Die Argoth-Chroniken: Zikél von Alaska ================================================================================ Kapitel 19 ---------- Titel: Die Argoth-Chroniken: Zikél Teil: 19/30 Autor: Alaska & BlueMercury Genre: Fantasy Warnung: Zucker, Gewalt, Depri Kommentar: Ich weiß, es hat mal wieder endlos lange Zeit gedauert, bis es hier was Neues zu lesen gibt >_< Es tut mir wirklich leid. Mit Uni im Nacken komm ich grad zu nicht so viel und vorher halt der Umzug und alles. Aber jetzt gibt es endlich wieder ein Update und ich hoffe, es sind wenigstens noch ein paar, die hier noch lesen ^^' Viel Spaß dabei! ~19~ Es klopfte. Nicht sonderlich zaghaft, aber auch nicht wirklich laut, als würde das Klopfgeräusch wissen, dass beide Tama-i auf der anderen Seite der Tür noch schliefen. Nitta war es, der das Paar störte. Er klopfte noch mal. Mao kuschelte sich unwillig grummelnd noch etwas näher an Zikél und wollte schon allein aus Protest nicht richtig erwachen und wünschte sich, dass der ungebetene Besucher wieder verschwinden würde, wenn man ihn nur lange genug ignorierte. Gleiche Hoffnungen hatte auch Zikél, denn er war noch viel zu müde, um auch nur einen Finger zu bewegen. Leise knurrend zog er die Decke weiter über sie und kuschelte sich mit Mao ein. Egal, wer vor der Tür stand, er war unerwünscht. „Geh weg.“ murmelte der Blaue, als könne er so den Störenfried vertreiben. Nun klopfte es doch etwas lauter und Nittas Stimme war durch die Tür zu hören: „Frühstück. Und Castor lässt ausrichten, dass du endlich deinen Hinter aus dem Bett schwingen sollst, es ist schließlich helllichter Tag.“ Nitta war fast ein bisschen amüsiert darüber, dass er diese Botschaft überbringen durfte. Der Kopf war merklich zwischen die Schultern gezogen worden, aber auch nur, weil Zikél diese rüde Art geweckt zu werden, hasste. Da war ihm doch der warme Körper an seinem viel lieber. „Sollen wir ihm den Gefallen tun?“ fragte er leise und knabberte an Maos Ohr. Er würde dieses Zimmer nicht ohne den Braunen verlassen, wollte so dicht es ging bei ihm bleiben, aus Angst ihn wieder zu verlieren. Schnurrend küsste er Nacken und Hals, um seinen Geliebten etwas munterer werden zu lassen, schließlich wusste Zikél, was passieren konnte, wenn man Castor warten ließ. Dummerweise machten die Zärtlichkeiten Mao in einer Weise munter, die dem Versuch, das Zimmer - oder erst mal das Bett - zu verlassen, nicht sonderlich zuträglich waren. Außerdem war der Gedanke, das Zimmer zu verlassen, einer, den Mao nur mit Ziehen im Bauch erwägte und nicht unbedingt großartig fand. Murrend überwand er sich schließlich, Zikél zum Essen zu schicken. „Geh schon, sonst lässt er uns nie wieder in Ruhe.“ Schmollend schüttelte der Blaue den Kopf und rückte wieder näher an Mao, da er sich schon etwas entfernt hatte, um aufzustehen. „Nein. Ohne dich geh ich nicht raus. Ich hab nicht großen Hunger, ich kann auch noch warten.“ Zikél seufzte und verfluchte Castor, Nitta und Leonidas im Stillen. Die Drei hatten sicherlich einen Heidenspaß daran sie zu stören. Einen Arm um die Taille seines Namuri geschlungen, schloss er einfach wieder die Augen. „Ich will nicht von dir weg. Ich bleib hier. Bin auch noch viel zu müde.“ gähnte er und beschloss Nitta zu ignorieren. „Naja...“ schnurrte Mao verführerisch. „Gegen die Müdigkeit kenne ich ein Mittel...“ Doch noch bevor er sich Zikél nähern konnte, musste er herzhaft gähnen. „Ich auch.“ grinste Zikél und stupste seine Stirn gegen Maos. „Schlafen. Oder aufstehen und mit mir essen kommen. Danach geht es uns beiden besser und...“ Er küsste den Jungen auf die Nase. „...wir können uns stärken für die nächsten Runden.“ Mao wurde kleinlaut. „Nenn es verrückt, aber ich habe wirklich Angst, dieses Zimmer zu verlassen...