Während du schliefst von Pandir ([sehr alte FF, nur aus Archivierungszwecken online]) ================================================================================ Kapitel 1: Während du schliefst ------------------------------- ~Während du schliefst~ Ich wünsche viel Spaß beim Lesen ^^! ~-~-~-~-~-~-~ Mit einem leichten Lächeln ordnete ich meine Unterlagen, dann stützte ich meine Ellenbogen auf die dunkle Schreibtischplatte und legte die Finger ineinander. Über meine Hände hinweg musterte ich den leicht gestresst wirkenden Mann, der in dem Lederstuhl vor meinem Schreibtisch saß. Es war schwer, sein Alter zu schätzen, da er seine Haare schwarz getönt und glatt nach hinten gekämmt hatte, um den einsetzenden Haarausfall geschickt zu überspielen. Seine dunklen Augen blickten überheblich und sein süffisantes Lächeln war eine fast gelungene Maske, genau wie die übereinander geschlagenen Beine und die lässige Sitzposition, die er innehatte. Mir fiel auf, dass sich seine grau-rosa gestreifte Krawatte fürchterlich mit seinem dunkelblauen Anzug biss. "Nun, Mr. Evans", begann ich schließlich. "Ich habe Ihr Angebot gründlich überprüft und es hört sich wirklich nicht schlecht an." Evans Lächeln wurde breiter. "Nur habe ich Zweifel, ob Ihre Firma der richtige Partner für die Kaiba Corporation ist...", fuhr ich fort und beobachtete zufrieden, wie das Lächeln auf Evans' Gesicht erstarb. "Zweifel...?", wiederholte er ungläubig. "Es war doch alles abgesprochen! Außerdem sehe ich keinen Grund für Zweifel, die E.I. Games ist eine absolut seriöse Softwarefirma, so wie die KC auch, Mr. Kaiba." Er lächelte wieder. "Natürlich nicht so marktbeherrschend, aber doch ganz einträglich..." Unbeeindruckt holte ich eine Mappe aus der untersten Schreibtischschublade. "So Leid es mir tut, Sie enttäuschen zu müssen, aber meine Zweifel sind durchaus angebracht..." Ich öffnete die Mappe. "Hier sind die Bilanzen Ihrer Firma. Ich habe mir erlaubt, sie genauer zu prüfen." "Wer gibt Ihnen das Recht dazu?!", unterbrach Evans meine Erläuterungen. Ein Lächeln umspielte meine Mundwinkel. Langsam schien Evans nervös zu werden. "Die Tatsache, dass wir einen Partnervertrag schließen wollten", sagte ich schlicht. "Mir ist bei der Prüfung aufgefallen, dass Sie an E.I. Games wirklich gut verdienen... Zu gut, könnte man meinen." Evans' Mund verzog sich zu einem verächtlichen Lächeln. "Ist das alles...? So weit ich weiß gibt es kein Limit für Einnahmen, oder?" Ich ging nicht darauf ein. "Ich vermute, dass Sie ein paar Nebengeschäfte tätigen, die Sie nicht versteuern", meinte ich und warf einen Blick auf die Zahlen vor mir. "Das würde einige Ungereimtheiten in Ihren Einnahmen erklären..." "Hören Sie, Mr. Kaiba, ich weiß, Sie zeigen gerne, dass Sie einiges im Köpfchen haben, aber Ihre Anschuldigungen sind einfach lächerlich." Evans schüttelte lächelnd den Kopf, doch ich bemerkte, dass sich Schweiß auf seiner Stirn gebildet hatte. "Was für ,Nebengeschäft' sollen das bitte sein? Denken Sie, ich verkaufe meine Großmutter?" Ich lehnte mich zurück in den schwarzen Ledersessel. "Ihren Humor in Ehren, Evans, aber ich dachte eher an etwas anderes." "Ach? Dann lassen Sie mal hören, was Ihre Fantasie Ihnen eingibt", meinte Evans. "Nun, es ist in der Tat nur eine Vermutung, aber da Sie neben Ihrer Softwareproduktion auch eine Tochterfirma haben, die Kaffee importiert..." Ich legte eine kurze Pause ein, um auf seine Reaktion zu achten. Ein Schweißtropfen lief über sein Gesicht. "... Da liegt der Verdacht doch nahe, dass Sie vielleicht auch mit anderen Dingen handeln." "Und was für Dinge sollen das bitteschön sein?!" Ich tippte mit dem Kugelschreiber auf den