Aktfotos von abgemeldet (Kapitel 7: Size 7 - Dunkelkammern) ================================================================================ Kapitel 7: Size 7 - Dunkelkammern --------------------------------- Guten Morgen, guten Tag und guten Abend^^ Titel: Aktfotos Autor: naglayos Teil: 7/? Abgeschlossen: nein (wird es das jemals sein?) Art: multipart Fandom: original/reality Warnings: Shônen-Ai (DON'T LIKE; DON'T READ) Disclaimer: Meine Story, meine Charas, meine Idee.... und so weiter und so fort, et cetera pp... Kommentar: Ich liebe euch! Ihr seid genial! Ein großes Danke an alle Kommischreiber!! *euch alle einmal durchknuddel, egal ob ihr wollt oda nich* Widmung: Die allererste Widmung dieser Story geht an *trommelwirbel*... *Spannung aufbauen lass* *Megaphon an den Mund halt* Dieses Kapitel wird HANNA! *wink* und SIONELL *anflausch* gewidmet, die mich beide in der Schule fast dazu vergewaltigt haben weiter zu schreiben^^°. Ihr seid die Besten!! --°-- Size 7 - Dunkelkammern --°-- Rötliches Licht erhellt den Raum nur spärlich, doch meine Augen haben sich sehr schnell daran gewöhnt. Eines nach dem anderen hänge ich die Bilder auf zwei Leinen auf, die ich aufgespannt habe, damit sie trocknen können. Als ich fertig bin, trete ich einen Schritt zurück und betrachte mir meine neusten Werke. Nur du, auf jedem Bild. Ich kann es eben einfach nicht lassen. Ich muss dich fotografieren; immer und überall. Es ist wie ein Zwang. Ein zwang Erinnerungen von dir zu machen, so viele wie ich kann. Denn jeden Tag habe ich die Befürchtung, dass du mich verlassen könntest, mich alleine lässt. Wenn ich dir von meinen Ängsten erzählen würde, du würdest mich auslachen, mir versichern dass du das niemals tun würdest. Doch ich kann nicht aufhören daran zu denken. Und wenn es doch geschehen sollte, was hätte ich dann noch? Nichts mehr! Und deswegen brauche ich diese Bilder so dringend. Denn einen Teil von dir will ich niemals loslassen. Jedes Bild von dir ist auch ein Teil von dir. Je mehr ich also habe, desto mehr kann ich dich halten. Verrückt, ja. Aber ich kann nicht anders. Denn ich liebe dich. --°-- Samstag, der 26. Februar Langsam löste sich Wolfgang wieder von mir und ich seufzte enttäuscht auf. Gott, das war ein Kuss! Ich fühlte mich so, als ob ich gerade das Paradies gesehen hätte. Und ich war mir sicher, dass es auch so gewesen ist. Noch einmal küsste er mich sanft, aber kurz auf die Lippen, dann setzte er mir meine Brille wieder vorsichtig auf und ging zurück zu seinem Stuhl. Ich setzte mich wieder normal hin und schaute etwas schüchtern zu ihm rüber. Er lächelte mich anscheinen fürs Erste befriedigt an und stützte sein Kinn wieder auf die gefalteten Hände. Keine Minute später hörten wir lautes Kichern und im nächsten Moment stürmten Lore und Phil ins Zimmer, um sich wieder zu uns an den Tisch zu setzen. "Ihr seid so still. Ist was passiert?", fragte Phil und sah mich forschend an. Ich wurde nur rot und schaute betreten auf meinen noch halbvollen Teller. Gott, was sollte ich denn sagen? Och, ich hab nur ein bisschen mit deinen Vater rumgemacht!?!? "Ihr seid so aufgedreht, ist bei euch etwas passiert?", fragte Wolfgang mit einem eindeutigen Grinsen im Gesicht zurück. Und ich sah, wie nun Lore rötlich um die Nase herum anlief und Hilfe suchend zu Phil sah. Der grinste seinen Vater nur genauso eindeutig an. Ich verdrehte die Augen und aß weiter. --°-- Dienstag, der 1. März "Nun komm' endlich!", schimpfte