Interitus von Daedun (Schatten der Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 24: Hunters moon ------------------------ I am the monster that breathing men want to kill. I am Dracula! Bram Stocker Der volle Mond bestrahlte wie eine silberne Scheibe die abendliche Oxford Street von London auf deren groben Kopfsteinpflaster trotz der fortgeschrittenen Stunde noch immer reges Treiben herrschte. Pferdefuhrwerke zogen klingelnd durch die schmale Gasse und eilige Fußgänger drängten sich laut schwatzend auf den noch schmaleren Gehwegen aneinander vorbei. Vor dem Schaufenster einer Apotheke, deren kleine Glocke über der Ladentür gar nicht still zu stehen schien standen die vier Vampire und schauten sich neugierig um. Seras kam seit ihrer merkwürdigen Ankunft gestern Nacht aus dem Staunen nicht mehr raus. O.k. sie war durch die Streifzüge mit ihrem Meister einiges gewohnt aber das hier war doch wirklich beindruckend, wo sie doch die Szenen um sie herum nur aus alten historischen Filmen kannte. Die viktorianischen Kleider in denen die Menschen herum liefen, die alten Öllaternen, die trotz ihrer Vielzahl kaum Licht spendeten, aber am beeindruckendsten war die Luft. Erst hatte sie es für Nebel gehalten, der über ihren Köpfen dahin wabberte, doch nach einiger Zeit war der unangenehme Ruß, der die Luft so schwer machte, in ihre Lungen gedrungen und seit dem wusste sie den Grund für das ständige Husten das die Leute von sich gaben. Einige hielten sich so gar beim gehen Tücher vors Gesicht, aber auch das schien nicht viel zu helfen. Seras grinste, in solchen Situationen war es gar nicht schlecht nicht mehr länger von seinen Atmungsorganen abhängig zu sein. Wieder schellte die Glocke und Integra dreht sich Stirnrunzeln um. Langsam ging ihr das ständige Gebimmel auf die Nerven. Alucard hingegen war immer noch bester Laune. Schwungvoll strich er den Saum des Umhangs den er trug, zur Seite und griff in die kleine Seitentasche seines neuen schwarzen Gehrocks. Grinsend zog er eine silberne Taschenuhr hervor, deren Deckel kurz danach aufschnappte. " Kurz nach neun. Eine hervorragende Zeit um zu Dinieren wie ich finde." Er sah mit herausfordernder Mine zu Migel hinüber, dessen Blick an einer jungen Frau hing, die schüchtern Lächeln an ihnen vorbei ging. " Das sehe ich genauso, wie steht es mit den Ladys?" Seras spürte wieder das Kribbeln auf der Haut, das sie schon kurz nach dem Erwachen befallen hatte, als sie sich fragte, wie sie wohl heute Nacht an ihre Mahlzeit kommen würden. Hier war die Chance auf Flaschennahrung gleich Null und Tiere waren auch unerreichbar. Darüber schienen ihr Meister und Migel aber nicht im entferntesten traurig zu sein, im Gegenteil. Pure Freude war in ihren Augen sichtbar. Als ihr Blick zu Integra hinüber glitt konnte sie ebenfalls einen ungewöhnlichen Glanz in ihren Augen aus machen. Anscheinend fiel es auch der eisernen Lady immer schwerer ihren unmenschlichen Triebe zu wiederstehen. " Wir sollten uns dafür aber vielleicht aufteilen und einen etwas ruhigeren Ort suchen, wo weniger," sie drehte sich erneut zu der bimmelnden Glocke um, " Durchgangsverkehr herrscht." Alucard lachte leise und bot ihr den Arm an. " Dann schlage ich einen kleinen Abstecher in den Covent Garden vor. Ich bin mir sicher da findet ihr was ihr sucht." Kurz darauf... Das laute Lachen das aus einem der Pubs auf die Straße hallte wurde durch den Pfiff, der aus der Trillerpfeife des Polizisten kam, je unterbrochen. "Feierabend für heute Leute, seht zu das ihr nach Hause kommt, das war die letzte Runde!" Die Protestrufe gingen im allgemeinen Gläserklirren und Stühle rücken unter und kurz darauf verließen die Menschen in kleinen Gruppen die Kneipe um ihren Weg nach Hause oder in anderen Betten zu finden. Integra hörte die Schritte schon als die zwei Männer auf den kleinen Gießweg