Die Rumtreiber von abgemeldet (Von der ersten Begegnung bis zum Kampf gegen den Unennbaren) ================================================================================ Kapitel 1: Tunichtgute bei der Arbeit ------------------------------------- Tunichtgute bei der Arbeit  "So etwas Ungeheuerliches ist mir während meiner gesamten Zeit in Hogwarts noch NIE unter gekommen!!" Professor McGonagall, die Lehrerin für Verwandlung in Hogwarts, der Schule für Hexerei und Zauberei, brüllte rasend vor Wut durch den Gang. Aus dem Verwandlungsklassenzimmer drang dicker Rauch und Schüler wuselten ohne jegliche Orientierung, verrußt und verwirrt, durch die Gegend. Der sonst so ordentliche Haarknoten von Professor McGonagall hatte sich gelöst, ihr smaragdgrüner Umhang war mit Asche bedeckt und die Brille mit den quadratischen Gläsern saß schief auf ihrer Nase. Während sie weiter übel gelaunt und hilflos vor sich hin fluchte, bemerkte niemand wie sich zwei schwarzhaarige Jungen unauffällig davon stahlen. Am Ende des Ganges verschwanden sie plötzlich hinter einem violetten Vorhang und gelangten in eine kleine geheime Kammer, die früher womöglich als Abstellkammer gedient hatte. Keuchend und ebenfalls verrußt ließen sie sich auf den Boden sinken, doch als ihre Blicke sich trafen brachen beide in schallendes Gelächter aus. "Hast du das Gesicht von McGonagall gesehen als das Wasser plötzlich in Rauch auf ging?" fragte der erste Junge lachend, sein Name war James Potter. "Ja, das mit dem Entzündungszauber war ja auch mal wieder eine glänzende Idee von dir!" würdigte ihn sein Freund, Sirius Black. "Aber wenn du den alten Drachen vorher nicht mit der kleinen Explosion im ersten Stock abgelenkt hättest, hätte ich doch gar nicht die Gelegenheit das Wasser vor dem Unterricht zu verzaubern!" gab James anerkennend zurück. Die beiden Unruhestifter waren der Ansicht gewesen, das "Wasser-In-Wein-Verwandeln" einfach nicht so aufregend war wie "Wasser-in-Rauch-aufgehen lassen-und-somit-den-ganzen-Unterricht-ins-Chaos-stürzen". Sirius zwinkerte seinem Kameraden tückisch zu. "Übrigens habe ich schon etwas für unsere Flugstunde am Nachmittag vorbereitet In Zaubertränke hab ich Sprungkraut aus dem Lehrervorrats ausgeliehen (was natürlich verboten war) und in der Mittagspause einen Sud daraus gemacht. Damit können wir die Besen bearbeiten, allerdings müssen wir uns ein bisschen beeilen." "Aber wenn die Besen dann unkontrolliert los springen, könnten sich die lieben kleinen Schüler doch verletzen!" entgegnete James in einem künstlich besorgtem Ton. "Nun das wäre ein wirklich unangenehmer Nebeneffekt mein Freund!" meinte Sirius scheinheilig. Wieder kugelten sich die beiden vor Lachen. Obwohl sie erst seit zwei Monaten die erste Klasse in Hogwarts besuchten, galten James Potter und Sirius Black schon als die größten Unruhestifter die die Schule in ihrer tausendjährigen Geschichte je gesehen hatte. Mit ihren gerade mal elf Jahren beherrschten sie schon mehr Zauber und Flüche als manche Schüler aus dem siebten Jahrgang. Die beiden hielten zusammen wie Pech und Schwefel, obwohl sie, bis auf die schwarzen Haare, der Intelligenz und der Vorliebe für ausgefallene Streiche keine weiteren Gemeinsamkeiten hatten. James war ein stürmischer Junge und verhältnismäßig noch recht klein, er hatte knubbelige Knie und schelmisch blitzende, haselnussbraune Augen. Seine Haare standen im Nacken in alle Himmelsrichtungen ab, was vor allem daran lag, dass er es dauernd mit der Hand durchfuhr. Sirius Haare fielen ihm hingegen mit einer unnachahmlich beiläufigen Eleganz ins Gesicht. Er war größer als James, wirkte aber sehr filigran, was ihn bei den Mädchen sehr beliebt machte. Für die hatte er allerdings überhaupt nichts übrig. Er benahm sich anderen gegenüber stets überheblich und unnahbar, nur bei James und seinen anderen beiden Freunden, Remus Lupin und Peter Pettigrew, zeigte er sein wahres Gesicht. Bei ihrer ersten Begegnung hätte sich das wohl kaum jemand träumen lassen... Kapitel 2: Bedeutende Begegnungen --------------------------------- Bedeutende Begegnungen Es war ein ungewöhnlich schöner 1.Septembermorgen, die Sonne strahlte vom wolkenlosem Himmel herab und wärmte die Herzen der Reisenden am Kings Cross Bahnhof in London. Doch zwei Gesichter ließen die letzten Bemühungen der Sonne völlig kalt: Eine hochgewachsene Frau mit langen schwarzen Haaren und einem altmodischem Kleid aus schwarzer Spitze bahnte sich mit angewidertem Blick einen Weg durch die Menschenmassen. Hätte sie nicht so düster drein geschaut, wäre den Leuten sicher aufgefallen wie außergewöhnlich hübsch sie war. Hinter ihr zerrte ein zierlicher blasser Junge einen riesigen Schrankkoffer hinter sich her. Wie seine Mutter hatte er glänzendes schwarzes Haar und trug, trotz der wohligen Wärme, einen langen schwarzen Umhang, der mit einer glitzernden Smaragdbrosche verziert war. Trotz sichtlicher Anstrengung den Schweren Koffer zu ziehen wirkte er sehr gelangweilt und warf seiner Mutter dann und wann einen genervten Blick zu, denn diese brabbelte ununterbrochen irgend etwas von irgendwelchem "Muggelpack". Als sie endlich bei der Absperrung zwischen Gleis neun und zehn angekommen waren, wandte sich die große Frau ihrem Sohn zu. "Zum Gleis neundreiviertel gelangst du durch diese Absperrung hier, von dort aus begibst du dich direkt in den Hogwartsexpress und das du mir dort ja keine Dummheiten machst! Wenigstens wirst du in Slytherin vor all den Schlammblütern sicher sein, seit dieser Stümper Dumbledore Schulleiter ist, wimmelt es in Hogwarts ja gerade zu von denen! Und das du deinem Haus und deiner Familie auch ja keine Schande machst! Denke immer daran, du bist dort um zu lernen, damit du später das Familienerbe weiter führen kannst..." Sirius, so hieß der Junge, hörte der endlosen Predigt seiner Mutter kaum zu, er hatte sie schon hundert mal gehört. Als sie endlich mit "Du hast die Ehre deiner Familie zu wahren!" endete, warf er ihr einen provokanten Blick zu und fragte "Und was ist, wenn ich gar nicht nach Slytherin komme?" Noch bevor seine Mutter wutentbrannt antworten konnte war er auch schon durch die Absperrung verschwunden und tauchte im selben Moment am Gleis neundreiviertel wieder auf, wo ihn der imposante Anblick, der scharlachroten Lock des Hogwartsexpress`empfing. Sirius bereute seine freche Antwort, seine Mutter würde ihm bestimmt gleich an seinem ersten Schultag einen Heuler schicken. Außerdem besaß er selbst keinen Funken Hoffnung in ein anderes Haus zu kommen, er hatte es nur gesagt um seine Mutter zu verunsichern. Schließlich war seine gesamte Sippe in Slytherin, bis auf seine Lieblingscousine Andromeda Black, die nach Ravenclaw ging. Allerdings hatte die ehrenwerte Familie Black sie verstoßen, da bekannt wurde, dass sie sich mit einem Muggel namens Tonks verlobt hatte. Sirius` Herz machte einen Hüpfer als er besagte Andromeda in einer Gruppe lachender Siebtklässlerinnen wieder erkannte. Er winkte ihr kurz zu, da er keine Lust hatte sich mit den anderen Gänsen abzugeben und tat so, als wäre er damit beschäftigt sich ein Abteil zu suchen. Andromeda grüßte freundlich zurück, während ihre Freundinnen über Sirius zu tuscheln begannen. Er hörte deutlich "Der Kleine ist aber süß!" heraus, was seine Stimmung wieder auf den Tiefpunkt brachte-Süß!! Er munterte sich damit auf daran zu denken, dass er die ganze Black-Bagage für ein paar Monate los war, doch die ganzen Eltern und Schüler um ihn herum, die sich liebevoll voneinander verabschiedeten, machten ihn traurig. Plötzlich wurde er aus seinen Gedanken gerissen als ihn jemand von hinten antippte. "Hey, bist du auch im ersten Jahrgang?" Vor Sirius stand ein kleiner Junge mit zerzaustem Haar und einem breitem Grinsen, den er noch nie zuvor gesehen hatte. Daneben war noch jemand, er hatte hellbraunes Haar und ein freundliches Gesicht. "Ich bin James Potter" stellte sich der Strubbelkopf vor "und das hier ist mein Kumpel Remus Lupin." er deutete auf seinen Begleiter der Sirius höflich zu nickte. "Und wer bist du?" Sirius hob eine Augenbraue an und musterte seine Gegenüber als wären sie irgendwelche lästigen Insekten. Da er sie aber schlecht mit einer Fliegenklatsche vertreiben konnte musste er aber wohl oder übel antworten: "Sirius." Leicht irritiert von dieser kühlen Antwort blickte James seinen Freund Remus fragend an, doch dieser zuckte nur mit den Achseln. Doch so schnell gibt ein Potter nicht auf! Dieser seltsame Typ war ihm sofort aufgefallen als er durch die Absperrung gekommen war, er sah so einsam und verloren aus, ob er wohl keine Familie und Freunde hatte? Halb aus Mitleid, halb aus Neugierde wollte er den Fremden unbedingt kennen lernen und so schnell würde er sich sicher nicht abwimmeln lassen! "Was hältst du davon wenn wir drei uns zusammen ein Abteil suchen, die werden bestimmte bald alle voll sein!" Sirius verleierte genervt die Augen. Das Letzte, was er jetzt gebrauchen konnte, war die Gesellschaft von diesem grinsenden Typ und seinem kleinen Anhängsel! Doch noch bevor er diesem Potter seine vernichtende Antwort geben konnte, unterbrach ihn ein spitzer Aufschrei und im selben Moment flog ein riesiger Schrankkoffer direkt auf ihn zu. James reagierte blitzschnell und zog Remus und Sirius runter auf den Boden, der Koffer verfehlte knapp ihre Köpfe und landete mit einem lauten Krach, sprang auf und ließ seinen gesamten Inhalt durch die Luft fliegen. Noch leicht benommen krabbelte Remus aus einem Haufen Umhänge hervor, James zog sich eine gepunktete Unterhose vom Kopf und Sirius rieb sich grummelnd die Stirn, wo ihn ein Buch erwischt hatte. Auch jetzt war er nicht besser auf diesen Potter zu sprechen, aber er musste sich Eines eingestehen: Dieser Typ hatte verdammt gute Reflexe! Im selben Moment lief ein kleiner untersetzter Junge mit mausgrauem Haar schüchtern auf die drei, noch leicht bedröppelten, Jungs zu. Er sah wirklich mitleiderregend aus, sein Körper zitterte vor Nervosität (oder war es sogar Angst?). Seine Nase war klein und spitz und seine Vorderzähne standen leicht vor, was ihm das Aussehen einer Maus gab. Offenbar gehörte ihm auch der spitze Schrei, den die anderen Drei kurz vorher wahrgenommen hatte. "E-es tut mir ja so, so l-leid, i-ich hab` plötzlich die Kontrolle über den Ge-Gepäckwagen verloren, sowas passiert mir dauernd! Ha-habt ihr euch auch nichts getan??" fragte er mit zitternder Stimme. "Jetzt beruhige dich mal wieder, sowas kann doch jedem Passieren!" beruhigte ihn Remus. "Bei uns ist ja noch alles dran!" lachte James und reichte dem Neuen freundlich die Hand "Du bist bestimmt auch im ersten Jahrgang oder?! Also ich bin James, James Potter." "P-Peter, Peter Pettigrew." stotterte er. "Schön dich kennen zu lernen Peter, mein Name ist Remus Lupin und das hier ist, Äh, Sirius!" Dieser schnaubte verächtlich, doch die anderen übergingen diese Geste einfach. "Wir wollten uns gerade ein freies Abteil suchen," sagte James "aber zuerst bringen wir dieses Chaos hier mal in Ordnung." Lässig kramte er seinen Zauberstab aus seiner Umhangtasche und machte einen ausladenden Schlenker über den Boden. Bücher, Umhänge und sämtliche Zaubereiutensilien Peters erhoben sich vom Boden und schwebten zurück in Peters gewaltigen Koffer und als alles verstaut war, schnappte er wieder zu. Peter verfolgte das Schauspiel mit weit aufgerissenen Mund und Augen. "Wie hast du denn das gelernt James?" fragte Remus, in seiner Stimme schwangen Bewunderung sowie Missbilligung mit, denn das Zaubern zu hause war Minderjährigen eigentlich verboten. "Tja, sagen wir mal, ich hab` zu hause schon ein bisschen geübt." James genoss die offene Bewunderung sichtlich, vor allem Peter konnte die Augen nicht mehr von ihm lassen. "Wenn du hier noch länger den großen Zauberer spielst" murrte Sirius unbeeindruckt "können wir froh sein wenn wir noch freie Plätze auf dem Boden des Toilettenwagens bekommen!" Leicht überrumpelt von dieser direkten Ansage hievten James und Co. ihre sperrigen Koffer in den Zug. Sirius jedoch, der noch erschöpft von der Schlepperei am Bahnhof war zückte nun ebenfalls seinen Zauberstab: "Locomotor Koffer!" murmelte er und erhob sich das gewaltige Gepäckstück, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, in die Lüfte und schwebte vor Sirius her, der mit erhobenen Zauberstab lässig an den sich abplagenden Jungen vorbei schlenderte. Er stieß die Tür eines noch freien Abteils auf, ließ den Koffer in die Ablage gleiten und setzte sich schließlich an einem Platz am Fenster. Kurz darauf kamen auch die anderen Drei ins Abteil und ließen sich ächzend und stöhnend auf den Sitzen nieder. James setzte sich Sirius gegenüber und beäugte ihn misstrauisch, dieser nahm davon jedoch keine Notiz während er in seiner üblichen gelangweilten Art aus dem Fenster sah, als sich auch schon der Zug mit einem lauten Pfiff in Bewegung setzte. Peter rieb sich während dessen mit schmerzverzehrten Gesicht seinen linken Fuß, denn er hatte seinen Koffer darauf fallen lassen. Remus hielt die angspannte Stimmung schließlich nicht mehr aus und fragte Sirius mit ehrfürchtiger Stimme: "Dieser Zauber vorhin, das war doch schon ZAG-Niveau, oder?" "Was ist ein ZAG?" rief Peter neugierig dazwischen. "Die Abkürzung für Zauberergrad. Den bekommst du wenn du die Prüfungen im fünften Schuljahr absolvierst. Je mehr ZAG`s du hast, desto besser." Peter sackte in sich zusammen. Er war sich ganz sicher das er nie auch nur einen einzigen ZAG erreichen würde. Remus fuhr jedoch weiter fort: "Im siebten Schuljahr kann man sich dann auf den UTZ - unheimlich toller Zauberer - prüfen lassen. Ich glaube, das ist der höchste Abschluss den Hogwarts zu bieten hat." schloss er und in seinen Augen konnte man ein ehrgeiziges Leuchten erkennen. James jedoch hörte gar nicht zu, von Ungeduld getrieben richtete er sich neugierig an Sirius: "Nun rück` schon raus damit! Wie hast du diesen Zauber gelernt?" "Tja" begann Sirius mit vor Sarkasmus triefender Stimme "sagen wir mal, ich habe zu hause schon ein bisschen länger geübt!" James schnaubte beleidigt und wieder verfielen die drei angehenden Hogwartsschüler in beklemmendes Schweigen. Sirius ließ seinen Blick wieder zum Fenster hinaus schweifen, sein Gegenüber funkelte ihn weiterhin böse an, Remus zog ein Buch hervor und Peter konnte sich, ganz hin und her gerissen, einfach nicht entscheiden wen von den Dreien er nun bewundernd anstarren sollte. Der Hogwartsexpress schlängelte sich durch die beeindruckende Landschaft der Lowlands und langsam begann es zu dämmern. Plötzlich wurde die Stille von einem Mädchen, aus dem vierten oder fünften Jahrgang unterbrochen, die unsanft die Abteiltür aufstieß. Sie hatte wie Sirius glänzendes schwarzes Haar, welches ihr bereits bis zu den Ellenbogen reichte. Ihre Haut war hell und genau wie Mrs. Black wäre sie hübsch gewesen, wenn sie nicht so überheblich in die Runde geschaut hätte. Sie trug bereits ihren Hogwartsumhang und darauf prangte, in grün und silber, das Slytherinwappen sowie ein Vertrauensschülerabzeichen. "Hier steckst du also Cousin!" begrüßte sie Sirius, der nicht gerade glücklich dabei aussah. "Ich habe schon den ganzen Zug nach dir abgesucht, ich sage dir, alles voller Schlammblüter in diesem Jahr, es ist nicht zu fassen was dieser Dumbledore sich heraus nimmt!" James und Remus warfen ihr einen empörten Blick zu, was dachte sich diese überhebliche Ziege so ein Schimpfwort in den Mund zu nehmen und auch noch Dumbledore zu beleidigen? Vermutlich eine aus diesen alten reichen Zaubererfamilien mit ihrem Wahn vom reinen Blut! "Mir ist zu Ohren gekommen, das du einen für Minderjährige verbotenen Schwebezauber benutzt hast. Als Vertrauenschülerin kann ich das natürlich nicht zulassen!" fuhr sie unbeirrt fort. "Zu dumm das sie mich noch nicht in eines der Häuser gesteckt haben, sonst könntest du mir ja glatt ein paar Punkte abziehen, nicht wahr Bella?" Verärgert über Sirius` freche Bemerkung fuhr sie ihn unwirsch an: "Den Teufel werde ich tun, meinem eigenem Haus Punkte abzuziehen! Ich wollte dich nur warnen keine weiteren Mätzchen mehr zu veranstalten, der gute Name der Familie Black steht auf dem Spiel!" mit diesen Worten knallte sie die Abteiltür zu und verschwand. James, Remus und Peter sahen mit offenen Mündern zu Sirius, der sichtlich um Beherrschung rang. Mit zitternden Fäusten blickte er in die entgeisterte Runde. "Du-du bist also ein waschechter Black?" platzte es aus Peter halb ängstlich, halb ehrfürchtig heraus, womit er sich von James und Remus missblilligende Blicke einfing. "Man kann sich seine Familie eben nicht aussuchen." antwortete der ,waschechte Black' kalt. Verständnislos hackte Peter nach: "A-aber die Blacks sind doch eine der ältesten und angesehensten Familien der Zauberergesellschaft, bist du denn nicht stolz dazu zu gehören?" Langsam wurde Sirius wirklich wütend: "Stolz? STOLZ?? Stolz zu einer Bande von intriganten, größenwahnsinnigen, absolut abgehobenen ...BASTARDEN zu gehören???" "Nun übertreibe mal nicht so." schlichtete Remus. "Bestimmt hat deine Familie auch nette Seiten, und in Wahrheit liebt und braucht ihr euch doch gegenseitig. Familie ist doch das wichtigste im Leben!" "Sicher, und Merlin war ein Squib!" knurrte Sirius. Für ihn war das Thema damit abgehakt und es traute sich auch keiner mehr etwas zu sagen, bis die Abteiltür erneut aufging. "Kürbispastete, Kesselkuchen, Schokofrösche, Bertie Botts!" Eine rundliche kleine Frau mit lustigen Grübchen kam mit ihrem Imbisswagen herein. "Oh ihr armen Kleinen, ihr seht ja schon ganz verhungert aus!" (das galt gewiss nicht für Peter, der schlug jedoch am meisten zu!) Auch James und Remus ließen sich nicht lange bitten, nur Sirius blieb mal wieder abseits. "Er sieht so furchtbar unglücklich aus." Raunte Remus seinem Freund zu, während dieser mit einem Schokofrosch spielte. "Hm." Brummte er. James konnte es nicht fassen, zwar gab es oft kleine Streitereien, doch trotz allem war seine Familie immer ein Ort der Geborgenheit für ihn gewesen, und dieser verbitterte Kerl dort am Fenster hasste sie regelrecht! Und das Schlimmste war: er fand ihn auch noch irgendwie sympathisch! Bestimmt konnte man mit ihm auch viel Spaß haben, wenn er doch nur nicht so abweisend wäre! Also, auf ein Neues! "Sammelst du auch Schokofroschkarten?" Sirius hob genervt eine Augenbraue - gab dieser Typ denn niemals auf? Was wollte er überhaupt? Doch James` erneuter Anbandlungsversuch wurde von der mal wieder aufgehenden Abteiltür unterbrochen. Drei ungemütlich aussehende Fünftklässler traten mit triumphierenden Blick hinein, ganz offensichtlich gehörten sie zu Slytherin. "Tja, wie es aussieht müsst ihr Würmer euch jetzt ein neues Abteil suchen, denn Das hier ist ab sofort beschlagnahmt!" sagte der Erste, seine Haare waren braun, schulterlang und fettig, sein Mund zu einem überheblichen Grinsen verzehrt, die Nase ähnelte einem Geierschnabel und seine kleinen schwarzen Augen, ließen eine gewisse Intelligenz erraten, was ihm wohl zum Anführer seiner beiden stumpfsinnig drein blickenden Gefährten machte. "Wir waren zuerst hier, also verzieht euch wieder!" rief James ohne jede Furcht. "Ach wie süß, der Kleine hat ja ganz schön Mut." höhnte sein Gegner. "Hast du nichts besseres zu tun, als dich mit Erstklässlern anzulegen, Lestrange?" ertönte eine Stimme aus dem Hintergrund. "Sirius, du?" für einen Moment schien Rudolphus Lestrange, den Sirius von diversen Familienfeiern her kannte, im Zwiespalt zu stecken. Seit einiger Zeit machte Rudolphus nämlich Bellatrix Black Avancen, doch da diese ihren Cousin sowieso nicht ausstehen konnte, würde es wohl nicht schaden ihn ein wenig zu verfluchen. "Ist ja niedlich wie du deinen kleinen Freund verteidigst!" sagte er, während er seinen Zauberstab hervor holte. "Halt's Maul!" rief James, der immer wütender wurde. "Na na, nicht frech werden, ihr wollt doch keinen Ärger oder?" fragte der zweite der drei Unruhestifter. "Ha versucht es doch mal!" gab James angriffslustig zurück, während Peter fast in Ohnmacht zu fallen drohte und Remus resignierend den Kopf schüttelte. Jetzt wandte sich Lestrange an seine beiden Kumpanen: "Nott! Avery!" und beide zückten ebenfalls den Zauberstab. Doch noch bevor sie einen Fluch aussprechen konnten war James aufgesprungen und rief schon "Flipendo!" was zwei der Jungen von den Füßen riss und noch bevor der Dritte James angreifen konnte donnerte Sirius "Rictusempra!" woraufhin ein silberner Lichtstrahl ihn schmerzhaft in die Magengrube traf. Überrascht wandte sich James seinem Retter zu, doch Sirius zwinkerte nur, dann schritten sie Seite an Seite auf ihre Opfer zu und grinsten sie triumphierend von oben herab an. "D-das sind doch keine normalen Kinder Rudolphus!" wimmerte Avery. "Das wird euch noch leid tun!" keuchte Lestrange. "Ach ja?" fragte Sirius spöttisch. "Bis dahin müssen wir aber noch jede Menge essen um breiter zu werden!" "Hä?" "Na damit ihr unterbemittelten Idioten ein großes Ziel habt, das ihr auch treffen könnt!" zusammen mit James brach Sirius in schallendes Gelächter aus, Peter quiekte vergnügt und selbst Remus konnte ein Kichern nicht unterdrücken. Die Störenfriede mussten ihre Niederlage einsehen und trollten sich wütend und beschämt zu gleich von dannen. "Ihr zwei seid wirklich ein gutes Team!" meinte Peter anerkennend. James und Sirius sahen sich kurz verlegen an. "Naja, für einen Black bist du wirklich ganz OK." begann James. "Du bist eigentlich auch ganz in Ordnung, obwohl du eine penetrante Nervensäge bist!" gab Sirius zurück und mussten alle vier los prusten und Sirius wurde plötzlich bewusst, das er zum ersten Mal im leben ungehemmt lachen konnte - und das tat gut! Kapitel 3: Freunde ------------------ Freunde "Hmm, was könnte das wohl sein?" Peter hielt eine cremefarbene Bohne in die Höhe. "Du musst sie schon essen um es herauszufinden!" kommentierte James. "Ich trau mich aber nich!" "Dann gib mal her!" vorsichtig knabberte James ein