Im Reich der Verdammten von Daedun (alte Freunde neue Feinde) ================================================================================ Kapitel 13: Die Sieger ---------------------- Die Vorweihnachtszeit brach an und die Hallen von Hogwarts verwandelten sich unter den Dekorationsflüchen von Professor Flitwick in wunderschöne, nach Tannen und Lebkuchen duftende Räume, die über und über mit Girlanden, bunten Kugeln, brennenden Kerzen und Adventslieder singenden Engeln geschmückt waren. Harry und Ron hatten endlich ihre Strafarbeiten hinter sich und stießen darauf beim Frühstück an. "Nie wieder Miss Pince beim fesseln der beißenden Bücher helfen," jubelte Ron und trank den Becher in einem Zug leer. "Nie wieder Snapes ekelhaften Tränke abgießen und umrühren." Frohlockte Harry und leerte seinen Becher ebenfalls mit einem Zug. " Was hat er den so für Tränke angerührt?" fragte Hermine neugierig und Harry zuckte mit den Achseln. "Keine Ahnung aber es stank auf jeden Fall fürchterlich nach Knoblauch." Harry schüttelte sich bei der Erinnerung an den dampfenden Kessel, den er unter den wachsamen Augen von Professor Snape in einen anderen Topf umfüllen musste. Hermine sah gedankenverloren auf ihren Teller, als Neville an den Tisch gestürzt kam. "Wisst ihr schon wer heute als Aufsichtsperson mit uns nach Hogsmeade kommt?" fragte er keuchend und die drei sahen sich verständnislos an. "Na ich nehme an die üblichen Professor Flitwick und Miss Green?" rief Georg und Nevilles Augen wurden groß. "Neeeein" stotterte er "Professor Flitwick und Snape!" Ron schmiss seine Gabel auf den Tisch. "Das darf doch nicht wahr sein. Seit wann geht dieser Griesgram freiwillig ins Dorf?" "Keeine Ahnung," piepste Neville und zwängte sich neben Hermine. "Vielleicht will er seinen Kummer über die böse Niederlage gegen uns im Quidditch in Butterbier ertränken," grinste Fred und Georg lachte. "Oder uns dafür, wo er nur kann, eine reinwürgen," sagte Ron und alle nickten. Gryffindor hatte Slytherin zur Freude alle und besonders zur Freude von Wood mit Harrys Hilfe wieder mal geschlagen. Malfoy behauptete zwar immer noch Harry hätte ihn bei der Jagt nach dem goldenen Schnatz böse gefault, aber alle anderen wussten es besser. Zwar hatte es wie wild gestürmt und geregnet aber dank Hermines Zauber hatte Harry den Durchblick behalten und den Schnatz vor den Augen des Hauslehrers der Slytherins gefangen. Für einen Moment hatte es so ausgesehen, als ob Snape vor Wut platzen würde, aber das Ergebnis stand fest 150 zu 90 für Gryffindor. Vielleicht würden sie dieses Jahr endlich den Pokal gewinnen. "Das kann ja heiter werden." sagte Seamus als sie wenig später vor dem Haupeingang auf die pferdelosen Kutschen warteten. Snape stand mit Professor Flitwick am Anfang der Schlange und verteilte sie auf die Kutschen. Als Hermine, Ron und Harry an ihm vorbei kamen musterte er Harry mit einem seltsamen Blick, doch ansonsten ließ er sie in Ruhe. Während dessen saßen Cecil, Samuel zusammen mit dem Schulleiter in dessen abgedunkelten Büro. Samuel tauchte nun regelmäßig auf um den beiden so gut es ging Bericht zu erstatten. Doch die Sache erwies sich als schwierig. "Daedun selbst ist noch nirgendwo aufgetaucht und anscheinend weiß auch niemand wo er steckt," sagte Samuel nun und nippte an seinem Becher. Cecil deutete wortlos an seinen linken Mundwinkel der dunkelrot schimmerte. "Oh Verzeihung, meine Liebe." Grinsend holte er ein Taschentuch hervor und putze sich den Mund ab. "Ich bin es nicht gewohnt aus Tassen zu trinken." Dumbledore fuhr eiligst dazwischen bevor Cecil etwas erwidern