Bad Moon von RedSky ================================================================================ Kapitel 25: downstairs ---------------------- Taiji konnte diesen festentschlossenen, irren Blick kaum begreiffen, mit Welchem Yoshiki ihn anstarrte. Oder waren es die Schmerzen, die ihn kaum einen klaren Gedanken fassen ließen? Vieleicht beides ein Bißchen... "Sag schon! Bist du auf meiner Seite??", brüllte er Taiji wutschnaubend an und ließ die Klinge des Messers noch ein Stückchen tiefer in dessen Fleisch gleiten. "JA VERDAMMT!!", schrie der Bassist unter Schmerzen und verzweifelten Tränen sein Gegenüber nur an. Kaum hatten Yoshikis Ohren die Worte vernommen, die er hören wollte, zog er das Messer auch sogleich aus dem bluttriefendem Fleisch. Ein zufriedenes Lächeln war zu erkennen als er sich Taijis Zustand betrachtete. Dieser presste daraufhin nur die Hand des nichtverletzten Armes auf die Wunde und krümmte sich vor Schmerzen. "Verfluchtes Schwein...." "Sei nicht so vorlaut, Kleiner." Yoshiki stand vorsichtig auf. Irgendwie schien es, als sei er ein wenig wackelig auf den Beinen... Er wendete seinen Blick wieder zu Taiji. "Was Pata angeht....", begann er; ein bestialisches Lächeln war zu erkennen... In Taiji keimte rasendschnell Wut, die sich sofort in seinem ganzen Körper ausbreitete und seinen Schmerz betäubte. Er erkannte, wo Yoshiki stand, nämlich an einer, für den Drummer selbst, ungünstigen Stelle: vor der Treppe die abwerts führte. Taijis geballter Hass wollte raus. Der junge Bassist trat mit enormer Kraft gegen die dürren Beine des Drummers. Yoshiki hatte keinerlei Chancen zu reagieren. Der unerwartete Angriff seines Opfers kam zu plötzlich, er schrie erschrocken auf, die Kraft des Anderen raubte ihm sein Gleichgewicht und er purzelte unaufhaltsam die Treppenstufen hinunter...bis er schließlich unten auf dem harten Boden aufkam. Völlig verdreht. Taiji starrte nur stumm die Treppe hinunter. Starrte auf Yoshiki, der dort unten lag. Seine Stichverletzung registrierte er im Moment überhauptnicht, obwohl er noch immer seine Hand darauf presste. Dieses Monster musste endlich Ruhe geben. Fast wie in Trance schien er gewesen zu sein, als er langsam und Schritt für Schritt eine Stufe nach der Anderen hinuntertrat, seinen Blick für keinen Moment von Yoshiki abwendete. Taiji mochte gerade mal knapp die Hälfte des Abstandes zwischen ihnen hinter sich gelassen haben, als Yoshiki sich regte. Als ein ersticktes, schmerzhaftes Stöhnen von ihm zu hören war. Ganz langsam, wie in Zeitlupe, hob er seinen Kopf vom Boden, richtete seinen Blick gen Taiji... Seine Augen wurden größer, immer größer und größer. Sie weiteten sich vor purem Entsetzen. Angst war in Ihnen abzulesen. "Nein...........nein...." Yoshiki schüttelte kurz den Kopf, als würde er etwas einfach nicht begreifen können. Seine Unbegreiflichkeit galt der Person, die die Treppe herrunterschritt, auf ihn zu... Der blasse Drummer rappelte sich etwas umständlich auf und ergriff, von Panik befallen, leicht humpelnd die Flucht. Stürmte durch den Flur des Treppenhauses, riss die Haustür auf und war im nächsten Augenblick auch schon verschwunden. Sein Messer, welches er bei dem Sturtz auf halber Strecke verlohren hatte und noch auf einer der Treppenstufen ruhte, hatte er völlig vergessen. Er schien urplötzlich vor etwas unheimliche Angst bekommen zu haben, dass er nur noch ans Flüchten denken konnte. In dem Moment, in Welchem Yoshiki begonnen hatte sich zu regen, hielt Taiji in seinen Bewegungen inne. Von diesem Moment an bis zu dem Moment, in Welchem Yoshiki durch die Tür verschwunden war, hatte er sich keinen Milimeter weiter bewegt. Nur seine Augen waren auf Yoshiki gehaftet. Doch jetzt hechtete er blitzartig los, sprang die Treppenstufen mit einigen wenigen, riesigen Sätzen hinab, rannte zur Haustür und riss Selbige auf. Er blickte hinaus auf die Straße, doch weder links noch rechts war irgendwas von Yoshiki zu erkennen. Doch! Da hinten um die Ecke war jemand gehuscht, auch wenn nur noch ein Büschel blonde Haare und der Zipfel eines schwarzen Mantels für den Bruchteil einer Sekunde zu sehen waren. Aber das musste Yoshiki gewesen sein! Taiji stürmte sofort los, rannte auf die Ecke zu, versuchte den Schmerz seines Armes so gut wie nur irgendmöglich zu unterdrücken. Bog man um die Ecke, fiel der Blick als Erstes auf einen