Ende der geheimnisvollen Bohne an - und spuckte es im selben Moment wieder aus. "Bäh, ich hasse Blumenkohl!" Um die lange Zugfahrt ein wenig zu verkürzen, machten sich die vier neuen Freunde einen Spaß daraus, Bertie Botts Bohnen in allen Geschmacksrichtungen auszuprobieren. "Wusstet ihr, das Bertie Bott mal eine Bohne mit Hundesabbergeschmack kreiert hat, die aber nie veröffentlicht wurde?" "Was du alles weißt Remus." sagte Peter voll Bewunderung. "Also ich hatte mal Eine, die schmeckte nach Eiter!" gab James an. "Woher weißt du denn wie Eiter schmeckt?" fragte Sirius angeekelt und lachend zugleich. "Naja, so stelle ich mir jedenfalls den Geschmack eines Slytherin vor!" Sirius` Gesicht verfinsterte sich augenblicklich. "Na dann werde ich wohl in Kürze nach Eiter schmecken." "Unsinn, du bist nicht so bescheuert wie der Rest deiner Familie!" "Jetzt hör aber mal auf James!" warf Remus ein "In jedem Haus gibt es anständige Leute, sie werden nach ihren Eigenschaften auf die Häuser verteilt. Nach Gryffindor kommen, soweit ich weiß, die Mutigsten, nach Ravenclaw die Gescheitesten, nach Hufflepuff die Fleißigsten und nach Slytherin die..." "...die Kotzbrockigsten?" unterbrach ihn James. "...die Ehrgeizigsten!" beendete Remus, leicht angenervt, seinen Satz. Es wurde noch eine Weile weiter über die Häuser diskutiert, bis sie schließlich auf das Thema ,Albus Dumbledore' zu sprechen kamen. "Also meine Eltern sind total begeistert, das Dumbledore jetzt Schulleiter geworden ist." plapperte James los. "Mein Dad sagt, Dumbledore sei der größte Zauberer aller Zeiten!" rief Peter ehrfürchtig dazwischen. "Ja, es heißt aber auch, dass er einen kleinen Sprung in der Schüssel haben soll." grinste James. "Auf jeden Fall ist er ein sehr guter Mensch." Sagte Remus leise. "Hey Sirius, was hältst du von Dumbledore?" fragte James interessiert seinen neuen Freund. Dieser überlegte kurz und antwortete dann: "Meine Mutter sagt, Dumbledore sei das Schlimmste was Hogwarts passieren konnte, also nehme ich mal an, das er ganz in Ordnung sein muss." Draußen wurde es allmählich dunkler. An den Fenstern zog die zunehmend wilder werdende Landschaft vorbei, zerklüftete Berge, felsige Täler, wilde Heide und dunkle Seen. In der Ferne leuchteten die Lichter des Bahnhofs von Hogsmead und die Jungen schlüpften schweigend in ihre schwarzen Hogwartsumhänge. Plötzlich unterbrach James die Stille: " Hört mal Leute, wir werden bald das Schloss erreichen und ich möchte eines klar stellen!" Die Anderen sahen neugierig auf. "Auch wenn wir in unterschiedliche Häuser gesteckt werden, sollte uns das nicht davon abhalten Freunde zu werden!" Kapitel 4: Die Auswahl ---------------------- Die Auswahl Als der Zug endlich in dem beschaulichen Örtchen Hogsmead (welches ausschließlich von Zauberern und Hexen bewohnt wurde) halt machte, war der Mond bereits aufgegangen. Die Erstklässler fuhren in kleinen magischen Booten über den See, der sich vor dem Schloss erstreckte. James Potter, Sirius Black, Remus Lupin und Peter Pettigrew saßen zusammen in einem der Boote und genossen den atemberaubenden Anblick, den Hogwarts, mit seinen zahlreichen Türmen und Zinnen, bot. Hunderte erleuchtete Fenster blinkten wie Sterne in der Dunkelheit der Nacht und ein köstlicher Duft, der aus den Küchen zu ihnen hinüber wehte, ließ den vier Jungs das Wasser im Munde zusammen laufen. "Ich habe gehört das es hier im See einen Riesenkraken geben soll." erwähnte Remus beiläufig. "Cool." Kam es von James und Sirius wie aus einem Mund. Peter schien das ganze allerdings nicht so gelassen zu nehmen. "W-was, ein Seeungeheuer?" quiekte er. "W-was wenn es die Boote umstößt und uns in die T-Tiefe reißt?" "Jetzt mach dich doch nicht lächerlich Pettigrew!" herrschte ihn James an. "Glaubst du wirklich, die würden hier ein Monster frei rum schwimmen lassen wenn es die Schüler angreift?" beruhigte ihn Sirius. Doch da liefen die Boote auch schon in den kleinen unterirdischen Hafen des Schlosses ein, wo die Schüler von einer großen jungen Frau mit strengen Gesichtszügen und einem großen Schwarzen Spitzhut in eine kleine Kammer geführt wurden. "Mein Name ist Professor McGonagall," Begrüßte sie die verunsicherten Erstklässler "ich bin die neue Hauslehrerin von Gryffindor. Ihr werdet nun in Kürze bei der Eröffnungszeremonie euren Häusern zugeteilt werden, sie sind gleichbedeutend mit eurer Familie, also macht ihnen keine Schande!" Sirius verleierte genervt die Augen "Langsam kann ich das nicht mehr hören!" sagte er an James gewannt, während Professor McGonagall mit ihrer Rede fort fuhr. "Also wenn DIE Hauslehrer von Gryffindor ist, möchte ich lieber nicht da hin." erwiderte sein Freund. Die Erstklässler wurden nun in die große Halle geführt, wo sie mit einem neuen Lied vom Sprechenden Hut und einer kleinen Rede Dumbledores begrüßt wurden. Die meisten waren allerdings viel zu nervös um Dem Beachtung zu schenken. James fuhr sich unablässig durchs Haar während er ein rothaariges Mädchen, das mit ihrer Freundin tuschelte, beobachtete. Remus starrte wie hypnotisiert auf den Hut, Peter murmelte nervös vor sich hin und Sirius war noch blasser geworden, als er ohnehin schon war. Dann wurden auch schon die Erstklässler in alphabetischer Reihenfolge aufgerufen und traten vor, um sich den Hut aufzusetzen. "Bell, Amanda" wurde nach Ravenclaw geschickt, als auch schon "Black, Sirius" aufgerufen wurde. Ein Raunen ging durch die Schüler an den großen Haustischen, wozu musste ein Black eigentlich den Hut aufsetzen? Es war doch klar, wo er landen würde! Sirius, der sich seinem Schicksal ergeben hatte, schritt auf den kleinen Schemel zu, auf dem der Hut lag, setzte sich und zog sich den muffig riechenden Hut über. "Ah, ein Black!" piepste eine Stimme in seinem Ohr "Nun, das hätte ich nicht erwartet..., tja wenn das so ist... dann GRYFFINDOR!" Völlig perplex sprang Sirius auf und setzte sich zu den ebenfalls verwirrten Gryffindors. Bellatrix und ihre Schwester Narcissa, warfen ihm vom Slytherintisch her böse Blicke zu, doch das bemerkte er nicht einmal. Glücklich und gespannt beobachtete er den weiteren Verlauf der Auswahl. "Evans, Lily", das Mädchen mit den dunkelroten Haaren, das James immer noch interessiert beobachtete, wurde ebenfalls nach Gryffindor geschickt. Ein rundliches Mädchen, mit Brille und langen geflochtenen Zöpfen wurde nach Hufflepuff geschickt und ein weiteres nach Slytherin. Dann war endlich Remus an der Reihe und bei ihm brauchte der Hut nicht lange, um sich für Gryffindor zu entscheiden. Begeistert stimmte Sirius in den Applaus am Gryffindortisch ein. Bei Peter brauchte der Hut sehr lange um sich zu entscheiden. Ängstlich lugte er unter der Hutkrempe zum Gryffindortisch hinüber, wo ihm Sirius und Remus aufmunternd zuwinkten. "Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für dich..." piepste die Stimme in Peters Kopf und ehe er sich's versah, saß er schon glücklich zwischen seinen beiden Freunden. Da schlenderte auch schon James siegessicher auf den alten Hut zu, dieser brauchte seinen Kopf nur kurz berühren, als er auch schon "GRYFFINDOR!" verkündete."Na, war doch gar nicht so schwer, was Leute?!" grinste James, überglücklich mit seinen drei Freunden vereint zu sein. Inzwischen wurde "Powell, Jane" ebenfalls zu einer Gryffindor gemacht, was ihrer Freundin Lily einen Freudenschrei entlockte. James beobachtete das ganze hingerissen, dann wandte er sich wieder Sirius zu: "Wie wird deine Familie eigentlich darüber hinwegkommen, dass du die Tradition gebrochen hast?" "Das Blut der Blacks ist rein und stark, wir werden dieses Fiasko schon überstehen." antwortete Sirius mit der Mine eines tragischen Heldens. James hätte ihm anfänglich niemals so viel Humor zugetraut, aber er hatte bereits geahnt, das er und Sirius irgendwie ,füreinander geschaffen waren'. "Sieh dir den mal an!" lachte Sirius auf und riss dabei James aus seinen Gedanken. Er deutete auf einen fahlhäutigen Jungen, mit fettigen Haaren und düsterem Blick. "Snape, Severus." "Wenn man den Hut danach auswringt entsteht bestimmte eine riesige Ölpfütze!" witzelte Sirius, worauf alle Gryffindors in Hörweite ungehemmt los prusteten, nur Lily Potter warf ihn einen bösen Blick zu, was allerdings niemand bemerkte. "SLYTHERIN!" rief der Hut aus. "Das hätte ich denen auch vorher sagen können." bemerkte James. Inzwischen wurde der letzte Neuling, "Wilkes, Anthony", ebenfalls nach Slytherin Geschickt. Da erhob sich auch schon wieder Dumbledore um die Neuen zu begrüßen und ohne lange Umschweife eröffnete er, zur Freude aller Schüler, das Festessen. Später am Abend fanden sich die vier neuen Gryffindorjungen in einem gemütlichen Turmzimmer wieder, wo sie von vier großen Himmelbetten mit scharlachroten Samtvorhängen erwartet wurden. "Was für ein Leben!" gähnte Remus während er seinen Schlafanzug anzog. "Die Hauselfen haben sogar schon die Koffer für uns hoch getragen." "Hier gibt es Hauselfen?" fragte James neugierig "Ich habe noch nie einen gesehen!" und wohlig ließ er sich ins Bett fallen. "Wir haben Einen." Sirius lehnte sich aus dem Fenster in die sternklare Nacht hinaus. "Aber der ist ein widerliches kleines Mistvieh!" "Hört mal Leute, wir sollten jetzt langsam schlafen, morgen erwartet uns ein anstrengender Tag!" "Was haben wir denn, Rem?" fragte James, der genau wusste, das er sich bei solchen Dingen auf seinen verantwortungsbewussten Freund verlassen konnte. "Als erstes eine Doppelstunde Verwandlung mit den Hufflepuffs, dann Kräuterkunde mit den Slytherin und am Nachmittag Zaubertränke mit Ravenclaw." "Waas?! Wir haben mit den anderen zusammen Unterricht?" empörte sich Sirius. "Ich weiß gar nicht warum du dich da so aufregst, mein lieber Sirius." Grinste James "Je mehr Schüler, desto mehr Spaß !" "Hmm, da könntest du recht haben...." Kapitel 5: Funkensprühende Streichhölzer und Lehrer --------------------------------------------------- Funkensprühende Streichhölzer und Lehrer Getreu ihrem Vorsatz, schafften James und Sirius es gleich in ihrer ersten Unterrichtsstunde für gehörigen "Spaß" zu sorgen. Professor McGonagall, die Lehrerin für Verwandlung, hielt ihnen gleich zu Beginn der Stunde einen Vortrag über Disziplin und Fleiß (Den überhörten die zwei Unruhestifter allerdings, da sie damit beschäftigt waren, einen Ausflug in den verbotenen Wald zu planen). Dann sollten die Schüler Streichhölzer in Nadeln verwandeln, jedoch ging Professor McGonagall davon aus, das niemand aus dieser Klasse die Aufgabe bereits in der ersten Verwandlungsstunde bewältigen würde. Um so verblüffter war sie, das James und Sirius bereits nach fünf Minuten mit absolut perfekt silbrig schimmernden Nadeln vor ihrer Nase herum wedelten. "So einen Firlefanz können die mit Sechsjährigen veranstalten!" beklagte sich James über das mangelnde Unterrichtsniveau. "Ich will endlich Action!" "Dann müssen wir das eben selbst in die Hand nehmen." beschloss Sirius mit ernstem Gesicht. "Hast du einen Plan?" James` Augen begannen zu leuchten. "Was habt ihr denn nun schon wieder vor?" mischte sich Remus ein. Sein Streichholz war bereits ein wenig spitz geworden, während Peter immer noch völlig verzweifelt mit seinem Zauberstab herum fuchtelte. "Wart's ab!" murmelte Sirius, dann fiel sein Blick auf Die Streichholzschachtel vom Lehrertisch. "Hey James, kannst du ein kleines Ablenkungsmanöver starten?" "Kein Problem Kumpel!" James erhob sich "Äh, Professor? Mein Freund Peter hier hat ziemliche Probleme, ich habe versucht ihm zu helfen, aber sie können das bestimmte besser erklären als ich." Während Professor McGonagall (zweifellos etwas geschmeichelt) zu Peters Pult rauschte duckten sich die zwei schwarzhaarigen Unruhestifter unter den Tisch. "Was hast du vor?" flüsterte James. Sirius grinste tückisch "Wir veranstalten ein kleines Feuerwerk..." und er deutete auf die noch fast volle Streichholzschachtel, die, nur wenige Meter entfernt, auf dem Lehrerpult lag. Professor McGonagall war derweil damit beschäftigt, den unglücklich drein schauenden Peter anzuherrschen: "Jetzt stellen sie sich doch nicht so an Pettigrew!" James hatte inzwischen ebenfalls ein tückisches Grinsen aufgesetzt. "Bei drei?! Eins, zwei... Waddiwasi!" Sirius hatte im selben Moment "Relaschio!" Funken sprühten aus seinem Zauberstab und entzündeten die Streichhölzer, während, sie dank James` Zauber aus der Schachtel schossen. Funkensprühend sausten sie durch den Klassenraum, Schüler kreischten und suchten Schutz unter den Tischen, Pergamentblätter fingen Feuer, Fensterscheiben gingen laut klirrend zu Bruch. Für einen Moment stand Professor McGonagall wie versteinert im Raum, doch dann fasste sie sich wieder. "Finite incantatem!" Der Zauber wurde aufgehoben, die Streichhölzer fielen verkohlt zu Boden und die brennenden Pergamentblätter Blätter lösten sich auf. Mit einem Mal herrschte dröhnende Stille im Raum. Dann begann sie langsam zu sprechen, ihre Stimme war sehr leise und bebte vor Zorn, doch jeder im Raum konnte sie gut hören. "Wer, von ihnen, hat sich diesen kleinen Scherz erlaubt?" Niemand antwortete. Die zwei Schuldigen nahmen an, das niemand, bis auf Remus ihre Tat beobachtet hatte. "Ich warte." James warf seinen Freund einen Blick zu, der eindeutig sagte ,Halt dich da raus!', dann erhob er sich. "Verzeihung Professor." "Ich höre Potter?" James warf seinen Freund einen Blick zu, der eindeutig sagte ,Halt dich da raus!', dann erhob er sich. "Verzeihung Professor." "Ich höre Potter?" James ließ sich durch den scharfen Ton McGonagalls nicht beirren und fuhr mit der Mine eines Unschuldsengels fort: "Also, ich habe versucht die Nadel wieder in ein Streichholz zurück zu verwandeln und...." "WIR haben es versucht!" mischte sich Sirius ein. Irritiert sah James ihn an. "Nun, dabei muss wohl irgend etwas schief gelaufen sein..." Ob McGonagall ihm diese Geschichte wirklich abkaufen würde? Es sah ganz danach aus... "Und warum wollten sie die Nadle zurück verwandeln, meine Herren?" "Uns war halt langweilig!" antwortete Sirius ohne jede Regung. James sah ihn fassungslos an, Remus und Peter warfen sich nervöse Blicke zu und Professor McGonagall schien ihren Ohren nicht zu trauen. "Nun, wenn sie mein Unterricht derart langweilt, Mr. Black, dürfte ein wenig Nachsitzen etwas Abwechslung für sie bringen. Heute abend, acht Uhr, sie und Mr. Potter und seien sie pünktlich!" und damit war der Unterricht beendet. Kapitel 6: Lily Evans --------------------- Lily Evans "Naja, es hätte schlimmer kommen können." meinte Sirius auf den Weg zu den Gewächshäusern. "Hm..." James war seit dem Vorfall in Verwandlung sehr still gewesen und schien über irgend etwas nach zu grübeln. Doch plötzlich blieb er stehen, packte Sirius am Arm und sah ihm fest in die Augen. "Warum hast du das gemacht?" Sirius, schaute verdutzt drein. "Was gemacht?" "Na vorhin, bei McGonagall!" fuhr ihn James genervt an "Du hättest dich da einfach nur raus zu halten brauchen! Was bringt es denn wenn wir beide bestraft werden?" "Na hör mal!" empörte sich Sirius "Wir haben die Sache gemeinsam ausgefressen, also werden wir sie auch gemeinsam wieder ausbaden! Außerdem..." wieder setzte er sein tückisches Grinsen auf "macht Nachsitzen gemeinsam auch viel mehr Spaß!" jetzt hatte er sein Ziel erreicht: James lachte wieder! "Und es hat sich doch auch gelohnt, oder etwa nicht?" kicherte Sirius. "Hast du das Gesicht von McGonagall gesehen, als die Streichhölzer los zischten?" johlte James. "Aber das Beste war, wie der Umhang dieser Mallison aus Hufflepuff in Flammen aufging!" Doch das ausgelassene Gelächter wurde plötzlich von einer schneidenden Mädchenstimme unterbrochen: "Ihr haltet euch wohl für unheimlich witzig, was?!" vor ihnen stand Lily Evans, ihre hellgrünen Augen funkelten sie zornig an. "Ist euch eigentlich klar, das ihr Jemanden ernsthaft verletzt haben könntet?" "Dann wäre hier wenigstens mal was los" antwortete Sirius mit einem amüsierten Glitzern in den Augen. "Pass auf was du sagst, Black!" entgegnete Lily giftig "Zufällig habe ich genau gesehen wie du und Potter (James zuckte unwillkürlich zusammen) die Streichhölzer unabsichtlich los gelassen habt!" "Uh, willst du uns etwa drohen?" spottete ihr Kontrahent. "Nein, ich will nur klar stellen das ich auf euren Kinderkram im Unterricht verzichten kann! Ein Großteil der Schüler ist nämlich hier um etwas zu lernen und nicht um von verrückt gewordenen Streichhölzern verfolgt zu werden!" und mit diesen Worten rauschte sie in Richtung Gewächshaus davon. "Die Kleine ist wirklich sehr amüsant." bemerkte Sirius. James schaute dem rothaarigen Mädchen verträumt nach. "Hm, da hast du wohl Recht..." Kapitel 7: Schniefelus ---------------------- Schniefelus Die Lehrerin für Kräuterkunde, Professor Sprout, war auch Hauslehrerin von Hufflepuff. Sie war eine kleine plumpe Frau, deren Lieblingsdünger Drachenmist war. Begeistert stürzte sie sich in die Aufgabe, den neuen Hogwartsschülern ihr Wissen über die verschiedensten magischen Pflanzen und Pilzen weiter zu geben. Slytherins und Gryffindors Erstklässler waren jedoch mehr damit beschäftigt sich böse Blicke zu zuwerfen, als dem Unterricht zu folgen, denn ihre Häuser waren schon von Alters her verfeindet gewesen. "So meine Lieben, heute werdet ihr etwas über die Taubdornrosen lernen." begann Professor Sprout fröhlich "Sticht man sich an den Dornen treten an der betroffenen Stelle Lähmungen auf. Bei den Heilern werden sie auch oft als schmerzlinderndes Mittel eingesetzt." und während sie weiter über die Züchtung und Anwendung dieser seltenen Pflanzen erzählte, entfernten die Schüler vorsichtig die welken Blätter und Blüten, dabei hatten sie sich vorsorglich ihre schützenden Drachenhauthandschuhe übergestreift. "Was wollte das rothaarige Mädchen eigentlich von euch?" fragte Remus flüsternd. "Nichts Besonderes." antwortete Sirius knapp, denn James war damit beschäftigt eben jenes Mädchen am Tisch gegenüber zu beobachten. Sie tuschelte gerade mit ihrer kleinen Freundin, Jane Powell. "Hey James!" zischte Sirius "Sieh doch mal wer da am hintersten Tisch steht!" Widerwillig wandte sich James von Lily ab und folgte Sirius` Blick, dann verzog sich sein Gesicht zu einer angewiderten Grimasse. Dort stand ein fahlgesichtiger Junge mit großer Nase, fettigen Haaren und hängenden Schultern. "Den Schleimbeutel haben wir doch schon bei der Auswahl gesehen!" "Also ich habe noch nie im Leben einen so großen Zinken gesehen!" feixte Sirius. Peter, der mitgehört hatte, musste auflachen. "Ich wette es gibt gar keine Taschentücher in seiner Größe!" sagte James so laut, das es selbst ihr Opfer, Severus Snape, nicht überhören konnte. "Deshalb kann er sich auch nie die Nase putzen..." spottete Sirius weiter. "... und sein Riesenorgan schwillt immer weiter an!" ergänzte James. Peter hielt sich schon den Bauch vor Lachen, doch Remus warf ihnen einen befremdeten Blick zu. "So muss er Tag und Nacht vor sich hin schniefen, unser armer kleiner Schniefelus!" Sirius und James brüllten vor Lachen und auch die anderen Gryffindors, ja selbst ein paar Slytherins, stimmten mit ein. Nur Remus und Lily hielten sich zurück. Schniefelus hatte, bis jetzt, alles ohne jede Regung über sich ergehen lassen, doch urplötzlich wirbelte er herum, den Zauberstab in der Hand, und rief erzürnt: "Serpensortia!" Darauf hin klatschte eine große schwarze Schlange auf den Boden und schlängelte blitzschnell auf die Gryffindors zu. Geistesgegenwärtig zogen James und Sirius ihren Zauberstab, richteten ihn auf die zischende Schlange und riefen im Chor: "Avifors!" Die Schlange verwandelte sich Augenblicklich in einen großen schwarzen Vogel, er flog eine Runde um die Köpfe der verdutzten Erstklässler, hinterließ ein Häufchen auf Severus` Umhang und flatterte durch die offene Gewächshaustür hinaus. Die Gryffindors johlten, doch bevor der zornige Severus zum Gegenschlag ausholen konnte, kam Professor Sprout, die Dünger geholt hatte, zur Gewächshaustür herein. "Darf ich mal erfahren was hier gespielt wird?" die kleine Frau plusterte sich auf wie ein Gockel "Damit das klar ist, in meinem Unterricht dulde ich keine Unruhestifter! Zehn Punkte Abzug für Slytherin und Gryffindor!" Den Rest der Stunde verbrachten die Schüler damit sich schweigend Notizen zu machen, nur James und Sirius warfen gelegentlich ein paar provokante Blicke zu Severus, der sie zornfunkelnd erwiderte. "Eines muss man dem Typ lassen," bemerkte Sirius auf den Weg zurück in die große Halle "das Fluchen beherrscht er." "Das war aber ein schwarzer Fluch." erwiderte Remus mit einem leichten Schauern in der Stimme. "Ich habe gehört das dieser Severus Snape bis über beide Ohren in den dunklen Künsten steckt." Piepste Peter, um auch etwas zum Thema beizutragen. "Wenn es eines gibt, was ich wirklich nicht ausstehen kann, dann sind es die schwarzen Künste und die Leute, die damit zu tun haben." knurrte James. "Was meinst du dazu, Sirius?" fragte Peter neugierig und wie immer völlig unüberlegt. "Es wäre wohl ziemlich unangebracht mich dazu zu äußern." Antwortete er trocken "Immer steckt meine gesamte Sippe in den dunklen Künsten." "Ach, jetzt mach dir deswegen doch keinen Kopf!" sagte James und tätschelte seinem Freund die Schulter. "Du weißt doch genau, dass uns Sowas egal ist. Wir stehen immer zu dir!" Fügte Remus hinzu. Ein kleines Lächeln huschte über Sirius` Gesicht und gemeinsam schritten sie dem imposantem Schloss entgegen. Kapitel 8: Remus` Geheimnis --------------------------- Remus` Geheimnis Die vier Freunde waren jetzt schon vier Monate in Hogwarts und die heiß ersehnten Weihnachtsferien rückten langsam näher. An einem regnerischen Nachmittag saßen Sirius und Peter gemeinsam im Gemeinschaftsraum, als James dazu kam, ein kleines Säckchen aus seiner Umhangtasche zog und den Inhalt auf den Tisch streute. "Was ist das?" fragte Peter neugierig. "Taubdornen." antwortete James. "Wo hast du sie her?" "Hab` ich in Kräuterkunde mitgehen lassen." war die beiläufige Antwort. Jetzt