konnte. Er hatte rasch bemerkt wie die beide mit einander umzugehen pflegten. "Meinen sie, dass er vielleicht gar nicht im Lande ist?" fragte er jetzt und Samuel schüttelte den Kopf. "Oh nein, nur weil man ihn nicht sieht, heißt es nicht, dass er nicht da ist. Er ist nur vorsichtiger geworden, seit dem letzten Mal." Dumbledore nickte mit ernster Mine. "Sie meinen seit dem Kampf gegen ihre Generation und unseren Huntern?" Samuel nickte. "Es gab auf seiner Seite erhebliche Verluste, die ihn zwangen für eine Weile zu verschwinden. Aber dennoch war klar, das er irgendwann zurückkommen wird." Cecil starrte in ihren Tee. Dieser Text kam ihr irgendwie bekannt vor. Auch in ihrer Welt schien ein lang vermisster Gegner noch nicht entgültig geschlagen zu sein. "Nun, Sir. Was schlagen sie vor, wie sollen wir weiter verfahren?" Dumbledore schürzte unter seinem langen Bart die Lippen. "Ich denke, dass unsere Vorsorgemaßnahmen beibehalten werden sollten, bis sich etwas Konkretes abzeichnet. Bis dahin, gilt wie schon im Vorfeld, äußerste Wachsamkeit und Vorsicht." Cecil und Samuel nickten synchron. "Professor Snape sagte mir, das der Trank spätestens an Weihnachten fertig sein wird," erklärte Cecil als sie sich erhob. "Ah, Professor Snape. Du scheinst dich mit diesem düsteren Herren sehr gut zu verstehen mmm?" Wenn Professor Dumbledore nicht im Raum gestanden hätte, währe Cecil ausfallend geworden. So musste sie sich mühsam beherrschen. "Er ist sowohl mit den dunklen Künsten, wie auch mit dem Brauen von Zaubertränken vertraut und ich habe letztes Jahr mit ihm zusammen gearbeitet, klar?" presste sie zwischen den Zähnen hervor und wandte sich dann zur Tür. Sie konnte so nicht sehen wie ein Lächeln über das Gesicht des Schulleiters huschte. An der Tür drehte sich noch einmal um. "Wenn sie mich jetzt bitte entschuldigen würden Sir. Ich muss noch eine Kleinigkeit verschicken." "Gewiss meine Liebe. Wir sehen uns dann beim Essen," erwiderte Dumbledore und Cecil machte sich auf dem Weg zu ihrem Büro. Harry saß mit Ron in den drei Besen und beide genossen den köstlichen Geschmack des Butterbieres. Zuvor hatten sie im Honigtopf ordentlich eingekauft. Rons Taschen platzten fast vor Süßigkeiten; Browers Wunschschokolade, die je nach belieben ihren Geschmack änderte, Riesenblasenkaugummi, den man im Allgemeinen nur unter freiem Himmel genießen konnte und noch vielen anderen kariesfördernde Sachen. Harry hatte bei "Frashers Zaubereibedarfsartikel aller Art" ein paar neue Socken und Ron und Hermines Weihnachtsgeschenke gekauft. Ron bekam dieses Jahr einen Satz neuer Schachfiguren. Seine alten trugen mittlerweile schon alle Bandagen oder humpelten auf Krücken übers Spielfeld. Hermine freute sich sicherlich über ein sprechendes Lesezeichen in Form eins dickwangigen Halbmondes, den man nicht in ein Buch steckte, sondern nur auf ein Buch legte. Der Mond verriet einem dann die Seite auf der man stehen geblieben war. Man konnte ihn für insgesamt zwanzig verschiedene Bücher verwenden und die schaffte Hermine locker. Ron bestellte gerade zwei neue Flaschen an der Theke, als Dean, Georg und Fred in der Schänke auftauchten. Harry winkte ihnen zu und sie setzten sich zu ihm an den Tisch. "Du glaubst nicht was wir eben gesehen haben!" rief Fred und Dean und Georg fingen an zu grinsen. "Was denn?" fragte Ron, der Harry eine Flasche entgegen hielt. Fred setzte eine gewichtige Mine auf. "Wir standen eben vor Mr. Lows Zauberpfeifenladen, weil wir doch Dad eine zu Weihnachten schenken wollen." Ron nickte, das klang aber nicht besonders spannend, doch Fred war noch nicht