einbogen, der durch die dichten Büsche führte. Schlagartig erwachte das Tier in ihrer Brust und fuhr seine gierigen Krallen aus. " Mann, oh Mann was für ein Mist, die verdammten Schwarzköppe kommen immer wenn es am lustiges ist." Fluchte der eine und spuckte aus. " Mein reden, mein reden! Das machen die doch extra!" erwiderte der andere und ließ ein heiseres Husten vernehmen. Seras entfuhr ein leises Knurren, als sie die zwei Schatten näher kommen sah. " Nicht das kleinste Bisschen Vergnügen wird einem gegönnt. Ich frag mich wofür leben wir eigentlich. Wir. Können auch gleich, oh hoppla wen haben wir den da. Guten Abend Ladys." Fast wäre die beiden in die zwei Frauen hinein gelaufen, die plötzlich wie aus dem Nichts vor ihnen aufgetaucht waren. Ihre weißen Gesichter schimmerten trotz der Dunkelheit wie zwei helle Masken. " Vorsicht meine Damen, das ist hier kein sehr sicherer Ort für zwei unschuldige Frauen." Sagte der größere von den beiden und tippte sich dabei an seine Schirmmütze, der andere kicherte zustimmend. " Das trifft sich ja gut." Sagte Integra kalt. "Denn wir sind alles andere als unschuldig." Daraufhin ertönte ein leises Knirschen, als sie den völlig verdutzten Mann vor sich packte und ihn in die Luft stemmte. Der andere, der fassungslos die bizarre Szene beobachte, spürte auf einmal einen festen Griff um seine Brust und dann wurde sein Kopf mit einem Ruck zur Seite gezogen. Mit weit aufgerissenen Augen und wild rundernen Armen versuchte sich der Mann aus dem Griff zu befreien, doch die Hände der Lady schienen aus Stahl zu sein. Sie hielt ihn wie eine Puppe vor sich und lächelte dabei, als wenn sie ein kleines Kind anschauen würde. Hinter ihm konnte er ein leises Gurgeln hören, das nach wenigen Sekunden verstummte. " Was soll das, wer sein ihr?!" schrie er verzweifelt. Die blonde Lady legte den Kopf schief, ihre merkwürdig schimmernden Augen immer noch auf ihn gerichtet. " Wer wir sind ist unwichtig, was wir sind ist bedeutend..." Plötzlich ließ sie ihn fallen und er prallte unsanft auf den Boden. Hastig beeilte er sich auf die Füße zu kommen. Dabei konnte er die Augen nicht von der schmalen Gestalt abwenden, die immer noch kalt lächeln vor ihm stand. Ihre Stimme war nicht viel mehr als ein Wispern, aber verstand eindeutig was sie ihm sagte. " Na los, lauf! Lauf so schnell dich deine Beine tragen." Das ließ er sich nicht zweimal sagen und wie ein panisches Tier rannte er los. Seras blickte ungläubig hinter dem Flüchtenden her. "Warum?" Doch Integra unterbrach sie flüsternd. "Er hat recht, es ist nicht der Reiz des Trinkens der zählt, es ist der Reiz der Jagt." Damit sprang sie auf einmal nach vorn und im nächsten Moment hechtete ein schneeweißer Wolf an Seras vorbei in die Dunkelheit hinein. Atemlos lauschte Seras in die Stille hinein, die augenblicklich von einem durchdringenden Schrei zerrissen wurde. Zur gleichen Zeit an einem anderen Ort in London "Ich muss ehrlich zu geben, das ich es durchaus genieße hier zu sein." Migel ließ mit vergnügter Mine die Spitze seines Spazierstocks auf dem Pflaster tanzen. " Ich finde dieses Jahrhundert war eines der schielernsten und aufregernsten." "Und eines der bequemsten." Fügte Alucard hinzu und tippte grüßend an die Krempe seines Hutes, als sie an einer Gruppe von Frauen vorbei kamen. Migel grinste breit. "Durchaus, durchaus. Wobei ich die Pall Mall und die St. James' Street dem East End immer vorgezogen habe." Jetzt war es Alucard der grinste. " Wobei ich immer noch der Meinung bin das du in der Hinsicht wirklich was verpasst hast." Migel hob fragend eine Augenbraue und schien nicht sehr überzeugt. " Ich glaube das ein Monster in den Straßen mehr als genug aufsehen erregt hat." Sie überquerten jetzt die Bloomsbury Street und an ihrer Seite tauchten die gewaltigen Mauern des British Museums auf. Plötzlich schien