begann auch Sirius neugierig zu werden. "Was hast du vor?" James grinste süffisant. "Ich dachte mir, damit könnten wir unsere nächste Flugstunde etwas interessanter gestalten." "Wenn Madame Hooch Wind davon bekommt, seit ihr geliefert!" piepste Peter besorgt. "Sie hat euch schon das letzte Mal, im Verdacht gehabt, als die Besen diese plötzlichen Luftsprünge gemacht haben." "Na und? Sie konnte uns doch nichts nachweisen!" war Sirius` gleichgültige Antwort. James begann zu kichern "Nun, es kommen nicht gerade viele Schüler in Frage, die die Schulbesen mit Sprungkraut frisieren würden..." "Selbst wenn die Hooch uns erwischt hätte," stimmte Sirius ein "Schniefelus in die Büsche rauschen sehen, war mir das Risiko alle mal wert!" Severus Snape, von James und Sirius allerdings liebevoll ,Schniefelus' genannt, war konkurrenzlos das Lieblingsopfer ihrer Streiche. "Also der Plan ist wie folgt!" fuhr James nun sachlich fort. "Einer von uns lenkt die Hooch ab, während die anderen die Schüler mit Dornen beschießen." "Wie willst du das denn machen?" fragte Sirius. "Na mit einem Blasrohr natürlich! Ich habe mal in einem Buch über Muggel, die im Regenwald leben, davon gelesen." "Ah ja..." Sirius blieb skeptisch. "Dann wird Peter wohl den Part des Lockvogels übernehmen, denn der kann nicht mal einen Hippogreif treffen, selbst wenn der genau vor ihm stünde!" Peters Ohren wurden rosa. Zum Glück würde es ein Leichtes für ihn sein Madame Hooch eine Weile abzulenken, sie war sowieso immer den ganzen Unterricht damit beschäftigt Peter vorm Absturz zu bewahren. James hingegen war ein begnadeter Flieger, während die anderen Schüler brav Madame Hoochs Anweisungen folgten und zwei Meter über dem Boden Schlangenlinien und Schleifen flogen, schoss James wie ein Pfeil zehn Meter in die Höhe und tauchte dann wieder ab in den Sturzflug, um dann, einen Meter vor dem Aufprall, seinen Besenstiel wieder in die Luft zu reißen. Voll Begeisterung drehte er Loopings und kurvte um die Türme des Schlosses, doch Sirius folgte während dessen ausnahmsweise mal den Anweisungen des Lehrers, obwohl er Es zweifelsohne problemlos beherrschte, hatte er nicht so viel übrig fürs Fliegen. "Hoffentlich ist Remus morgen wieder da." bemerkte Peter besorgt "Sonst verpasst er noch den ganzen Spaß! Was seine Mutter wohl dies mal wieder fehlt?" Sirius und James warfen sich einen vielsagenden Blick zu. Jeden Monat war es dasselbe: Remus verschwand unter irgend einem Vorwand für ein bis zwei Tage und tauchte dann plötzlich wieder auf, erschöpft, schweigsam und meistens mit irgendwelchen Verletzungen. Einen Monat später lag der See stahlgrau vor dem Schloss, kein einziges Blatt hing mehr an den Bäumen des verbotenen Waldes und eisige Winde peitschten über Hogwarts` Ländereien. Die neuen Hogwartsschüler hatten sich wunderbar eingelebt, die vier Gryffindorjungs erforschten ihre neue Heimat in jeder freien Minute und fast täglich entdeckten sie neue Geheimgänge und verborgene Räume. Nur Peter hatte noch so einige Probleme, oft verlief er sich in den weit verzweigten Korridoren oder trat auf Trickstufen der Treppen, die sich als Loch entpuppten. Wären seine drei Freunde nicht gewesen, würde er auch im Unterricht nicht mehr mitkommen. Sie erklärten ihm die verschiedensten Zauber und brachten ihm Tricks im Umgang mit dem Zauberstab bei. Eines Abends saß er zusammen mit Remus, der ihm bei seinem Aufsatz in Zaubertränke half, im Gemeinschaftsraum, während James und Sirius vor dem Kamin neue Pläne ausheckten. "Du siehst aber gar nicht gut aus, heute!" bemerkte Peter. "Wahrscheinlich hab ich eine kleine Grippe, muss mich wohl bei meiner Mum angesteckt haben." antwortete Remus, so beiläufig wie möglich. Die beiden vorm Kamin spitzten unauffällig die Ohren. "Morgen Nacht ist wieder Vollmond..." "Ja und?!" fauchte Remus. "Äh, ich m-meine ja nur das P-Professor Slughorn gesagt hat, wir sollen die-die Aufsätze bis zum nächsten V-Vollmond fertig haben und ich glaube n-nicht, das ich d-das noch schaffe..." stotterte der arme Peter. Es war das allererste Mal, das Remus unfreundlich zu ihm war. Doch nachdem Dieser Peters verängstigten Ton bemerkte, setzte er wieder sein übliches mildes Lächeln auf. "Keine Angst Peter, wir beide schaffen das schon bis morgen, selbst wenn wir die ganze Nacht hier verbringen müssen!" Peter, durch diese Vorstellung nicht gerade ermuntert, seufzte und schlug sein Zaubertränkebuch auf. Am nächsten, Tag im Zauberkunstunterricht, beratschlagten James und Sirius über Remus, während die anderen Schüler brav den Schwebezauber anhand einer Feder übten. "...also dann, wie wäre es denn heute mit einer kleinen Nachtwanderung?" "Wie wäre es wenn sie sich am Unterricht beteiligen würden?" unterbrach sie die quiekende Stimme von Professor Flitwick. Er stand zwar genau vor ihrem Pult, doch auf Grund seiner geringen Größe hatten ihn beide übersehen. Gelangweilt schwangen sie ihre Zauberstäbe und riefen im Chor "Wingardium Leviosa!" Sie verdankten es der Gutgläubigkeit ihres Lehrers, das sie nicht hochkant aus der Schule geworfen wurden. Statt dessen heimsten sie, für diese außergewöhnliche Leistung, je zwanzig Punkte für Gryffindor ein! Die Gerüchteküche in Hogwarts war wie immer am brodeln, die zwei Erstklässler die, den Professor an die Decke gezaubert hatten galten schon jetzt als die zwei größten Unruhestifter die Hogwarts je gesehen hatte. Sie und ihre beiden engsten Vertrauten, Remus Lupin und Peter Pettigrew, wurden von allen, Schülern wie Lehrern, nur noch als ,die Tunichtgute' bezeichnet. James und Sirius hatten allerdings wenig Zeit sich ihres Ruhms bewusst zu werden, zu sehr waren sie damit beschäftigt ihren Nachtausflug zu planen um Remus zu folgen. Beim Abendessen in der großen Halle wurden James, Sirius und Peter von neugierigen Blicken verfolgt und hatten es schwer einen Platz zu finden, wo sie ungestört waren. "Also dann treffen wir uns heute, um elf, im Gemeinschaftsraum." flüsterte James. "Aber da dürfen sich die Erstklässler doch gar nicht mehr in den Gängen aufhalten!" warf Peter besorgt ein. "Das ist ja auch der Sinn der Sache du Trottel!" fauchte Sirius. "Je weniger Schüler uns über den Weg laufen, desto besser!" Peter schaute betreten zu Boden, doch das reizte Sirius nur noch mehr: "Willst du Remus nun helfen oder nicht?!" "J-ja, schon, a-aber ich verstehe nicht wie wir ihm damit h-helfen..." Sirius sah aus, als wollte er Peter gleich an die Gurgel gehen, doch James griff rechtzeitig ein: "Hey, jetzt beruhige dich mal wieder! Spar dir deine Kräfte für heute abend." Die Stimmung der drei Freunde war sehr angespannt, als sie zur vereinbarten Zeit durch das Porträtloch der fetten Dame kletterten. Remus war mal wieder unter einer fadenscheinigen Ausrede (er habe Magenschmerzen und müsse dringend in den Krankenflügel) verschwunden und das Licht des Vollmonds strahlte hell durch die hohen Fenster des Schlosses. James und Co. machten sich auf in Richtung Krankenflügel, um Remus aufzuspüren, wie geplant lief ihnen kein einziger Schüler mehr über den Weg, doch einmal wären sie fast mit Filch, dem mürrischen Hausmeister, zusammen gestoßen, konnten sich aber noch rechtzeitig in einer kleinen Besenkammer verstecken. "So da wären wir." sagte James, als sie endlich vor der Krankenzimmertür standen und noch bevor er oder Peter irgend etwas beratschlagten, hämmerte Sirius schon energisch mit der Faust dagegen. "Bist du irre??!" keuchte James. "Wieso, ich denke wir wollen zu Remus?" Doch niemand öffnete. "Abgeschlossen." sagte Peter hoffnungsvoll, als er an der Türklinke rüttelte. "Dann müssen wir wohl wieder zurück!" "Ach geh mal beiseite!" fuhr ihn Sirius unwirsch an, dann zog er seinen Zauberstab hervor, tippte damit die Klinke an und murmelte :"Alohomora!" Die Tür sprang sofort auf und die Jungs betraten vorsichtig den Krankenflügel, doch kein Licht brannte darin und es herrschte Totenstille. Sie gingen von Bett zu Bett, doch niemand war da. James und Sirius machten ein Gesicht, als hätten sich ihre schlimmsten Befürchtungen bewahrheitet. Plötzlich hörten sie Schritte, die aus dem Korridor kamen, und ehe sie sich's versahen, wurde die Krankenzimmertür geöffnet. "Was habt ihr hier zu suchen?" Es war Madam Pomfrey, die da mit erhobenem Zauberstab, ihre Stimme klang wütend und besorgt zugleich. "Wir wollen zu Remus!" rief Sirius mit trotziger Stimme. Die Krankenschwester stand für einen Moment wie versteinert in der da. "Er ist nicht hier." sagte sie automatisch. "Jetzt geht zurück in eure Betten wo ihr hingehört!" Doch Sirius ließ sich nicht beirren "Wo ist er?" "Das geht euch nichts an!" entgegnete Madam Pomfrey barsch. "WO IST ER?" schrie Sirius wütend. James packte ihn am Ärmel. "Jetzt bleib doch mal ruhig!" und mit sanfter Gewalt schob er ihn aus dem Krankenflügel hinaus und ließ die völlig verdatterte Krankenschwester allein im Krankenflügel zurück. Peter folgte seinen beiden Freunden völlig verwirrt und niemand wagte es auch nur ein Wort zu sagen bis sie endlich wieder in ihren vertrauten Himmelbetten lagen. "Morgen knöpfen wir ihn uns vor!" knurrte Sirius. Und dann fielen alle drei in einem unruhigen Schlaf. Am nachmittag, des darauf folgenden Tages, tauchte der verschollene Freund wieder im Gryffindorgemeinschaftsraum auf. Er wirkte völlig erschöpft und zwei lange, rot glühende Striemen zogen sich über seine linke Gesichtshälfte. Als James und Sirius ihn entdeckten schritten sie energisch auf ihn zu, packten den völlig verdutzten Remus zu beiden Seiten unter den Armen und schleiften ihn, ohne ein einziges Wort der Erklärung, hoch in den Jungenschlafsaal. Peter trottete den Dreien unverdrossen hinterher. Oben angekommen konnte sich Remus aus seiner Umklammerung befreien. "Was ist denn in euch gefahren?" keuchte er. "Das selbe könnten wir dich fragen!" zischte Sirius und klang dabei unfreundlicher, als er es eigentlich vorgehabt hatte. Remus wich verunsichert einen Schritt zurück. "Was meinst du damit?" fragte er. Sirius schien fast zu platzen, er hasste Lügen, doch James schob ihn wieder mal bei Seite und fragte im ruhigen Ton: "Remus, wo warst du gestern?" "Im Krankenflügel, das habe ich euch doch schon gesagt!" Sirius, der sich an die Wand gelehnt hatte schnaubte verächtlich. "Vielleicht solltest du wissen das wir dich gestern im Krankenflügel besuchen wollten, Remus." erklärte James. "Komischerweise war dort aber niemand anzutreffen!" Remus ließ sich aufs Bett sinken und blickte betreten zu Boden. Nun wurde auch James langsam wütend. "Sag mal, für wie doof hältst du uns eigentlich? Verschwindest jeden Monat mit irgendeiner fadenscheinigen Ausrede und glaubst, uns würde da nichts auffallen??" In Remus` Augen begann es verdächtig zu glitzern. "I-ich konnte es euch einfach nicht sagen... ich hatte Angst euch zu verlieren! Ich hatte noch sie solche Freunde wie euch!" Daraufhin kam Sirius aus seiner Ecke gestürmt, packte Remus unsanft an den Schultern und schüttelte ihn kräftig durch. "Glaubst du Vollidiot wirklich wir würden dich im Stich lassen, nur weil du ein Werwolf (Peter und Remus zuckten bei dem Wort zusammen) bist?!" Dann setzte er sich neben Remus aufs Bett, legte einen Arm um ihn und fuhr mit unglaublich sanfter Stimme fort: "Glaubst du wirklich das würden wir tun?" Kapitel 9: Werwolfsgeheimnisse ------------------------------ Werwolfsgeheimnisse Frustriert klappte James das Buch ,Werwolfvorkommen in Großbritannien' zu. "Da steht auch nichts drin!" "Hier auch nicht." antwortete Sirius und hielt ,Die Geschichte der Werwölfe in die Höhe. Die beiden verbrachten nun jede freie Minute in der Bibliothek und forschten in den verstaubten Wälzern nach Remus. Remus hatte nur wenige Details preis gegeben. Er hatte ihnen zum Beispiel erzählt, das er bereits im Alter von sechs Jahren gebissen worden war, seitdem verwandelte er sich in jeder Vollmondnacht in eine ausgewachsene Bestie. Unter diesen Umständen konnte er natürlich unmöglich in die Schule gehen, die Gefahr, das er andere Kinder verletzen könnte, war einfach zu groß. Doch zum Glück wurde Professor Dumbledore rechtzeitig Schulleiter von Hogwarts und leitete alles Notwendige in die Wege. Er legte einen Geheimgang an, der vom Hogwartsgelände in eine kleine abgelegene Hütte in das Dorf Hogsmead führte. Dorthin wurde Remus jede Nacht von Madam Pomfrey geführt. Sie musste ihn in die Hütte einsperren, er verwandelte sich dann in einen Werwolf, konnte aber niemandem verletzen. Am nächsten morgen wurde er dann von Madam Pomfrey wieder abgeholt. Allerdings hatte Remus einige wichtige Details ausgelassen. Wie James und Sirius bereits heraus gefunden hatten, erfolgte die Verwandlung in einen Werwolf stets unter großen Schmerzen. Hatte der Werwolf dann keine Möglichkeit zu jagen und zu verletzen, biss und kratzte er sich selbst. Das erklärte natürlich auch die zahlreichen Verletzungen, mit denen Remus nach jeder Vollmondnacht wieder auftauchte. Natürlich wollten die beiden ihrem Freund irgendwie helfen und suchten nun verzweifelt nach irgend welchen Gegenmitteln. Peter, der schon mit seine Hausaufgaben total überfordert war, konnte den beiden nur selten helfen. "Wenn wir doch nur in die verbotene Abteilung dürften!" knurrte Sirius und warf Madam Pince, der strengen Bibliotheksaufsicht, einen bösen Blick zu. Er hatte bereits sechs dicke Bücher durch gewälzt und kippelte nun nachdenklich mit dem Stuhl. "Denkst du Das selbe wie ich?" fragte James und in seiner Stimme schwang bereits Vorfreude mit. "Tun wir es heute Nacht!" Kapitel 10: Ausflug in die verbotene Abteilung ---------------------------------------------- Ausflug in die verbotene Abteilung Die beiden Erstklässler konnten erst nach Mitternacht aus dem Gemeinschaftsraum schleichen, denn sie mussten warten bis alle anderen Schüler im Bett waren, um nicht erwischt zu werden. Peter war diesmal nicht mit gekommen, er wäre ihnen nur ein Klotz am Bein gewesen und auch Remus war nicht eingeweiht, er sollte noch keinen Wind von der Sache bekommen. Hastig schlichen sie die Treppe zur Bibliothek hinunter und öffneten mit Hilfe ihrer Zauberstäbe die Tür. Drinnen erwartete sie völlige Dunkelheit. "Lumos!" murmelte James und ein kleiner Lichtkegel erstrahlte an der Spitze seines Zauberstabes. "Dann mal los!" flüsterte Sirius und geschickt sprangen beide über das Seil, das die verbotene Abteilung abtrennte. Plötzlich ging ein Raunen und Flüstern durch die Reihen der Bücher, es war als ob sie ganz genau wussten, das die beiden Jungen nicht hier her gehörten. "Das ist ganz schön unheimlich!" schluckte James. Doch Sirius schien das Ganze nicht besonders viel auszumachen, seelenruhig schlenderte er zwischen den Regalen umher. "Sind doch nur Bücher!" Und schon hatte er ein geeignetes Exemplar entdeckt und blätterte darin herum. "Es hört sich an, als würden sie miteinander reden..." schauderte James. "Das tun sie ja auch!" entgegnete Sirius leicht genervt. "Aber keine Angst, verpetzen können die uns nicht! Und jetzt an die Arbeit, oder hast du etwa schon vergessen wozu wir hier sind?" Leicht beleidigt griff auch James ein Buch aus dem Regal, ließ es jedoch im selben Augen Blick wieder fallen. "D-da! Blutflecken!!" keuchte er. Sirius musterte das Buch gelassen. "Ja und?" "JA UND?!" langsam aber sicher wurde James hysterisch. "Zu hause haben wir haufenweise davon." James starrte sein Gegenüber fassungslos an, dieser jedoch zog schon wieder ein weiteres Buch hervor. "Ich glaube, hier kommen wir auch nicht weiter." grummelte er, nachdem er es durchgeblättert hatte. "Dann können wir ja gehen!" sagte James erleichtert. Sirius sah ihn verständnislos an, doch dann breitete sich plötzlich ein Grinsen auf seinem Gesicht aus. "Der kleine James wird doch nicht etwa Angst vor ein paar Büchern haben, oder?" Daraufhin fing er sich einen empörten Blick ein. "Mir sind Gegenstände, die miteinander kommunizieren können, nun einmal nicht geheuer!" zischte James verärgert. Daraufhin machte Sirius, immer noch grinsend, einen Vorschlag: "Also gut, dann stehst du eben nur Schmiere, während ich die Bücher allein durchsuche, einverstanden?" Und so machten er sich wieder an die Arbeit, während James nervös durch das Labyrinth von Regalen spähte. "Hey, hier steht, das der Biss eines Werwolfs nur für Menschen gefährlich ist!" James lachte trocken. "Dann können wir Remus ja ein kleines Kätzchen schenken, das leistet ihm dann in einsamen Vollmondnächten Gesellschaft." "Ich glaube, dann müssen wir ihm jeden Monat ein neues Kätzchen besorgen." erwiderte Sirius in das Buch vertieft, doch zwei lampenartig scheinende Augen in der Dunkelheit ließen ihn aufschrecken. James hatte sie auch schon bemerkt. "Das ist Mrs. Norris, die Katze von Filch! Los, verschwinden wir!" Filch, der Hausmeister von Hogwarts, war ein stets übellauniger Geselle der alle Schüler bis aufs Blut hasste. Ihm und seine Katze verband ein unsichtbares Band und jedes Mal, wenn sie einen Schüler fand der Verbotenes tat, tauchte Filch Sekunden später dort auf um den Regelbrecher zur Rechenschaft zu ziehen. Er kannte fast alle Geheimgänge im Schloss und ließ somit flüchtenden Schülern keine Chance. Hals über Kopf rannten die zwei Rumtreiber aus der Bibliothek und stürzten die Treppen hinauf. Mit einem Hechtsprung versteckten sie sich hinter einer großen Statue und ließen sich dort keuchend auf den Boden sinken. "Glaubst du, wir haben ihn abgehängt?" ächzte James, als ihm auch schon eine schnarrende Stimme antwortete: "Darauf würde ich mich nicht verlassen!" Filch stand mit triumphierendem Blick vor ihnen. "Endlich seit ihr dran!" "Mrs. Norris wird das erste Kätzchen sein, das Remus bei Vollmond Gesellschaft leisten muss!" raunte Sirius seinem Freund zu. Kapitel 11: In Dumbledores Büro ------------------------------- In Dumbledores Büro Triumphierend schleifte Filch die beiden Übeltäter zu einem überaus hässlichen Wasserspeier. "Pfefferminzbonbons!" flötete er. Der Wasserspeier gab einen Eingang frei und Filch schubste die beiden Jungen hindurch. Sie kamen auf eine schmale Wendeltreppe zu, die sich langsam mit ihren drei Passagieren nach oben wand. Schließlich erreichten sie eine große schimmernde Eichentür mit einem bronzenen Greifentürklopfer. Filch betätigte ihn und die Tür schwang auf, er stieß die beiden Jungen unsanft hinein und fuhr sie an: "Warten!" Dann verschwand er wieder. James und Sirius mussten schwer schlucken, als sie erkannten wo sie waren. Sie befanden sich in einem großen runden Raum in dem ein gewaltiger Schreibtisch stand. Darauf befanden sich mehrere seltsame surrende, silberne Instrumente die kleine Rauchwölkchen ausstießen. Die Wände waren über und über mit Porträts von altehrwürdigen Zauberern behangen, die die Eindringlinge misstrauisch musterten. James ließ sich erschöpft auf einen storchenbeinigen Stuhl sinken, während Sirius rastlos durch den Raum schritt. "Ob die uns von der Schule werfen werden?" In seiner Stimme schwang Angst mit. Doch plötzlich fiel sein Blick auf etwas, das seine ganze Aufmerksamkeit auf sich zog und den Gedanken, zurück zu seiner grausamen Familie zu müssen, verdrängte. "Ein Phönix! James, ein echter Phönix!!" James schreckte auf. Wie hatten sie diesen großen Vogel nur übersehen können? Er saß auf einer Stange und hatte sie die ganze Zeit schon beobachtet! Sein Gefieder war Scharlachrot und sein goldener Schweif war mindestens so groß wie der eines Pfaus. Seine dunklen Augen schimmerten wie Perlen. James wich ein wenig vor ihm zurück, doch Sirius streckte ehrfürchtig seine Hand nach dem edlen Tier aus. "Hey lass das lieber!" keuchte James. "Hast du nicht gesehen was für einen großen scharfen Schnabel das Viech hat?" Noch im selben Moment breitete der Phönix seine mächtigen Flügel aus, erhob sich in die Luft, schwebte anmutig über die Köpfe der beiden hinweg (James duckte sich erschrocken) und ließ sich dann auf Sirius` Schulter nieder. Dieser lächelte selig und strich sanft über das schimmernde Gefieder des Vogels. James starrte seinen Freund fassungslos an. Noch nie hatte er ihn so friedlich und zufrieden gesehen, jegliche Arroganz und Ablehnung waren aus seinem Gesicht verschwunden. "Wie-wie hast du das gemacht?" "Ich weiß nicht." Antwortete Sirius verträumt. "Ich hatte schon immer einen besonderen Draht zu Tieren." In diesem Moment öffnete sich die Bürotür und Albus Dumbledore trat hinein. Er trug ein schneeweißes Nachthemd und darüber einen edel bestickten purpurnen Morgenrock. Filch stand genau hinter ihm und rieb sich freudig die Hände. Dumbledore hingegen lächelte sie gütig an. "Wie ich sehe habt ihr euch bereits mit Fawkes bekannt gemacht." sagte er freundlich. "Er scheint dich sehr zu mögen, junger Mr. Black, normalerweise ist er nicht so zutraulich zu Fremden." Doch Sirius ging gar nicht erst auf dieses Gespräch ein. "Fliegen wir von der Schule?" James schluckte, sonst war er es ja, der so direkte Fragen stellte. Dumbledore jedoch gluckste vergnügt. "Immer mit der Ruhe." Er setzte sich auf den Sessel hinter seinem Schreibtisch und beschwor mit seinem Zauberstab zwei bequeme Chintzlehnstühle herauf. "Würdest du uns wohl einen Moment entschuldigen, Argus?" Enttäuscht und mürrisch verließ Filch das Büro. "Und ihr meine Herren, nehmt bitte Platz." Verunsichert ließen sich James und Sirius auf den Lehnstühlen nieder. "Nun ihr beiden, ich habe schon sehr viel von euch gehört." Dumbledores blaue Augen funkelten die Jungen über die halbmondförmigen Gläser seiner Brille hinweg an. "Gutes, aber leider auch eben so viel, ähm, Unerfreuliches." James und Sirius warfen sich einen verlegenen Blick zu. "Wie es scheint geltet ihr jetzt schon als die zwei größten Unruhestifter, die Hogwarts je gesehen hat." Nun konnten sich James und Sirius ein Grinsen einfach nicht mehr verkneifen. "Wie dem auch sei." fuhr Dumbledore fort. "Ihr solltet aber wissen, das die Regeln an dieser Schule nicht dazu da sind um euch zu ärgern, sondern um euch zu schützen!" Seine Mine wurde