fertig. "Gegenüber liegt doch der Schmuckladen von Mr. Und Miss. Blowwatter und rat mal wer da mit einem Weihnachtspäckchen in der Hand raus kam. Professor Snape!" Ron und Harry sahen sich an. "Er hat ein Geschenk gekauft?" fragte Harry ungläubig. Das Snape überhaupt so einen Laden betrat war schon unfassbar, aber das er für jemand anderen ein Weihnachtsgeschenk kaufte ging über seine Vorstellungskraft. "Seit ihr sicher das es Professor Snape war?" hackte er noch einmal nach und Georg und Fred sahen ihn belustigt an. "Na hör mal," antworteten sie im Chor, "dieses Gesicht kann man doch gar nicht verwechseln." Harry musste plötzlich an ihr Erlebnis im Kerker denken, wo sie die Theaterkarten entdeckt hatten. Er wollte gerade davon erzählen als Hermine zu ihm an den Tisch kam. "Hier steckt ihr also, ich habe euch schon gesucht." Sie rutschte zu Ron auf die Bank. "Ich habe noch ein wenig Pergament mit Neville gekauft. Ich habe extra darauf geachtet das er Klecksfreies nimmt, so oft wie er beim Schreiben sein Tintenfass umstößt." Sie nahm einen Schluck aus Rons Flasche. " Und wo ist er jetzt?" wollte Fred wissen. "Er wollte noch in den Honigtopf," erwiderte Hermine nach dem sie Ron die Flasche wieder gegeben hatte. "Ich glaube ich hole mir auch noch eine," sagte sie und ging zur Theke hinüber. "Bring mir auch noch was mit, wo du meine schon leer getrunken hast," rief ihr Ron mit gerunzelter Stirn nach. Nach ihrer Rückkehr saßen die drei Freunde noch eine Weile alleine vor dem Kamin im Gemeinschaftsraum. Noch immer beschäftigte sie das Rätsel und noch immer schien keine Lösung in Sicht. "Was können wir denn noch machen?" fragte Ron zum bestimmt hundertsten Mal und immer noch konnten Harry und Hermine keine Antwort geben. " Mit viel Glück haben die anderen Klassen genauso wenig Ahnung wie wir und das ganze muss ausgelost werden," sagte Harry hoffnungsvoll. Er starrte ins Feuer. Hermine strich sich durch die Haare. Wie immer wenn sie angestrengt nachdachte. "Wie sollen wir die Aufgabe erledigen, wenn wir nicht mal wissen, was wir machen sollen." Ron schüttelte verärgert den Kopf. "Sich auf die andere Seite des dunklen Randes setzten, was verdammt noch mal meint er nur da mit." Auf einmal klappte das Portraitloch auf und Neville kam herein geklettert. Als er die drei vor dem Kamin sitzen sah, schrak er zusammen. "Ach ihr seit es," atmete er erleichtert auf, als er sie erkannt hatte und kam dann zu ihnen herüber. "Hallo Neville, wo kommst du denn noch so spät her?" fragte Harry neugierig. Nevilles Gesicht lief rosa an. "Och ich musste noch etwas erledigen." Schnell schob er das Buch, das er unter dem Arm getragen hatte unter seinen Umhang. "Und ihr, was macht ihr noch so spät hier?" wollte Neville wissen und Hermine seufzte. "Uns den Kopf über dieses Rätsel zerbrechen, aber ich glaube es ist besser wir gehen jetzt ins Bett." Damit standen sie auf und verschwanden in ihre Schlafsäle. Die Tage bis Weihnachten vergingen wie im Flug. Am Morgen des letzten gemeinsamen Frühstücks, nach dem eine Vielzahl der Schüler über die Feiertage wie jedes Jahr nach Hause fuhren, saßen alle Schüler nervös auf ihren Stühlen. Von keiner Klasse war die Kunde ausgegangen, sie hätten das Rätsel zweifelsfrei gelöst und so warteten Hunderte von Ohren auf die Bekanntgabe Dumbledores, das keine Sieger ermittelt werden konnten und somit ein Losverfahren die Entscheidung bringen sollte. "Hoffentlich steht nicht gleich einer von den Slytherins auf und verkündet die Antwort, dann lauf ich schreiend raus!" flüsterte Ron und Harry und Seamus nickten stumm. Das Frühstück