Interitus von Daedun (Schatten der Vergangenheit) ================================================================================ Kapitel 35: Captivitas ---------------------- London 1981 „Es tut mir leid Sir Hellsing aber ich fürchte,wir können für ihre Frau nichts mehr tun.“ Der kleine Arzt mit der kreisrunden Nickelbrille im Gesicht senkte bedauernd den Kopf. Er und seine Kollegen hatten die letzten achtundvierzig Stunden kein Auge zu getan, doch all ihre Bemühungen, das Leben der jungen Frau zu retten, waren vergeblich gewesen. Ihr Körper hatte, dem in ihm wuchernden Krebs, einfach nicht mehr stand halten können. Wenn man es genau betrachtete, wäre ein rascher Tod ein Segen für sie. So etwas konnte man jedoch ihrem Mann nicht sagen, der mit aschfahlem Gesicht und blutunterlaufenden Augen vor dem Fenster des Besucherzimmers stand und mit glasigem Blick in die aufgehende Sonne blinzelte.„Wird sie lange leiden müssen?“ fragte er plötzlich mit heiser Stimme und der Arzt musste sich anstrengen um ihn überhaupt zu verstehen.„Nein, Sir. Das Morphium wird ihr die Qualen der Schmerzen ersparen. Ihr Herz wird einfach aufhören zu schlagen. Sie wird nichts spüren, da bin ich mir sicher.“ Er wandte sich vom Fenster ab. „Gut.Ich möchte sie noch einmal sehen, wenn sie erlauben.“ „Natürlich Sir,ich bringe sie zu ihr.“ Damit verließen sie den Raum. Einige Stunden später hörte Walter, wie die weiße Limousine auf den Hof fuhr. Schnell beeilte er sich zur Tür zu kommen,doch bevor er sie erreichen konnte, trat Sir Hellsing schon ein und Walter erstarrte augenblicklich bei dessen Mine. „Herr im Himmel“ murmelte er leise und senkte das Haupt. Sir Hellsing hob nur müde die Hand „Schon gut Walte, es ist vorbei.“ Sagte er tonlos und ging langsam zur Treppe, die in den ersten Stock führte. „Ich möchte jetzt ein wenig alleine sein. Ich bitte dich kümmere dich um Integra ja?“ Der Diener des Hauses nickte matt und sah stumm zu, wie sein Herr mit gebeugtem Rücken in seinem Büro verschwand. Die Tür war noch nicht ganz geschlossen, als ein roter Schatten hinter einem der schweren Samtvorhänge hervorglitt. Sir Hellsing setzte sich langsam hinter seinen breiten Schreibtisch und stütze das Kinn auf seine gefalteten Händen. Das Blau seiner Augen schimmerte hell, als er regungslos in das Kaminfeuer starrte, das auf der gegenüberliegenden Seite eifrig vor sich hin loderte. So verging eine weitere Stunde, bis er plötzlich eine Bewegung im Raum war nahm. Aus den Augenwinkeln sah er eine hochgewachsene Gestalt in einem roten Ledermantel lautlos durch die Wand gleiten. Sie blieb stumm in einer Ecke stehen, bis er sich seufzend zu ihr umwandte. „Es tut mir sehr leid, was heute mit eurer Gattin passiert ist Herr“ sagte die Gestalt rasch, bevor er etwas sagen konnte. Er zögerte kurz dann räusperte er sich. „Gottes Wege sind unergründlich, so auch dieser.Ich hoffe der Herr wird mir eines Tages zeigen, warum er so entschieden hat.“ Alucard trat nun vor. Seine schwarzen Haare, fielen ihm wie ein Vorhang vor sein Gesicht, so das nur seine Lippen zu erkennen waren. „Nun wir wissen doch, dass denen, die Gott lieben alle Dinge zum Besten dienen,die ihnen durch ihn wiederfahren.“ Georg Hellsing erwiderte darauf hin nichts. Alucard hatte nun den Schreibtisch erreicht, vor dem er kerzengerade stehen blieb. „Wie lautet euer Befehl für den heutigen Abend Sir Hellsing?“ Dieser ließ nach einer weiteren Pause langsam die Hände auf die Tischplatte sinken. Dann hob er auf einmal den Blick. „Der Befehl den du heute erfüllen wirst, ist nicht meiner, sondern der letzte Wunsch von Lea. Sie hat mir vor ihrem Tod das Versprechen abgenommen alles dafür zu tun um unser Kind vor dem Bösen zu beschützen. In ihren Augen auch vor dir.