“ Anstatt etwas zu sagen, begann Zikél beruhigend zu schnurren und fuhr mit der Hand über den Rücken des Braunen, kraulte den Nacken und lächelte ihn sacht an. „Warum? Was glaubst du, passiert dir außerhalb dieser vier Wände? Niemand will dir weh tun, Mao. Ich bin bei dir und Leonidas ebenso, wenn dich das beruhigt.“ „Ich hab die wahnwitzige Angst, dass ich mich hinterher nicht einmal mehr an diese vier Wände erinnere...dieses Zimmer kenne ich besser als mich.“ Schutzsuchend rutschte er näher zu Zikél. Dieser drückte ihn eng an sich und schnurrte leise weiter. Die Vibrationen übertrugen sich auf den anderen Kater, während Zikél leise sprach. „Wird es dann nicht Zeit dich kennen zu lernen? Du hast doch mich, um dich an alles zu erinnern. Außerdem glaube ich nicht, dass du jetzt noch etwas vergisst. Was jetzt ist, bleibt, Mao.“ Damit küsste er ihn hauchzart auf die Lippen und strich ihm über den Kopf und die Ohren entlang. „Kannst du mir das versprechen?“ fragte Mao leise und etwas traurig und sah Zikél dabei eindringlich in die Augen. Kurz flackerte in ihnen Unsicherheit auf. Leise Zweifel flüsterten dem Blauen ins Ohr, dass er keine Garantie geben konnte. Es war ein Risiko, aber Zikél wollte es nicht glauben. Das wäre völlig abwegig. „Ja, ich verspreche es.“ antwortete er deshalb fest und die Entschlossenheit blitzte in seinem Blick auf. „Dann...lass uns frühstücken gehen.“ Mao gab Zikél noch einen Kuss, bevor er sich auf ihn setzte, um an dessen Seite des Bettes aufzustehen. Seine Kleider lagen noch immer am Boden. „Aber wir müssen uns beeilen.“ „Warum? Bist du so hungrig?“ grinste Zikél und folgte ihm. Bevor Mao sich allerdings anziehen konnte, ließ er seine Hände noch einmal über dessen Körper gleiten und knabberte über den Hals. Ein kleiner Klaps auf den Allerwertesten folgte und der Blaue suchte lachend seine eigene Hose. Als er sie übergestreift hatte, sah er erwartungsvoll zu Mao, streckte ihm seine Hand entgegen und machte einige Schritte zur Tür. „Komm her, Nari.” Um ihm die kleine Zärtlichkeit heimzuzahlen, fasste Mao ihm beim Näherkommen direkt in den Schritt und ließ seine Hand dort einen Augenblick, bis er sich sicher war, dass es seinen Partner nicht kalt gelassen hatte. „Schon da, wie ich sehe...“ gurrte er dann, drehte sich um und öffnete die Tür - - und taumelte geschlagen zurück. Castor stand in der Tür, aber statt gegen das Holz hatte er gegen Maos Nasenbein gehämmert. Zikél war noch mit dem aufwallenden Gefühlen in seinem Unterleib beschäftigt, so dass er gar nicht merkte, wie seinem Geliebten diese unsanfte Behandlung widerfuhr. Doch als Mao gegen ihn prallte, war er sofort hoch alarmiert. Es dauerte einige Augenblicke, bis er den Zusammenhang zwischen Castors erhobener Faust, seinem verdutzten Gesicht und Maos Hand vor der Nase verstand. „Sag mal, hast du sie noch alle? Warum schlägst du ihn, verdammt noch mal?!“ fauchte der Blaue und schob die Hand vorsichtig von dem Gesicht seines Namuri, um zu sehen, ob er blutete. „Das kommt halt davon, wenn ihr nicht gleich hört.“ schnappte Castor beleidigt und brummelte eine leise Entschuldigung in Richtung Mao. Zikél war wenig überzeugt davon und knurrte seinen Bruder weiterhin an. Beschützend lag sein Arm wie selbstverständlich um Maos Taille und hielt ihn an sich. „Reg dich ab, ich hab es nicht mit Absicht getan.“ „Ja, aber du bedauerst es auch nicht sonderlich.“ „So was passiert.“ „Aber nicht meinem Namuri!“ Zikél ließ seinen Gefährten los und baute sich vor Castor auf. Dieser ließ diese Drohgebärde nicht auf sich sitzen und begann ebenfalls dunkel zu knurren. „Wenn du Streit suchst, musst du es nur sagen, Kleiner.“ grollte der große Kater. Castor war leicht reizbar, wenn er Hunger hatte und wollte nicht noch mehr Zeit mit diesen beiden verliebten Turteltauben verbringen. „Nicht doch, nicht doch...