Migel etwas einzufallen. " Wenn ich mich recht erinnere war es auch dieses Jahrhundert, wo du," er zögerte für einen Moment " deine schwerwiegende Entscheidung gefällt hast. Der schwarzhaarige Vampir spitzte die Lippen. " Richtig, aber du musst zugeben, das dieser Schritt durchaus eine gute Idee war." Jetzt lachte Migel. " Ja, das muss ich, der Preis war hoch, doch durchaus angemessen. Sie ist wirklich außergewöhnlich." Dann wurde er wieder ernst. " Darf ich dir eine sehr persönliche Frage stellen, hast du je daran gezweifelt, dass sie dir eines Tages folgen wird?" " Nun, wenn ich ehrlich bin, war ich mir manchmal nicht ganz sicher, ob ihre Loyalität nicht größer ist als ihr Stolz aber die Ereignisse zeigten das ich mich nicht in ihr geirrt habe. Ich muss allerdings gestehen das ich durch aus manchmal ein wenig ungeduldig wurde. Außerdem war es nicht ganz einfach meine wahren Absichten vor Walter zu verbergen." Migel runzelte fragend die Stirn. "Walter?" "Der Butler der Familie Hellsing," erklärte Alucard rasch. "Ein durch und durch ergebender Diener des Hauses und treuer Gefährte ihres Vaters. Er hat selbst in seinen jungen Jahren bei der Aufgabe welche die Hellsings mir gestellt haben tatkräftig mitgeholfen. Er war ein Meister seines Fachs." Migel sah auf einmal etwas verdrießlich drein. " Diese Aufgabe hat dir allerdings wenig Sympathien in den eigenen Reihen beschert mein Freund." Alucard lachte " Im Endeffekt habe ich unserem Volk nur einen Dienst erwiesen. Es waren durchweg nur die unwürdigen Kreaturen unter uns die ich beseitigt habe. Auffällige kleine Schmarotzer, die meinten die Ewigkeit entweder jedem zu Teil werden zu lassen oder sich mit ihren Fähigkeiten vor den Augen der Sterblichen brüsken zu müssen." "Oder sie auf billige Art und Weise zu kopieren." Nickte Migel. Er lächelte bei Alucards überraschtem Gesicht. "Oh, die Kunde über diese Freaks verbreitete sich schnell, auch die Sache mit den Wölflingen. Wobei ich deren Dezimierung durch aus begrüßt habe." Alucard nickte ebenfalls. " Seras sah das leider ein wenig anders. Sie hat sich meiner Meinung nach ein wenig zu gut mit ihnen verstanden. Die kleine Lady ist noch immer nicht über ihre Menschlichkeit hinweg fürchte ich, obwohl das Tier in ihr immer mehr die Oberhand gewinnt. Sie kämpft einen aussichtslosen Kampf, aber das weiß sie glaube ich selbst." "Ein Zeichen für einen starken Charakter meiner Meinung nach." Erwiderte Migel. Alucard strich sich kurz über den Saum seines Umhangs. " Das sehe ich auch so." Sie bogen jetzt in den Montague Place ein. Migel warf einen Blick über die Schulter. " Wird Zeit das wir uns um ein wenig Vergnügen bemühen. Wonach steht dir der Sinn? Ein edler Tropfen oder reicht dir das Gewöhnliche?" "Ist das eine ernst gemeinte Frage?" war die Antwort und beide lachten. Seras musste auf die Rücker von Integra nicht lange warten. Sie erschien nach einer kurzen Weile mit einem zufriedenen Gesichtsausdruck zwischen den Hecken und zusammen verließen sie den Park in Richtung Aldwych. Integra sah zu den Fasen der verschiedenen Theatern empor die sich aneinander Reihten. " Ich muss dem guten Anderson recht geben, schon ein merkwürdiges Gefühl, das alles hautnah zu erleben." Sagte sie plötzlich und Seras nickte zustimmend. " Vor allem diese Gerüche." Integra lachte. " Ja, stimmt, die moderne Kanalisation liegt noch in weiter Ferne, aber es liegt wahrscheinlich auch daran das wir uns ziemlich nah am Fluss aufhalten." Wie zur Bestätigung ertönte ein Schiffshorn. Seras hob die Spitze ihres Kleides ein Stückchen an, als sie an einem übelaussehenden Haufen Dreck vorbei kamen. " Kein Wunder das es hier einige an finsteren Krankheiten dahinrafft." Sie kamen gerade an einem der Haupteingänge eines der Schauspielbühnen vorbei, als eine imposante Droschke neben ihnen unter lautem Ho,Ho Rufen des