Die Argoth-Chroniken: Zikél von Alaska ================================================================================ Kapitel 27 ---------- Titel: Die Argoth-Chroniken: Zikél Teil: 27/27 Autor: Alaska & BlueMercury (jetzt Loryas) Genre: Fantasy Warnung: Zucker Kommentar: Meine lieben Kommi-Schreiber und Leser, ich muss mich wirklich bei euch entschuldigen. Ihr könnt Suzaku alle dankbar sein, dass sie mich aufgeklärt hat, dass da noch ein kleines Kapitelchen fehlt. Ich war die letzten Monate fest davon überzeugt, dass ich die Geschichte bereits abgeschlossen hatte! Es tut mir so leid, dass ihr alle so schrecklich lange auf das Ende warten musstet! Ich verstehe auch, wenn niemand zur Strafe einen Kommi hinterlässt ^^' Jedenfalls ist dies nun hier das aller aller letzte Kapitel von Zikél. Ich weiß nicht, ob es ein Wiedersehen geben wird, aber es hat mich auf jeden Fall all die Jahre gefreut, wenn ich gelesen habe, dass euch unsere Geschichte gefällt. Danke für eure Unterstützung! Zum Schluss noch etwas Werbung in eigener Sache ^^ Demnächst werde ich eine neue Geschichte von Ulysses und mir hochladen, in der ebenfalls ein Drache vorkommt. Wer diesen Aspekt der Geschichte also besonders gemocht hat, ist herzlich eingeladen auch hier mal einen Blick hineinzuwerfen ^^(wie immer gibt es für jeden Kommischreiber eine Benachrichtigung bei Updates) Und nun viel Spaß!! ~27~ „Diesen Anblick könnte ich den ganzen Tag vor mir haben.“ Suaresh kam am Flussufer entlang und lächelte die Beiden an. „Du sieht bezaubernd aus, Mao.“ Er gab dem Braunen einen überraschend sanften Kuss auf die Stirn. Bei Suareshs Größe konnte man schnell vergessen, dass in dem Tama-i nicht nur Kraft, sondern auch Zärtlichkeit und Sanftheit verborgen waren. „Bist du bereit für deine Salbung?“ „Ich denke...auch wenn mir gar nicht gesagt wurde, was auf mich zukommt.“ Ein Seitenblick zu Rana. Dann ein entschlossener Blick in die Augen des Getigerten. „Ja.“ Suaresh schmunzelte und nickte. „Dann knie nieder und senke dein Haupt.“ Rana reichte seinem Gefährten das Fläschchen mit dem kostbaren Öl. Auf den Knien, das Kinn fast auf der Brust, die Arme auf dem Rücken verschränkt kniete Mao vor Suaresh nieder und wartete. Seine Ohren zuckten etwas unruhig. Die beiden Tama-i wechselten einen kurzen Blick, bevor Suaresh seine große Hand auf Maos Kopf legte und mit den Fingerspitzen ganz leicht und sacht durch die Haare kraulte. „Mao vom Stamme der Tajoh, durch das Öl des Mano-Strauches, geweiht in heiliger Erde, vollziehe ich deine Salbung zu Ehren deiner Dama Liah’he mit Zikél vom Stamme der Burmai. Mögest du immer unter dem Schutz der Götter wandeln und dein Leben dem deines Namuri geweiht sein.“ Er schüttete eine kleine Menge des Öls auf Maos Kopf und verrieb es. „Und nun steh auf und empfange die Salbung.“ Rana und die anderen Tama-i, die sich dezent im Hintergrund gehalten hatten, traten näher und nahmen das Fläschchen von Suaresh entgegen. Mao stand auf, einmal mehr mit geschlossenen Augen, und hob leicht seine Arme an. Sanft wurden Beine, Brust und Arme mit dem süßen Öl massiert, das die Besonderheit besaß, das Fell nicht zu verkleben. Es gab ihm eher einen noch feineren Glanz. „Du bist nun gereinigt und bereit in deine Kleidung gehüllt zu werden.“ Suaresh lächelte und trat zurück. „Ich hoffe, sie gefällt dir. Ich habe sie selbst gefertigt.