“ Mao, immer noch mit leicht zerknautschtem Gesichtsausdruck stellte sich zwischen die Beiden und schob Castor an den Schultern ein Stück zurück. „Und schon gar nicht vor dem Kleinen!“ fauchte Mao plötzlich, als er Telis neben der Tür entdeckte. „Hey, dich kenn ich, du hast mir einen bunten Ball versprochen!“ zwinkerte er, bevor er in die Hocke ging und Telis begrüßte. Dieser flog geradezu in seine Arme und sprang gleich wieder aufgeregt heraus. „Heißt das, du kommst zu uns frühstücken? Ja? Ja? Du kommst mit?“ Das Kätzchen grabschte nach einer Hand des Braunen und zog daran. „Sachte, Kleiner, du reißt ihm ja den Arm aus!“ lächelte Zikél liebevoll und strich ihm über den Kopf. Er hatte sich mit Castor hinter Maos Rücken ein wildes Blickduell geliefert, das allerdings unentschieden ausgegangen war. Nun ignorierte er ihn einfach. „Na los, jetzt sollten wir aber wirklich mal essen gehen. Sonst knabbere ich noch jemanden an.“ Er grinste süffisant in Maos Richtung. Mao verdrehte die Augen und lief Telis nach. Als er Leonidas und Nitta bereits am Tisch sitzen sah, konnte er sich eines seligen und stolzen Lächelns nicht erwehren und beschlagnahmte gleich den Platz neben dem Schwarzhaarigen. „Guten Morgen.“ grüßte er. Zikél und Castor folgten ihnen und der Blaue setzte sich selbstverständlich auf den Stuhl neben seinem Namuri und konnte das ebenfalls stolze Grinsen nicht aus seinem Gesicht verbannen. „Ist es nicht ein wunderbarer Morgen? Mann, hab ich einen Hunger!“ Unter der Tischplatte griff er nach Maos Hand, drückte sie kurz und entließ sie dann. Danach war er eher damit beschäftigt Telis dabei zu helfen sich nicht mit den Köstlichkeiten auf dem Tisch zu bekleckern. Leonidas sah fröhlich auf und betrachtete den Braunen. „Schön, dass du mit uns frühstückst.“ Mao nickte kurz und lächelte, bevor auch er sich den Speisen zuwandte. Der Blick des Dracath ruhte noch einen Moment auf dem Körper des Braunen, dann lachte er kurz und leise und fuhr ebenfalls mit seiner Mahlzeit fort. „Wir brechen nach dem Frühstück auf und gehen in die Stadt.“ meinte er dann kurz und betrachtete die Anderen. Nitta nickte, und auch Mao lächelte. „Ich wünsche euch viel Spaß dabei.“ „Den werden wir haben.“ bestätigte Leonidas. „Heute findet ein großes Fest statt.“ „Ein Fest?“ fragten Telis und Zikél wie aus einem Mund und sahen Leonidas groß an. Dem Kätzchen stand sogar der Mund offen, so dass man sein zerkautes Fleisch sehen konnte, was jedoch umgehend von dem Blauen behoben wurde, indem er das Kinn wieder hochklappte. „Was ist das für ein Fest?“ „Darf ich mitkommen? Wollen wir nicht alle zusammen gehen??“ rief Telis freudig, packte euphorisch Zikéls Schwanz und wedelte damit rum. Dieser ließ es geschehen und strich ihm nur einmal lächelnd über den Kopf. „Kommst du auch mit Mao? Bitte!! Das wird bestimmt lustig! Ein Fest ist immer ganz toll, wirklich! Und es macht auch ganz viel Spaß!“ Maos Schwanz wurde nun ebenfalls gepackt und beide an die Brust des Kätzchens gedrückt. „Nun mal nicht so wild...“ lachte Mao und rettete seinen Schweif aus dem Griff des Kleinen. „Also, was ist das für ein Fest?“ wiederholte er Zikéls Frage. „Hmm...Nitta?“ Nach kurzem Schweigen begann Nitta, zu erzählen. „Es ist ein Fest zu Ehren der Fee Almeda. Sie ist die Fee der Reisen und der Suche. Diese Stadt hier lebt vom Handel und von den Reisenden, weswegen Almeda hier als Schutzgeist geehrt wird.“ Telis’ Augen wurden noch größer, wenn das überhaupt noch ging. Er ruppte nun nur noch an Zikéls Schwanz, der daraufhin leise knurrte und ihm dem Kleinen entzog. „Eine Fee? Eine richtige Fee? Kommt sie denn auch zu Besuch? Können wir hingehen? Bitte, bitte, bitte, bitte!