schien ewig zu dauern. Endlich stand Dumbledore auf. Schlagartig war es Mucksmäuschen still und alle Augen richteten sich auf den Schulleiter. Dumbledore strich sich langsam über seinen weißen Bart und schaute schmunzelnd in die Runde, bevor er unter lautem Räuspern anfing zu sprechen. "Ich nehme an, dass viele von euch gespannt auf die Verkündung der Sieger warten." Ron klappte der Mund auf. "Es gibt tatsächlich Sieger?" ein kräftiger Seitenhieb von Hermine ließ ihn verstummen. Dumbledore hatte seinen Ausruf nicht bemerkt und fuhr weiter fort. " Einige von euch waren bereits dicht davor das Rätsel zu lösen." Sein Blick glitt für einen kurzen Moment zu Malfoy und seinen Freunden hinüber." "Doch ist es nur zwei Schülern gelungen die Aufgabe zu bewältigen." Ein Mädchen vom Ravenclawtisch hob schüchtern die Hand. "Entschuldigen sie Sir, aber wie lautete die Aufgabe eigentlich?" Darauf hin setzte ein wildes Getuschel ein und Professor McGonagall musste viermal an ihr Glas schlagen bis wieder Ruhe herrschte. Dumbledore lächelte breit. "Nun das können euch die Sieger am besten beantworten. Ich bitte Neville Longbottom und Shila Masson nach vorne zu kommen." Neville sah aus als hätte man ihn zum Galgen gerufen. Entgeistert schaute er Dean an, doch auch der war vor staunen sprachlos. Harry schaute sich um. Von welchem Tisch kam das Mädchen, dessen Name ihm bekannt vorkam. Zuerst sah er niemanden, doch dann sah er, dass jemand am letzten Tisch aufstand und nach vorne ging. Eine Slytherin! Neville war mittlerweile auch zu Dumbledore gelaufen und zusammen standen sie vor dem Lehrertisch. Dumbledore räusperte sich erneut. "Nun Mr. Longbottom und Miss Mansson stammen wie man ohne Zweifel sieht, aus zwei verschiedenen Häusern, die im allgemeinen nicht viel miteinander, wie soll ich sagen, gemein haben. Und doch haben diese beiden nach kurzem Zögern eingewilligt sich gegenseitig zu helfen. Miss Mansson lag ein paar Wochen im Krankenflügel und hatte dadurch ein paar Schwierigkeiten was einige Themen in Kräuterkunde anging und Mr. Longbottom, na ja brauchte ein wenig Hilfe in Sachen Zaubertränke. So haben sie sich an bestimmten Tagen zusammengesetzt und gemeinsam gelernt." Plötzlich fiel bei Hermine der Groschen. Sie schlug sich mit der flachen Hand gegen die Stirn. "Sich auf die andere Seite des dunklen Randes setzten, "rief sie " Sie sind beide über ihren eigenen Schatten gesprungen als sie sich bereit erklärt haben sich gegenseitig zu helfen!" Dumbledore sah zu ihnen herüber und seine Augen zwinkerten vergnügt. "Somit ist die Aufgabe also mit Bravour von den beiden erledigt worden und die Siegerklassen stehen fest. Die 4 Klasse der Slytherin und Gryffindors fahren gemeinsam eine Woche nach Denan Castel!" Lauter Jubel erklang von den Tischen der Sieger und alle schüttelten Neville die Hand oder klopften ihm auf die Schulter, als er sich wieder an seinen Platz setzte. "Unglaublich!" schrie Seamus, "wir fahren auf Klassenfahrt!" Ron schüttelte fassungslos den Kopf. "Über den eigenen Schatten springen, jetzt wo man es weiß, klingt es eigentlich ganz logisch." Harry lachte und wandte sich dann zu Neville, der immer noch Gratulationen entgegen nahm. "Wie bist du eigentlich dazu gekommen dem Mädchen zu helfen?" Nevilles Gesicht färbte sich erneut rosa. "Professor Sprout hat mich mal nach dem Unterricht gefragt. Na ja zuerst wollte ich nicht, weil ich Angst hatte. Sie ist ja eine Slytherins und..., aber dann bin ich doch zu ihr in den Krankenflügel. Sie wollte am Anfang auch nicht so recht aber nach der ersten Stunde, hat sie mir angeboten mir bei