Tisch und lächelte über Evans' Nervosität. Jetzt hatte ich ihn da, wo ich ihn haben wollte. "Wissen Sie, ich dachte da an kleine Päckchen mit weißem Inhalt..." Evans stand auf. "Das ist doch die Höhe!! Haben Sie auch nur einen Beweis für Ihre verrückte Theorie?!" "Nein, ich bin schließlich kein Detektiv...", entgegnete ich ruhig. "Aber ich habe die Unterlagen und einige Anhaltspunkte, durch die ein Gericht durchaus auf des Rätsels Lösung kommen könnte." "Sie lügen!!", rief Evans aufgebracht. "Wenn Sie sich da so sicher sind, dann gehen Sie doch... ", meinte ich desinteressiert. "Allerdings wäre ich vielleicht sogar bereit, die Informationen zurückzuhalten..." "Zu welchem Preis?", fragte Evans sofort. "Halten Sie mich für käuflich?", antwortete ich trocken. Wenn Evans dachte, dass er so leicht aus dem Schneider wäre, dann hatte er sich bitter getäuscht. "Meine Bedingungen sind, dass Sie mir Ihre Firma zu einem angemessenen Preis verkaufen und vorher den Handel beenden." Wie erwartet brachte meine Forderung Evans aus der Fassung. "Ihnen die Firma verkaufen?? Sind Sie des Wahnsinns??", rief Evans, auf seiner Stirn pochte eine Ader. Mit einem triumphierenden Lächeln auf den Lippen packte ich die Unterlagen in meinen silbernen Aktenkoffer. "Wissen Sie was? Vielleicht kommt die Vernunft später doch noch zu Ihnen und Sie verhandeln mit mir, Evans." Ich warf einen Blick auf die Uhr. "Ich habe heute noch andere Termine, also müssen Sie mich jetzt leider entschuldigen. Denken Sie noch mal über mein Angebot nach!" "Gut, das werde ich tun", murmelte Evans. "Sie hören dann von mir... Kaiba." Die Tür fiel hinter mir ins Schloss. Als ich nachmittags den Turm verließ, hatte ich einen recht zufrieden stellenden Tag hinter mir. Die Sache mit Evans könnte sich noch als ganz lukrativ herausstellen, doch ich glaubte nicht wirklich, dass er sich noch einmal melden würde. Ehrlich gesagt hatte ich keinerlei Hinweise auf Drogenschmuggel gefunden, das war schlichtweg geraten gewesen. Das Einzige, das ich hatte, waren Beweise für Unterschlagungen und Nebenerwerbe, aber dass diese mit Drogen zusammenhingen, konnte ich nicht beweisen. Doch mit dieser kleinen Lüge hatte ich Evans in Panik versetzt und somit konnte ich die Bedingungen stellen. Falls ich nichts mehr von ihm hören sollte, konnte ich immer noch seine Bilanzen zusammen mit meinen Nachforschungsergebnissen an ein Gericht schicken. Schließlich verschaffte ich ihm nur zu gerne ein paar Probleme. Evans hielt sich für schlau und erfahren, aber er war nicht einmal annähernd so intelligent, wie er dachte. Es begann zu regnen. Stetig und wie in Fäden fielen die Wassertropfen vom Himmel. Ich sollte mir ein Taxi holen. Plötzlich hörte ich jemanden meinen Namen rufen. "Kaiba! Kaiba, warte!!" Ich drehte mich um und zu meiner Überraschung sah ich Yugi auf mich zu kommen. Er hatte seine Jacke wegen des Regens eng um sich gewickelt und seine Haare schienen durch die Nässe nicht mehr so abzustehen. "Yugi...? Was willst du von mir?" "Ich muss dich sprechen", sagte er. "Ich habe aber keine Zeit", entgegnete ich knapp. "Wenn es wichtig ist, sag es jetzt, aber mach es kurz." "Gut..." Yugi schien zu überlegen. "Es ist so... Du erinnerst dich noch an das Battle City Turnier?" "Leider", meinte ich trocken. Sollte er auf das ,Herz der Karten' oder das Schicksal zusprechen kommen, wäre ich schneller weg, als er ,Freundschaft' sagen konnte... "Ich habe dort alle drei Götterkarten gewonnen", begann Yugi. "Wie du vielleicht mitgekriegt hast, sind sie der Schlüssel zu meinem Geheimnis und somit zu meinen verlorenen Erinnerungen gewesen..." Ich unterbrach ihn. "Wenn du jetzt wieder mit