ernster. "Die Bücher aus der verbotenen Abteilung enthalten Zauber und Flüche, die für junge Schüler wie euch sehr gefährlich werden können. Es ist leider schon oft fürchterlich schief gegangen, wenn unerfahrene Zauberer mit den dunklen Künsten herum experimentiert haben." "Wir haben nicht nach dunklen Künsten gesucht!" warf James empört ein. Dumbledore lächelte wieder sanft. "Das glaube ich euch auch. Doch als Leiter von Hogwarts kann ich so etwas nun einmal nicht durch gehen lassen! Ihr müsst für euren Ungehorsam bestraft werden." Die beiden Gryffindors schluckten. Dumbledore fuhr vergnügt fort: "Ich denke, ihr könntet am Wochenende unserem Wildhüter etwas zur Hand gehen." Kapitel 12: Rubeus Hagrid ------------------------- Rubeus Hagrid Mit dieser Strafe waren die beiden Rumtreiber noch einmal glimpflich davon gekommen. Filch führte sie zähneknirschend zurück in ihren Schlafsaal, leider waren Strafen wie Auspeitschen oder an Ketten von der Kerkerdecke baumeln lassen nicht mehr erlaubt. "Ihr müsst zu dem Wilden?!" keuchte Peter entsetzt als er am nächsten Morgen von der ganzen Sache erfuhr. (Er war ganz und gar nicht unglücklich darüber, dass ihn seine beiden Freunde nicht mit in die verbotene Abteilung geschleppt hatten.) "Ich habe gehört das der Wildhüter ein riesiges haariges Monster sein soll, der wie ein Neandertaler in der Hütte am verbotenem Wald leben soll." "Peter!" fuhr Sirius ihn an. "Neandertaler lebten in Höhlen und nicht in Hütten!" Durch Peters Worte nicht gerade ermutigt, machten sich die beiden auf zu der Hütte des Wildhüters. Es war ein schöner Samstagmorgen, Anfang Dezember, eine dicke Schneedecke hatte sich über das Hogwartsgelände gelegt und glitzerte in der Sonne. "Wenn dieser - dieser Wildhüter, also dieser Mann, wenn der gefährlich wäre, dann würde Dumbledore uns doch sicher nicht zu ihm schicken, oder doch?" James klang etwas verunsichert. Sirius zuckte nur mit den Schultern. "Bestimmt nicht." Aber er selbst war auch nicht ganz überzeugt davon. Schweigend stapften sie weiter durch den Schnee, bis sie endlich zum Rand des Waldes kamen. "Das muss es sein!" sagte James mit zittriger Stimme, die wohl weniger auf die Kälte zurück zu führen war. Sie standen vor einer großen runden Holzhütte, James nahm all seinen Mut zusammen und klopfte dabei heftiger an die Tür, als er eigentlich vorgehabt hatte. Er tauschte noch einmal einen letzten ermutigenden Blick mit seinem Freund aus, als es in der Hütte auch schon los polterte. Die Tür öffnete sich und ein großer haariger Kopf kam zum Vorschein. "Jauw, ihr müsst die zwei Tunichtgute sein! Na dann, immer rein in die gute Stube!" Zögernd betraten sie die Hütte und ließen dabei ihren Gastgeber, der mindestens doppelt so groß und drei mal so breit wie ein normaler Mann war, keine Sekunde aus den Augen. Er hatte langes schwarzes, zotteliges Haar und einen eben so langen Bart. Seine schwarzen Augen glänzten wie zwei Käfer und strahlten Wärme und Lebenslust aus. Trotz seiner riesenhaften Erscheinung, schien er noch ziemlich jung zusein. Sein Heim bestand aus einem einzigen großen, runden Raum, auf dessen einer Seite ein gewaltiges Bett mit einer hübschen Flickendecke stand. Auf der anderen Seite prasselte ein munteres Feuer in einem gemütlichen Kamin. "Setzt euch, setzt euch!" rief der Riese munter und bot seinen Gästen zwei übernatürlich große Stühle an seinem dazu passendem Holztisch an. James und Sirius hätten wahrscheinlich auch einen Handstand gemacht, wenn sie ihr Gastgeber dazu aufgefordert hätte. "Dachte mir, wir lern` uns erst mal kennen, bevor´s an die Arbeit geht." flötete dieser. " Wollt ihr ´nen Tee?" "Äh..." begann James zögernd, wurde aber sogleich wieder unterbrochen: "Oh wie unhöflich von mir, hab` mich noch gar nicht vorgestellt! Mein Name ist Rubeus Hagrid - Hüter der Schlüssel und Ländereien von Hogwarts!" er strahlte über das ganze Gesicht. "Aber nennt mich ruhig Hagrid - machen alle! Wisst ihr, ich kriege hier unten so selten Besuch, dass ich immer ganz aufgeregt bin, wenn mal jemand vorbei kommt." erklärte Hagrid verlegen. "Das macht doch nichts." grinste Sirius, er und James hatten schon längst erkannt, das von diesem liebenswerten Hünen keinerlei Gefahr ausging. "Wie waren eure Namen doch gleich noch mal?" erkundigte sich Hagrid. "James Potter." "Und Sirius Black, angenehm!" Als Hagrid Sirius` Nachnamen hörte, wurde sein freundlicher Blick plötzlich mit Misstrauen erfüllt. James erkannte das sofort und wechselte geistesgegenwärtig das Thema. "Oh, äh Hagrid, was werden wir denn heute alles machen müssen?" Offensichtlich erfreut über James` scheinbares Interesse wandte sich Hagrid ihm zu. "Nun heute müssen wir erst mal die Schulbesen enteisen, die Quidditchsaison hat nämlich begonnen und da packt sie alle das Flugfieber. Dann hat mich Professor Sprout gebeten die Beete vorm Gewächshaus zwei zu entgnomen und für Professor Kesselbrand müssen wir ein Einhorn fangen, er braucht es für seinen Pflege-magischer-Geschöpfe-Unterricht. Zu guter Letzt werden wir noch dann noch die Thestrale füttern gehen." Hagrid sah aus wie der Weihnachtsmann als er das alles verkündete. Sirius murmelte leise "Thestrale..." doch James überhörte das und stöhnte: "Da haben wir ja noch eine Menge Arbeit vor uns!" "Naja," gluckste Hagrid "es soll ja auch eine Strafe sein, oder nich`?" Dabei goss er seinen Gästen vergnügt Tee ein. "Was habt ihr eigentlich ausgefressen?" "Ach, wir haben uns nachts in der verbotenen Abteilung herum getrieben." grinste James. Hagrid machte ein schockiertes Gesicht. "Also zu meiner Zeit wärt ihr dabei glatt von der Schule gflogen! Ihr habt wirklich Glück, dass Dumbledore jetzt Schulleiter is`! Großartiger Mensch, dieser Dumbledore!" fügte er etwas nachdenklich hinzu. Kapitel 13: Die Weissagung des Zentaurs --------------------------------------- Die Weissagung des Zentaurs Auf dem Weg zum Qudditchstadion plauderten James und Hagrid ausgelassen miteinander, während Sirius sich eher bedeckt hielt. Der "gute Ruf" seiner Familie war ihm mal wieder voraus geeilt und wie es schien, war Hagrid kein begeisterter Anhänger der Blacks. Zum Enteisen der Besen benutzte Hagrid eine übelriechende Essenz, die aufwendig aufgetragen musste. Sirius, dem das zu wider war, machte einen komplizierten kleinen Schlenker mit seinem Zauberstab, so das heiße Luft aus der Spitze strömte und die Besen auftaute. James hatte ihm dabei zugesehen und tat es ihm gleich. Er musste nicht einmal üben und obwohl er diesen Zauber das erste Mal gesehen hatte, beherrschte er ihn auf Anhieb. Hagrid unterdrückte einen bewundernden Aufruf und fuhr stur mit seiner Essenz fort. Das Entgnomen der Beete verlief da schon lustiger. Intelligenz war nicht gerade die herausragendste Eigenschaft dieser kartoffeligen Geschöpfe und so strömten sie in Scharen aus ihren Erdlöchern und liefen somit ihren Häschern direkt in die Arme. James und Sirius veranstalteten einen kleinen Gnomenweitwurfwettbewerb, aber gegen Hagrid hatten sie nicht die geringste Chance. Als der letzte Gnom aus seinem Versteck gelockt und "weggeworfen" wurde, machten sich Hagrid und seine zwei Gehilfen auf in den verbotenen Wald. James` und Sirius` Augen leuchteten vor Begeisterung, was Hagrid sehr stark irritierte. Normalerweise setzten Hogwartsschüler keinen Fuß freiwillig auch nur in die Nähe dieses unheimlichen Ortes. Die riesigen alten Bäume des Waldes standen so dicht, das kein einziger Sonnenstrahl den Boden berührte und auch der Schnee fand keinen Weg durch das Geäst. Die Zeit schien an diesem Ort einfach still zu stehen. "Eins muss euch unbedingt klar sein," flüsterte Hagrid "Einhörner sind die reinsten und unschuldigsten Geschöpfe dieser Welt, wer ihnen etwas zu leide tut ist auf ewig verflucht!" "Aber, dürfen wir sie dann überhaupt fangen?" fragte James verunsichert. "Professor Kesselbrand braucht Eins zur Anschauung für sein` Unterricht. Danach wird es selbst verständlich wieder frei gelassen." "Wie wollen wir das Einhorn überhaupt einfangen?" wollte Sirius wissen. "Ich habe gehört das Einhörner sehr scheu sein sollen." "Nun Junge," antwortete Hagrid barsch "da gibt´s einen ganz einfachen Trick! Wir werden..." Doch da wurde er von wildem Hufgetrappel unterbrochen. Reflexartig zog er eine gewaltige Armbrust aus seinem Maulwurfsfellmantel hervor, legte an und spähte in die Dunkelheit. James und Sirius hielten den Atem an als ein Wesen, halb Mensch halb Pferd, aus dem Zwielicht der Bäume trat. "Boah, ein Zentaur!" rief James begeistert, wurde jedoch im selben Augenblick mit einem Fußtritt von Sirius zurecht gewiesen. Dieser wusste nämlich genau, das Zentauren sehr stolze und vor allem intelligente Wesen waren, die es gar nicht mochten, dem Menschen als Schauobjekt zu dienen. Hagrid ließ erleichtert seine Armbrust sinken. "Gut´n Abend Bane!" Der Zentaur trat nun näher und sein schwarzer Pferdekörper schimmerte im Licht des gerade aufgegangenen Mondes. Erhatte den Oberkörper eines stattlichen Mannes und sein wildes Haar war ebenfalls schwarz und glänzend. "Sei gegrüßt, Hagrid, Freund des Waldes!" sagte er mit einer sehr tiefen, aber freundlichen Stimme. "Ich war gerade auf der Suche nach dir, doch sag" und sein Blick wanderte zu den beiden Gryffindorschülern "wen hast du da mitgebracht?" Hagrid räusperte sich. "Oh, das sin` James Potter und Sirius Black, Schüler aus´m Schloss, die beiden gehn` mir heut` ´n bisschen zur Hand." Seine zwei Begleiter waren insgeheim froh darüber, das Hagrid Bane gegenüber nicht erwähnte warum sie ihm zur Hand gingen. "Sirius..." murmelte Bane leise "Dieser Stern scheint ungewöhnlich hell in den letzten drei Monaten..." "Ach Bane, warum hast du mich eigentlich gesucht?" fragte Hagrid um vom Thema abzulenken. Er wusste, das Zentauren, wenn es um Sterne ging, gerne einmal abschweiften. "Ich suchte nach dir, um dir von einem jungen verirrten Einhorn zu berichten. Es hat sich in der südlichen Senke in den Brombeersträuchern verfangen und scheint verletzt zu sein. Diese Jungtiere sind einfach noch zu übermütig und unerfahren, eine schlechte Mischung, wenn du mich fragst." dabei musterte der Zentaur James und Sirius mit einem vielsagenden Blick. "Danke Bane, ich kümmer` mich drum!" antwortete Hagrid. "So ersparen wir uns gleich die ganze Sucherei." Sagte er an seine beiden Gehilfen gewand. Der Zentaur sah sie nachdenklich an, dann blickte er hinauf in den Himmel, auf dem bereits die ersten Sterne funkelten, und sprach mit melancholischer Stimme: "Ihr beide werdet im Krieg der Zauberer noch eine wichtige Rolle spielen, alle Zeichen deuten auf einen baldigen Beginn hin. Dunkle Zeiten werden auf euch zukommen und nur einander dürft ihr noch vertrauen. Das Band der Freundschaft, welches euch verbindet, ist ungewöhnlich stark... so stark, das es selbst über den Tod hinaus noch bestehen wird!" Und mit diesen Worten galoppierte er davon. "Also wenn du mich fragst, sind diese Zentauren nicht mehr ganz dicht!" flüsterte James. Sie folgten Hagrid mit einigem Abstand über einen dicht bewucherten Pfad und mussten ihre Zauberstäbe benutzen, um etwas in der Dunkelheit zu sehen. "Dieses ganze Gerede von den Sternen und diesem Krieg... also echt mal, ich glaube der hat zu viel in den Himmel gekuckt oder er fantasiert, weil er den ganzen Tag allein durch diesen dunklen Wald läuft und Niemandem zum reden hat." "Das würde ich nicht sagen." erwiderte Sirius. "Zentauren leben in Herdenverbänden und es gibt sicher noch mehr von ihnen hier." "Ja, aber die sind bestimmte auch alle..." "Shh!" machte Hagrid und unterbrach das Getuschel der beiden. "Kuckt, da is` es!" Kapitel 14: Sirius und das Einhorn ---------------------------------- Sirius und das Einhorn Hagrid deutete mit dem Finger auf ein dichtes Brombeergebüsch, direkt vor ihnen. Zwischen den Zweigen konnte man es silbrig schimmern sehen. "Das arme Ding hat sich in den Dornen verfangen." brummte Hagrid. Dann holte er eine kleine Machete aus seiner Manteltasche heraus und kämpfte sich durch das Gestrüpp. Langsam kam das kleine Einhorn zum Vorschein und schlug nervös mit dem Kopf hin und her. "Hey seht mal! Es hat ja gar kein Horn!" rief James verblüfft. "Das Horn wächst ihnen erst mit vier Jahren!" erklärte Hagrid freudig. "Als Fohlen sind sie noch ganz golden und mit zwei Jahren werden ´se silber, so wie das hier." "Und wenn sie ausgewachsen sind, also mit sieben Jahren, ist ihr Fell gleißend weiß." ergänzte Sirius, woraufhin Hagrid ihn verblüfft anblickte. "Woher weißt du das denn schon wieder?" fragte James mit einer leichten Spur von Ärger in der Stimme. Er konnte sich einfach noch nicht daran gewöhnen, das Sirius ihm in einigen Gebieten weit voraus war. (z.B. wusste er meistens besser über Tiere Bescheid) Meistens beruhigte er sich dann damit, das er besser im Quidditch war. Während dessen versuchte Hagrid noch näher an das Einhorn zu kommen, doch das verängstigte und erschöpfte Tier versuchte panisch zu fliehen und geriet dabei immer weiter in die Brombeersträucher hinein. "Wenn es sich doch nur mal beruhigen würde..." grummelte er, doch da war Sirius auch schon an ihm vorbei gehuscht. "Lass mich mal!" "Junge, bist du lebensmüde?!" keuchte Hagrid. Doch Sirius ignorierte die Gefahr der diamantharten Hufen des Tieres und ging unbeirrt darauf zu. "Shh, hab keine Angst!" flüsterte er. "Wir helfen dir, beruhige dich..." Schon hatte er die Hand nach den Nüstern des Tieres ausgestreckt und zur großen Überraschung der anderen Beiden, streckte ihm das Einhorn doch tatsächlich seinen Kopf entgegen. Sanft begann er es zu streicheln und das Einhorn schnaubte vertrauensvoll. "Was ist?" Sirius sah ärgerlich zu James und Hagrid hinüber, die mit offenen Mündern dastanden. "Wollt ihr da Wurzeln schlagen?" Und schon machten sie sich an die Arbeit. James zückte seinen Zauberstab und rief: "Dissendium!" als auch schon die dornigen Zweige, die das Einhorn gefangen hielten, entzwei sprangen. Hagrid machte sich daran die zahlreichen kleinen Schnittwunden seines Patienten mit einer Salbe zu bestreichen, das rechte Hinterbein jedoch musste er bandagieren. Sirius flüsterte während dessen beruhigende Worte zu seiner neuen Freundin und tätschelte ihr den Hals. "Und jetzt?" fragte Hagrid. Dieser überreichte ihm eine ledernes Halfter und einen passenden Strick. "Mach du das mal Junge!" Alle Feindseligkeit war aus seiner Stimme verschwunden, Hagrid war klar, dass jemand der so gut mit Tieren umgehen konnte, das Herz am rechten Fleck haben musste. (Auch wenn er ein Black war.) Sirius nahm das Halfter widerwillig entgegen. "Du kommst bald wieder frei!" versprach er, als er es anlegte. "Na dann mal los!" rief Hagrid vergnügt. Und so liefen sie im Gänsemarsch zurück zu seiner Hütte: Sirius, der das Einhorn führte, welches ihm vertrauensvoll folgte, der riesige Wildhüter, immer noch mit der Armbrust über der Schulter und James, der mit gezücktem Zauberstab wachsam in die Dunkelheit spähte. Kapitel 15: Hagrids Thestrale ----------------------------- Hagrids Thestrale "So, jetzt müssen wir nur noch die Thestrale füttern." erklärte Hagrid fröhlich, als sie wieder in seiner Hütte waren und das Einhorn in einem Unterstand untergebracht war. "Normalerweise können die für sich alleine sorgen, aber jetzt im Winter gibt es nicht mehr so viel Nahrung und sie könnten unsere Eulen angreifen." James wurde mal wieder beunruhigt, wenn diese Dinger Eulen angreifen, konnten sie bestimmt auch fliegen und mussten ziemlich groß sein... "Was sind Thestrale eigentlich?" fragte er im bemüht lässigem Ton. "Ich hab noch nie was von denen gehört." "Das wirst du dann schon sehen." gluckste Hagrid. "Beziehungsweise nicht sehen." grinste Sirius, woraufhin Hagrid in polterndes Gelächter ausbrach. James jedoch grummelte verärgert, machten sich diese Tierfreaks etwa lustig über ihn? Der Wildhüter holte noch einen großen Sack aus seinen Schuppen, der den süßlichen Geruch von Blut verströmte. Dann stapfte er mit seinen Schützlingen wieder zurück in den verbotenen Wald. Als sie eine große Lichtung erreichten, ließ Hagrid seinen Sack von den Schultern gleiten und leerte dessen Inhalt auf den Boden aus. Angewidert wichen James und Sirius einen Schritt zurück. Zerstückelte Körperteile diverser Tiere waren nun einmal nicht jedermanns Sache. "Heute gibt es frisches Schaf!" flötete Hagrid und stieß dann plötzlich einen seltsamen und unheimlich lauten Schrei aus, der seine Begleiter zusammen zucken ließ. "Hagrid! Hast du sie nicht mehr?!" keuchte James, der kurz vor einem Herzinfarkt stand. Doch der Riese winkte nur ab und deutete auf ein Gebüsch, das keine fünf Meter von ihnen entfernt stand. Es raschelte zwar, doch man konnte kein Tier erkennen, wahrscheinlich war es nur der Wind, dachte James. Doch plötzlich zuckte er wie von der Tarantel gestochen zurück, ein Stück Fleisch von Hagrids Thestralfutter hatte sich vor seinen Augen in Luft aufgelöst. "Sie sind wunderschön." Murmelte Sirius. "Nich` wahr?!" Hagrid reckte stolz das Kinn. "Hab` die einzige zahme Herde in Großbritannien!" "Kann man sie streicheln?" "Nur zu Junge!" Sirius trat ein paar Schritte vor, streckte seinen Arm aus und fuhr mit der Hand durch die Luft. Der gleiche selige Ausdruck den er Fawkes und dem Einhorn hatte war wieder in sein Gesicht getreten. James beobachtete das Schauspiel mit fassungsloser Mine. "Seit ihr jetzt beide total durchgeknallt?!" Sirius lachte, packte James` Arm und führte seine Hand bis sie auf etwas seidig Weiches traf, nur - da war überhaupt nichts! "Du kannst sie nicht sehen." grinste Sirius. "Das habe ich auch schon bemerkt!" erwiderte James total verdattert. "Seht mal!" rief Hagrid begeistert. "Da kommt Tenebrus mit seiner Mutter." Sirius sah fasziniert nach links, doch James blickt bedröppelt ins Leere. "Er is` erst ein paar Monate alt, der Erste, der hier im Wald geboren ist!" erklärte Hagrid stolz. "Wie viele hast du insgesamt?" fragte Sirius neugierig. "Also mit den Beiden da noch die vier Stuten hier und einen Hengst, der treibt sich heute mal wieder alleine im Wald rum." James wurde langsam sauer. Nicht nur das alle, außer ihm, diese komischen Viecher sehen konnten sehen konnten, es kümmerte auch niemanden! "Wieso könnt ihr sie sehen und ich nicht?" rief er aufgebracht. "Tja weißt du..." begann Hagrid zögernd. "Nur wenige können Thestrale sehen, ist halt Veranlagungsbedingt!" erwiderte Sirius prompt. Mit dieser Antwort musste sich James zufrieden geben. "Wie sehen diese Thestrale denn überhaupt aus?" Erleichtert, das James nicht mehr nach dem Grund fragte, weshalb nur er und Hagrid die seltenen Thestrale sehen konnten, sprudelte es aus Sirius heraus: "Also vom Körperbau her ähneln sie Pferden, aber ihr Kopf ist eher so reptilienmäßig und ihre Augen sind perlmutfarben - wirklich sehr hübsch! Und nicht zu vergessen die großen schwarzen Flügel, wie die von Fledermäusen, und dann natürlich der Skelettkörper!" James zog ruckartig seine Hand zurück. "Skelettkörper?! Klingt, als ob man lieber nicht mit ins Bettchen nehmen sollte!" Kapitel 16: Todeszeuge ---------------------- Todeszeuge Müde und erschöpft stolperten Hagrids neue Gehilfen in den Gryffindorgemeinschaftsraum, doch dort erwartete sie eine kleine Überraschung. "Hey Remus, was machst du denn noch hier?" fragte James verdutzt. "Ich und Peter haben auf euch gewartet, weil wir uns Sorgen gemacht haben." Antwortete Remus gähnend und deutete dabei auf einen Sessel am Kamin, in dem Peter friedlich zusammengerollt schlummerte. Zufrieden ließen sich James und Sirius auf das alte Sofa neben Remus nieder und erzählten ihm ihre Geschichte. "Du kannst Thestrale sehen?" fragte Remus überrascht. Sirius blickte betreten zu Boden - konnte James nicht einmal seine Klappe halten?! "Wen hast du sterben sehen?" hackte Remus nach, Sirius hatte diese Frage befürchtet - warum wusste Remus immer über alles so genau Bescheid verdammt noch mal?! James Kinnlade klappte herunter "Wie jetzt, sterben sehen?" "Man kann Thestrale nur sehen, wenn man auch den Tod gesehen hat." erklärte Remus, während er entsetzt auf Sirius sah. "Waaas?" keuchte James "Wieso hast du mir das denn nicht gleich gesagt?" Sirius seufzte erschöpft, dann sah er zu seinen beiden Freunden auf und begann langsam aber bestimmt zu sprechen: "Wisst ihr, es gab und gibt gewisse Dinge in meinem Leben, über die ich einfach nicht sprechen kann..." Dann wandte er nur sich James zu "Nicht einmal... mit meinem bestem Freund." Und mit diesen Worten schlurfte er hoch in den Schlafsaal. Kurze Zeit später folgte ihm auch Remus, der den verschlafenen Peter im Schlepptau hatte, doch James blieb noch bis in die frühen Morgenstunden sitzen und starrte in das erlischende Kaminfeuer. Schließlich tappte auch er in den Schlafsaal und murmelte dabei: "Nicht einmal... seinem bestem Freund..." Kapitel 17: Vorfreude --------------------- Vorfreude Der letzte Tag vor den großen Weihnachtsferien brach an, das Schloss war festlich geschmückt, der Unterricht ausgelassen und die Schüler erfüllt von Vorfreude. Zum Mittagessen saßen die vier Gryffindorerstklässler in der großen Halle, in der vier riesige geschmückte Weihnachtsbäume standen, und unterhielten sich über das anstehende Fest. "Wir werden dieses Jahr wie immer bei meinen Großeltern in Wales feiern." Erklärte Peter aufgeregt. "Sie wohnen in einer kleinen Stadt voller Muggel!" "Na das kann ja heiter werden!" sagte James während er ein großes Stück seiner Hühnerkeule abbiss. "Es ist gar nicht so schlimm unter Muggeln zu leben." Beschwichtigte Remus. "Meine Mum und ich leben seit drei Jahren in einem Muggeldorf und es klappt ganz gut. Man sollte nur keinen Umhang tragen, das finden sie seltsam, glaube ich." "Noch seltsamer ist ja wohl wie die Muggel rum laufen!" protestierte James. "Jetzt tragen sogar schon die Mädchen und Frauen von ihnen ,Hosen', das sieht doch wirklich furchtbar aus!" "Lily Evans habe ich schon des öfteren Hosen tragen sehen." warf Sirius ein und