Lukas. "Ich will aber nicht!", schrie ich zurück und stemmte mich gegen meinen Bruder, der mit seinem gesamten Gewicht an meinem Arm zog. "Du musst aber!", bestimmte er und ließ plötzlich los. Durch den verlorenen Gegenzug fiel ich auf meine vier Buchstaben und landete hart auf meinem Steißbein. Grinsend zog mich Lukas wieder auf die Beine und schleifte mich dann in die Halle. Nun, da ich mit den Schmerzen in meinem Hintern und meines Steißbeins zu kämpfen hatte, hatte er leichtes Spiel mich zu dirigieren, wie er wollte. Wenige Minuten später fand ich mich am Eingang der Sporthalle wieder. Resignierend griff ich nach dem Türgriff und ging hinein. Den Blick gesenkt stapfte ich direkt zur Tribüne und setzte mich wahllos auf einen der Plätze. Zwar hatte mir Lukas erzählt, dass nun sein richtiger Trainer wieder zurück wäre, aber trotzdem hatte ich die Befürchtung, dass ich auf Wolfgang treffen könnte. Nun, eigentlich sollte ich mich ja freuen Wolfgang wieder zu sehen, aber irgendwie... Ich stelle mir vor, dass es ein wirklich komisches Gefühl sein würde nun Wolfgang gegenüber zu treten, nachdem wir uns geküsst hatten. Immerhin war es sogar irgendwie komisch nun auf Phil zu treffen. Denn immer wenn ich ihn sah spukte mir die Kussszene im Kopf herum. Eine Kussszene mit mir und Phils Vater. Ich fand, dass es nur natürlich war, dass ich mich irgendwie komisch fühlte, wenn ich Phil begegnete. "Entschuldigung?" Erschrocken blickte ich auf, doch sofort beruhigte ich mich wieder. Vor mir stand ein relativ alter Mann mit einem hellblauen, hässlichen Trainingsanzug, der seinen Bierbauch nur mäßig verdecken konnte. "Ja?", fragte ich und sah Lukas' Trainer an. Wer hätte er auch sonst sein sollen? Die Krankenschwester vielleicht?!?! "Darf ich fragen, wer Sie sind? Vielleicht einer der Väter?", fragte mich der Trainer und ich sah ihn geschockt an. Vater!? Ich!? "Oh, nein, nein, nein. Ich bin definitiv nicht der Vater von einem dieser Giftzwerge. Ich bin lediglich Lukas Fröhlichs Bruder.", erklärte ich schnell und sah den Mann erleichtert ausatmen. Vater, also bitte! Niemals würde ich freiwillig Vater werden. Wie auch? Immerhin konnten zwei männliche Exemplare der Spezies Mensch keine Kinder zeugen, nicht wahr? Und ich fand, dass das auch ganz gut so war! "Entschuldigen Sie, dass ich frage, aber Besucher sind seit Neuestem nicht mehr erlaubt, da es... sagen wir: einige Zwischenfälle gegeben hat, Sie verstehen?", erklärte er, ich nickte. "Und deshalb muss ich nun jeden ansprechen, der sich in die Halle geschlichen hat, da-" "Kein Problem, wirklich!", unterbrach ich ihn schnell, da ich die Befürchtung hatte, dass der Alte nie aufhören würde. Er schien nicht gerade so, als ob er viele Gesprächspartner in seinem Leben hätte. "Schön... Ähm, darf ich fragen, warum Sie nun Lukas begleiten und nicht sein Vater? Ich meine, dass der sonst immer hier saß und zugesehen hat." Ich stöhnte leise auf und versuchte diesen alten, nervigen, strohdummen Mann so freundlich wie möglich anzusehen. Jetzt wusste ich, warum Vater immer so komisch darauf gewesen war, wenn er von Lukas' Training Heim kam. Ich dachte immer, dass es einfach nur an Lukas gelegen hätte und an die viele Zeit, die Vater mit ihm alleine hatte verbringen müssen. Wobei Lukas zu Vater aber hundert Mal freundlicher war als zu mir, was meine Theorie nicht gerade gestützt hatte. Nun war mir klar, dass es an Lukas' Trainer lag, dass Vater immer so apathisch auf dem Sofa saß und