Weihnachtsüberraschung von Daedun (oder was hast du für Wünsche?) ================================================================================ Kapitel 1: einmal und nie wieder? ---------------------------------- " O.k. Sir hier ist die viermeterhohe Blautanne, die sie bestellt haben." Walter nahm mit einem zufriedenen Lächeln die Quittung entgegen, die ihm der Lieferant vor die Nase hielt. " Ausgezeichnet, vielen Dank." Er wollte schon die Tür schließen, als der Mann überrascht die Augenbrauen ob. "Soll ich ihnen nicht beim reintragen helfen? Ich meine das Ding ist riesig und sie." "Machen sie sich darüber keine Gedanken," unterbrach ihn der Butler des Hauses Hellsings schroff. " dieses Problem können wir selbst lösen." Damit ließ er die Tür ins Schloss fallen. Einige Stunden später " Wow, was für ein Wahnsinnsteil!" Seras umrundete staunend das blaue Ungetüm, das fast den gesamten Eingangsbereich einnahm. " Ich wäre ihnen sehr verbunden Fräulein Viktoria, wenn sie die Freundlichkeit besäßen, dieses Prachtstück in das erste Wohnzimmer im Erdgeschoss zu bringen. In meinem Alter benötige ich dafür einfach ein bisschen Hilfe." Der Diener hielt ihr mit einem entschuldigenden Augenzwinkern ein paar Arbeitshandschuhe hin. Seras grinste wie ein Honigkuchenpferd. " Kein Problem Walter, das mache ich doch gern, schließlich müssen diese übernatürlichen Fähigkeiten doch zu etwas nütze sein." Sie suchte noch kurz nach einer richtigen Stelle, dann packte sie das nadelige Gewächs und wuchtete es ohne Mühe an die von Walter gewünschte Stelle. Danach standen die beiden mit einem andächtigen Ausdruck in den Augen vor der Tanne. " Der Baum ist wirklich wunderschön, wo haben sie den in London bloß aufgetrieben?" Walter lachte. " Die Familie Hellsing besitzt seit vielen Generationen ein kleines Forstgebiet, in dem jedes Jahr pünktlich zum heiligen Fest ein solches Edelholz geschlagen wird" Er deutete auf vier riesige Kartonagen, die neben dem Kamin standen. " und seit ich diesem Hause diene ist es meine Aufgabe die nackten Äste mit dem unverwechselbaren Glanz von Weihnachten zu schmücken." Er ging zu den Kisten hinüber und öffnete sie mit einer feierlichen Handbewegung. Seras lugte ihm dabei neugierig über die Schulter. " Oh, diese Kugeln hatten wir Daheim auch. Mein Vater hatte sie von meiner Großmutter geerbt." Sie kniete sich neben Walter und ihre roten Augen strahlten mit dem funkelnden Kristall, das er in der Hand hielt, um die Wette. Sie war ganz in ihrer Erinnerung versunken, als ihr Walter auf einmal eine Lichterkette entgegen hielt. "Nun, Fräulein Viktoria, dann haben sie doch bestimmt nichts dagegen, mir auch bei dieser Aufgabe helfend zur Hand zur gehen oder?" Anstatt einer Antwort bekam er das glücklichste Lächeln geschenkt, dass er seit langen in diesen Wänden gesehen hatte. Integra streckte seufzend den Oberkörper. Sie blinzelte zu der kleinen Tischuhr hinüber, die leise tickend auf ihrem Schreibtisch stand. Überrascht verzog sie die Stirn. Es konnte doch unmöglich vier Uhr sein? Ihr Blick glitt von dem Zifferblatt zu den unangerührten Häppchen hinüber, die Walter ihr um zwölf Uhr gebracht hatte. Sie stand auf und klappte die Ordner zusammen, mit denen sie sich seit dem frühen Morgen beschäftigt hatte und verstaute sie in den umstehenden Regalen in ihrem Büro. Dabei dachte sie mit leichtem Unbehagen über den heutigen Abend nach. Weihnachten! Dieser Tag kam jedes Jahr. Wie eine dunkle Prophezeiung kündigten ihn die wochenlangen Ho-Ho-Ho- Gesänge, Lichterorgeln und das künstliche Trala-la-la an und es gab kein Entkommen. Sie zog sich ihren Drehstuhl heran und balancierte dann vorsichtig auf der zitternden Sitzfläche, um