Aus purer Rache ist es entstanden! von Ana-Vi ================================================================================ Kapitel 2: ----------- Viel Spaß mit dem nächsten Kapitel und vielen Dank für die lieben Kommentare... Ana Vi AN ALLE: DIE ERSTEN DREI KAPITEL WURDEN ÜBERARBEITET UND ES ERGEBEN SICH GERINGE ÄNDERUNGEN DADURCH IN DER GESCHICHTE! Kapitel 2 Julia Brawely liebte die Ruhe des Morgens. Vor allem seitdem sie verheiratet war und diese, von ihr so gern gehabte Zeit, mit ihrem Mann am Frühstückstisch teilte. Ihm ihre Erlebnisse vom Vortag zu berichten, während er ihr ruhig zuhörte und ihr immer recht gab, war für sie ein lang ersehnter Traum der nun endlich wahr geworden war. Die Tatsache das sie diejenige war die hier alles beherrschte, die Tischgespräche, die Haushaltsführung und sogar ihren Mann war genau das, was sie jahrelang geplant und nun endlich in die Tat umgesetzt hatte. Als Julia ihren Mann kennen gelernt hatte, war Marcus Brawely noch sehr jung und sehr unerfahren, aber er hatte das gehabt, was sie von Anfang an als erste Voraussetzung in ihrer Ehe gewünscht hatte, er hatte sehr viel Geld. Hinzu kam auch noch ein herzoglicher Titel der nicht zu verachten war und die Tatsache das er Julia wie ein junger Hund folgte und jedem ihrer Worte gehorchte. Ein fabelhaftes Opfer für ein fabelhaftes Leben ohne Müh und Anstrengungen. Er sah vielleicht nicht so gut aus wie der Mann den sie vorher zu heiraten gedacht hatte, Brian Farleigh, aber er hatte etwas Charismatisches an sich, das immer noch viel besser war als dieser alles beherrschende Blick der sich ihr viel zu deutlich ins Gehirn eingebrannt hatte. Marcus war auf eine niedliche Art sehr naiv und diese Naivität spiegelte sich besonders in seinen hellblauen Augen. Braunes Haar umrahmte dazu noch ein Gesicht das meistens ein Lächeln trug und so zeigte wie sehr er bemüht war alles Richtig zu machen. Immer wieder überdachte Julia ihre Entscheidung von damals, die sie an Marcus gebunden hatte, und immer wieder kam sie zu dem gleichen Ergebnis: Sie hatte richtig gehandelt! Mit einem leichten Seufzer lächelte sie ihren Mann an und lehnte sich zurück als sie sich nun an ihre Vergangenheit erinnerte. Sie hatte nie viel Freude in ihrem Leben gehabt bis zu jenem Augenblick als sie ihren Vater überlistete und sich so ihre erste Saison erschlich. Er war ein Trinker und ein Narr gewesen aber genauso wie all die vielen Männer konnte auch er seiner wunderhübschen Tochter nicht widerstehen. Sie hatten danach nicht genug zu essen, aber Julia war endlich in der Lage gewesen sich in Londons Nachtleben zu stürzen. Und es war wundervoll. Bald darauf hatte sie mit ihrem blonden Engelshaar, ihrer zierlichen Figur und ihren hellblauen Augen ganz London im Sturm erobert. Aber es war immer noch nicht genug, als Tochter von Graham Garth hatte sie leider nicht das Glück sich einen reichen und angesehnen Mann nur durch eine Mitgift zu angeln. Leider war sie dazu verurteilt gewesen gar keine Mitgift zu haben, da ihr Vater schon immer eine Vorliebe dafür hatte jeden Cent in flüssigen Whiskey zu verwandeln. Also hatte sie ihre Chancen genutzt und sich die Männer auf die einzige Art und Weise gefügig gemacht die sie für richtig hielt. Natürlich hatte sie so ihre Jungfräulichkeit einbüßen müssen, aber das war ein kleiner Verlust im Vergleich zu den Geschenken die daraufhin folgten. Wenigstens war sie vernünftig genug gewesen ihren Ruf zu schützen. Nach zwei Jahren in denen sie sich in London amüsiert und viele Verehrer gesammelt hatte, war es dann auch endlich für sie an der Zeit sesshaft zu