“ Alucard verhaarte weiterhin regungslos. Georg Hellsing erhob sich jetzt. „Darum wirst du ab heute Nacht, das Labor nicht mehr verlassen. Ich befehle dir dort zu verweilen, bis der nächste Hellsing dieser Familie dich erneut um deine Dienste ersucht.“ Der Vampir war mit einem Ruck den Kopf zurück und in seinen, jetzt sichtbaren, rot glühenden Augen lag ein merkwürdiger Ausdruck. „Ist das euer letztes Wort Herr?“ Der alte Hellsing nickte. „ Verstehe mich nicht falsch Graf, aber ich habe den Willen meiner Frau zu respektieren. Daher gilt der Befehl. Das ist die letzte Order die du von mir erhältst und nun füge dich.“ „Ich befolge all eure Befehle, so auch diesen. Ich wünsche euch Alles Gute Sir Hellsing und eurer Tochter ein angenehmes und vor allem sicheres Leben.“ Damit verschwand er augenblicklich und zurück blieb ein einsamer Mann, der mit einem unterdrückten Schluchzer die Hände vors Gesicht schlug. Es dauerte nicht lange und Seras und Anderson standen vor den Toren der Kathedrale. Die Vampirin wandte suchend den Kopf nach rechts und links „Nun denn, wo sollen wir anfangen?“ Anderson las noch einmal die Namen die Alucard ihm aufgeschrieben hatte. „Tja ich denke,wir gehen praktisch vor. Hier,in der Rue de la Pompe soll sich ein Nest befinden. Das ist nicht weit von hier,da fangen wir mit unserem kleinen Feuerwerk an.“ Er winkte nach einer der zahlreichen Kutschen, die am Rande des Platzes auf zahlende Kunden warteten. Ein Kutscher nickte ihnen zu und öffnete ihnen dann, unter einer leichten Verbeugung die Tür. Als sie wenig später durch die engen Gassen fuhren, versuchte Seras so gut wie möglich entspannt zu wirken, doch es gelang ihr nicht wirklich. Dazu war der Raum, den sie gezwungenermaßen mit dem Priester teilen musste, einfach zu eng. Sie spürte wie sie bei dem Anblick seiner funkelnden Augen eine Gänsehaut bekam und ohne es zu wollen, musste sie an das Erlebnis auf dem Schiff denken. Plötzlich beugte er sich nach vorn und sie zuckte zusammen „Oh das hätte ich ja fast vergessen, wir brauchen ja noch ein bisschen Zündstoff, nicht war?“ Er neigte sich aus einem der Seitenfenster. „Hey Kutscher! Fahren sie erst über die Rue de Se und schnell wenn’s geht, wir haben noch etwas zu erledigen heute Nacht!“ Zur Antwort hörte Seras die Peitsche knallen und mit einem heftigen Ruck beschleunigten die Räder über dem holprigen Pflaster. Sie hatte Mühe sich auf den ausgebeulten Sitzen zu halten. „Hey! Verdammt! Da wird einem ja schlecht, bei der Schaukelei! Außerdem hätte ich mal eine kleine, bescheidene Frage. Ich nehme mal an, dass dieses Waffenlager nicht ohne Bewachung da steht. Haben sie schon eine Idee, wie wir an die Sachen ran kommen, die wir haben wollen?“ Anderson grinste wie ein Honigkuchenpferd „Klar habe ich eine Idee Schätzchen. Ich habe so gar eine hervorragende Idee und du spielst dabei die Hauptrolle!“ Seras Augen wurden groß. „Wasss? Was meinen sie damit?“ Doch bevor sie weiter fragen konnte, hielt die Kutsche mit einem heftigen Ruck und jemand schrie „Wir sind da!“ Währendessen erreichten Alucard, Integra und Migel die Kathedrale am Place Saint-Sulpice. Sie hatten kaum den Boden berührt, als sich schon eine Scharr Raten aus dem Schatten eines Tores löste. Integra kniff die Augen zusammen. „ Sind das etwa?“ Alucard kicherte amüsiert „Eine wirklich hübsche Tarnung nicht war? Und so passend wie ich finde.