“ Man konnte den Stolz in Ranas Stimme nicht leugnen. Er reichte Mao einen schwingenden, zweischichtigen Wickelrock, der von einer kleinen Brosche geschlossen wurde. Vorne war ein rautenförmiger Bereich kunstvoll in den Farben seines Stammes bestickt und der obere Rock war deutlich kürzer und aus einem durchsichtigen, nur bläulich schimmernden schleierähnlichem Material. Dazu bekam er ein trägerloses Oberteil, eine Art Mischung aus Unterkleid und Korsage, das ebenfalls in den drei Farben Blau, weiß und schwarz gehalten war und ihm bis über den Po reichte (allerdings unter den Rock gehörte). Zusätzlich stülpte Rana ihm feine Handschuhe über, die bis knapp zu den Ellenbogen reichten und an den Händen pfeilförmig zuliefen, so dass sie nur mit einer kleinen Öse am Mittelfinger befestigt wurden. Sie waren aus dem gleichen bläulichen Schleier, wie der Überrock. Dann folgte der Schmuck. Der linke Oberarm wurde von einem filigranen blauen Armreif geschmückt, der sich dreimal darum wickelte. Es folgten drei Ringe in blau, weiß und schwarz, die auf den Schwanz geschoben wurden und fest genug saßen, damit sie nicht einfach runterrutschten. An die Spitze wurde ein weiterer schwarzer Reif mit blauen Bändern gesetzt. In den gleichen Farben bekam Mao auch einen kleinen Ohrring für das mittlerweile etwas zugewachsene Loch in seinem linken Ohr. Auch das Zopfende wurde auf diese Weise verziert. Die Krönung war die Kette mit dem blauen Stein, die Zikél Mao geschenkt hatte. Sie ordnete sich hervorragend in das Gesamtbild ein und alle Mitglieder der kleinen Gruppe sahen Mao bewundernd an, als er fertig war. „Wunderschön...“ hauchte Rana und lehnte sich an seinen Gefährten. „Möchtest du dich ansehen, Mao?“ Der Braune sah an sich herab. "Gerne." Rana lief schnell, um einen größeren Spiegel aus dem Waschhaus zu holen und kam schnaufend damit zurück. „Hier...“ Er hielt den Spiegel vor seinem Körper, damit Mao sich betrachten konnte. Überwältigt drehte und wendete Mao sich vor dem Spiegel, bewegte sich und tanzte probeweise ein paar Schritte, ging in die Hocke und hob die Arme über den Kopf. Er freute sich sehr über dieses schöne Festkleid und fiel kurz darauf Rana um den Hals und bedankte sich überschwänglich. "Das ist wunderbar, vielen Dank!“ Auch der Dunkelbraune umarmte Mao fest und lachte erleichtert, denn er hatte wirklich Angst gehabt, dass Mao die Sachen nicht gefielen oder passten. Aber all diese Sorge war nun wie weggeblasen, wenn er in das glückliche Gesicht des Jungen blickte. „Nun ist bald der große Augenblick gekommen, Kätzchen. Aber bis dorthin wirst du erst in Dunkelheit wandeln müssen, bis du dein Licht wiedersiehst.“ Rana zog eine lange seidene Augenbinde aus seiner Hosentasche und hielt sie Mao hin. „Keine Sorge, das Erste, was du nachher sehen wirst, ist dein Namuri.“ Vorsichtig legte er dem Braunen die Binde an und lächelte. „Nun wird dir dein Herz den Weg weisen und erkennen, was dir am Wichtigsten ist.“ Er küsste Mao auf die Augen und gemeinsam führten sie den Jungen zurück ins Dorf. Nun war der Augenblick ihrer Einigkeit nicht mehr fern und sie würden sie nach einem langen Tag der Trennung endlich wieder gegenüberstehen. Unruhig peitschte sein Schwanz hin und her, als er zum Festplatz geführt wurde. Zikél konnte das leise Murmeln um sich herum hören und es machte ihn noch nervöser. Es bedeutete, dass die Zeremonie immer näher rückte, also auch sein Wiedersehen mit Mao. Ob dessen Tag genauso Nerven aufreibend gewesen war, wie sein eigener? Sein Kemjal hatte ihn fast schon mit Gewalt zu der rituellen Reinigung zwingen müssen, da Zikél bekanntlich Wasser verabscheute und auch nur das Nötigste über sich ergehen ließ. Er konnte sich nicht, wie vorgesehen, entspannen und die Kräuter und Öle auf sich wirken lassen. Als es hieß, er könne aus dem Zuber, konnten die Helfer gar nicht schnell genug das Handtuch reichen. „Ist er schon da?