dem Pharao-Mist anfängst..." "Lass mich erst mal ausreden, Kaiba, ok?!", schnitt mir Yugi seinerseits das Wort ab. "Du denkst sicher, ich wäre Yugi, aber du irrst dich." "Wenn du nicht Yugi bist, wer dann? Sein verlorener Zwillingsbruder?!" Langsam wurde es mir zu dumm. Yugi schüttelte den Kopf. "Ich habe mit Hilfe der Götterkarten und der Steintafel im Museum meine Erinnerungen zurückerhalten... und meinen Körper", sagte er ruhig. "Bitte? Deinen Körper??" Jetzt begann ich ernsthaft mir Sorgen um seinen geistigen Zustand zu machen. "Hör mal, Yugi, ich will deine Märchenwelt nicht zerstören, aber du hast auf mich bis jetzt immer den Eindruck gemacht, als hättest du einen Körper aus Fleisch und Blut..." Yugi seufzte. "Es ist verständlich, dass du das nicht glaubst", meinte er. "Ich lebte vorher in Yugis Körper, seit er dieses Puzzle gelöst hatte, in dem meine Seele eingeschlossen war." Er deutete auf die goldene Pyramide, die an einer Kette um seinen Hals hing. Ich musste lachen. "Lass mich raten: Du bist in Wirklichkeit ein Pharao und wurdest vor Millionen von Jahren in diesem Puzzle eingeschlossen, habe ich Recht?" "Nicht ganz, es waren 5000 Jahre..." Ich starrte ihn an. Das konnte er doch nicht ernsthaft glauben... "Yugi, du solltest dich mal untersuchen lassen...", sagte ich vorsichtig. "Ich bin nicht verrückt. Spar dir die Mühe, Kaiba", meinte Yugi. "Würdest du mir glauben, wenn du Yugi triffst?" "Damit hättest du nur bewiesen, dass du nicht Yugi bist", stellte ich fest. "Das wäre ein Anfang...", seufzte er resignierend. "Komm einfach mal bei Yugis Haus vorbei, dann wirst du schon sehen..." Langsam kamen mir Zweifel. Wenn er sich so sicher war, war vielleicht was dran an seiner Geschichte... Er wirkte eigentlich nicht so, als hätte er einen Dachschaden. "Wenn ich mal Zeit haben sollte, vielleicht", sagte ich schließlich. "Ich will hier nicht länger im Regen stehen, also mach's gut, Yugi." "Du bist hoffnungslos", stellte Yugi fest. "Wieso lässt du mich dann nicht in Ruhe?", erwiderte ich genervt. "Es interessiert mich ehrlich gesagt herzlich wenig, ob du ein Pharao oder der letzte Nachkomme des Dschingis Khans bist, Yugi... oder wie auch immer du jetzt heißt." Ich wandte mich zum Gehen. "Atemu", sagte Yugi plötzlich. "Was...?" "Mein Name ist Atemu, nicht Yugi." Er drehte sich um und ging davon. Atemu... Wie ist er denn auf so einen merkwürdigen Namen gekommen?! Er war wohl wirklich nicht ganz dicht, so Leid mir das auch tat. Wo blieb eigentlich mein Taxi? Meine Haare waren schon völlig durchnässt und mit meinen Klamotten war es auch bald soweit... Aus dem Augenwinkel sah ich einen Mann, der einen langen dunklen Regenmantel trug und seinen Hut wegen dem Regen ins Gesicht gezogen hatte. Ich wusste nicht, warum, aber irgendwie wirkte er verdächtig, so wie er die rechte Hand, die unter dem langen Kunststoffärmel versteckt war, an sich drückte. Dann entschwand er vollends meinem Blickfeld. Ich hielt wieder Ausschau nach einem Taxi und wurde endlich fündig. Ein Taxi bog in die Straße ein. Plötzlich spürte ich, wie etwas Hartes, Rundes zwischen meine Schulterblätter gedrückt wurde. Ich wollte reflexartig zuschlagen, doch ein leises, metallisches Klicken hielt mich davon ab. "Sie ist entsichert, also würde ich an deiner Stelle ganz ruhig bleiben", sagte eine leise Stimme hinter mir, die zweifellos einem Mann gehörte. "Sonst könnte ich aus Versehen abdrücken..." Ich musste mich wohl oder übel fügen, doch mein Verstand arbeitete auf Hochtouren. Es bestand wohl kein Zweifel, dass es der Lauf einer Waffe war, den ich an meinem Rücken spürte. Wer um Himmels Willen besaß den Nerv, mitten in der Stadt jemand