“Die Ratten kamen nun schnurstracks auf sie zu. Im fahlen Licht des Mondes wirkten ihre kleinen, runden Körper wie riesige Spinnen, doch sie hatten noch nicht einmal die Hälfte des Wegs zu ihnen erreicht, als sich ihre Körper langsam verformten und schon wenige Sekunden später, standen fünf uniformierte Vampire und ihr Hauptmann vor ihnen. Navar salutierte vor Alucard und dieser nickte. „Wie ich sehe, versteht ihr es pünktlich zu sein. Dann wollen wir mal. Eins noch vorweg Hauptmann. Ich möchte euch bitten euch und eure Männer um das Gebäude herum zu postieren. Es geht mir darum, bei unserem Besuch nicht überraschend von irgendwelchen Glaubenskriegern überfallen zu werden. Außerdem,“ er sah zu den weißen Türmen hinauf. „könnte eine solche Anzahl von Untoten sie ein bisschen überfordern, glaubt ihr nicht auch?“ Navar zögerte kurz. „Ich habe eindeutige Befehle Graf.“ „Aber ihr müsst ihm recht geben.“ Warf Integra entschlossen ein. „Wir wollen ihnen schließlich ein paar Informationen entlocken und sie nicht verschrecken. Dafür ist die Angelegenheit zu wichtig.“ Das schien den Soldaten zu überzeugen. Mit ein paar Handzeichen machte er seinen Männern klar, wo sie sich hin bewegen sollten. Er selbst drehte sich noch einmal zu den Dreien um. „Ich werde euch sofort melden, falls sich hier Draußen etwas tun sollte. Ich hoffe eure Mission wird erfolgreich sein.“ Damit wandte er sich um und verschwand ebenfalls im Schatten des gewaltigen Gebäudes. Migel ließ einen leisen Seufzer los. „Die wären wir erst mal los. Kommt verlieren wir nicht noch mehr Zeit.“ Damit gingen sie zum Eingang der Kirche und Alucard schlug den geschmiedeten Ring, der als Klopfer angebacht war, heftig gegen das Holz der Tür. Integra verzog die Stirn „Wir wollen doch friedlich um Einlass bitten und nicht gleich die Tür einschlagen oder?“ Der schwarzhaarige Vampir zuckte entschuldigend mit den Schultern. „Pardon, ich unterschätze meine Kräfte manchmal ein wenig.“ In diesem Moment hörten sie, wie sich etwas hinter der Tür bewegte und mit einem leisen, klirrenden Schaben näher kam. „Das ist jetzt nicht ihr ernst Hochwürden!“ Seras sah den Priester mit ungläubigen Augen an. Doch dieser spitzte süffisant die Lippen. „Hast du einen besseren Vorschlag?“ Sie stöhnte „Nein, nicht wirklich, aber ich kann doch nicht so mir nichts dir nichts einfach die Waffen, die wir brauchen da raus tragen. Auffälliger geht es ja nicht mehr.“ Sie nickte mit dem Kopf zu der kleinen Festung hinüber, die in der Mitte eines kleinen Platzes stand. Um die schweren Mauern herum, standen in nur wenige Fußschritte von einander entfernt jeweils zwei Wachposten. Alle, bis unter ihrem stählenden Helm bewaffnet. Seras und Anderson beobachten sie unauffällig von der gegenüberliegenden Straßenecke. Zwischen all den Menschen, die trotz der späten Stunde noch unterwegs waren, fielen sie kaum auf. „Aber du kannst zu mindestens schon einmal unerkannt reingehen und dich umschauen. Vielleicht ergibt sich da drin ja eine Möglichkeit. Na los Fangzahn, zeig mir mal, was dein Gebieter dir beigebracht hat.“ Anderson deutete auf das vergitterte Eingangstor. „Das sollte doch wohl ein Kinderspiel für dich sein.“ Wütend über seinen abfälligen Ton zogen sich Seras Augenbrauen zusammen und ihre rote Iris fing an zu glühen. „Ach, das wäre ja mal was ganz Neues, mich zu meinen gottlosen Fähigkeiten anzustacheln, anstatt mich unentwegt dafür zu verfluchen. Aber wenn sie unbedingt darauf bestehen. Bitte schön, das ist wirklich kein Problem.“ Damit marschierte sie festen Schrittes auf das Waffenlager zu. Währen sie sich zwischen den vielen Menschen hindurch drängte, überlegte sie wie sie es am besten anstellen konnte. Sie wollte sich um keinen Preis vor Anderson lächerlich machen. Ein Schlüssel wurde mühsam im Schloss herum gedreht, dann öffnete sich ächzend die schwere Holztür der Kirche. Im Schatten des schmalen Spaltes, der sich jetzt vor ihnen auftat, erschien ein kleiner kahler Kopf, aus dem eine spitze Nase, wie ein Stachel hervor sprang. „Gott zum Gruße edle Leut, was treibt euch zu dieser späten Stunde an die Mauern des Hauses unseres Herrn?