder an..."flüsterte eines der Mädchen wofür sie trauriges aber zustimmendes Gemurmel erntete. Was sollte er denn tun? Sich vor Ganondorf verstecken? Niemals! Nein er würde kämpfen, dass einzige was noch zwischen ihm und dem Gerudokönig stand war das Leben seiner Freunde. Wie sollte er sich denn nur entscheiden? "Entschuldigt mich. Ich gehe mal Salia suchen." erklärte Mido der sich hustend Richtung Tür bewegte. Erst jetzt fiel Link auf, dass er sie seit der Rückkehr ins Dorf nicht mehr gesehen hatte. "Lass nur, ich werde sie suchen. Du bist ziemlich krank Mido. Außerdem wäre frische Luft genau das richtige für mich." erklärte er und ging ohne sich noch einmal umzusehen zur Tür hinaus. Das Dorf hatte sich äußerlich nicht im geringsten seit seiner Kindheit verändert. Jedes Haus stand noch in genau derselben Verfassung, ja sogar jedes Blatt schien noch an genau demselben Ast wie vor sieben Jahren zu hängen. Nur der unerklärliche dunkle und bedrückte Schleier, der unsichtbar auf dem friedlichen Dorf und seinen Bewohnern hing war etwas völlig fremdes für ihn. Das lebhafte Dorf aus seiner Kindheit hatte sich in einen totengleichen kranken Ort verwandelt. Vertrocknete Blätter raschelten über den staubigen Boden und wurden vom heulenden Wind vor Links Füßen hergetrieben. Als er seinen Blick vom Boden auf den Horizont richtete sah er den Eingang zwischen dem Dorf und der Brücke davor, die in die Hylianische Steppe führte, welche angeblich noch nie ein Kokiri betreten hatte. Zwar war er selbst über sie gegangen war, doch er war schließlich auch kein richtiger Kokiri. Mit einem schweren Seufzer trat er durch den Eingang und betrat die Brücke. Das sanfte Licht der untergehenden Sonne hatte sich in dem kleinen Teil des Waldes ausgebreitet, doch es vermochte nicht wirklich durch die dichten Baumkronen zu dringen, so dass es in diesem kurzen Abschnitt zwischen dem Dorf und der Hylianischen Steppe immer ein wenig dunkel war. Die Vögel, die in den Verlorenen Wäldern ihre Heimat gefunden hatten krähten ab und zu. Bei jedem seiner Schritte hallte das morsche Holz der Brücke durch den dichten Wald und einige Meter unter ihm konnte er einen Fuchs erkennen, der gerade durchs Gras rannte. Wenige Meter vor ihm stand Salia, den Rücken zu ihm gewand. "Erinnerst du dich noch an damals, als du uns verlassen hast? Seit dem ist so viel Zeit durchs Land gestrichen. Als ich dich das erste Mal nach sieben Jahren wieder sah, dachte ich du hättest dich kein bißchen verändert, abgesehen von deinem Äußeren." sagte sie mit ihrer klaren melodischen Stimme. Als sie sich langsam umdrehte und ihm tief in die Augen sah, erkannte er die Trauer und den Schmerz in ihnen. Er öffnete den Mund um etwas zu sagen, doch ihr Anblick ließ ihn sprachlos werden, kein Laut drang über seine Lippen. Hatte er ihr weh getan? "Doch ich habe mich geirrt..." begann sie weiterzureden, ganz langsam, als würde jedes Wort eine große Anstrengung für sie sein. "Du bist noch immer so mutig, freundlich und hilfsbereit, wie früher. Doch etwas in dir hat sich verändert: Du bist entschlossen, in deinen Augen sehe ich, dass du dich bereits entschieden hast. Ich habe Angst...Angst davor, was mit dir geschehen wird wenn du jetzt gehst.." Sekunden verstrichen ehe er antworten konnte. "Ich muss gehen..mir bleibt keine Wahl.."flüsterte er wobei er ganz nahe an sie herantrat. "Nein, du hast eine Wahl! Was willst du gegen ihn ausrichten? Er wird dich töten Link! Ohne dein Schwert bist du machtlos gegen ihn." Er schüttelte nur entschlossen den Kopf. Salia spürte Wut in sich aufsteigen, über seinen selbstmörderischen Entschluss, aber auch über sich selbst und alles und jeden. Der Hass wegen dieser Ungerechtigkeit fraß sie fast auf. "Es ist wegen Zelda, hab ich recht? Link, gib es auf, sie hat sich für Ganondorf entschieden! Du bist durch ihre Hand gestorben! Lauf Link, lauf weg! Sie verachtet dich und ist es nicht wert für sie zu sterben" presste sie zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor, wobei sie vor Wut zitterte. Ihre letzten Worte hatten ihn verletzt, mehr als irgendein Schwert, doch genau das wollte sie, sie wollte ihm wehtun um ihren eigenen Schmerz zu vergessen. "Ich laufe nicht davon! Niemals werde ich mich von ihm unterjochen lassen, eher sterbe ich!" schrie er sie plötzlich an, wobei seine Hand zur Faust geballt war. Erschrocken wich sie einen Schritt zurück, doch als sie unsicher in seine Augen sah, spürte sie, dass das ihm soeben gesagte leid tat. "Verflucht sei dein verdammter Stolz. Geh...wenn du den Tod und das Leid suchst, so gehe zu ihm." Epona war leise hinter ihn getreten und stupste ihn sanft an. Sie hörte seine Schritte, wie er sich von ihr entfernte und schließlich auf sein treues Pferd stieg, wandte ihren Blick jedoch nicht vom Boden ab. Plötzlich spürte sie, wie er ihre Hände ergriff. Erschrocken sah sie auf, nahm sein Gesicht durch den Schleier ihrer Tränen aber nur noch ganz verschwommen war. Er saß stolz auf seinem Pferd, sie mit seinen sanften Augen fixierend. Dann beugte er sich etwas über Eponas Hals und küsste zärtlich ihre Hände. "Salia es tut mir leid. Ich wollte dir nicht wehtun, doch ich habe meinen Weg gewählt und muss ihn nun allein gehen. Verzeih mir.."flüsterte er ließ ihre Häde langsam wieder los und ritt mit Epona über den Eingang zur Hylianischen Steppe, bis sie die gedämpften Hufschläge nicht mehr hören konnte. Salia sah mit weit aufgerissenen Augen stumm auf ihre Hände, bis ihre Tränen sie befeuchteten. Schluchzend ließ sie sich auf die Knie niedersinken und weinte, das hübsche Gesicht in den Händen liegend und dachte an Link, den Mann den sie so liebte und der gerade in sein Ende ritt, für die Frau, die ihn so verraten hatte.... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)