“ Telis legte seinen schönsten Bettelblick auf und sah Mao flehend an. Nach so langer Zeit, die der Junge hauptsächlich in Hotelsuiten verbracht hatte, war dieses Fest eine Abwechslung, die er sich nicht entgehen lassen wollte. „Telis, ruhig. Setzen, essen, Mund halten.“ wies Zikél resolut an und gab ihm noch ein Küchlein. Castor sah sich die Szene nur kopfschüttelnd an und aß schweigend weiter. Der Prinz schien die Gedanken des Braunen zu erahnen. „Es wird erst heute Abend richtig losgehen. Bis dahin könnt ihr es euch ja überlegen. Wir müssen vorher eh einige Besorgungen erledigen.“ Das war ein Vorschlag, mit dem Mao leben konnte. „Was meinst du?“ fragte er seinen Partner. Zikél nickte aufmunternd und nahm Telis in den Schwitzkasten, der gerade versuchte erneut an seinen Schwanz zu kommen. Unbeeindruck von dessen Fauchen und Befreiungsversuchen, lächelte der Blaue Mao an. „Ich finde die Idee hervorragend. Warum auch nicht? Es macht sicherlich Spaß und der kleine Wildfang bekommt mal wieder Auslauf.“ Er wuschelte Telis über den Kopf und entließ ihn dann. „Wer ist hier ein Wildfang?“ protestierte der Kleine und wandte sich zu Mao, um sich dort Beistand zu suchen. „Zikél ärgert mich!“ „Och...“ Zärtlich verpasste Mao dem kleinen eine leichte Kopfnuss. „Zu Recht, meinst du nicht auch?“ Nitta räusperte sich. „Vielleicht ist es etwas überstürzt, wenn du heute gleich in die Stadt gehst.“ Schweigen. Und alle Blicke ruhten verwirrt auf Nitta. Selbst der des Dracath. „Ich denke, es wäre ein enormer Fortschritt für Mao, wenn-„ „Du warst noch nie sonderlich geduldig.“ fiel der Tradon seinem Träger ins Wort. Leonidas' Miene verfinsterte sich. „Meinst du nicht, dass du deine Befugnisse überschreitest?“ grollte der Mann seltsam ruhig und drohend. „H-hey, Leute. Seid friedlich, ja? Ich finde, wenn Mao zu dem Fest will, sollte er auch die Möglichkeit bekommen. Ich werde ja die ganze Zeit an seiner Seite bleiben und wenn es ihm zu viel wird, gehen wir einfach ins Hotel zurück.“ Zikél sah Nitta und Leonidas ernst an. Seine Hand lag über Maos und drückte sie leicht. Es lag dem Blauen wirklich sehr am Herzen, dass sein Gefährte wieder mehr vertrauen fasste und sicherer wurde im Umgang mit seiner Umwelt. „Ich verstehe deine Einwände Nitta, aber...lassen wir doch ihn entscheiden.“ Alle Blicke wandten sich nun auf den Braunen. Nur Nitta stand auf und verließ den Raum. Leonidas wollte ihm etwas nachrufen, ließ es aber doch. „Selbstverständlich ist es allein deine Entscheidung, ob du dem Fest beiwohnen möchtest oder nicht.“ Mao nickte. „Ich denke, ich werde mir noch ein wenig Zeit lassen mit meiner Entscheidung.“ verschmitzt lächelte er Zikél zu. „Obwohl mich kandierte Früchte schon locken würden...die wird es doch geben, oder?“ „Höchst wahrscheinlich.“ lachte Leonidas. Zikél beeilte sich das Lächeln zu erwidern, denn kurz hatte er sich Gedanken um Nitta gemacht. Manchmal tat ihm der Mann, der eigentlich nichts weiter, als ein Diener war, leid, denn Leonidas schien ihn immer nur bis zu einem gewissen Grad an sich heranzulassen und stieß ihn dann weg. Dabei spürte er deutlich, dass dort weit mehr im Spiel war, als die Herr-Diener-Beziehung. „Kandierte Früchte. Ja. Bestimmt. Kriegst du alles, Nari.“ Er führte die Hand des Braunen zu seinem Mund und küsste ihren Rücken. „Ich auch! Ich auch!“ meldete sich Telis lautstark und strahlte in die Runde. „Ja, du auch. Aber nur, wenn du ab jetzt brav bist.“ Ein heftiges Nicken war die Antwort und das Kätzchen verzog sich zu Castor, der den Jungen bereitwillig auf seinen Schoß nahm. „Bevor wir rausgehen, solltest du deinem Gefährten aber mal eine kleine Wäsche verpassen, Bruder.“ Der Schwarze lächelte süffisant, was bei ihm fast schon gruselig wirkte. „Er riecht nämlich sehr reizend.