werden, und das war der Augenblick wo sie Brian Farleigh begegnet war. Er war so ganz anders als all die Männer die sie bisher kennen gelernt hatte und er interessierte sich im ersten Augenblick gar nicht für sie. Natürlich hatte sie ein paar Tricks anwenden müssen um ihn zu erobern, aber am Ende hatte sie es geschafft. Er war von da ab ein ständiger Gast in ihrem Haus gewesen und Julia hatte es ungeheuer erheitert und amüsiert zu sehen wie ihr Vater sich vor ihm fürchtete und ihre Schwester ihn vergötterte. Aber er war einzig und allein ihr Besitz gewesen und sie hätte ihn auch wirklich geheiratet, hätte sich ihr verdammter Vater nicht vor eine Kutsche gestürzt und wäre so ums Leben gekommen. Denn da hatte sie erfahren wie Brian wirklich war. Er war besitzergreifend, beherrschte alles um sich herum und kommandierte sie als ob sie schon ihm gehörte. Und da war es ein Leichtes gewesen sich für Marcus zu entscheiden, der ihr all ihre Freiheiten überließ, als sich an Brian zu binden. Sie wollte immer die Zügel in den Händen halten und bei Brian wäre das niemals möglich gewesen. Es hatte sie befriedigt zu sehen wie wutverzerrt er aus dem Zimmer gestürmt war, als sie ihm ihre Entscheidung mitgeteilt hatte. Oh ja, sie war immer noch in der Lage einen Mann aus der Fassung zu bringen. Ihre Schwester Emma hatte versucht sie zu bekehren, ihrer Meinung nach hatte sie eine falsche Entscheidung getroffen, da der Herzog von Davenport als ein sehr rachsüchtiger Mann bekannt war, aber ihr war es egal. Seine Enttäuschung und Wut hatten ihr nur gezeigt das Brian ihr schon verfallen war wie Dutzende vor ihm, und auch diese Tatsache eröffnete ihr ungeheure Möglichkeiten. Vielleicht, ja vielleicht, eines Tages wenn sie Marcus den Erben geboren hatte den er haben wollte, würde sie dann bestimmt wie alle verheirateten Frauen sich einen Liebhaber nehmen. Und dann wäre Brian ihre erste Wahl, denn er war der einzige Mann den sie in ihre Nähe gelassen hatte, aber mit dem sie nicht im Bett gewesen war. Leider hatte er damals sehr veraltete Vorstellungen von der Ehe gehabt und so hatte sie nicht in den Genuss kommen können in seinen Armen zu liegen. Sie seufzte noch ein Mal tief und sah sich befriedigt in ihrem Esszimmer um. Alle Möbel waren von erlesener Qualität und sehr teuer. Und all diese Kostbarkeiten gehörten ihr so das sie sich jeden Tag an ihnen erfreuen konnte. Ach wie sehr es Julia befriedigte wenn sie daran dachte, dass ihre Schwester in dieser alten Bruchbude immer noch weilte, während sie hier in echtem Luxus schwelgte. Ihre Schwester, dieses Miststück, hatte es gewagt sie als Hure zu bezeichnen, sie würde es noch erleben was es hieß sich gegen sie zu erheben. Emma hatte keine Ahnung was es bedeutete richtig arm zu sein, aber jetzt nach Vaters Tod wo die Gläubiger an ihrer Tür jede Stunde klopften, sollte diese endlich mal versuchen alles jungfräulich zu regeln. „Na, das ist aber eine Überraschung, hast Du das vorher gewusst Liebling?“ Marcus hatte wie immer nach dem Frühstück noch seine Zeitung gelesen bis Julia fertig war, und jetzt wo er ihr diese Frage stellte, holte er sie aus ihren Überlegungen heraus. „Was meinst Du Marcus?“ Fragte sie jetzt irritiert und machte sich eine Notiz, es war wichtig ihm beizubringen wann er die Erlaubnis hatte sie zu stören und wann nicht. Man sollte ja schließlich nicht zu nachlässig sein, denn auch die dickste Seifenblase konnte bei Unachtsamkeit sehr leicht platzen. „Na von der Hochzeit die heute, hmm…“ Er blickte auf seine Uhr. „Ja die heute schon stattgefunden hat.