schenkte seinem Freund ein süffisantes Lächeln. "Also ich finde, sie sieht wirklich toll damit aus, oder was meinst du dazu James?" Dieser errötete sofort, während Remus versuchte, einen Kicheranfall zu unterdrücken. Peter verstand mal wieder gar nichts und versuchte wieder auf sich aufmerksam zu machen: "Habe ich euch schon erzählt, das ich in diesem Jahr ein Erinnermich von meinem Papa bekomme?" "Das wird doch sowieso nichts nützen Peter!" meinte James. "Wieso?" Na weil es dir zwar anzeigt ob du etwas vergessen hast, aber nicht was! Und seien wir doch mal ehrlich, das wird dir dann sowieso nicht einfallen!" Peter erröte wie zuvor James, stimmte aber in das Lachen der anderen ein. Als sie sich wieder beruhigt hatten trat ein träumerischer Blick auf Remus` Gesicht. "Ich freue mich ja schon so auf meine Mutter und auf mein Zuhause!" "Was?!" rief James ungläubig. "Bei diesem genialen Leben hier denkst du an Zuhause?" "Vermisst du deine Eltern denn gar nicht?" fragte Remus ebenso ungläubig. Niemand bemerkte, wie sich Sirius` Mine immer weiter verfinsterte. "Nö!" grinste James. "Hier gefällt es mir viel zu gut!" Doch nach einem tadelnden Blick von Remus gab er zu: "OK, ein wenig vermisse ich sie schon..." "Also ich freue mich schon total darauf etwas Zeit mit meiner Familie zu verbringen!" fügte Peter hinzu. Bei diesen Worten ließ Sirius, der die ganze Zeit griesgrämig in seinen Kartoffeln herum gestochert hatte, klirrend seine Gabel fallen, erhob sich und rauschte ohne ein Wort der Erklärung aus der großen Halle. "Was ist denn mit dem los?" fragte James verwirrt. "Er wird Weihnachten auch bei seiner Familie verbringen." antwortete Remus mit einem Anflug von schlechtem Gewissen. Das erklärte natürlich alles. Kapitel 18: Die Lösung des Werwolfproblems ------------------------------------------ Die Lösung des Werwolfproblems James` Blick schweifte suchend durch die Menge am Gleis neundreiviertel. Eltern verabschiedeten sich voller Wärme von ihren Kindern - unter ihnen würde er den Gesuchten wohl nicht antreffen. Die Weihnachtsferien waren nun endgültig vorbei und schon morgen würde die Schule wieder beginnen. Obwohl er sehr glücklich darüber gewesen war, etwas Zeit mit seiner Familie zu verbringen, freute sich James nun um so mehr Hogwarts und seine Freunde wieder zu sehen. Denn Eines ist ihm während der Ferien deutlich klar geworden: Am aller glücklichsten war er mit... Ah, jetzt hatte er ihn entdeckt! Ein blasser Junge mit schwarzem glänzenden Haar stand völlig allein gelassen an einem Pfeiler gelehnt. Seine Mine war verbittert, seine Augen geschlossen, gerade so, als würde er der Realität entfliehen wollen. Dieser traurige Anblick versetzte James einen gehörigen Stich und die Glücksblase, die sich in seiner Brust gebildet hatte, als er Sirius entdeckte, schien zu platzen. Doch James wäre nicht James, wenn er nicht sofort wieder neuen Mut fassen würde. Er würde seinen besten Freund schon wieder aufmuntern! Zielstrebig schritt er auf ihn zu und ehe er sich's selbst versah, hatte er sich Sirius schon um den Hals geworfen. Sirius, völlig verdattert, blickte in zwei blitzende haselnussbraune Augen und sah ein Grinsen, das von einem Ohr zum anderen zu gehen schien. Und da musste auch er lächeln. "Tut echt gut dich zu sehen, Alter." sagte er matt. James lachte laut auf und steckte seinen Freund sofort damit an. Und so stiegen sie gemeinsam schwatzend und kichernd in Hogwartsexpress, wo sie von Remus und Peter bereits erwartet wurden. "Ich kann es kaum noch erwarten ins Schloss zu kommen!" flötete James. "In den Ferien habe ich mir so viele Streiche ausgedacht, die nur noch darauf warten in die Tat umgesetzt zu werden!" Remus strafte ihn mit seinem üblichen Jetzt-sei-doch-mal-vernünftig-Blick. "Hast du auch mal daran gedacht, wie viele Hauspunkte du und Sirius schon für eure Kindereien verloren habt?" "Na und," wandte Sirius ein "wir haben ja mindestens genauso viele wieder reingebracht!" "Bei diesem babyleichten Unterricht ist das auch kein Kunststück für uns!" fügte James hinzu. Remus verleierte genervt die Augen und gab es vorerst auf, seine beiden Freunde zur Vernunft zu bringen. Statt dessen vertiefte er sich mal wieder in ein Buch. Peter jedoch lauschte gebannt den Plänen von James und Sirius, die die Schule mal wieder gehörig auf den Kopf stellen würden. Die Sonne war bereits untergegangen als der Hogwartsexpress den kleinen Bahnhof in Hogsmead erreichte. Alle Schüler wurden von pferdelosen Kutschen zum Schloss gebracht, nur Sirius und seine Freunde wussten, das sie in Wirklichkeit von Hagrids Thestralen gezogen wurden. In der großen Halle hieß Dumbledore sie erneut willkommen und nach dem festlichen Abendessen wurde im Gryffindorgemeinschaftsraum noch lange über die Ferien diskutiert. Erst gegen Mitternacht leerte er sich langsam und auch Remus tappte verschlafen nach oben. Als Peter ihm folgen wollte wurde er von Sirius, der die ganze Zeit darauf gewartet zu haben schien, zurück gehalten. Mit einem bedeutungsvollen Blick wies er James und Peter an, ihm in eine stille Ecke zu folgen. "Geht es wieder um Remus?" fragte James erwartungsvoll. Sirius nickte. "Also, ich habe in den Ferien mal unsere alte Bibliothek durchforstet, außerdem habe ich mich im St.Mungo schlau gemacht." James und Peter blickten betreten zu Boden. Sie hatten an Weihnachten keinen einzigen Gedanken an Remus` Werwolfsproblem verschwendet. Sirius war sich dessen natürlich bewusst, überging es jedoch nachsichtig. "Ich habe mir überlegt, das die einzige Möglichkeit Remus zu helfen darin besteht, ihn bei seinen Verwandlungen beizustehen. Allerdings gibt es auf dem heutigen Stand der Heilkunst keinen Zauber oder Trank, der vor Werwolfsbissen schützt." erläuterte er. "Doch wie wir bereits heraus gefunden haben, werden Tiere bei einem Biss nicht zu Werwölfen!" "Ja, aber was soll uns das bringen?" warf James ein. "Jetzt lass mich doch mal ausreden!" erwiderte Sirius verärgert. "Ich will damit sagen, um Remus bei seiner Verwandlung in einen Werwolf beistehen zu können, müssen wir selbst zu Tieren werden!" Seinen beiden Freunden klappte auf der Stelle die Kinnlade herunter. Peter, dem das Ausmaß von Sirius` Vorschlag noch nicht ganz klar war, fing sich als Erster. "Aber wie wollen wir das anstellen etwa mit dem Vielsafttrank?" Ach was!" knurrte Sirius. "Mit dem Vielsafttrank kann man nur die Gestalt eines anderen Menschen annehmen, außerdem wäre es viel zu aufwendig jeden Monat einen solchen Trank zu brauen." Dann beugte er sich verschwörerisch zu seinen beiden Freunden. "Ich meine damit, das wir uns frei willentlich in Tiere verwandeln müssen!" Langsam klingelte es bei James. "Du meinst doch nicht etwa... ?" Sirius begann zu grinsen. "Genau. Wir werden Animagi!" Kapitel 19: Animagi ------------------- Animagi "Du hast sie doch nicht mehr alle!" entfuhr es Peter, doch im selben Moment schlug er auch schon wieder, entsetzt vor sich selbst, die Hand vor den Mund. Es war ein Anzeichen dafür, wie absurd Sirius` Vorschlag war, denn normalerweise traute sich Peter nie seine eigene Meinung zu sagen, geschweige denn, seine Freunde anzufahren. Sirius jedoch schien Peters kleiner Ausbruch eher zu belustigen. "Nun mach dir doch nicht gleich ins Hemd! Was ist eigentlich so schlimm an meiner Idee?" "Also erst ein mal, kann man nicht einfach so mal eben zum Animagus werden." begann James. "Das ist Magie auf der höchsten Stufe, da man hierfür nicht einmal den Zauberstab benutzen kann. Bei der Verwandlung in ein Tier kann auch einiges schief gehen, es ist schon vorgekommen das manche Zauberer sich nicht mehr zurück verwandeln konnten oder ihnen Teile von Tieren wuchsen, die sie nicht mehr los wurden. Deshalb behält das Ministerium Jeden, der sich als Animagus versucht, scharf im Auge. Man muss sich da anmelden, angeben in welches Tier man sich verwandelt und so weiter, damit man keinen Unsinn macht." "Außerdem" piepste Peter "haben es in diesem Jahrhundert erst sieben Leute geschafft zu Animagi zu werden. Es dauert Jahre bis man es wirklich drauf hat, ich habe nämlich Professor McGonagall gefragt, sie ist ein Animagus und hat selbst zwölf Jahre gebraucht um sich frei willentlich in eine Katze zu verwandeln." Sirius zuckte gleichgültig mit den Schultern. "Dann müssen wir es eben schneller lernen!" meinte er lässig. James fuhr sich nachdenklich mit der Hand durchs Haar, langsam begann er Gefallen an Sirius` wahnwitzigen Idee zu finden. "Das wäre doch mal eine echte Herausforderung..." "Genau!" grinste Sirius. "Eine echte Abwechslung zum eintönigen Unterrichtsstoff!" Peter schien das Ganze anders zu sehen, wagte aber nicht zu widersprechen. Schließlich war die ganze Sache beschlossen und die drei Freunde schlurften müde hoch in den Jungenschlafsaal. "Eins noch," flüsterte Sirius beschwörend bevor sie eintraten "der gute Remus darf von der ganzen Sache natürlich noch keinen Wind bekommen. Er würde sich nur unnötig darüber aufregen!" "Ehrensache!" stimmte James zu. Peter nickte nur matt, ihm war klar, das die nächsten Jahre für ihn gewiss kein Kinderspiel werden würden. Kapitel 20: Erschreckende Nachrichten ------------------------------------- Erschreckende Neuigkeiten Ein neues Jahr brach an und die Sonne jagte den letzten Schnee hinfort. Das Leben erwachte wieder auf den Ländereien von Hogwarts, die ersten zarten Knospen begannen zu sprießen und die Vögel zwitscherten ein fröhliches Lied. Die Tunichtgute hatten mal wieder Strafarbeiten bei Hagrid bekommen, weil sie eine ganze Ladung nasszündender Feuerwerkskörper in den Toiletten der Hufflepuffs angebracht hatten. Als die nichtsahnenden Schüler in der Pause das Klo benutzten und anschließend spülten, gingen die klug installierten Raketen los und erschreckten die armen Hufflepuffs fast zu Tode. Nebenbei platzten auch noch sämtliche Rohre und setzten das gesamte Erdgeschoss unter Wasser. In Filchs Augen glühte die Mordlust, als er dieses Chaos vorfand. Ihm war klar, das dafür nur zwei Schüler verantwortlich sein konnten. "Hat sich doch mal wieder gelohnt!" rief James munter als er zusammen mit Sirius den fleischfressenden Schneckenschutz zwischen Hagrids frisch ausgesäten Kürbissen verteilte. "Meine Rede!" erwiderte Sirius lachend. "Allein schon der Ausdruck in Filchs Gesicht war die ganze Mühe wert!" "Zum Glück hat das Wurmi nicht gesehen." sagte James, der sich einen neuen Spitznamen für Peter ausgedacht hatte. "Bei dem Anblick wäre er vor Angst zusammen gebrochen..." "...und hätte nächtelang Alpträume bekommen!" ergänzte Sirius. "Trotzdem war das Projekt ,Flutet Hufflepuff' ein voller Erfolg, meinst du nicht auch?" "Hmm, ich würde sagen es schafft es in die Top five!" Die Strafarbeiten bei Hagrid kamen den beiden nur Recht. Meistens nutzten sie sie um ungestört ihren Triumph zu feiern und zu beurteilen oder um gleich neue Pläne zu schmieden. Außerdem hatten sie sich inzwischen recht gut mit dem Hüter der Schlüssel angefreundet und fast immer passierte bei ihm etwas Lustiges oder Aufregendes. "Kommt rein Jungs, es gibt Tee!" rief Hagrid munter aus dem Fenster seiner Hütte. Er wusste zwar, das die zwei Gryffindors eigentlich zur Bestrafung bei ihm arbeiteten, doch er hatte sie inzwischen schon so ins Herz geschlossen, das er sich jedes mal freute, wenn sie Unfug angestellt hatten. Denn meistens schickte Dumbledore sie dann zu ihm und er liebte ihre Gesellschaft nun mal über alles. "Wie geht es den Thestralen Hagrid?" fragte Sirius, während er misstrauisch einen von Hagrids Felsenkeksen musterte - sie machten ihrem Namen wirklich alle Ehre! "Prächtig, prächtig!" sprudelte Hagrid los und schon waren sie in ein Gespräch über seine kleine Herde vertieft. James, der nicht allzu viel für diese seltsamen Kreaturen übrig hatte, sah sich gelangweilt in der Hütte um, als sein Blick plötzlich auf ein zusammen gerolltes Blatt Pergament fiel, das unter Hagrids Kopfkissen hervor lugte. Hagrid gegenüber hegte er natürlich keine bösen Absichten, aber er war nun mal einfach zu neugierig und so erhob er sich unauffällig vom Tisch, steuerte auf Hagrids Bett zu, ließ sich darauf nieder und begann seelenruhig das Stück Pergament zu lesen, bis ihm plötzlich ein spitzer Aufschrei entfuhr. "Bei Merlin, das kann doch nicht wahr sein!!" Hagrid wirbelte herum und wurde kreidebleich als er entdeckte was James so aus der Fassung gebracht hatte. Sofort riss er ihm das Pergament aus der Hand. "Diese Nachricht ist nicht für Kinderaugen bestimmt!" rief der Riese aufgebracht. "Was ist denn los?" fragte Sirius neugierig. "Die Todesser..." "James Potter!" polterte Hagrid. "Das sind streng geheime Informationen vom Ministerium, die niemals nicht in die Hände anderer Leute fallen dürfen!" "Was haben die..." begann Sirius, doch James hatte ihn bereits am Ärmel gepackt und schleifte ihn nun mit aus der Hütte. "Es ist besser wenn wir jetzt gehen." sagte er, und so ließen sie den völlig überrumpelten Wildhüter allein zurück. "Jetzt sag endlich was los ist!" drängte Sirius als sie das einsame Ufer des Sees erreicht hatten. James` Mine war todernst, ein ungutes Zeichen. "Ich hätte das gar nicht lesen sollen..." begann er mit einem Anflug von Reue in der Stimme. "Hast du aber!" rief Sirius ungeduldig. "Und jetzt raus mit der Sprache!" "Hast du schon einmal etwas von den Todessern gehört? Sie haben eine Familie angegriffen - eine Muggelfamilie - auf offener Straße!" Sirius schnappte entsetzt nach Luft. Es war nicht nur verboten wehrlose Muggel anzugreifen, es galt auch als eines der schlimmsten Verbrechen in Zaubererkreisen! "Die Leute vom Ministerium kamen natürlich zu spät..." erzählte James weiter "Nur die Mutter hat überlebt, sie steht unter Schock und wird derzeit im St.Mungo behandelt - stell dir das mal vor - Muggel im St.Mungo!" dann machte er eine kleine Pause. "Der Vater und die beiden Kinder... sie sind... tot." Er schluckte "Das Ministerium hatte danach natürlich jede Menge zu tun, Gedächtnisse bei den Zeugen verändern und so, du weißt ja..." Beide liefen schweigend am Seeufer entlang und ließen sich dann auf einem umgefallenen Baumstamm nieder. Nach einigen Minuten betretener Stille ergriff Sirius das Wort: "Ich hätte es nie für möglich gehalten, das sie so weit gehen würden!" "Ja." sagte James matt. " Der dunkle Lord scheint immer mehr an Macht zu gewinnen, ich frage mich, wie lange das Ministerium die Sache noch unter Kontrolle halten kann." Sirius lachte bitter. "Diese Deppen hatten die Sache von Anfang an nicht unter Kontrolle." James sah erschrocken zu Sirius auf - wusste er Etwas, was er nicht wusste?! "Wenn du mich fragst, ist es nur noch eine Frage der Zeit bis Voldemord und seine Todesser offen auftreten werden." Bei diesem Satz fiel James vor Schreck fast vom Baumstamm. "Sp-spinnst du?!" keuchte er. "Nö, wieso?" fragte Sirius betont höflich. "Du-du kannst doch nicht einfach..." James war so entsetzt darüber, das sein bester Freund den Namen des Unnennbaren nannte, das ihm tatsächlich einmal die Worte fehlten. Seit der dunkle Lord vor ein paar Jahren begann seine Gefolgsleute um sich zu scharen, gezielt muggelgeborene Zauberer verfolgte und alle die gegen ihn waren mit rücksichtsloser Gewalt vernichtete, getraute sich niemand mehr seinen wahren Namen auszusprechen. Nur Dumbledore tat es, er galt auch als Einziger, den der dunkle Lord je fürchtete. "Also ich bin der Meinung, Angst vor einem Namen macht nur Angst vor der Sache selbst." erklärte Sirius. "Außerdem..." ein kleines Grinsen huschte ihm übers Gesicht "bekommen meine Alten jedes Mal einen Anfall wenn ich ,Voldemord' (James zuckte unwillkürlich zusammen) sage!" Abends, im Gemeinschaftsraum der Gryffindors, setzten sich die Tunichtgute etwas abseits von den Anderen. Sie hatten ihnen nichts von dem verhängnisvollen Stück Pergament erzählt um Hagrid nicht in Schwierigkeiten zu bringen, außerdem wollten sie die Schülerschaft nicht unnötig beunruhigen, denn die Prüfungen standen vor der Tür. (Sie selbst interessierte das allerdings herzlich wenig) "Also ich..." begann James zögernd. "Ich finde du hast Recht mit dieser Sache." "Mit welcher Sache?" fragte Sirius betont ahnungslos. "Na das mit dem Namen!" "Welchen Namen?" Langsam aber sicher wurde James ärgerlich. Er wusste ganz genau worauf Sirius hinaus wollte. Na schön, wenn er es so haben wollte! "Ich meine V-Voldemord du Idiot!" Sirius grinste zufrieden. "Na also, war das so schwer?" dann nahm James` Hände in Seine und begann feierlich zu sprechen: "Ich schwöre dir, ehrenwerter Freund, sobald ich diese Ausbildung hier (wenn man sowas hier überhaupt Ausbildung nennen kann) abgeschlossen habe, werde ich dafür sorgen das Niemand mehr diesen Namen zu fürchten braucht! Ich werde kämpfen und dich und alle anderen, ob Muggel oder Zauberer, vor diesen Irren beschützen!" James lächelte traurig, ihm war klar, das Sirius das Ganze zwar mit viel Humor herunter spielte, es aber durchaus auch ernst meinte. Eine lähmende Angst machte sich in ihm breit, er konnte de Gedanken einfach nicht ertragen, das Sirius etwas zustoßen könnte. "Wir werden gemeinsam kämpfen!" sagte er mit fester Stimme. Sirius lachte. "Ja, gemeinsam werden wir alles Böse auf dieser Welt vernichten!" Kapitel 21: Ein Wunsch geht in Erfüllung ---------------------------------------- Ein Wunsch geht in Erfüllung Die Wochen vergingen und die Prüfungen rückten unaufhaltsam näher. James und Sirius verzogen sich zusammen mit Peter bei jeder sich bietenden Gelegenheit in ein kleines geheimes Zimmer im dritten Stock. Dort hatten sie begonnen die Animagi zu studieren und jeder hatte sich bereits für seine Tierform entschieden: James wollte ein großer Hirsch werden, der würde auf den Hogwartsländereien nicht weiter auffallen. Sirius hatte zuerst an einen Kater gedacht, nach reichlicher Überlegung entschied er sich jedoch für einen Hund, denn sie brauchten zwei große Tiere um einen Werwolf in Schach zu halten. Peter nahm die Ratte, denn erstens war es leichter sich in ein kleines Tier zu verwandeln und zweitens wurde am Eingang des Geheimganges, der zu Remus` Versteck führte, eine nicht ungefährliche peitschende Weide gepflanzt. Die Tunichtgute hatten heraus gefunden, das man diesen seltenen Baum lähmen konnte, in dem einen Knoten an der Wurzel berührte, das würde Peter als Ratte mit Leichtigkeit schaffen, da er unter den peitschenden Ästen hindurch schlüpfen konnte. Eine Woche vor den Prüfungen startete James schließlich seinen ersten Selbstversuch, zur allgemeinen Belustigung schaffte er es aber nur sich ein Geweih wachsen zu lassen. Einen Tag später lief es für Sirius auch nicht viel besser, zum Glück hatten sie bereits einen neuen Trank gebraut, mit dem man seine neu gewachsene Rute wieder entfernen konnte. Peter schien unter diesem Druck bald zusammen zu brechen, Prüfungen waren ja schon schlimm genug, aber nebenbei Auch noch zum Animagus werden? Das war einfach zu viel für ihn! Er irrte ziellos durch die Gänge, redete wirres Zeug vor sich hin und zuckte dann wie von der Tarantel gestochen zusammen, wenn ihn jemand ansprach. "Sagt mal, wisst ihr zufällig was mit Peter los ist? Er benimmt sich in letzter Zeit ziemlich merkwürdig..." fragte Remus besorgt, während er versuchte sich Notizen zu Professor Binns` langatmigen Vortrag über die Riesenkriege zu machen, was nicht gerade einfach war, denn Peter, der neben ihm saß, zuckte in unregelmäßigen Abständen zusammen und murmelte irgendwas von Rattenschwänzen. James und Sirius sahen sich kurz an. "Prüfungsstress!" meinten sie einstimmig. Remus sah die beiden ungläubig an, natürlich ahnte er, das sie mal wieder irgend etwas ausheckten, aber im Moment hatte er andere Sorgen. Wie sollte er es z.B. schaffen nicht in Zaubereigeschichte durchzufallen? Es war einfach ein Ding der Unmöglichkeit, das dröge Geleier des uralten und tatterigen Professor Binns zuzuhören ohne dabei einzuschlafen. James vertrieb sich diese Zeit meistens damit Lily Evans anzustarren, während Sirius aus dem Fenster starrte und nach wenigen Minuten in einen sanften Schlummer fiel. Remus hatte es aufgegeben sie deswegen zu tadeln, meistens schrieben die beiden dann nach der Stunde einfach seine Notizen ab oder lasen sie nur durch. Auf wundersame Weise beherrschten sie danach sämtliche Daten und Ereignisse wie im Schlaf, ohne sie sich weiter einprägen zu müssen. "Zur nächsten Stunde möchte ich von ihnen Allen einen Fuß Pergament über das Thema dieser Stunde!" ordnete Professor Binns mit seiner pfeifenden Stimme an und damit war der Unterricht beendet. "Hoffentlich kratzt der Alte bald ab, dieses Geleiere ist ja nicht zu aushalten!" gähnte Sirius auf den Weg in die große Halle. James grunzte zustimmend, doch Remus sah ihn entsetzt an. "Na ist doch war!" verteidigte sich Sirius. "Wo ist eigentlich Peter?" fragte James, um eine bevorstehende Diskussion über Moral zu vermeiden. "Ich glaube er wollte noch einmal den Schwebezauber üben." Antwortete Sirius dankbar über das kleine Ablenkungsmanöver. "Ich werde ihn holen, er muss was essen! Der arme Kerl ist völlig überarbeitet..." und so rauschte Remus davon. James und Sirius ließen sich am Gryffindortisch nieder und taten sich eine extra große Portion Eintopf auf. "Übrigens, danke Krone, das du Remus abgelenkt hast. Er wäre eben fast über mich her gefallen, manchmal ist er wirklich furchtbar verklemmt!" mampfte Sirius. "Kein Problem." Grinste James. Seit dem Vorfall mit dem Geweih hatte Sirius ihm den Spitznamen ,Krone' verpasst. "Wofür sind Freunde schließlich da?" "Um einen vor anderen Freunden zu beschützen?" Beide mussten lachen, manchmal konnte Remus einen mit seinen kleinen Moralpredigten ganz schön auf die Nerven gehen. In der letzten Stunde Zaubereigeschichte vor den Prüfungen wollten die Gryffindorerstklässler noch einmal den Prüfungsstoff durchgehen. Die Klasse war bereits vollständig versammelt, nur der Lehrer fehlte noch. "Komisch" meinte Remus "Professor Binns kommt doch sonst nie zu