“ Zikél, zuerst verwirrt, verstand und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Castor hatte es also bemerkt. Wie sollte er auch nicht? Jeder Tama-i verströmte während seiner Rolligkeit einen Duftstoff, der etwaige Partner anlocken sollte. Natürlich grenzte sich das bei Paaren auf den Gefährten ein, doch das bedeutete nicht, dass Andere nicht angelockt wurden. Normalerweise konnten es nur die Angehörigen der eigenen Rasse erschnuppern, allerdings hatten sie es auch schon bei anderen Arten erlebt, dass sie neugierig wurden. Mao rümpfte beleidigt die Nase und verschränkte die Arme vor der Brust. Leonidas tat derweil betont unbeteiligt, obwohl er sich ein leises Lachen nicht verkneifen konnte. Was bewirkte, dass er den Ellenbogen Maos in die Rippen bekam und hörbar ausatmete. „Das ist nicht nett.“ schmollte Mao und wurde unter seinem hellen Fell blassrot. Zikél nutzte diese Chance natürlich und beugte sich zu seinem Geliebten herüber, um ihm einen hauchzarten Kuss in die Halsbeuge zu geben. „Mach dir nichts draus. Ich finde, du riechst...aufregend.“ knurrte er dunkel in das Ohr des Braunen und biss leicht hinein. Selbstverständlich wurde der Blaue ganz besonders von diesem Duft gereizt, der sich mit den Gefühlen für Mao vermischte. Aber er wusste sich sehr wohl im Zaum zu halten. „Du bist süß, wenn du rot wirst.“ neckte er ihn grinsend und bekam prompt auch einen Ellenbogen in die Rippen. „Pass bloß auf...“ murrte Mao. „Können wir bitte das Thema wechseln?“ „Natürlich. Alles, was du willst, Nari.“ Zikél gefiel es zunehmend Mao so zu nennen. Die Koseform für Gefährten weckte in ihm ein ganz besonderes Gefühl der Zusammengehörigkeit. „Wo ist Nitta hingegangen?“ wollte der Blaue wissen und sah zur Tür. Schweigen. Leonidas reagierte nicht auf die Frage. Erst, als er alle Blicke auf sich spürte, seufzte er leise, faltete seine Serviette und stand auf. „Ich werde mal nach ihm sehen.“ Er verließ ebenfalls den Raum. Er fand Nitta in ihrem gemeinsamen Schlafzimmer. Er stand am Fenster und betrachtete die Stadt. „Was fällt dir eigentlich ein?“ begann Leonidas nun fast schon ungehalten und trat energisch auf seinen Diener zu. „Hör mir mal zu! Du-„ „Nein, du hörst mir jetzt einmal zu. Ist dir klar, in welcher Stadt wir uns hier befinden? Ist dir klar, was für Gefahren sie birgt?“ Nitta war wütend, bewahrte aber eine leise, aber umso eindringlichere Stimme. „Du wagst es...“ grollte Leonidas und schlug zu. Der Tradon taumelte, fing sich aber. Plötzlich war es ganz still. Die Beiden maßen sich mit Blicken und waren angespannt, als ginge es in diesem Kampf um Leben und Tod. „Seid vorsichtig, mein Prinz.“ zischte Nitta schließlich, ging an Leonidas vorbei und verließ die Hotelsuite. Der Schwarzhaarige sah ihm wütend und aufgewühlt hinterher. Als er sich wieder etwas beruhigt hatte, gesellte er sich wieder zu den Tama-i. Zikél musterte ihn aufmerksam und legte den Kopf schief. Castor hatte sich mit Telis in ein Nebenzimmer verzogen, um etwas mit ihm zu spielen. Allein schon die Haltung des Mannes verriet dem Blauen, dass das Gespräch nicht unbedingt positiv verlaufen war. Und wenn diese nicht, dann sicherlich das rote Flackern in den Augen. „Ihr habt euch gestritten, hm?“ „Zikél...“ Leonidas seufzte. „Das geht dich absolut nichts an. Halt dich raus.“ Es klang nicht gerade so, als wäre das ein freundlich gemeinter Rat. Mao legte den Kopf schief und stand auf, um Leonidas entgegenzutreten und ihn in die Arme zu schließen. Erstaunlicherweise erwiderte der Dracath die Geste und so standen sie dort einen Moment, Arm im Arm, bis der Schwarzhaarige sich löste und wieder seinen Platz einnahm. Zikél beobachtete dies schweigend und kämpfte mit sich. „Aber...er hat sich doch nur Sorgen um Mao gemacht. Du hast ihn ziemlich angefahren vorhin...“ „Rede nicht von Dingen, von denen du nichts verstehst!