stur Fernsehen schaute. "Ja, allerdings ist mein Vater verhindert. Entschuldigen Sie mich!", sagte ich schnell, stand auf und rannte fast zum Ausgang der Halle. Gerade, als ich die Tür hinter mir geschlossen hatte, sah ich mich einem mit verschränkten Armen dastehenden Lukas entgegen, der mich mit einem anklagenden Blick musterte. "Ich warte draußen auf dich, okay?", fragte ich nur und wollte schon losrennen, ohne auf eine Antwort zu warten, doch Lukas stellte sich mir in den Weg. Gut, ich hätte ihn natürlich auch einfach umrennen können, aber im Grunde war ich eben doch sehr pazifistisch veranlagt. "Nein, du bleibst da drin!", verlangte er und sah mich stur an. "Ich werde mit Sicherheit nicht bei diesem nervenden, alten, auch etwas stinkenden Mann bleiben und mich von ihm zuschwallen lassen. Am Ende sitze ich wie Vater stumm auf der Couch und versuche meine angeknackste Psyche wieder in Ordnung zu bringen! Nein, danke!", entgegnete ich barsch, doch Lukas' Miene verzog sich nicht einen Millimeter. "Is mir doch egal, was der alte Mistkerl dir erzählt. Die Hauptsache is nur, dass du ihn uns vom Leib hältst, damit wir in Ruhe spielen können.", erklärte Lukas und ich sah ihn verwirrt an. "Du zwingst mich also nur mitzukommen, damit ich euren fetten Trainer ablenke und ihr einen Haufen Scheiße bauen könnt!?!", kreischte ich fast und ungläubig. "Warum sollte ich sonst meinen kranken Bruder bei mir haben wollen... Moment... Nein, ich will dich nie bei mir haben, du bist einfach nur Mittel zum Zweck, also spiel hier nicht die zickige Tunte und verzieh dich wieder da rein!", bestimmte er und deutete auf den Halleneingang. Ich sah ihn entgeistert an. War das wirklich ein kleines, elfjähriges, eigentlich noch dummes Kind, das da vor mir stand!? Irgendwie konnte ich mir das nicht vorstellen. Lukas war definitiv zu reif für sein Alter. Plötzlich fielen mir die fünf oder sechs Jungs auf, die weiter hinten an einer Ecke standen und das Schauspiel von Lukas beobachteten. Immer wieder lachten sie und pieksten sich mit den Ellenbogen in die Seiten. Dann sah ich wieder zu Lukas, der noch immer mit unveränderter Miene zu mir aufsah. Gut, ich war ja nicht blöd. Das hier war die Strafe für das letzte Mal, als ich ihn vor seinen Kameraden peinlich gemacht hatte, indem ich ihn von dem dicken Jungen "runter gezogen" hatte. Nun würde ich dafür Leiden müssen, wenn auch nicht genauso schlimm, wie ich mir das Horrorszenario ausgemalt hatte. Aber Lukas schien es irgendwie wichtig zu sein. "Gut, okay. Du hast ja Recht.", zwang ich mich zu sagen und musste aufpassen nicht zu lachen, als ich Lukas' erstaunten und ungläubigen Gesichtsausdruck sah. Allerdings zeigte er keinerlei Dankbarkeit für meine doch so brüderlich-mutige Geste. "Na also, geht doch!", sagte er nur und grinste überheblich. Unter den Jubelrufen und dem Grölen seiner Freunde, ging Lukas wieder zu ihnen und ließ sich feiern. Ich erlaubte es mir einen kleinen Moment mich für meinen Bruder zu freuen, auch wenn der sich darüber freute, dass ich mal wieder leiden würde müssen. Hey, ich war nun mal sein großer Bruder. Das ließ sich nicht so leicht verstecken, auch wenn dieses Idiotiebündel ziemlich nervte. Resigniert drehte ich mich wieder der Hallentür zu und schritt dann in mein Verderben. Ich sah mich jetzt schon angekettet in einer Irrenanstalt sitzen, wie ich mich immer wieder apathisch hin- und herwiegte und dabei unverständliche zusammenhangslose Worte vor mich