Tunnelgang, der zu der nächsten U-Bahn-Station führte. Es waren nur noch hektische Schritte im Wiederhall zu hören, doch Taiji war sich ziemlich sicher, dass das Yoshiki war. Der junge Bassist rannte die Treppen hinunter, rempelte unfreiwillig einige Leute dabei an, versuchte immer wieder, irgendwo in der Ferne den Drummer ausfindig zu machen. Doch hier, inmitten der ganzen Menschen war das alles andere als einfach... Aber mit einem Mal erkannte er ihn für einige Sekunden in einiger Entfernung ganz deutlich...! Der Irre rannte entgegen dem Menschenstrohm. Er gab sich größte Mühe, ihn im Auge zu behalten. Taiji lehnte sich erschöpft gegen die kalte, harte Steinwand hinter sich. Inmitten des U-Bahn-Schachtes, in Welchem er gelaufen war um Yoshiki weiterhin verfolgen zu können, hatte sein Hirn die Gefahr irgendwie halb ausgeblendet. Doch holten ihn seine Schmerzen zurück in einen anderen Teil der Realität... Das Blut lief schon die ganze Zeit seinen Arm hinunter. Und der pochende, zerreissende Schmerz war einfach nicht mehr zu unterdrücken! Wildkeuchend wie ein junger Hund überlegte er kurz, entschied sich dann schließlich, sich selbst an die Wäsche zu gehen. Mit ein paar festen Griffen der Hand des heilen Arms riss er sich einen breiten Streifen Stoff seines Shirts ab-war Bauchfrei nicht sowieso gerade mode? Wenn auch nicht unbedingt im Winter...? Eilig verband er sich provisorisch die Stichwunde, bevor er die Verfolgungsjagt wieder aufnahm. Er lief mitten auf den Schienen, das fahle Licht kleiner Sichtlampen den gesammten U-Bahn-Schacht durchgehend waren nur eine geringe Hilfe. Weit sehen konnte er in diesen überwiegend dunklen Tunneln nicht. Er war fast ausschließlich auf sein Gehörsinn angewiesen, sowohl was die Ortung Yoshikis, durch dessen deutlich hörbaren Schuhgeklappers, anging, als auch die mögliche Gefahr eines herranrauschenden Zuges. Ob Taiji sich im Moment wirklich bewusst war, in welcher Gefahr er sich begeben hatte, war sehr fraglich. Urplötzlich war in weiter Ferne ein Husten zu vernehmen. Taiji hielt inne. Für einen Moment blieb er stehen, konzentrierte sich nur auf das Hustengeräusch in weiter Ferne. Das musste Yoshiki sein.... Verdammt, er hatte ihn die Treppe runtergestoßen und der Aufprall konnte unmöglich sanft gewesen sein; wie war es möglich, dass dieser Irre immernoch so einen Riesenvorsprung hatte? Mit einem Mal tauchte grell-helles Scheinwerferlicht hinter Taiji auf. Er drehte sich rasch um und sah in beängstigender Geschwindigkeit eine U-Bahn auf sich zurasen........ Im nächsten Moment fand er sich mit dem Rücken eng an die Tunnelwand gepresst wieder. Die Bahn rausche in Wahnsinnsgeschwindigkeit nur einige Millimeter von seinem Körper entfernt an ihm vorbei. Taiji presste seine Augen fest zusammen. Obwohl es von Anfang an so offensichtlich gewesen war, konnte er gerade kaum glauben, was hier passierte! Doch der Horroraugenblick sollte nicht lange anhalten, denn schon nach kurzer Zeit-auch wenn Taiji nicht sagen konnte, wieviele Sekunden es waren-war der Zug an ihm komplett vorbeigerauscht und steuerte planmäßig die nächste Haltestation an. Der junge Bassist jedoch blieb noch mehrere Momente in selbiger Position verharrend an der Wand gepresst stehen. Er hörte seinen eigenen Herzschlag schallendlaut schlagen, hörte sein Blut wie wahnsinnig durch seine Ohren rauschen. Er vermochte kaum zu athmen, so tief saß ihm der Schreck in den Gliedern. Doch nach einigen weiteren Momenten löste er sich zaghaft von der schützenden Steinwand. Plötzlich fing sein ganzer Körper an zu zittern. Was machte er hier bloß........? Er begann zu frieren, was bei seiner neuen Bauchfrei-Mode auch keinerlei Wunder war. Und mit einem Mal fiel ihm auf, wie ruhig es plötzlich im U-Bahn-Schacht war. Kein Geräusch war zu vernehmen. Yoshikis Husten und das weit schallende Geklappere seiner Schuhe war verstummt. Taiji lauschte noch angestrengt, doch soviel Mühe er sich auch gab: es blieb still. Wo war Yoshiki hin? Oder sollte er etwa nicht so schnell reagiert haben wie Taiji, als der Zug angerast kam....? Andererseits gab es hier auch überall Notausgänge... Taiji trabte die Bahnschienen noch etwas weiter entlang, bis er den nächsten Notausgang streifte. Er zögerte kurz, dann entschloss er sich doch, Selbigen einzuschlagen und abzusuchen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)