“ wollte der Blaue an Castor gewandt wissen, der ihn zur Zeremonie brachte. „Kannst du mal bitte damit aufhören, mich alle zwei Minuten danach zu fragen? Mao wird dort sein, wenn du auch da bist, also halt endlich die Klappe, verstanden?“ Zikél schmollte und schwieg. Auch Mao wurde zum Festplatz gebracht und ohne es zu wissen, stand das Paar sich plötzlich gegenüber. Suaresh nahm seine Stellung vor oder besser neben ihnen ein, so dass er die Dorfbewohner ansehen konnte, die sich im Halbkreis versammelt hatten, alle in ihren festlichen Roben. Zikél spürte Maos Anwesenheit, wusste aber, dass ihnen noch eine Hürde auferlegt wurde. „Lasst uns die Dama Liah’he von meinem Sohn Zikél und seinem Namuri Mao vom Stamme der Tojah feiern. Seid ihr Beiden bereit, so legt eure Hände aneinander.“ Der Blaue hob ohne zu zögern seine Arme und hielt seine Handflächen von seinem Körper weg. Sogleich berührte ein anderes Händepaar die seinen und ihre Finger verschränkten sich. Mao war aufgeregt, seine Ohren zuckten die ganze Zeit umher, weil er so viele Geräusche hörte, die er kaum zuordnen konnte. Die Gegenwart seines Geliebten machten ihn etwas ruhiger und er seufzte erleichtert, als sie sich fassten und er drückte die Hände seines Gegenübers sanft, bekam jedoch keine Reaktion. Das war ungewöhnlich, und aufmerksam durch diese Tatsache konzentrierte er sich auf die Hände in seinen, befühlte sie und ließ sie schließlich los, wich einen Schritt zurück und begann, an der Augenbinde zu friemeln. Sofort schritt Suaresh lächelnd ein und schob Maos Hände aus dessen Gesicht. „Ist gut Mao. Warte noch einen Moment.“ murmelte er ihm leise zu und brachte ihn wieder dazu, dass er einen Schritt vortrat. „Wollt ihr nun wirklich mit diesem Tama-i den Bund eingehen?“ fragte der Getigerte laut und Zikél antwortete überzeugt mit nein. Er hatte sofort gemerkt, dass es nicht Mao Hände waren. Sie waren viel zu groß und fellig. Die Finger seines Namuri waren jedoch feingliedrig und seidig weich. „Und du Mao?“ „Hmm...“ überlegte Mao laut, einfach um Zikél zu ärgern und sich dafür zu rächen, dass er ihn nicht eingeweiht hatte, grinste dann nervös und verkündete ebenfalls sein nein. „Ihr habt Beide die rituelle Täuschung bestanden. Vor Zeugen ist nun bestätigt, dass nicht nur eure Augen den Partner erkennen, sondern auch eure Herzen.“ Suaresh machte eine Geste und die beiden Täuschenden nahmen Zikél und Mao die Augenbinden ab. Der Blaue kniff zuerst noch die Lider zusammen, da das Licht blendete, doch als er wieder klare Sicht hatte, verschlug es ihm den Atem. Er starrte Mao überwältigt und mit offenem Mund an, konnte sich an dessen Schönheit gar nicht satt sehen. Die Liah’he Kleidung stand ihm ausgezeichnet und betonte seinen schlanken agilen Körper. Das lange Haar sah mit den Blüten und Bändern noch schöner aus und Zikél fasste nach den Händen seines Namuri, drückte sie leicht. Er selbst trug einen knöchellangen Wickelrock mit langen Schlitzen an den Seiten. Er war in einem dunklen Rot gehalten und wurde von einem grünen Gürtel gehalten, der mit runde Applikationen und Fransen verziert war. Seine Arme steckten mit fast zu den Schultern in leichten grünen Handschuhen, die, ähnlich wie bei Mao, zu den Händen spitz zuliefen und am Mittelfinger befestigt waren. Um den Hals trug er eine breite hölzerne Kette, die ebenfalls mit roten und grünen Bändern umwickelt und verziert war. Besonders auffällig war eine Art Turban, den er auf den Kopf trug. Man konnte die komplizierte Technik der Wickelung deutlich erkennen. Seine langen Enden hingen locker von hinten über Zikél Schultern auf die Brust, reichten bis zum Bauchnabel. Auch hier fanden sich die Stammes Farben rot und grün wieder. Mao betrachtete seinen Gefährten mit mehr als simplem Gefallen und fiel ihm, ganz egal ob erlaubter Weise oder nicht, erst einmal um den Hals, rieb seine Wange kurz an Zikéls und wisperte: „Ich habe dich vermisst.