Kutschers halt machte. Der Mann sprang von seinem Bock und öffnete schwungvoll die Tür, als zwei Herren durch die Eingangstür nach draußen traten. " Mal wieder eine wundervolle Vorstellung Sir." Sagte der eine, der den anderen um einen halben Kopf überragte. Als er Integra und Sera das Gesicht zu wandte blieben beide wie versteinert stehen. " In der Tat Walter, in der Tat. Wobei ich finde das dem alten Sir Oliphant keiner das Wasser reichen kann." Der Kutscher verbeugte sich tief als der kleinere der beiden, ein älterer Herr mit dichten grauen Harren, strengen hagerem Gesicht und blauen Augen in die Kutsche einstieg. " Nach Hause Sir Hellsing oder wünschen sie noch einen kleinen Abstecher in die Drury Lane?" fragte er, doch der Mann winkte ab. " Nein, ich denke Walter und ich haben für heute Abend genug, danke Johnssen." Damit verschwand auch der andere in der Kutsche und die Pferde setzten sich kurz darauf in Bewegung. Zurück blieben Seras und Integra die sich mit offenen Mündern und fassungslosen Gesichtern ansahen. Der zarte Klang einer Geige erfüllte den Raum und einige der Gäste erhoben sich um in der freien Mitte zu tanzen. Migel reichte der jungen Frau neben sich auffordern die Hand. Ihre Augen strahlten als sie sich in seine Arme warf und er sie herumwirbelte. Alucard lächelte amüsiert, als er sie beobachtet. Migel schien sie völlig in seinen Bann gezogen zu haben, den ihre Augen lösten sich keinen Moment von seinen. " Ein wirklich charmanter Gentleman ihr Freund." Sagte eine zarte Frau, die neben ihm am Tisch saß. Ein Kranz von braunen Locken umrahmten ihr rot gepudertes Gesicht. " Oh ja, seine Wirkung auf das zarte Geschlecht ist beeindruckend." Sie hob ihr Kristallglas und prostete ihm zu." Ich bin mir sicher das ihre Wirkung nicht minder beeindruckend ist." "Los hinter her. Ich muss wissen, wo sie hin fahren!" Integra winkte eine der Kutschen und Seras beeilte sich hinter ihr einzusteigen. " Folgen sie einfach der schwarzen Droschke da vorn!" rief Integra dem Fahrer zu. Migel kam an den Tisch zurück und sein Blick fiel auf die braunhaarige Frau, die mit leicht geöffneten Mund zusammengesunken neben Alucard saß. Sie schien eingeschlafen zu sein. Alucard hob eine der Servierten vom Tisch und fächelte ihr Luft zu. "Ich fürchte die Lady ist ein wenig erschöpft." Er grinste breit, "Vielleicht ist es aber auch Blutarmut die sie quält." Er griff nach ihrem rechten Handgelenk, dessen bleiche Haut von zwei dunkel roten Wunden entstellt war. Er fuhr kurz mit seiner Zunge darüber hinweg und sie verschwanden augenblicklich. "Wie schade, dann werden wir uns wohl alleine amüsieren müssen." Die junge Frau mit der er getanzt hatte kam zu ihnen herüber. Sie hatte ihren Mantel geholt. Ohne die andere Frau zu bemerken wandte sie sich wieder an Migel. " Sind sie immer noch bereit mir die Geheimnisse der Sterne zu zeigen?" fragte sie aufgeregt und ihre Augen funkelten. " Aber natürlich." Erwiderte Migel und warf Alucard einen vielsagenden Blick zu." Ich denke das die Abgeschiedenheit des Gartens dafür hervorragend geeignet ist." Darauf hin verschwand er mit ihr durch einen der Seitentüren. Alucard wandte sich noch einmal an die tote Frau neben sich. " Ich fürchte das ich ihnen nicht länger Gesellschaft leisten kann Gnädigste, aber ich denke das sie darauf ohne hin keinen Wert mehr legen." Die schwarze Droschke hielt vor einem schmiedeeisernen Tor, das von einem weiteren Mann mit einer Laterne in der Hand geöffnet wurde. Die Kutsche von Integra und Seras hielt in einigem Abstand. "South Kensington." Murmelte Integra. "Was machen wir jetzt?" fragte Seras und versuchte dabei einen Blick durch die Gitterstäbe des Tores zu werfen. Integra zögerte kurz. "Wir kehren zur Villa zurück. Ich denke für heute Abend haben wir genug erlebt." "Ein wundervoller Sternenhimmel" das feine Gesicht