hermurmelte. Yippie... --°-- Nach Lukas' Training, setzte ich den kleinen Giftzwerg wieder, zu meinem Missfallen, gesund und heil zu Hause ab. Doch kaum angekommen, schnappte ich mir meine Kamera und fuhr wieder los. Ich musste nachdenken. Und ich musste den Gedanken an Lukas' Trainer verdrängen. Mir ging der Geruch von diesem schwitzenden, alten, widerlichen Körper nämlich nicht mehr aus der Nase und immer wieder hörte ich seine raue, leicht zitternde Stimme in meinem Kopf, die mich immer und immer wieder fragte: "Meinen Sie nicht auch?" Ohne groß nachzudenken fuhr ich in das kleine Dorf, in dem meine Oma wohnte. Dort angekommen kurvte ich erst etwas wahllos durch die engen Straßen, bis ich mich dazu entschied ins offene Feld zu fahren. Irgendwo mitten im Nichts stoppte ich und stieg aus. Tief sog ich die frische Luft ein und entspannte mich dadurch schon etwas. Wie unglaublich angenehm und verlockend so ein Feld riechen konnte, wenn man vorher nur alten Männerschweiß eingeatmet hatte, wurde mir nun klar. Vor mir erstreckte sich eine riesige Fläche eines Wiesenfeldes, das erst weit entfernt durch die hohen Tannen eines Waldes abgegrenzt wurde. Ich kletterte etwas beschwerlich auf den einzigen Baum, der hier weit und breit stand und setzte mich auf einen knorrigen, nicht ganz so stabil aussehenden Ast, der laut knarrte, als ich mein Gewicht auf ihn verlagerte. Seufzend schaute ich durch den Sucher, um dann etwas zögernd ein Foto von dem langsam beginnenden Sonnenuntergang zu schießen, der sich weitläufig vor mir erstreckte. Doch schon nach diesem einen Foto ließ ich die Kamera wieder sinken und starrte gedankenverloren einfach so auf den Horizont. Was war nur los mit mir? Endlich hatte ich doch bekommen, was ich wollte. Nämlich Wolfgang. Gut, ich besaß ihn natürlich nicht, aber er schien auch nicht wirklich uninteressiert an mir zu sein, was er mir Samstag eindeutig bestätigt hatte. Und warum war ich nun nicht der glücklichste Mensch der Welt? Etwa wegen Tim? Nein, für den empfand ich nichts außer Freundschaft, das wusste ich. Es hatte wohl eher mit Phil zu tun. Er war nun mal mein bester Freund. Jemand, auf den ich mich immer verlassen hatte können. Doch jetzt war ich mir nicht mehr so sicher, ob er mir auch in dieser Sache beistehen würde. Immerhin war es sein Vater. Der Mann, für den er sich bei der Scheidung seiner Eltern entschieden hatte, mit dem er sich mehr als blendend verstand. Was würde er sagen, wenn sein bester Freund etwas mit seinem Vater anfangen würde? Gut, Phil hatte definitiv nichts gegen Homosexuelle, sonst würde er ja auch etwas gegen mich und seinen eigenen Vater haben, aber vielleicht war es dann doch zu viel, wenn Vater und Freund zusammen kamen. Konnte ich das verantworten? Würde ich dadurch Phil vielleicht verlieren, so blöd es sich auch anhörte? War mir mein Kumpel wichtiger als Wolfgang? Wiederholt seufzend hob ich die Kamera wieder und drückte etwas wahllos auf den Auslöser. Immer tiefer sank die Sonne gen Horizont und auch meine Stimmung sank mit jeder Minute. Wolfgang oder Phil?, ging es mir durch den Kopf. Musste ich mich denn entscheiden? Ich wollte es auf jeden Fall nicht, noch weniger konnte ich es. Natürlich würde eigentlich Phil an erster Stelle kommen, da ich ihn besser kannte als jeden anderen Menschen auf dieser Welt und Wolfgang für mich eigentlich noch ein einziges großes Geheimnis darstellte. Aber irgendwie... Wolfgang war eben Wolfgang. Aber vielleicht