“ Zikél lächelte glücklich und küsste den Braunen auf die Schläfe. „Ich dich auch. Sie haben mich zum Baden gezwungen.“ Sein schelmisches Grinsen strafte den jammernden Ton lügen. Unauffällig räusperte sich Suaresh zum Zeichen, dass er mit der Zeremonie fortfahren wollte. Mao grinste. „Wäre ich gerne dabei gewesen.“ Dann nahm er Zikéls Hände und die Beiden stellten sich vor Suaresh auf. „Das glaube ich dir aufs Wort.“ zischte Zikél, verstummte dann aber, als sein Kemjal ihm einen tadelnden Blick zuwarf, bevor er mit der Feierlichkeit weiter machte. „Es ist immer wieder eine Freude für jeden von uns zu sehen, dass sich zwei Seelen verbunden haben und beschließen für die Ewigkeit vereint zu bleiben. Dama Liah’he bedeutet nicht nur ‚Fest der verbundenen Herzen’, es ist auch das Versprechen der Partner auf ewige Treue und festen Zusammenhalt. Mao, Zikél, bringt nun eure Gelöbnisse vor.“ Suaresh lächelte freundlich zu dem Braunen, damit er begann. Mao schloss kurz die Augen, schwieg einen Moment, lauschte in sich hinein. Er hatte sich einen Text zurechtgelegt, aber irgendwie klangen gerade andere Töne in seinem Inneren... „Als ich dich kennen gelernt habe, habe ich dich abgrundtief gehasst.“ seufzte er und ließ den Kopf hängen. „Du bist dickköpfig, stur, unsensibel, ein unglaublicher Hitzkopf und lässt dir nichts sagen. Du kannst so eingebildet und stur sein, dass ich dich manchmal am liebsten erwürgen würde!“ Er sah seinen Partner tadelnd an, aber seine Züge waren weich. „Trotz allem... du warst einer der Ersten, die mich als lebendes Wesen, als Person gesehen haben, nicht als Besitz. Du warst der Erste, dem es darum ging, dass es mir gut geht und nicht darum, dass ich eine tadellose, lächelnde Maske trage. Du warst der Erste, der es geschafft hat, durch meinen mühevoll gebauten Panzer zu brechen und mein Herz zu berühren, und damit hast du mir die ganze Welt geschenkt. Es ist das erste Mal, dass mich jemand liebt, und es ist das erste Mal, dass ich mich trauen darf, diese Liebe zu erwidern. Trotz all deiner Fehler und Makel, weiß ich, dass du mich nie im Stich lassen wirst und immer an meiner Seite bist und das macht mich unendlich glücklich, und ich möchte das Gleich für dich sein. Ich möchte dein Freund sein. Dein Geliebter. Dein engster Vertrauter, deine Zuflucht. Deine Hoffnung, dein Glück. Ich möchte dich zum Lachen bringen, dich in den Schlaf wiegen, dir ein Zuhause geben und die Sicherheit, die ich verspüre, wenn du bei mir bist. Ich möchte alles sein in deinem Leben, wie du alles bist für mich." Tiefe Sehnsucht und Liebe lag in seinem Blick. Er war so konzentriert auf das, was er sagte, weil es so wahr und ernst war, dass er nicht einmal mehr lächelte, als er Zikél ansah. „Ich liebe dich. Mehr als alles andere.“ Nachdem Mao geendet hatte, blieb es still. Niemand sagte ein Wort, alle mussten dieses ungewöhnliche Gelöbnis erst einmal verdauen. Nur Zikél stand halb lächelnd, halb ernst da und blickte seinen Namuri voller Liebe an. Bevor Suaresh noch das Wort ergreifen konnte, begann er selbst mit seinem Gelöbnis. „Das war eines der Dinge, die ich als erstes an dir gemocht habe, auch wenn du mich damit das eine oder andere Mal verletzt hast. Deine Ehrlichkeit und die Art, wie du deine Meinung sagst, ist für manche vielleicht gewöhnungsbedürftig, aber für mich ist es genau der richtige Gegenpart. Ich weiß, du warst nicht immer so und hast dich gerne verschlossen, dein Leben war nicht das beste, aber durch dich habe ich endlich einen Weg aus meiner Einsamkeit und Verzweiflung gefunden. Als ich die Hoffnung auf meinen Lebensgefährten schon aufgeben wollte, kamst du und hast mich eines Besseren belehrt.