“ fuhr Leonidas den Blauen an. „Dann sei du nicht so verdammt stur und eingebildet! Nitta ist immer der Leidtragende bei deinen Launen! Dabei tut er alles für dich!“ fauchte Zikél zurück und legte die Ohren an. „Das sagt genau der Richtige.“ meinte der Dracath sarkastisch. „Das sagt wirklich genau der Richtige.“ Mao sah unentschlossen zwischen den Beiden hin und her. „Ihr entschuldigt mich?“ meinte er nur leise, bevor er das Esszimmer verließ und sich wieder in sein Schlafzimmer begab. „Los, folge ihm.“ höhnte Leonidas. Zikél musste dem Impuls in der Tat einen Augenblick unterdrücken, da er Mao nicht allein lassen wollte. Außerdem fühlte er sich verletzt von Leonidas’ Art. „Manchmal versteh ich dich wirklich nicht. Wieso stößt du die Leute, die dich mögen, immer gleich weg, wenn sie dich mal kritisieren? Nitta mag dich! Er mag dich sehr! Das habe ich gesehen, als wir in der Hütte im Wald waren und du so krank warst. Ich habe ihn noch nie so besorgt erlebt. Aber dir ist es wohl egal, was?“ Der Blaue hatte nun den Tisch umrundet und stand vor dem Dracath, die Hände in die Seiten gestemmt. „Das war keine Sorge, das war Eigennutz.“ stellte Leonidas richtig. „Zikél, mach mich nicht wütend. Ich will und ich werde mit dir nicht über Nitta reden. Akzeptier das oder trag die Folgen.“ Durch diese glatte Verleumdung etwas geschockt, starrte er den Mann einen Moment fassungslos an, doch dann glomm wieder der alte Trotz in den graublauen Augen auf. „Eigennutz? Von wegen! Mag sein, dass er vielleicht noch andere Beweggründe hatte, das weiß ich nicht, aber sicherlich war er nicht nur das! Verdammt, bist du so blind? Er hat Tag und Nacht an deinem Lager gewacht, dich versorgt! Warum blickst du so tief auf ihn herab? Das hat er nicht verdient.“ behaarte der Tama-i und schüttelte den Kopf. „Du tust mir leid. Fühlst du dich nicht einsam, wenn du niemanden an dich heranlässt?“ Die letzte Frage klang zwar wütend, aber auch traurig und verständnislos. Nachdenklich betrachtete Leonidas ihn. „Erinnerst du dich an unsere Diskussion über monogame und polygame Völker?“ Verwirrt, da er nicht wusste, auf was Leonidas hinaus wollte, nickte Zikél. „Ja, ich erinnere mich.“ Aber was hatte das nun mit ihrer Auseinandersetzung zu tun? „So, wie sich dort die Meinungen teilen, teilen sie sich auch in anderen Bereichen. Du fühltest dich einsam, nicht ganz, irgendwie fehlerhaft, bevor du auf Mao getroffen bist. Er komplettiert sich und dein Sein. Ohne ihn wärst du nur noch ein halber Geist. Aber die Dracath kennen so etwas nicht. Wir sind nicht einsam. Wir sind nicht zerrissen. Wir lieben nicht. Wir beschützen und wir umsorgen, aber wir lieben nicht. Nicht in der Weise, wie ihr es tut.“ Der Blick der schwarzen Augen war eindringlich auf die Zikéls gerichtet. Dieser erwiderte ihn unbeeindruckt und presste die Lippen aufeinander. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Wer schützt und umsorgt, liebt auch. Du hast selbst gesagt, dass es Ehen mit Frauen aus Liebe gibt. Und ich glaube dir nicht, wenn du behauptest, dass es bei euch keine Liebe zwischen Männern gibt. Richtige Liebe. Nicht nur körperlich. Du willst es dir nur nicht eingestehen, weil es eine Schwäche bedeutet!“ „Du hast doch überhaupt keine Ahnung, was Schwäche wirklich ist! Nitta stirbt, wenn ich ihn nicht stetig mit Zaubern davor schütze. Ich dagegen kann ohne Weiteres auf ihn verzichten. Zikél, Liebe entsteht aus Gleichberechtigung und Respekt, nicht aus Abhängigkeit und Loyalität.“ Er lachte. „Sieh es ein. Nitta beschützt mich, weil mein Tod auch den seinen bedeutet. Nicht mehr, und nicht weniger. Er versucht nur, das Beste daraus zu machen.“ Er war sichtlich geschockt von dieser Aussage. Es überlief ihn regelrecht kalt und seine Nackenhärchen stellten sich auf. „Du bist derjenige, der keine Ahnung hat! Wenn Nitta dir nichts bedeutet, warum hältst du ihn dann am Leben? Das muss doch eine Last sein, oder? Und wenn du so über Liebe denkst...hast du nicht ihren wahren Kern begriffen.