wäre es ja besser, wenn ich Phil "wählen" würde. Dann würden Wolfgang und Tim vielleicht zusammen kommen und alle wären glücklich. Gut, alle bis auf mich. Wieder klickte es. Noch ein paar Bilder, dann würde der Film voll sein. Andererseits konnte ich auch mit Wolfgang so etwas wie eine Beziehung aufbauen, lief dann aber Gefahr von Phil gehasst und von Tim ermordet zu werden. Automatisch wechselte ich sicher und schnell den Film, hielt die Kamera dann wieder vor Augen und drückte immer wieder den Auslöser. Die Sonne war schon fast verschwunden, doch das störte mich nicht sonderlich. Phil oder Wolfgang? Ich wollte mich nicht entscheiden und ich musste es auch nicht, entschied ich. Nichts würde ich entscheiden, sondern einfach alles auf mich zukommen lassen. Es würde sich alles sicher von selbst regeln. Und egal was im Endeffekt dabei rauskommen würde, es würde schon das Richtige sein. Auch wenn ich das vielleicht nicht so sehen werde. Denn gegen das Schicksal konnte ich mich nicht wirklich wehren. Ansonsten wäre Wolfgang niemals schwul geworden oder ich nicht Phils Freund. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich bereits den Sternenhimmel sinnlos fotografierte. Hatte ich so lange hier gesessen? Ich blickte auf die Uhr und erschrak. Gott, meine Eltern würden mich meucheln! Ich sprang von dem Ast runter, knickte mit meinem Fuß um und kam vor Schmerz schreiend auf dem Boden auf. --°-- Donnerstag, der 3. März Ich hasste mein Leben! Auf die Krücken mehr schlecht als Recht gestützt, humpelte ich durch die Pausenhalle. Natürlich machte mir niemand Platz. Eher stellten sich mir auf einmal viel mehr kleine dumme Kinder in den Weg als vorher. Und mit jedem dummen kleinen Kind, an dem ich mich vorbeiquetschen musste, sank meine Laune ein großes Stück dem Tiefpunkt entgegen. Zum Glück sah ich Phil endlich in der Menge auftauchen und humpelte etwas schneller zu ihm. Er empfing mich mit einem dicken Grinsen im Gesicht und Lore am Arm. "Da bist du ja endlich!", begrüßte er mich und ging schon mal mit Lore vor. Ich hatte es schwer ihnen zu folgen, da sie für meine Verhältnisse sehr schnell gingen. Aber wenigstens hielten sie mir die Tür auf. Wir gingen über den Schulhof und dann zu Wolfgangs Auto, wie ich wusste. Freundlicherweise setzte sich Lore nach hinten, so dass ich gut einsteigen konnte. Es wäre für mich ein Ding der Unmöglichkeit gewesen mich hinten in den Dreitürer zu quetschen. "Wie lange musst du damit jetzt noch rumlaufen?", fragte Lore und sah mich durch den Rückspiegel fragend an. Ich verzog das Gesicht. "Zwei bis drei Wochen. Hängt davon ab, wie schnell die Verstauchung abheilt.", erklärte ich. "Wie hast du das eigentlich geschafft?", fragte sie weiter. "Indem ich zu der Erkenntnis gekommen bin, niemals wieder auf einen Baum zu klettern und dann runter zu springen.", grinste ich sie schief an, woraufhin sie anfing zu kichern. "Das können auch nur so Grobmotoriker wie du!", frotzelte Phil und fuhr los. Erschrocken hielt ich mich irgendwo fest, als Phil mit einer scharfen Kurve und eindeutig zu viel Gas einscherte. "Ich hatte ganz vergessen, wie miserabel du Auto fährst!", gab ich etwas außer Atem kund und Lore nickte nur zustimmend. "Du kannst gerne laufen!", gab Phil beleidigt zurück, was mich grinsen ließ. Ich hatte doch nicht etwa seinen nicht vorhandenen Stolz vor seiner Freundin angekratzt? Mit einem starken Ruck kam der Wagen schließlich auf der Auffahrt von Wolfgangs und Philipps