“ Zikél hob eine Hand und legte sie Mao an die Wange. Sein Lächeln vertiefte sich noch weiter. „Du warst meine Rettung aus dieser Hoffnungslosigkeit. Du hast meinem Herzen den richtigen Weg gewiesen und nun kann ich dir endlich die Gefühle entgegen bringen, die du verdient hast. Ich möchte auch für dich alles sein, was du längst für mich bist. Ich will dein Herz beschützen und alles Leid von ihm fern halten, ich will dich wärmen, wenn dich Trauer und Verzweiflung fast erfrieren lassen. Ich kann dir kein einfaches Leben versprechen, aber ich verspreche dir, dass ich alles tun werde, damit es leichter für dich wird. Du bist das Kostbarste, das ich jemals besessen...nein...dass mir jemals geschenkt wurde, denn das bist du für mich. Ein Geschenk der Götter. Ich wünschte, ich könnte dir zeigen, wie sehr ich dich liebe, doch das ist unmöglich. Das Wort Liebe beschreibt nicht mal im Ansatz meine Gefühle für dich, aber ich hoffe, dass du es tief in deinem Herzen doch spürst. Ich will mein ganzes Leben mit dir verbringen, ich will morgens neben dir aufwachen und abends mit dir einschlafen. Und selbst in der Ewigkeit werde ich nicht von deiner Seite weichen....Mao...“ Die letzten Worte waren nur ein Flüstern und Zikél konnte sich einfach nicht mehr zurückhalten. Er küsste seinen Geliebten zärtlich auf die Lippen. Ganz automatisch schlangen sich die Arme Maos um den Hals seines Namuris und er erwiderte den Kuss, glücklich, überwältigt, sehnsüchtig. Suaresh grinste breit, verdrehte aber die Augen. Wenn das so weiter ging, würde die Zeremonie noch ewig dauern. Aber er ließ den Beiden ihren Willen, schließlich war es ihre Liah’he, da hatte niemand das Recht sie zu unterbrechen. Die Umstehenden sahen das ähnlich, denn sie blickten entweder freundlich auf das Paar oder sahen ihre eigenen Partner verliebt an. Zikél nahm nichts außer Mao wahr und drückte ihn fest an sich. Er versuchte verzweifelt seinem Geliebten seine Empfindungen zu vermitteln und hatte doch das Gefühl zu scheitern. Schließlich räusperte sich Suaresh erneut und der Blaue schmunzelte gegen die Lippen des Braunen. Er setzte noch ein paar kleine Schmetterlingsküsse darauf und blickte ihn dann verliebt an. Suaresh wurde nun eine kleine Schüssel mit einer Art rotem Brei gereicht. „Zum Zeichen eurer Liebe besiegelt den Bund.“ Zikél tauchte den Finger in die dickflüssige Masse und fuhr damit von Maos Nasenspitze über die Stirn bis zum Haaransatz, sodass ein langer Strich entstand. „Ich nehme dich, Mao, zu meinem Lebensgefährten und gelobe dir ewige Treue und Liebe.“ Mao senkte leicht den Kopf, als würde er eine Verbeugung vor seinem Partner andeuten wollen und tat es ihm nach. Er zog den Strich ebenfalls durch Zikéls Gesicht und sprach: „Ich nehme dich, Zikél, zu meinem Lebensgefährten und gelobe dir ewige Treue und Liebe.“ „Mit diesem Versprechen sei euer Bund besiegelt. Möge eure Liebe wachsen und euer Leben erfüllen.“ Der Getigerte breitete die Arme aus und legte eine Hand auf Maos und Zikéls Schulter. Nun brach plötzlich lauter Jubel aus und die Dorfbewohner klatschten und pfiffen. Dann wurde das traditionelle Dama Liah’he-Loblied angestimmt und das Fest begann. Mao sah sich überwältigt um, blickte dann zu Zikél, sprang ihm um den Hals und begann wieder, ihn zu küssen. Seine Beine wickelten sich dabei, soweit es eben mit dem Rock ging, um die Hüfte des Anderen. „Ich liebe dich!