spät." Doch dann hörten sie auch schon die vertraute pfeifende Stimme zur Tür herein kommen: "Entschuldigt bitte meine kleine Verspätung, ich muss wohl in meinem Sessel eingenickt sein." Die Klasse wandte sich genervt zu ihm um, als auch schon den ersten Schülern spitze Aufschreie entfuhren. James ließ das offene Geschichtsbuch fallen, das er eigentlich hinter Peter zusammen schlagen wollte um ihn zu erschrecken, doch das war nun nicht mehr von Nöten, da er bereits vor Schreck kreidebleich geworden war. Sirius, der bis eben noch lässig gekippelt hatte, drohte vom Stuhl zu fallen und Remus schien zur Salzsäule erstarrt zu sein. "Darf ich den Grund für ihre entsetzten Gesichter erfahren?" krächzte Binns. Da kein Schüler mehr in der Lage schien auch nur einen Ton heraus zu bekommen, nahm James die Sache in die Hand: "Ähm, Professor, sie - sie sind ein Geist!" Geister waren in Hogwarts zwar in der Tat nichts Ungewöhnliches, aber ein Lehrer, den man vor kurzem noch aus Fleisch und Blut bestehend gesehen hatte, der nun perlweiß und durchschimmernd war, kam auch hier nicht alle Tage vor. "Oh, dann muss ich wohl gestorben sein, nicht wahr?" entgegnete der Professor als er milde überrascht an seinen schwebenden Körper hinunter sah. "Nun, das passiert Jedem einmal, aber zum Glück hindert uns das nicht daran mit dem Unterricht fortzufahren. Also schlagen sie bitte die Bücher auf, Seite 273." Und am Ende der Stunde war mal wieder über die Hälfte der Klasse eingeschlafen, denn an Binns` dröger Vortragsweise hatte sich, auch nach seinem Tode, nichts geändert. Als James und Co., immer noch ziemlich verblüfft, den Klassenraum verließen brach Remus in wildes Gelächter aus. "Da soll noch mal jemand sagen, Wünsche gingen nicht in Erfüllung!" kicherte er. "Remus, bist du jetzt völlig plemplem?" fragte Sirius verwirrt. Remus wischte sich eine Lachträne aus dem Gesicht. "Aber du hast dir doch gewünscht, das unser lieber Professor bald den Löffel abgibt! Na, das ging ja schneller als gedacht, was?!" wieder prustete er los und diesmal stimmten auch James und Peter mit ein. Sirius jedoch verdrehte genervt die Augen. "Sein elendes Geleier muss ich mir trotzdem noch anhören, so hab ich mir das bestimmt nicht vorgestellt!" Kapitel 22: Ein Tag am See -------------------------- Ein Tag am See Die letzten Prüfungen waren absolviert und die Gryffindorerstklässler verstreuten sich über die Hogwartsländereien um die Sonne zu genießen. Die vier Rumtreiber saßen auf einer alten Weide am Seeufer, der Zweige sich über die glitzernde Wasseroberfläche beugten und diskutierten über die Prüfungen. "Wenn ich gewusst hätte, das diese dämliche Astronomieprüfung so einfach ist, hätte ich mir diese dämliche Sternkarte nicht noch einmal anzukucken brauchen!" schimpfte James. "Ich hab's dir ja gleich gesagt!" bemerkte Sirius, der von vornherein keinen einzigen Finger zum Lernen gekrümmt hatte. Remus verleierte nur seine Augen und Peter beobachtete begeistert wie sich James und Sirius behende auf einen Ast, der über den Wasser hing, schwangen. Von Prüfungen wollte er jetzt sowieso nichts mehr wissen. "Ihr fallt noch in den See!" schimpfte Remus, obwohl er wusste, das es zwecklos war. "Ja Papa!" rief Sirius und ließ sich dabei nach hinten fallen. Peter quiekte kurz auf, doch Sirius hatte sich geschickt mit den Beinen am Ast fest geklammert, baumelte mit dem Oberkörper über der Wasseroberfläche und lachte sich mit James über Peters erschrockenes Gesicht kaputt. "Ihr benehmt euch wie Kinder!" meckerte Remus wieder. "Aber Mooney, wir sind Kinder!" lachte Sirius und im selben Moment stieß er James unsanft an, so das mit einem lauten ,Platsch' in den See fiel. "Im See lebt doch der Riesenkrake!" kreischten Peter und Remus. "Der tut doch nichts!" meinte Sirius sorglos, während er sich über die Wasseroberfläche beugte um nachzusehen, warum James noch nicht wieder aufgetaucht war. Im selben Moment schoss auch schon eine Hand aus dem Wasser und zog den überrumpelten Sirius mit in die Tiefe. Sekunden später tauchten er und James auch schon wieder auf und krabbelten prustend und keuchend mit triefnassen Umhängen das steile Seeufer empor. "Man hast du mich erschreckt, Alter!" ächzte Sirius und ließ sich ins Gras fallen. "Selbst Schuld!" lachte James und ließ sich neben ihn ins Gras fallen. Auch Peter lachte erleichtert auf und Remus konnte sich, trotz verächtlichen Kopfschüttelns, ein Grinsen nicht verkneifen. Kapitel 23: Abschied -------------------- Abschied Endlich waren alle Prüfungen vorbei und die Sommerferien brachen an. Alle Schüler, bis auf Sirius, konnten es kaum erwarten in den Hogwartsexpress zu steigen, der sie endlich wieder nach hause bringen würde. Die vier Rumtreiber sprachen im Zug kaum ein Wort miteinander, jeder hing seinen eigenen Gedanken nach. Als sie den Kings`Cross Bahnhof in London erreichten, war auch schon die Zeit des Abschiednehmens gekommen. Remus umarmte jeden seiner drei Freunde noch einmal herzlich und lief dann zu seiner wartenden Mutter, einer hübschen jungen Frau, die jedoch schon vieles durchgemacht zu haben schien, die ihn freudestrahlend in Empfang nahm. Auch Peter machte sich, nach dem er ein paar schüchterne Abschiedsworte gemurmelt hatte, auf zu seinen Eltern. Jetzt standen sich nur noch James und Sirius gegenüber und beide starrten betreten zu Boden. Sirius, weil er befürchtete seine Beherrschung zu verlieren wenn er sich für ganze zwei Monate von seinem besten Freund verabschieden müsste und James, weil er den Anblick seines verzweifelten Freundes einfach nicht ertragen konnte. Schließlich fasste er sich ein Herz und drückte Sirius einen kleinen quadratischen Gegenstand in die Hand. "Der ist für dich!" "Oh, äh, danke!" Sirius betrachtete sein Geschenk. "Ich habe mir schon immer.... einen Spiegel gewünscht!" Wie konnte James es wagen sich in dieser tragischen Stunde über seine angebliche Eitelkeit lustig machen? "Du Dummkopf!" kicherte James. "Ich habe das Ding natürlich verzaubert! Ich besitze das Gegenstück dazu. Also wenn du traurig bist und dich einsam fühlst, dann nimm den Spiegel, ruf meinen Namen und ich werde bei dir sein!" und mit diesen Worten verschwand er durch das Schmiedeeiserne Tor, das ihn in die Welt der Muggel führte, wo seine Eltern schon sehnsüchtig auf ihn warteten. Auch auf Sirius warteten dort seine Eltern. Doch sie standen dort nicht etwa voller Ungeduld weil sie ihren Sohn endlich wieder in die Arme schließen wollten, sondern weil sie endlich von diesem, ihrer Meinung nach, furchtbaren Ort verschwinden wollten. Als Sirius endlich zu ihnen kam wurde er mit den Worten "Was hast du dir eigentlich dabei gedacht, uns so lange unter diesem Muggelabschaum warten zu lassen?" begrüßt. "Ich habe euch auch vermisst." war seine Antwort und mit seinem alten Schrankkoffer im Schlepptau dachte er bei sich: "Zwei Monate, nur zwei Monate..." Sehr verehrte Leserschaft, hier meldet sich einmal der Schreiberling zu Wort: Zuerst einmal Respect das ihr es bis hier her geschafft habt und dann natürlich Danke an diejenigen, die mir so nette Kommis geschrieben haben! Ich freue mich natürlich jederzeit über konstruktive Kritik, Verbesserungsvorschläge und vielleicht auch über neue Ideen! Jeder der meine erste FF kennt ("Früher war alles besser - von Jenna Powell") wird wissen das diese im 2.Jahr der Rumtreiber beginnt, "Die Rumtreiber" geht jetzt also praktisch darin über. Das neue Kapitel dürfte euch jetzt also ein wenig bekannt vorkommen, aber ich habe einige Änderungen vorgenommen und die Nächsten werden dann wieder komplett neu sein! Die einzelnen Schuljahre werden jetzt auch nicht mehr so lang sein, da ich endlich zu den Liebesszenen kommen möchte (Für James und Lily hab ich schon alles im Kopf ^-^) und auch meine alten (eigenen) Charas Brianna, Jenna und Jane werden wieder auftauchen, schließlich möchte ich auch den anderen Rumtreibern ein paar Romanzen zukommen lassen! (Bis auf Peter vielleicht... der hat es ja eigentlich nicht verdient! -_-) Also dann, ich hoffe ihr bleibt mir dennoch weiterhin treu! Die Prokyon. Kapitel 24: Wiedersehen ----------------------- Wiedersehen Die Ferien gingen schnell vorbei und dem Wiedersehen der vier Freunde stand nun endlich bevor. Da Remus` Mutter und James` Eltern miteinander befreundet waren, kamen sie zusammen zum Bahnhof. Auch Peter stieß bald darauf zu ihnen und zusammen mit Remus suchte er sich schon mal ein freies Abteil, während James noch auf Sirius wartete. Bei der Suche nach ihm stieß sein Blick plötzlich auf Lily Evans, die scheinbar auch auf jemanden wartete. "Jetzt oder nie!" dachte er bei sich und weiter darüber nachzudenken, schritt er selbstbewusst auf Lily zu. "Hi Evans! Schöne Ferien gehabt?" Lily schien nicht gerade begeistert davon James hier anzutreffen und so antwortete sie genervt: "Oh, sie waren wundervoll! Vor allem weil mir dort deine aufdringliche Gesellschaft erspart blieb!" Das saß! "Was bildet sich diese Ziege eigentlich ein?" dachte James, doch bevor er zum Gegenschlag ausholen konnte wurde er von Jane Powells quietschender Stimme unterbrochen. "Hallo Lily! Hi James!" Das kleine aber aufgeweckte Jane begrüßte James wesentlich freundliche als zuvor ihre beste Freundin. Fröhlich kam sie auf die beiden zugelaufen, im Schlepptau hatte noch ein Mädchen, die ihr wie aus dem geschnitten war, nur das ihr kinnlanges Haar nicht hellbraun, sondern platinblond war. Bei genaueren Hinsehen erkannte man auch das der Ausdruck in ihren dunkelbraunen Augen nicht so freundlich und unbekümmert wie der von Jane war, sondern ernst und etwas abweisend. "Hallo Jany!" Lily umarmte ihre Freundin, doch die wandte sich gleich darauf wieder James zu. "Wo hast du denn Sirius gelassen?" Ach darum ging es also. Sirius war von Anfang an der Schwarm aller Mädchen gewesen, doch das kümmerte ihn nicht die Bohne, während es James von Zeit zu Zeit beinahe wahnsinnig machte. "Er ist noch nicht hier." war seine leicht unterkühlte Antwort. "Ach wie schade!" seufzte Jane enttäuscht, doch dann hellte sich ihr Gesicht wieder auf. "Darf ich euch beiden meine kleine Schwester Jenna vorstellen? Sie kommt dieses Jahr auch nach Hogwarts!" "Hallo Jenna! Ich bin Lily Evans, Janes beste Freundin." Trotz dieser freundlichen Begrüßung, hob Jenna nur eine Augenbraue an. "Du bist bestimmt schon ganz aufgeregt, was? Aber keine Angst, wir werden bestimmt noch viel Spaß zusammen haben!" Jenna starrte Lily an, als wäre sie ein drittklassiger Weihnachtsmann in einem schlechten Kostüm, der eine 17-Jährige fragt ob sie auch schön artig gewesen sei. "Jetzt hör mir mal gut zu!" ihre Stimme klang erschreckend erwachsen, wenn man sie mit der Quietschigen von Jane verglich. "Ich bin gerade mal zehn Monate jünger als meine ach so große Schwester, also sprich nicht mit mir, als käme ich gerade erst aus den Kindergarten!" Mit diesen Worten schnappte sie sich ihr Gepäck, stapfte zum Zug und ließ ihre Schwester die arme Lily verblüfft zurück. Peinlich berührt entschuldigte sich Jane. "Tut mir leid, sie war schon immer ein wenig seltsam! Bye James!" dann folgte sie Jenna in den Zug. Auch Lily lief ihnen hinter her, ließ es sich aber nicht nehmen, James noch einen letzten vernichtenden Blick zu zuwerfen. "Versteh einer die Frauen..." murmelte dieser. Dann begann er sich weiter nach Sirius umzusehen und endlich entdeckte er ihn auch. Doch dieser stand nicht wie erwartet allein und zu Tode betrübt in irgendeiner Ecke, sondern fröhlich scherzend neben einer hübschen jungen Frau mit langer blonder Mähne. "Krone, da bist du ja endlich!" rief Sirius als auch er seinen Freund entdeckt hatte. "Darf ich vorstellen? Meine Cousine Andromeda!" James klappte sofort die Kinnlade herunter. Sirius hatte ja irgendwann schon mal erwähnt das seine grässlichen Cousinen Bellatrix und Narcissa Black noch eine dritte Schwester hatten, aber so hatte er sie sich bestimmt nicht vorgestellt! "Ah, du musst James sein!" begrüßte sie ihn freundlich. "Sirius hat mir viel von dir erzählt, genauer gesagt gab es in den ganzen drei Wochen kein anderes Thema für ihn!" lachte sie. Wenn Sirius die letzten drei Wochen bei dieser sympathischen Frau verbracht hatte, erklärte das natürlich seine gute Laune. "Weißt du, Andromeda heiratet bald und ich habe ihr ein bisschen bei den Hochzeitsvorbereitungen geholfen." "Ach so, äh, herzlichen Glückwunsch!" sagte James höflich, jetzt hatte er auch bemerkt, das sich unter Andromedas Umhang ein kleiner Bauch zu wölben begann. "Vielen Dank!" lächelte sie, James` Blick war ihr natürlich nicht entgangen. "Also dann ihr Lieben, ich muss los, Ted wartet im Auto auf mich. Ach Sirilein, schick mir doch bitte ab und zu mal Eule und schreib deiner Cousine wie es dir geht!" Dann gab sie beiden einen Kuss auf die Wange und verschwand. "Ich werde Sirilein daran erinnern!" rief James ihr hinterher, worauf er sich einen schmerzhaften Knuff in die Rippen einfing. Als er sich wieder davon erholt hatte, meinte er: "Hätte echt nicht gedacht das es auch noch nette Leute in deiner Familie gibt!" "Ja, aber die werden verstoßen.". "Was?" "Tja, als raus kam das sie diesen Muggel Ted Tonks, übrigens ein netter Kerl, heiraten wird, haben die Familienoberhäupter sie kurzerhand aus dem glorreichen Clan der Blacks verstoßen!" erklärte Sirius theatralisch. "Und dann lässt dich deine Mutter tatsächlich drei Wochen lang zu dieser Blutsverräterin ziehen?" "Tja, es war wirklich eine Menge Überzeugungsarbeit dafür notwendig." Erzählte Sirius. "Aber schließlich erlaubte sie es mir, weil ich ihr versprach, Andromeda von der Falschheit ihres Vorhabens zu überzeugen." "Und das hat sie dir abgenommen?" fragte James ungläubig. "Nein, ich glaube nicht, aber sie war wohl ganz froh, mich unter diesem ehrbaren Vorwand los zu sein." Kapitel 25: Der Rotschopf und seine Garde ----------------------------------------- Der Rotschopf und seine Garde Bis zur Abfahrt des Zuges blieb noch ein wenig Zeit und so blieben die zwei Tunichtgute draußen stehen, plauderten über die Ferien und ihre neuesten Pläne, die das Leben in Hogwarts ein wenig ,spaßiger' gestalten sollten. Doch ihre kleine Konversation brach abrupt ab, als eine Gruppe der seltsamsten Menschen, die Beide je gesehen hatten, durch das magische Tor trat. Nicht nur Sirius und James verstummten, die gesamte Aufmerksamkeit der Besucher vom Gleis neundreiviertel lag nun auf den Fremdlingen, die sich allerdings nicht weiter darum scherten. Die Kleiderordnung der Muggelwelt hatte in Zaubererkreisen ja schon immer für reichlich viel Belustigung gesorgt, doch diese fünf Gestalten sahen selbst noch für Muggelgeborene recht bizarr aus. Angeführt wurden sie von zwei etwa achtzehnjährige Jungen, die sich bis aufs letzte Haar glichen. Beide trugen einen alten abgewetzten Kilt, klobige Lederstiefel und einen sorgfältig toupierten Hahnenkamm, der eine in rot und der andere in grün. Ihre zerschlissenen Lederjacke waren mit allerlei Nieten, Knöpfen und Flicken versehen und ihre Gesichter zierten kleine Metallstecker und Ringe. Hinter ihnen lief ein verträumter blonder Wuschelkopf, der einen großen Schrankkoffer hinter sich her schliff. Auch er trug diese ledernen Schnürstiefel, außerdem zerrissene Jeans und ein altes weißes T-Shirt. Das Schlusslicht bildete ein großer junger Mann, der ganz in schwarz gekleidet war. Seine langen seidigen Haare bedeckten sein halbes Gesicht, auch er trug allerlei seltsamen Schmuck und auf seinem Arm ein kleines rothaariges Mädchen. Ihre ungekämmten Locken standen in allen Himmelsrichtungen ab und glänzten golden in der Septembersonne. Ihre Haut war fast weiß und ihre großen runden Kulleraugen erstrahlten in einem übernatürlichen Blau. Sie trug ein altes schlabberiges T-Shirt, einen viel zu kurzen Rock und viel zu große Stiefel. Ihre geringelten Socken reichten ihr bis übers Knie und ihre dünnen Handgelenke zierten zahlreiche Armbänder. Doch Eines hatten die Fünf gemeinsam: sie wirkten allesamt recht niedergeschlagen. Gebannt beobachteten alle wie das kleine Mädchen vom Arm des Schwarzen sprang und zusammen mit dem Blonden im Zug verschwand. Wenige Augenblicke später kamen sie wieder heraus, den Schrankkoffer hatten sie allerdings schon zurück gelassen. Dann kniete sich jeder der vier Jungen zu ihr hin, umarmte sie und sprach ein paar Abschiedsworte. Doch die Kleine hatte jeden Ausdruck in den Augen verloren und blieb stumm. Da ertönte auch schon der Pfiff des Schaffners und die restlichen Schüler eilten in den Zug. Auch das kleine Mädchen stieg ein, verharrte aber in der Tür. James und Sirius beobachteten wie der Blonde noch mal zu ihr ging und mit sanfter Stimme "Engel mit dir!" sagte. Dann schlossen sich die Türen des Hogwartsexpress und der Rotschopf rief verzweifelt "Mo brathair!" doch da fuhr der Zug auch schon ab. "Also ich habe ja schon viel Seltsames im Leben gesehen," erklärte James, als er endlich wieder mit den anderen Rumtreibern vereint in einem Abteil saß "aber die haben wirklich alles übertroffen!" Die vier Freunde unterhielten sich, wie der Rest der Schülerschaft, noch eine ganze Weile über die Fremdlinge, kamen dann aber zum Wesentlichen über: Ihrer neuen Streiche! Peter lauschte gebannt den Plänen von James und Sirius, während Remus nur noch mit den Kopf schütteln konnte. "Habt ihr euch schon mal überlegt wie viel Ärger ihr euch damit in einem einzigen Jahr einhandeln werdet? Wenn ihr dann von der Schule fliegt kommt ihr noch glimpflich davon!" Aber die Tunichtgute ließen sich nicht abschrecken und heckten munter weitere Pläne aus, doch auch dieses Thema war irgendwann erschöpft und sie begannen sich zu langweilen. Remus hatte sich mal wieder in irgendein schlaues Buch vertieft und Peter stopfte Süßigkeiten in sich hinein. "Wollen wir nicht einen kleinen Ausflug auf den Gang machen und ein paar neue Flüche an den Slytherins ausprobieren?" schlug James nach einer Weile vor, woraufhin er sich einen missbilligenden Blick von Remus einfing. Auch Sirius gab nicht viel auf diesen Vorschlag, er hatte diesmal etwas anderes im Sinn. "Lass uns lieber diesen kleinen Rotschopf einen Besuch abstatten, ich würde sie mir zu gern mal genauer ansehen!" "Das arme Mädchen ist doch kein Tier im Zoo!" warf Remus entrüstet ein und auch James schien nicht so recht überzeugt. "Ich habe gesehen wie sie in das Abteil von Lily Evans gestiegen ist." verriet Sirius, natürlich nicht ohne Hintergedanken. Remus` Einwand schenkte er erst gar keine Beachtung, doch James hatte er nun überzeugt und so machten sie sich zu zweit auf den Weg ins Abteil der Mädchen. Tja, eigentlich wollte ich dieses und das letzte Kapitel zusammen fassen, aber das hätte mal wieder zu lange mit den Hochladen gedauert. -_- Geht ja so schon recht langsam voran. Tja, die Rumtreiber und der Rest sind tatsächlich schon etwas zu "reif" für ihr Alter, aber Harry und Co. benehmen sich auch nicht gerade wie Elfjährige im Stein der Weisen! (gute Ausrede was?!) Naja, die Wahrheit ist, ich kann mich einfach nicht in dieses Alter hinein versetzen! *drop* Tja, es ist tatsächlich "saufies" von mir James und Sirius solche Zukunftspläne schmieden zu lassen, aber sie wissen nun mal nichts von ihrem grauenvollen Schicksal und es ist doch nur natürlich das man sich seine Zukunft besser erträumt. Kapitel 26: Kennenlernen ------------------------ Als James und Sirius das Abteil der Mädchen betraten wurden sie mit einem genervten "Was wollt ihr denn hier?" von Lily empfangen. "Euch einen kleinen Besuch abstatten!" grinste James und setzte sich ohne zu fragen neben seine Angebetete. Jane sprang begeistert auf "Hier ist noch ein Platz frei Sirius!" und zu ihrer großen Freude setzte er sich tatsächlich neben sie ans Fenster, das tat er allerdings nur um gegenüber vom Rotschopf zu sitzen, die ihn zusammen mit Jenna finster ansah. "Na, freut ihr euch schon auf die Schule?" fragte er im gespielt freundlichen Ton, doch die Beiden gingen gar nicht darauf ein und ihr Blick verfinsterte sich immer mehr. "Da haben sich wirklich zwei gefunden!" kicherte Jane. "Du brauchst dich nicht bemühen Sirius, sie sind beide etwas seltsam." Selbst Lily verleierte daraufhin die Augen, wenn es um Sirius ging fiel Jane sogar ihrer eigenen Schwester in den Rücken. Sirius jedoch schenkte ihrer Bemerkung keinerlei Beachtung. "Sag mir doch wenigstens wo du herkommst und wie du heißt." bat er den Rotschopf. "Findest du es nicht auch angebracht, sich zuerst einmal selbst vorzustellen?" knurrte sie. Sirius grinste überrascht, die Kleine hatte es anscheinend faustdick hinter den Ohren. "Natürlich, du hast vollkommen recht!" stimmte er höflich zu. "Mein Name ist Sirius Black und ich wohne in London. Das hier..." er deutete auf James, der damit beschäftigt war Lily anzustarren "... ist meine bester Freund James Potter." Die Kleine ließ ihren Blick von Einem zum Anderen wandern und sagte dann trocken: "Ach ihr seit die zwei Tunichtgute, die die Reife von Sechsjährigen besitzen." Lily lachte kurz auf, sie selbst hatte James und Sirius der Fremden so beschrieben. Sirius lächelte immer noch höflich "Ja, so sagt man. Und du bist?" "Brianna Wallace aus Glasgow." antwortete sie widerwillig. "Das habe ich mir gedacht, du hast so einen schönen Akzent." Brianna, die diese Bemerkung als ironisch auffasste, schnaubte nur. Jane hielt es nun kaum noch aus, nicht nur das sich ihr Sirius nur noch mit dieser kleinen Göre unterhielt, jetzt machte er ihr auch noch Komplimente! Um sich am Gespräch zu beteiligen bemerkte sie wichtigtuerisch: "Glasgow, das ist doch die Hauptstadt von Schottland, nicht wahr?!" Brianna schnaubte noch einmal, sah zu Jane und Sirius und knurrte: "Sassenachs!" "Die Hauptstadt von Schottland ist immer noch Edinburgh, Jane!" rief Lily genervt "So, und da wir das jetzt geklärt haben, würdet ihr bitte unser Abteil verlassen, wir sind nämlich gleich da und würden uns vorher noch gerne umziehen!" Sirius zuckte nur mit den Schultern und erhob sich, doch James