Haus stehen. Etwas überrascht sah ich Phil an. Warum waren wie zuerst hierher gefahren? Und wie sollte ich jetzt zu mir nach Hause kommen? "Ich dachte, dir könnte etwas Ablenkung mal ganz gut tun!", grinste mich Phil an und stieg aus. Ich seufzte ergeben und brachte es fertig auszusteigen, ohne mir dabei meinen Fuß anzustoßen, was ich als kleine Meisterleistung betrachtete. Zusammen mit Phil humpelte ich zur Haustür, wo mein Freund aufschloss und die Tür öffnete. Etwas verwirrt schaute ich rüber zu Wolfgangs Auto, auf dessen Beifahrersitz Lore gerade setzte. Okay... Warum kam Lore jetzt nicht mit? Wollte sie vielleicht im Auto übernachten? "Ich fahr mit Lore noch mal schnell zu ihr nach Hause, damit sie sich ein paar Sachen holen kann. Du wartest hier einfach. Mein alter Herr müsste sich auch noch irgendwo im Haus verstecken, also keine Sorge!", erklärte Phil, klopfte mir noch mal auf die Schulter und trabte dann schon wieder zum Auto. Mit offen stehendem Mund sah ich ihm nach. Bitte!? Oh, ich hasste es, wenn man mich vor vollendete Tatsachen stellte! Leise vor mich hinfluchend humpelte ich durch die Tür und kickte sie mit der Hüfte dann hinter mir zu. Etwas unentschlossen stand ich nun da. Und jetzt? Sollte ich zuerst nach Wolfgang suchen oder mich einfach so irgendwo hinsetzen? Zum Beispiel ins Wohnzimmer. Oder doch lieber in Phils Zimmer? Leises Rauschen drang an mein Ohr und ich hob erstaunt die Augenbrauen. Duschte da etwa jemand? Interessant. Denn aufgrund meiner genialen Schlussfolgerungen musste es Wolfgang sein, der unter der Dusche stand, sollte denn jemand unter der Dusche stehen. Mir auf die Unterlippe beißend schaute ich auf meine Kamera, die noch in meiner Tasche war. Ich hatte sie mitgenommen, da ich in der Schule einige Bilder für das Theaterstück machen sollte, dass bald aufgeführt werden würde und wofür noch ein Plakat benötigt wurde. Sollte ich...? So leise, wie mir möglich stieg ich die Treppen hinauf in den ersten Stock und folgte dann dem ständigen, leisen Rauschen, welches mich zu der zweiten Tür auf der rechten Seite führte. Ob es nun Schicksal oder einfach nur Glück war, dass die Tür auch offen stand, war mir in diesem Moment vollkommen egal. Vorsichtig lugte ich durch den relativ großen Spalt und erkannte gleich die hellweißen Fliesen, sowie ein großes, ebenso weißes Waschbecken mit gut beleuchtetem Spiegel. Leichter Wasserdampf schwebte durch den Raum und verlieh dem ganzen eine etwas schwummrige Atmosphäre. Sachte stieß ich die Tür etwas weiter auf, um mehr zu sehen. Und was ich sah, war sogar mehr als interessant. Hinter einer durchsichtigen Wand stand ein gewisser Mittvierziger namens Wolfgang, der sich gerade die Haare auswusch. Leider stand er nur mit dem Rücken zu mir, doch das war auch nicht gerade übel. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht lehnte ich mit viel Vorsicht eine Krücke an die Wand an und kramte dann meine Kamera heraus. Genauso leise stellte ich nun die andere Krücke zu der ersten und stützte mich leicht auf meinem verstauchten Fuß ab, um das Gleichgewicht nicht zu verlieren. Nachdem ich den Blitz abgeschaltet hatte, hielt ich die Kamera vor meine Augen und drückte ab. Es klickte leise, doch Wolfgang regte sich nicht. Ich drückte erneut, wieder ein Klicken, doch Wolfgang duschte seelenruhig weiter. Noch ein paar Mal fotografierte ich ihn, ohne dabei bemerkt zu werden, kam mir dabei aber wie ein Stalker vor. Allerdings blieb das von