“ „Marcus sag mir endlich wer geheiratet hat, rede bitte klar und deutlich, ich kann deine Gedanken nicht lesen, dass ist dir doch bewusst?“ „Entschuldige Julia, aber hier steht das Farleigh heute Morgen um zehn Uhr deine Schwester Emma geheiratet hat.“ „Das ist doch ein schlechter Scherz, und Du weist ich vertrage Scherze so früh am morgen nicht.“ „Aber es ist wahr, und wenn Du es mir nicht glaubst, hier sieh selbst nach.“ Marcus reichte Julia die Zeitung rüber und diese zog sie heftig zu sich. Als er ihre wütende Miene bemerkte, wusste er, dass er eine der goldenen Regeln um mit ihr friedlich zusammen zu leben gebrochen hatte. Deswegen murmelte er schnell eine Entschuldigung und entfernte sich so unauffällig wie möglich. Es entsprach der Wahrheit das Brian und Emma an diesem morgen geheiratet hatten, es stand schwarz auf weiß in der Zeitung. Julia kochte vor Wut und Hass wegen dieses scheinheiligen Geschöpfes das sich ihre Schwester nannte. Wie konnte diese ihr so etwas Schreckliches antun. Brian gehörte ihr und niemandem sonst. Dieses billige Flittchen würde schon ihr graues Wunder erleben es gewagt zu haben sich gegen sie zu stellen. Dabei hatte sie so viel Zeit darauf verwendet Emma das Leben schwer zu machen und jetzt sollte diese Ganze Mühe umsonst gewesen sein? Julia erhob sich aus ihrem Stuhl und nahm den Weg zu ihren Privaträumen. Sie hatte vor heute ihre liebenswürdige Schwester aufzusuchen, die diesen Besuch ihrerseits in ihrem ganzen Leben niemals vergessen würde. Mrs. Clark machte sich ernsthafte Sorgen um ihren Schützling. Aber auch die Vorwürfe die sie sich jetzt an den Kopf warf, halfen ihr nicht viel ihre Sorgen geringer zu machen. Was hätte sie auch tun können, Emma war an sich ein sehr eigenwilliges Geschöpf, und nur die Tatsache das sie sich immer in Gegenwart von Fremden ziemlich ruhig verhielt, hatte ihren wahren Charakter verbergen können. Und Mrs. Clark musste auch zugeben das sie vorgestern wirklich keine Wahl gehabt hatten, entweder hätte sie selbst Emma begleiten sollen oder Ferguson. Aber sie hatte vorgehabt sich um das Abendessen zu kümmern, und der arme Ferguson war auch nicht mehr der Jüngste. Doch egal auf wen die Wahl gefallen wäre, nichts davon wäre eine gute Lösung gewesen. Sie selbst hätte gehen sollen, genau das war es, vielleicht war sie wegen ihres Alters nicht mehr so gut auf den Beinen aber das wäre immer noch besser gewesen als jetzt zu warten und zu hoffen das Emma noch gesund nach Hause zurückkehrte. Immer wieder ging sie am Fenster hin und her und blickte nach draußen in der Hoffung Emma dort zu sehen. Es war wirklich eine Zumutung das Emma sich hatte alleine nach draußen wagen müssen in diesen Londoner Dschungel, nur weil sie Lady Harris besuchen wollte. Aber bis jetzt hatte es nie Probleme gegeben, warum gerade jetzt. Mrs. Clark wusste nicht was sie tun sollte. Wenn sie die Polizei rief, würde das Wissen das Emma sich nachts alleine auf Londons Straßen trieb, sollte sie gesund und wohlbehalten zurückkehren, deren gesellschaftliche Stellung für immer ganz ruinieren, auch wenn sie nicht leugnen konnte das ihr Vater in dieser Hinsicht schon genug geleistet hatte. Es fing alles damit an das Graham Garth ein grausamer Mann gewesen war. Seine einzigen Freuden in seinem so kurzen Leben waren das Trinken und die Tatsache das er seine schlechten Launen immer an seiner Frau auslassen konnte. So war es auch nicht verwunderlich das sie an solch einer Behandlung bald starb und er alleine mit zwei Töchtern blieb. Unfähig sich um die Mädchen vernünftig zu kümmern, konnte er seinen Kummer über den Tod seiner Frau und seine Probleme nur auf eine