mit einer Waffe zu bedrohen?! Wenn es der Typ im Regenmantel war, musste er wohl aufgrund der Tarnung so was wie ein Profi sein. "Siehst du das Haus mit der grünen Tür, Kaiba?", fragte der Unbekannte leise. "Ja, ich bin schließlich nicht blind", erwiderte ich knapp. Er würde mich wohl kaum auf offener Straße erschießen, außer vielleicht, wenn ich versuchen sollte, zu flüchten... "Vorwärts", zischte die Stimme und der Druck des Revolverlaufs verstärkte sich. Widerwillig fügte ich mich und bewegte mich auf die alte Tür mit der abgeblätterten grünen Farbe zu, die der Eingang zu einem grauen, leerstehenden Reihenhaus war. Der Mann schien auf mich angesetzt worden zu sein... Dass mich jemand umbringen wollte, war nichts Neues für mich, aber diesmal schien ich es mit einem Profikiller zu tun zuhaben. Profikiller... Das klang so, als hätte ich zu viele Trashfilme gesehen. Wir betraten das Haus, wie erwartet war das Treppenhaus grau und schäbig. "Die Treppe runter." Ich sah die steile, kurze Betontreppe hinunter. Unten war eine angerostete alte Tür. Unwillkürlich musste ich schlucken. Das war schlecht, sehr schlecht... In einem alten Keller eines unbewohnten Hauses würde es wohl kaum jemandem auffallen, wenn ein Schuss fiel. "Mach schon!", zischte der Mann hinter mir ungeduldig. Zögernd trat ich zur Treppe, stolperte wie aus Versehen zur Seite und packte den Arm des Mannes um die Pistole von mir wegzudrücken. Ich hatte nie ernsthaft Kampfsport betrieben, aber ich kann mich durchaus verteidigen. Doch der andere reagierte blitzartig, riss seinen Arm hoch und trat mich mit einer schnellen Fußbewegung gezielt in die Seite, sodass ich die Treppe hinunter stürzte und unten gegen die Tür stieß. Mühsam rappelte ich mich auf, obwohl ich das Gefühl hatte, mir jeden Knochen im Leib gebrochen zu haben. "Dein Pech, Kaiba, das ich seit Jahren Karate mache", meinte der Mann und zog seinen Hut zurecht, während er die Treppe herunter kam. "Gehört zu meinem Job." Der Lauf seiner Schusswaffe zielte genau zwischen meine Augen. "Und jetzt rein da, oder soll ich noch mal nachhelfen?" Hinter der Tür war ein leerer, fast quadratischer, grau verputzter Raum, der schon fast klaustrophobisch klein für einen Keller wirkte. Nicht einmal Fenster gab es, Licht spendete eine grelle Glühbirne, die von der Decke hing. Als der Regenmanteltyp den vom Rost halb zerfressenen Riegel vorschob, begann ein Gefühl der Panik meine Gedanken zu lähmen. Doch eins wollte ich trotzdem noch wissen: "Wer bezahlt Sie?" War das wirklich meine Stimme? Ich wusste nicht einmal, ob ich das überhaupt gesagt hatte. "Lassen Sie mich raten", bohrte ich weiter. "Evans?" Wenn ja, dann war das mit dem Drogenhandel wohl ein Volltreffer gewesen. "Ich wüsste nicht, was dir das noch nützen soll, Kaiba." Der Mann hob die Pistole, um besser zielen zu können. "Du solltest dir lieber überlegen, wo du hinkommst: Himmel oder Hölle." Mein Herzschlag schien auszusetzen... oder vielleicht pochte es auch schneller? Ich weiß es nicht mehr, ich habe in diesem Moment nichts mehr richtig wahrnehmen können. Manche Leute behaupten, im Angesicht des nahenden Todes liefe die Zeit langsamer oder das Leben zieht noch mal vor dem inneren Auge vorüber. Ich kann das nicht bestätigen, dazu ging alles viel zu schnell. Der einzige Gedanke, der mir noch durch den Kopf schoss war, wozu ich eigentlich den Aktenkoffer mitgeschleppt hatte... To be continued... Das war's fürs Erste. Ich weiß, ich bin fies, aber ich bin müde und muss noch Hausaufgaben machen, also habt Mitleid mit mir! Schreibt schön fleißig Kommis, dann beeile ich mich auch ^^! Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)