konnte es nicht lassen Lily weiter anzugrinsen. "Dabei können wir euch doch auch helfen!" "RAUS!" James und Sirius sahen zu das sie Land gewannen, mit einer wütenden Lily war nicht zu spaßen! Kapitel 27: Haggis ------------------ Haggis Zu Sirius` großer Freude und Briannas Leidwesen wurde sie vom sprechenden Hut zu einer Gryffindor gemacht, Jenna hingegen kam nach Slytherin. Ihr schien das relativ egal zu sein, doch ihre Schwester Jane schlug enttäuscht die Hände über den Kopf als das Ergebnis verkündet wurde. Das Leben in Hogwarts schien wieder seinen gewohnten Gang zu nehmen, die Tunichtgute trieben sämtliche Lehrer zur Verzweiflung, Peter himmelte sie dafür an und Remus verzog sich immer häufiger in die Bibliothek. Die anderen Rumtreiber ahnten nicht das er sich dort regelmäßig mit Jenna Powell traf, die beiden hatten sich dort eher zufällig angefreundet und erledigten nun zusammen ihre Hausaufgaben oder sprachen den Unterrichtsstoff noch einmal durch. James und Co. nutzten diese Zeit meist um mit dem Animagitraining fortzufahren, allerdings sah es für so aus als würden sie nur langsam Fortschritte machen, in Wirklichkeit aber hätte sich Professor McGonagall überschlagen wenn sie von diesen Leistungen etwas mitbekommen hätte. Eines morgens saßen die Rumtreiber alle zusammen am Frühstückstisch und diskutierten über die Zusammensetzung von Haggis. Etwas weiter entfernt saßen Brianna und Jenna, die man fast nur noch zusammen sah, was sehr ungewöhnlich für eine Gryffindor und eine Slytherin war. "Also ich glaube, das dieses Zeug gar kein Fleisch ist!" überlegte James, während er die bräunlich grüne Substanz mit der Gabel anstupste. "Ach ja, und was soll es dann sein?" fragte Peter nicht ganz überzeugt. "Ich weiß auch nicht so genau," lachte James "vielleicht Kaninchenerbrochenes?!" "Soweit ich weiß besteht Haggis hauptsächlich aus Lamminnereien." bemerkte Remus. "Ist ja ekelhaft!" rief Peter angewidert. "Bei den Schotten gilt es aber als Delikatesse!" "Woher weißt du das denn alles Remus?" fragte James neugierig. "Meine Oma kommt aus den Highlands. Wir machen jedes Jahr Ferien bei ihr. Sie macht sogar selber Haggis." James und Peter taten so, als müssten sie sich übergeben, doch Sirius stand auf, schnappte sich den Teller mit dem Haggis und lief grinsend auf Brianna zu, die gerade friedlich ihren Porridge aß. "Hey Rotschopf, sieh mal was ich hier für dich habe!" sagte er süffisant lächelnd als er ihr den Teller überreichte. Brianna nahm ihn wortlos entgegen, stand auf und klatschte ihn mit voller Wucht in Sirius` Gesicht, warf ihn und den anderen Rumtreibern einen stechenden Blick zu und zischte: "A Shasunn na galladh, ´s olc a thig e dhuibh fanaid air bás gasgaich!" dann rauschte sie zusammen mit Jenna davon. Sirius hatte Glück, das sie die einzigen in der großen Halle waren, sonst wäre selbst er garantiert zum Gespött der gesamten Schülerschaft geworden. So aber trottete er zurück zu seinen Freunden und wischte sich mit einer Serviette die klebrige Masse aus dem Gesicht und zur Verwunderung seiner Freunde begann er doch tatsächlich auch noch zu lachen. "Schade das ich nicht verstanden habe was sie gesagt hat!" kicherte er. Remus sah ihn verdutzt an, dann sagte er langsam: "Sie meinte, wir seien ,hinterlistige Sassenachhunde die totes Fleisch essen'." "Sassenach?" fragte Sirius, immer noch lachend "So hat sie mich doch schon im Zug genannt!" "Es ist das gälische Wort für Engländer oder Fremdling, meistens abwertend gemeint." "Oh, unser kleines Genie Remus spricht also sogar gälisch!" "Ich habe doch gesagt, das meine Oma Highländerin ist!" James folgte diesem Gespräch wortlos und auch Peter schien noch unter Schock zu stehen. Sirius jedoch begann mit haggisverschmierten Gesicht fröhlich weiter zu frühstücken. Plötzlich platzte es aus James heraus: "Wie kannst du dich nur so demütigen lassen und dich auch noch darüber freuen?" Sirius sah seinen wütenden Freund verdutzt an, doch dann begann er wieder zu grinsen. "Weißt du James, es gibt Dinge die musst du einfach nicht verstehen." dann erhob er sich und trottete aus der großen Halle. "Ich geh mich dann mal waschen..." Kapitel 28: In der heulenden Hütte ---------------------------------- Es wurde fortan zu einer von Sirius` liebsten Beschäftigungen Brianna zur Weißglut zu treiben, bis sie ihn schließlich mit den merkwürdigsten Schimpfwörtern belegte und wenn ihr Keine mehr einfielen ging sie einfach ins Gälische über. Sirius lauschte ihr verzückt während seine Freunde kopfschüttelnd daneben standen. Aber auch James konnte es nicht lassen sich regelmäßig vor Lily zum Affen zu machen er unternahm einfach alles menschenmögliche um ihre Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen. Er wurde inzwischen ins Gryffindorer Quidditchteam gewählt und spielte dort als begnadeter Sucher. Bei einem Spiel gegen Ravenclaw startete er ein waghalsiges Manöver indem er sich kopfüber mit den Beinen an seinen Besen hing und so vor Lilys Augen den Schnatz fangen wollte. Allerdings war er dabei so beschäftigt ihre Reaktion zu beobachten, das er den Schnatz aus den Augen verlor, fast gegen einen der Zuschauertürme rauschte und beinahe Ravenclaw das Spiel gewann. Allerdings war er Profi genug um das Spiel noch einmal rumzureißen, allerdings mit der normalen Flugtechnik. So verging die Zeit auf Hogwarts und die Rumtreiber wuchsen heran, allerdings änderte sich an ihren Verhalten herzlich wenig, obwohl sie nun bereits im fünften Jahrgang waren. Nach außen hin wirkten sie cool und gereift, doch wenn keiner hinsah freuten sie sich immer noch wie Elfjährige über ihre gelungenen Streiche. James und Sirius war es inzwischen gelungen sich frei willentlich in Tiere zu verwandeln und selbst Peter stand kurz davor. Das hatte er der Anleitung seiner Freunde und dem knochenharten Training der letzten Jahre zu verdanken, das ihn im Unterricht ganz schön auf der Strecke bleiben ließ. Als sie nun endlich Remus von ihren Plan erzählten, wehrte sich dieser mit aller Macht dagegen. "Das kommt überhaupt nicht in Frage, ich brauche keine Gesellschaft als Werwolf und außerdem ist es viel zu gefährlich!" "Aber Mooney!" protestierte James "Wir haben alles genau durchdacht, Tiere verwandeln sich nicht in einen Werwolf wenn sie gebissen werden, wir sind also außer Gefahr!" "Woher wollt ihr wissen das das auch auf Animagi zutrifft? Und selbst wenn es nicht der Fall sein sollte, könnte ich euch immer noch umbringen! Wenn ich zum Werwolf werde habe ich keine Kontrolle über mich, versteht das doch!" "Du willst uns umbringen Rem?" spottete Sirius "Ich sag dir eins, Krone und ich sind dir auch in Tierform haushoch überlegen!" Remus schnaubte nur, so wütend hatten ihn seine Freunde noch nie gesehen, doch die Tunichtgute ließen sich nicht einschüchtern. "Du glaubst doch nicht wirklich wir hätten die ganze Animagusschinderei auf uns genommen und würden uns jetzt von unserem Plan abbringen lassen?" fragte James mit hochgezogener Augenbraue. "Da kennst du uns aber schlecht, Mooney!" grinste Sirius. "Versteht doch!" flehte Remus "Wenn ich euch verletzen würde könnte ich mir das niemals verzeihen!" "Das musst du auch nicht." sagte James und klopfte ihn freundschaftlich auf die Schulter "Wir werden das schon zu verhindern wissen." Und damit war das Thema beendet und Remus musste sich geschlagen geben. In der nächsten Vollmondnacht warteten James und Co. schon in der heulenden Hütte auf Remus, der völlig verschwitzt aus dem Geheimgang kam. "Alles in Ordnung Mooney?" fragte James besorgt. Remus lehnte sich keuchend an die Wand, sein Gesicht war kreideweiß. "Macht euch keine Sorgen, das ist völlig normal!" stöhnte er. "Aber eins müsst ihr mir versprechen... wenn es zu gefährlich wird dann seht zu das ihr Land gewinnt!" doch da brach er auch schon zusammen. Die Anderen wichen erschrocken zurück, als sich sein Körper zitternd und zuckend auf den Boden wand. Remus schrie auf vor Schmerz als sich seine Finger plötzlich in furchteinflößende Klauen verwandelten, sein Gesicht verformte sich zu einer langen Schnauze mit rasiermesserschafen Zähnen, seine schönen olivfarbenen Augen begannen gelb zu leuchten und sein ganzer Körper wurde von struppigen Fell überwuchert. "Es wird Zeit Leute!" rief Sirius und wurde augenblicklich zu einem riesigen pechschwarzen Hund. James und Peter taten es ihm gleich und verwandelten sich in einen stattlichen Hirsch und in eine pummelige Ratte. Keine Sekunde zu früh, denn schon stand ein ausgewachsener, zähnefletschender Werwolf vor ihnen. Die drei Freunde rückten näher zusammen, war das tatsächlich ihr Freund Remus? Plötzlich machte der Werwolf einen mächtigen Satz auf den James zu und riss ihn zu Boden, Sirius zögerte keine Sekunde lang, biss sich im Nacken des Ungeheuers fest und zerrte ihn zurück. James sprang sofort wieder auf und senkte bedrohlich seinen Kopf um sein Geweih zu präsentieren. Sirius ließ von Remus ab und sprang hinter den drohenden Hirsch und tatsächlich wich der wütende Wolf einen Schritt zurück. Auf diesen Augenblick hatten seine Freunde gewartet und Sirius verwandelte sich wieder in einen Menschen. "Hey Mooney, jetzt komm mal wieder runter, hast du vergessen wer wir sind?" Doch der Werwolf reagierte nicht auf Sirius` Worte, im Gegenteil, sie schienen ihn eher zu noch reizen und so setzte er nach Blut lechzend wieder zum Sprung an, doch noch bevor er sein Opfer erreichen konnte hatte James ihn mit seinen Geweih zurück geschleudert. Der Werwolf landete winselnd in der Ecke und nun verwandelte sich auch der Hirsch wieder in einen Menschen. "Sag mal tickst du noch ganz richtig, Remus?" herrschte er ihn an. "Was fällt dir ein deine Freunde anzufallen?!" Der verwirrte Wolf sah sich nun zwei leichtsinnigen, trotzig dreinschauenden Jungen gegenüber und plötzlich begann er winselnd mit den Schwanz zu wedeln. "Na also, er hat's kapiert!" grinste Sirius und tätschelte zufrieden Remus` pelzigen Kopf. "Sag mal wo ist eigentlich Peter?" fragte James beiläufig, während auch er Remus an den Ohren kraulte. Genau aufs Stichwort kam eine kleine Ratte zitternd aus einem Loch in der Wand gekrochen, wagte aber nicht sich in einen Menschen zurück zu verwandeln. Plötzlich begann der Werwolf wieder zu knurren und angriffslustig die Zähne zu fletschen, Peter verschwand sofort wieder in seinem Loch, James und Sirius wichen zurück und verwandelten sich geistesgegenwärtig in Tiere bevor sich der wütende Wolf wieder auf sie stürzen konnte. Ein kurzes Gerangel brach aus, bei dem Remus wieder als Verlierer hervorging. James verwandelte sich wieder zurück und Sirius stellte sich schützend vor ihn. "Ich fürchte, das wird eine lange Nacht..." Kapitel 29: Sirius, allein unterwegs ------------------------------------ Sirius, allein unterwegs In den nächsten zwei Vollmondnächten lief es dann schon ein wenig besser für die Rumtreiber. Remus gewann immer mehr Kontrolle über die Bestie, so das er die meiste Zeit er selbst sein konnte. Daraufhin schmiedeten James und Sirius mal wieder neue Pläne, es wäre bestimmt mal ein tolles Erlebnis mit einen Werwolf über Hogwartsländereien zu spazieren... . Remus erzählten sie vorsichtshalber noch nichts davon, er würde sowieso noch nicht einwilligen wollen. Also erkundeten die Tunichtgute, zusammen mit Peter, erst einmal alleine die Hogwartsländereien. Meistens schlichen sie sich dazu nachts heimlich aus den Schloss, dazu benutzten sie James` Tarnumhang, den er von seinem Urgroßvater, der Auror gewesen war, geerbt hatte. Als Tiere konnten sie dann unbehelligt durch das Land streifen. An einem Novemberabend saßen die Tunichtgute zusammen im Gemeinschaftsraum. Peter war früher ins Bett gegangen, von den nächtlichen Ausflügen war er total übermüdet und Remus hatte sich ebenfalls, mit einen Buch bewaffnet, in den Jungenschlafsaal verzogen. "Mann ist das mal wieder langweilig hier!" maulte Sirius. "Lass uns doch noch ein wenig raus gehen!" James kratzte sich unentschlossen am Kopf. "Hab keine Lust heute, draußen ist es schon so kalt und ich hab noch kein Winterfell!" Sirius musste trotz seiner Enttäuschung lachen. "Na und, ich doch auch nicht! Aber was willst du dann machen?" Wieder fuhr sich James durchs Haar. "Ich glaub, ich besorg mir noch ein paar leckere Sachen aus der Küche und hau mich dann aufs Ohr." Sirius zog einen Flunsch, dann sagte er: "Dann geh ich eben allein raus." Und so schlichen sich die zwei unter den Tarnumhang runter ins Erdgeschoss. James verschwand hinter dem Gemälde einer Obstschale und Sirius verließ allein das Schloss. Zufrieden sog er die kalte Nachtluft in sich ein, es würde wohl bald regnen. Bei einen Abstecher in den verbotenen Wald würde er bestimmt trocken davon kommen, die Bäume standen dort so dicht, das selbst das Mondlicht es schwer hatte sich einen Weg hindurch auf den Waldboden zu bahnen. Und so trottete ein großer schwarzer Hund allein durch die Dunkelheit des Waldes und allein das ohrenbetäubende Prasseln auf den Blättern und gelegentlich ein Wassertropfen, der sich einen Weg durch das dichte Blätterdach bahnte, verriet ihn das es draußen in Strömen regnete. Eigentlich wollte er dem kleinen Einhorn einen Besuch abstatten, aber er konnte nirgends eine Spur von ihm entdecken. Langsam begann er daran zu zweifeln, das es eine gute Idee war alleine loszuziehen. Nicht das er Angst gehabt hätte, er langweilte sich nur! Also machte er sich wieder auf den Rückweg, doch als er den Weg zum Schloss, vernahm er eine merkwürdige Melodie unter dem Rauschen des Regens. Ein kleiner Schauer lief ihn über den Rücken, es schien direkt vom Ufer des Sees zu kommen und dort saß auch irgend jemand oder irgend etwas auf einen Stein. Die Neugierde war bei Sirius stets stärker ausgeprägt als die Angst und schlich er sich näher heran. Jetzt erkannte er auch das dort tatsächlich jemand saß, dem schwarzen Umhang nach ein Schüler aus dem Schloss und die schaurige Melodie schien von ihm zu kommen... nein, von ihr! Jetzt endlich erkannte er sie, die langen roten Locken, die ihr inzwischen bis zu den Ellenbogen reichten, waren klatschnass vom Regen, auch ihr Umhang war völlig durchnässt, doch seltsamerweise schien ihr das nicht viel auszumachen. Sie hatte das weiße Gesicht gen Himmel gestreckt, die Augen geschlossen und sie... sang! Ihre Stimme hob sich jetzt klar vom Rauschen des Regens ab, aber sie klang so unendlich traurig... . Sirius begann sich zu fragen um was es in ihrem Lied wohl ging, denn es war in jener fremden Sprache, mit der Brianna ihn regelmäßig zu verfluchen pflegte. Plötzlich verstummte sie. Langsam setzte sie sich auf und drehte sich um. Oh nein dachte Sirius, jetzt hat sie mich entdeckt. Er wollte sich schon davon stehlen, denn die meisten Menschen denen er als Hund begegnet war fürchteten sich vor ihm und er wollte Brianna keine Angst machen. Er ärgerte sich schon über sich selbst das er so unachtsam gewesen war, er hätte ihrem Lied gerne noch weiter gelauscht. "Warte!" Sirius dreht sich um, Brianna war ihn ein paar Schritte gefolgt, lächelnd stand sie nun im Regen und streckte ihm ihre Hand entgegen. "Du musst keine Angst haben!" sie hockte sich hin ohne ihn aus den Augen zu lassen. "Dir hat mein Lied wohl gefallen, aye? Na komm schon her!" Das ließ sich Sirius nicht zweimal sagen! Schwanzwedelnd tapste er auf Brianna zu und ließ sich von ihr vertrauensvoll an den Ohren kraulen. "Du bist wohl ein kleiner Streuner, aye?! Was hat ein so süßer Kerl nur draußen in der Nacht bei diesen Regen verloren?" Etwas Ähnliches hätte Sirius sie auch gerne gefragt, aber das war ihm in seiner jetzigen Form unmöglich. Und als ob Brianna seine Gedanken gelesen hätte sagte sie: "Weißt du, ich kann dieses doofe Schloss und seine Einwohner einfach nicht ausstehen, deshalb bin ich ganz froh wenn ich da mal raus komme und sei es im strömenden Regen!" In diesem Moment empfand Sirius etwas was er noch nie zuvor empfunden hatte und erst als er wieder in seinem gemütlichen Himmelbett lag wurde ihm klar was dieses Gefühl zu bedeuten hatte: Es war Mitleid. Kapitel 30: Janes erschreckende Nachrichten ------------------------------------------- Janes erschreckende Nachrichten Es war ein gemütlicher Abend im Gryffindorgemeinschaftsraum, Schüler machten ihre Hausaufgaben oder saßen einfach nur beisammen um zu plaudern. James und Sirius spielten eine Partie Zauberschach, während Peter und Remus ihnen gebannt zusahen. So ein Spiel konnte sich bei den Tunichtguten schon mal über Tage hinziehen, da sie ebenbürtige Gegner waren, aber diesmal schien Sirius nach nur zwei Stunden schon am Gewinnen zu sein. Lily Evans, die am Nachbartisch über ihren Zauberkunstaufsatz brütete, kam ihm dabei zu Hilfe, indem sie unbewusst James` ganze Aufmerksamkeit auf sich zog. "Hey Krone, du stehst Schach!" "Wie? Oh!" Stirnrunzelnd betrachtete James die Spielfiguren - viel war da nicht mehr zu retten. Gerade als er seine Hand nach dem König ausstreckte flog das Porträtloch auf und Jane Powell kam in den Gemeinschaftsraum gestürmt. Sie sah aus, als wäre sie mehrere Treppen hinauf gerannt und baute sich nun keuchend vor ihrer besten Freundin auf. "Lily... es ist... schrecklich..." "Jetzt beruhige dich doch erst einmal!" Lily war aufgestanden um ihre Freundin mit sanfter Gewalt auf einen Stuhl zu plazieren, aber die wehrte sich entschieden dagegen. "Was ist denn nur los?" "In Hogsmead... es gab... einen Angriff!" "Was? Einen Angriff?" Inzwischen hatte sich eine große Traube aus Gryffindorschülern um die beiden Mädchen versammelt. "Lily!" immer noch keuchend packte Jane ihre Freundin an den Schultern "Da waren Todesser! Todesser... in Hogsmead!" Der ganze Raum schien die Luft angehalten zu haben, doch nun machte sich ungläubiges Entsetzen auf den Gesichtern breit. Tausende Fragen prasselten wie donnerndes Gewitter auf das erschöpfte Mädchen mit den Rehaugen ein. "Woher weißt du davon?" "Wer wurde angegriffen?" "Gab es Tote?" "Wo genau passierte es?" "War Du-weißt-schon-wer bei ihnen?" "Kommen die Todesser hier her?" "Jetzt lasst sie doch mal Luft holen!" Sirius drängte die Meute energisch zurück. Als alle verstummten legte er eine Hand auf Janes Schulter. "So, und jetzt erzähl uns Alles was du weißt!" Jane konnte ihr Glück kaum fassen - Sirius Black hatte sie beschützt! Atemlos setzte sie sich endlich auf einen Stuhl und begann zu erzählen was sie wusste. "Ich und meine Schwester Jenna haben eine Eileule von unserem Vater erhalten, er schrieb das sein Freund, Dädalus Diggel, bei einem Todesserangriff vor wenigen Stunden schwer verletzt wurde!" Wieder hielten alle den Atem an. "Leute aus dem Dorf, ich schätze mal auch einige Lehrer von uns, kamen ihm zu Hilfe und schlugen die sechs Todesser in die Flucht. Mehr weiß ich nicht." Wie ein Hund der gelobt werden wollte sah sie hinauf zu Sirius, doch der nahm sie gar nicht mehr wahr. "Das darf doch alles nicht wahr sein!" rief James und schlug mit der Faust auf den Tisch. Lily, ganz überrascht über so viel Anteilnahme von ihm, versuchte ihn zu beruhigen. "Es wurde ja niemand verletzt!" "Darum geht es doch gar nicht!" schimpfte James weiter. "Wisst ihr denn gar nicht was das für uns bedeutet?" Lily schaute ihn fragend an. "Wenn die Todesser es schon wagen vor Dumbledores Haustür Angriffe zu starten..." "...dann sind auch wir in Gefahr!" Lilys Blick erstarrte. "Unsinn, was er meint ist, das wir unsere nächsten Hogsmeadausflüge vergessen können!" korrigierte sie Sirius mit düsterer Stimme. James nickte bitter, während Lily die beiden fassungslos ansah. "Ein Mann wird schwer verletzt und ihr beide denkt nur daran das ihr nicht mehr nach Hogsmead dürft?!" "Genau, wir werden in diesem Schloss noch verrotten!" maulte James. "Das wird so öde!" stimmte Sirius missmutig zu. "Ihr zwei seid doch echt nicht mehr normal!!" schimpfte Lily und verzog sich mit Jane im Mädchenschlafsaal. "Die ist doch deswegen nicht etwa sauer auf mich, oder?" fragte James verwirrt. "Ist es jetzt etwa schon verboten seinen Spaß haben zu wollen?" Sirius hob genervt eine Augenbraue an und machte einen letzten Zug. "Tja, ich würde sagen, du bist Schachmatt." Kapitel 31: Besuch ------------------ Besuch Am darauf folgendem Sonntag verkündete Dumbledore tatsächlich das sämtliche Hogsmeadwochenenden vorerst gestrichen würden. Der Novemberwind fegte tosend über die Ländereien, kräuselte das eiskalte Wasser des Sees und riss die letzten Blätter von den Bäumen. Betrübt schlenderten James und Sirius durch die Hogwartsländereien, ohne ihre geliebten Ausflüge in das Dorf würde das Leben hier nur halb so aufregend sein. Sie vermissten jetzt schon Zonkos Scherzartikel, die große Auswahl an Süßigkeiten im Honigtopf, die merkwürdigen Gestalten im Eberkopf und Madam Rosmertas warmes Butterbier. In den Drei Besen konnte man so wunderbar neue Pläne schmieden und nebenbei mit der jungen hübschen Wirtin flirten (Peter hatte schon seit langem ein Auge auf sie geworfen). Aber nun war das Alles in weite Ferne gerückt... Die tristen Gedanken der beiden Jungen verflogen urplötzlich, als sie eine seltsame Gestalt entdeckten, die völlig orientierungslos durch die Landschaft lief. Es war ein schlacksiger junger Mann mit einer Flickenjacke und einer ulkigen Pudelmütze auf dem Kopf. Verwirrt schaute er sich um, doch als er die Tunichtgute entdeckte atmete er erleichtert aus und lief freudestrahlend auf sie zu. "Ihr seid doch bestimmt Schüler aus Hogwarts, aye?!" seine Stimme war ungewöhnlich sanft, jedoch mit breitem schottischen Dialekt. "Ich bin nämlich auf der Suche nach dem Schloss!" "Das Schloss ist gleich hinter dem Hügel da!" grinste James belustigt und deutete darauf. "Oh, wirklich?!" der Fremde schaute verdrießlich drein. "Und ich such hier schon seit Stunden!" dann begann er über sich selbst zu lachen. "Ihr müsst wissen, die Leute aus dem Dorf haben mir den Weg hier her eigentlich genau erklärt, aber ich hab wirklich null Orientierungssinn! Also, ich mach mich dann mal los, vielleicht