einzige Art und Weise lösen, und das war: noch mehr zu trinken als vorher. Kein Wunder das er eines Tages betrunken vor eine Kutsche fiel. Dabei waren Julia und Emma Garth zwei solch wunderhübsche Geschöpfe gewesen und hätten sicherlich unter anderen Umständen eine ganz andere Zukunft gehabt. Aber ohne die mütterliche Erziehung war aus Julia ein solch liederliches Geschöpf geworden, das Mrs. Clark heute immer noch dem lieben Gott dafür dankte, dass er sie in den Hafen der Ehe geführt hatte. Sie hatte vielleicht nicht Brian Farleigh geheiratet, obwohl Mrs. Clark den lieben Gott gebeten hatte das Miss Julia ihn nimmt, aber dennoch sie war verheiratet. Emma dagegen hatte nie Glück im Leben gehabt, immer stand sie im Schatten ihrer großen Schwester und es schien auch so als ob ihr diese Tatsache nicht das Geringste ausmachte. Sie ließ es zu, wenn die Andere sie verletzte, und nur einmal in ihrem ganzen Leben hatte Mrs. Clark miterlebt wo sich Emma gegen Julia gewehrt hatte. Und das war gleich nach der Hochzeit von Julia, als diese Emma angeboten hatte in ihren neuen Haushalt mitzukommen. Doch Emma hatte sich geweigert, da Mrs. Clark und Ferguson nicht mitkommen sollten, hatte sie in ihrer Güte entschieden mit ihnen hier zu bleiben. Und Mrs. Clark bereute diese Entscheidung ihres Schützlings auf tiefste. Auch wenn Julia nicht die perfekte Schwester war, sie war immer noch ihre einzige Familie. Und jetzt, gleich nachdem Julia weg war, hatten die Gläubiger an die Haustür geklopft. Was kein Wunder war, es war zu erwarten das Graham seinen beiden Töchtern nichts außer Schulden hinterlassen hatte. Aber Emma hatte es geschafft, sie hatte alles außer dem Haus verkauft und so ihrer aller Leben noch vor dem Armenhaus bewahrt. Sie waren vielleicht nicht mehr reich, aber sie waren irgendwie alle glücklich, dass sie noch ein Dach über dem Kopf hatten. Jeden Tag kämpften sie von da ab ums Überleben. Und Emma war sogar bereit den fürchterlichen John Pratt zu heiraten, nur damit sie auch weiterhin überleben konnten. Ohne eine Verlobung wären sie alle rausgeschmissen worden, eine Frau hatte in der heutigen Gesellschaft kein Recht Besitztümer zu haben. Und genau wegen diesem Kerl und der Tatsache das solch eine Dame wie Emma solch ein Los erdulden musste, hatte Mrs. Clark schon öfter überlegt zu Julia zu gehen und sie zu bitten Emma aus dieser Qual zu erlösen. Ferguson, mit dem sie ihre Ideen besprochen hatte, meinte jedes Mal, dass das ein aussichtsloses Unterfangen wäre, da Julia ein Herz aus Stahl besaß. Aber genau wegen dieser Tatsache wo sie jetzt hier vor dem Salonfenster hin und her tigerte und sich fragte ob Emma lebend nach Hause kommen würde, war sie bereit ihren Stolz zu vergessen um dieses unglaubliche Mädchen von nicht mal neunzehn Jahren zu retten. Gerade als sie sich auf dem Weg machen wollte um Ferguson zu sich zu holen und ihm die schreckliche Miteilung zu machen das sie vorhatte die Polizei zu holen, da hielt eine elegante Kutsche vor dem Haus an. Die Kutsche kam ihr schrecklich bekannt vor und dennoch galt ihr Blick nun nur der Person die aus der Kutsche herauskam. „Emma!“ Rief sie deswegen glücklich, und rannte zur Haustür um diese schnell aufzureißen und sein kleines Mädchen ganz fest in den Arm zu nehmen. „Oh Emma, dir ist nichts geschehen, Gott sei dank!“ Es war nicht verwunderlich das Mrs. Clark nun zu weinen anfing. Immer wieder tastete sie Emma an den Armen von oben bis unten ab um sich nur zu vergewissern das sie sich nicht geirrt hatte und das diese tatsächlich vor ihr stand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)