an die oberste Ablage zu kommen. Mit einem leisen Fluch schob sie das letzte Schriftbündel zwischen die anderen, als zwei kräftige Hände sie an der Hüfte packten. Mit einem erstickten Aufschrei fuhr sie zusammen und hätte dabei um ein Haar den Halt verloren, wenn sie nicht jemand festgehalten hätte. " Vorsichtig, my Lady bei solchen leichtsinnigen Aktionen, kann man sich schnell den hübschen Hals brechen." Wütend fuhr sie herum und machte dabei noch mal einen unfreiwilligen Satz nach vorne, doch anstatt unsanft auf dem Boden zu laden fand sie sich in den Armen ihres breit grinsenden Dieners wieder. " Alucard bist du verrückt geworden, mich so zu erschrecken, was soll denn so was?!" Ein schlecht unterdrücktes Lachen war die Antwort. " Ich erfülle nur meine Pflicht, euch zu beschützen." Mit einer geschmeidigen Bewegung setzte er sie ab. Immer noch machte Integra ein Gesicht, als wenn sie in eine Zitrone gebissen hätte. " Lass den Quatsch!" sie drehte sich auf dem Absatz um und ließ ihn stehen, doch ihre abweisende Art schien ihn nicht im geringsten zu stören. Das unverschämte Grinsen in seinem Gesicht hatte jedenfalls nicht an Breite verloren. " Dafür, dass heute das Fest der Liebe ist, bist du aber ziemlich missmutig gestimmt." Integra stöhnte auf. " Fang du nicht auch noch an. Es reicht schon, wenn Walter mir mit diesem ganzen Weihnachtsblödsinn in den Ohren liegt." Sie war wieder zum Schreibtisch zurückgekehrt und verstaute die Reste ihrer Arbeit. Dabei versuchte sie den Mann in rot einfach zu übersehen, der immer noch im Raum stand und sich nicht rührte. Nach wenigen Minuten gab sie auf. Sie hob mit gerunzelter Stirn den Kopf. " Was gibt es denn noch?" Alucard nahm seinen Hut ab und legte ihn in einer übertriebenen, theatralischen Geste auf den Schreibtisch. "Dein Wunschzettel" Jetzt machte sich der Ausdruck von Verblüffung auf Integras Gesicht breit und für einen Moment war sie sprachlos. Dann hatte sie ihre Fassung wiedergefunden. "Meinen was? Sag mal machst du dich über mich lustig?" Er beugte sich über den Schreibtisch nach vorn, dabei fingen seine roten Pupillen wie zwei Laternen an zu leuchten. " Gott bewahre meine Gnädigste, aber in Anbetracht der Tatsache, dass es heute jedem menschlichen Wesen auf dieser Erde gestattet ist seine tiefsten Bedürfnisse und größten Sehnsüchte zu äußern, dachte ich, dass auch ihr diese Stunde nutzen wollt um..." Plötzlich klopfte es und noch ehe Integra etwas sagen konnte löste sich ihr Diener mit einem leisen Lachen vor ihren Augen in Rauch auf. Seras wartete einen Augenblick, dann versuchte sie es erneut. Nach dem zweiten Klopfen hörte sie ein barsches "Herein!" Seras schluckte und öffnete zögernd die Tür. Drinnen empfing sie eine ziemlich missdreinschauende Lady Hellsing, die mit fahrigen Bewegungen den Schreibtisch aufräumte. " Was gibt es denn!" herrschte sie das Mädchen an. " Entschuldigen sie Lady Integra, aber Walter schickt mich, ich soll ihnen sagen, dass das Wohnzimmer fertig ist und die Feierlichkeiten um Achtzehnuhr beginnen." Integra stutzte und sah wieder auf die Uhr. " Himmel, dass ist ja in knapp Eineinhalbstunden, wie soll ich das denn machen? Na gut, sag ihm ich werde pünktlich da sein." Seras nickte daraufhin und verschwand. Als sie wieder alleine war, ließ sich Integra kurz auf ihren Armen abgestützt auf die Schreibplatte sinken. Immer noch sah sie diese verdammten Augen vor sich, die wie Scheinwerfer ihren Kopf auszuleuchten schienen. Was bildete sich dieser Mistkerl eigentlich ein? Sie raffte sich auf und verließ ihr Büro. Auf dem Weg zu ihrem Zimmer grübelte sie immer noch über die merkwürdige Unterhaltung nach. Ihre tiefsten Bedürfnisse, ihre größten