“ wisperte eine dünne Stimme. Alucard setzte eine gewichtige Mine auf „Verzeiht unser spätes Endringen Bruder, doch ein wichtiges Anliegen ist es, was uns zu euch führt. Um nicht zu sagen ein weltbewegendes. Darum lasst uns ein, damit wir mit eurem Abbe sprechen können.“ Doch die spitze Nase rührte sich nicht. Statt dessen „Unserer Vorsteher hat sich leider schon zu Ruhe begeben. Darum möchte ich euch bitten es am morgigen Tage noch einmal zu versuchen, dann wird er euch bestimmt empfangen können.“ Alucard lächelte dünn „Morgen wird es dafür zu spät sein fürchte ich, aber vielleicht verdeutlicht euch das hier, die Wichtigkeit unsers Erscheinens.“ Damit entblößte er seine ausgefahrenen Fangzähne. Für einen Moment schien die Tür wieder zufallen zu wollen, aber dann wurde sie ganz aufgestoßen. „Tretet ein. Es wird einen Augenblick dauern.“ In Seras Kopf hatte sich ein Plan manifestiert, aber es galt noch ein paar Punkte abzuchecken. Ihre Augen huschten zu den Gruppen der Wachmänner hin und her. Wenn auf der anderen Seite des Gebäudes genauso viele wahren, hatten sie es insgesamt hier draußen mit zwanzig Mann zu tun. Na bravo. Es war so gut wie unmöglich, sie alle ohne Aufsehen zu umgehen. Ihre Augen richten sich wieder auf das Eisentor. Es musste also da drin eine Lösung für ihr Problem geben. Damit duckte sie sich ein wenig hinter einer korpulenten Dame, die ihre gerade erstandenen Kohlköpfe vor sich her trug und nicht bemerkte, wie sich Seras Körper in einen kleinen rotschimmernden Käfer verwandelte. Auf flinken, dürren Beinen krabbelte er auf dem Pflaster umher, an den schweren Stiefeln der Wachen vorbei, um anschließend durch einen schmalen Spalt unter dem Gitter, in das Gebäude hinein zu schlüpfen. Anderson hatte sich inzwischen an einen kleinen Stand gesellt, bei dem er dankend einen Becher Honigwein bestellte. Er ließ den Becher zwischen seinen Händen kreisen, als er wieder das Pochen zwischen seinen Beinen spürte. Leise fluchend biss er sich auf die Unterlippe. Nicht ausgerechnet jetzt. Schnell trank er einen tiefen Schluck. Das Pochen wurde ein klein wenig besser. Doch er wusste, dass es mit jeder weiteren Sekunde stärker werden würde und er konnte jetzt nichts dagegen tun. Integra sah zu der imposanten Decke empor, die sich über ihre Köpfe ausbreite. Die kunstvoll geschlagenen Mauern schienen sie einzukreisen und die Blicke der umherstehenden Figuren wirkten bedauernd und anklagend zu gleich. Schnell lenkte sie ihre Aufmerksamkeit wieder auf den kleinen Mönch vor ihnen. „Ich werde mich bemühen Pater Colle so schnell wie möglich zu ihnen zu bringen. Bitte warten sie hier so lange merci.“ Damit verschwand er lautlos in einem der Seitenschiffe und die drei Vampire sahen sich verstohlen um. „Ein wirklich schönes Gotteshaus.“ Migel schritt die drei Stufen zum Altar hinauf. „Ja das stimmt, man mag gar nicht vermuten, dass die Bewohner der angrenzenden Mauern sich mit so teuflischen Dingen befassen.“ Alucard machte Integra ein Zeichen ihm zu folgen. Er führte sie in eine der zahlreichen Kapellen an dessen Wand ein Bildnis von Adam und Eva hing. Beide wie Gott sie schuf unter dem Baum der Erkenntnis, aus der sich gerade die Schlange abseilte, um Eva zu verführen. „ Was wäre wohl passiert, wenn sie den Apfel ausgeschlagen hätte? Währen wir dann jetzt alle im Paradies oder kann man seinem Schicksal nicht entrinnen?“ Integra wusste keine Antwort. Alucard wischte sich gedankenverloren übers Kinn„ Vielleicht, kann das Gute aber auch einfach nicht ohne dem Bösen existieren und das ist letzten Endes unsere Daseinsberechtigung.“ „Ein guter Gedanke, den man nicht außer acht lassen sollte.