Grüne Jade von Strawfly (Azureshipping-Fic (SetoxAnzu/Téa)) ================================================================================ Prolog: -------- Seto Kaiba perfektionierte das Bild der Ruhe und Stille, das in dem Zimmer, welches ihm als Schlafzimmer diente, durch die Dunkelheit der Nacht hervorgerufen wurde. Es war ein seltener Anblick, den Präsidenten der Kaiba Corp. so friedlich im Schlaf zu sehen, wenn man wusste wie er sich am Tage verhielt. Ruhig und friedlich waren definitiv nicht die Adjektive, mit denen man ihn hätte etikettieren können. Eine grobe, schroffe und abweisende Art und eine Einstellung, die keine Niederlage zuließ, machten ihm zu einem der gefürchtesten Männer, die es gab. Stets hatte er ein Pokerface aufgesetzt - mit Gesichtszügen, die von einem Computer hätten erzeugt werden können - das seine Emotionen, wenn er denn welche hatte, nicht auch nur im Ansatz betrug und eine eisige Atmosphäre verbreiten ließ. So war es mehr als verwunderlich ihn so daliegen zu sehen, tief und fest schlafend, scheinbar wie ein Baby. Aber wie sooft trug der Schein auch hier. Wer näher hinblickte konnte kleine, feine Schweißperlen erkennen, die an seinem Kopf klebten und sich über die in tiefe Falten gezogene Stirn langsam ihren Weg bahnten. Seine Hände hatten sich in die Bettdecke verkrampft, in der sich sein großgewachsener Körper kaum merklich, doch eindeutig in unruhigen Bewegungen umherwälzte. Gefangen in der Traumwelt in seinem Kopf, stand Seto wieder an derselben Stelle, an der er jedes Mal stand, wenn ihm diese Erinnerung begann heimzusuchen. Er war umgeben von tiefster Dunkelheit. Du glaubst, du hast gewonnen, ja? Da war sie wieder, diese Stimme. Die Stimme, die er über alles hasste, seit sie diese Worte artikuliert hatte. Die Stimme, die der Grund war, warum der 17-jährige es vorzog nachts zu arbeiten statt zu schlafen. Ihre Stimme. Aber das hast du nicht! Du hast verloren, Kaiba! Die Dunkelheit löste sich auf. Die undurchdringliche, schwarze Substanz wich weißgekachelten Wänden, an denen Tische und Schränke standen, worauf Operationsgeräte lagen. Eine in Weiß gekleidete Schwester versuchte einen aufgebrachten Mann zu beruhigen, während eine andere einen neugeborenen Säugling wusch. Er befand sich in einem Geburtssaal. Ein kleiner Junge mit kurzem, braunem Haar stand neben einem Bett, in dem eine Frau mit geschlossenen Augen lag. "Mama!", rief der Junge zu der Frau. Seine blauen Augen besaßen einen ängstlichen Ausdruck. Die Augen der Frau öffneten sich und offenbarten ein ebenso schönes blau, wie das des Jungen. Sie drehte ihren Kopf zur Seite und lächelte ihren Sohn an. "Seto...", sprach sie mit schwacher Stimme, während sie mit einer Hand sanft über seine Wange streichelte. "Du musst mir etwas versprechen, Seto." Sie hielt die Hand gegen seine Wange gepresst, sodass sie spüren konnte, wie der Kopf des Jungen langsam nickte. "Versprich mir, dass du dich immer gut um deinen Bruder kümmern wirst." Wort für Wort wurde die Mutter leiser. "Denn ich kann es nicht mehr." Seine Augen weiteten sich. "Aber...aber er ist doch der Grund weshalb du stirbst! Ich will, dass er wieder verschwindet! Du sollst mich und Papa nicht verlassen!" Tränen traten aus seinen Augen und liefen ihm über das Gesicht. Seine