Sehnsüchte? Ha, woher wollte er das wissen? Und wenn schon, dass bedeutete noch lange nicht, dass sie oder er... Integra hatte ihren Raum erreicht und öffnete leise die Tür. Dunkelheit empfing sie als sie eintrat. Instinktiv suchte sie an der Wand nach dem Lichtschalter, als die Tür lautlos hinter ihr ins Schloss viel. Integra entfuhr ein leises Keuchen, sie wollte nach der Klinke greifen als sich behandschuhte Finger vor ihren Mund legten. Dann wurde sie gegen die Wand gedrückt. Vor Überraschung war sie für wenige Sekunden wie gelähmt, dann setzte sie sich zu wehr. Ein leises Lachen unterbrach schlagartig ihre Anstrengungen. " Aber, aber wer wird den gleich so heftig böse werden?" Integra spürte ihr Herz rasen. Es klopfte wie ein aufgeregter Vogel in ihrer Brust. Alucard! Was sollte das? Was hatte dieser Mistkerl mit ihr vor? Sie versuchte sich zusammen zu reißen. Dann erklang seine Stimme erneut, dieses mal direkt an ihrem Ohr. " Glaubst du wirklich, dass ich dir gegen deinen Willen weh tue ?" Seine Hände glitten von ihrem Mund. Integra atmete heftig ein. " Was soll das Alucard?" schrie sie. Immer noch hielt er sie gegen die Wand gepresst. Sie versuchte ihn in der Dunkelheit auszumachen doch da war nichts als Finsternis. Ihre Gedanken überschlugen sich. Was für ein Spiel spielte er da mit ihr? Die Stille, die nun seit ein paar Sekunden herrschte, machte sie fast wahnsinnig. Dann plötzlich spürte sie wieder die Hand, die nun langsam über ihre Wange fuhr. Sanft, ganz sanft. Sie blinzelte verwirrt. "Was soll das " presste sie erneut hervor. " Nun, Herrin, wie steht es mit deinen Wünschen, deinen Sehnsüchten, deinen Bedürfnissen?" Sie spürte wie sie anfing zu zittern. Ihre Brille glitt von der Nase. Zornig presste sie die Lippen auf einander. Das war es also was er wollte. Doch da konnte er lange warten. Niemals würde sie ... Die Hand glitt nun zu ihrem Hals hinunter. Sie spürte die Finger nach ihrem Puls suchen. Plötzlich " Sag was hast du empfunden, als du mich dabei beobachtet hast, wie ich die Reporterin vor deinen Augen tötete?" Die Frage durchschnitt die Luft wie eine Klinge. Ihr Kopf ruckte herum. Er wusste es! Schon die ganze Zeit über hatte er ihre Gedanken gekannt. Doch das langte ihm nicht. Sie schloss die Augen. Er wollte es von ihr selbst hören. Aber sie würde stark bleiben, sie würde ihm nicht das geben was er wollte. Wieder bewegte sich die Hand. Nun glitt sie noch tiefer hinunter. Sie riss die Augen auf, bäumte sich auf und wurde nach vorne gerissen. Laut polternd landete sie auf etwas weichem. Es dauerte einen Moment bis sie erkannte das sie auf ihrem Bett lag. Er lag über ihr und hielt ihre Arme umklammert, wie zwei eiserne Schraubstöcke. Sie hatte keine Chance zu entkommen. " Du wehrst dich tapfer Herrin" Seine Stimme umnebelten ihren Kopf. Sie spürte ihren Wiederstand schwinden. "Nein!" , noch einmal versuchte sie zu kämpfen. "Nein!" Sein Lachen war wie eine Melodie. " Sag mir Integra ,willst du erleben was sie erleben durfte oder willst du mehr?" Ihr Mund öffnete sich wie von selbst. Dann spürte sie seine Lippen. Sie begannen sie zu liebkosen, sie zu verführen und sie ließ es geschehen. Seine Hände waren plötzlich überall, sie zerrissen Stück für Stück ihre Kleider und begannen die darunter liegende Haut zu erforschen. Integra keuchte und genoss dieses unglaubliche Gefühl, das so unbeschreiblich war. Es war wie ein Sog, der sie erfasst hatte und nicht mehr los ließ. Wieder erklang seine dunkle Stimme " Was hast du gefühlt?" Sie klammerte sich in das Lacken. Dann spürte sie sein Ohr an ihrer Wange. Die Mauer zerbrach. " Neid!" ihre Stimme war nicht mehr als ein Flüstern" Ich habe sie beneidet und