sehen wir uns ja noch, bis dann und vielen Dank!" mit diesen Worten machte er sich beschwingt auf den Weg in Richtung Schloss. "Kein Problem!" rief James ihm hinterher, dann grinste er Sirius zufrieden an. "Normalerweise hätte ich ihn in die falsche Richtung geschickt, aber der war mir irgendwie sympathisch!" "Ja du hast recht!" stimmte Sirius zu. "Das war schon ein komischer Kauz, aber irgendwie kam er mir bekannt vor..." Als die beiden wenig später im Schloss eintrafen um Mittag zu essen, herrschte großer Betrieb in der großen Halle. Die meisten spekulierten angeregt über das kommende Spiel von Ravenclaw und Slytherin, nur Brianna saß verloren zwischen den plaudernden Gryffindorschülern und stocherte missmutig in ihren Bratkartoffeln herum. James und Sirius setzten sich hungrig neben Peter, von Remus fehlte jede Spur, wahrscheinlich hing er schon wieder in der Bibliothek herum. Auch Briannas Freundin Jenna war nirgends zu sehen. Plötzlich ging die Tür zur großen Halle auf und der junge Mann, den die Tunichtgute kurz zuvor getroffen hatten, trat ein. Suchend starrte er in den Raum, bis sein Blick auf die verzauberte Decke traf. Ohne Vorwarnung ließ Brianna klirrend ihre Gabel fallen, rief: "Mo brathair!" stürzte Hals über Kopf auf den merkwürdigen Besucher zu. Der bemerkte sie erst im letzten Moment, seine hellblauen Augen begannen zu leuchten, Brianna warf sich mit wehendem Haar um seinen Hals, er fing sie auf und wirbelte sie lachend in der Luft herum. Leicht schwankend setzte er sie wieder ab, drückte sie an sich und fragte sanft: "Ciamar a tha thu, mo cridhe?" Mit tränenerstickter Stimme antwortete Brianna: " Tha mi gle math, brathair." "Schön zu wissen!" lächelte der Fremde, obwohl ihm klar war, dass Brianna log, dann schaute er wieder verwirrt drein und deutete mit dem Finger auf die Decke der Halle. "Ich glaube, ihr habt ein ziemlich großes Loch in eurem Schloss, bestimmt wird es bald rein regnen!" Brianna lachte laut auf, ihr Lachen schien durch das ganze Schloss zu schallen und Sirius konnte sich nicht erinnern, je ein schöneres Lachen gehört zu haben. Plötzlich erfüllte ihn eine unerklärliche Wut. Bisher hatte er sich damit zufrieden gegeben, Briannas Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, in dem er sie wütend machte. Er liebte ihr zorniges Gesicht und ihre gälischen Flüche über alles, aber nun wurde ihm klar, das eine lachende Brianna noch viel entzückender war als eine Zornige. Aber sie lachte nicht für ihn, sie lachte für diesen dämlichen Kerl. Sirius hatte ihn wieder erkannt, weil er seine bescheuerte Mütze nicht mehr trug. Es war dieser Blondschopf der Brianna damals, zusammen mit den anderen seltsamen Gestalten, zum Bahnhof gebracht hatte. "Die Decke ist verzaubert, Gabriel, sie zeigt den Himmel von draußen, es ist nur eine Illusion." kicherte Brianna. "Wenn du das sagst, Ruadh!" Plötzlich wurde ihr Gespräch durch ein Räuspern hinter ihnen unterbrochen. Sirius starrte sie mit zornfunkelndem Blick an. "Hey Rotschopf, wer ist der Kerl?" "Ah du und dein junger Freund habt mir doch den Weg zum Schloss gezeigt, Aye? Ich habe mich ja noch gar nicht vorgestellt, wie unhöflich von mir, verzeih mir bitte!" die entwaffnende Freundlichkeit dieses Menschen war für Sirius kaum zum aushalten. "Du musst diesem Sassenach gar nichts erklären!" fauchte Brianna ihren Begleiter an. Dann packte sie ihn am Arm und ohne Sirius eines weiteren Blickes zu würdigen, zerrte sie Gabriel mit hinaus. "Bitte entschuldige!" rief er den überrumpelten Sirius noch zu. "Ruadh ist nicht immer so musst du wissen!" Erst als die Beiden verschwunden waren, bemerkte Sirius, das sämtliche Augenpaare der speisenden Schülerschaft auf ihn gerichtet waren. Kapitel 32: James in Bedrängnis ------------------------------- James in Bedrängnis Selten hatten die Schüler des Schlosses den rothaarigen Sonderling so ausgelassen und fröhlich wie an diesem Tag in Begleitung ihres - tja, wer war er eigentlich? Die meisten, wie auch Sirius, vermuteten das es ihr Freund wäre. Nur Jenna wusste Bescheid. Doch so glücklich wie Brianna an diesem Tag zu sein schien, so unglücklicher wurde sie nach der Abreise ihres Besuchers am Abend. Mit von Tränen gerötetem Gesicht kam sie in den Gryffindorgemeinschaftsraum und verschwand gleich darauf in den Mädchenschlafsaal. Zu den Mahlzeiten sah man sie kaum noch, selbst dem Unterricht blieb sie immer öfter fern. Ihr lebhaftes Gesicht verwandelte sich zusehends in eine ausdruckslose Maske und Jennas Miene wurde von Tag zu Tag besorgter. Das alles schien Sirius völlig kalt zu lassen, selbst James glaubte schon daran das sein bester Freund dieses unmögliche Mädchen endlich vergessen hätte. Als die beiden wieder mal gelangweilt im Gemeinschaftsraum saßen und überlegten, wie man sich die Wochenenden ohne Hogsmead etwas interessanter gestalten könnte, wurden sie von einer leicht weggetretenen Mädchenstimme unterbrochen: "James!!" hauchte Lily in sein Ohr und ohne jede Vorwarnung schlang sie ihre Arme um seinen Hals. James, völlig perplex, fiel nichts besseres ein als sie zu fragen: "Äh, sag mal Evans, hast du jetzt nicht alte Runen?" "Das ist doch völlig unwichtig," lächelte Lily verträumt "ich musste dich einfach sehen!" "M-mich?!?" Sirius runzelte misstrauisch die Stirn, doch dann begann er plötzlich zu grinsen. "Ja, denn ich kann meine Gefühle für dich nicht länger verbergen...." Auch James schien inzwischen zu begreifen und drückte Lily widerwillig von sich weg. "Ich glaube, du weißt im Moment nicht was du tust..." "Noch nie wusste ich es besser!" warf Lily ein und warf sich theatralisch an seine Brust. "Wenn ich meine Gefühle für dich noch länger zurückhalte wird mein Herz zerreißen!" "Ich glaube Poppy wird es dir ganz schnell wieder zusammen flicken können." Mischte sich Sirius ein und packte sie am Arm. "Krone, jetzt steh da nicht so blöd rum! Wir müssen sie in den Krankenflügel bringen!" James nickte geistesabwesend und lief den beiden hinterher. Doch Lily sträubte sich gegen Sirius festen Griff, riss sich los und klammerte sich an James` Arm. "Hilfe mein Liebster, dieser Unhold will mich entführen!" Genervt zog Sirius eine Augenbraue hoch, das war das Zeichen für James, dass er sich endlich zusammen reißen musste. "Keine Angst, er will dir nur helfen, komm mit." Und so führte er sie sanft aber bestimmt aus den Gemeinschaftsraum in Richtung Krankenflügel, während Sirius den Beiden mit belustigter Miene hinterher trottete. Als das seltsame Gespann um eine Ecke bog, stießen sie auf Remus und Peter, die gerade aus der Bibliothek kamen. "Krone, was...?" für einen Moment schien Remus sprachlos, dann fasste er sich wieder. "Was um alles in der Welt hat das zu bedeuten?" Peter schien bei den Anblick seines besten Freundes, mit einem Mädchen am Arm, das ihn abgrundtief verachtete, nicht mehr zu wissen ob er wachte oder träumte. Mit verschleiertem Blick kniff er sich mehrere Male in den Arm, bis er vor Schmerz auf quieken musste. "Seht ihr denn nicht, das ich und mein Geliebter endlich zueinander gefunden haben?!" fauchte Lily ungehalten. "Schon gut Evans, lass sie." brummte James und zog sie energisch weiter. Sirius nahm sich seinen zwei verstörten Freunden an und raunte ihnen "Irgend jemand schien es wohl für witzig zu halten der Guten einen Liebestrank zu verabreichen." zu. Dann zog er die Beiden mit sich hinter Lily und James her und grummelte während dessen "Warum sind wir noch nicht auf so eine Idee gekommen?" Als sie endlich vor der Tür zum Krankenflügel standen, war Lily ganz darin vertieft ihren Angebeteten mit Komplimenten zu überschütten. "Du warst ja so wunderbar beim letzten Quidditchspiel, dieses halsbrecherische Manöver hätte sonst niemand hin bekommen - ich hatte ja solche Angst um dich - der andere Sucher hatte überhaupt keine Chance! Ohne dich hätte es unsere Mannschaft ja zu überhaupt nichts gebracht! Oh, wie ich es liebe wenn du elegant durch die Lüfte gleitest und dein schwarzes Haar im Wind weht..." zärtlich strich sie ihm ein Strähne aus dem Gesicht. Mitleidig schaute James zu Sirius und jammerte leise "Müssen wir wirklich, ich meine sie..." er konnte nicht anders als einen Arm um Lily zu legen. "Spinnst du?!" rief Sirius entsetzt. "Alter, du willst doch nicht wirklich diese willenlose Marionette haben, oder?!" Remus nickte zustimmend und James schaute betreten zu Boden. "Außerdem war der Trank auch nicht wirklich professionell zubereitet, schau dir ihren verschleierten Blick an!" fuhr Sirius fort. "In ein paar Stunden wird er seine Wirkung verlieren und wenn die Evans mitkriegt, dass du die Situation ausgenutzt hast wird sie dich bis an dein Lebensende hassen!" "Aber sie hast ihn doch sowieso schon." warf Peter ein "Er hätte also nichts zu verlieren!" James warf ihn einen finsteren Blick zu, doch Peter ließ sich dies mal nicht beirren. "Du könntest doch einfach einen besseren Trank brauen und ihn ihr geben bevor die Wirkung des anderen nachlässt, dann hast du sie für immer ganz für dich allein!" Bei diesem Gedanken schien sich James` Gesicht für einen kurzen Moment lang aufzuhellen, doch beim Anblick seines besten Freundes, der drauf und dran war Peter an die Gurgel zu gehen, ließ er diesen Gedanken wieder fallen. "Liebling, was machen wir hier eigentlich? Wollen wir nicht lieber zu dir gehen?" fragte Lily. Ihre schönen mandelförmigen, grünen Augen waren verschleiert und James wurde klar, das er überhaupt nichts für dieses Mädchen, dass ihm alle Wünsche von den Augen ablesen konnte, empfand. Er liebte die starke, intelligente Lily, mit dem stechendem Blick und dem Sinn für Humor, die immer genau wusste, was sie wollte. "Geht bitte, ich möchte einen kurzen Moment mit ihr allein sein." bat er seine Freunde, die sich widerwillig auf den Weg zurück in den Gemeinschaftsraum machten. "Stell bloß nichts Dummes an!" rief Sirius noch bevor er um eine Ecke verschwand. "Habe ich das je?!" rief James ihm lachend hinterher. Dann wandte er sich mit ernster Stimme an die ratlose Lily: "Hör zu, du bist nicht du selbst Evans, jemand hat sich einen üblen Scherz mit dir erlaubt und dir einen Liebestrank verabreicht. Aber keine Angst, bei Madam Pomfrey bist du gut aufgehoben." Er wollte schon an die Tür klopfen doch Lily hielt ihn fest. "Nein, das kann nicht sein, ich liebe dich schon seit dem Tag unserer ersten Begegnung, ich habe es nur nie bemerkt!" ihre Stimme klang plötzlich sehr entschlossen, doch James bemerkte den Unterschied nicht. "Ich wünschte es wäre wahr... " flüsterte er traurig, dann küsste er sie sanft auf die Stirn und klopfte energisch an die Tür. Madam Pomfrey, die Krankenschwester kam sofort heraus geschossen, als hätte sie hinter der Tür gestanden und gewartet. "Wer ist verletzt?" rief sie. James hätte beinahe "ich" gerufen, doch statt dessen schob er Lily vor und erklärte zerknirscht, sie stünde unter einem Liebeszauber. Dann wandte er sich zum gehen. Er hörte noch wie Lily ihm herzzerreißend seinen Namen hinterher rief und Madam Pomfrey darüber schimpfte, dass sie kaum noch was zu tun hätte und sich langweilte, da es in letzter Zeit so wenig verletzte Schüler gab. In den nächsten Woche würdigte Lily den niedergeschlagenen James keines Blickes. Es hatte sich heraus gestellt das ein Ravenclawmädchen ihr den Liebestrank in den Kürbissaft gemischt hatte, weil sie es, nach eigenen Aussagen, nicht mehr mit ansehen konnte wie Lily den armen James zurück wies. James und Sirius übten grausame Rache, indem sie einen Snape einen viel stärkeren Trank unterjubelten, der daraufhin dem Mädchen Tag und Nacht nachstellte. Als James in einer Pause zufällig mal alleine dastand, weil Sirius bei Slughorn nachsitzen musste und Remus Peter noch mal den Stoff des letzten Zaubertränkeunterrichts erklärte, trat eine unerwarteter Gast zu ihm. "James?!" Erschrocken fuhr er herum, als er die zögerliche Stimme von Lily Evans erkannte. "Oh, entschuldige bitte, ich wollte dich nicht erschrecken." Das verwirrte James nur noch mehr, seit wann war die Evans so freundlich zu ihm? Stand sie etwa schon wieder unter einem Zauber? "Also..." es sah so aus als müsste sich Lily erst sehr überwinden bevor sie weiter sprechen konnte "ich wollte mich eigentlich nur bei dir bedanken." "Bedanken? Bei mir??" "Es tut mir leid das ich erst jetzt zu dir komme, aber..." Lily errötete leicht "die ganze Sache war mir eben sehr peinlich!" "Ach was." James winkte grinsend ab "Sowas passiert jedem mal." Lily zog zweifelnd eine Augenbraue hoch, dann seufzte sie. "Jedenfalls war es sehr anständig die Situation nicht auszunutzen!" Gerade als James glaubte, er könnte sich endlich mit ihr versöhnen, verfinsterte sich Lilys` Miene wieder. "Aber es war wirklich nicht sehr nett den armen Schnie... äh, ich meine Snape, auf Kate zu hetzen!" "Aber sie hat es verdient!" protestierte James. "Ich meine nicht sie sondern Snape!" schnaubte Lily. "Er hatte doch mit der ganzen Sache gar nichts zu tun!" "Ja, aber er ist nun mal Snape, von daher..." "James Potter!" "Ist ja schon gut." "Weißt du, wenn du nicht dauernd irgendwelche Leute aufgrund ihrer Existenz fertig machen würdest, wärst du ein ganz netter Kerl." mit diesen Worten verschwand sie im Gemenge der Schüler und ließ einen an sich selbst zweifelnden James zurück. Kapitel 33: Katzenmusik ----------------------- Katzenmusik Das Schloss hatte sich inzwischen in eine dicke Schneedecke gehüllt, der See lud zum Schlittschuhlaufen ein und der verbotene Wald machte den Eindruck, als hielte er einen langen Winterschlaf. Im Schloss selbst wurde nun alles festlich geschmückt, nicht weniger als zwölf riesige Weihnachtsbäume hatte Hagrid, der Wildhüter, in die große Halle gebracht. Die Lehrer gaben weniger Hausaufgaben auf und die Stimmung der Schülerschaft wurde immer ausgelassener. Das Alles deutete natürlich nur auf Eines hin: die Weihnachtsferien standen vor der Tür. In diesem Jahr hatte Sirius es endlich geschafft seine Eltern zu überzeugen ihn nicht mit an der Familienfeier teilnehmen zu lassen. Er hatte sich in den letzten Jahren einfach so unmöglich benommen, das der Rest der Blacks ganz froh war, ihn nicht dabei zu haben. James blieb seinem besten Freund zuliebe auch mit in Hogwarts, Remus und Peter hingegen verbrachten die Feiertage zu hause. Das tat der größte Teil der Schülerschaft, nur etwa ein Dutzend saßen am Weihnachtsabend zusammen mit den Lehrern und den kindlich vergnügten Dumbledore an einem festlich gedeckten Tisch in der großen Halle. Unter ihnen waren auch Jenna, Jane und Brianna (was Sirius einfach übersah). Jane fühlte sich sichtlich unwohl zwischen ihrer Schwester und ihrer sonderbaren Freundin, die beiden schweigsamen Mädels waren längst als Freaks in der Schule verschrien, was sie allerdings wenig zu kümmern schien. Immer wieder blickte sie sehnsüchtig zu Sirius hinüber, wohl in der Hoffnung, er würde sie bitten sich zu ihn zu setzen. Der jedoch nahm überhaupt keine Notiz von ihr, da er gerade mit vor Konzentration verzerrtem Gesicht die dritte Truthahnkeule in sich hinein zwang. Er und James veranstalteten nämlich ein Wettessen und der Verlierer musste den Aufsatz für Zaubereigeschichte für den Anderen schreiben. Brianna hingegen schaute abwesend auf ihren leeren Teller, erst als Jenna sie anstieß und mit einem tadelnden Blick strafte, tat sie sich etwas Plumpudding auf und begann lustlos darin herum zu stochern. Jenna seufzte resignierend und musterte ihre Freundin besorgt. Briannas Gesicht war eingefallen, ihre blauen Augen waren stumpf geworden und ihr rotes Haar fiel ihr schlaff auf die Schultern. Auch Sirius war das natürlich nicht entgangen, insgeheim hatte er "seine" Brianna stets für ihr Aussehen bewundert, ihre mamorweiße Haut, ihre leuchtenden Augen, ihre golden schimmernden Locken und ihre graziellen Bewegungen ließen ihn so manche Nacht nicht zur Ruhe kommen... doch nun wirkte sie krank und zerbrechlich. Auch das ignorierte Sirius geflissentlich während er sich eine faustgroße Kartoffel in den Mund stopfte. Allerdings war dies nur noch ein Akte der Verzweiflung, denn James lag mit vier Truthahnkeulen, einem halben Dutzend Kartoffeln, Gemüsebeilagen und einem Plumpudding eindeutig in Führung. "Fie maffst du daff nu?" mampfte Sirius verbissen. "Pure Selbstdisziplin." antwortete James zwinkernd und griff nach dem nächsten Pudding. Grummelnd legte Sirius seine Gabel nieder. "Ich geb's auf... aber dafür musst du mir die Wahrheit verraten!" "Nun, die Wahrheit kann manchmal sehr hart sein, mein Freund." schmatzte James. "Ich bin Einiges gewöhnt." antwortete Sirius trocken. "Nun ja, der ganze Trick war, dass ich seit gestern einfach nichts mehr gegessen hatte..." "Dann hast du gemeiner Hund das Alles also von Anfang an geplant?!" Allmählich kochte der Zorn in Sirius hoch. "Hey, der gemeine Hund von uns beiden bist ja wohl immer noch du, oder?" grinste James gelassen. Erschrocken drehte sich Sirius nach Brianna um, doch die schien glücklicherweise keine Notiz von James' unbedachtem Satz genommen zu haben. In letzter Zeit hatte er sie immer öfter in der Gestalt von ,Schnuffel`, so hatte die ahnungslose Brianna ihren neuen Hundefreund getauft, aufgesucht, doch statt zu singen oder mit ihm zu sprechen wie vor Gabriels Besuch hatte sie nur Stumm in den Nachthimmel gestarrt. "Spinnst du?!" zischte er ungehalten, "Plärr es doch noch lauter durch die Gegend!" "Hey, jetzt reg dich mal wieder ab, keiner hier würde auch nur im Traum darauf kommen das..." Doch ein weiterer funkelnder Blick von Sirius reichte aus um ihn zum schweigen zu bringen. Nachdem die restlichen Speisen und das Geschirr sich mal wieder selbst abgedeckt hatten, erhob sich der festlich gekleidete Dumbledore um eine kleine Überraschung, ausgerechnet von Professor McGonagall, anzukündigen. Die sonst so beherrschte Lehrerin für Verwandlung strahlte voller Vorfreude als wäre sie der Weihnachtsmann höchstpersönlich. James und Sirius rollten entnervt die Augen, beide waren ausnahmsweise mal mehr als satt und wollten nun eigentlich hoch in ihren Gemeinschaftsraum um ihr neuestes Projekt "Willkommen zurück Schniefelus" (beide vermissten ihr liebstes Opfer während der Weihnachtszeit schrecklich...) vorzubereiten. Statt dessen aber mussten sie jetzt weiter hier rum sitzen um auf McGonagalls dämliche Überraschung zu warten. Plötzlich öffnete sich das riesige Portal zur großen Halle und die Schüler standen einen Moment lang unter Schock, weil ohrenbetäubender Lärm den ganzen Raum erfüllte. Dann sahen sie, wie etwa dreißig Männer in Reih und Glied, mit einem Dudelsack auf den Arm in die Halle marschierten. Alle trugen eine traditionelle schottische Tracht mit Kilt und Plaid und sie spielten das Lied "Amazing Grace" (bis heute weiß kein Muggel, dass dieses Lied ursprünglich aus der Feder eines angesehenden Zauberers stammte). Der kleine Zug lief quer durch die große Halle und stellte sich dann vor den irritierten Schülern und den begeistert klatschenden Lehrern auf. Sie spielten noch sechs andere Lieder und alle gingen den Zuhörern durch Mark und Bein. Die Musik drang in ihre Köpfe ein schien sich dann in ihren ganzem Körper auszubreiten, es war durchaus kein unangenehmes Gefühl, dachte Sirius. Sein Blick wanderte zu James verdatterten Gesicht, dann zu den leuchtenden Augen McGonagalls, vorbei an den Rest der Lehrerschaft, hin zu der unbeeindruckten Jane und ihrer aufmerksam zuhörenden Schwester Jenna und dann... plötzlich verspürte er einen eisigen Stich im Herzen, der ihm die Brust zuschnürte. Da stand sie, mit völlig ausdruckslosem Gesicht, und niemand bemerkte das stumme Tränen ihr in Bächen über die Wangen liefen. Er wollte zu ihr hinüber gehen, er wollte sie in den Arm nehmen, aber statt dessen konnte er nichts Anderes tun als wie angewurzelt da zustehen. So hilflos hatte er sich noch nie zuvor in seinem gesamten Leben gefühlt. Da verstummte auch schon die Musik und die Pipeband verließ die Halle genauso schnell wie sie gekommen war. Brianna flüsterte ihrer Freundin, die gerade angenervt mit ihrer Schwester diskutierte, kurz was ins Ohr und rauschte dann aus der großen Halle. "Ich muss mal kurz weg." sagte er abwesend zu James bevor er ihr wie ferngesteuert hinterher lief. Dabei wusste er noch nicht mal was er ihr eigentlich sagen sollte, was konnte er schon gegen ihre Traurigkeit tun? Er wusste ja nicht mal warum es ihr so schlecht ging und mit ihm würde sie bestimmt nicht darüber reden wollen, dafür hatte er sie zu sehr gegen sich aufgebracht. "Hey Rotschopf, jetzt warte doch mal!" Keine Reaktion. Sie lief einfach weiter. Doch da hatte Sirius sie schon eingeholt und am Arm gepackt. "Hey, ich rede mit..." erschrocken fuhr er zurück. Brianna starrte ihn ausdruckslos an. Erst jetzt hatte Sirius bemerkt wie abgemagert sie war, ihr Arm schien nur noch aus Knochen und Haut zu bestehen. "Was - willst - du?" "Ich, also.." Sirius konnte sich nicht erinnern wann er das letzte Mal so sprachlos gewesen war... ach ja, es war als der Rotschopf ihn in der großen Halle einfach abserviert hatte! "Machst du gerade eine Diät oder so was?" Brianna schnaubte nur abfällig und wollte sich wieder abwenden, doch Sirius gab nicht auf und tänzelte um sie herum. "Wie fandest du denn McGonagalls kleine Überraschung? Also ich fand ja, das Ganze hat sich angehört, als würde man mehrere Katzen gleichzeitig foltern!" Eigentlich wollte er sie ja mit diesem Spruch zu lachen bringen, bei einem anderen Mädchen hätte das wahrscheinlich auch funktioniert, aber Briannas Blick wurde nur noch feindseliger. "Red nicht von Dingen du nicht verstehst Black!" knurrte sie und versuchte sich an ihn vorbei zu drängen. Sirius tat so, als hätte er sie überhört und redete einfach weiter: "Das war doch echt zum heulen..." Da gab es ein hässliches Krack-Geräusch und Sirius fiel zu Boden. Er nahm nur noch verschwommen Briannas hasserfüllten Blick wahr, bevor ihm schwarz vor Augen wurde. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)