“ Zikél lachte auf, was schnell durch die Lippen des Braunen erstickt wurde, und hielt Mao fest, wirbelte ihn glücklich herum. „Und ich liebe dich! Ich liebe dich! Nur dich, Mao!“ Die Freude strahlte aus seinen Augen und in seinem Bauch kribbelte es so heftig, als würde eine Ameisenarmee sich einen wilden Kampf mit einem Schwarm Schmetterlinge leisten. „Lass uns feiern! Ich will betrunken werden von diesem Glück und deiner Liebe!“ „Ja, wie geht es denn weiter? Essen? Tanzen? Essen und Tanzen?“ Er kam näher an Zikél heran. „Naschen jedenfalls kommt später...“ Der Blaue grinste dreckig und ließ seine Hände anzüglich über Maos Körper wandern. „Muss ich wirklich noch so lange warten? Sie merken es doch gar nicht, wenn wir uns jetzt schon verabschieden.“ „Mao! Zikél!“ schrie plötzlich eine hohe Jungenstimme und Telis stürmte auf sie zu. Er hatte einen Strauß frisch gepflückter Blumen in der Hand, die er Mao nun empor streckte. „Herzlichen Glückwunsch euch beiden! Du siehst wunderschön aus, Mao! So soll mein Namuri auch einmal aussehen!“ plapperte der Junge und Zikél verzog kurz das Gesicht, schnappte ihn sich dann aber und hob ihn auf die Arme. „Pass auf, was du sagst, das ist jetzt offiziell mein Namuri!“ lachte er und gab dem Grauen einen Kuss auf die Wange. „Tanzt ihr mit mir? Onkel Rana hat gesagt, ich soll heute Nacht bei ihm schlafen, darf ich? Er hat sogar einen Kuchen für mich gebacken!“ Mao kicherte leise. „Ja, das darfst du.“ Er steckte eine der Blumen mit in sein Haar, was Telis strahlen ließ. Auch Damon kam angewackelt, schüchtern, und streckte Mao seine Hand entgegen. „Bitteschön. Herzlichen Glückwunsch.“ murmelte er. Irgendwie... wenn er Mao so sah, fand er es doof, dass Zikél ihm zuvor gekommen war. Mao nahm auch Damons Geschenk entgegen und fand zwei sehr ähnlich aussehende, schöne Steine in seiner Hand. Und verstand. „Danke dir, Damon.“ Er nahm den Jungen hoch und Damon nutzte seine Gelegenheit und umarmte Mao ganz fest, wobei er von da an ein zufriedenes und überlegenes Grinsen vor sich her trug. Zikél beobachtete die Beiden genau und schmunzelte leise vor sich hin. Als die Jungen davon liefen, da jemand behauptet hatte, das Essen sei fertig, trat der Blaue dicht an seinen Gefährten. „Ich glaube, ich muss Damon zu einem Duell herausfordern. Der Kleine macht dir ganz klar Avancen! Muss ich mir Sorgen machen, dass du dich doch noch umentscheidest ?“ „Hmm... wenn ich es recht bedenke... Damon ist nicht so ein Kindskopf wie du.“ stichelte Mao sanft und schob Zikél einen der Steine unter den Gürtel. „Tz, kaum bin ich den Bund eingegangen, muss ich mir so etwas sagen lassen! Lass uns lieber zum Lagerfeuer, sonst kriegen wir nichts mehr zu essen ab. Und dann will ich mit dir tanzen! Bis wir beide nicht mehr können.“ Ohne Vorwarnung hob er Mao auf seine Arme und trug ihn zum Feuer. Dort wurden sie erneut freudig begrüßt und beglückwünscht. Fleisch und Brot wurde verteilt, die Musikinstrumente hervorgeholt und ausgelassen getanzt. Zwischen den erwachsenen Tama-i tummelten sich noch eine Vielzahl von Kätzchen, manche konnten noch nicht einmal richtig laufen, aber lachten quietschvergnügt in die Runde und wurden immer mal wieder hochgenommen und durch die Luft gewirbelt, was ihnen ganz besonders gut gefiel. Maos neue Lieblingsbeschäftigung war, neben 'Zikél ärgern', seit kurzem 'Telis und Damon beobachten'. Damon hatte so einen tollpatschigen Charme. Während er sich unterhielt, und aß, und beobachtete, und ärgerte, bemerkte er beiläufig, dass es jetzt gar nicht mehr so schlimm war zwischen all diesen Fremden. Viele waren