“ Damit drehte er sich einfach um und ging hinter Mao her, was er von Anfang an hatte tun wollen. Diese Diskussion bracht rein gar nichts! Leonidas WOLLTE es einfach nicht verstehen. Er war so festgefahren in seiner Meinung, dass er nichts anderes akzeptierte. Mit einem lauten Knall flog die Tür zu Maos Zimmer auf und wieder zu. Zikél war wütend und lief unruhig auf und ab. „Dieser Kerl! Er will es einfach nicht einsehen!“ ~~~ „So denkst du also über uns.“ Nitta tauchte wie ein Geist aus dem Schatten der Tür auf und schloss diese hinter sich. Mit undurchsichtiger Miene betrachtete er Leonidas. „Abhängigkeit. Und Liebe beruht nicht darauf?“ Nun musste er kalt lächeln. „Und das aus deinem Munde.“ „Verschwinde...“ murmelte der Prinz und sank auf seinem Stuhl zusammen. „Lass mich in Ruhe.“ „Du hasst es, wenn andere Recht haben.“ bemerkte Nitta zufrieden. „Er ist aber nicht im Recht.“ „Sondern?“ Genervt sah Leonidas auf. „Was willst du denn jetzt von mir?“ „Nichts, Herr. Außer ihnen zu Diensten zu sein.“ „Lass das.“ „Was denn, Herr?“ Nitta kam langsam auf seinen Träger zu. „Soll ich euch nicht mehr berühren?“ Seine Hände fuhren über die Arme des Dracath zu seinen Schultern, in seinen Nacken. „Soll ich euch nicht das entgegen bringen, wonach ihr euch so sehnt?“ Er küsste den freigelegten Hals flüchtig und stellte zufrieden fest, dass Leonidas leicht zur Seite kippte und die Augen geschlossen hatte. „Aber ihr liebt mich nicht, nicht wahr?“ „Warum sollte ich? Es wäre Verschwendung.“ „Verschwendung? So so...“ Damit zog er den Schwarzhaarigen auf die Beine und gab ihm einen innigen Kuss, der begierig erwidert wurde. Ewig, so schien es dem Prinzen, standen sie so da, sich haltend, sich küssend. „Leonidas...?“ „Hm?“ „Wie fühlt es sich an? Wie fühlt es sich an, ein Herz aus Eis in seiner Brust zu haben?“ Nittas Blick war schneidend, sein Tonfall verletzend. „Ich erledige die Besorgungen allein.“ Er wandte sich ab. Leonidas blieb erstarrt zurück, verletzt, wütend. Und er tat das, was er in solchen Situationen immer getan hatte. Er schnellte vor, griff sich Nitta und warf ihn zu Boden. Sein dahingeschmissener Zauber verriegelte die Tür und die Augen des Dracath kündigten Nitta an, was nun unweigerlich folgen würde. „Umdrehen.“ grollte die Stimme des Dracath im Kopf des Tradon, und gefügig tat er, was ihm befohlen wurde. Leonidas fasste ihm in die Haare und drückte sein Gesicht unsanft gegen die raue Wand, während er sich seinen Diener nahm, wie er es so oft getan hatte. Und Nitta? Nitta verharrte reglos, ignorierte den Schmerz und wünschte sich einmal mehr, sich von seinen Ketten befreien zu können. ~~~ Derweilen regte sich Zikél immer noch über ihren Gastgeber auf und schmiss sich irgendwann zu Mao aufs Bett. „Kannst du mir sagen, warum er sich so dagegen wehrt? Als wäre Liebe etwas Schreckliches!“ Frustriert knurrend vergrub er das Gesicht in einem Kissen und biss hinein. „Woher willst du denn wissen, wer wen in welchem Ausmaß liebt? Du kennst die Beiden doch kaum. Besonders Nitta. Wer weiß schon, welche seine Beweggründe sind?“ Maos Kopf ruckte rum. „Hast du das auch gehört?“ Er lauschte, doch er schien sich getäuscht zu haben. Zikél hob seinen Kopf aus dem Kissen und horchte ebenfalls, konnte aber nichts ausmachen. „Ich spüre es einfach, okay? Du hast ihn doch gesehen, als Leonidas krank war....da muss irgendetwas sein.“ Er drehte sich herum und schmiegte sein Gesicht gegen Maos Bauch. “Ich kann mir nicht vorstellen, dass er nicht lieben kann. Wenn es so wäre...muss sein Leben sehr traurig sein.“ Er umarmte den Körper des Jungen und seufzte. Mao betrachtete Zikél traurig. Du hast ihn doch gesehen...hallte es in seinem Kopf wider. „Da irrst du dich...