mir erwartete schlechte Gewissen aus, was mir im Grunde aber doch sehr Recht war, da ich mit einem Haufen unangenehmen Schuldgefühlen gerechnet hatte. Ich beschloss mich wieder zu verdrücken, da mein Film voll und Wolfgang anscheinend fast fertig mit Duschen war. Also verstaute ich die Kamera wieder, schnappte mir meine Krücken und humpelte unbemerkt von dannen. Zurück im Erdgeschoss beeilte ich mich ins Wohnzimmer zu kommen und mich dort auf den Sessel zu setzen und möglichst so auszusehen, als ob ich schon längere Zeit dort sitzen und warten würde. "Oh! Hallo!", kam es nach kurzer Zeit auch schon von der Tür her. Mit einem freundlichen Lächeln auf den Lippen drehte ich mich in Wolfgangs Richtung und schaute ihm einen Moment dabei zu, wie er sich die Haare mit einem mintgrünen Handtuch frottierte. "Hi!", brachte ich sogar noch heraus und es hörte sich genauso normal an, wie es auch sollte. Und nicht so, als ob ich ihn gerade beim Duschen beobachtet hätte. Gut, vielleicht hatte ich doch ein kleines, schlechtes Gewissen. "Was hast du denn gemacht?", fragte Wolfgang dann erstaunt und kniete sich vor mich hin, um meinen dick eingepackten Fuß zu begutachten. "Ich hab mir den Fuß verstaucht.", erklärte ich kurz. Wolfgang verzog das Gesicht und sah mich dann vorwurfsvoll an. "Tollpatsch!", schimpfte er nur und tätschelte vorsichtig meine Verbände. Gerade, als ich etwas entgegnen wollte, fiel die Tür ins Schloss und ein gut gelaunter Phil rief lautstark: "Wir sind wieder da!" --°-- Mit einem Seufzen legte ich das letzte Bild in die Wanne mit dem Fixierer. Seit einer Stunde entwickelte ich nun schon Bild für Bild. Die Fotos, die ich für die Schule gemacht hatte, waren richtig gut geworden, jedoch gefielen mir die letzten Bilder, die ich entwickelt hatte besser. Wer würde schon einen doch noch recht athletischen Körper mit einem knackigen Hintern verachten? Und garantiert niemand würde wegsehen, wenn auf diesen Körper rauschendes Wasser fällt und ihn umschmeichelt, während ein sanfter Nebel in der Luft liegt und eine ruhige Atmosphäre verbreitet. Ich würde auf jeden Fall nicht wegsehen, nein. Ich würde einen Haufen Fotos schießen und sie mir dann heimlich immer wieder ansehen. Zumindest hatte ich das bis jetzt so geplant. Plötzlich klopfte es und ich zuckte erschrocken zusammen. "MOMENT!", rief ich schnell und zog hektisch das Bild aus dem Fixierer, um es dann zu den anderen in eine große Wanne mit Wasser zu legen. Schnell hüpfte ich auf einem Bein zur Tür und zog dann den schwarzen Vorhang zu, der ungefähr einen Meter von der Tür entfernt angebracht worden war. Gemäß dem Fall ich würde einen unangekündigten Besucher bekommen, der nicht wusste, dass in eine Dunkelkammer kein helles Licht fallen darf, solange die Bilder noch nicht entwickelt sind, konnte ich diesen Vorhang zuziehen. Was ich heute jedoch nicht getan hatte. "Ja?", fragte ich und öffnete die Tür vorsichtig einen kleinen Spalt. Zu sehen bekam ich Wolfgang, der mir grinsend zuwinkte. Oh, nein! Bitte nicht! Scheiße! Schnell warf ich noch mal einen Blick hinter mich, ob der Vorhang auch richtig geschlossen war und huschte dann in den Keller, wobei ich die Tür hinter mir so schnell wie möglich zuzog. Denn ich war mir sicher, dass Wolfgang nicht sonderlich positiv darauf reagieren würde, sollte er die Bilder sehen, die ich von ihm geschossen hatte. Apropos... Was wollte der eigentlich hier? "Hallo!", lachte er und küsste mich dann kurz auf die