den Zaubertrankaufgaben zu helfen und so ist dann eins zum anderen gekommen." Er nippte an seinem Becher. "Aber ich habe ehrlich gesagt nicht gewusst, dass das die Aufgabe von Dumbledore ist." Ron sah über Harry Schulter zu den Slytherins hinüber, die ebenfalls ihren Sieg feierten. "Das einzige was mich stört ist, dass ich mit diesen Knalltüten fahren muss!" sagte er verdrießlich. "Schade das es nicht ein Mädchen aus Hufflepuff oder Ravenclaw war." Doch der Hochstimmung des Abends tat das keinen Abbruch und so kam es das sie erst weit nach Mitternacht ihren Weg in den Gryffindorturm fanden. Am nächsten Morgen fuhren die meisten Schüler nach Hause und die große Halle war am darauffolgenden Weihnachtsmorgen, wie jedes Jahr eher spärlich besetzt. Ron, Harry und Hermine überreichten sich gerade gegenseitig ihre Weihnachtsgeschenke, als die dunkle Gestalt von Professor Snape durch den Eingang der Halle huschte. Harry beobachtete aus den Augenwinkeln wie sich der Hauslehrer der Slytherins an seinen Platz am Lehrertisch setzte und mit gewohnt finsterer Mine anfing zu frühstücken. Was meint ihr?" raunte Harry den anderen zu, "ob er sein Geschenk schon abgegeben hat?" Ron der seine neuen Schachfiguren davon abhalten musste, sich schon jetzt gegenseitig nieder zu schlagen, grinste breit. "Wahrscheinlich war es ein verfluchter Ring und jeder, der ihn sich an den Finger steckt, fällt tot um." Hermine machte ein skeptisches Gesicht "und auf wenn soll er es dabei abgesehen haben?" fragte sie mit hoch gezogenen Augenbrauen. Doch Ron hatte schon eine Antwort parat. "Auf unsere Lehrkraft in Verteidigung gegen die dunklen Künste!" sagte er bestimmt und hielt einen schwertschwingenden Läufer davon ab auf einen schlafenden Bauern los zu gehen. Harry sah überrascht auf und drehte sich dann zum Lehrertisch hinüber. Snape saß kauend über den Tagespropheten gebeugt und bemerkte seinen Blick nicht. " Glaubst du das wirklich?" Snape hatte in diesem Schuljahr noch keinerlei offenkundigen Hass gegen die neue Lehrkraft gezeigt, sondern tat vielmehr so als ob Cecil gar nicht existierte. " War nur so eine Idee." Winkte Ron ab und als ob ihr Name ihr Stichwort gewesen wäre, trat Cecil plötzlich neben sie. " Guten Morgen ihr drei und fröhliche Weihnachten!" rief sie und überreichte jedem ein Päckchen. Ron der als erster sein Geschenk ausgewickelt hatte machte große Augen. "Eine Camera, super ich wollte schon lange eine eigene haben. Danke." Cecil lächelte, "damit du auf deiner ersten Klassenfahrt auch Erinnerungen schießen kannst." Hermine entfuhr ein Freudenschrei als sie ihr Päckchen öffnete. "Ein Reiseführer über alle Sehenswürdigkeiten in England und Schottland mit geschichtlichen Beschreibungen und bewegten Szenen auf jeder Seite!" Sie klappte den telefonbuchdicken Wälzer auf. So gleich ertönte ein fröhliches Dudelsackspiel und ein kleiner Schotte mit roten Haaren und buschigem Bart erschien am Seitenrand. " Das ist Sir McKansey" erklärte Cecil, "Niemand kennt die Sehenswürdigkeiten der Zaubererwelt besser als er." Dann war Harry an der Reihe sein Geschenk zu bewundern. Eine neue Brille. Sie war wie seine alte schwarz mit runden Gläsern. Cecils Grinsen wurde beim Anblick seines skeptischen Gesichts noch breiter. "Ich gebe zu, sie sieht im ersten Moment unspektakulär aus," sagte sie und nahm ihm die alte Brille von der Nase, "aber der Teufel steckt im Detail." Harry setzte das neue Model auf und zwinkerte. Alles schien wie immer, nichts war größer oder kleiner. "Diese Brille hat viele Vorzüge im Gegensatz zu deinem Muggelmodel," hörte er Cecils sagen, als