“ wisperte er und vergrub seinen Kopf an der Schulter Zikéls. Dieser brauchte einige Sekunden, bis er den Zusammenhang verstanden hatte und hätte sich dann am liebsten selbst getreten. Fest schlossen sich seine Arme um Mao und drückten ihn an sich. „Entschuldige, Kätzchen...“ Er küsste zärtlich die Schläfe des Braunen und begann zu schnurren. Um ihn auf andere Gedanken zu bringen, ließ der Blaue seine Hände über den Rücken wandern, testete all die Punkte aus, die er im Laufe der letzten Nacht kennen gelernt hatte. „Nenn mich nicht Kätzchen! Ich bin doch kein Kind mehr!“ Schmollend drehte sich Mao weg von Zikél. Im sicheren Wissen, dass der Blaue so noch viel besser an seinen Rücken gelangte. Dieser grinste breit und setzte Mao sofort nach, knabberte an dessen Nacken und Schultern und strich mit einer Hand die Wirbelsäule bis zum Schwanzansatz hinunter. „Nein, das bist du nicht. Das hast du mir letzte Nacht des Öfteren bewiesen.“ hauchte er ihm ins Ohr und knabberte daran, während seine Hände weiter auf Wanderschaft gingen. „Namuri.“ „Ahh, Zikél...“ stöhnte Mao leicht gequält auf. „Du weißt, dass das ein ungünstiger Zeitpunkt ist, mich zu necken...“ Ganz deutlich wallte in dem Braunen die Lust wieder auf, aber sie konnten schlecht den ganzen Tag im Bett liegen und sich lieben....obwohl... Der Blaue ließ sich nicht von seinem Vorhaben abbringen und lachte nur leise vor sich hin. „Warum ungünstig? Ich habe den Eindruck es wäre für dich ungünstig, wenn ich jetzt aufhören würde.“ Zikéls Hand strich um den Braunen herum und fühlte deutlich eine Regung in dessen Schritt. Er rollte sich über Mao und presste seine Lippen mit leichtem Druck auf dessen Mund. „Außerdem fällt es mir schwer die Finger von dir zu lassen.“ Eben diese gingen nun auf Wanderschaft und entdeckten erneut jede Stelle von Maos Körper. ~~~ Es war vorbei. Doch dieses Mal fühlte er sich nicht besser. Im Gegenteil. Nitta blutete. Nur leicht, aber er blutete. Und das war nicht gut. Das alles war nicht gut. Gar nichts mehr war gut. Der Tradon lag noch immer am Boden, wagte nicht, sich zu erheben. Er kannte seinen Träger. Er wusste, das dies noch nicht das Ende war. Die Platzwunde an seinem Kopf blutete leicht und schloss sich nur langsam. Sein Körper dröhnte vor Schmerz und die Steinplatten, auf denen er lag, machten seinen Körper seltsam taub vor Kälte. Leonidas saß nicht weit von ihm auf einem Stuhl. Sein Blick wanderte über den athletischen Körper und in seinem Inneren regte sich etwas. Er stand auf und kniete neben Nitta nieder. „Hast du starke Schmerzen?“ Keine Antwort. „Es tut mir leid.“ Ein Wispern. „Ich weiß.“ Vorsichtig half der Dracath seinem Diener auf. Nitta stand, wackelig zwar, aber er stand. Es waren weniger die körperlichen Wunden, als mehr die seelischen, die ihn taumeln ließen. Schweigend machte Leonidas die Kleidung des Tradon wieder zurecht. Und seine. Danach führte er ihn in ihr gemeinsames Schlafgemach. Ohne nachzudenken entkleidete der Tradon sich und ließ sich auf das Bett fallen, seinem Herrn den nackten Rücken zugewandt, die Blutspuren deutlich sichtbar. Gleich würde Leonidas ihn ein weiteres Mal nehmen, sanft, liebend, und Nitta würde sich zwingen, es vorüber gehen zu lassen, ohne allzu sehr Anteil zu nehmen. Wie immer. Leonidas hatte sich ausgezogen. Legte sich zu dem Weißhaarigen. Und zog ihn in die Arme. „Du wirst dir untreu.“ merkte Nitta schwach an. „Wer weiß...“ antwortete Leonidas. Die beiden Gestalten lagen reglos, schlummernd. Nitta wagte nicht zu schlafen, zu kostbar schien ihm diese Stunde. Seit langer, langer Zeit war es das erste Mal, dass sein Herr sich nicht wie ein Herr verhielt. Seit so langer Zeit... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)