kleinen, zarten Hände griffen nach der Hand seiner Mutter, die noch auf dem Bett lag. Noch immer lag ein lächeln auf ihren Lippen. "Seto." Sie drückte seine Hände. "Sag so etwas nicht. Ich würde deinen Bruder für nichts auf der Welt eintauschen wollen. Er ist ein Mensch und hat ein Recht auf sein Leben." Sie wischte ihm ein paar seiner Tränen aus dem Gesicht. "Er ist, wie auch du, ein Teil von mir. Verstehst du, Seto? Durch dich und Mokuba werde ich in euch weiterleben." Er schluchzte leise. "Aber..." "Das Leben ist das wertvollste was es gibt, Seto", unterbrach ihm seine Mutter, bevor er etwas dagegen sagen konnte. "Bitte, liebe deinen Bruder so wie dein Vater und ich dich geliebt haben. Er wird dich brauchen, und du ihn." Ein kurzer Moment schwieg der braunhaarige Junge. Sein Blick schweifte zu dem kleinen Baby, das von einem Arzt gerade untersucht wurde. "Also gut", sagte er und nickte, "ich verspreche es." Seine Augen richteten sich wieder auf seine Mutter. "Ich danke dir mein Sohn", flüsterte sie und schloss ihre Augen. Du hast verloren, weil du die wertvollste Karte aufgeben wolltest, die du besitz. Dein Leben, Seto Kaiba! Der Geburtssaal vor Setos Augen begann zu verschwimmen. Formen und Farben verschmolzen miteinander um sich neu zu gestalten. Ein grauer Kiesweg entstand unter seinen Füßen. Rechts und links säumten Grabsteine einen Weg zu einem Grab, vor dem zwei kleine Jungen standen. Sie hielten sich fest an den Händen und betrachteten traurig den Grabstein, unter dem ihre beiden Eltern vergraben lagen. "Was passiert jetzt mit uns, Seto?", fragte der Kleinere von beiden. Seinen schwarzhaarigen Kopf drehte er zu seinem Bruder und schaute ihn fragend an. Sein Bruder ballte seine freie Hand zur Faust. Verächtlich schoss er einen Blick in Richtung einer nicht weitab entfernten Limousine, neben der ein Mann und eine Frau standen und sich angeregt darüber unterhielten, was sie denn mit dem Erbe alles anfangen könnten. "Ich weiß es nicht", antwortete er und guckte Mokuba an. "Aber ich verspreche dir: niemand wird uns auseinander bringen." Mokuba schluckte einmal schwer und nickte dann mit dem Kopf. "Glaubst du wir werden jetzt bei Onkel und Tante leben?" Der kleine Seto wandte sein Gesicht von seinem Bruder ab. Er konnte in seinen grauen Augen seine Angst sehen. Er wusste, dass ihre Verwandten sich nicht um sie kümmern würden. Für sie zählte nur das Erbe. Es hatte schon lange gedauert sie dazu zu bewegen, mit ihm und Mokuba zu dem Grab ihrer Eltern zu fahren. Was mit ihnen nun passieren würde stand nur in den Sternen. Doch wie erklärte er seinem kleinen Bruder etwas, wessen er sich nicht mal selbst ganz sicher war. Er seufzte leise. Ihrer beider Zukunft war dunkel und er wollte Mokuba nicht noch mehr Angst machen. Entschlossen legte er seine Hände auf seine Schultern und blickte ihn an. "Du musst jetzt ganz viel Mut beweisen, Mokuba", sagte er mit fester Stimme. "Denn was immer jetzt auch passieren mag, wenn wir mit Mut der Situation gegenüber treten, kann uns nichts geschehen." Du hast nicht den Mut dir selber ins Gesicht zu sehen! Wieder verschwamm das Bild vor seinen Augen. Ihre Worte halten in seinen Ohren wie das Echo eines Berges. Von allen Beschuldigungen, die er jemals gehört hatte, traf ihn diese am meisten. Nun