er sich prüfend im Raum umsah. "Als erstens sie ist unzerbrechbar, wasserabweisend und verrutscht nicht, egal ob du hinfällt, oder dir etwas gegen das Gestell fliegt. "Prima!" rief Harry und besah sich dich Brille jetzt von allen Seiten. "Außerdem kannst du damit im Dunkeln besser sehen und" sie machte eine bedeutungsvolle Pause, "diese Brille macht Unterschiede bei dem was sie sieht." Ron und Hermine sahen sich fragend an. "Wie meist du das?" wollt Harry wissen, der auch nicht wusste was diese Andeutung zu bedeuten hatte. Cecil tippte gegen das Glas " Das soll heißen, dass du erkennen kannst, ob du es mit einem Menschen oder einem anderen Wesen zu tun hast, was nur vorgibt ein Mensch zu sein." Harry war sprachlos. Schnell sah er sich um, doch alle übrigen Personen im Raum zeigten keine absonderlichen Formen oder Farben. Cecil lachte leise. "Hier wirst du hoffentlich keine abnormen Wesen finden. Aber wer weiß, vielleicht kann sie dir an anderen Orten mal nützlich sein." Harry bedankte sich überschwänglich und Hermine erklärte Cecil das ihr Weihnachtsgeschenk bei Hagrid läge. "Du musst schon mit zum Weihnachtstee kommen, wenn du es haben möchtest," zwinkerten Harry und Ron geheimnisvoll und Cecil protestierte, dass sie es bis dahin ja kaum vor Spannung aushalten konnte. Aber die drei sagten kein Wort und so verabredeten sie sich um halb vier bei Hagrids Hütte. Nach dem Frühstück beschlossen der Hauslehrer der Slytherins und die Lehrerin gegen die dunklen Künste den Weihnachtstag mit einem Sparziergang zu beginnen. Jeder von ihnen hatte einen anderen Weg gewählt, doch am Südhügel, gleich neben dem Quidditchfeld, wartete ein dick in seinem Wintermantel gehüllter Severus Snape darauf Gesellschaft zu bekommen. Die ließ auch nicht lange auf sich warten. Cecil stampfte in einem dicken scharlachroten Mantel und einem Stirnband um den Kopf auf ihn zu. Ihre Wangen waren schon nach diesem kleinen Fußmarsch rot vor Kälte geworden und kleine silberne Rauchwölkchen zogen vor ihr her. Severus Mundwinkel, die sonst nur ausdruckslos hinunter hingen, verzogen sich zu einem breiten Lächeln. Als sie ihn erreicht hatte, schob er mit einer geschmeidigen Bewegung ihren Schal, den sie sich als Schutz gegen die Kälte vors Gesicht gezogen hatte hinunter und küsste sie. Ihre Lippen waren durch ihren Atem warm und weich und fühlten sich herrlich an. "Auch dir Fröhliche Weihnachten!" rief sie lachend und hackte sich bei ihm ein. Gemeinsam gingen sie in Richtung Hogsmeade davon. Es war kurz nach vier als Severus durchgefroren aber bestens gelaunt zu Dumbledores Büro marschierte. Cecil hatte sich kurz vor Hagrids Hütte von ihm verabschiedet und versprochen heute Abend noch zu ihm zu kommen. Bis dahin wollte er Dumbledore den fertigen Zaubertrank präsentieren und mit ihm beratschlagen, wie es weiter gehen sollte. Nach dem er sich mit Buttercremetorte Zutritt verschafft hatte, klopfte er an die dunkle Holztür. Schwungvoll öffnete er sie und erstarrte für einen Moment. Dumbledore, der ihm von seinem Schreibtisch aus freundlich entgegen lächelte war nicht allein. In der gemütlichen Sitzecke, auf dem Sofa lümmelte sich der bleiche, hagere Vampir und grinste ihn unverschämt an. Severus zog die Stirn kraus und richtete seinen Blick dann auf Dumbledore. " Oh entschuldigen sie Sir, ich dachte sie wären allein," sagte er und der Klang seiner Stimme verriet, wie sehr ihm die Anwesenheit von Samuel missfiel. Doch der Schulleiter tat so als ob er den ärgerlichen Tonfall nicht als solchen war nahm und wies einladend auf einen Stuhl gleich neben dem Sofa. "Oh das macht