Lippen. Erschrocken riss ich die Augen auf, genoss aber trotzdem das kribbelnde Gefühl in der Magengegend, welches ich nur bei Wolfgang hatte. "Was tust du hier?", gab ich zurück und lehnte mich etwas an die Tür, um meinen verletzten Fuß zu schonen. "Dich besuchen, was sonst? Ich wollte sehen, wie ein Fridolin Fröhlich wohnt, oder darf man das etwas nicht?", neckte er mich und kam grinsend auf mich zu, um dann seine Hände neben meinem Kopf abzustützen und sich über mich zu lehnen. Sofort pochte mein Herz ein gutes Stück schneller und mein Atem wurde schwerer. Verdammt!, seit wann war ich denn so sensibel?!? "Es heißt Fredo.", flüsterte ich fast, als mich Wolfgang auch schon wieder küsste. Sanft, beinah vorsichtig legte er seine Lippen auf meine. Kurz darauf spürte ich auch schon, wie er versuchte mit seiner Zunge in meinen Mund einzudringen, doch ich löste mich von ihm und stieß ihn leicht von mir. "Woher wusstest du, wo ich war?", fragte ich schnell, um von mir abzulenken. Auf einmal war ich so nervös. So, als ob gleich etwas Furchtbares passieren würde. Ich hatte Angst, aber ich wusste nicht wovor. Was war los mit mir? Es war doch schön gewesen, oder nicht? "Dein Bruder hat mir den Weg gewiesen und war wie immer äußerst zuvorkommend und höflich.", sagte Wolfgang schnell und leicht grinsend, beugte sich dann aber gleich wieder vor. Ich wich ihm aus und humpelte einige Schritte von ihm weg. Was. War. Los!? Ich verstand die Welt, und vor allen Dingen mich, nicht mehr! Direkt vor mir hatte Wolfgang; der Wolfgang, gestanden und hatte versucht mich zu küssen und ich wich ihm aus!?!?!? "Was ist los, Fridolin?", fragte Wolfgang leise und ging einen Schritt auf mich zu, den ich gleich wieder zurückwich. Wolfgangs Mine verdunkelte sich etwas, wurde aber weder wütend noch traurig. Irgendwie sah er etwas enttäuscht aus. "Ist es, weil ich... Na ja, ich bin ja nicht mehr der Jüngst, nicht?", grinste er, wobei sein Grinsen mehr als falsch wirkte. Schnell schüttelte ich den Kopf. Also an das Alter hatte ich bis jetzt eher selten gedacht. "Nein, nein.", beeilte ich mich noch zu sagen, denn das Alter war es nun wirklich nicht, was mich störte. Vielleicht hätte es mich stören sollen, aber das tat es nicht. Besonders nicht, nach diesen Bildern, die ich von Wolfgang geschossen hatte. "Dann wegen Phil?", fragte er und sah mich erwartungsvoll an. "Ja und nein.", antwortete ich und wusste eigentlich selber nicht, was ich sagte. Denn im Grunde wusste ich ja auch nicht, warum ich es nun nicht ertragen konnte, wenn mir Wolfgang zu Nahe kam und mich küsste. War es denn nicht das gewesen, was ich die ganze Zeit über gewollt hatte? "Was dann?", verlangte er zu wissen und ich meinte auch, dass es sein gutes Recht war. Ich wollte es ja auch gerne wissen. "Das wüsste ich auch gern.", sagte ich ehrlich und schaute höchst interessiert auf meine Schuhe. Die mussten dringend mal wieder gesäubert werden. "Wenn du die Antwort gefunden hast, komm vorbei und sag sie mir!", meinte Wolfgang nur monoton und zog von Dannen. Ich blieb etwas entgeistert stehen und sah ihm nach. Okay, er war irgendwie sauer oder eingeschnappt. Aber was konnte ich denn dafür? Ich wusste ja selber nicht, warum ich solche Panik schob. Scheiße, und ich dachte, dass ich die Pubertät hinter mich gebracht hätte. --° ...tbc... °-- Ich hoffe, ich konnte einige Erwartungen an dieses Kapitel erfüllen... ---> des nagla Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)