auch schon keine Fremden mehr. Immer wieder setzten sich Tama-i zu ihnen und sprachen mit dem frischen Paar, scherzten, lachten und forderten sogar zum Tanz auf. Als Zikél gerade solch einer Aufforderung nachkam, setzten sich Rana und Suaresh zu Mao und der Dunkelbraune legte sofort einen Arm um seinen Schwiegersohn. „Ich freue mich so für euch. Das war das schönste Geschenk, das ihr mir hättet machen können. Naja, wenn man mal von Nachwuchs absieht. Aber lasst euch damit noch etwas Zeit, ich bin gerade sehr mit Sumas Kätzchen beschäftigt.“ lachte er und klopfte Mao auf sein Knie. „Wie fühlst du dich? Wünscht du dich immer noch an einen anderen Ort?“ „Wenn man mal von eurem Schlafzimmer absieht.“ bemerkte der Getigerte und grinste breit, erhielt aber sofort eine Kopfnuss von seinem Partner. „Nein, nicht mehr so sehr. Außerdem könnte ich gar nicht weg, denn euch zu verlassen würde Zikél das Herz brechen.“ antwortete Mao ehrlich. Dann grinste er. „Suaresh, liebster Schwiegervater zwei... schwingst du mit mir das Tanzbein oder bist du aus der Form?“ Es war Mao irgendwie ein Bedürfnis, auch zu Suaresh ein etwas engeres Verhältnis aufzubauen. „Oh, Mao, du weißt nicht, auf was du dich da einlässt. Wenn dir dein Leben lieb ist, nimm die Beine in die Hand und lauf! Su ist ein miserabler Tänzer.“ Rana warf dem Braunen einen mitleidigen Blick zu. Der Getigerte erhob sich allerdings mit einem beleidigten Ausdruck. „Das sagt der Richtige. Meine Zehen sind immer noch ganz blau von dem letzten Fest. Pass bloß auf. Wenn du so weiter machst, schläfst du heute Nacht draußen!“ Suaresh reichte Mao eine Hand und führte ihn hocherhobenen Kopfes zum Tanzplatz neben dem Feuer. Es stellte sich heraus, dass Mao doch nicht so sehr um Leib und Leben fürchten musste, wie Rana ihn hatte glauben machen wollen. Suaresh führte hervorragend und verhinderte sogar immer erfolgreich das Anrempeln gegen andere Paare. Und Mao musste gestehen, dass er es sehr reizvoll fand, mal mit einem so männlichen Exemplar von Tama-i zu tanzen... Su war größer und kräftiger als Zikél und der Braune genoss es sehr. Nach einer Weile hatten sie sich gut aufeinander eingestimmt und tanzten und tanzten und Mao lachte viel und hatte wirklich Spaß. Bis irgendwann Zikél in seinem Blickfeld auftauchte und ihn vorwurfsvoll ansah, was Mao dazu veranlasste, Su zu umarmen, ihm für den Tanz zu danken und zu seinem Geliebten zu hoppeln. „Es freut mich, dass du dich so gut mit meinem Kemjal verstehst, aber ich will auch noch was von dir haben.“ Er packte Mao um die Taille und riss ihn regelrecht an sich. „Geht dir schon die Puste aus oder wagst du noch ein Tänzchen?“ Er knabberte liebevoll an Maos Ohren und bekam gar nicht genug von dem Gefühl seinen Schatz an seinem Körper zu spüren. Der Braune warf seine Haare zurück. „Wenn du mir noch die Möglichkeit lassen würdest, mich zu bewegen, wäre das kein Problem.“ lachte Mao und schwang sich um seinen Partner. „Wenn das dein einziges Problem ist...“ Er ließ ihn los, griff aber nach seiner Hand und zog ihn zurück zur Tanzfläche. Die Musik wurde gerade etwas langsamer und Zikél legte seine Arme erneut um seinen Namuri und küsste ihn auf die Nase. Mao legte ihm die Arme um den Hals. „Meine Probleme fangen doch jetzt erst richtig an.“ „Nun hat er doch noch jemanden gefunden.“ Suaresh hielt seinen Namuri von hinten umarmt und schmiegte sich gegen ihn. Sie standen am Rande der Tanzfläche und beobachteten ihre Kätzchen. Rana lächelte nur sanft, die Augen nicht von seinem Sohn und dessen Geliebten lassen könnend. „Ja, unglaublich... aber wahr.“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)