“ Ertönte eine kratzige Stimme hinter ihnen und beide wirbelten erschrocken herum. Integra musterte überrascht den alten weißhaarigen Mann dessen zahnloses Lächeln fast in seinem buschigen Bart unterging. Auf Alucard hingegen hatte der Anblick des Priesters eine ganz andere Wirkung. Ihm klappte vor Erstaunen der Unterkiefer runter. „ Das ist doch nicht möglich!“ entfuhr es ihm. Anscheinend belustigte sein Gefühlsausbruch den Abbe, denn jetzt fing dieser leise an zu lachen. „ Anscheinend versetzt euch mein Anblick in grenzenloses Erstaunen edler Herr. Oh verzeiht mir Madam.“ Er kam nun zu ihnen hinüber und griff sanft nach Integras Hand. „Wie unhöflich von mir mein Name ist Colle , Alber Colle. Ich bin der Vorsteher dieser kleinen Gruppe von gottesfürchtigen Männern.“ „und sie sind nicht auch zufällig in Italien tätig Hochwürden?“ fragte Alucard mit leiser Stimme, doch Colle schüttelte verwundert den Kopf. „Wie kommen sie darauf?“ In diesem Moment unterbrach Migel ihre Konversation. „ Hey schaut euch das mal an da drüben hängt ein Bild von.....“ Er ließ den Satz unvollendete, als er die beiden mit dem Abbe zusammen stehen sah. Wieder lächelte Colle „Oh, unfassbar noch ein Kind der Dunkelheit. Ich hätte niemals geglaubt eines Tages o pardon eines Nachts so einer Anzahl von Nosferati von Angesicht zu Angesicht gegen über zu stehen, ohne um mein Leben fürchten zu müssen. Ich hoffe doch das ich mit diesem Gedanken richtig liege oder?“ In seiner Stimme schwang keine Spur von Furcht. „Aber ich muss ihnen ehrlich gestehen, dass ich vor Neugierde umkomme, seit mich Per aus meiner Kammer geholt hat. Was hat sie heute Nacht hier her geführt?“ Der Käfer huschte unermüdlich zwischen den Ritzen der Steine voran, immer weiter in die Dunkelheit, doch seine Augen sahen messerscharf, was vor ihm passierte. Die Mauern beherbergten eine Reihe von Kammern, vor deren Türen jeweils ein Wachposten stramm stand. Seras marschierte unentdeckt am ersten vorbei unter der Tür hindurch in die erste Kammer. „Es geht um eine sehr wichtige Angelegenheit Hochwürden,“ Integra fand das keine Zeit zu verlieren war, „wir wissen, dass euer Streben nach Wissen weit über das Übersetzen und Interpretieren von Evangelien hinausgeht.“ Sie wartete einen Moment, bevor sie weitersprach um die Reaktion des Abtes ab zu warten, aber der Nönch nickte nur, ohne die runzelige Miene zu verziehen. „Es geht um einen folgenschweren Diebstahl, der die Geschichte des Glaubens bedroht. Auch wenn das sich jetzt in ihren Ohren vollkommen absurd anhören muss, aber wir kommen eigentlich aus der Zukunft und..“ Jetzt zeigte sich ein merkwürdiger Ausdruck auf Colles Gesicht. Eine Mischung aus Erstaunen und etwas das man nicht richtig deuten konnte. „Das erste Granum Pater. Um die Repetere der Welt,“ fuhr Alucard fort „jemand hat es gefunden und ist dabei die alte Welt und ihre Ordnung zu zerstören.“ Colle sah ihn an und seine glasigen blauen Augen schimmerten im Licht er brennenden Kerzen, die auf dem Altar hinter ihm brannten. Seras Körper formte sich mit einem Schlag zurück. Sie war den Kopf in den Nacken um das Bild vor ihren Augen ganz zu erfassen. Ihr kleiner Chitineinpanzer hatte sie in eine Art Kornkammer geführt, doch anstatt einer reichhaltigen Ernte aus geschroteten Kernen war der riesige Raum bis unter das kuppelförmige Dach mit schwarzen Sand gefüllt. Staunend ging Seras näher an den ersten schwarzen Haufen heran und griff hinein. Als der feine Staub zwischen ihren Fingern auf den Boden rieselte, erkannte sie es plötzlich. Das war kein Sand! Das war Pulver Schießpulver! Sie sah sich fieberhaft umher. Genau das was sie brauchten, doch wie sollte sie das Zeug unentdeckt hier raus und zu Anderson bringen? Hosted by Animexx e.V. 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