der blonden Frau strahlte zum Himmel über ihr hinauf, als sie den Kopf in den Nacken warf. Migel griff nach ihrer schmalen Taille und stellte sich dabei vor sie. Seine Fingerspitzen glitten über die gespannte Haut ihrer Wangenknochen. Sie schloss mit einem leisen Stöhnen die Augen. " Das Geheimnis der Sterne liegt in ihrer Fähigkeit der Zeit zu wiederstehen," sagte er und das grün seiner Augen wurde heller und heller. " Unsterblichkeit ist ihr Geheimnis." Plötzlich legte sich eine weitere Hand auf die nackte Schulter der jungen Frau, deren Finger sich mit einer sanften Bewegung um ihren Hals legten. Erschrocken öffnete sie für einen kurzen Moment die Augen doch ein kurzes Blinzeln von Migel genügte und ihre Lider schlossen sich erneut. " Aber nicht jedermanns Sache." Flüsterte Alucards Stimme als sein Kopf hinter ihren Haaren auftauchte. Migels Lippen verzogen sich zu einem dünnen Lächeln, das seine wachsenden Zähne nicht länger aufhalten konnte, als er beobachtete wie Alucard sein Gesicht an den zarten Hals der Lady schob. Unter ihrem erstickten Aufschrei und der schwarzen Mähne bahnten sich zwei dünne, rotschimmernde Fäden ihren Weg über ihre Brust. " So ist es, nicht jedermanns Sache." Damit durchdrangen Migels Zähne die andere Seite ihres Halses und allein die Sterne beobachten das Sterben, das sich unter ihnen vollzog. Integra und Seras saßen nach ihrer Rückkehr stumm auf den Holzkisten. Keiner von beiden sprach ein Wort und außer dem leisen Rufen eines Käuzchens das draußen in einem der Bäume umherflog war nichts zu hören. Nach einer Weile brach Seras schließlich das Schweigen. "Vielleicht haben wir uns ja auch geirrt und das war gar nicht ..." "Du hast ihn doch selbst gesehen." Unterbrach Integra sie grob. " Willst du mir etwa erzählen das du ihn nicht gleich erkannt hast?" Seras schwieg, Integra hatte recht, natürlich hatte sie ihn gleich erkannt, er war ihm ja auch wie aus dem Gesicht geschnitten. Für einen Moment lang hatte sie so gar geglaubt ihrem Walter gegenüber zu stehen. Das lange Gesicht mit der charakteristischen Nase und so gar der Monokel klemmte im rechten Auge. Seras musste trotz allem grinsen. Selbst die Stimme war die gleiche. Integra schien ähnliches zu denken. " Fast hätte ich seinen Namen gerufen." Sie fuhr sich mit beiden Händen durchs Gesicht. "Das ist doch wirklich unglaublich." Draußen begann es langsam zu dämmern. Seras hob alarmiert den Kopf "Wo bleiben den die anderen bloß?" Integra winkte müde ab. "Um die zwei müssen wir uns glaube ich am allerwenigsten Sorgen machen. Was mich ehrlich gesagt mehr interessiert ist was Anderson die ganze Zeit über getrieben hat." Plötzlich ertönte das Getrappel von Pferden und kurz darauf hörten sie die lachenden Stimmen von Alucard und Migel. "Na bitte was habe ich gesagt." Seufzend rutschte Integra von der Kiste hinunter. " Am besten behalten wir unser kleines unheimliches Erlebnis erstmals für uns einverstanden?" Die kleine Vampirin nickte, als auch schon die morsche Tür aufschwang und Alucard gefolgt von Migel herein kam. "Ah, wie schön die Damen sind schon da." Er griff mit einer eleganten Drehung nach dem Stoff von Integras Kleid und zog sie so zu sich heran. Sie sah ihm überrascht in seine rotglühenden Augen. "Ihr scheint euch deinem Temperament nach ja prächtig amüsiert zu haben." Statt einer Antwort küsste er sie. "Oh ja Migel und ich haben ein paar gute alte Zeiten wieder auf leben lassen und was war mit euch? Habt ihr auch den Abend genossen?" " Jap, auch wir haben einen Abstecher in die Vergangenheit gemacht." Sagte Seras trocken und sah dann rasch in eine andere Richtung. " Na dann sind ja alle zufrieden." Migel rammte seinen Spazierstock in eine der losen Dielenbretter. "und wir können uns alle in unsere komfortablen Betten legen." Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)