war er da, wo diese Worte ihren Ursprung hatten: im Königreich der Duellanten! Er stand auf der Brüstung auf Pegasus' Schloss, auf dem er gerade Yuugi Mutou besiegt hatte. Der kurzgewachsene Junge mit dem spitzen blonden Haar saß auf den Knien und zitterte am ganzen Körper, wie es sich für einen Verlierer gehörte. Dummkopf! Er hätte gewinnen können, hätte er seinen Angriff nicht abgebrochen. Aber sie hinderte ihn daran den entscheidenden Schlag auszuführen. Ihr Aufschrei brachte Yuugi dazu sein Monster zurück zu rufen. Sie, das Mädchen, das vor dem Jungen mit dem Milleniumspuzzle um den Hals stand und Seto mit einem entschiedenen Blick fixierte. Tränen liefen ihr übers Gesicht und in ihren Azurblauen Augen funkelte eine Ernsthaftigkeit, die niemals jemand von Anzu Mazaki erwartet hätte. Yuugi hat gewonnen, denn er hat dich vor dir selbst beschützt! Ihre Worte wurden zu Pfeilspitzen, die auf ihn zu flogen und sich in seinen Körper bohren wollten. Er wollte ihnen ausweichen und trat einen Schritt zurück, ins Leere, hinein in den Abgrund, der sich hinter ihm auftat und fiel. Schlagartig riss Seto die Augen auf und setzte sich keuchend auf in seinem Bett. Seine Finger waren dermaßen in seine Decke verkrampft, dass, wäre Licht in dem Zimmer gewesen, man die Fingerknöchel hätte weiß hervortreten sehen können. "Warum..." Seine Frage schallte in die Dunkelheit des Raumes hinein, ohne dass sie eine Antwort bekam. Er verstand es nicht. Wieso? Wieso hatten die Worte eines Mädchens, dessen Meinung ihn nicht im Geringsten interessierte, so viel Einfluss auf ihn. Seitdem er und Mokuba von Gozaburo adoptiert wurden, hatte er mit Alpträume zu kämpfen, die ihn den Schlaf raubten. Es war nichts außergewöhnliches, nein, es gehörte für ihn sogar schon zur Normalität. Nachdem ihm Mazaki jedoch damals diese Worte an den Kopf geworfen hatte, änderte sich das. Von da an brauchte er nur die Augen schließen und schon waren immer dieselben Worte und Bilder in seinem Kopf. Er wusste nicht was es war, was die Worte des braunhaarige Mädchens immer wieder in seinem Kopf auftauchen lies, noch warum sie diesen Effekt auf ihn hatten. Eines war er sich allerdings ganz sicher. Er, Seto Kaiba, würde sich niemals von den Worten eines anderen Menschen beeinflussen lassen. Seine Lippen verzogen sich in der Dunkelheit zu einem grausamen Lächeln. Ja, er würde schon noch dafür sorgen, dass Anzu Mazaki es bereute diese Worte jemals in Mund genommen zu haben. Er war nicht umsonst von aller Welt gefürchtet... ~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~*~* A/N: Schreibt mir bitte was ihr davon haltet. Ich bin mir selbst noch nicht ganz sicher, was ich daraus machen werde. Ich hab zwar schon ein paar Ideen, aber es ist alles noch offen. Für die, die sich wundern: im Anime sagt Anzu (Téa) zumindest in der deutschen und amerikanischen Übersetzung etwas anderes. (Sie fragt Kaiba, was ihm denn am Ende des Tages noch bliebe). Ich habe versucht mich an das Original zu halten. Ich kenn leider den Originaltext nicht, sondern nur eine Zusammenfassung, und habe mir die Worte von Anzu, auf dieser Zusammenfassung basierend, selbst aus den Fingern gesogen. Also, denkt an das Kommi. Bye Strawberry-Butterfly Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)