nichts Severus, Mr. Corus war so freundlich uns die neusten Meldungen aus seinem Kreis sofort zukommen zu lassen, aber bitte setzt dich doch. Wie wäre es mit einem Becher Weihnachtspunsch?" Severus hätte am liebsten auf der Stelle kehrt gemacht. Aber erstens wollte er Dumbledore nicht enttäuschen und zweites sollte es nicht so aussehen, als ob er in irgendeiner Weise diesen Untoden scheute, also setzte er sich wiederstrebend in den blauen Ohrensessel der neben dem Sofa stand. Dumbledores Zauberstab hatte inzwischen zwei Becher und einen Kugelhupf erscheinen lassen. Vorsichtig verteilte ein schwebender Tortenheber zwei gleich große Stücke auf dazugehörige Teller und Dumbledore setzte sich in den noch verbliebenden leeren Stuhl gegenüber seinem Zaubertrankmeisters. "Nun Severus was macht unserer Projekt?" Snape, der Samuel beim trinken aus seinem "Spezialbecher" aus den Augenwinkeln beobachtet hatte, blickte rasch nach vorn und griff in die Innenseite seines Umhangs. "Er ist fertig Sir. Die Frage dich sich uns jetzt noch stellt ist, wie wir ihn am besten anwenden." Er holte seine Hand wieder aus dem schwarzen Stoff hervor und zum Vorschein kam eine undurchsichtige, dickbauchige grüne Flasche, die mit einem braunen Korken versehen war. Dumbledore streckte seine Hand über den Tisch und Severus reichte im das Gefäß hinüber. "Woher wollen sie eigentlich wissen, dass es funktioniert?" Snape riss den Kopf zum Sofa herum. Samuel guckte ihn fragend mit spöttisch hoch gezogenen Augenbrauen an. " Soweit ich weiß, haben sie diesen Trank noch nie gemacht. Vielleicht erfüllt er seinen Zweck gar nicht." Severus Augen verengten sich zu dünnen Schlitzen. "Ich denke ich kann meine Fähigkeiten selbst am besten einschätzen und ich bin mir hundertprozentig sicher, das er funktioniert," zischte er leise. "Aber wenn sie mir nicht trauen, können wir ihn ja gerne mal bei ihnen ausprobieren." "Ähm," räusperte sich Dumbledore und reichte Snape die Flasche zurück. "Ich bin sicher das wird nicht nötig sein. Was die Anwendung betrifft, überlasse ich die Art und Weise dir Severus, aber tu mir einen Gefallen und sei dabei nicht all zu heftig." Er griff nach diesen Worten zu seinem Punsch. Severus kochte derweilen vor Wut. Was bildete sich dieser dahergelaufene Nichtsnutz eigentlich ein? Saß da wie ein König und ließ sich bedienen und besaß auch noch die Frechheit seine Kompetenz in Frage zu stellen. Aber was ihn am meisten wurmte, war die Vorstellung, dass dieser Blutsauger es tatsächlich versucht hatte Hand an Cecil zu legen. Er war zwar gescheitert, aber wer sagte, dass er es nicht noch einmal versuchen würde. Wie konnte Dumbledore ihm nur so viel Vertrauen entgegen bringen und das alles nur wegen Potter. Dumbledores Stimme riss ihn aus seinen Gedanken. "Wenn also alles nach Plan läuft kann die Klassenfahrt im März losgehen, ohne das wir uns großartige Sorgen machen müssen." Der Schulleiter stand auf. " Nach dem was sie mir erzählt haben Samuel, scheint Daedun weiterhin im Verborgenen zu bleiben." Samuel leerte seinen Becher und wischte sich den Mund ab. "Tja es tauchen zwar immer mehr alte Anhänger wieder auf, aber ansonsten gibt es keinerlei verdächtige Aktivitäten." Severus erhob sich ebenfalls aus seinem Sessel und ging in Richtung Tür. "Wenn sie mich nicht weiter brauchen, würde ich mich jetzt gerne zurückziehen Sir." Dumbledore nickte schmunzelnd. Severus hatte schon die Klinke in der Hand. "Schönen Abend noch." Severus stockte für eine Sekunde der Atem. Dann verschwand er wortlos durch die Tür. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)