mir gewünscht an ihrer Stelle zu stehen!" Wie von selbst drangen die Worte über ihre Lippen nach draußen in die Dunkelheit. Wieder das Lachen. " Du weißt doch wer der Herr des Monsters ist und was es wirklich will" Sein Kopf glitt an ihr vorbei und zog sich langsam zu ihren Beinen zurück. Sie richtete sich ein Stück weit auf und aus der Schwärze des Raumes glühten die roten Augen zu ihr hinüber. " Wie lautet euer Befehl Gebieterin." Sie schauderte kurz, dann öffnete sie langsam ihre Beine und glitt dabei zum Rande des Bettes. Seiner Kehle entfuhr ein heißeres Knurren und das Tier in ihm schrie nach Befreiung. Doch seine Herrin, ließ ihn nicht gleich gewähren, erst als sie den Kopf nach hinten warf und ihm somit den freien Blick auf die gespannte Haut ihres Halses präsentierte sprang er nach vorn und glitt in ihre Mitte. Als er sich mit ihr vereinigte, brachte ihn der pulsierende Schlag ihres Lebens fast um den Verstand. Seine Hände griffen nach ihren Haaren zu ihrem Gesicht, das er kurz darauf in den Händen hielt. "Du weiß nicht wie es ist, wenn man nach so langer Zeit den Schlag des Lebens fühlt." Stöhnte er. Sie küssten sich und dann fuhren seine Lippen hinunter zu ihrem Hals. Integra schnappte nach Luft, als sie seine kräftigen Zähne auf ihrer Haut spürte, dann dröhnte seine Stimme in ihren Ohren. " Ich flehe euch an Herrin, gewährt mir einen einzigen Tropfen, bitte!" Ihre Mundwinkel hoben sich zu einem dünnen Lächeln, dann warf sie den Kopf zur Seite. Das war der Moment, auf den er so lange gewartet hatte! Voller Verzücken schloss er die Augen und ließ das Monster in ihm freien Lauf. Als seine Zähne durch ihr zartes Fleisch drangen, drohte die Welt um sie herum zu explodieren Nur schemenhaft nahm sie war, wie der warme Strahl ihren Hals hinablief, und seine Zunge gierig danach leckte. Alles was sie umgab löste sich auf und das einzigste was blieb, was dieses Gefühl von absoluter Erfüllung, in das sie beide gemeinsam eintauchten. " Lady Integra?" Walter schlug nun zum vierten mal gegen die Tür und langsam wurde er unruhig. Gut Lady Integra war kein besonderer Weihnachtsfan, aber trotzdem passte Unpünktlichkeit nicht zu ihr. Er wollte schon wieder ausholen, als auf einmal ihre Stimme ertönte. " Was gibt es Walter?" Der Diener der Hauses runzelte verwirrt die Stirn, " Nun, my Lady, ich möchte nicht aufdringlich sein, aber es ist bereits halb sieben und die Feierlichkeiten.." "Oh!" erklang es von drinnen. " Entschuldigung Walter, ich bin nach dem Duschen eingenickt, ich komme sofort o.k.?" Dann war es wieder still. Walter blieb nichts anderes übrig als achselzuckend ins Wohnzimmer zurück zu kehren. Kurz darauf erschien Integra. Walter fiel vor staunen der Monokel aus dem Auge. Er hatte die Lady wie immer im Anzug erwartet, doch sie überraschte ihn in einer schwarzen Hose und einem dunklen Rollkrakenpullover. Sie bemerkte seinen Blick und blickte verlegen an sich herunter. " Na ich habe gedacht, weil heute Weihnachten ist." dann sah sie sich suchend im Raum um. " Wo ist Seras?" Jetzt war Walter fast sprachlos. " Äh, ich nehme an in ihrem Zimmer?" Integra runzelte die Stirn. " Wieso, ist sie nicht hier, das ist hier schließlich eine Familienveranstaltung, sagen sie ihr bitte das sie rauf kommen soll, sonst können wir nicht anfangen." Walter nickte stumm und verschwand in Richtung Keller. Integra griff nach einem gefüllten Weinglas, das Walter auf den Tisch gestellt hatte. Nachdenklich schwenkte sie die rote Flüssigkeit hin und her. Dann lächelte sie. " Fröhliche Weihnachten " und das Licht der Kerzen zitterten leicht unter dem leisen Lachen, das von den Wänden hallte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)